[25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

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Kaum hatte das Blut das Medallion berührt, das glomm es auch schon in einem gespenstisch leuchtendem Rot auf. Es war beinahe so, als würde es von innen heraus strahlen. Das Metall erwärmte sich dabei gegen jede Logik nur um wenige Grad. Ein schwarzer Drache zeigte sich als kurz zu erkennender Schatten und verschwand wieder.

Ein stechender Schmerz folgte, nur für Sekundebruchteile, aber dafür in jeder einzelnen Zelle von Enios Körper. Hätte dieses vernichtende Gefühl auch nur eine Sekunde länger gedauert, so hätte der Brujah allein durch diese Pein den Verstand verloren.
So aber zuckte er nur kurz und dann war alles wieder wie zuvor. Abgesehen davon, das der Brujah jetzt wusste wie das Amulett anzuwenden war und welch mystische Wirkung in seinem Inneren befand.
 
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Enio wollte noch etwas erwiedern aber da zeigte sich schon die erste Reaktion des Medaillion und der Brujah war völlig abgelenkt von dem... Ding. Eigentlich war es ein totaler Witz, daß sich ausgerechnet Enio mit diesem Artefakt beschäftigte. Ihn hatte das Okkulte und das ganze Primborium um solche Sachen nie wirklich interessiert. Aber auch das hatte sich nunmal neuerdings geändert und es lag ganz bestimmt nicht an einer unstillbaren Neugierde, die plötzlich in dem Italiener entflammt war.

Ein schwarzer Drache! Das Symbol des Sabbat oder vielmehr der Tzimiscen im speziellen. War das richtig? Egal... weg war er. Dann kam der Schmerz. Enio riß die Augen auf und gab ein kurzes "Ungg" von sich. Doch der Schmerz ging so schnell wie er gekommen war und Enio schaute zunächst ungläubig an sich selbst herunter so als wollte er prüfen ob noch alles an ihm dran war. Dann sah er zu Jenny. "Autsch verflucht! Ist wohl nicht viel passiert aber auf die Schmerzen hätt ich auch voll verzichten können."

Enio sah sich ein wenig um. Kam noch etwas? Er wußte jetzt zwar wie man das Ding aktivierte und vermutete, daß der Dolch ebenso funktionieren würde aber was wußte er jetzt tatsächlich über die mystische Wirkung? Doch eigentlich überhaupt nichts oder? Es verursachte kurz Schmerzen ja... und weiter? Es war zum Mäusemelken. Man müßte von solchen Dingen einfach mehr verstehen.

"Shit! Besser als gar nichts wars ja aber wirklich schlauer als vorher bin ich auch nicht. Erzähl du mir was du gesehen oder bemerkt hast. Hat sich an mir irgendwas verändert. Kannst du Auspex?" Enio hatte das Ding immer noch um und machte bis jetzt noch keine Anstalten es abzulegen.
 
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Als Enio zusammenzuckte sprang Jenny erschrocken eine Schritt nach vorne. Echte Sorge stand ihr im Gesicht.

"Scheiße Mann, ich sag doch das du aufpassen sollst! Geht's dir gut?"

Sie zögerte, betrachtete ihn genau. Dann fluchte sie erneut und gespielt böse boxte sie dem Brujah auf den Oberarm. Ihre Augenbrauen waren noch immer ärgerlich zusammengezogen, der Rest des Gesichtes schien ehrlich erleichtert das es ihm scheinbar gleich wieder besser ging.

"Mann! Was war das für ein Mist? Hast du den Drachen gesehen? Fuck, echt! Sowas habe ich auch noch nicht erlebt. Ok, sag was passiert als nächstes?"

Jetzt erst bemerkte die Anarche das Enio mindestens genauso ratlos war wie sie. Sie hatten etwas bewirkt, ganz klar. Nur was das war lies sich nicht sagen.

"Häh? Auspex? Nee geh mir mit dem Scheiß weg. Das ist der Fluch aller Nosferatu. Auspex können doch nur Schwuchteln und Tremere!"

Sie dachte nach.

"Vielleicht war es zu wenig?" Hastig fügte sie sofort etwas hinzu und das klang nicht wie eine Bitte, "Aber jetzt halt ich das Dinge fest klar? Dich scheint das Amulett ja nicht zu mögen..."
 
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Jennys Reaktion war so kurzsichtig wie immer. Enio wollte sie nicht vor den Kopf stoßen aber er wollte sie auch nicht der Gefahr aussetzen eine höhere und längere Dosis dieses Schmerzes zu ertragen. Es würde ihr warscheinlich die Birne weich kochen.

"Jenny... nicht das du jetzt gleich wieder denkst ich will dich von allem fern halten... aber das was ich für einen kurzen Bruchteil einer Sekunde gespürt habe würde ich von einem Tzimiscen vielleicht mal abgesehen nicht einmal meinem schlimmsten Feind für eine volle Sekunde wünschen. Die Schmerzen waren nur für weniger als einen Lidschlag da aber ich bin mir sicher, daß ich nur noch ein sabbernder Gehirntoter jetzt wäre, wenn ich das länger aushalten hätte müssen. Vielleicht hast du keine Angst vor dem Tod... aber willst du ein Leben als Untoter führen, der nicht mal mehr seine Schuhe selbst binden kann und den Unterschied zwischen einem Schwanz und einem Schlagbohrer nicht mehr kennt?"

Enio nahm das Medallion wieder ab. Es hatte keinen Zweck. Sie würden sich stundenlang den Kopf darüber zerbrechen können was hier gerade passiert war. Vielleicht passierte mehr wenn man das Ding wider ablegte. Enio hoffte das dem nicht so war... zumindest nicht das es auf ähnliche Weise nervig war als beim aktivieren.

"Wenn du das hier wirklich ausprobieren willst und tatsächlich sogar noch mehr Blut dafür nehmen möchtest... dann sag mir bitte vorher was ich mit deinem Gerhirntoten nutzlosen Körper hinterher machen soll. Ich mache keine Späße!" Der Brujah hielt es ihr tatsächlich hin. Sie war Erwachsen... und hoffentlich nicht komplett verblödet.
 
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Wie süß er doch war, er machte sich doch tatsächlich sorgen um sie, fast wäre ihr warm ums Herz geworden, wenn er nicht so bekackter Macho wäre.

"Darling jetzt wo wir uns endlich etwas näher gekommen sind, verrat ich dir mein allergrößtes Geheimnis. Solltest du lachen oder es jemals weitererzählen, reiß ich dir deinen Scheiß Kopf ab und mach mir nen Aschenbecher draus. Ich mein das ernst, das weiß keiner. Nichtmal Lurker und das verflucht, will was heißen!"

Drohend hob sie den Zeigefinger und hielt ihn dem Brujah unter die Nase, richtig ernst war sie dabei aber nicht.

"Ich liebe Schmerzen, ich steh drauf wenn man mir weh tut! Richtig weh! Und nein ich bin kein verkackter Masochist, denn die haben es im Vergleich zu mir, mal voll nicht drauf. Als ich noch lebte war vielleicht einer von denen, deshalb auch die vielen Tattoos und so. Weißt schon...
Als ich dann aber damals wiederauferstanden bin, habe ich gemerkt das meine Wunden verflucht schnell heilen, also habe ich den Grad der Schmerzen angekurbelt. Ich hab mir selbst den Arm gebrochen, mir Wunden zugefügt, bin von Dächern gesprungen und all so'n Zeugs halt."

Jenny las im Gesicht des Brujah wíe in einem Buch.

"Neihein! Ich bin NICHT bekloppt!
Weißt du, mein Hass auf die Camarilla kommt ja nicht von ungefähr. Mich haben mehr Geißeln gequält, als dir in deinem verflucht langen Leben je über den Weg gelaufen sind. Ernsthaft, ich bin ein Rumtreiber vergiß das nicht! Und glaub mir unser kleiner Franzose ist nicht mal annähernd so böse wie die die ich so kennenlernen durfte! Um also irgendwie diesen ganzen Scheiß zu ertragen, hab ich angefangen meinen Körper zu stählen.
Ich habe trainiert wie eine Geisteskranke, hab dickere Arme gekriegt als Arnie Schwarzenotter und eben auch versucht Schmerzen als etwas postives zu empfinden. Hey sieh mich an, jedes Gramm ein Muskel!
Irgendwann ist die ganze Sache dann umgeschlagen und jetzt werd ich nur noch von den herbsten Schmerzen geil! Ich meine richtige Schmerzen, nicht diesen Wachstropfenmist oder diese 'ich kneif dir in die Brustwarzen-Scheiße'! Nein, was mich geil macht, sind richtig übele Schmerzen.
Schatz ob du das nun hören willst oder nicht, aber das letzte Mal als es mir ein Typ so richtig besorgt hat, lag ich wenig später in Starre, ich hoffe sehr du erinnerst dich, denn du warst verdammt gut!"

Na? Wurde er rot? Verlegen? Oder sauer? Sie grinste breit, ja Darling wir haben es getrieben!

"Wenn das Dingen da, dir also dermaßen weh getan hat, das du fürchten musstest den Verstand zu verlieren... Schatz, dann ist diese Kette für mich nichts anderes als ein verdammter Dildo. Also gib her jetzt!"

Energisch griff sie danach...
 
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Und erwischte nur Leere. Etwas zerschnitt die Luft zwischen ihr und Enio und eine Ahnung von Schärfe, wie von einem Satz vorbeirasender Klingen, mochte einem die Nackenhaare aufrichten. Eine schemenhafte Bewegung war blitzschnell aufgetaucht und war nur für einen Lidschlag lang wirklich genug geworden um sich den Anhänger zu schnappen. Die Beiden mochten verdutzt auf die Stelle starren an der eben noch das Metall in Enios Hand gebaumelt hatte. Nichts.
Der Verstand arbeitete rasend schnell, wenn sich derartige, völlig unlogische Dinge ereigneten. Schon krochen die ersten Hirngespinste auf ihre Startpositionen um ihnen einzuflüstern das dort niemals ein Amulett gewesen sein konnte, denn wo sollte es sonst hin sein.

Das reicht.....!

Die wohlbekannte Stimme des Nosferatu schnalzte wie ein Peitsche. Das harte pressen der Konsonanten, das normalerweise in ein lispeln abgedriftet wäre, ließ ihn wie eine wütende Schlange zischen.
Lurker stand auf einmal in einigen Metern Entfernung in der Gasse, in seiner Hand das merkwürdige Amulett.
Seine Anwesenheit, oder vielmehr die plötzliche Vehemenz mit der einem sein Auftauchen traf, fühlte sich an als wäre man einen bekannten Weg gegangen, während man die Überschriften einer Zeitung überflog und plötzlich beinahe vor eine Mauer gelaufen, die gar nicht dorthin gehörte wo sie war. Natürlich musste er bereits die ganze Zeit dort gewesen sein, wie sollte er sonst dorthin gelangen, aber irgendwie hatte er abseits der Bühne gehockt und war erst jetzt in das harte Scheinwerferlicht ihres Kammerspiels gekommen und wie Theaterfiguren konnten sie ihn erst wahrnehmen und mit ihm agieren, wenn er Teil des Stücks wurde, selbst wenn die Schauspieler hinter den Figuren wussten das jemand im Off stand. Eine obskure Mischung aus Anwesenheit und halb bewusstem Verdrängen.

Seine Körpersprache verriet höchste Anspannung, sein Blick fixierte den Italiener. Das es ein größerer Fehler sein mochte Jenny weniger oder sogar gar nicht als Gefahr einzustufen war ihm nicht klar. Der Nosferatu konzentrierte sich darauf das Enio auf ihn losgehen mochte. Der Gedanke das Stray ihn angreifen wollte war zu absurd.

Was soll das für ein dämliches Spiel sein ? Wenn sie austesten wollen ob ihr Spielzeug gefährlich ist, schieben sie es ihrem Schoßhündchen dem Dauergrinser in den Hals und schauen sie was passiert.

Lurker war aufgebracht. Für ihn war völlig klar das Pareto Stray provoziert hatte mit dieser Sache, damit sie vorpreschte um ihm zu beweisen das sie keine Angst hatte. Dabei war es im Augenblick nicht wichtig was genau dieses Ding eigentlich war, wo es her kam und was es tun mochte. Er hatte ziemlich genau genau gesehen wie sich der Splitter des Schmerzes in die Augen des Brujah gebohrt hatte und er kannte sich mit Schmerzen aus die so schrecklich waren, das der Geist des Opfers daran einfach zerbrach. Er hatte sie gesehen, in den Folterkellern der Osteuropäischen Schauergestalten, der Monster deren Namen sogar in den Reihen der Untoten nur geflüstert wurde. Er hatte lachende und lallende, zu Fleischklumpen verkümmerte atmende Haufen dort gesehen, denen der Schmerz den Verstand einfach zerfetzt hatte, so das sie sich wie infantile Idioten bepinkelten und über das ganze Gesicht strahlten wenn ihre Foltermeister mit den Fingern ihre Knochen langsam, ganz sachte in eine ziemlich unappetitliche Richtung schob.
Er musste Stray beschützen. Seine Familie beschützen. Selbst um den Preis das er sich später mit diesem kleinem Trotzkopf entsetzlich streiten musste, ja, selbst wenn es bedeutete sich hier und jetzt nicht nur mit dem neuen, verdammten, offiziellem Sheriff der Stadt anzulegen, selbst wenn es hieß das er hier gegen einen Brujah antreten musste der ihm nicht nur in Kampfkraft, sondern auch in Erfahrung haushoch überlegen war.
Die Hand die das Amulett krampfhaft umschloss zitterte nur ganz leicht.
 
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Lurker war noch nicht halb mit dem Amulett durch die beiden hindurch gerannt, da war Jenny auch schon einen halben Schritt
zurückgewichen und hatte in bewährter Straßenmanier ihre Verteidigungshaltung angenommen.
Die Anarche war schnell, verdammt schnell. Handeln ohne zu denken eben dies war ihre herausragende Stärke.

Boshaft funkelnd konzentrierte sie sich auf den vermeintlichen Angreifer und... erkannte Lurker.
Verwundert hob sie eine Braue, zog den Kopf zurück und brachte aber keinen Ton hervor.

Wie?

Ehrliche Scham erfüllte sie, sie hatte so vieles gesagt, das ausgerechnet er, der geliebte Vater, nicht hören sollte.
Wie konnte er es wagen sie heimlich zu belauschen, woher nahm er das Recht...
Sie unterbrach sich selbst, sie war doch nichts besser.
Die Scham verstärkte sich, war nicht sie der Verräter?
Der heimliche Spion?

Lurker war aber überhaupt nicht an ihr interessiert?
Sein Ansturm galt gar nicht ihrem peinlichen Geständnis, sondern dem Brujah, …nein dem Amulett.

Wehmütig wanderte ihr Blick auf das verlorene Schmuckstück, noch immer brannte sie vor Verlangen
nach dem der ihr noch unbekannten Form der süßen Pein.
Sie wollte diese Kette so sehr!

Vater gib es mir! Bitte, lass dir erklären. Du verstehst nicht...

Resignierend ließ sie die Fäuste sinken, ihre Fingerspitzen waren Blut getränkt.
Still ergab sie sich ihrem Schicksal, gegen diese beiden Männer wollte sie nicht aufbegehren.
Zu tief saßen Schrecken und Scham.
Da kam ihr Enio in den Sinn, der Tag als sie mit ihm gekämpft hatte.
Er reagierte langsamer als sie, aber wenn er dann explodierte waren seine Bewegungen so schnell,
dass man bestenfalls noch einen tödlichen Schemen sah.

ENIO!

Sie schrie das Wort und ihre Sorge galt beiden Männern in gleichem Maße.
Aufwallende Panik war herauszuhören.

Nicht!
 
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Jennys Geständnis war interessant... und tatsächlich auch ein wenig schockierend. Der Brujah hatte bereits ein wenig von ihren schwer zuzuordnenden Lustgeräuschen mitbekommen als er sie damals zusammengeprügelt hatte. Es hatte ihn durchaus ein wenig irritiert aber letztendlich hatte er damals andere Prioritäten gehabt und der Sache nur wenig Bedeutung beigemessen. Aber jetzt da sie sich ihm erklärt hatte... auf fast schon peinlich offene Weise... machte das alles einen Sinn.

Dennoch war Enio der Meinung, daß Jenny nicht so richtig wußte was sie da eigentlich von sich gab. Nein! Egal was sie ihm noch alles runterbrabbeln würde, sie hatte bestimmt keine Ahnung was richtige Schmerzen waren. Alles was sie ihm erzählt hatte kamen dem Italiener nur wie das hysterische Gezeter eines kleinen Mädchen vor, das sich entweder selbst überschätzte oder einfach vielleicht doch bekloppt war. Welcher Bekloppte wußte denn schon, daß er tatsächlich einen Sprung in der Schüssel hatte? Von Malkavianer mal abgesehen hatte er bisher noch keinen getroffen. Aber trotzdem wollte Enio die Caitiff gewähren lassen. Auch wenn es vielleicht komplett schief gehen sollte. Er wollte sie nicht bevormunden. Nicht jetzt, nicht hier und nicht bei dieser Sache.

Aber dann änderte sich alles! Die Reflexe des Turiner mochten vielleicht nicht an jedem Tag gleich gut funktionieren aber Enio hatte seit der plötzlichen Abreise der Senneschal auf Alarmstufe Rot geschaltet und rechnete seit er das Hammer verlassen hatte jederzeit mit einem Werwolfangriff. Deshalb war das was der Verborgenen gemacht hatte äußerst gefährlich. Sobald das Amulett nicht mehr in den Händen des Sheriffs war begannen seine Hände zu verschwimmen und der restliche Körper folgte ihnen auf eine unheimliche Weise. Mit dem Augenblick eines Blinzelns war Enio zurückgewichen und hatte in beiden Händen zwei todbringende Klingen. Wer sich später die Zeit nehmen würde und überhaupt ein Auge dafür hatte, könnte vielleicht erkennen, daß eine davon aus purem Silber war. Ein scharfes Fauchen klang aus der Kehle des Brujah und er bewegte sich bereits mit ausgefahrenen Fängen auf den Neuankömmling zu.

Jennys Intervention und die Erkenntnis wer ihnen da gerade in die Parade gefahren war kamen fast gleichzeitig... und vor allem noch rechtzeitig. Enio blieb abrupt stehen aber entspannte sich dabei keinesfalls. Es blieb der Eindruck von einem wilden Tier, daß man aufgescheucht hatte und das nicht wie ein Fluchttier das Weite gesucht hatte, sondern instinktiv zum Angriff übergegangen war. "LURKER! Dreimal Verfluchter... sind sie eigentlich komplett übergeschnappt?" Enio fauchte die Worte mehr als er sie sprach. Warum er das zu ihm gesagt hatte dürfte dem Nosferatu wohl klar sein. Er hatte bestimmt selbst gewußt wie gefährlich das gerade eben war.

Enio versuchte sich wieder zu beruhigen. Das wäre ja noch schöner, wenn sie sich jetzt schon gegenseitig zerfleischen würden und für die Garou die Drecksarbeit erledigen würden. Allein der Gedanke gab dem Brujah genügend Motivation sich anzustrengen und wieder etwas gefasster zu wirken. "Ihre Scheiß-Sprüche können sie für sich behalten. Wenn sie hier schon länger herumlungern, dann wissen sie ganz genau, daß ich Jenny ausdrücklich darauf hingewiesen habe auf was sie sich einläßt. Auserdem habe ich das Artefakt zuerst an mir ausprobiert. Und falls sie das noch nicht mitbekommen haben... wir spielen hier kein VERDAMMTES SPIEL! Ich bin ihnen keine Rechenschaft schuldig und Jenny ist selbst Erwachsen... oder für was halten sie sie. Also behalten sie ihren Oberlehrer für sich und wischen sie sich damit ihren vertrockneten Arsch!"

Es war jetzt nicht so, daß es gerade der beste Augenblick war um Streitigkeiten so richtig auszuleben aber Enio war jetzt auch nicht der geborene Diplomat und der Nosferatu hatte ihn ziemlich in Rage versetzt. Es würde auch an dem Verborgenen liegen ob diese Situation vieleicht doch noch eskalieren könnte. Er sollte sich seine nächsten Worte genau überlegen und sie nicht mit all zu vielen Vorwürfen spicken. Das Tier in Enio war immer noch in Wallung und brüllte nach ein wenig Abwechslung und nach einer langen Leine.
 
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Schon süß wie die beiden sich um sie sorgten, aber auch vollkommen unnötig. Langsam erholte sich die Caitiff von ihrem Schock und erkannte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sich die beiden Herren ihretwegen an die Gurgel sprangen. Die Frau in ihr war richtiggehend gerührt, der Kämpfer aber zutiefst gedemütigt.
Unnötig zu sagen wer von beiden in ihr das Sagen hatte.

"Ruhe ihr beiden!!!" schrie sie und hatte die Hände wütend in die Seiten gestemmt. Ihre auskeimenden Krallen hatten sich bereits wieder zurückgebildet und nur einige blutige Flecken hinterlassen.

"Ich bin doch kein verdammtes Kind mehr!! Tut nicht so als wäre ich komplett schwachsinnig nur weil ich in einigen Dingen anders bin als andere. Ja meine Neigungen sind bekloppt, dass weiß ich selber! Aber es sind meine Neigungen und ich weiß sie wohl besser einzuschätzen als irgendjemand sonst.
Enio was ich dir mit meinem peinlichen Geständnis eigentlich hab sagen wollen ist, dass ich mit Schmerzen wesentlich besser umgehen kann als du. Ohne deine Männlichkeit in Frage stellen zu wollen Darling, gegen mich bist du ein Weichei, egal für wie hart du dich selber hälst.
Jetzt zu dir Lurker, ich liebe dich von ganzem Herzen. Aber ich bin nicht aus Zucker, du musst mich nicht beschützen. Du bist immer so weise und so klug, der Mann, der Freund der immer für mich da war, egal was ich auch wieder angestellt habe. Aber glaub mir. Bitte! Wenn ich irgendwann mal auf eine Wesen treffe dem ich nicht gewachsen bin, dann kannst auch du mir nicht mehr helfen. Denn Vater sei mir nicht böse, aber du bist nicht unbedingt ein Krieger."

Zorn, Mitgefühl, Liebe und Dankbarkeit mischten sich in dem Blick der Caitiff.
Möglich das ihre Ansprache ne Menge Ärger nach sich ziehen würde, aber es war wirklich an der Zeit ein paar Blickwinkel zu berichtigen. Jenny war klein und jung, aber ganz sicher nicht hilflos!

"Ich weiß was ich tue! Wenn ich einen Fehler mache, dann weil ich verflucht nochmal das Recht dazu habe. Ich mag es wenn was schief geht, ich bin anders verdammt.
Ich versteh' echt nicht warum das nicht in eure bekackten Dickköpfe will, ihr seit es doch auch. So und jetzt bitte seit friedlich zueinander und dann gebt mir dieses Scheiß Amulett.
Oder hat einer von euch beiden eine Idee wie wir hier sonst weiter kommen sollen?"


Blutiger Schweiß stand ihr auf der Stirn und sie hatte vor lauter Aufregung zu atmen begonnen.

Entschuldige Lurk', aber das musste raus!
 
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Er hatte gesehen wie sich Meyye bewegt hatte und war daher davon ausgegangen das der Italiener, wenn er ihn wirklich angriff, in nichts nachstünde. Diesmal dachte er auch das er darauf vorbereitet gewesen wäre, das er schneller hätte sein können, wenn er nur darauf vorbereitet war was kam. Dann sah er Enios Bewegungen und Erkenntnis sickerte eiskalt sein Rückgrat entlang. Pareto war zu schnell. Selbst wenn Lurker ihn erwarten würde, selbst mit dem Wissen in der Hinterhand das der Andere zu so etwas in der Lage war, würde er nichts tun können. Er konnte ihm nicht einmal ausweichen wenn er sprang. Seine einzige Chance wäre es einfach vor den Augen des Primogens wieder zu verschwinden, aber er hatte sich darauf vorbereitet einen Satz in die Höhe zu machen und damit seine Chancen verspielt sich noch einmal um zu entscheiden.

Der Angriff kam nicht. Der Brujah hatte seine enorme Geschwindigkeit scheinbar unter Kontrolle und war trotz seines rasendes Tempos in der Lage eine begonnene Aktion wieder abzubrechen.
Ein eifriger, streng rational arbeitender Fakten Sammler in einer staubigen, verwinkelten Ecke von Lurkers verstand sortierte das gerade gesehene in die richtige Schublade für diesen Fakt. Er hatte angenommen das ein Vampir der sich dieser immense Reaktionsschnelle und enormen Geschwindigkeit bediente dabei automatisch auch ein Gefangener seiner eigenen Bewegung war. Wenn man sich schon so schnell wie ein Gedanke bewegte, so hatte der Nosferatu angenommen, dann würde ein 'Stop' Befehl mit Sicherheit zu langsam kommen um sich selbst zu bremsen, wenn man es denn wollte. Scheinbar ein Irrtum.

Dein letzter übrigens... sehr klug sich in die Bahn eines wütenden Brujah Ahns zu stellen. Da hättest du auch gleich ein Picknick in einem Waldbrand abhalten können.

Schön das sein galliger Humor also das letzte sein sollte das ihm durch den Kopf ging.

Strays Schrei riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah den Italiener hatte irgendetwas sagen anstatt ihn wie eine nasse Papiertüte zu zerreißen. Sicherlich ein gutes Zeichen.
Stray hatte auch begonnen etwas zu erzählen, er sah das sich ihr Mund bewegte und das sie einen Schritt auf ihn zugekommen war, aber Blut rauschte in seinen Ohren und er hörte alles durch einen dumpfen Schleier.

Blut ?

Nur langsam dämmerte ihm das seine Wut und seine Angst dafür gesorgt hatten das er das dickflüssige, klumpige Gestohlene Blut in seinem Innerem, das sonst wie in einem trägem, schlammigem Flusslauf dahin dümpelte, dazu gebracht hatte zu zirkulieren. Es war in seine trockenen Muskeln geschwemmt und hatte diese zum zittern und zucken gebracht. Jetzt fühlten sie sich entzündet und heiß an. Lurker blinzelte. Eine Überflüssige, aber menschliche Geste. Dann schaffte er es sich auf Stray zu konzentrieren. Ihre Stimme klang eindringlich. Als sie geendet hatte flatterte Lurkers Blick zwischen ihr und Pareto hin und her. Eigentlich gehörten derartige Familienangelegenheiten nicht hier vor diesem Schläger diskutiert, aber so wie es aussah hatte sie den Anderen ohnehin ins Vertrauen gezogen. Resignation ersetzte die Spannung in seinem Körper und sorgte dafür das er von einer Haltung die wie eine zum bersten aufgezogene Stahlfeder vibrierte langsam in eine zerknautschte Position zurückrutschte die eher einem durchgewalktem Sandsack glich. Er hielt das blöde Amulett schlapp in ihre Richtung.
Seine blassen Augen suchten ihren Blick und seine Stimme klang müde.

Ist dir jemals in den Sinn gekommen das nicht nur für dich alleine verantwortlich bist, wenn du dir Freunde suchst ?

Wie konnte sie denn annehmen das sie sich Lurker, oder wenn es denn sein musste auch Enio, anvertraute und groß von Freundschaft und vertrauen Salbaderte und dann gleichzeitig von den beiden verlangte sich nicht zu kümmern ?

Mann darf nämlich nicht immer nur von Anderen fordern und wütend schimpfen und für sich einklagen das man das Recht hat alles zu tun WAS man will, WENN man es will. Wenn du SEINE oder IRGENDJEMANDES Freundschaft erbittest....dann bringt das auch verdammt nochmal auch Pflichten mit sich, nicht nur Rechte.

Der dürre, langliedrige Finger mit dem langem, spitzen Nagel deutete zuerst auf Enio und danach auf sich selber.
Sie wollte nicht wie ein Kind behandelt werden ? Fein. Dann sollte sie aber auch wissen das man dann ein gewisses Maß an Verantwortung annehmen musste. Man konnte nicht ein Leben auf der Überholspur führen, sich echte Freunde wünschen und dann fordern das diese ihr zu ihrem wildem Leben applaudierten und sich nicht kümmerten wenn sie ihre Existenz wegwarf.
Von Lurker aus konnte sie sich Schmerzen zufügen so viel sie wollte wenn es das war das dafür sorgte das sie sich jede Nacht erhob. Sie alle brauchten irgend einen Motor der sie antrieb. Der Verstand brauchte etwas wo er sich entlang hangeln konnte, das war zwingend erforderlich, wenn man nicht irgendwann zu einem sabberndem, Untotem Irgendwas degenerieren wollte. Wenn das bei ihr die Gewalt sein sollte, dann war das in Ordnung und in den Augen des Nosferatu nicht besser oder schlechter als jeder andere Grund.
Aber sie durfte sich nicht in 'Todesgefahr' bringen. Sie durfte nichts tun das sie voneinander trennte.
 
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"Aber ich kann doch nicht nochmal jemanden meinetwegen sterben sehen! Ich kann das einfach nicht..."

Sie brüllte die verzweifelten Worte dermaßen laut heraus, das sie sich fast vor sich selber erschrak.
Wieso verstand sie denn keiner?
Sie konnte auf sich aufpassen und wenn ihr irgendwann mal etwas passierte, war es nicht wichtig, weil es ihr nicht wichtig war. Ihr Leben zählte nicht, denn sie hatte es nicht verdient.
Sie hatte ihren Mann getötet, einfach nur weil sie hungrig war.
Viel bedeutsamer als ihre eigene lächerliche Existenz war, dass es ihr gelang die Menschen zu beschützen die sie liebte. So lange und so gut wie sie eben konnte.
Nie wieder wollte sie einen Freund sterben sehen.
Weder Lurker noch Enio durften etwas tun das sie in Todesgefahr brachte, beide durften einfach nichts tun das sie ihr wieder weg nahm.

"Laßt mich euch doch beschützen!"

Sie sank in die Knie und starrte stumm zu Boden.

"Ich liebe euch, ich brauche euch, euch darf einfach nichts passieren...!"
 
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Zuerst zuckte Lurker heftig zusammen und hätte beinahe das mittlerweile fast bedeutungslos gewordene Amulett fallen lassen. Es blieb aber wohl bei einem heftigem Gefühlsausbruch seitens Stray. Sie schluchzte und sank dann kraftlos zu Boden. Völlig gedankenlos schob der Nosferatu den Anhänger in seine Manteltasche und fasste dann seine Kapuze an den Rändern an, um sie schließlich herunter zu ziehen.
Die Aufregung und der Eklat hatten ohnehin dafür gesorgt das der praktische, manchmal beinahe lebendig aussehende Schatten im Inneren seiner Kappe, der immer genau so zu fallen schien das er das Gesicht seines Trägers verhüllte, gefallen war. Erst jetzt mochte einem Betrachter überhaupt auffallen das man das Gesicht Lurkers nicht immer nur zufällig nicht zu sehen bekam, sondern das er scheinbar zusätzlich die merkwürdigen Eigenschaften der Verborgenen zur Unterstützung seiner Maskerade nahm.
Darunter kam ein knochenbleicher Schädel zum Vorschein. Völlig haarlos und mit einem sehr aufregendem Muster von schorfigen Stellen verziert, das auf einem Feld bläulicher, feiner Äderchen angesiedelt war. Die leicht spitz zulaufenden Ohren waren ausgefranst und die seltsame, verkümmerte Nase in seinem Gesicht sah zerbissen aus.
Seine Lippen war eine unregelmäßige, zart lilafarbene, narbige Linie in deren viel zu weit auseinander liegenden Mundwinkeln schwarze Kruste bröckelte. Ab und an schaute dort auch neckisch eine gelbliche Kraterlandschaft hindurch, die wohl Lurkers Zähne darstellte. Prächtig wie zwei schmiedeeiserne Tore prangten in der Mitte des Gesichts zwei enorme Schneidezähne, die scharf und spitz waren.
Er überbrücke die wenigen Schritte die ihn von Stray trennten mit seiner merkwürdigen Gangart die manchmal mehr schleppend und langsam war, nur um dann wieder von zwei plötzlichen, sehr schnellen Schritten unterbrochen zu werden. Dann legte er sachte seinen Arm um die kleine Caitiff.

Wenn du uns dasselbe zugestehst...einverstanden. Ich kann genauso wenig zulassen das du deine Existenz gefährdest wie du mir das erlauben kannst.

Das kehlige Flüstern des Nosferatu war gewichen und hatte einem Krächzen in Gesprächs Lautstärke platz gemacht. Deutlich war nun zu hören wie Lurkers schwärzliche Zunge bei jedem Konsonanten der einen Ausschlag der Spitze verlangte vor die Zähne schlug und ein merkwürdiges Lispeln verursachte.

Er sah zu Enio hinüber. Die kalten, gräulich trüben Augen, die ein wenig aussahen als sei die Iris ausgelaufen, wirkten nachdenklich als sie den Brujah taxierten. Er prüfte ob er dort Spott oder Häme finden würde.
Auf den Anderen mochte das hier wie ein rührseeliges Treffen der Adams Family mit hohem Ausheul Faktor wirken.
Zum totlachen halt, wie sich die Monster und Super Rebellen hier zur Gruppentherapie einfanden, nicht wahr ?
Dieser Blick war ein Test. Wenn der Italiener schmunzelte, oder ein Zeichen der Verachtung erkennen ließ, und Lurker erkannte so ein Zeichen so sicher wie ein Leuchtfeuer, dann wusste er woran er war mit Pareto.
Der Sheriff wusste vielleicht gar nicht das es nur ausgesprochen wenige Vampire gab die jemals Lurkers Gesicht gesehen hatten, oder die ihn überhaupt in einer solchen Situation erlebt hatten wie sie hier gerade statt fand. Ob er die Bedeutung dieses Augenblicks begriff ?
Der Nosferatu hatte sich entschieden. Wenn er sowieso zur Zusammenarbeit mit dem Brujah verdammt war, dann konnte er genauso gut hingehen und Pareto die Chance geben das sie ehrlich zueinander waren.
Sie waren alle in Gefahr und Lurker konnte es sich nicht mehr leisten seine Spielchen zu treiben. Das was er als Hebel benutzen wollte um die feinen Herren an der Spitze ihrer Gesellschaft aus dem Amt zu treiben, hatte sich zu einer waschechten Bedrohung entwickelt. Der Nosferatu musste seine Familie schützen, das war wichtiger als alle Ambitionen denen er gestern Nacht noch nachgehangen hatte.
Aber er musste wissen ob der Brujah der Mann war um zu tun was zu tun war. Hatte er das Herz eines Anführers ?

Mein Bruder....wo bist du nur... ? Du fehlst hier. Ich hoffe es geht dir gut.
 
AW: [25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

Zunächst war Enio etwas stinkig. Nicht nur auf Lurker, weil er so selbstmörderisch dazwischen gegangen war, sondern auch auf Jenny, da sie ihm sogar noch Vorwürfe entgegenschleuderte obwohl er doch der einzige war, der sie gerade wie eine Erwachsene behandelt hatte. Er hatte die Caitiff gewarnt und zwar eindringlich. Selbstverständlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn sie nicht das Bedürfnis gehabt hätte auf den Busch zu klopfen und das verdammte Tzimiscending an sich selbst auszuprobieren aber er hatte sich ernsthaft vorgenommen sie wie eine mündige Kainitin zu behandeln und wollte die ganze Sache damit auch ein wenig unterstreichen und glaubhaft machen. Aber nein... Jenny hatte das wieder mal nicht verstanden... wie so vieles nicht.

Das ganze Blabla um Schmerzen und was die Kleine alles auszuhalten glaubte nahm der Brujah nicht allzu ernst. Jenny hatte bestimmt schon einges mitgemacht aber ihr fehlte schlicht und ergreifend die Jahre und somit die Erfahrung um zu wissen, daß es auf dieser Welt weit mehr als körperliche Schmerzen gab, die einem durch Klingen, Folterwerkzeug, Feuer oder gar der tödlichen Sonne zugefügt werden konnten. Wenn sie das mit dem Medallion gemacht und überstanden hätte, würde sie vielleicht wieder ein Stück mehr wissen.

Die ganze Szene wandelte sich abermals. Waren gerade noch Vorwürfe, Zorn oder gar die unbändige Mordlust des Tieres die Darsteller der letzten paar Sekunden gewesen so wurden sie recht schnell wieder durch Verzweiflung, Unverständnis, einer Art Vatergefühl und der völligen Unkenntnis und mangelnde Erfahrung in Sachen zwischenkainitischer Beziehungen des Brujahs selbst abgelöst. Immer noch angespannt und mit den Dolchen in der Hand aber mit gebrochener Kampfeslust stand der Brujah zunächst nur da und verfolgte die fast schon familiäre Szene, die sich vor ihm abspielte. War er da tatsächlich ein Teil davon? Er hatte sich doch während seiner gesamten Existenz vor so etwas zu schützen gewußt... sogar noch bevor er den Kuß bekommen hatte. Und jetzt stand er unschlüssig dumm herum und fragte sich ob er vielleicht einen Fehler gemacht hatte. Aber ihm war selbst noch nicht klar ob dieser Fehler die vielen Jahrzehnte begangen wurde oder erst während der jüngsten Ereignisse. Es hatte sich so vieles geändert seit er diese verfluchte Stadt betreten hatte, daß der Italiener bereits den Überblick verloren hatte ob irgend etwas sich zum Guten gewendet hatte oder er mit Vollgas auf seinen Untergang zusteuerte. Dabei war es Jenny selbst, die ihn ein wenig Inspiriert hatte... nicht das er das jemals zugeben würde oder der Anarchin sogar auf die Nase binden. Aber Jenny lebte im Augenblick, sah keine Gefahr... hatte nichts zu verlieren. Enio hingegen hatte 150 Jahre damit verbracht seinen Arsch an die Wand zu bringen wann immer es notwendig erschien. Nie ein großes Risiko eingehen und einmal bewußt einen Schritt zu unternehmen, der unter Umständen den sicheren Tod bedeuten könnte.

Der Brujah schüttelte sich innerlich um die Gedanken loszuwerden. Verdammt! Er würde jetzt nicht auch noch melancholisch werden oder in einer abgefuckten verlassenen Gasse nahe der Müllhalde seine gesamte Existenz hinterfragen. Jenny war zum zweiten mal an diesem Abend innerhalb kürzester Zeit zusammengebrochen und auf den Boden gesunken und nun kniete Lurker neben ihr und sah zu ihm auf. Der Nosferatu... sein neuer Deputy. Was waren sie nur für ein merkwürdiges Gespann? Enio war viel zu verwirrt um Häme oder Spott auf seinem Gesicht zu zeigen und er empfand auch nichts davon. Auf seinem Gesicht war nur schwer zu lesen aber der Brujah-Primogen machte etwas das dem Verborgenen vielleicht Antwort genug war. Mit fast schon trägen Bewegungen verstaute er wieder seine Klingen. Der starre Blick löste sich zu einem seltenen aber unsicheren Blinzeln, das für einen Moment zu lange dauerte und eher aussah als würde er für einen kurzen Moment die Augen schließen. Dann senkte er ein wenig seinen Kopf und kam näher zu den beiden... blieb aber stehen und ergab sich nicht einer lächerlichen wenn auch tröstlichen Gruppenumarmung. „Dein Onkel hat recht...“, es lag keine Ironie oder Sarkasmus in dem Wort Onkel, der vertrocknete Turiner meinte das anscheinend ernst, „... Keiner von uns glaubt du bist ein Weichei und würdest keine Schmerzen aushalten. Deshalb brauchst du auch niemand etwas zu beweisen. Wenn Freunde das sind was ich mir immer drunter vorgestellt habe... dann müssen sich wahre Freunde nie etwas gegenseitig beweisen... sie wissen um ihren Wert. Und wenn du uns beschützen willst... dann beschütze uns indem du dir nicht selber Schmerzen zufügst.“

Enio sprach stockend und man konnte vielleicht heraushören, daß sein Mund nicht gewohnt war solche Dinge auszusprechen und sein Gehirn nicht solche Gedankengänge zu ende zu denken. Aber was er heute alles erlebt hatte war für den alten Brujah alles andere als Gewöhnlich.


Ich liebe euch, ich brauche euch, euch darf einfach nichts passieren

Die Worte hallten immer noch in Enios Gehör und er war ganz sicher noch nicht so weit sie überhaupt richtig zuzuordnen. Jedenfalls hatte so etwas noch nie jemand zu ihm gesagt... weder nach seinem ersten Tod noch zu seiner Zeit als Mensch. Eine Frage die sich durch den vorderen Gehirnlappen des Brujahs wälzte war: Ist Jenny verrückt? Oder bin ich es vielleicht der verrückt ist? Sein verknöchertes Ego nahm das Tier in seinem Inneren in den Arm und beide begannen sich vor Lachen auf dem Boden zu wälzen.
 
AW: [25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

Zärtlich sah Jenny Lurker in die Augen und nickte nur.
Sie wusste das jedes weitere Wort unnötig war, sie hatte verstanden was er ihr hatte sagen wollen, er hatte verstanden das sie bereit war sich darauf einzulassen. So war das eben in einer Familie, Vertrautheit und Vertrauen wogen schwer und erhoben einen in nahezu mystische Ebenen der lautlosen Verständigung.
Ihr liebevoller Blick wanderte für den Bruchteil einer Sekunde vom Vater zu Enio und wieder zurück, auch diese Geste würde er verstehen.

Sie legte eine Hand auf die Schulter des Nosferatu, drückte diese leicht und erhob sich dann langsam. Wiedereinmal war sich dabei über die blutig verschmierten Striemen auf ihrer Wangen nicht recht bewußt. Möglicherweise waren sie ihr auch einfach egal. Es gab dringenderes! Beschämt sah sie zu dem Brujah hinüber und legte den Kopf schief. Der schüchtern gesenkte Blick wanderte nur zögerlich nach oben und brauchte eine ganze Zeit bis er endlich mit seinen Augen Kontakt aufgenommen hatte.
Dort blieb er hängen. Sichtlich verlegen, aber doch standhaft.

"Enio ich... ich..."

Sie lächelte schief und ließ die Wimpern flattern.
Einer spontanen Gefühlswallung folgend, warf sie sich nach nur einem kurzen Moment der unangenehmen Stille in die Arme des Sheriffs. Das Enio eben noch zwei tötlich scharfe Messer in Händen hielt, die er so schnell ziehen konnte das die Arme vor Augen verschwammen und er ja zudem eigentlich noch unter einigen Litern puren Adrenalins stand, war ihr dabei völlig gleichgültig. Sie wusste das der Brujah ihr niemals etwas tun würde, er liebte sie wie sie ihn und auch wenn er das niemals zugeben würde, konnte niemand ihr diesen Augenblick jemals wieder nehmen.
Wie eine Ertrinkende umarmte sie seine breite Brust, sehnte sich mit jeder Faser ihres Körpers nach seiner Nähe.
Ihre rechte Hand streichelte sanft den muskulösen Rücken, verharrte irgendwann am Hinterkopf und zog diesen dann langsam zu sich runter. Zuerst sah es so aus als wolle sie ihn küssen, aber ihr Mund glitt weiter bis zum Ohr.
Leise, kaum hörbar flüsterte sie ihm nur ein einziges Wort zu.

"Danke!"

Dann küsste sie ihn doch noch zärtlich auf den Hals, strich liebevoll über sein schwarzes Haar und löste sich erst dann spürbar widerwillig wieder von ihm.
Sie trat einen Schritt zurück und wischte sich nun auch endlich die Tränen aus dem Gesicht.

"Ok, ich soll nicht, aber was machen wir jetzt mit dieser verfluchten Kette? Verbuddeln wär doch feige?"
 
AW: [25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

Out of Character
btw: Enio hat keine Dolche mehr in den Händen. Siehe vorheriger post


Enio war nicht nur überrumpelt von der plötzlichen Umarmung sondern ebenso unfähig auch nur ansatzweise warmherzig darauf zu reagieren. Er versteifte sich ein wenig und legte seine Hände fast roboterartig und unbeholfen auf Jenny Oberarme. Was für ein Abend! Es war für den Italiener wesentlich einfach einer Horde Sabbatis hinterher zu jagen und ihnen in den Arsch zu treten als einem Gefühlsausbruch dieses Kalibers zu begegnen. Sowohl Jenny als auch Lurker würde das vielleicht auch bemerken. Enio war einfach nicht zum knuddeln geeignet. Ob sich das irgendwann einmal ändern würde... wer konnte das schon sagen.

Als sich Jenny mit ihrem Mund seinem Ohr näherte war das zunächst noch nicht ein Grund für Enio noch etwas nervöser zu werden. Er hatte sich heute Abend immerhin mit mehreren Leuten auf ziemlich naher Ohr-Mund-Distanz unterhalten. Aber als die Caitiff seinen Hals küßte zuckte der Brujah kurz merklich zusammen. Es war eine Stelle, die man eigentlich nicht so ohne weiteres darbot und schon gar nicht dem fängebewärten Mund eines anderen Kainskindes. Alte Gewohnheiten und auch mögliche Gafahren legte man halt nicht so einfach ab... und das war warscheinlich auch ganz gut so.

Letztendlich war Enio ein wenig froh als sich Jenny wieder von ihm lößte. Ja... es war ihm tatsächlich ein wenig peinlich. Auserdem war Lurker noch anwesend. Die drei bildeten zwar am heutigen Abend irgendwie ein ganz besonderes Team aber dennoch war es der Turiner ganz und gar nicht gewohnt jemanden im Arm zu halten.

Es wurde langsam wieder sachlich. Schön! Das Amulett... Medallion oder was auch immer. "Gute Frage. Leider... oder zum Glück kam auser dem was wir bemerkt haben nicht sonderlich viel raus aus unserem kleinen Experiment. Ich muß zugeben, daß ich den Gedanken nicht sonderlich toll finde das Artefakt den Tremere zu geben. Zumal ich gar nicht weiß wo sich die Pissnelken alle verzogen haben. Es soll zwar eine neue Regentin in die Stadt kommen aber die kenn ich nicht. Johardo kann man getrost in der Pfeife rauchen... bevor ich es dem gebe verbuddel ich es tatsächlich lieber. Bleibt dazu immer noch der Dolch übrig. Den... würde ich eigentlich ganz gerne an einem Werwolf ausprobieren aber ein Tremere bekommt den ganz bestimmt nicht in die Finger." Wo kam eigentlich plötzlich diese Abneigung gegen die Hexenmeister her? Enio hatte eigentlich in der Vergangenheit keine Probleme mit denen gehabt. Die Sache mit Lord Hosenscheißer war ja mehr was ganz persönliches.
 
AW: [25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

Vielleicht war es grade die Art die der Brujah an sich hatte, die ihn für Jenny nur um so interessanter machte. Sie selber hatte in den vergangenen Jahren eine dicke Mauer um ihr Herz herum gebaut, vieles an ihrem Verhalten war reine Fassade und in dem Turiner hatte sie einen Mann gefunden, den sie so gern hatte wie kaum jemand sonst, ohne jedoch dabei Gefahr laufen zu müssen zuviel von sich selbst Preis zu geben.
Sich dadurch noch verletzlicher zu machen als sie sowieso schon war.
Die Vergangenheit hatte mehrfach bewiesen das ihre zärtlichen Gefühle erloschen, sobald ein Mann ihr seinerseits mit Zuneigung entgegentrat.
Es war gut das er es nicht wusste aber seine zurückhaltende, ja fast abweisende Reaktion machte ihn für Jenny nur noch attraktiver.

Er kann die Tremere ja mal voll nicht ab! Cool, wenn das kein guter Anfang ist!

"Gibt's denn keinen anderen der sich mit sowas auskennt? Ich meine die ganzen Schwuchteln und Tussen da oben müssen doch zu irgendwas nutze sein oder nicht?"

Den Dolch lies die Anarche unerwähnt. Sie selber hatte keinerlei Interesse an Waffen und wenn Enio es für richtig hielt sie näher zu informieren würde er es sicher früher oder später von sich aus tun.
Sie wandte sich an Lurker.

"Lurk! Du weißt mehr über die Stadt als irgend jemand sonst. Hast du keine Idee?"
 
AW: [25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

Das entzündliche Gefühl schien sich aus seinem Körper heraus destilliert zu haben und sammelte sich nun in seinem Gesicht. Seine Augen fühlten sich zumindest gerade merkwürdig geschwollen an, so als rieben die Bälle seiner Augäpfel unangenehm in ihren Höhlen.
Der Nosferatu schien zufrieden mit der Reaktion zu sein die er von Pareto bekam. Der Andere war eindeutig von der Situation überfordert und seine wortkarge steife Art machte deutlich das ihm unwohl war bei dem Gedanken hier irgendeine Reaktion zu zeigen. Irgendwie kam Lurker das richtig und logisch vor. Seiner Vorstellung nach zeigte man sich unter Enios Blut keine Zuneigung. Wenn man die ganze Zeit damit beschäftigt war eine beeindruckende, brutale Kampfmaschine zu sein, dann passte es einfach nicht ins Bild wenn man plötzlich dem innerem Drang nachgab und körperliche Nähe suchte, oder sogar nur ansatzweise erwähnte das man mehr Gefühle hatte als 'Hunger, Durst und kalt'. Keine Spielchen also.

Gut...

Der Nosferatu schürzte die Lippen und nickte nachdenklich vor und zurück, während sein Blick merkwürdig in sich gekehrt wirkte. Es war nicht ganz genau zu erkennen was genau er mit diesem Wort wertete oder kommentierte. Scheinbar ging er einige Dinge im Geiste durch und schien mit der Summ einigermaßen zufrieden.

Wir geben es morgen Massimo, unserem neuem Bruder. Wenn wir Glück haben kann er mehr über dieses Ding herausfinden, so das wir nicht zu den Hexern gehen müssen damit. Wenn es irgendwo in irgendwelchen Geschichtsbüchern etwas über dieses Ding gibt, dann kann er es finden.

Lurker hatte den Satz beendet. Sein Blick ging allerdings durch seine beiden Gesprächspartner hindurch, so als sähe er etwas ganz anderes. Das merkwürdige Gefühl von Hitze und Unpässlichkeit schwappte wie eine träge, zähe Flüssigkeit von Innen gegen seinen Schädel. Unangenehm und schwer wirkten seine eigenen Bewegungen auf ihn selber und er spürte das es anstrengender für ihn wurde kleine und fein motorische Bewegungen zu vollziehen. Die Nacht war beinahe vollständig aufgebraucht, der Nosferatu spürte wie alles in ihm zerrte und sich langsam aber sicher zusammenfalten wollte.
Sein Kopf ruckte hoch, so als wäre er in Sekunden Schlaf gefallen. Er blinzelte gegen seine bleiernen Augenlider an und betrachtete dann neugierig Strays Haare zwischen seinen langen Fingern. Sie mussten von der Strasse runter. Bald.
 
AW: [25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

Als Lurker ihre Haare griff, kuschelte sie sich beinahe unbewußt näher an ihn heran. Zärtlich legte sie einen Arm um ihn, grade so, als ob sie ihn wärmen wollte. Dann legte sie vertrauensvoll den Kopf auf seine Schulter. Brujah mochten ihr Leben in einer Welt einsamer Gefühlskälte verbringen, Nosferatu taten dies ganz gewiß nicht. Grade wegen ihrer äußerlichen Unvollkommenheit suchten sie immer und überall die Nähe anderer Leidensgenoßen wie Motten das Licht. Sollte jemand Jenny jemals nach ihrer Sicht zu dem Thema fragen, dann war ihrer Meinung nach, eben diese Eigenschaft die größte Stärke des Clans.

Sie nickte als Massimo ins Gespäch kam. Ja, das klang wirklich vernünftig. Niemand wusste mehr als die Nsoferatu, man musste ihnen nur die Zeit geben ihre Informationen zu ordnen. Bestimmt war der neu eingetroffen Cousin ein Fachmann für solche Dinge...
Dann schoß ihr plötzlich eine Idee durch den Kopf! So banal, das nur sie auf so etwas kommen konnte und bevor das Gehirn der Anarche auch nur die geringste Chance hatte sich den aufkeimenden Gedanken in Ruhe anzusehen, da hatte ihr Mund ihn auch schon ausgespien.

"Wenn das Medallion Schmerzen verursacht wenn wir es festhalten? Warum legen wir es nicht einfach auf den Boden und versuchen es dann noch mal? Ich meine, das bißchen Blutverlust wird uns ja nicht umbringen wenn es schief geht?"

Sie zuckte mit den Schultern und sah zu Lurker hinüber. Hatte sie wieder einmal etwas total Dummes gesagt? Irgendwie kam ihr der spontane Plan fast etwas zu einfach vor. Schon scholt sich die Caitiff einen verdammten Narren. Was mochte Enio nur von ihr denken? Sie war so dumm...

Schüchtern drehte sie den Blick zu dem Brujah.
 
AW: [25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

Auch Enio begann langsam das zerren an seinem Körper zu spühren. Wenn Lurker dachte sie müßten dringend von der Straße... was sollte er dann denken? Die letzten Tage waren sehr angenehm gewesen... zu angenehm. Enio hatte seit der Sache in der Sakristei keine Alpträume mehr gehabt. Das war einerseits toll... aber andererseits schlief er seitdem wie ein Stein und nichts vermochte ihn mehr zu wecken. Das war nicht normal und sehr beunruhigend. Was würde passieren wenn die Dämmerung ihn zur falschen Zeit am falschen Ort erwischen würde? Bestimmt nichts gutes.

Der Brujah nahm das Medallion wieder an sich und stellte auch keine Fragen bezüglich diesem Massimo. Es handelte sich ganz offenbar um einen weiteren Nosferatu von dem Enio bis jetzt noch nicht mitbekommen hatte. Jennys Vorschlag betrachtete der Italiener nicht als dumm und er ersparte sich daher auch jegliche tadelnden Worte. Aber er konnte sich auch nicht vorstellen, daß ihre Idee von Erfolg gekrönt werden würde. Den Effekt hatten sie gesehen... Enio den Schmerz gespürt. Sollte sich zuerst einmal dieses andere Verborgene das Medallion anschauen. „Wir haben keine Zeit mehr für weitere Versuche und sollten einfach diesen Massimo mal einen Blick drauf werfen lassen. Wenn das nix bringt können wir deine Idee ja immer noch ausprobieren. Immerhin haben wir dadurch ja auch nichts zu verlieren... es sei denn es ist egal ob man das Amulett berührt und der Schmerz trifft denjenigen, der sein Blut dafür hergibt.“ Konnte ja auch sein oder? Man konnte nicht sagen das der Anführer der Proleten kurzsichtig war.

„Unsere Wege sollten sich für heute trennen.“ Enio warf einen finsteren Blick nach oben. Der Himmel war schon nicht mehr so dunkel und die Dämmerung begann sich durch den Nachthimmel zu drücken. Man sollte so etwas nicht überstrapazieren. „Nur noch eines. Diese ganze Sache mit den Garou ist ernst zu nehmen. Das wird nicht nur so ein Geplänkel oder eine Schlacht die auf dem Parkett der Politiker und Verhandlungsgesindel ausgetragen wird. Die Werwölfe, die auch Karlons vernichtet haben, haben uns wohl den Krieg erklärt und so wie es aussieht wurde das Rudel, daß bisher mit einem Waffenstillstand zufrieden war komplett vertrieben und durch ein anderes ersetzt. Aber Morgen werde ich darüber mehr erfahren. Werdet euch im Klaren darüber das wir uns im Krieg befinden... und verdreh jetzt ja nicht die Augen Jenny. Da drausen gibt es Gestaltenwandler, die nehmen es locker mit 3 oder 4 Vampiren auf und zerreißen sie in Stücke ehe auch nur einer von ihnen seinen letzten Furz gelassen hat. Also wird das auch für dich zu schnell gehen... keine Schmerzen... nur der endgültige und schnelle Tod.“ Das mußte irgendwie sein. Wenn Enio sie nicht von der Gefährlichkeit der Garou überzeugen konnte, dann doch hoffentlich davon, daß sie mit ihnen nicht halb soviel Spaß haben würde als bei der Schlägerei mit dem Turiner. „Auserdem habe ich dir vorhin gesagt, daß die Seneschall mir den Zeitpunkt überlassen hat, wann du aus der Obhut der Geissel entlassen wirst und ich habe ihr gesagt, daß das jetzt noch nicht der Fall sein wird. Verfluch mich wie du willst aber ich habe mir schon was dabei gedacht. Vielleicht versuchst du ja einfach mal ein Selbstexperiment und probierst mit ihm zusammen zu arbeiten anstatt dich dauernd über seine Schikanen zu ärgern. Ich bin mir sicher... das wird ihn viel mehr ärgern oder zumindest verwundern als dein übliches Gezeter!“ Enio zwinkerte der Caitiff zu und war sogar versucht die Nacht mit einem Lächeln zu beenden. Jenny würde hoffentlich merken, daß er sie wieder einmal nur ärgern wollte und nicht im Hinterhalt bereits wieder andere finstere Pläne schmiedete.

„Hey... ich hab dir doch vorher gesagt, daß die schlechten Nachrichten noch nicht vorbei sind honey.“
 
AW: [25.04. 2008] geh ans Telefon oder fahr zur Hölle

"Ja ja und es war vor unserem netten Gespräch, ich weiß! Ich sag doch ich geb mir Mühe! Mein Wort zählt was verdammt und wenn du sagst das die Fellteppiche saugefährlich sind, werde ich eben vorsichtig sein! Darling, wir sind uns doch eben erst näher gekommen, da werd ich doch kein Risiko eingehen! Wir haben nämlich immer noch nicht wild rumgeknutscht, weißte...!"

Sie grinste Enio an und war viel zu froh darüber das niemand ihre Idee für dumm erklärt hatte. Der Pilger machte sich außerdem Sorgen um sie und allein deswegen tat ihr totes Herz einen kleinen Sprung vor Glück.

"Aber wenn du mir nen Gefallen tun willst! Einfach nur weil du mich gern hast, dann sag dem Faltengesicht wenigstens, dass er mich nicht sinnlos in der Gegend herumscheuchen soll. Echt, das nervt tierisch! Ich bin doch nicht sein Punshingball!"

Ohne große Hoffnung auf eine positive Antwort wandte sie sich Lurker zu. Wie es schien, war er schon viel zu lange wach und der nächste Zugang war noch gut dreißig Meter weit entfernt.

"Lurk' mein Gott! Wird es gehen? Komm, ...wir gehen!"
 
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