Alles, was a.) One vs. one (also Hacker vs. System) ist und b.) objektive Erfolgsmaßstäbe (also ohne moralische/persönliche Präferenzen im Regelfall) hat, kann man rein rational auf einen einzelnen Würfelwurf herunterdampfen.
Wir hatten das in einer CP RED Kampagne nach frustrierenden Erlebnissen im "Fahrstuhl", dem neuen Konzept des Hackings gegenüber dem alten CP 2020 "Dungeon"-Konzept.
Rein - Drin - Raus.
Drei Würfe, um zu sehen, ob, bzw. wie man ins System kommt.
Dann was man drinnen anstellt.
Und wie man wieder raus kommt, möglichst ohne Spuren zu hinterlassen oder gebraten zu werden.
Das ging schon, ist aber immer noch einfach ätzend gegenüber den anderen Archetypen, die mit ihren Spezialfähigkeiten ständig und "en detail" auftrumpfen können, während der Netrunnern wegen der SCHLECHTEN Regeln nur noch im oberflächlichen Mini-Format agieren darf oder idealerweise gar nicht erst hacken soll.
Ein Cyberpunk-Regelwerk, das das Hacken so BEKLOPPT regelt, daß man lieber GAR NICHT hacken will - weder der SL eine Netrunning-Szene haben will, noch der Spieler eines Netrunner seine Mitspieler eine oder zwei Stunden zum Zuschauen verdonnern will - das ist einfach SCHLECHT entworfen.
Die alten CP2013 und 2020 Regeln sind entschuldigt, denn damals war das Rollenspiel-Hobby jung, die Entwickler wußten nicht viel, sie hatten ja nüscht, und der Dungeon Crawl war nun einmal "wie man Rollenspiele spielt" - daher auch der Netrunning-Dungeon in CP2020.
Und natürlich die absurd hohe Tödlichkeit, die der von Old-School-Rollenspielen, altem D&D oder auch altem Runequest entspricht.
Dazwischen liegen aber über 30 Jahre Rollenspiel-Entwicklungsgeschichte und Erfahrungen mit unterschiedlichsten System-Ansätzen.
Heute weiß man viel mehr darüber, was geht, wie man welche Art von Inhalten in Spielmechaniken umsetzt usw.
Und genau das macht CP RED zu solch einem UNVERZEIHLICHEN Rohrkrepierer.
Das war ein Ansatz voller Faulheit und Inkompetenz, um schnellstmöglich eine "neue" Version der Cyberpunk-Regeln hinzuschludern, um schnell noch den CP 2077 Hype mitnehmen zu können. Ist doch egal, ob das irgendwer spielt!
Das alte CP2020 wurde ja auch nur durch Handwedeln am "Funktionieren" gehalten. Das neue braucht dann halt mehr eine Dauerbeatmumg wie für Covid-Patienten.
Besonders krass finde ich dabei, daß ja die Vorlagen für die zu erspielenden Handlungen, wie man sie in den Kurzgeschichten in den alten CP2020-Büchern findet oder eben wie sie aus den Inspirationsquellen der Cyberpunk-Literatur Mitte der Achtziger zu entnehmen sind, zwar eine "harte und brutale" Welt schildern, aber immer noch Protagonisten haben, die länger als eine oder zwei Szenen überleben.
Galt schon für altes D&D, daß, wäre Herr der Ringe oder Fafhrd & Grey Mouser ein D&D-Setting gewesen, daß es dazu bestenfalls sehr, sehr kurze Kurzgeschichten gäbe, in denen am Ende die Hauptcharaktere alle tot sind. - Witzigerweise gab es ja eine (gar nicht mal schlechte) AD&D-Lankhmar-Adaption, die aber nicht für die typischen Level 1 mit anderthalb Beinen im Grab stehenden Sterbekandidaten als SCs gedacht war.
In CP2013 und 2020 sind die SCs so schnell und so unsinnig, unbefriedigend und unspektakulär tot, daß sogar Call of Cthulhu einen interessanteren Charaktertod und bessere Überlebens-Chancen zu bieten hat. Das CP2020-Regelwerk ist an der literarischen Vorlage komplett vorbei entworfen worden. Die SCs leben nur, wenn der SL ganz nach alter Schule und ganz nach Gutsherrenart die schützende Hand über sie hält, da einfach normale, faire Regelanwendung letztlich den gesamten Planeten entvölkern würde, so tödlich ist der DRECK!