[9.5.2008] Meister Kozels Verhör

AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Enio bewahrte einen kühlen Kopf. Der Knoten war schon geplatzt. Ziege hatte ihn kurz überrascht mit seinem Stimmungswechsel und das obwohl Enio darauf vorbereitet war aber der Ärger des Brujah stieg mit den ausgespuckten Worten des Wiedergängers keinesfalls. Mitlerweile kannte Enio Ziege wenigstens ein bißchen und seine Reaktion auf Melody und den gesamten Verlauf des „Gesprächs“ sagte zumindest aus, daß Ziege stinkig war und wenigstens ein bißchen von seiner neunmalklugen, besserwisserischen und maßlos überheblichen Art verloren hatte. Sämtliche Drohungen und wüsten Worte sagten lediglich nur eines aus. Ziege hatte Schiß! Aber verdammt… den hatte Enio auch und ebenso wollte er das auch nicht zeigen. Enios Art war nunmal nur die schweigsame Variante und nicht die der Drohgebärden und Beleidigungen. Das war Zieges Schlachtfeld. Daher erwiederte Enio auch nichts mehr auf Zieges Erklärung. Die Aussage bezüglich seiner Manneskraft lies sogar das genüssliche Bild des Luden wieder erscheinen als er von Stahl niedergeschossen wurde und sich in seinem eigenen Blut gewälzte hatte. Nein das hatte Enio nicht gemeint als er ihm unterstellte, daß er kein Mann sei. Aber Ziege würde es vermutlich sowieso nicht kapieren an was dabei Enio gedacht hatte.

Der Kriegsherr wußte immer noch nicht was Lurker vor hatte und ob er tatsächlich noch ein Ass im Ärmel hatte oder er wirklich nur dem Luden ein bißchen auf den Keks gehen wollte. Enio hoffte auf die erste Alternative. Da Enio so wenig von Lurkers Plan kannte, hielt er sich weiterhin zurück und sagte vorläufig gar nichts mehr. Warscheinlich war es für Ziege viel schlimmer, wenn er angeschwiegen wurde als wenn man sich mit ihm auseinandersetzte. Naja… Ziege selbst redete ja für gewöhnlich für mindestens 3 Leute und das traf gerade exemplarisch zu.

Enio wartete und hielt gelegentlich sowohl mit Lurker als auch mit Caitlin Augenkontakt… sofern das möglich war. Hoffentlich ging die Sache bald etwas voran, denn Enio hatte selber nicht die beste Idee und kaum Alternativen auser sinnloserweise auf Disziplinen zurückzugreifen und was das brachte wußte man ja schließlich. Was mußte man also tun um etwas aus diesem Fleischhaufen herauszubekommen? Enio erwischte sich dabei wie er während seiner Überlegungen und dem Auseinandersetzen mit Zieges Gesagtem, bereits schon wieder daran dachte wie schön es wäre jetzt einfach aufzuspringen und den Wiedergänger komplett auszusaugen. Er hatte ja recht… sein Blut war einfach das beste und niemand wußte das besser als Enio. Aber der Preis? Der Preis war zu hoch.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Ein sanftes, im Schatten ungesehenes, Schmunzeln begleitete den letzten Zornesausbruch des Gefangenen. Da war sie ja, die erwartete Leier. Also verlief alles nach Plan, ganz so wie er es erwartet hatte. Stolz war eine so berechenbare Charaktereigenschaft. Fast genauso einfach zu kalkulieren wie Liebe. Immer noch ließ er das Menschlein toben und wüten in seinen Ketten und wartete geduldig, wie eine fette, schwarze Spinne, bis sich die leckere Fliege weiter verausgabt hatte. Anscheinend ging es Zieglowski bereits nach wenigen Minuten an die Nieren, wenn sich nichts rechtes tat und nur der angenehme Geschmack von Furcht und Vorahnung sich in der Luft niederschlug.

Der Nosferatu bemerkte den Blick des Brujah auf sich ruhen und bewegte sich leicht, so dass die undeutlichen Umrisse in der Dunkelheit seiner Kapuze sich verschoben und zwei fahle Flecken für den Turiner sichtbar wurden, wo die Augen des Verborgenen sein mochten. Zumindest sollten sie dort sein, wenn die Physiognomie der Gestalt wenigstens ansatzweise dem Schema folgte, das ein Gesicht haben sollte. Er hatte Enio also bemerkt und wie auf ein Zeichen hin nahm er wieder ein wenig Abstand von dem Menschen. Als er sich in sicherer Entfernung wähnte, wandte er sich schließlich sogar um und begann umständlich in seinem Rucksack zu kramen. Dabei machte er brummende, ächzende Geräusche, und schmatzte immer wieder, was die Assoziation von dickflüssigem Sekret wecken mochte, das sich irgendwo rund um den Mund des Verborgenen sammeln mochte. Einmal räusperte er sich sogar umständlich mit einem rasselndem, feuchtem Klang. Schließlich wandte er sich wieder um und ging zurück zu dem Mann, der in seinen Ketten hing und sie in bunt schillernder Sprache verfluchte.

In den klauenartigen Händen Lurkers, deren unnatürlich langliedrigen Finger aus schmutzigen Fetzen herauswuchsen, hielt er eine verwaschene Jeans, die er schließlich achtlos zu Boden fallen ließ und einen dünnen Pulli, der zwar noch erkennbar war, aber eindeutig bessere Tage gehabt haben musste. Die Kleidungstücke waren schmutzig und von einem schwarzem Schlamm durchsetzt, so als hätte der Träger nächtelang in einem nassem, tiefem Grab, irgendwo in einer Grube verbracht, in die der Unrat, der Schmutz und die Ausscheidungen einer ganzen Stadt geleitet wurde. Wieviel anders konnte es bei einem Nosferatu sonst auch sein?
Die Knie und Ärmel der Kleidung waren durchgescheuert und mit grünlicher Schmiere durchsetzt, so als hätte der Träger verzweifelt versucht eine steile, schartige, Moos und Algen bewachsene Wand hinaufzuklettern.

Der Verborgene hob das Oberteil an sein Gesicht und sog prüfend die Luft ein, so als röche er ein paar Sekunden nachdenklich daran. Wonach rochen eigentlich Vampire? Dieses Textil roch natürlich zu einem besonders widerlichem Anteil nach den Kloaken unter den Straßen Finstertals, aber davon ab, gab es so etwas wie einen Körpergeruch bei einem Untotem? Oder war die persönliche Note die man in seiner Kleidung hinterließ eher eine Mischung aus der Umgebung in der man sie lagerte, ein wenig Seife und vielleicht eine Spur Parfum? Würde es dass sein, was Zieglowski roch, als Lurker das Kleidungsstück mit einer lässigen Bewegung in Richtung des Menschen schleuderte, so dass es ihm zuerst ins Gesicht klatschte, wenn er sich nicht bewegte, oder auf seiner Schulter zu liegen kam? Würde er einen besonderen, vertrauten Geruch riechen können, der ihn an jene Zeiten erinnerte, als er das Lager mit seiner kleinen Freundin geteilt hatte?

Man täte Frau Schmidt wirklich unrecht, wenn man behaupten würde, dass sie bereitwillig und freudig irgendetwas über Martin Zieglowski erzählt hätte. Das war zu keiner Zeit der Fall.

Zum ersten mal, seit er den Raum betreten hatte, sprach der Nosferatu nun also und er gab sich alle Mühe seine ramponierte Stimme noch krächzender und das leise Zischeln seines lauten Flüsterns noch windiger klingen zu lassen, als es ohnehin der Fall war. Er klang wie ein alter Rabe mit astmatischer Bronchtitis, der eine Schlange verschluckt hatte, die sich bei jedem Wort leise meldete. Sein Tonfall troff vor gespieltem Bedauern um das Schicksal der jungen Gangrel. Er hatte den Schatten seiner Kapuze und seine Aufmerksamkeit nun erneut auf den Gefangenen gerichtet und schien durchaus mit ihm zu sprechen, wenn er ihn auch nicht direkt ansprach, sondern eher über etwas in Richtung seines Gesichtes redete. Scheinbar wollte der Nosferatu seinem Gegenüber weder ein 'du', noch ein 'sie' zugestehen und auch keines der zahlreichen Schimpfworte kommentieren, die aus dem Saftbeutel hervorquollen wie Eiter aus einer Wunde. Der Mensch schien noch nicht einmal eine Person für ihn zu sein. Nur ein Stück Fleisch, das zufällig einige Informationen besitzen mochte, die er wollte. Und was wäre, wenn Zieglowski gar nichts wusste? Plötzlich kam erneut Bewegung in die undeutlichen, schummrigen Umrisse unter der Verhüllung und eine Reihe von schartigen, gelblichen Trümmern, umrandet von narbigem, aufgebrochenem grau-rötlichem Fleisch erschien, zog sich in die Länge und bildete wohl etwas das das Ding vor dem Gefangenem sein Lächeln nannte. Es sagte ganz eindeutig, dass es dem Ding herzlich egal war, ob der Mensch etwas wusste oder nicht. Es spielte gar keine wirkliche Rolle für den Folterknecht. Für den Nosferatu gestaltete sich diese Sache hier herzlich simpel. Entweder das Fleisch würde ihnen alles erzählen, oder es hatte halt gar nichts was es erzählen konnte. Auch gut. Das hier würde nicht weniger Spaß machen.

Beim Foltern wie beim Zen sollte immer gelten...der Weg ist das Ziel.

Dann fing der Verborgene wieder an in einer seiner Taschen zu kramen. Umständlich und mit deutlichen Geräuschen schien er sich durch seine Garderobe zu wühlen. Während seine Finger sich auf die Suche machten, behielt er den Mann weiterhin im Auge um ihn jederzeit kontrollieren zu können. Er würde auch einem angeketteten, scheinbar hilflosen Gefangenen nicht soweit trauen, dass er ihn aus den Augen ließ.

Ganz im Gegenteil, habe ich Frau Schmidt als eine erstaunlich loyale und sehr kämpferische Frau kennen gelernt, die ein wenig...wie soll ich es nennen? Altmodisch? In ihren Wertvorstellungen ist. Ein 'zähes Biest', wenn man so will, aber...'mit dem Herz auf dem rechtem Fleck' um weiter in der Kiste der abgedroschenen Redewendungen zu wühlen.

Scheinbar hatte er gefunden was er gesucht hatte, denn nun zog er etwas längliches aus seiner Tasche, das zwischen seinen Spinnenbein artigen Fingern nicht richtig zu erkennen war.

Es hat mich einiges an Mühe gekostet sie zu...überzeugen...sich ein wenig mit mir zu unterhalten über dieses und jenes. Zum Beispiel über ihre Zeit der Ausbildung bei Martin Zieglowski auf dem Schrottplatz. Auch wenn sie immer sehr harsch daher kam, hatte sie erkennbar eine absurde, sentimentale Schwäche für ihn. Sie war nicht so ein Mädchen das so etwas gezeigt hätte, aber...nun. Ich vermute es liegt daran, dass sie sich niemals wirklich in unsere Gesellschaft eingewöhnen hatte können, sich niemals anpassen wollte. Es gab nur falsches für sie. Vielleicht hat sie sich deshalb an jemanden gehangen, von dem sie glaubte, dass er außerhalb dieses Schemas stand. Jemand der eben nicht dazu gehörte. Ich glaube fast, die Wahrheit das Zieglowski auch nur ein Blut leckender Sklave ist, war vielleicht schlimmer für sie, als alles was ich ihr sonst noch so antun könnte.

Das Lächeln wurde noch ein wenig breiter, wuchs um beunruhigende weitere Zentimeter, die es eigentlich gar nicht geben sollte an.

Aber andererseits...wer weiß...vielleicht auch nicht. Vielleicht bin ich ja ein kreativer Geist, nicht wahr?

Immer noch mit gespielt gut gelaunter Attitüde hielt Lurker schließlich hoch, was er in der Hand gehalten hatte und brachte es auf Augenhöhe er Anwesenden. Sein schmieriges Grinsen teilte sich erneut und eine schwärzliche, Spitze Zunge mit Regenwurm dicken, lilanen Adern, wand sich heraus und mit einem genüsslichem Stöhnen leckte er einmal über das Objekt in seiner Hand. Es war ein schlanker, weißer Finger. Wie von einer jungen Frau. Er war in einem Stadium der Verwesung, der darauf hinwies, dass er von einer Leiche stammte, die vielleicht ein Jahr tot sein mochte. Die Fingernägel waren abgebrochen und der Finger an sich schmutzig, so als hätte er in dem selbem Loch gelegen, aus dem der Nosferatu schon die Kleidung gezaubert hatte. Die Wundränder waren eher zerfetztes Fleisch, so als hätte jemand den Finger abgebissen. Allerdings nicht in einem schnellem, sauberem Haps. Schließlich warf der Verborgene auch diesen Finger nachlässig auf den Blutsklaven.

Jetzt wo wir also wissen wer hier wer ist... machen wir es uns doch einfach. Niemand hier wird sie foltern Zieglowski. Wir rühren sie nicht mal an. Aber jedesmal, wenn sie uns....unglücklich machen....werde ich mir das notieren und Sarah wird es zu spüren bekommen und wenn meine Geduld....um die es lange nicht so gut bestellt ist wie um manch anderen, nachsichtigerem Vertreter meiner Art, versiegt, dann werde ich hier herausspazieren und Sarah vielleicht einen kleinen Besuch abstatten und dann werde ich sie in kleine, dünne Scheibchen schneiden, immer und immer wieder und dann werde ich jede verdammte Stunde die uns noch bleibt in dieser schönen Stadt damit verbringen SIE, Martin, damit zu füttern. Schneiden...schneiden...und wieder füttern. Ich will jetzt kein Geschwätz mehr hören, sie beantworten die Fragen meines Kollegen hier und verhalten sich kooperativ wie ein braves Menschlein. Bitte. Um Sarahs willen.

Das amüsiert verspielte Grinsen und die leichtfüßige Art des Nosferatu hatte sich bei jedem Wort verhärtet, so als hätte sich Stahl und Eis hinein geschlichen. Als er schließlich geendet hatte, war das alptraumhafte Grinsen gewichen und hatte in der Dunkelheit zwei Augen zum Vorschein gebracht. Sie waren trübe und von einer Farbe wie graues, schmutziges Spülwasser und sie waren leer wie ein kalter Spiegel. Die Augen des Wiedergängers mochten glühen vor der Hitze des Zornes und seiner Leidenschaft, aber er war ja schließlich auch lebendig. Diese Augen gehörten aber einem Toten. Jede Freue war abgestorben, jedes Glück war stumpf und hohl. Es gab nichts zu verlieren, alles, was einen für wenige Augenblicke von der jenseitigen Leere ablenkte, sollte einem doch Recht sein. Gerne auch das in Scheibchen schneiden von Personen. Lurkers Augen waren kalt und steril und glänzten matt wie Operations Besteck im Licht.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Verflucht, nun sagt doch endlich etwas!

Die beiden Vampire umkreisten ihn noch immer und ergötzten sich schweigend an seiner Lage. Mit vielem konnte der Lude umgehen. Schmerzen war er gewohnt wie kein zweiter, Demütigungen jeglicher Art schluckte er als wären es Smarties, auf Drohungen schiss er einen dicken Haufen. Diese Stille aber nagte an seinen Nerven. Nicht das sie ihn damit mürbe kriegten. Aber Ziege war kein Dummkopf. Er ahnte dass sich etwas Großes ankündigte, etwas mit dem sie dachten ihn kleinkriegen zu können. Ein fieses Grinsen schlich auf seine Lippen, genug um sein Ego wieder etwas aufzupuschen.

Mich kriegt ihr nicht! Mich nicht! Macht was ihr wollt, wenn ihr am Ende diesen Raum verlasst werdet ihr einsehen müssen, verloren zu haben. Mein Lachen wird euch dann hinausbegleiten, ich… Was? Was ist das? Melody?

Ziege erkannte bereits den Geruch der Klamotten lange bevor sie in Lurkers Händen auftauchten. Es waren die Sachen die sie trug als er das erste Mal mit ihr geschlafen hatte. Die Nacht als er anfangs dachte nur eine weitere untote Mieze als Trophäe an die Wand zu nageln und er plötzlich hatte erkennen müssen, dass er doch noch so etwas wie ein Herz besaß. Sarah Schmidt, genannt Melody. Stadtgangrel und Sabbatzögling, unwillig verschachert an die Ventrue und schon als Mensch ein Spielball der untoten Mächte. Sie hatte ihre Arme um ihn geschlungen ihn geküsst und ihn einfach geliebt. So wie er war! Ohne Wenn und Aber! Aber es war auch Melody gewesen die ihn verraten hatte. Ziege zwang sich zurück in die Realität.

„Was soll das? Soll ich diese paar Stofffetzen etwa erkennen? Oder gar anziehen? Oder hast du dich hingestellt und auf sie drauf gepisst? Soll mich der Gestank deiner Körpersäfte etwa erschrecken? Drauf geschissen Lurker! Wenn du mich zwingen willst leck ich dir Stellen aus, die seit Jahrzehnten kein Sonnenlicht mehr gesehen haben. Mich kriegste nicht mit so’nem Scheiß!“

Die typische Selbstgefälligkeit des Luden litt hörbar. Noch immer waren seine Worte gut gezielt, erniedrigend, eklig und abstoßend. Auch die für ihn so typische Arroganz war so gut platziert wie immer. Aber es schlich sich auch eine leichte Unsicherheit in seine Worte, die er nicht hatte verbergen können. Dann sah er den Finger in Lurkers Hand und sein Blick erstarrte. Es war Ziege anzusehen, dass in ihm gleich mehrere Groschen fielen. Melody hatte ihn nicht verraten, sie war gefangen genommen worden. Die Blutsauger hatten sie geschnappt und gefoltert. Deshalb wollte Zacharii auch das er sie tötete. Sie war zu einer Gefahr geworden! Natürlich wusste sein Meister um die tiefen Gefühle die der Lude für die Gangrel hegte und hatte daher behauptet das sie zu einer Verräterin an ihrer Sache geworden war.
Aber das stimmte nicht. Sarah, seine Sarah hatte bis heute dicht gehalten. Sie hatte sich gegen die Gemeinheiten der hiesigen Vampire zur Wehr gesetzt und es so geschafft am Leben zu bleiben. Ziege zweifelte keine Sekunde, dass Lurker, Enio, Stahl und wie sie alle hießen nach erhalt der gesuchten Informationen sofort getötet hätten. Sie war das Kind eines Sabbati. Zwar erzogen von den Ventrue, aber dennoch von unreinem Blut. Nicht umsonst hatte die Verzweifelung sie in seine Arme getrieben.

Ziege stieß einen Schrei der Wut aus.

"RAAAAAAAAAAAAAAAARGH!!"

Er kam aus den tiefsten Tiefen seiner Seele und zeigte wie sehr ihn diese Erkenntnis quälte. Sie hatten seine Melody und er war nicht in der Lage sie zu beschützen.

Du Schwein! Du mieses Schwein! Ich schwöre bei meinem Meister ich werde dich finden und töten. Scheiße du weißt das ich unsterblich bin und bei allem was uns heilig ist, ich werde dich finden und dann wirst du leiden. Ich weiß nicht ob es so etwas wie die Hölle gibt Lurker, aber ich schwöre, ich werde dir einen Ort schaffen der ihr so nahe kommt wie es nur irgendwie möglich ist. Für die Ewigkeit mein Freund, das schwöre ich bei meinem Herren! Für alle Ewigkeit und ich werde Kreativ sein. Lurker wir werden Gegenden des Schmerzes entdecken an denen noch nie zuvor ein Wesen gewesen ist!

Rotz flog aus dem Mund des Luden und mischte sich mit den Tränen die er vergoss ohne es richtig wahrzunehmen. Zum ersten Mal seid irgendwer hier in der Stadt mit ihm zu tun hatte, war Ziege nicht mehr als ein kleines Häufchen Elend. Lurker hatte ihn genommen und zerbrochen wie einen dünnen Zweig. Doch zu welchem Preis? Ziege wurde nicht müde auf seine Unsterblichkeit hinzuweisen und egal wie man es auch drehte und wendete, nichts war schlimmer als ein Feind der die Einschränkungen des Todes für alle Zeiten hinter sich gelassen hat.

„Lasst sie gehen, ich flehe euch an! Sarah hat doch mit dem ganzen rein gar nichts zu tun… Wenn ihr sie freilasst werde ich kooperieren und euch alles sagen was ich weiß! Aber zuerst will ich sie sehen und ich will sicher sein, das ihr niemand mehr Schaden zufügt.“
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Caitlin sah sich das Treiben aus einigen Metern Entfernung an. Sie hatte ihre "Gäste" hierhergeführt und hielt sich ersteinmal im Hintergrund um zu beobachten. Ziege sah wirklich jämmerlich aus in seinen Ketten. Sie war sogar geneigt es ihm abzunehmen, dass es ihm schlecht ging. Allerdings machte es keinen Sinn. Warum sollte Zacharias ihn verlassen haben? Er war doch nach wie vor ein williger Sklave und sicherlich nützlich. Während sie noch darüber grübelte, erreichte Enio, dass Ziegelowskies Scharade platzte und dem üblichen verbalen Entgleisungen wich. Oh wie sehr sie diesen Menschen verabscheute. Er hatte sie alle verhöhnt und sich an ihrem Leid ergötzt. Caitlin verdankte dem Schwein unsägliche Schmerzen als er ihr vor einigen Tagen die halbe Seite feige aus dem Hinterhalt werggeschossen hatte. In dem Moment wurde sie sich darüber klar, dass sie dieses Wesen hasste. Fast noch mehr als seinen Meister.

Ihr Gesicht war eine starre Maske, als sie sich das weitere Spiel ansah. Immer und immer wieder widerstand sie der Versuchung einzugreifen und sich mittels ihrer Blutmagie zu rächen. Statt dessen hielt sie sich bereit, Enio und auch Lurker die magische Ruhe aufzuzwingen, sollte einer der beiden die Fassung verlieren. Doch wie es aussah waren die beiden weit davon entfernt. Vielmehr wurde es mit dem Fortschreiten der "Unterhaltung" eher schwierig für die Regentin, ruhig zu bleiben und sich keinen Ekel und Abscheu anmerken zu lassen. Caitlin entwickelte einen widerwilligen Respekt für die mentalen Folterkünste des Nosferatus und war in diesem Moment einfach froh, ihn nicht zum Feind zu haben. Was er dort tat und die wenigen Dinge, die er sagte, reichten aus, ihr mehrere schauer über den Rücken zu jagen und sie hielt sich eigentlich für sehr abgebrüht. Dabei kannte sie dieses Melody noch nicht einmal. Ziege dagegen kannte sie anscheinend sehr gut und zu ihrer Verwunderung schien er zu leiden wie ein Hund. Immer mal wieder sah sie Enio an. Hatte er davon gewusst? Dass Lurker dieses Ass im Ärmel hatte? Nachdenklich beobachtete Caitlin die Situation weiter.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Einen kurzen Moment zweifelte Enio an der Taktik des Verborgenen und war sich fast sicher, daß man Ziege so auch nicht zum reden bringen konnte. Die Vorstellung, daß irgendjemand für Ziege so wichtig sein könnte, daß er für denjenigen seinen Meister verraten würde oder noch irrwitziger… sein eigenes Ego hinten anstehen lassen würde, war einfach zu weit her geholt und irgendwie unvorstellbar. Doch Enio kannte den Luden wohl doch nur oberflächlich und hatte noch zuviel nicht gesehen um sich ein definitives Urteil bilden zu können. Anfänglich reagierte Ziege zumindest so wie Enio es erwartet hatte aber irgendwann sprang das ganze Verhör aus den Gleisen und zeigte ein paar Facetten des Wiedergängers, die Enios Vorstellung vom Charakter des Luden doch Lügen strafte. Es geschahen noch Zeichen und Wunder. Umso besser, daß sich Enio bisher nicht eingemischt hatte und Lurker freie Hand lies. Der windschiefe Kleiderhaufen machte seine Arbeit auserordentlich gut.

Spätestens als Ziege fast schon der Geifer aus dem Mund tropfte und seine Wut die gesamte überhebliche Art des Wiedergängers zunichte gemacht hatte war klar, daß der Nosferatu tatsächlich einen wunden Punkt bei Ziege getroffen hatte. Wer hätte das gedacht? Enio ertappte sich dabei wie er sich selbst Fragen stellte. Fragen, die zwar für die Situation in der sie gerade alles steckten völlig irrelevant waren aber dennoch interessant. Was hatte Lurker tatsächlich mit Melody gemacht? Wo versteckte der Verborgene die Kleine? Existierte sie überhaupt noch oder handelte Lurker lediglich mit ihren Überresten? Dachte Ziege ebenso weit? Vielleicht war es jetzt tatsächlich an der Zeit den Deputy ein wenig zu unterstützen. Und das ohne zu wissen auf was man genau zu achten hatte. Knifflig aber machbar. Man mußte nur ein paar Regeln befolgen. Ruhig, gelassen und abgeklärt zu wirken hatte ja zumindest schon seine Wirkung gezeigt. Sie mußten wirken als ob sie gar keine Eile hätten und genau wußten was sie hier taten und was zu tun war.

Es dauerte daher recht lange ehe Enio seine Beobachterposition aufgab und sich wieder zu Wort meldete. Es war schwer Zieges Wunsch zu erfüllen… aber es war nicht unmöglich. Leider gab es hier noch zwei weitere Zuschauer im Raum und Enio hatte vor sehr langer Zeit ein Versprechen gegeben und das galt es trotz der Not zu bewahren. Als er sprach klang Enio fast so als würde er Lurker tadeln aber es war so künstlich und gespielt, daß jeder Idiot erkennen mußte, daß es nur rethotischen Zwecken diente und weit davon entfernt war ernst gemeint zu sein. „Meine Güte Lurker. Ich hoffe sie haben nicht zu viel von Melody abgeschnitten. Nicht nur das eigentlich eine recht hübsche Gangrel ist, nein ich muß zugeben, daß sie eine der ersten Vampire war, denen ich hier in Finstertal begegnet bin und die kleine im Prinzip recht gern gehabt habe. Wär irgendwie schade, wenn zu viele kleine Stücke hier in der Stadt von ihr auftauchen würden und man das Puzzle nicht wieder zusammensetzen kann. Ich hoffe doch sie waren einigermaßen anständig!“ Enio machte ein paar Schritte und stand jetzt zwischen Lurker und Ziege. Er lies eine inszenierte Pause verstreichen. Wandte sich an Lurker und hoffte, daß der verdammte Nosferatu auf seine Worte einsteigen würde ohne zu wissen was der Kreigsherr vorhatte. Bisher hatte Enio mitgespielt… jetzt war es soweit für Lurker mitzuspielen. Das gleiche galt natürlich für Caitlin. Beide würden sich nachher vielleicht ein paar Fragen stellen und Enio würde zweifelsfrei zuviel von sich offenbaren aber er sah keine andere Möglichkeit, die sie so schnell an ihr Ziel bringen würde.

„Ich habe vermutet, daß du Sarah gerne sehen würdest ehe du von unserer seriösen Absicht überzeugt bist. Wir haben sie und ihr geht es gut. Ich habe soweit Vorbereitungen getroffen, daß ich dich von ihrem Gesundheitszustand überzeugen kannst. Aber ich warne dich Drecksack! Solltest du danach nicht mit uns kooperieren und zwar ohne „Wenn“ und „Aber“… dann wird es auf der ganzen verdammten Welt keine zweite Person geben, die in den wenigen Nächten die uns noch bleiben so leiden wird wie Melody. Und glaub mir… das du auch dabei zusehen wirst kann ich gerne möglich machen.“ Enio wartete auf Reaktion. Von Lurker und der Regentin erwartete er ein Pokerface… nicht weniger.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Manchmal, wen ein Damm brach, geschah dies langsam. Riss für Riss, Spalt für Spalt in einem so quälend langsamen Tempo, dass man beinahe von einem natürlichem Alterungsprozess sprechen würde. Aber es gab auch Momente in denen so ein Damm einfach auseinander barst, wie eine Glasscheibe mit einem donnerdem Schlag in einen glitzernden, Funkensprühenden Regen aus Miriaden Lichtreflexen explodierte. So war es, als der Mensch schließlich an den Punkt angelangte, den Lurker für sie vorbereitet hatte. Sorgfältig wie ein Komponist hatte er Wort für Wort, Note für Note, jede Bewegung und jede Unze Graumsamkeit zusammengefügt, bis ihr gemeinsames Lied für diesen Abend erklang. Er war ein regelrechter Giftmischer und seine Zutaten waren die Seelenqualen Zieglowskis.

Dennoch überraschte ihn die Heftigkeit des Ausbruches. Hass und Zorn brandeten ihm entgegen wie brüllende Flammen aus dem Reaktor der in diesem Blutsklaven pumpte und arbeitete. Unwillkürlich machte der Nosferatu einen Schritt und zurück und hob sogar leicht eine Hand, so als wollte er sie schützend vor sich halten um der Hitze Zieglowskis Wut zu entgehen. Doch auf halbem Wege fing er sie ab und stopfte das verräterische Gliedmaß in die Tasche seines Mantels. Wie mit einem Urknall generierte der Lude einen kleinen Kosmos aus Raserei, Tobsucht und Rachsucht und raste, einer kreischenden Furie gleich, einmal quer durch seine Galaxis aus Rage. Dann ging ihm der Brennstoff aus und alles was er war zog sich zu einem sterbendem Stern zusammen. Rotz und Tränen waren die Taufe des neuen Martin Zieglowski und verzweifelt bat er das Leben der Frau die er liebte.

Lurker war mehr als nur ein wenig dankbar, dass sich Pareto plötzlich einschaltete und das Heft übernahm. Obwohl er fest davon ausgegangen war, dass der Mensch nachgeben und schließlich auch aufgeben würde, hatte ihn ein derartig unmittelbarer Umschwung überrascht. Er war noch völlig in diesem bizarrem, unwirklichem Gefühl gefangen, dass er selber unbeteiligt auf seine Gefühle und handeln hinabsah. Er beobachtete sich dabei wie jemand in sich ging und horchte, ob da nicht irgendwo eine leise Stimme des Mitleids war, die nicht guthieß was hier geschah und er nahm kalt und ohne jedes Gefühl zur Kenntnis, dass dieser Jemand eine Heidenangst davor hatte, dass die Antwort 'nein' lauten könnte. Aber die Angst erreichte ihn nicht, dort wo er war. Er wusste nur aus berechnender Logik heraus, dass dieser Jemand er selber war. Er schüttelte sich nicht und er blinzelte auch nicht. Es gab kein körperliches Anzeichen dafür, dass seine Rückkehr zu dem Wesen das Finstertal als 'Lurker' bekannt war gerade mühsam von statten ging. Er richtete lediglich kurz seinen Fokus auf Enio und nahm wahr, dass der Ex-Sheriff Worte produzierte. Also wandte er sich einfach von seinem Tanzpartner für diesen makaberen Tango ab und ging wie ein Roboter zurück in seine Ecke an der Wand.

Für Außenstehende mochte es so wirken, als hätte der Brujah seinen Kettenhund zurückgepfiffen und dieser wartete nun am Rande des Spielfeldes nur darauf wieder los gelassen zu werden. Glücklicherweise war er gerade ganz von dem Prozess eingenommen wieder er selbst zu werden, so dass der Turiner keine Probleme hatte den gesponnen Faden aufzunehmen und frei zu agieren wie es ihm beliebte.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

"Ich will sie sehen! Bitte, lasst sie mich sehen! Ich muss wissen das es ihr gut geht."

Zieges wirrer Blick tanzte zwischen den Anwesenden hin und her. Der Gedanke an die Leiden seiner Freundin ließen ihn beinahe verzweifeln. Dies war nicht nur deutlich in seinem Gesicht zu sehen, es zeigte sich auch darin, dass er jede Gegenwehr aufgegeben hatte. Wie ein nasser Sack hing er in den Ketten die ihn banden und schluchzte zwischen den einzelnen Sätzen erschüttert bis ins Mark vor sich hin.

Doch hieß dies nicht, dass Ziege vollends besiegt war. Schon zuvor hatte er bewiesen wie schnell er wieder Herr der Lage war, wenn er dachte wieder ans Oberwasser gelangen zu können. Die geringste Schwäche, der kleinste Fehler durch einen der Anwesenden und die Lage würde ein weiteres Mal in Windeseile kippen. Der Lude durfte nicht unterschätzt werden, gut also das sich die drei 'Folterknechte' bis hierher auch ohne Worte derart einig waren.

"Ich muss mich bei ihr entschuldigen, ihr erklären dass es nicht mein Wille war, sie töten zu müssen. Sie muss wissen, das ich ihr in Wahrheit nichts habe antun wollen. Sondern das alles allein die Entscheidung meines Herren war. Was sollte ich denn tun? Wie sollte ich mich wehren? Wehren gegen ihn? Ihn der nahezu gottgleich ist. Zacharii spricht zu mir, ständig. Er weiß stets was ich denke, er ist es der mir sagt was zu tun ist. Ich kann mich nicht vor ihm verstecken, nirgendwo und zu keiner Zeit? Wie sollte ich mich also gegen seine Befehle wehren? Bitte, ihr lieben Leute! Ich flehe euch an. Lasst mir einen Moment mit Sarah, damit ich ihr erklären kann warum ich tat, was ich tat! Danach und das verspreche ich, werde ich euch alles sagen."

Sein flehentlicher Blick haftete sich an Enio.
Ziege badete nahezu in Selbstmitleid.
Gekleidet nur in ein knappes Höschen aus Wahnsinn.

"Das kannst du mir nicht verwehren! Du darfst es ganz einfach nicht! Der gute Ziege wird es dir vergelten, das schwöre ich..."
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Es war jämmerlich was Ziege da zu bieten hatte. Unter anderen Umständen könnte man vielleicht sogar Mitleid mit dem Fleischhaufen bekommen aber Ziege macht es seinem Umfeld mehr als schwer noch soetwas für ihn zu emfinden. Enio schätzte, daß es nur sehr wenige Geschöpfe auf der Welt gab, die nach einem 10 minütigen Gespräch mit dem Luden nicht das Bedürfnis empfanden ihn umbringen zu wollen oder ihm einfach ein bißchen weh zu tun. Das Talent hatte der Wiedergänger, das mußte man ihm lassen. Aber das brachte ihm hier alles nichts. Enio hatte kein Mitleid mit Ziege aber er ergötzte sich auch nicht an seinem Leid. Enio bezweifelte sogar immer noch ob alles an dem was Ziege emotional zur Schau stellte tatsächlich echt war. Womöglich könnte sogar diese Scharade um Melody nur gespielt sein. Es würde zumindest in die Taktik des Zeitschindens passen. Es war wie so oft. Auf alles Mögliche Vorbereitet und gefasst aber dann doch wieder überrascht wenn es völlig anders lief als man annahm.

Enio war jedenfalls nicht hier um sich in Zieges mutmaslichen Leiden zu wälzen. Er wollte Antworten und es sah so aus als ob sie vielleicht welche bekommen könnten. Aber nicht unter Zieges Bedingungen. Nicht nur das Enio nicht bereit war ihm noch mehr entgegen zu kommen, sondern weil er einfach nicht in der Lage war Zieges Wunsch nachzukommen.
„Nein! Du bekommst das was du gerade noch wolltest. Du wirst sie sehen können und dich vergewissern, daß es ihr noch gut geht und dieser Finger nur ein sehr kleines Teil von ihr ist und der Rest noch unversehrt. Danach werde ich mir anhören was du zu sagen hast oder ich werde dir Sahras Zunge und die untere Hälfte ihres Mundes vorbeibringen… dann kannst du dich in Ruhe damit unrterhalten. Was du ihr zu sagen hast und was zur Hölle dir leid tut und was nicht, interessiert mich einen Scheißdreck. Das könnt ihr von mir aus klären wann ihr wollt aber für mich sind die Antworten wichtiger als das ich Zeit hätte eine Familienzusammenführung noch in die Wege zu leiten. Du hast nachher selber die Sache in der Hand. Entweder du siehst sie und redest oder du siehst sie und kannst dabei Zuschauer sein wie ich sie vor deinen Augen in kleine Streifen schneiden lasse. Basta!“ Für das wie wenig Enio eigentlich tatsächlich zu bieten hatte, spielte er eigentlich recht gut und dominant.

Enio gestikulierte etwas, das schwer zu erkennen war aber seine Worte machten hinterher klar was er zu deuten versucht hatte und das er dabei Caitlin und Lurker gemeint hatte. „Kommt mit! Wir müssen den Bildschirm vorbereiten und mit Meyye Kontakt aufnehmen.“ War der Brujah jetzt bekloppt? Zumindest Caitlin würde sich nur sehr schwer einen Reim darauf machen können und selbst Lurker mußte wohl ins Blaue raten was zum Teufel der Kriegsherr eigentlich vorhatte. Die Antwort kam promt drausen vor der Tür aber vorher mußte Enio noch das wichtigste mit dem Deputy abklären. Nachdem die Regentin und der Verborgene Enio gefolgt waren und alle drei wieder drausen vor dem Verhörraum standen verlor Enio seine gespielte Gelassenheit und wurde etwas umtriebiger. „Lurker! Bevor ich erkläre was ich vorhabe muß ich ihnen natürlich eine Frage stellen. Haben sie nun Melody und haben sie die Möglichkeit auf die Schnelle Ziege mit ihr reden zu lassen? Vorneweg… ich bin davon ausgegangen, daß zumindest letzteres nicht möglich ist und habe dehalb improvisiert. Das wird aber hinfällig falls Sarah doch greifbar wäre.“ Im schlimmsten Fall hätte sich Enio halt ein bißchen zum Affen gemacht mit seiner Finte aber das würde er wohl verkraften. Es war von Lurkers Antwort abhängig wie tief sie in den Plan noch einsteigen würden.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Es war schwer zu sagen welcher Ziege mehr Unbehagen auslöste. Der prollige, egomanische Ziege mit den Manieren einer einbeineinigen Hafenhure war sicherlich nervig gewesen, auch wenn Lurker ihn nur einmal erlebt hatte, aber der kriechende, sabbernde Irre, dessen zweifelhafter Anstandsrest von Verstand eben Hut und Mantel genommen hatte war einfach auch kein schöner Anblick.

Was stört dich? Das du das Ergebnis deiner Arbeit so unmittelbar siehst? Was hast du denn gedacht das passiert? Das du ihn nur so ein wenig 'anfolterst'?

Sicher. Wer A sagte, musste auch B sagen. Er war ohne Skrupel in diese Sache hineingegangen und es war typisch und feige jetzt moralische Bedenken haben zu wollen. Zudem ging es dem Nosferatu auch gar nicht um den Menschen, wenn er wirklich ehrlich sein wollte. Er hatte einfach nur erneut in den Abgrund in seinem Innerem gesehen und war erschrocken, weil ihm die Höhe nicht mehr so viel ausmachte. Die Frage war nämlich, ob er sich an die Tiefe gewöhnt hatte, oder ob er einfach schon so weit hinabgestiegen war, das es nicht mehr ganz so weit bis nach Unten war und er deshalb weniger Entsetzen verspürte als zuvor.

Als der Italiener den Raum verließ, würdigte er den Blutsklaven wieder keines Blickes. Zieglowski schien nur dann von Interesse für ihn zu sein, wenn er ihn quälen konnte. Tatsächlich übermittelte die ganze unbeteiligte Art des Verborgenen, dass der Andere gar nicht wirklich existierte, solange bis es galt ihm etwas anzutun. Mit derselben Ignoranz standen Menschen Freitags Abends an der Fleischtheke beim Metzger und sahen auf ihrer Unterlippe kauend auf das sauber aufgereihte Schlachtfeld das ausgebreitet vor ihnen lag. Nicht einer dachte an die letzten, quälenden Sekunden aus Verwirrung, Dunkelheit, Enge und Angst im Gedränge das einen vorwärts schob auf das blendende Licht zu, von wo man die Schreie der Artgenossen hörte und der Geruch von Tod einem entgegen schlug. Nein, alle dachten sie nur 'Schulter oder Rücken?...Hmm...Schulter ist im Angebot'. So also fühlte es sich an, wenn man Fleisch war.

Vor der Türe des Verhörraumes wandte sich der Nosferatu um als Enio ihn ansprach und immer noch wirkte er auf diese merkwürdige Art und Weise unbeteiligt, so als wäre dies alles etwas das weit ab von allem geschah für das man Emotionen brauchte. Daher schüttelte er auch nur knapp den Kopf.

Nein, ich hatte nie vor mit ihm zu verhandeln, daher habe ich auch nicht vorgesehen, das er sie zu sehen bekommt. Es wäre taktisch nicht klug wenn ich ihnen mehr sage. Zacharii hat sich bereits in der Vergangenheit unser Wissen zu nutze gemacht. Wenn diese Sache hier vorbei ist, können wir reden. Bis dahin reicht es wenn jeder nur das weiß was unbedingt nötig ist.

Wie ungemein praktisch für einen Clan wie die Nosferatu nicht wahr? Aber die Tatsache war nicht von der Hand zu weisen. Die Gangrel war nicht weiter wichtig für das was sie vor hatten und wenn der Tzimisce irgendwie an Informationen über Sarah kam, dann hatte er Ziege wieder völlig in der Hand. Lurker hatte schon bewiesen, dass er bereit war Informationen herauszurücken, wenn es nötig und richtig war. Jetzt war es an Pareto zu zeigen, ob er bereit war dem Verborgenen zu vertrauen.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Das Pokerface der Regentin war konstant und veränderte sich nicht. Sie vertraute darauf, dass Enio und Lurker wussten, was sie da taten und versprachen. Enio wollte ihn einen Blick auf Melody werfen lassen? Mal sehen, was ihm da vorschwebte, notfalls musste sie in sein Gehirn und dort ein wenig einpflanzen. Doch sie ahnte, dass das eine schwere, wenn nicht unmögliche Aufgabe wäre. Es war schon in der Vergagenheit schwierig gewesen, den Koldunen zu beherrschen. Und sie ahnte, dass sich daran nichts geändert hatte. Im Gegenteil. Doch das war nichts, was sie in Anwesenheit des Scheißkerls vorbringen würde. Caitlin folgte dem Kriegsherren also nach draußen und wollte sich nach Lurkers verneinung äußern, als sie ein Zupfen an ihrem Geist bemerkte. Ihr Gesicht verfinsterte sich düster, als sie spürrte, wie etwas sie in einen fremden Geist zog.

Was war das?? Ein Angriff des Koldunen? Das ist nicht mein verstand... Das ist... Die GRÄFIN!!! Ich bin tatsächlich im Geist der alten Vettel gelandet....
Caitlins Gesichtsausdruck war jetzt keiner Kontrolle mehr unterworfen, denn sie war mit ihrer ganzen Konzentration woanders. Nicht weit von hier. Im Obergeschoss eines Rohbaus. Sie lachte leicht, als ihr klar wurde, dass die von Liebenstein nichts von ihrer Anwesenheit bemerkte. Sie konnte sich frei umsehen und was sie entdeckte machte die Regentin wirklich für einen Moment fassungslos. Sie keuchte auf und murmelte: "Das ist unglaublich. Jaaaa, ich werde kommen, das verspreche ich dir, du Verräterin!!" Nach einigen Sekunden kam sie zu sich und ihr Blick wurde klarer. Sie lies diese ekelhaften Gefühle von Alter, Verfall und fehlendem Selbstbewusstsein hinter sich und kehrte völlig in ihren eigenen Verstand zurück. Herrlich, dieses Gefühl, wieder zu Hause zu sein. So klar und logisch, strukturiert und vertraut. Wie konnte man nur so existieren? Dieser Wahnsinn, der so dicht unter der Oberfläche lauerte? Sie sah Enio mit einem breiten Lächeln an und es hätte nur noch das Schnurren einer Katze gefehlt, um den Gesamteindruck zu vervollständigen.

"Wir brauchen ihn nicht mehr. Mach dir keine Mühe, Enio. Ich habe jetzt die Info, wo sich das Ritual befindet und es ist gar nicht weit weg." Caitlin grinste verschwörerisch. Sie wusste nicht so recht, welchem Glücksfall sie dieses Wissen zu verdanken hatte, aber das brauchte keiner der beiden Anwesenden wissen. Tremere waren manchmal einfach seltsam, unergründlich und gefährlich...

Sie informierte die "Mitfolterer" über den Aufenthaltsort der Gräfin und dem Ritual und setzte auch hinzu, dass Max die Seite gewechselt hatte und dort in einem Hinterhalt auf sie wartete. "Auf sie mit Gebrüll würde ich sagen. Lassen wir den Fleischsack hier versauern, er und seine Informationen sind jetzt zweitranging. Oder möchte sich einer von euch noch mit ihm austoben? Ich denke, wir sollten Kiera und Helena informieren. Sie sind meines Wissens nach im Cafe mit einem Haufen weiterer Kainskinder. Rufen wir einen Blutjagt auf die beiden aus." schlug Caitlin schließlich vor. "Allerdings muss es trotzdem organisiert werden und geordnet ablaufen, denn ich will auf keinen Fall, dass die zwei entwischen." Sie hob gut gelaunt eine Augenbraue und wartete auf die Reaktion der beiden Männer.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Lurker hatte also auch sein eigenes Süppchen. Klar was sonst. Damit rechnete man immer und daher sah Enio keinen Grund nachzufragen. Es war so wie es war und die Zeit intensiver darüber zu reden und sich auszutauschen würde vielleicht noch kommen… wenn sie Glück hatten. Aber heute sicher nicht. Lurker hatte recht und schlug dabei in die gleiche Kerbe wie Enio. Je weniger sie sich austauschten umso kleiner wurde die Warscheinlichkeit, daß Zacharii etwas erfuhr. Das ging zwar nur innerhalb gewisser Grenzen aber die hatten sie nach Enios Einschätzung noch lange nicht überschritten.

Dann war es die Regentin, die zunächst etwas abwesend, dann verstört aber konzentriert und danach sogar amüsiert wirkte. Was zur Hölle machte die Tremere da eigentlich? Nun die Antwort kam zwar prompt aber sie war unbefriedigend lückenhaft aber auch recht hoffnungsvoll und ermutigend. Blieb die Frage offen wie weit Enios Vertrauen in die Hexe ging und ob er es unterdrücken konnte hundert Fragen zu stellen ehe sie das Gildehaus verlassen konnten. Die Antwort war einfach. Er konnte! Zumindest machte Enio nach einem kurzen Moment der Verwirrung, die man ihm und seinem sonst so gelassenen Gesicht durchaus ansehen konnte, deutliche Anstalten sofort das Haus der Tremer zu verlassen und mit Caitlin zu gehen. Er hatte sich auf jeden Fall etwas von Caitlins aufmunternden Worten mitreißen lassen. Sie hatten das Ritual oder wußten zumindest wo es war? Ausgezeichnet! Und dabei kannten sie noch zwei weitere Feinde aus den eigenen Reihen, die sie jetzt ausschalten würden. Konnte der Scheißabend denn noch besser werden?

Enio hatte einen Plan gehabt und der war seiner Meinung nach clever gewesen. Die anderen beiden hätten mitspielen müssen. Das mußte Enio wohl jetzt auch und er verlangte nicht weniger von sich selbst. Den Plan „Ziege“ zur Seite legen und sich um den Plan „Kollaborateure“ kümmern. Klar… das war nicht nur verlockend, sondern fast schon herausfordernd. „Laß uns keine Zeit verschwenden. Ich habe keine Ahnung was du gemacht hast und wie du das erfahren hast aber ich wäre sehr interessiert daran wenigstens in groben Zügen mitzubekommen wie du die Gräfin und Max an den Eiern bekommen hast. Vielleicht verklickerst du das ein bißchen auf dem Weg. Ich werd auf jeden Fall noch Meyye und Helena bescheid geben… die haben vorhin auch schon versucht mich anzurufen. Da wir nicht wissen was die Ventrue und Max auf Lager haben und wie weit sie von Zach unterstützt werden, ist es mir lieber mit zu viel Leuten denen das Fell über die Ohren zu ziehen als mit zu wenig. Sonst verpatzen wir es noch. Also los... wo müssen wir hin?!!“ Der Kriegsherr machte kein großes Aufheben darum, daß er sich jetzt auf die Jagd nach einem Clansbruder begeben mußte. In Enio sah es aber anderes aus. Es war ein kleiner Stich und der Brujah konnte sich keinen Reim drauf machen was Max bewegt hatte dem Unhold zu dienen. Verrückter Bastard! Aus dir hätte hier in dieser Stadt echt was werden können. Penner!
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Obwohl er sich dieses Ergebnis erhofft hatte, war er doch einigermaßen überrascht wie bereitwillig der Italiener auf den eingeschlagenen Kurs einlenkte. Im Grunde hatte er Protest erwartet. Objektiv betrachtet wäre dieser vielleicht sogar vernünftig gewesen. Trotz aller Vorurteile über sein Blut und dessen Vertrauenswürdigkeit, der zweifelhaften Loyalität zu den diversen Organisationen der Untoten und den Gerüchten um Lurker selber hatte Pareto scheinbar beschlossen drauf zu pfeifen und seine eigenen Regeln aufzustellen. Machte ihn das zu einem außergewöhnlich gutem Menschenkenner, oder zu einem katastrophal schlechtem? Vielleicht musste er aber auch einfach nur das an Ressourcen nehmen was halt zur Verfügung stand und so war dies Auswahl zugegebenermaßen begrenzt.

Dann tat sich etwas bei der Oberhexe, die sich bislang erfreulicherweise so verhalten hatte, dass man ihre Anwesenheit gut übergehen konnte, während man darauf achtete ihr nicht den Rücken zu zukehren und nicht näher als auf Armeslänge an sie heranzukommen. Er sah nur noch, wie sie kurz ihr Contenance verlustig ging und plötzlich verblüfft in die Luft stierte. Merkwürdiges Zeug murmeln kehrte sie schließlich wie aus einer inneren Welt zurück zu ihnen und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Der Nosferatu beschloss, das eine zufrieden grinsende Hexe noch einen Deut gruseliger war, als eine unbeteiligt vor sich hin starrende und lauschte dann mit offenem Mund was sie da von sich gab. Sie wusste plötzlich wo sie hin mussten? Und mehr noch, konnte sie sogar genauere Angaben über ihre Feinde, Mannstärke und Position machen? Und um allem die blecherne Krone aufzusetzen waren die Feinde auch noch wenige Straßen weiter in der Nähe des Gildenhauses und warteten jetzt brav auf ihre Häscher?

Die sind nicht zufällig gefesselt, geknebelt und schon ausreichend frankiert um sie in die Hölle zu schicken?

Direkt nach dem Erstaunen schoss das Misstrauen ein. Das klang alles zu gut um wirklich wahr zu sein. Wenn etwas so perfekt serviert wurde, waren wahrscheinlich Rasierklingen im Hauptgang und Arsen im Dessert. Hatte die Oberhexe das hier inszeniert und ihre Feinde im Vorfeld bereits dingfest gemacht? Oder hatte sie mit ihnen zusammengearbeitet und sie an Ort und Stelle beordert, um sie nun in Anwesenheit des Brujah zu verraten und zu überwältigen, damit alle Welt sah was für eine großartige Seneschall sie doch abgab und im Amt bestätigte?
Die Augen des Verborgenen zogen sich zu Schlitzen zusammen. Ausgerechnet jetzt, wo sie kurz davor standen aus Ziege alles hinaus zu quetschen, wurde ihnen alles auf dem Silbertablett serviert? Das war nicht richtig. So funktionierte das alles nicht. Auch als die Mc Kinney von der Gräfin erzählte und das diese sich auf die Seite des Koldunen geschlagen zu haben schien und sich das Ritual unter den Nagel gerissen haben sollte, ratterten und rasten in Lurkers Kopf die Gedanken hin und her. Wie schon beim Auftritt der falschen Lady Noir in Zachariss Alptraumwelt, nagte eine leise, instinktiv paranoide Stimme an ihm. Es war falsch. Er wusste noch nicht warum, aber es war einfach falsch.

Kurz verharrten seine Gedanken bei jenem Abend in der unterirdischen Höhle und flatterten aufgeregt im Kreis wie aufgeregte Motten um ein Licht. Irgendwo dort lag die Antwort. Der Nosferatu hob eine seiner bandagierten Hände um die beiden Anderen zu stoppen. Dann schloss er seine Augen und blendete alles andere aus. Er ignorierte, dass er im Gildenhaus der Bluthexer war, er ignorierte die lähmende Erschöpfung die seine Gedanken wie klumpigen Teig zusammenkleben wollte, er ignorierte den Wunsch sich einfach auf dem Boden zusammen zu kauern, den das Verhör des Menschen in ihm hatte aufkommen lassen und das ausgelaugte Gefühl das es bei ihm hinterlassen hatte. Die Lösung lag hinter all diesen Dingen, die Zacharii aufgetürmt hatte, damit er nicht klar denken konnte.
Schließlich wurde er ruhig. Alles lärmen und all die Ablenkung von Außen wurde mit einem rabiatem Handstreich zur Türe hinaus gefegt. Er brauchte einen klaren Moment der Konzentration. War an diesem Abend in dieser Illusion etwas geschehen, das einen Hinweis enthielt? Hatte es etwas zu sehen gegeben, ein Symbol, ein Zeichen? Etwas das leicht zu übersehen war, aber das gleichzeitig der Schlüssel zu allem sein mochte? Wie ein besessener bewegte er sich in seiner Erinnerung durch die Szenerie. Es war ein Geheimnis, irgendwo war ein Trick verborgen, er musste ihn nur finden. Aber es war nichts zu finden. Alles war nur Mummenschanz. Zeitverschwendung. Ablenkung.

Doppelter Boden.

Die Erkenntnis traf ihn so hart, dass er den Gedanken laut ausgesprochen hatte, ohne das es ihm überhaupt auffiel. Die Lösung lag nicht in den Vorkommnissen jener Nacht. Die Ereignisse waren die Lösung. Das war es wie der Gegner arbeitete. Es war einigermaßen dämlich gewesen Enio und seine Leute an jenem Abend in eine mittelalterliche Traumwelt zu schicken, in welcher der Tzimisce den Tag seiner eigenen Nemesis für sie alle spürbar hatte machen wollen. Aber das war nun mal seine Schwäche. Er hatte sie dorthin entsandt, damit sie genau so leiden sollten wie er selber gelitten hatte, als sein Eheweib unter den Klauen der Bestien zerfetzt worden war. Ein dummer Fehler.

Viel genialer war die Falle gewesen in die er Lurker, die Geißel und die restlichen die zur Verstärkung zurückgeblieben waren hatte laufen lassen. Er hatte ihnen eine Realität vorgegaukelt, die so nah an der wirklichen Welt gewesen war, dass sie zunächst gar nicht erst auf die Idee gekommen waren, dass man sie austrickste. Doppelter Boden. Eine Lüge versteckte man am besten in einer Lüge und während alle sich abrackerten die offensichtliche Lüge zu durchschauen, vergaßen alle die eigentliche Lüge. So arbeitete der Former, er war ein Trickser und er wollte auf Zeit spielen und er benutzte die Untoten gegeneinander.

Es ist ein Trick. Die Gräfin hat das Ritual nicht. Sie hatte es nie, Zacharii hat sie nur benutzt. Sie hat immer nur selber felsenfest geglaubt das sie es hatte und nun läuft sie kreuz und quer durch die Stadt und wir sollen hinter ihr her hetzen und rennen, am liebsten alle Vampire dieser Stadt zusammen und während wir das tun, verlieren wir Zeit. Das bringt nichts, bleiben wir an Ziege dran. Schicken sie jemand anderes um die Gräfin und alle Verbündeten Zacharis auszuschalten. Wir quetschen den Menschen aus und versuchen das Ritual so zu bekommen. Ich vermute, dass es diese Höhle in jener Nacht gar nicht wirklich verlassen hat. Wenn wir jetzt los hechten...laufen wir Zacharii in die Falle.

Schließlich öffnete er also wieder die Augen und sah die Anwesenden an. Seine Stimme klang eindringlich, es war schließlich nur eine Theorie. Er hatte nichts in der Hand um Pareto etwas zu beweisen. Der Turiner konnte sich lediglich darauf verlassen, dass der Nosferatu schon einmal schlau genug gewesen war einen Trick des Koldunen zu durchschauen. Er war einfach paranoid genug dazu, wie es schien.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Erleichtert nahm Caitlin zur Kenntniss, dass Enio ihr sofort glaubte und ihr genug vertraute um auf ihre zugegebenerweise seltsame plötzliche Erkenntniss richtig zu reagieren. Caitlin selbst, eine Expertin auf dem Gebiet Kainitenwissen und Disziplinskunde ahnte, dass es der "Ruf" war, der scheußlich in die Hose gegangen war und nun zurückfeuerte. Schließlich hatte sie sich genau im Geist von der Liebenstein umsehen können. Sie wusste ALLES von ihr, jede noch so winzige Kleinigkeit. Eine solche Analyse war sie als Geisteswischenschaftlerin gewohnt. Sie hatte nicht umsonst Jahrzehnte lang studiert um im Geist von solchen Personen suchen und finden zu können. Die gealterte Frau, welche aus soviel inneren Schmerzen und Zweifeln bestand, war eine ekelhafte, Charakterschwache und dennoch bemitleidenswerte Person. Doch sie hatte die falsche Wahl getroffen und würde dafür vernichtet werden. Ohne Zweifel. Die Tremere war mehr als sicher, dass es sich nicht um ein Falle handelte, aber als Lurker plötzlich Einwände erhob, dachte sie zumindest einen Moment darüber nach. Lurker. Nosferatu und paranoide Kanalratte. Er mistraute ersteinmal jedem und allem und hatte bisher keinerlei Anstalten gemacht Caitlin überhaupt bei irgendetwas zu unterstützen. Sie dachte an die brutalen Dinge, die er gesagt und getan hatte um Ziege zu Quälen und erneut lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Doch wollte sie ihm preisgeben, woher sie das plötzliche Wissen und vor allem die Gewissheit hatte? Niemals. Das war eine zu gute Chance. Ein Nosferatu würde keine Quelle preisgeben - niemals und eine Tremere würde nicht zugeben, dass etwas an ihr nicht magisch war. Genauso unwahrscheinlich. Basta, wie Enio sagen würde.

Caitlin sah Lurker an. Der Blick ihrer warmen Rehaugen lag lange schweigsam auf der scheußlichen Gestalt, die nicht nur Kindern Albträume beschert, sondern in ihrer Ekelhaftheit einen Erwachsenen in den Wahnsinn bringen konnte. "Ich führe dich nicht in eine Falle Lurker. Und auch nicht Enio oder mich selbst und am allerwenigsten meine Zwillingsschwester, die ich als aller nächstes anrufen werde, um Verstärkung anzufordern. Ich würde sie niemals in eine unkalkulierbare Gefahr schicken, diese Information gebe ich dir gerne freiwillig." sagte sie ruhig und gelassen. Dass sie das gleiche auch niemals bei Enio machen würde, verschwieg sie ihm allerdings. DAS ging den Nosferatuprimogen nun wirklich nichts an. "Du hast mit Melody Schmidt eigene Wege zur Informationsbeschaffung, die du aus dir selbst bekannten Gründen verschwiegen hast. Warum gehst du davon aus, dass ein solches Vorgehen nur eines Nosferatu würdig ist? Es ist genau so, wie ich gesagt habe. Keine Falle, Zacharias weiß nicht, dass wir kommen. Ich gebe zu, die Gräfin könnte ahnen haben, dass ich ihren Plan durchschaut habe und mich ggf. sogar erwarten. Doch von dir, Enio und vor allem den geamten kampfbereiten Kainskindern der Stadt weiß sie nichts. Das schwöre ich dir, Lurker. Hälst du mich für so blind, unvorbereitet in eine Falle zu laufen? Du wirst dich wundern. Doch ich weiß auch, dass wir keine Zeit haben, jetzt groß zu argumentieren. Es ist eine Chance, die sich so schnell nicht wieder bietet und wenn du mich nicht begleiten möchtest, Lurker, dann werde ich alleine gehen. Es wird zu einem Kampf kommen, soviel ist sicher undich bin über jede Unterstützung dankbar, die ich bekommen kann. Aber ich kann und will dir nichts befehlen. im Gegenteil. Wenn du mir und meinen Worten nicht genug vertraust und es für den falschen Weg hältst, dann bleibe hier. Ich biete dir an, alleine oder sogar mit Enio zusammen im Gildehaus zu bleiben und Ziege weiter zu verhören." Jetzt erst wandte Caitlin den Blick von dem albtraumhaften Wesen vor ihr ab und sah Enio an. Sie wusste nicht, ob einer der beiden einschätzen könnte wie sehr es ihr widerstrebte und was es sie kosten könnte, die beiden hier unten allein zu lassen. Es waren eine Menge wertvoller und magischer Dinge in den Nachbarräumen zu finden.

"Enio, das meine ich ernst. Ich bin mir absolut sicher. Ich habe keinerlei Zweifel an der Richtigkeit der Informationen. Es wird zum Kampf kommen und mit Max hat die Alte einen verdammt kampfstarken Verbündeten an ihrer Seite. Außerdem weiß ich nicht, was Zach ihr als Hilfe an die Hand gegeben hat. Vielleicht erwartet uns wieder eine Plage oder ein Dämon. Doch Sie hat das Ritual und ich glaube nicht, dass wir so schnell wieder eine so gute Chance bekommen werden, es ihr abzunehmen und Zacharias empfindlich zu schwächen. Ich werde gehen und um Finstertal, mein Gildehaus und meine Lieben kämpfen." Jetzt schwieg sie entgültig. Das Hochgefühl war gewichen und hatte einer kalten und zielgerichten Entschlossenheit Platz gemacht. Und wenn sie dabei draufgehen würde. Die Gräfin hatte gerufen? Die Lady vom Clan der Mc´Kinney würde kommen.

Caitlin wartete nun nicht mehr auf Einspruch, sondern ging zu einer Wandniesche und rief Maria an. Das sollte den beiden genug Zeit geben, sich zu entscheiden. Die Regentin wies derweil die Haushälterin an, den Wagen wieder vorzufahren und ihre Tasche bereit zu halten. Die von Liebenstein würde sich wundern, was eine Tremere an Kampfmitteln hatte...

Natürlich hoffte sie, dass Enio und auch Lurker mitkommen würden und für diesen Fall überkam sie plötzlich eine Welle Mitgefühl für den Luden. Ihn in so einer Situation ohne weitere Information in seinen Ketten zurückzulassen und ihn den inneren Fragen und Seelenqualen auszusetzen, was mit seiner Melody geschehen war, hatte etwas Grausames, das normalerweise die Foltermethoden von Caitlin bei weitem überstieg. Doch dann dachte sie an die Qualen, die er sie selbst und viele ihrer Freunde ausgesetzt hatte und verdrängte dieses Auflitzen von Mitgefühl. Vielleicht hatte es es doch verdient. Nein, nicht nur vielleicht. Solle er doch in seiner eigenen Hölle schmoren!
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Das erste Mal an diesem Abend fand so etwas wie ein bewusster, direkter Blick Kontakt zwischen Caitlin und Lurker statt. Beinahe hätte sich der Nosferatu geschüttelt, denn es gingen ihm unzählige Geschichten durch den Kopf die er gehört hatte über diese Blutmagier Brut. Eindringlich wurde man durch sie gewarnt eben genau dies nicht zu tun. Trotzdem war es nun irgendwie passiert und man musste eben hoffen, dass einem das Gehirn nicht als Schlacke aus den Ohren tropfte. Glücklicherweise wandte sich die Möchtegern Seneschall irgendwann von ihnen ab und stapfte beiseite um ihre Vorbereitungen zu treffen.

Hört die blöde Kuh eigentlich jemals zu?

Beinahe hätte er genervt aufgestöhnt. So verschränkte er einfach nur die Arme vor dem Körper um seinen Standpunkt zu verdeutlichen und blieb einfach neben Enio stehen. Er hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Koldune die Alte Ventrue benutzt und getäuscht hatte. Natürlich war die Vettel also felsenfest der Überzeugung, dass sie das Ritual hatte und das Zacharii auf ihrer Seite war. Wenn sie wüsste, das sie nur ein Köder war und der Tzimisce sie kaltblütig opferte, wäre die Falle ja nicht so perfide und des Unholdes würdig. Hoffentlich hatte wenigstens der Ex Sheriff richtig zugehört und würde nun die richtigen Schlüsse ziehen, anstatt begeistert in die Falle zu rennen und weitere, kostbare Zeit zu vergeuden.

Der Brujah soll also nicht voreilig sein und sich johlend in den Kampf stürzen? Witzig.

Das nannte man wohl verkehrte Welt, wenn eine eigentlich kühl kalkulierende Hexe heißblütig los stürmte und ein Brujah den Impuls jemanden auf Links zu drehen unterdrückte und taktisch vorging. Aber es waren wohl verzweifelte Zeiten, die solche Umstände gebaren. Die Ereignisse überschlugen sich derartig schnell, dass er sogar die Gelegenheit im Heiligtum der Tremere allein gelassen zu werden zunächst hinten an stellte. Schließlich schüttelte er den Kopf.

Können sie bitte Jenny anrufen und ihr bescheid geben? Am besten schicken sie sie direkt dorthin, gegen den dicken Brummer werden sie sie brauchen.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Enio war sehr daran interessiert endlich in Bewegung zu kommen um etwas entscheidendes zu erreichen. Er wollte Action und Handeln... nicht herumsitzen und Ziege Antworten aus dem Kreuz leihern. Aber er hörte trotzdem gelassen seinem Deputy zu als dieser seine eigene Verson der Dinge vom Stapel lies. Interessant! Irgendwie verrückt aber nicht so verrückt als das es nicht so sein könnte wie der Verborgene es beschrieben hatte. Verdammt! Hätte Lurker nicht einfach ruhig sein können und sich ebenfalls vom Jagdfieber anstecken lassen? Nein wohl kaum... dafür war Lurker wohl sicherlich nicht der Richtige.

Enio dachte noch mit zerknitterter Stirn nach als auch schon Caitlin ihren Standpunkt verdeutlichte und noch einmal mit Nachdruck zum Ausdruck brachte wie dringend das ganze war und vor allem wie definitiv ihre Informationen waren. Sie folgte ganz sicher nicht irgendeiner Intuition oder einer Ahnung. Also entweder spielte sie falsch – was sich Enio momentan nicht wirklich vorstellen konnte – oder aber es war so wie sie gesagt hatte. Zwei völlig andere Vorgehensweisen standen im Raum und jede hackte auf ihre ganz eigenen Art von links und rechts auf den unentschlossenen Kriegsherr ein. Was tun? Enio brauchte wie immer ein bis zwei Sekunden um darüber nachzudenken und antwortete nicht sofort. Manche Gedanken wälzten sich per Definition langsam durch Enios kopf aber dieses Thema war prädestiniert dazu um sich in den grauen Windungen zu verheddern und für Verstopfungen zu sorgen wo man auf keinen Fall welche gebrauchen konnte.

Schließlich aber entschied sich Enio für eine Vorgehensweise und hoffte inständig, daß er sich nicht irrte und somit die letzte Entscheidung traf, die für die Regentin relevant sein würde. Es war noch nicht einmal Zeit für ein berüchtigtes Enio-Schulterzucken. Der Italiener wandte sich an Caitlin. „Verdammt Caitlin... ich habe keine Ahnung ob Lurker vielleicht recht hat und wir eine Schachtel in einer Schachtel in einer Schachtel suchen und ich glaube dir auf jeden Fall und zweifle nicht daran was du über die Gräfin erzählt hast. Aber das ist in dem Fall irrelevant. Wir werden ohne Probleme zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Du gehst zur Gräfin... aber natürlich nicht alleine. Wir haben hier in Finstertal einen Arsch voll Blutsauger, die etwas tun wollen um sich ihre Daseinsberechtigung zu verdienen. Die werden alle nicht lange brauchen um vor Ort zu sein und dich zu unterstützen. Ein klein wenig mußt du aber schon geduldig sein und dich mit ihnen koordinieren. Glaub mir... niemand kann besser nachempfinden wie schwer dir das vielleicht fallen mag und ich würde auch zu gerne losstürmen und die beiden in den verfluchten Boden stampfen. Aber selbst wenn Lurker sich täuschen sollte, halte ich es nicht für die richtige Vorgehensweise, wenn wir alle Trümpfe auf einen Stich werfen.“ Naja... irgendwann hatte wohl mal jemand Enio das Prinzip einer Metapher erklärt aber ob seine sonderlich brauchbar und anschaulich waren stand auf einem ganz anderen Blatt.

„Wenn du zu der Gräfin und Max gehst und dabei Jenny, Meyye, Helena, die Geissel und noch ne handvoll Kainskinder in der Hinterhand hältst, dürfte es doch kein Problem sein den beiden das Ritual abzunehmen – wenn wir mal davon ausgehen sie hat es.“ Das war natürlich ein Wink in Richtung Lurkers` Geschichte. Enio konnte sich nur schwer vorstellen, daß das tatsächlich Zachariis Plan war aber er hatte sich schon öfters getäuscht und war zu sich selber immer ehrlich gewesen und mußte sich eingestehen, daß er nunmal nicht gerade das hellste Licht am Firmament war. Daher war es manchmal ganz gut, wenn man davon ausging, daß der Feind schlauer war als man selbst. Wer weiß... vielleicht dachte der Verborgene ja ähnlich und baute seine Paranoia ja darauf. Aber das war unwichtig. Caitlin davon zu überzeugen, daß sie beides zeitgleich erledigen konnten war jetzt für den Brujah-Ahn wichtig. Im lag etwas an der Zusammenarbeit mit der Regentin. So verrückt das auch war. „Dabei sollte ihr auf keinen Fall irgendeinen von beiden am Stück lassen. Ich hab die Schnauze voll. Eine anständige Vernichtung ist das mindeste was ich von euch erwarte und ich bin mir sicher, daß ihr das alle stilvoll hinbekommt“ Es war gesagt. Enio hatte es tatsächlich geschafft eine Arbeit weiter zu geben und sie in verantwortungsvoller Stellung jemand anderen machen zu lassen. Für andere war das vielleicht normal aber für Enio jedesmal eine Überwindung. Wußte das Lurker eigentlich? Höchstwarscheinlich nicht.

Jetzt galt es aber die Kugeln auf die Bahn zu schicken. Enio mußte schnell telefonieren. Und Caitlin mußte Enio und seinem Deputy jemand zur Seite stellen, der ihnen gewisse Dinge besorgen konnte und dabei den Wachhund spielen konnte. Eine Regentin der Tremere, die einen Brujah-Ahn und den Primogen der Nosferatu in ihrem Gildehaus alleine lies, war mit Sicherheit nicht nur als inkompetent zu betrachten, sondern würde wohl von jedem Tremere in ganz Europa ausgelacht werden. Also los:
„Folgendes... sag mir wo ich schnell telefonieren kann, damit ich die anderen Bluthunde organisieren kann. Dann mußt du auf jeden Fall uns noch jemand zur Seite stellen, der und diverse Dinge organisieren kann, bei uns bleibt und uns zur Not auch wieder aus dem Gildehaus geleiten könnte... und zwar ohne uns manipulieren zu müssen, weil wir zu viel gesehen haben. Ist Anna nicht da? Oder auch nur ein fähiger Ghul... falls es sowas in eurem Haus gibt.“ Enio interpretierte wohl nur einem Gerücht mit dem Hinweis auf das Manipulieren. Oder doch nicht?
„Ich brauche dringend einen Monitor für Ziege. TV-Gerät oder PC-Schirm ist mir egal. Dazu ein passendes Anschlußkabel und ein Netzstecker. Alles mit Verlängerung. Das Zeug muß nicht funktionieren aber es sollte so aussehen als ob. Den Rest erledige ich.“ Das hörte sich alles nach einem sehr merkwürdigen Plan an aber angesichts der Prioritäten hatte bestimmt niemand Zeit lange darüber nachzudenken.

„Und jetzt los! Laßt uns diese Nacht noch ein paar Köpfe vom Hals trennen.“ Enio wirkte beflügelt. Er hatte das Gefühl, daß er das richtige entschieden hatte. Ein General mußte nicht immer an forderster Front stehen. Er mußte sich einfach manchmal auf seine Offiziere verlassen und selbst im Hinterzimmer strategische Entscheidungen treffen. Oder auch einfach nur Gefangene Verhören... oder in Enios Fall Verarschen. Blieb zu hoffen, daß sich Ziege auch verarschen lassen würde. Enio würde es herausfinden... so oder so. Lurker hatte jedenfalls hervorragende Vorarbeit geleistet und der Sheriff war seinem Deputy insgeheim unwarscheinlich dankbar, das er es ermöglicht hatte bei Ziege endlich mal die arrogante und selbstgerechte Fassade abbröckeln zu lassen. Es tat einfach unwarscheinlich gut Ziege in dieser Situation zu sehen. Enio konnte nicht anders und bei all dem sachlichen Getue, dem Nacheifern der Objektivität und dem Erhalten der menschlichen Seite, saß doch auch in Enio irgendwo tief innen drin ein kleines, bösartiges und schadenfrohes Monster, das sich am Leid anderer ergötzte und keine Gelegenheit auslassen wollte um jemanden, der bereits am Boden lag, noch ordentlich eine mit dem Fuß in die Eier zu treten.

Aber einen Bremsklotz gab es noch bei der Sache. Enio rechnete immer noch mit der Möglichkeit, daß Ziege sogar das noch spielte und einfach tatsächlich nur versuchte Zeit zu schinden. Das wäre eine echte Spaßbremse in der heutigen Nacht. Naja... man hatte aber dann wenigstens den Trost die Gräfin und Max vernichtet zu haben und das Ritual in den Händen zu halten. Ob mit oder ohne Ziege... diese Nacht würde das Blatt wenden. Diese Nacht würde Finstertal wieder verändern.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

"Ich verstehe." war zunächst alles was Caitlin sagte. Sie musste ersteinmal Enios Worte verdauen und gab ihm nach kurzen Nachdenken ansatzweise Recht. Das Wissen kam sehr plötzlich, aber wenn es wirklich ein Trick war, dann zog sie den Hut vor Zach. Sie war völlig überzeugt, dass alle weitere Befragung von Ziege zunächst unsinnig und überflüssig war. Aber Enio war es nicht. Nun gut, sie würde es beweisen. Am Ende zählte das Ergebniss und die Summe der angeforderten Kampfkraft von Kainiten war definitiv ausreichend, sogar für einen Arschtritt einer Plage. Jedenfalls hoffte Caitlin das. Diese Riesengottesanbeterinnen letztens waren sie doch eigentlich nur mit Hilfe von Noirs Ritual losgeworden. Scheiße, es würde gefährlich werden, aber sie würden es packen. Zumindest sprachen seine Vorschläge für sich. Anna war vermutlich oben. Was die fähige Guhlin anging, Gabriel war zwar in der Akademie, aber Maria war ja da. Sie musste sich fasst ein Lachen verkneifen. Ob die beiden Herrschaften hier unten ahnten, dass dieses Gildehaus grade nur 2 Guhle hatte? Bei 3 Bewohnern ausolut ausreichend...

Ohne weitere Worte zu verlieren, griff sie erneut zum Telefon und korrigierte ihre Anweisung. Der Maybach sollte wie vorher auch geplant fahrbereit vor dem Fahrstuhl warten und Maria selbst mit ihrer Tasche und Anna herunter kommen. Sämtliche technische Wünsche ihrer Besucher sollten erfüllt werden, um ein möglichst umfassendes Verhör des Gefangenen zu ermöglichen. Es dauerte nur sehr wenige Minuten, als sich die Fahrstuhltüren öffneten und Anna und Maria erschienen. Beide wussten, was sie zu tun hatten und so konnte Caitlin los. Sie drehte sich nocheinmal zu Enio und Lurker um und sagte: "Ich werde mich jetzt auf den Weg machen. Telefonieren kannst du hier von diesem Apparat. Es ist ein normales Festnetz, nur eine "0" vorwählen. Handies funktionieren erst wieder an der Oberfläche, hier unter ist der Empfang zu schlecht. Wendet euch, bei allem, was ihr braucht an Maria, sie wird euch später an die Oberfläche geleiten können. Ich komme hoffentlich mit dem Ritual in der Hand zurück." Caitlin stockte kurz, dann meinte sie in einem hoffentlich gelassenem Tonfall: "Viel Erfolg euch beiden. Und macht es diesem Mistkerl nicht zu leicht."

Ooc: Ich war so frei die Gespräche mit Anna und Maria mal abzukürzen.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Enio hätte mit den Hufen scharren können. Die Ungeduld hatte ihn gepackt. Caitlin war die letzte, die was dafür konnte. Sie gab ihr bestes und machte so schnell es nur möglich war. Unter diesen Umständen war es fast unmöglich überhaupt irgendetwas zu tun, das dem Brujah-Ahn schnell genug ging. Er hatte eine Entscheidung getroffen... na prima. Aber das bedeutete nicht zwangsläufig, daß Enio nicht auch vom Jagdfieber angesteckt worden war und den Teil von ihm, der gerade zwanghaft dagegen kämpfe hier im Gildehaus zu bleiben, gerade noch erfolgreich bekämpfen konnte. Enio mußte sich beschäftigen und da brannte ihm als nächstes unter den dreckigen Fingernägeln diesen verdammten Drecksack von einem Wiedergänger zum sinden zu bringen. Herr Zieglowsky zum Recall... Herr Ziegelowsky bitte!

Letztend Endes gelang es aber Enio zumindest einfach ruhig zu sein, niemand zu hetzen und einfach das zu tun was er ganz gut konnte. Schweigen. Als Caitlin ihre Ghulin und Anna rief empfang Enio sie mit einem blosen Blick, der als Begrüßung offensichtlich ausreichen sollte. Sogar die Annatypischen Höflichkeits- und Etikettefloskeln wurden lediglich zur Kenntnis genommen aber in keinster Weise erwiedert. Sogar zum Hallo sagen war es heute wohl zu knapp. Trotz des kühlen Empfang wußte Enio aber die junge Tremere durchaus zu schätzen. Sie machte was man ihr sagte und stellte nur selten dumme Fragen. Man konnte sie auch gut vorausschicken, wenn es einem zu gefährlich erschien selbst zu gehen. Nun... heute würde sie nicht die Vorhut spielen müssen. Sie mußte drausen bleiben. Soviel war sicher für den Kriegherr. Es war schon schlimm genug, daß Lurker mit dabei war, wenn Enio in die Trickserkiste greifen würde aber dem Italiener fiel einfach kein Grund ein wie er den Nosferatu mit einer plausiblen Begründung drausen halten sollte. Klar... Enio war der große Pate hier und er konnte es befehlen aber irgendein selbstzersörerischer Impuls in Enio war der Meinung, daß es richtig war seinen Deputy mit zu Ziege hinein zu nehmen. Vielleicht würde Enio das noch bereuen aber das würde halt einfach mit auf die lange Liste gehen, die voll war mit Angelegenheiten, Geschehnissen und Taten, die Enio bis heute bereut hatte und vor allem mit denen, die er getan hatte seit er in dieser Stadt der dreifach Verdammten war.

Enio machte seine Anrufe. Sie waren relativ kurz aber kamen dabei dem Brujah wie Stunden vor. Danach nahm er den Monitor und die Kabel von dieser Ghulin und Anna entgegen. Nach einer kurzen Prüfung ob die Komponenten tauglich waren und die Stecker auch passten, sah er sich kurz um und suchte die Wände nach irgendetwas ab. Na also! Es gab also auch normale Dinge wie Steckdosen in einem Haus der Tremere. Ohne weitere Erklärungen steckte er das Netzkabel in die Steckdose. Es war eigentlich gar nicht notwendig aber irgendwo mußte das Kabel ja festgemacht werden. Da es nicht auch noch zufällig eine TV-Steckdose neben der Strombuchse gab, nahm Enio einfach die Koax-Leitung und band es am Stromkabel fest. Eine merkwürdige Anordnung. Einen technischen Nutzen konnte man jedenfalls nicht daraus erkennen.

Enio steckte sich die Fernbedienung in die Tasche. Die war auch nur Bestandteil um der Illusion die entsprechende Rahmenbedingungen zu geben und den Trick plausibler zu machen. Manche Schauspieler waren einfach mit Requisiten besser als ohne. Der Italiener klemmte sich den Bildschirm unter den Arm und überprüfte nochmals den Sitz der Kabel, die an dem Gerät tatsächlich alle eingesteckt waren wo sie eigentlich hingehörten. Anschließend sah er kurz zu Lurker und gab ihm ein stilles und natürlich völlig unnötiges Startsignal. Als der Kriegsherr vor die Tür trat gab es noch eine warmherzigen Order an Anna und die Tremere-Ghulin. „Sie beide... bleiben hier drausen.“ Mit dieser Dusche aus symphatischem Feingefühl und der Unmißverständlichkeit einer präzisen Anweisung entlies er die beiden in die Obhut der nagende Ahnungslosigkeit von Befehlsempfängern. Schönen Abend noch Herr Pareto und danke das wir ihnen helfen konnten!

Mit einem inneren Lächeln, das sich um nichts auf dieser Welt ausen zeigen wollte, betrat Enio den Raum um sich endlich Ziege zu widmen. Im Schlepptau einen zerknitterten Kleiderhaufen von einem Nosferatu und einen Bildschirm, der von drausen Kabel hinter sich herzuziehen schien. Was kam jetzt? Ein gemütlicher DVD-Abend bei Chips und Erdnüssen?
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Anna konnte nur ahnen, was die Kainiten da unten vor hatten. Natürlich war sie furchtbar neugierig und hätte nur zu gern dem Verhör bei gewohnt. Leider war ihr Status dafür zu niedrig und darum zu bitten hatte sie selbstverständlich nicht gewagt. Da Maria und sie bepackt waren, fiel das übliche Zermoniell weitaus knapper aus, als es üblich war. Mehr als ein Neigen des Kopfes war nicht drin, bevor sie ihr Zeug nicht los waren. Leider stürzte sich der Sheriff sofort auf die Last, die hauptsächlich Maria trug. Es war der gewünschte Monitor, genauer gesagt ein mittelgroßer Flachbildfernseher. Aus Annas Rechter schnappte er sich die Tüte, aus der die Kabel hervor lugten und ging ohne ein weiteres Wort ans seltsame Werk. Anna versuchte den richtigen Moment abzupassen um etwas zu sagen, aber der Sherriff schien nicht darauf erpicht auch nur irgend einen Ton von ihr zu hören. Sie versuchte brav seine Aufmerksamkeit zu erregen, in dem sie ihn ansah, versuchte Blickkontakt her zu stellen und so die stumme Bitte zu formulieren. Es nutzte nichts.
So blieb die Tasche in ihrer linken Hand ungeöffnet.
Zum Glück.
Auch jetzt würde sie offensichtlich nicht am Verhör beteilgt werden. Aber das Kabel hielt die Tür netter Weise einen Spalt auf. Selbstverständlich würde Anna sich nicht direkt vor den Spalt stellen und versuchen zu erspähen, was da drinnen vor sich ging. Aber niemand hatte ihr verboten zu lauschen, oder? Sie war auch sehr klar angewiesen worden, hier draussen zu bleiben. Sie sollte also nicht nach oben gehen und sich verziehen sondern hier zur Verfügung bleiben. Gleichwohl auch sicher als eine Art Aufpasserin, dass die beiden sich nicht anderweitig im Gildenhaus umsahen.
Es war angenehm nichts tun zu müssen. Ihr Geist war heute träge und sie war müde. Sie fühlte sich fast als wäre eine richtig, dicke, fette Erkältung im Anmarsch. Auf ihrem Kopf lastete dieser fürchterliche Druck, der Gedanken nur zäh wie Sirup fließen ließ. Es fehlte nur noch die verstopfte Nase. So stellte sich die brave Anna schlicht neben den offenen Türspalt an die Wand. Selbstverständlich lehnte sie sich nicht an. Obwohl ihr Arm nicht mehr zu Ermüdungserscheinungen neigte, stellte sie die Tasche aus ihrer linken Hand ab. Und mit der Tasche natürlich ihren Laptop, der dieses ganze Kabeltheater überflüssig gemacht hätte. Und es ihr schwerer gemacht hätte, zu erfahren, was dort drinnen vor sich ging.
Obwohl sie in Versuchung war, war sie sich der Warnungen und Verbote bewusst, die in diesen Nächten galten. Heute musste das feine Gehör reichen, das ihr bei der Geburt als Kainit zu Teil geworden war. Weiter würde sie die Ohren nicht spitzen. Zu groß war die Gefahr, die aufmerksamkeit des Koldunen mit einer solchen Tat auf sich aufmerksam zu machen.
 
AW: [9.5.2008] Meister Kozels Verhör

Einige bange Sekunden des Wartens tropften zäh wie Sirup von der Gegenwart in die Vergangenheit, während der Brujah Ahn nachdachte. Zumindest nahm Lurker an, dass er nachdachte, wenn er so leer in die Luft starrte. Diesmal fand allerdings wirkliche schwerst Arbeit an, wie die Furchen auf der Stirn des Anderen signalisierten. Schließlich hatte auch der längste Prozess ein Ende und das Ergebnis wurde verkündet und der Nosferatu hätte den Turiner glatt küssen können. Ein dicker, schleimiger Schmatzer, direkt auf die nachdenkliche Stirn. Pareto tat das Richtige, völlig unerwartet und gegen jede Befürchtung, dass sein Blut ihn einholen und los stürmen lassen würde. Der Verborgene war mehr als nur ein wenig erleichtert. An dieser Entscheidung mochte sich die feine Linie zwischen Sieg oder Niederlage gegen den Koldunen brechen. Gut möglich, dass sie durch diesen einen Zug das Quantum an Zeit gewannen, dass ihnen nach Hinten raus sonst gefehlt hätte.

Obendrein wurde sich um jene gekümmert, die ansonsten vielleicht in einem finalem Kampf plötzlich und überraschend gegen sie losgeschlagen hätten. Denn immerhin eine Erkenntnis wurde durch diese Offenbarung sicher. Es gab einige unter ihnen, die sich entschieden hatten sich dem Tzimiscen zu unterwerfen. Sicher waren sie für Zacharii nur Spielfiguren auf einem Brett, aber das änderte nichts daran, dass es fatal sein mochte, wenn sich plötzlich die eigenen Leute gegen einen wandten. Sie würden für die Zukunft ihre eigenen Spitzel einschleusen müssen. Ein altes System, das im jungem Nachkriegsdeutschland wunderbar funktioniert hatte, würde dafür herhalten. Dazu war später noch Zeit.

Lurker fühlte sich, als ob er sich einen Moment hinsetzen müsste. Natürlich war das Unsinn, sein Körper war tot und daher nicht mehr auf derartige Dinge angewiesen, aber vielleicht hätte es seinem Verstand geholfen sich durch diese Placebo Geste zu ordnen? Er fühlte sich wie ausgewrungen und er merkte, dass seine Konzentration und seine Fähigkeit zu denken immer langsamer und wirrer werden wollte. Die Anspannungen des Verhörs, die unerklärliche Schwere die auf ihn drückte und nun das Wechselbad aus Erkenntnis, heißer Furcht und anschließender Erleichterung hatte ihn emotional erschöpft. Die Nacht war noch in ihrem erstem Viertel und er hatte schon den starken Wunsch sich einfach in eine Ecke zu verkriechen und sich dem Tag zu überlassen, an dem es nichts gab, außer Stille. So schrecklich es war tot zu sein und einfach für den Zeitraum eines Sonnenlaufes nicht zu existieren, nur um dann bei Einbruch der Nacht wieder in diese Existenz gezwängt zu werden, der Schrecken des großen Nichts verlor irgendwie an Intensität, wenn es auf dieser Seite des Fluches nur noch dieses Dröhnen gab, das jeden klaren Gedanken zerschmettern wollte.

Keine Zeit sich auszuruhen. Es war noch nicht Tag und wenn er nicht seine letzten Nächte erleben wollte, dann musste er weiter. Die Augen gegen das Zerren und gegen den Druck öffnen und sich weiter schleppen. Matt beobachtete wie die Oberhexe und der Kriegsherr davon wieselten um zu tun, was sie tun mussten. Für einen kurzen Moment stand er einfach nur in diesem Flur und ließ seine Gedanken ruhen. Das musste reichen. Als der Turiner schließlich zurück kam, musste er schnell sein. Kaum hatte ihn der Brujah wieder erreicht, versicherte sich Lurker, dass die Hexe außer Hörweite und beschäftigt genug war. Es gab noch eine wichtige Sache die Enio wissen musste, auch wenn sie nicht direkt mit dem was sie hier taten zusammenhing. Möglich, dass es in diesem Gang hier Kameras oder Wanzen gab, so dass sie nicht frei sprechen konnten, aber dagegen hatte der Nosferatu ein Mittel. Er hob sachte eine seiner Hände und legte sie dem Italiener wie zufällig auf den Oberarm, so wie es Leute nun mal taten, um kurz die Aufmerksamkeit des Anderen zu erlangen und zu betonen, dass sie nun etwas wichtiges zu verkünden hätten. Dabei machte er einen kleinen Schritt zur Seite und hielt den Kopf so, dass der Italiener veranlasst wurde sich ein wenig zur Wand zurück zu ziehen, um in die richtige Position zu dem Verborgenem zu stehen und seinen Kopf leicht zu ihm hinab zu neigen, so dass er ein Flüstern des Nosferatu würde hören können. Zufällig war dieser Punkt an dem sie nun standen in einem perfektem Winkel um aus dem Augenwinkel der Regentin zu verschwinden. Lurker griff sich in Gedanken ein paar Fäden der stofflichen Welt und nestelte sie geschickt für einen kurzen Moment so, als würde er sich mit Pareto hinter einen Vorhang aus Desinteresse und Abwesenheit begeben.

Eine wichtige Sache noch. Es sind Archonten auf dem Weg in die Stadt, um sicher zu gehen, dass der Rosenclan wieder an die Macht kommt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mit ihrer Ankunft hier nur alles vermasseln, weil sie nicht verstehen was hier vorgeht und unser letztes bisschen an Zeit verplemmpern werden um hier Camarilla Spielchen zu spielen. Entweder wir müssen vorher fertig werden, oder wir müssen ihre Ankunft verzögern, indem wir sie überraschen. Ein politisches Manöver. Sie erklären Finstertal als Kriegsherr offiziell zur Freistadt und nicht länger der Camarilla zugehörig. Das wird sie ins Straucheln bringen und dann werden sie ersteinmal einen Unterhändler schicken, bevor sie hier einmarschieren. Ich fürchte für lange Erklärungen wäre keine Zeit und die würden uns ohnehin nicht glauben.

Der Nosferatu gab dem ehemaligem Sheriff genau eine Antwort lang Zeit, mehr hatten sie nicht, denn die Tremere und ihre Untertanen waren bereits auf dem Weg. Wenn Enio etwas unter dem Schutzmantel, der sie vor Augen und Ohren der Welt verbarg, sagen wollte, blieb ihnen nicht mehr Zeit. Danach ließ er den Anderen los und trat wieder ein Stück von ihm weg. Ein Beobachter würde vielleicht kurz aufschrecken und sich dabei erwischen, dass er wohl einen kurzen Moment lang nicht aufmerksam gewesen war. Aber glücklicherweise hatten sich der Verborgene und der Italiener nicht vom Fleck gerührt und waren da, wo sie auch sein sollten.

Dann kam die Hexer Assistenz in Form der kalten Rothaarigen, deren Nicken er nur kurz erwiederte und eines Blutsklaven, der für Lurker genauso gut auch ein Einkaufswagen hätte sein können, in dem Anna die Ausrüstung vor sich herschob. Schweigend beobachtete er was Pareto dort machte. Das erste Mal erlaubte er sich dabei die Frage, was zum Geier der Kerl da eigentlich vor hatte. Er wollte Ziege einen Blick auf Sarah gewähren? Enio konnte unmöglich ein Viedoband vorbereitet haben. Schließlich hatte nicht einmal im Ansatz wissen können, was der Nosferatu vor hatte. Wie aber wollte er so etwas improvisieren? Verwirrung und Unverständnis drängten ihn dazu sich nach der Zurechnungsfähigkeit des Kriegsherren zu erkundigen, aber man hatte ihn gewähren lassen, also war es nun an ihm die Klappe zu halten und den Brujah machen zu lassen. Da er nur versuchte zu erahnen, was Pareto vor hatte, achtete er nicht auf Anna und bekam nicht mit, dass sie versuchte etwas zu sagen. Er wäre auch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass jemand etwas vielleicht wichtiges zu bemerken hatte und damit nicht raus rückte, weil es der Etikette der Camarilla nicht entsprach. So weit war er in die Struktur der 'High Clans' niemals vorgedrungen. Schließlich schien es, als ob sie soweit wären, wenn er auch immer noch keine Ahnung hatte was soweit war.

Eine Sache noch. Wenn wir gleich da rein gehen und sie....nun...getan haben, was immer sie tun wollen....dann sollten sie das Verhör eröffnen mit dem Hinweis, das wir keine Spielchen wollen und das ich nur noch dabei bin, um auf ihren Wink hin sofort zu Sarah zu gehen und das wir über die Gräfin und den dicken Schläger bescheid wissen. Das wird ihn überrumpeln, weil er im Augenblick noch denkt, dass er einen Wissensvorsprung hat. Wenn wir so tun, als hätte er den nicht, wird er nicht dazu kommen sich Lügen auszudenken und der Zeitdruck wird dafür sorgen, dass er die Wahrheit sagt, weil er sich nicht sicher sein kann, ob wir nicht bei der kleinsten Unwahrheit anfangen seine Freundin zu filetieren.

So arbeiteten die Kanalratten also, was? Anscheinend hatte Lurker vor Zieglowski gar nichts wirklich wissen und dessen Phantasie gegen ihn arbeiten zu lassen. Perfide, hinterhältig, aber nicht dumm. Es war aus taktischen Gründen einfach besser, wenn Enio das Verhör führen würde. Der Mensch würde den Kriegsherrn einfach eher sympathisch finden können als den Nosferatu, schon aus dem simplen, psychologischem Grund heraus, dass er wie ein Mensch aussah. Lurker war ein Monster, das in vage menschlicher Kleidung steckte, durch die man trotzdem seinen merkwürdigen Körperbau hindurch erkennen konnte. Daher würde er der Böse bleiben. Enio war der Chef im Ring, derjenige der eine Möglichkeit bot und der daher für sie sprach. Aber es war eben gut, ihm ein wenig Hilfe an die Hand zu geben um Zieglowski zu übertrumpfen. Es galt den Zuhälter verunsichert und überrumpelt zu halten, sonst mochte er ihnen vom Haken springen.

Schließlich war er also bereit wieder hinein zu gehen. Ein wenig mochte einem die kleine Hexe leid tun, dass sie draußen bleiben sollte. Allein der Gedanke daran nicht zu erfahren was zum Teufel der Turnier jetzt vor hatte, sorgte dafür, dass dem Nosferatu die Eingeweide rumorten. Er musste es wissen.
 
Zurück
Oben Unten