4.5.08 Was haben wir denn da? Obduktionsarbeiten während der Primogensitzung

Regine

Tremere
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Anna war in Eile diese Nacht. Wieder einmal hatte sie keine Zeit. Hörte das denn nie auf? Kainiten hatten doch eigentlich alle Zeit der Welt. Aber es war ein schönes Wort, dieses eigentlich. Anna fehlten die Tage. Als Mensch hatte sie wesentlich mehr arbeiten können und Schlaf im Zweifelsfall mal auf ein Minimum begrenzen können. Sie hatte keine Zeit. Keine Zeit, keine Zeit. Und sie besaß nicht die richtige Ausbildung. Es war zum Haare raufen. Ihr fehlte so viel. Könnte sie bitte einen Zeitdehner haben, der ihre verfügbare Zeit verdoppelte? Sie wollte so viel lernen. Sie musste Schwerpunkte setzen, sonst würde sie sich nur verzetteln. Aber für das erste fehlte ihnen jemand mit medizinischem Know How, der JETZT Zeit hatte. Also blieb es an ihr hängen und ihren beschränkten Fähigkeiten. Nach Max hatte sie noch mal kurz geschaut.

Ihren Laptop hatte sie dabei und fuhr ihn so eben hoch. Ohne ihn und das Internet würde sie wohl kaum brauchbare Ergebnisse erzielen. Dafür hatte sie einfach noch zu wenig Ahnung von der menschlichen und wölfischen Anatomie. Am wichtigsten waren die Werwölfe. Die Frau war schon lange in ihrem Zustand und würde wohl auch einen weiteren Tag ohne Verwesungsprozeß überstehen im Gegensatz zu den Werwölfen. Sie wollte ihr Blut und sie wollte sie studieren, lernen, lernen und dokumentieren.

Kiera hatte sie in das Labor begleitet, aber sie hatte nicht viel Zeit. Sie musste selbst noch einige Dinge erledigen. Die Leichenstarre war bei allen drei Leichen im Anfangsstadium. Es wurde Zeit. Einer der Männer lag auf dem Tisch.

Anna wandte sich Kiera zu. "Wissen sie etwas über unsere Möglichkeiten hier das Blut zu konservieren oder etwas über die spezifischen Wirkungen von Werwolfblut?", fragte sie die ältere.
 
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Kiera hatte wirklich nicht viel Zeit, sie hatte auch noch das eine oder andere zu tun, außerdem gab es noch ihre Auftritte und ihre Heilpraktikerpraxis, die sie eröffenen wollte. Es war wie verhext ... netter Gedanke, von jemandem, der sich Hexe nannte.

Trotzdem war sie mit Anna zuerst mal mitgegangen.

"Es gibt hier einen Kühlraum und ...." Sie musterte die Substanzen, die da standen. ".... Chemikalien zum Konservieren, schmeckt hinterher zwar eklig, aber egal." Sie mußte unbedingt an etwas anderes kommen, aber nicht heute, das mußte sie in Ruhe angehen und nicht hier im Gildehaus, das tat sie nicht.
"Am besten lassen wir das Blut erstmal in Flaschen fliessen."

Sie reichte Anna eine Reihe Chemiker-Glasflaschen.

"Was weiß ich drüber, laß mich mal nachdenken."

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Eine schnelle Recherche im Internet ergab erst einmal nichts ... sinnvolles. Zum Glück hatte sie aus der Waschküche schon eine große Plastikwanne für Wäsche mit gebracht. Sie würde jetzt bestimmt nicht anfangen, das Blut der drei Leichen mit Spritzen zu entnehmen. Das würde ewig dauern. Sie nahm Kiera erst einmal die Flaschen ab und stellte sie parat. Ein Seil hatte sie auch aufgetrieben, ebenso wie eine Schöpfkelle und einen Trichter.. Sie fesselte die Füße der Leiche an den Gelenken und zog das Seil dann durch einen Haken in der Decke. Hoffentlich hielt er. Was wohl normaler Weise daran befestigt wurde?

Dann versuchte sie erst mal, die Leiche hoch zu ziehen. Sie zog mit aller Kraft, die sie zur Verfügung hatte ohne Blut in ihre Muskeln zu pumpen. Vielleicht schaffte sie es ja sogar? Ansonsten war ja immer noch Kiera da.

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Kiera sah sich die Sache an, klar, hätte sie zugegriffen, wenn Anna Hilfe gebraucht hätte, wobei es ihr wiederstrebte, ein totes Wesen, das immerhin auch zum Teil Mensch war, so zu behandeln, doch sie sagte lieber nichts, es gehörte sich für Tremere nicht zu menschlich zu denken, deshalb schob sie den Gedanken zur Seite. Anna wollte den Mann also ausbluten lassen, wie es früher im Kloster mit den Schlachttieren gemacht wurde. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie einige von ihnen zum Blutrühren angestellt worden waren, damit es nicht klumpte, bis es zu Blutwurst verarbeitet wurde.

Anna schaffte es alleine, um so besser, dann blieb es ihr erspart.

"Also Werwolfsblut ist auf jeden Fall sehr gehaltvoll 2 oder sogar 2, 5 mal so gehaltvoll wie Menschenblut, allerdings besteht die Gefahr, dass es Raserei hervorruft oder Sucht. Es ist bei jedem anders, wie er drauf reagiert", sagte sie dann. "Ich würde sagen, es ist ihr Risiko, wenn sie davon trinken wollen. Ich persönlich werde es nicht tun."

War das Blut denn überhaupt noch brauchbar, es sah schon etwas klumpig aus, aber mit Konservierungsmittel sollte es gehen.
 
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Es konnte Raserei hervor rufen? Und Sucht? Das war schlecht. Sie hatte gehofft... Sie musste dringend ihre Blutvorräte aufstocken und so, wie es in der Mappe aussah, konnte sie es nicht im Tremeregebiet tun. Sie hatte wirklich auf die Werwölfe gehofft.

"Ich habe leider keine Erfahrung mit Blutentnahme auf diese Art. Muss man noch etwas beachten?." Anna war sichtlich kurz davor, dem ersten Werwolf die Kehle durch zu schneiden. Ob ihr wohl dabei war? Sicher nicht, aber sie überdeckte es mit wissenschaftlicher Neugier. Sie vermied es, von ihnen als Menschen zu denken. Für sie waren es... Dinger... Wesen, mehr Wölfe als Mensch. So fielt es ihr etwas leichter zu tun, was notwendig war. "In welcher Dosierung wird das Konservierungsmittel verwendet?"

Ich muss Zeit finden auf Jagd zu gehen. Sehr bald. Sonst werde ich hier nicht lange durch halten. So kann ich uns morgen nicht mehr vor Feuer schützen...

Hatte diese Frau überhaupt irgend welche Emotionen? Wie schon zuvor blieb sie scheinbar gleichmütig und unberührt von dem, was sie hier tat. Sie schien noch nicht mal auf den Gedanken zu kommen, dass es für Kiera schwer anzusehen sein könnte.
 
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"Das steht hier drauf, ich tue mal welches rein, heute muß man wenigstens nicht mehr stundenlang rühren, bis es kalt ist", sagte Kiera und maß den richtigen Anteil ab. "Das hier sollte für 5 Liter reichen, mehr dürfte man nicht bekommen, denke ich mal."

Klar, der Mensch hatte etwa 6 bis 7 Liter, aber alles würde nicht aus dem Körper laufen, ein Teil war im Gewebe und blieb dort. (Ich hoffe, ich erzähl hier keinen Mist, Bio ist die einzige Naturwissenschaft, die mich nie wirklich interessiert hat.)

"Wir haben hier noch Blutkonserven und im Cafe bekommt man auch was, ich habe auch schon in einigen Lokalen jemanden einfach verführt, sollte also kein Problem sein." Anscheinend hatte sie Annas Gedanken erraten.
 
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Nach dem Schnitt durch die Kehle hielt Anna inne. Ganz vorsichtig schnupperte sie, sog nicht viel Luft ein. Das Blut roch süß und unheimlich lecker. In einem war sie sich sicher: Sie würde es trinken können. Ihre Augen weiteten sich. Las die Schwester der Regentin etwa ihre Gedanken? Sie kam nicht auf die Idee, das Kiera einfach geraten hatte. Sie hatte schon bemerkt, dass Blutvorräte vorhanden waren, aber was nützten ihr die? Nicht das geringste. Sie widerstand dem Drang, sofort von dem Blut zu trinken, aber es kostete sie Kraft. Wenigstens würde sie heute nicht mehr großartig nach draussen müssen. Die Kämpfe für diese Nacht waren vorbei. Hoffentlich.

Langsam sah sie zu Kiera auf. Sollte sie etwas zu ihr sagen? Gott, wem konnte sie es überhaupt sagen? Sie traute noch nicht einmal der Regentin. Wie auch. zu mindest nicht in dieser Angelegenheit. Sie würde denen, die davon wussten, Macht über sie in die Hand geben und dazu war sie noch nicht bereit. So entschied sie sich nur einen Teil einzugestehen und nicht die gesamte Problematik.

"Ich trinke keine Konserven.", sagte sie emotionslos, während sie die nächste Leiche vor bereitete. Wann sie wohl in einen dieser Clubs gehen könnte um sich mit neuem Blut zu versorgen? "Gibt es etwas, was sie mir in Bezug auf die Obduktion raten können? Ich würde später mit der Öffnung des Brustkorbes anfangen und später versuchen, die Skelette und Organe mit normaler Entwicklung zu vergleichen."

Währenddessen nahm sie der zweiten Leiche doch noch auf normale Weise Blut ab mit einer Spritze. Vielleicht konnte man das Blut auch noch auf andere Weise untersuchen. Der Kühlschrank würde es auch für eine etwas kürzere Zeit frisch halten. Wie machten die das sonst mit den Laboruntersuchungen? Ob es wohl Unterschiede gab zu menschlichem Blut? Würde sich was unter dem Mikroskop erkennen lassen? Diese Arbeiten mussten noch warten.
 
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Nun Kiera hätte die Gedanken lesen können, sie war eine Meisterin darin solche Sachen zu tun, doch sie tat es selten, es brauchte manches Mal nur etwas Beobachtungsgabe und Wissen über die eigene Rasse.

"Naja, ich mag sie auch nicht so gerne, doch manches Mal ist es nicht anders möglich, man kann nur froh sein, wenn man kein Ventrue ist, ich fände so etwas extrem störend", sagte sie schließlich.

Sie war weiter weg und setzte ihren Willen gegen den Wunsch das Blut zu versuchen.

"Naja, ich habe gesehen, da sind Mikroskope, Zentrifugen und auch anderes Sachen zum Untersuchen, aber meine Schwester macht das bestimmt anders. Können sie doch vielleicht auch ..." Lernten Tremere sowas nicht meistens zuerst?

"Wenn das Blut im Kühlschrank ist, hält es bestimmt bis morgen."
 
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"Natürlich gibt es auch die übersinnlichen Methoden. Aber wegen der Wirkung des Werwolfblutes, von der sie berichteten, werde ich diese Untersuchungsmethoden erst anwenden, wenn die Regentin zugegen ist." Legte die Tremere etwa wert auf ein doppeltes Netz? Fast mochte es so scheinen.

Anna war im höchsten Maße mißtrauisch. Hatte Caitiff nun ihre Gedanken gelesen oder nicht? Wenn sie riet, war sie verdammt gut und sie kam der Wahrheit bereits viel zu nah. Sie hatte ihren Standpunkt bereits dar gelegt und sie neigte nicht dazu sich zu wiederholen.

"Mich interessiert vor allem, worin sich Werwölfe von normalen Menschen unterscheiden. Wenn wir wissenschaftliche Methoden finden würden, könnten wir Tests einführen, die uns vielelicht in Zukunft bei der Erkennung helfen könnten. Am besten wäre für die Studien natürlich ein lebendiges Exemplar. Haben sie zum Beispiel die gleiche Körpertemperatur wie Menschen oder gibt es andere Unterscheidungsmöglichkeiten, wenn sie in ihrer menschlichen Form sind?"

Auch dem Wolf nahm sie schon einmal mit einer Spritze Blut ab. Hier dauerte es etwas länger, bis sie eine entsprechende Ader gefunden hatte als bei dem Mann. Sie ahnte nur, wo die Adern bei einem Wolf lagen und das auch noch weniger als bei einem Menschen. Und sie waren schlechter zu sehen.
 
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"Ich weiß nicht, solche Versuche dürfte vermutlich unser Freund Zacharii angestellt haben, immerhin hatte er eine Waffe, die unter Kontrolle zu halten", meinte Kiera. "Ich selber habe keine Ahnung davon, für mich waren sie in Menschenform immer Menschen.

Wir hatten die Tage eine von ihnen getroffen, ein junges Mädchen, außer dass sie durch die Erziehung extrem vorbohrt war, sah sie wie ein Mensch aus. Ich glaube nicht, dass sich ein lebender Werwolf als Versuchsobjekt zur Verfügung stellt."

Sie wußte nicht wirklich, wie das mit dem Pfad des Blutes ging, hatte die Woodoo-Hexe auch nie interessiert.
 
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"Freiwillig sicher nicht. Wahrscheinlich wäre es auch schwer sie zu halten. Deshalb ist dies hier eine recht einmalige Gelegenheit, die wir nicht verstreichen lassen dürfen." Der Vergleich mit Zacharii traf Anna hart. Sie war doch nicht wie einer dieser Unholde?! Nein, das war sie ganz entschieden nicht. Diese Werwölfe hier waren Feinde und hatten versucht sie und die anderen zu töten. Die waren bestimmt nicht gekommen um sie 'nur' gefangen zu nehmen, nein, da war es um Leben oder Tod gegangen. Hatte der vergangene Tag es nicht bewiesen? Anna wusste nicht genau, wie viele Kainiten es getroffen hatte, aber es waren wohl einige gewesen. Sie verschloß ihr Herz. Sie tat lediglich was notwendig war. Mediziner schnippelten schließlich ja auch an Leichen herum um zu lernen. Nichts anderes tat sie hier.

Inzwischen war die erste Leiche ausgeblutet. Sie zog die Schüssel unter ihm hervor und füllte das Blut mit der Schöpfkelle und dem Trichter in die Flaschen. Sie hängte den Kerl ab und machte sich daran, den zweiten hoch zu ziehen.

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Den hier wuchtete sie nicht ganz so leicht hoch wie den anderen, aber letztendlich hatte sie auch ihn oben. Auch ihm schnitt sie die Kehle durch und blutete ihn in die Wanne aus. Kiera konnte beobachten, wie Annas Finger förmlich über die Tastatur flogen. In Windeseile hatte sie mehrere Seiten aufgerufen. Sie arbeitete mit mehreren Fenstern und Tabs. Seiten wurden geöffnet, kurz auf den Inhalt geprüft und entweder wieder geschlossen oder für ein intensiveres Studium offen gelassen. Wenn Kiera ihr über die Schulter schaute, musste sie sich beeilen um mit dem Tempo mit zu halten. Sie schien unheimlich schnell zu lesen. Tatsächlich überflog Anna die Seiten zu nächst nur grob. Als erstes wollte sie eine Darstellung der menschlichen Organe. Sie wollte keine Organe verletzten, wenn sie begann an den Leichen herum zu schneiden. Im Groben wusste sie: Eine Obduktion beginnt mit einer Begutachtung des Körpers von aussen und dann wird der Brustkorb in zwei Lappen aufgeschnitten. Über Wölfe wurde sie nur schwer fündig, also wich sie auf Hunde aus. Im Hintergrund öffnete sie auch bereits Fenster, die sich mit Blutuntersuchungen und Blutbildern beschäftigten. Vielleicht würde sie später dort auch noch hilfreiches finden.
 
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Kiera schaute Anna zu, auch sie benutzte den Computer, doch so wirklich einmischen würde sie sich nicht. Das war nicht ihre Baustelle, doch sie steckte ein paar Haare von den Wolfswesen ein, man konnte nie wissen, für was man das brauchen konnte.

Im Computer fand Anna auch jede Menge Angaben über menschliche Anatomie, wenn es Unterschiede gab, würde sie es feststellen.
 
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Anna hatte nichts dagegen einzuwenden, wenn Kiera ihren Laptop ebenfalls nutzte. Wenn sie irgend welche Geheimnisse darauf gehabt hätte, wären sie ausreichend geschützt gewesen, so aber konnte Kiera zusätzlich zu der Suche nur einige Sprachprogramme bemerken, die die Tremere auf ihrem Laptop hatte. Russisch, Chinesisch, Persisch und Japanisch verfügten über einen Direktlink auf dem Desktop. Ansonsten waren ohne detailliertere Suche keine weiteren Dokumente oder Dateien von Relevanz zu finden.

Jetzt gab es wohl kein zurück mehr, oder? Doch, es gab noch einen kurzen Aufschub. Gründlich besah sie sich den Körper, bevor sie das Skapell zur Hand nahm. Gab es schon irgend welche Auffälligkeiten, bevor sie den Werwolf aufschnitt? Sie war hier ebenso gründlich wie bei der Wäsche von Max. Jedes Detail wurde zügig mit den Augen abgesucht. Hatte er besondere Merkmale? Muttermale? Narben? Sogar zwischen den Zehen schaute sie nach.

Die Instrumente, die hier bereit lagen, vermittelten Anna nicht grade ein wohliges Gefühl. Wenn Kiera nicht mehr da wäre, wäre sie wohl sogar in der Verführung gewesen, noch einmal eine dieser gängigen TV-Serien zu rate zu ziehen, wie sie genau die Schnitte ansetzen musste und wie den Brustkorb öffnen. So machte sie es auf gratewohl, was bei ihr wahrscheinlich trotzdem noch besser gelang als bei einem Durchschnittsmenschen, wenn sie nicht völlig versagte. Tatsächlich musste sie die Schnitte wohl nahezu an den richtigen Stellen angesetzt haben und sie konnte die Hautlappen gut abheben und legte die inneren Organe frei. Behutsam verglich sie sie mit den Zeichnungen und so lang Kiera da blieb, bat sie sie, die entsprechenden Seiten für sie auf den Bildschirm zu holen. Nach dem ersten Überblick begann sie dann auch vorsichtig die einzelnen Organe zu entnehmen.
 
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Out of Character
Ja, ich habe Quincy verschlungen, war eine meiner Lieblingsserien.


Gut, der Kürper war mit Narben übersäht und viele waren tief und wiesen auf schwere Verletzungen hin. Der Garou hatte sich in seinem Leben nicht gerade gescheut in Kämpfe zu gehen. Alles in allem, waren alle Muskeln gut entwickelt, aber nicht so wie bei einem Sportler, sondern wie jemand, der viele Kämpfe hinter sich und ein hartes Leben hatte, bei dem oft das Faustrecht zählte.

Vielleicht war er auch ein wenig mehr behaart als der Durchschnittsmensch, doch ob man das als Indiz zählen konnte, mochte man nicht mit Bestimmtheit sagen.

Vom Innenleben des Wesens war Anna allerdings enttäuscht, irgendwie alles wie bei einem normalen Menschen, wenn sie es mit den Bildern auf dem Bildschirm verglich. Kein zweites Herz, keine zusätzlichen Organe. Kein Arzt der Welt hätte an dem Mann etwas anderes entdeckt als einen normalen, gesunden Menschen.
 
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Die zweite Leiche war ausgeblutet. "Mögen sie den Wolf aufhängen?", fragte sie Kiera. Anna erwartete es nicht von ihr. Sie war keine Tremere, sie musste das nicht tun. Anna war sich nicht ganz klar darüber, aus welchem Grund Kiera blieb. Hatte sie einfach das Interesse gepackt? Wollte sie ihrer Schwester berichten, wie die neue Tremere sich anstellte? Es waren Fragen, auf die Anna keine Antwort fand und direkt zu fragen war undenkbar - zu mindest für sie.

Anna entnahm vorsichtig die einzelnen Organe. Es konnte nicht schaden sie zu konservieren, vor allem, weil sie hier keine ganzen Körper kühlen konnten. wenn die Regentin in der nächsten Nacht sich selbst noch eine der Leichen ansehen wollte, war immer noch die zweite Werwolfleiche da. Sie musste sich eh beeilen und hätte kaum Zeit alle aufzuschneiden und zu untersuchen. Sie konnte froh sein, wenn sie es bei dem hier und dem Wolf schaffte.

"Mögen sie die Notizen aufschreiben, wenn sie noch bleiben? Sie können einfach ein Dokument mit Open Office dafür öffnen." Falls Kiera einverstanden war, würde sie ihr das Gewicht der einzelnen Organe diktieren und mit wie viel Formalin sie für die einzelnen Organe verwendete. Das Formalin selbst wurde 1:2,5 mit Wasser verdünnt. Sie achtete darauf, für jedes Gramm Gewebe mindestens 40 Milliliter der fertigen Lösung zu verwenden. eher war sie noch etwas großzügiger. Es sollte mindestens im Verhältnis 10:1 sein. Hoffentlich reichte das. Die Lösung war etwas stärker als angegeben, aber in dem Buch, das sie gefunden hatte, war wohl auch eher die Rede von kleineren Gewebeproben die Rede. Und das Formalin verbrauchte sich bei der Konservierung. Vielleicht fanden sie spätere noch weitere Referenzwerte. Für die Notizen versuchte sie auch das Alter des Toten einzuschätzen.

Der Mann hatte mehrere Kämpfe erlebt, das war deutlich. In dieser Nacht hatte er sich jedoch die falschen Gegner ausgesucht. Zusätzliche Organe gab es nicht. So weit sie es auf den ersten Blick beurteilen konnte, waren die Organe auch nicht vergrößert. Aber wer wusste das schon? Aus der Haut entnahm sie zwei weitere Gewebeproben, wovon sie eine konservierte und die andere lediglich kühl stellte. Sie wusste nicht, was für DNA-Analysen notwendig war, aber sie war sich sicher, dass eine veranlasst werden würde. Ebenso riss sie der Leiche einige Haare mit Haarwurzeln aus und tütete sie ein. Alle Proben wurden sorgfältig beschriftet und nummeriert und bei den Notizen die Bezeichnung vermerkt.
 
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.... wer nicht fragt, bleibt dumm ....

Hätte Anna gefragt, wäre sie bestimmt mit ihren Überlegungen einen Schritt weitergekommen, doch so, von sich aus, würde Kiera keine Fragen beantworten, die nie gestellt wurden, warum auch, sie gehörte nicht zu den Leuten, die ständig die Gedanken ihrer Mitmenschen lasen, dass sie oft trotzdem wußte was sie dachten, lag an 150 Jahren Erfahrung.

"Ja, aber das Blut sollte in ein anderes Gefäß", meinte sie dann, zog allerdings zuerst eine Gummischürze über, die es hier zum Glück auch gab, bevor sie sich ans Werk machte.

Sie konnte nicht sagen, dass ihr sowas Spaß machte, aber sie war eben auch neugierig und so öffnete sie eine Worddatei und trug die Werte ein, es war immer noch besser, als selber zu schnippeln, es war schon nicht ihr Ding gewesen, Tiere zu schlachten, als sie noch lebendig war.

"Scheint leider nicht so ergiebig zu sein, oder?"
 
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"Vielleicht können sie das neue Blut erst einmal abfüllen oder sie finden hier noch eine Wanne.

Bisher kann ich keinen Unterschied zu Menschen entdecken. Aber es fehlen auch noch viele Untersuchungen und nur wenige davon kann ich selbst vor nehmen. Ich bin leider auch keine Spezialistin auf dem Gebiet. Ich bin Archäologin und keine Ärztin. Aber wenn wir die Werwölfe nicht untersuchen, versäumen wir eine Möglichkeit. Die Untersuchungsergebnisse können auch darin münden, dass es keine nachweisbaren körperlichen Merkmale gibt. Dann würde die Vermutung gestärkt, dass es sich um eine rein spirituelle Angelegenheit handelt. Vielleicht wird es uns auch möglich sein, Berichte von früheren Untersuchungen zu bekommen, aber ich glaube Funde wie diese sind eher selten."

Nebenbei öffnete Anna den Magen des Werwolfes. Ob sie erkennen konnte, was er gegessen hatte? War es 'normales' menschliches Essen oder nur Fleisch und vielleicht auch noch roh? Zum Glück atmete sie weiterhin nicht, denn der Geruch des Mageninhalts war wahrscheinlich noch etwas heftiger als der allgemeine Geruch, der jetzt in dem Raum hing, geschwängert vom Blut der Wölfe.
 
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Kiera suchte gerade nach einer anderen Wanne und bekam das mit der Magenöffnung nicht mit, bis ihr der Geruch in die Nase stieg.

"Bäh, kannst du mich nicht vorwarnen, das ist ja widerlich", entfuhr es ihr und sie merkte garnicht, dass sie Anna geduzt hatte, dann hielt sie sich die Nase zu. Zum Reden brauchte man allerdings auch als Untoter noch immer Luft und die Geruchsnerven existierten auch noch.

*******​

Im Magen befand sich eine ganz normale Mahlzeit, wie Anna feststellen konnte, auch wenn sie schon ziemlich verdaut war, aber irgendwie etwas aus Fleisch und Beilagen, also kein rohes Fleisch oder sowas.
 
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Anna beeilte sich dann auch sehr, den Magen samt Inhalt in ein geschlossenes Gefäß zu verfrachten. So lange musste ihre Antwort jetzt warten.

"Entschuldigung", sagte sie dann. Puh. Das war wirklich widerlich. Sie hatte Kiera ja bereits gestanden, dass sie keine Expertin war. Das Duzen viel Anna natürlich auf, aber sie wies die Ältere nicht darauf hin. Sie würde erst einmal abwarten, ob es ein Versehen war oder wieder geschah. Dann konnte sie sich immer noch überlegen, was sie tun wollte. Vielleicht wäre sie sogar so dreist Kiera auf ähnliche Weise das 'du anzubieten, wie sie es bei Max getan hatte, aber dafür musste sie sich erst einmal noch... sicherer fühlen. Einmal konnte ein schlichtes Versehen gewesen sein und unter diesen Umständen erst recht.

"Jedenfalls scheinen sie auch wie normale Menschen zu essen.", teilte sie dann wenigstens das Ergebnis mit.

"Viel mehr kann ich mit dem hier nicht machen. Den zweiten werde ich nur äußerlich untersuchen und ansonsten unversehrt lassen. Vielleicht haben wir ja doch noch Gelegenheit, sie zu jemanden zu schicken, der auf diesem Gebiet besser ausgebildet ist. Eines gibt es jedoch noch, was ich tun kann. Es ist nicht ungefährlich, wenn ihre Informationen stimmen. Ich müsste von dem Blut kosten, am besten ohne Konservierungsmittel." Verdammt. Und jetzt? Sie wollte gern vermeiden jetzt ein 'du' oder 'sie' auszusprechen. "Gibt es hier Möglichkeiten mich unter Kontrolle zu halten, wenn das Blut negative Wirkungen auf mich hat?", fand sie dann doch noch ohne größere Pause einen Weg. Anscheinend hatte Kiera nun ja doch vor bis zum ende der Untersuchung zu bleiben...
 
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"Wollen sie nicht besser warten, bis meine Schwester wieder da ist, die kann jemanden aufhalten, wenn er in Raserei kommt, ansonsten, keine Ahnung, was es hier für Räume gibt, die sich eignen würden", sagte Kiera. "Man müßte sie anketten oder so was ähnliches, aber ich weiß nicht, ob und wo es so etwas hier gibt."

Das mit dem normalen Essen schrieb sie dann auch noch auf.

"Ob Gabriel das weiß, keine Ahnung, vielleicht sollte man ihn mal fragen."
 
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