aktuellere deutsche Eigenentwicklungen

Mal ein Denkanstoß: Ein Youtube-Werbevideo hat 5 Sekunden, bis der "Skip Ad"-Button erscheint. 5 Sekunden! 5 Sekunden, um den Viewer so zu packen, dass er mehr sehen will.
Das ist kein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, das ist ein Vergleich von Äpfeln und Weihnachtsbäumen.
Ein Rollenspielbuch, das man sich notwendigerweise schon gekauft oder zumindest aus bestehendem Interesse in die Hand genommen hat, ist etwas grundsätzlich anderes als eine Werbeanzeige, die 99,99+% nur als Belästigung empfinden. Nur bauen Werbespots eben auf die 0,001-% - das kann sich ein Produkt selber wohl kaum leisten.

Ich brauche aber auch keine 200 Seiten Settingbeschreibung. Schon gar nicht im Grundregelwerk. Maximal 5-10 Seiten reichen für die "reine" Settinginformation aus. Das ist eine Sache, die man ansonsten auch sehr gut in Ergänzungswerken unterbringen kann, die ich für den Regelteil eher kritisch sehe.
 
Das ist kein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, das ist ein Vergleich von Äpfeln und Weihnachtsbäumen.
Es ging mir nur um benötigte Zeit, um dich für die Sache einzunehmen.

Damit spreche ich keinem 500 Seiten-Roman die Lebensberechtigung ab. Natürlich kann man ganz genussvoll lesen. Aber dafür gibt es eben Romane...
 
Aber verstanden hast du ja nicht. :)

Es geht alles immer schneller. Das ist die Umgebung, in der wir leben.

Im Stau stehen. Auf die Bahn warten. Auf die Pizza warten. Auf Freitag warten.
Das sind alles negative Dinge.
Aufs Spielen zu warten gehört auch dazu.
 
Aber während auf Bahn, Pizza, Freitag warten kann man doch das Buch lesen und das auf Spielen warten mit erledigen. :p
 
@Skar Sprich nur für dich selbst! Ich werde mich von keiner "Umgebung" hetzen lassen, ich nehme mir die Zeit die notwendig ist. Fast Food ist eben keine gesunde Ernährung und manche Rollenspiele brauchen einfach etwas Zeit um ihren Reiz zu entwickeln und ihre Stärken auszuspielen. Der Dämonenfürst hat mich am Anfang auch nicht gepackt, inzwischen find ich s großartig.
 
Dämonenfürst ist toll.
Das Buch ist super-dick. Aber macht auch vieles richtig, denn ein Großteil des Buches ist nur für Charakterentwicklung da. Die will man. Und die braucht man nicht zum Losspielen.
Auch die kleinen Zusatzhefte für die Professionen sind toll. So wünsche ich mir das.

Aber andersrum hätt ich mal Lust auf Starfinder: Starfinder Grundregelwerk
588 Seiten machen mir aber Angst.
 
Nein. Regeln deren nicht-vorhandensein bewusst in Kauf genommen werden sind eine Designentscheidung. Ich improvisiere als SL schon immer viel in Kooperation mit den Spielern und als ich nach meinen langen DSA-Jahren zu Anfang dann regelärmere Systeme kennenlernte, die mehr Freiraum und Absprache fördern, hätte ich am liebsten laut geflucht, da nicht früher zu gekommen zu sein. Hätte ich mit BoL statt DSA angefangen hätte ich jahrelange wesentlich mehr Spaß am SLen gehabt, auch und gerade als frischer SL.
Das Erste wäre : Zielgruppe. Und ein frischer Spielleiter hat diese Erfahrung eben nicht.
Dazu: wenn der Autor schon festgestellt hat, dass es da etwas zu Regeln gibt (frag deinen SL) , und dies trotzdem hinweislos an den SL dirigiert, dann ist das meiner Ansicht nach Arbeitsverweigerung/Verarsche.

Das Zweite wäre: Kommunikation. Wenn ich nicht mit einer bereits eingespielten Truppe spiele, ist der Regelwerk das Mittel, um die Leute erst einmal so weit wie möglich auf einen Nenner zu bringen ohne, dass alles mit dem SL einzeln abgesprochen werden muss. "Frag den Spielleiter"verweigert diese Aufgabe.

Das Dritte wäre: Existenzberechtigung. Was hat ein Minimalwerk OHNE den Fokus auf Neulinge, welche diese Hilfen - idealerweise didaktisch sauber geschrieben und dosiert - dann brauchen würden, denn für eien Existenzberechtigung?
Bei einem erfahrenen SL und einer eingespielten Gruppe würde diese doch während des eingehenden Pizzabestellens und Essen etwas ähnliches auch so aus der Erfahrung ableiten können.-

Bliebe eigentlich nur 4.: Ein SL, der genau diese Lücken haben will, um solche Details spontan und uneingeschränkt nach seinen momentanen Bedürfnissen und den Mitspielern als Bittstellern entscheiden zu wollen.
 
:X3: Keine Chance, es euch recht zu machen. ?

Aber ich verfolge solche Diskussionen durchaus mit Interesse und ziehe meine Schlüsse daraus. (Falls sich wer näher dafür interessieren sollte, dieser Post war ja nie als endgültiger Abschied ohne Option auf eine mögliche Rückkehr gedacht... :ninja:) Natürlich ist es völlig legitim, wenn ihr derartig unterschiedliche Ansprüche stellt und das Schöne ist heutzutage ja, dass es dermaßen viele Rollenspiele/-systeme gibt, dass eigentlich für jeden Geschmack was passendes dabei ist. Die Kehrseite der Medaille ist halt, dass die Aufmerksamkeit pro Spiel dadurch natürlich deutlich zurückgeht, die Spieler werden ja leider nicht mehr, wie wir alle wissen. Die logische Konsequenz ist dann eigentlich tatsächlich, dass sich ein paar große Reihen behaupten, es aber sehr schwer ist, neue Reihen zu etablieren und daher viele tolle Ideen letzten Endes nicht über eine Handvoll Produkte hinaus kommen, bevor sie sich für den Verlag einfach nichr mehr rechnen. Das ist einerseits dann schade, andererseits sind sie immerhin überhaupt veröffentlich worden und niemand ist gezwungen, ein Rollenspiel nicht mehr zu spielen, nur weil es kein neues offizielles Material mehr dazu gibt...

Alles in allem bin ich einfach der Ansicht, dass es nicht so einfach ist, ein Eigenentwicklung auf den Markt zu bringen, was ja die Ausgangsfrage hier war. - Und ich rede jetzt nicht von privaten Projekten, sondern durchaus über professionelle Produkte. Ein Verlag muss sich einfach sehr genau überlegen, ob sie das Risiko eingehen, eine neue Produktlinie auf den Markt zu bringen oder man bei einem bewährten System bleibt, von dem man habwegs genau die wahrscheinlichen Verkaufszahlen vorhersehen kann.
 
Die Frage ist halt wie gesagt Zielgruppe : für wen schreibe ich?
Da werden schon unterschiedliche Lösungsvarianten bei rumkommen, aber je nach Zielgruppe wird die Lösung halt ein paar Randbedingungen erfüllen müssen.
- bestehende "Experten"runden: Was immer denen gefällt, aber die Zielgruppe dürfte da oft seehr klein sein.
- Neulinge: dann muss es diese eben auch als Neue abholen und danach unterstützend bei der Stange halten, bis diese "flügge" sind.
- Professionell: dann muss es auch Inhalte haben, für welche andere Leute zu zahlen bereit sind und sich dafür auch bemerkbar und positiv von den Alternativen absetzen.

Und nein - einfach ist das heutzutage mit einem leider und gefühlt am Zeitgeist gemessen vorsintflutlich anmutenden Produkt und zum Teil auch Massen an volltauglicher Secondhandware wirklich nicht.
 
@Skar Ich stehe für eine Runde Starfinder gerne zur Verfügung. Science Fiction hats in unserer Truppe immer etwas schwerer gehabt, vielleicht zieht das ja. Gibts da nicht vielleicht eine günstigere Einsteigerbox wie bei Pathfinder?
 
Das Erste wäre : Zielgruppe. Und ein frischer Spielleiter hat diese Erfahrung eben nicht.
Richtig, Zielgruppe. Warum SL-Anfänger mit geringem Improvisationsvermögen in deiner Realität die einzige vorhandene Zielgruppe sind ist mir dagegen nicht so klar. Erfahrung und Improvermögen sind zwar eng verwoben, aber bei weitem nicht das Gleiche.
Dazu: wenn der Autor schon festgestellt hat, dass es da etwas zu Regeln gibt (frag deinen SL) , und dies trotzdem hinweislos an den SL dirigiert, dann ist das meiner Ansicht nach Arbeitsverweigerung/Verarsche.
Hier vermischst du zwei Sachen - dass ein Ereignis eines Handlings bedarf legt noch nicht fest ob der Designer ein Handling durch Regeln, den SL oder die Gruppe für die beste Lösung hält. Alles drei kann eine valide Entscheidung sein. Zielgruppe und so.
Das Zweite wäre: Kommunikation. Wenn ich nicht mit einer bereits eingespielten Truppe spiele, ist der Regelwerk das Mittel, um die Leute erst einmal so weit wie möglich auf einen Nenner zu bringen ohne, dass alles mit dem SL einzeln abgesprochen werden muss. "Frag den Spielleiter"verweigert diese Aufgabe.
Da ist meine Erfahrung anders. Mit ein paar kreativen, nicht zu sehr antagonistischen, Leuten kann bei gerade Anfänger und nicht eingespielte Truppen echt was gutes bei rauskommen wenn die Regeln viel Freiheiten/Klärungsbedarf lassen. Gerade auch wenn man "Frag den SL" um "Frag die Gruppe" ergänzt. Hatte ich sowohl in BoL als auch Fate schon mit sehr unterschiedlichen, guten Resultaten.
Das Dritte wäre: Existenzberechtigung. Was hat ein Minimalwerk OHNE den Fokus auf Neulinge, welche diese Hilfen - idealerweise didaktisch sauber geschrieben und dosiert - dann brauchen würden, denn für eien Existenzberechtigung?
Freiheit für Kreativität, die nicht nur Charakterklassen, Zauberlisten usw oder Zeit für Regelwälzen an die Leine gelegt wird.
Bliebe eigentlich nur 4.: Ein SL, der genau diese Lücken haben will, um solche Details spontan und uneingeschränkt nach seinen momentanen Bedürfnissen und den Mitspielern als Bittstellern entscheiden zu wollen.
Wenn ein SL seine Spieler als Bittsteller wahrnimmt helfen ihnen auch keine Regeln. Tut er es nicht, brauchen sie sie nicht um vor ihm geschützt zu werden.

Du scheinst einen sehr anderen Spielstil zu haben als ich. Ich komme aber nicht so recht darauf, wieso du auf der einen Seite von Anpassung an die Zielgruppen redest, auf der anderen Seite aber so tust als gäbe es nur eine Zielgruppe ?
Aber hey, von mir aus hast Recht™, mir geht gerade die Lust aus auf der Basis zu diskutieren.
 
A) Richtig, Zielgruppe. Warum SL-Anfänger mit geringem Improvisationsvermögen in deiner Realität die einzige vorhandene Zielgruppe sind ist mir dagegen nicht so klar. Erfahrung und Improvermögen sind zwar eng verwoben, aber bei weitem nicht das Gleiche.

B) Hier vermischst du zwei Sachen - dass ein Ereignis eines Handlings bedarf legt noch nicht fest ob der Designer ein Handling durch Regeln, den SL oder die Gruppe für die beste Lösung hält. Alles drei kann eine valide Entscheidung sein. Zielgruppe und so.

C) Da ist meine Erfahrung anders. Mit ein paar kreativen, nicht zu sehr antagonistischen, Leuten kann bei gerade Anfänger und nicht eingespielte Truppen echt was gutes bei rauskommen wenn die Regeln viel Freiheiten/Klärungsbedarf lassen. Gerade auch wenn man "Frag den SL" um "Frag die Gruppe" ergänzt. Hatte ich sowohl in BoL als auch Fate schon mit sehr unterschiedlichen, guten Resultaten.

D) Freiheit für Kreativität, die nicht nur Charakterklassen, Zauberlisten usw oder Zeit für Regelwälzen an die Leine gelegt wird.

E) Wenn ein SL seine Spieler als Bittsteller wahrnimmt helfen ihnen auch keine Regeln. Tut er es nicht, brauchen sie sie nicht um vor ihm geschützt zu werden.

F) Du scheinst einen sehr anderen Spielstil zu haben als ich. Ich komme aber nicht so recht darauf, wieso du auf der einen Seite von Anpassung an die Zielgruppen redest, auf der anderen Seite aber so tust als gäbe es nur eine Zielgruppe ?
Aber hey, von mir aus hast Recht™, mir geht gerade die Lust aus auf der Basis zu diskutieren.
A) Das fast direkt unter einen Beitrag zu schreiben, wo ich 3 Varianten aufgeführt habe ist schon sehr, nenne wir es mal "speziell" ..
B) Wenn der Autor da schon Regelungsbedarf erkennt und das anhaltslos abwälzt, braucht es sein Werk und ihn als Autor nicht.
C) Bezeichnend auch, dass Andersdenkende als "antagonistisch" bezeichnet und auf gerade "Anfänger" im Zusammenhang mit Ergebnisfindung betont werden. Das ist für mich ein Warnsignal es mit einem Typ 4 Spielleiter zu tun zu haben, der Ahnungslosen sein Vorstellungen aufdrängen will und sich dabei von festen Regeln wie mündigen Spielern "eingeschränkt" fühlt.
D) Und dafür brauchst du dann ein weiteres minimalistisches veröffentlichtes Regelwerk?!
E) Die Regeln erlauben es frühzeitig eine Idee zu bekommen, was gespielt werden soll und eher zu erkennen, wenn der SL falsch spielt. Von der Ersparnis jedes Mal alle Optionen abzufragen ganz abgesehen.
F) Ich habe ganz sicher einen anderen Spielstil. Ich erkenne aber auch andere Spielstile, und auch einfach mieses Spielverhalten.
 
Zumal von den 588 (531 in meinem alten PDF, whatever) Seiten auch noch 5(!) für solche nutzlosen Dinge wie "was ist ein Rollenspiel?" und "was ist dieses Spiel?" draufgehen... :eek:
Aber Scherz beiseite: Starfinder, und alles aus der Familie, ist ein Super-Beispiel für das, was mMn schief läuft und was ich nicht mehr leiden kann. DSA im Grunde genau so. Diese Spiele bestehen zum überwiegenden Teil aus Listen - und zwar aus der schlechtesten Art von Listen, die nämlich jede Menge nicht-verbundene, aber jederzeit potentiell notwendige Elemente enthalten. Sich damit auseinander zu setzen ist wie Vokabeln büffeln. Und wenn man's lässt, ist es wie ständiges Nachschlagen im Wörterbuch.

Demgegenüber kann ich mich über allgemeine Rollenspielanweisungen oder echte Settinginformationen wirklich nicht aufregen. Klar, die 200-Seiten-Enzyklopädie von Hauptsettingen brauche ich da auch nicht. Aber das sind wenigstens verknüpfte Informationen. Zauberspruchlisten etc. sind nur Daten.
 
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