AW: [6.5.2008]In der Ruine um die Ruine um die Ruine herum
Ramon besaß zwar weder Kultiviertheit noch großartige Bildung, er war ein Mann des einfachen (fahrenden) Volkes, recht simpel gestrickt und nur durchschnittlich intelligent. Aber er hatte etwas was man wohl am ehesten als Bauernschläue bezeichnen könnte, und das trat auch dann zutage wenn es darum ging sein Überleben zu sichern.
Der Brujah dachte sich, wenn er einen fetten Fang machen wollte, dann wäre es gut schon mal einen saftigen, schmackhaften Köder auszuwerfen.
Das wäre doppelt nützlich, denn wenn Malik den Eindruck hatte, dass Ramon ihm noch sehr nützlich sein könnte, dann hätte die Geissel doch sicher ein Interesse daran, dass Ramon jetzt überlebte. Gut also, wenn nicht nur Ramon besonders darum bemüht war, dass Malik überlebte, sondern auch umgekehrt.
Ramon nahm seine Pistole hervor und tat so als ginge es in ihrem Gespräch weiterhin bloß um die Pistole. Er schaute jedoch Malik intensiv und verschwörerisch an, so habe er etwas ganz anderes zu sagen, etwas viel Wichtigeres.
„Die 9 mm Munition passt zwar rein, aber damit kann man mehr schlecht als recht schießen.
Und dann trat der Brujah ein wenig näher an den Malkavianer heran und sagte mit einem Flüstern, so dass nur Malik es hören konnte: „Es wär gut, wenn wir heute noch reden. Ich hätte da eine wichtige Info. Und wenn du willst werde ich dir noch in vieler Hinsicht nützlich sein.“
So plötzlich wie dieser vertrauliche Moment gekommen war, genauso schnell kehrte Ramon wieder zur Normalität zurück, so als sei nichts gewesen – damit den anderen Leuten nichts auffiel.
„Die Reichweite ist höchstens 15 Meter; mit geeigneterer Munition könnte ich natürlich besser schießen“, sagte er in normaler Lautstärke.
Jedoch kehrte dann das Verschwörerische kurz in seine Augen zurück, und darin stand auch etwas Wissendes, und Ramon lächelte, ein selbstbewusstes Lächeln, als habe er in der Tat etwas Besonderes parat und als sei er sich vollkommen sicher Malik nützlich sein zu können. Und ja, er war sich dessen sicher, und das strahlte er auch aus. Da konnte die Geissel doch eigentlich gar nicht anders als Näheres erfahren zu wollen, oder? Aber jetzt ging das natürlich nicht, denn gleich waren sie gleich erstmal in was sehr Gefährliches involviert.
„Ich hoffe doch sehr, dass wir überleben.“
Unauffällig das Wörtchen „wir“ zu betonen, damit brachte Ramon jetzt hoffentlich erfolgreich rüber, dass er vor allem sie beide meinte.
Aus Ramons Augen sprach auch Wohlwollen, und eine gewisse Vorfreude auf die Zukunft, die sie hoffentlich erleben würden. Mit den Augen hatte er im Grunde sogar mehr gesagt wie mit Worten, auch dass er es sehr ernst meinte, und hoffentlich hatte er Malik jetzt neugierig genug gemacht, hoffentlich würde er anbeißen.
Der Vergleich mit einem Fisch war vielleicht nicht so optimal. Ein Fisch wurde ja mit einem Köder getäuscht und dann gefangen, getötet und aufgegessen. Und das hatte Ramon ja mit der Geissel nun wirklich nicht vor. Aber wenn man den Deal als den Fisch sah - ach nee, das passte auch nicht so recht, aber egal.
Der Brujah hatte ja zunächst Vorurteile gehabt - ein Malkavianer als Geissel, das hatte sich absurd angehört, aber Malik war überhaupt nicht so komisch drauf wie die Malks die Ramon bisher schon kennengelernt hatte. Und nicht so doof wie dieser König.