Sobald ich aber beispielsweise Beziehungen des Charakters mit in die Abwicklung eines Konfliktes hineingeben kann. Der Charakter sich also Werkzeugen bedient, die ihm gar nicht zur Verfügung stehen würden/die er gar nicht beeinflussen kann, befinde ich mich in einer anderen Art Spiel, nämlich dem am Drama einer Situation zu drehen.
Und was ist mit Systemen, wo Dein Charakter einen anderen Charakter zum "Feind" (Nachteil) hat, was ihm z.B. bei sozialen Situationen -4 auf seinen Wurf einbringt (heftiger Nachteil), dafür aber beim Versuch ihn zu überwältigen oder ihm direkt zu schaden einen Motivationsschub für einen Modifikator von +2 gibt?
Solche und ähnliche Abbildungen von BEZIEHUNGEN gibt es schon sehr lange und in sehr vielen Rollenspielen. In manchen sind diese Beziehungsnetzwerke eher "versteckt" unter Eigenschaften wie "Beziehungen" oder sozialen Skills wie Carousing, Steward, Admin, Liaison, usw. (hier nur mal als Beispiel das uralte Traveller herangezogen).
Wenn jemand also in Traveller eine Erlaubnis eines Bürokraten einholen möchte, und er muß einerseits seinen Wurf auf Admin machen, bekommt aber aufgrund seines Social Standing einen Bonus und aufgrund seiner Vorgeschichte in der Navy auch noch einen, ist das dann schon ein Einbeziehen von "Werkzeugen, die ihm gar nicht zur Verfügung stehen"?
Vor allem könnte der Spieler auf die Idee kommen, seine Navy-Vorgeschichte NICHT raushängen zu lassen, dann wirkt dieser FAKT auch nicht in dieser HANDLUNS-Abwicklung als Bonus. Oder ein anderer Spieler weiß von der Navy-"Kameraderie" des Bürokraten und behauptet einfach frech, daß er in der Navy war, dort und dort stationiert, usw.
Das sind doch auch schon BEZIEHUNGEN - echte, verschleierte oder erlogene!
Anders wird es, wenn mittels Player Empowerment der SPIELER einen Eingriff vornimmt: Er gibt einen Punkt aus und deklariert: "Dieser Beamte ist ein alter Marine-Kamerad von mir. Wir haben damals auf Jewel einen Term zusammen gedient und sind gemeinsam bei der Flottentaktik-Ausbildung gewesen." Diesen NEUEN FAKT kann er dann verwenden. - In Regelsystemen, die so etwas erlauben, bekommt der SC somit eine neue, (oft temporäre) Beziehung zu dem Bürokraten und kann diese in seinem Wurf mitverwenden.
Der SC wußte VOR dem Eingriff des Spielers nichts von seiner Beziehung zu dem Bürokraten.
Aber NACH dem Eingriff, nachdem die langjährige Beziehung als FAKT etabliert wurde, ist es FAKT, daß der SC SCHON IMMER davon wußte!
Das ist eben das Empowerment in Player Empowerment. Da wird eben ein FAKT per Retcon eingefügt und war schon immer so.