AW: Blut über Sex. Was soll das?
Gray schrieb:
Da kam dann auf das Vampire trotzallem klaren Speichel behalten, das ist eben mystisch bedingt wie einiges in der WoD. AHJA, ok, der Speichel ist erklärbar andere Körperflüssigkeiten nicht, irgendwie finde ich das inkonsequent. Entweder oder...
Ist das so? Gut, wenns so ist, dann ergibt das wirklich keinen Sinn ... ich denke eben nur daran, dass beispielsweise Tränenflüssigkeit nicht vorhanden ist. Sie weinen Blut ... und der Rest ist halt totes Gewebe, auf mystische Art beisammen und in Form gehalten - mehr nicht. Keine Magensäure, keine funktionierenden Organe außer dem Herzen (und das funzt anders als beim Menschen) ... ich weiß nicht mal wie es mit dem Gehirn aussieht. Kein Ohrenschmalz, keine Verbrennungsbläschen, nichts ... wieso also Speichel oder Vaginalschleim? Wenn die Speichel produzieren, dann ist das der Unachtsamkeit der Autoren geschuldet finde ich ... man muss nicht jede Inkosistenz immer mit dem "It's magic" Faktor erklären.
Warum erlaubt man einem "Gefühllosen" Wesen Emotionen wie Hass, Rache und eine Sadistische Ader und klammert alles andere aus, nur weil das die Verdammnis besser zum Tragen bringt?
Weil sie vom Biest kontrolliert werden im Inneren ... das kennt keine Liebe, keine Zuneigung. Das kennt nur Raserei, Zorn und Hunger. Ein gut genährter Vampir, mit hoher Willenskraft und konsequentem Durchziehen seines Pfades/ Kodex/ wie immer man das auch nennen mag hat gute Chancen das ganze im Griff zu haben. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass er glaubt positive Gefühle zu empfinden. So als Überbleibsel seiner Selbst. Genauso wie er meint, dass Sex ein guter Zeitvertreib wie früher ist, muss man auf gewisse Reize eifersüchtig reagieren, kann man quasi als Erinnerung soetwas wie Zuneigung oder gar Liebe empfinden, nur um der eigenen Gleichgültigkeit einen Sinn zu verleihen.
Ich will mich gar nicht anmaßen damit Recht zu haben ... ich glaube das sollte jeder für sich selbst ausmachen. Ich denke nur, dass dies besser zum Konzept des Monsters passt. Antedeluvians, Sabbathi und derlei Vampire funktionieren ja auch nicht unbedingt nach menschlich positiven Gefühlen. Bei den Alten regiert der Hunger, der Selbsterhaltungstrieb und dennoch die totale Lethargie ... bis es zum Erwachen kommt. Sabbathi folgen nicht einmal dem Pfad der Menschlichkeit - einer der wenigen, der sie überhaupt positiv werden lässt - einige Pfade stützen sich auf Hass oder auf Hass oder auf Heimtücke oder auf Hass ... und ich meine ein ganzer Pfad wäre dann für den Beschützerinstinkt da (es gibt doch den Path of Chivalry ... oder bin ich da jetzt ganz falsch??? *grübel* Lange her) - und ich sehe in den meisten dieser Pfade eher eine Art kontrolliertes Monster, denn einen wirklich individuell agierenden Kainiten, der tatsächlich noch allein agieren kann.
Ich weiß nicht warum Vampire hassen können, Rachegefühle haben, das deprimierte Monster
Ich finde ja dieses "deprimiert" wird überbewertet und sollte sich im Laufe eines Kainitendaseins auch mehr oder weniger von Selbst erledigen, ebenso wie seine Menschlichkeit wahrscheinlich sinken wird. Es gibt wahrscheinlich wenige Individuen, die tatsächlich eine hohe Menschlichkeit haben halten können, aber das dürften Ausnahmen sein. Auch hier würde ich Aussagen wie bei Vampire Bloodlines kaum als Argument durchgehen lassen. Da darf man niemand unschuldigen töten. Aber eindeutig Schuldigen, die die mir, oder denen die mir was bedeuten ans Leder wollen, darf ich förmlich den Arsch aufreißen. Ist man damit nicht schon wieder sehr Nahe am Biest? Quasi an der dunklen Seite? Ich finde Star Wars hat da den besseren Ansatz: die lichte Seite (Menschlichkeit) hat was mit Selbstkontrolle zu tun. Wenn ich weiß, dass dieser Sabbathi Pulk davorne arme ausgehungerte Schweine sind und ich sie unter derbster Folter aufhalte, dann macht mich das immer noch unmenschlich. Egal, ob die Typen es jetzt verdient haben oder nicht und egal ob sie nun radikale Maßnahmen erfordern oder nicht. Wer sich also gehen lässt (egal wie gerechtfertigt es auch sein mag) der nährt das Biest. Wer in einer Tour Dominate anwendet, gerade auch bei wesentlich schwächjeren ... der handelt kaum menschlich, der handelt egoistisch, machtbesessen, you name it. Er nährt das Biest.
Ich sag ja: Das muss nicht unbedingt der Wahrheit entstammen, aber es ist eine der passenderen Deutungen wie ich finde, wenn es darum geht das Monster in mir darzustellen, bzw. auch nur vorzustellen. Menschlichkeit ist für ein derart mächtiges Wesen wie einem Vampir eine wahre Lebensaufgabe ... weswegen Sabbathi auch dringend etwas anderes als Aufhänger brauchen, sonst wären die ja nur in Raserei.
Positive Gefühle - so deute ich es - sind Lug und Trug. Ein Schutzmechanismus, der im Laufe der Jahre in den Hintergrund tritt. Wenn ein Vampir auch nach Jahrzehnten noch von Liebe spricht, dann würde ich es eher auf Besitztum zurückführen.
Was die Wahre Liebe angeht: Halte ich persönlich für eine pervertierte Form von wahrer Liebe. Früher habe ich abgöttisch (und gesund) geliebt. Heute ziehe ich auch noch Kraft aus diesem Gefühl, dessen Ursprung nun aber eher negativ ist.
Nunja ... meine 5 Cent. Wie gesagt, ich halte sie nicht unbedingt für systemkonform, aber das macht eher die Monster von Vampiren aus, für die sie im Regelwerk gehalten werden. Wäre dem nicht so, hätten Vampire kaum großartige Probleme. Die Dominanz irgendwelcher Domänen wird IMO maßlos überschätzt (bei der geringen Zahl an aktiven Kainiten, die es so gibt auf Großstädte hochgerechnet) - wieviele Vampire mag es pro wirklich großer Stadt (ca. 3 Millionen Bürger) geben? 200? Da ist also einer der sagt "Ich bin Prinz" und wieder einer der sagt "Ich bin Sherriff" und wieder einer der verlangt, dass man sich anmeldet wenn man seine Domäne betritt. Und wenn man das nicht macht? Wie groß ist die Chance dass das auffällt? Mit steigender Integration ins soziale kainitische Geflecht wachsen natürlich auch die Ansprüche an einen ... aber man muss sich ja nicht integrieren oder nur recht spärlich. Wie oft hatte ich schon P&P, wie auch Live Spielleiter, die irgendwelche 'Wachen' in irgendwelche Städte gestellt haben und dann gesagt haben: Jo, egal was du machst. Du wirst entdeckt. Ja, sicher ... bei zwei Wachen, wovon nur einer Auspex kann, während ich mit 90 Sachen, die Landstraße entlangfahre *kopfschüttel*
Darüber hinaus kriegen sie ihr Blut, wenn sie geschickt sind einigermaßen bequem (solange sie sich an die Maskerade halten und nicht jeden Abend immer in den selben Lokalitäten jagen). Sie haben ihr Biest weitestgehend unter Kontrolle ... laues "un"leben. Könnte man meinen ... und wenns so einfach wäre, dann hätte das Spiel keinen Sinn.
Das Spiel dreht sich um das Monster im Kainiten, darum, wie man damit umgeht. Es dreht sich ferner darum in den sozialen Geflechten der Vampirwelt nicht unterzugehen und das bisschen Menschlichkeit was man noch behalten hat zu pflegen, bevor es einen endgültig in die Verdammnis reißt (auf Seiten der Camarilla). Und ich weiß nicht wo da Platz für positive Gefühle sein soll, wenn das eigene ich vom Tier unterwandert wird. Ich weiß allerdings auch nicht woher immer dieses "Depri"-Vampirkonzept herkommt. Zuviel Louis als Vorbild gehabt oder was? Es ist ja nicht so, dass andauernd irgendwelche Camarilla-Kainiten losziehen und mal blind irgendwelche Menschen siren und sie dann allein zurücklassen mit all dem Elend dieser Welt. Das ist schließlich für diese Kainiten sehr gefährlich aus sozialer Sicht. Wenn das rauskommt ist man tot, also sucht man sich seine Nachfolger doch eigentlich mit Bedacht aus. Diese Nachfolger können natürlich trotzdem mit der neuen Situation ihre Probleme haben. Aber das muss ja nicht wirklich bei jedem in Geflenne ausarten ...
... ich jedenfalls kann derlei Vampirkonzepte nicht mehr sehen. Ich halte es für ein Spielerproblem und weniger für ein systemimmanentes.