[23.04. 2008] Tödliche Eifersucht

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Habe jetzt editiert, und übers Gildehaus folgt dann auch noch was.
 
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„Dir würde ein Tremere vielleicht helfen, aber mir?? Aber gut, fahren wir von mir aus zum Gildehaus um eine Schaufel zu holen. Sag mir wo ich herfahren soll.“

Miguels schon vor Jahrzehnten zusammengeschrumpfter Magen schien sich noch mehr in sich zusammenzuziehen.

„Sie könnten uns rufen“, fiel ihm da plötzlich mit Entsetzen ein.

„Ich beherrsche diese Disziplin noch nicht so weit, aber viel fehlt mir nicht mehr. Antonia aber - möglicherweise beherrscht sie es. Bestimmt. Ich würde darauf wetten. Und dann kann sie dich und auch mich herbeirufen, und dann verspürt man den Zwang diesem Ruf zu folgen. Und dann? Was machen wir dann??? Warum habe ich nicht eher daran gedacht???!“

Miguel begann jede Hoffnung zu verlieren.

"Sie kriegen uns. Früher oder später. Entweder sie jagen uns und holen uns ein, oder sie rufen uns. Verdammt! Aber wären wir freiwillig hingegangen hätten sie uns sofort im Sack gehabt!"
 
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Es war wie verhext - auch Judith war nicht zu erreichen.
Es kam Arthur vor als hätte sich alles gegen sie verschworen. Seine Gedanken wurden immer düsterer.

„Eine Selbstmordpille wäre jetzt gut. Und dann wenn sie uns kriegen könnten wir diese Pille schlucken, und dann wär´s vorbei. Kurz und schmerzlos. Ja, das wäre gut."

Es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig als dem möglichen baldigen Ende entgegenzusehen.
Hoffentlich war wenigstens Erkki bald in Sicherheit.
Wenn die Häscher Miguel und Arthur vernichteten, dann würden sie hoffentlich nicht noch den vermeintlichen Ghul haben wollen.
Von der unerlaubten Erschaffung durfte hier niemand etwas erfahren. Das war wichtig. Und genau deswegen durfte es nicht dazu kommen, dass sie Arthur doch noch verhörten. Lieber würde er sein Geheimnis mit ins Grab nehmen.

"Ich habe nicht vor mich ´lebendig´ gefangen nehmen zu lassen, und du? Lieber will ich vorher vernichtet werden."
 
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Sie hatten ausgespielt. Es gab kein Entkommen.
Miguel verfluchte sich. Wie hatte er sich nur jemals einbilden können eine Flucht könnte erfolgreich sein?
Er hatte jetzt schon die Vernichtung von Augusta und Lucia verursacht, sollte er nun auch noch Arthur auf dem Gewissen haben? Miguel fand, er hatte schon genug Schaden angerichtet. Es musste Schluss sein.

Sie kamen beim Gildehaus an. Miguel hielt an.

„Halt! Geh noch nicht rein!"

Dann sah er Arthur ernst an.

"Ich hätte dich da nicht mit reinziehen sollen in diese ganze Sache mit Lucia. Dann säßest du jetzt nicht mit mir in der Patsche.

Sie würden uns kriegen, so oder so. Es war hirnrissig zu versuchen zu fliehen.
Aber besser sie kriegen nur einen von uns. Vielleicht sind sie damit zufrieden.
Und ich bin doch an allem Schuld. Da ist es nicht richtig, wenn du jetzt auch draufgehst.
Geh ins Gildehaus und lass dich dort von einem Ghul pflocken. Irgendwer wird dort doch wohl sein? Und dann lass dich in einem großen Paket nach Helsinki schicken, oder als Frachtpost."
 
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„Aber…was ist mit dir? Was wirst du tun?“

Arthur zögerte. Er blieb sitzen.

Konnte er jetzt einfach gehen und Miguel mit dem Schlamassel allein lassen?
 
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Miguel dachte nach und schwieg, und dann sagte mit leiser, monotoner Stimme:

„Ich werde wohl erstmal Romero anrufen. Am besten sollte ich mich wohl stellen. Besser spät als nie. Und dann nehme ich alle Schuld auf mich, und dir jagen sie dann hoffentlich nicht mehr hinterher.
Wenn ich Pech habe machen sie mich einen Kopf kürzer, wenn ich Glück habe komme ich mit dem Unleben davon. Aber du sollst nicht für das büßen was ich verbockt habe."

Miguel stieg aus, öffnete die Beifahrertür und zog Arthur heraus.
Er umarmte Arthur kurz.

„Leb wohl. Falls ich überlebe werde ich mich melden."

Dann sah der Spanier ihn an und sagte eindringlich:

"Und jetzt geh!“

Er schob Arthur in Richtung Haustür.
 
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Arthur brachte kein Wort heraus.

Er zögerte noch immer. Nur langsam ging er auf das Gildehaus zu, drehte sich um und schaute noch mal zurück zu Miguel.

Mit schweren Schritten trat der Tremere hinein. Seine Schritte schienen allzu laut zu hallen.

Arthur fühlte sich so einsam wie noch nie zuvor.
Erkki war fort. Falls Arthur ihn jemals wieder sah wäre es niemals wieder wie vorher.
Und seinen Erzeuger hatte er tief enttäuscht. In Helsinki wartete allemal eine saftige Strafe auf ihn.

Dann dachte Arthur an Miguel. Was mochte ihn jetzt erwarten? So schnell konnte es plötzlich vorbei sein mit einem geordneten Unleben.

Und Arthur - vielleicht würden sie ihn doch noch holen oder rufen ohne dass er das verhindern konnte.

War hier denn niemand? Viktor? Ein Ghul?


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Und im Gildehaus, ist da jetzt absolut niemand, nicht einmal ein einziger Ghul? Aber kann wohl nicht sein, dass es dauerhaft völlig unbesetzt ist…
 
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Miguel ging zurück zum Jaguar und ließ sich resigniert auf den Fahrersitz gleiten. Sein Kopf sank auf das Lenkrad, und er weinte.

Was hatte ihm also nun seine kopflose Flucht gebracht? Damit hatte er alles nur noch schlimmer gemacht. Das Problem Lucia hätte er lösen sollen bevor es dafür zu spät war, bevor es zur Katastrophe gekommen war.

Falls er diese Chose überlebte so war eines sicher: Er wäre niemals wieder derselbe. Seine Lebensfreude war nun dahin. Wie könnte er sich noch am Unleben freuen, nun, da er soviel Schreckliches verursacht hatte? Nichts könnte ihn jemals von dieser Schuld befreien, ihr Schatten würde nun für immer seine Existenz verdunkeln.
Nein, er könnte nie mehr so voller fröhlicher Unbeschwertheit sein wie bisher.


Miguel rief seine Erzeugerin Esperanza an und erzählte ihr in gedämpftem Ton was geschehen war.

„Du weißt, es war nicht immer einfach mit Lucia, und jetzt ist sie völlig durchgedreht. Sie hat die Primogena der Ventrue geköpft. Daraufhin hab ich sie totgebissen und leergesaugt. Dann habe ich saubergemacht und bin abgehauen. Und Arthur habe ich auch mit reingezogen. Er war doch nur Zeuge, er hätte nichts tun können. Dann habe ich ihn zur Flucht angestiftet.
Und jetzt sitze ich also hier mit Lucias Leiche im Kofferraum. Ich weiß nicht, wie ich aus dem Schlamassel rauskommen soll.“

Er bat seine Erzeugerin sich für ihn einzusetzen und gab ihr Romeros Telefonnummer.

Dann rief er bei Romero an. Kaum meldete sich dieser sagte Miguel:

„Miguel Cortés hier. Ich bin der Schuldige, Arthur von Löwenstern trifft keine Schuld. Ich war es, der das Unglück hätte verhindern können. Mich soll man richten dafür. Sie brauchen mir aber keine Höllenhunde hinterherzuschicken, ich komme von selbst zurück.“

Ohne eine Antwort abzuwarten legte Miguel auf.

Dann fuhr er los. Diesmal jedoch fuhr er langsam. Denn vielleicht waren es die letzten Minuten in Freiheit.
Während seines bisherigen Aufenthalts hatte er die Stadt noch nicht so intensiv betrachtet wie jetzt. Jedes Haus war nun plötzlich etwas ganz Besonderes. Etwas, das er vielleicht bald nicht mehr sehen würde.
Vielleicht war seine Freiheit, sein Unleben bald für immer verloren. Und vielleicht war das sogar besser so, versprach es doch Erlösung. Eine wie viel schlimmere Strafe wäre es doch wenn er mit seiner Schuld weiterexistieren musste. Fast hoffte er, dass man ihn durch die Vernichtung davon befreien würde. Ja, man würde ihm damit sogar einen Gefallen tun. Dann wäre der Schmerz vorbei, die Gewissensbisse, die inneren Vorwürfe.
Es hatte sein Gewissen ein wenig erleichtert Arthur von der Todesschiene runterzubringen, aber die bereits Getöteten konnte er nicht wieder in ihre Existenz zurückholen, sie waren nun für immer ausgelöscht.

Miguel parkte bei der Glasschmelze, da dort sicher keiner rein zufällig in die Nähe des Autos käme, und ging dann zu Fuß weiter. Diese letzten paar Minuten schienen unendlich lang zu sein. Nicht quälend lang, sondern erfüllt von der Gewissheit, dass er nun schon bald ein wenig von seiner großen Schuld abtragen konnte.

Er betrat das Gebäude und befand sich schließlich wieder vor Romeros Tür. Einen kurzen Moment sammelte er sich, und dann klingelte er.
 
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Nachdem das Türsummen ertönt war trat Miguel in Romeros Büro.

„Hier bin ich“, sagte er nur, blieb reglos stehen und wartete ab, starrte stumpf ins Leere.

Jetzt guten Abend zu sagen wäre irgendwie sehr unpassend gewesen.

Miguel wirkte wie ein Gehetzter…ein Gejagter, den man in die Enge getrieben hatte…und der erwartete, dass man ihn nun erschoss.
Nein, das war nicht mehr der Miguel, der vor ein paar Nächten freundlich und gutgelaunt das Büro von Romero betreten hatte.
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Schön das sie sich eines besseren Besonnen haben! Bitte gehen sie direkt durch Lady Noir wird sich umgehend die Zeit nehmen mit ihnen zu sprechen!"

Romero blickte seinen Gegenüber voll Trauer und offener Wut an. Egal was passiert war, ...oder wie es passiert war. Augusta, Primogena des Clans der Ventrue war durch einen lächerlichen Ghul getötet worden und keiner der Verantwortlichen hatte es verhindern können... verhindern wollen.

"Sie finden den Weg!"
 
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Warum war Romero wohl dermaßen traurig und wütend über die Vernichtung von Augusta? Vielleicht lag ihm etwas an ihr? Als ob Miguel nichts an ihr gelegen hätte - aber genau das war ihr zum Verhängnis geworden. Könnte er sich das jemals verzeihen?
Er ging schweren Schrittes zum Büro der Seneschall, klopfte und trat ein. Der Spanier verbeugte sich und sprach auf Spanisch.

„Ich grüße Sie, verehrte Lady Noir. Ich komme aus traurigem Anlass. Frau Holmström wurde vernichtet. Lucia hat es getan, und ich konnte es nicht verhindern, ich bin an allem Schuld. Wenn Sie wünschen werde ich die Details erläutern.“
 
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"Bevor Sie den genauen Ablauf dieser unfassbaren Tat erläutern, sollten Sie sich über einige Punkte im Klaren sein. Miss Holmström, Primogena des Clans der Ventrue und sicherlich gleichzeitig aufkeimendste Blüte dieser Stadt wurde durch die Hand ihrer Ghul hingerichtet. Einer Ghul wohlgemerkt, für alleine Sie sich verantwortlich zeichneten."

Noir seufzte aus tiefstem Herzen, man sah ihr an wie sehr ihr dieses Problem zusetzte. Mit einer fahrigen Handbewegung deutete sie ihrem Gast sich zu setzen.

"Sie haben natürlich recht, außer diesen genannten Umständen weiß ich beinahe gar nichts über das was én Detail geschehen ist, aber ich fürchte das dies auch beinahe nicht mehr nötig sein wird! Berichten Sie was Sie wissen und dies natürlich so exakt und wahrheitsgetreu wie möglich, aber seien Sie sich gleichtzeitig auch darüber im Klaren, in welch´ bedrohlicher Lage sie sich befinden! Ich fürchte Sie sollten sich mit dem Gedanken anfreunden für diese ungeheure Tat in vollem Umfang verantwortlich gemacht zu werden!"

Noirs Blick zeigte eine für sie ungewöhnliche Härte. Wie es schien war sie fest entschlossen diese erste Herausforderung innerhalb ihres neu angetretenen Amtes ohne Gnade abzuschließen.
 
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Miguel setzte sich hin. Normalerweise hatte er eine gesunde Gesichtsfarbe, aber nun war er sehr blass und sprach mit monotoner Stimme.

„Ich erwarte keine Schonung. Arthur von Löwenstern aber wurde in das Ganze nur durch mich hineingezogen, ihn trifft keine Schuld. Er hat nur versucht mir zu helfen. Und er wäre auch nicht geflohen, wenn ich ihn nicht dazu animiert hätte.

Aber ich erzähle am besten von Anfang an.
Ich hatte Lucia im Jahre 1974, kurz nach meiner Freisprechung, zu meiner Ghulin gemacht, weil sie eine gute Flamencotänzerin war, weil sie Feuer hatte und weil ich in sie verliebt war.
Als ich mich bei Ihnen vorgestellt hatte, ich denke, da war schon herauszuhören, dass ich nicht mehr besonders glücklich mit ihr war. Ich hätte mir sogar fast gewünscht sie nie zu meiner Ghulin gemacht zu haben. Aber ich wollte sie nicht im Stich lassen.
Das Schlimmste war Ihre Eifersucht, die ist in den letzten Jahren immer schlimmer geworden.
Sie hat ein Wahnsinns-Theater gemacht, wenn ich eine andere Frau auch nur angeschaut habe. Und dabei flirte ich doch so gern…
Wir haben allgemein sehr viel gestritten, da wir beide recht temperamentvoll sind. In letzter Zeit ist es aber eindeutig schlimmer geworden. Es war als hätte alles auf eine Katastrophe zugesteuert, doch ich habe die Alarmzeichen ignoriert.

Ich hatte Arthur von Löwenstern von Lucias schrecklicher Eifersucht erzählt. Sein Ghul Erkki machte mir dann den Vorschlag, dass er sich an Lucia heranmacht, damit ich mehr Freiraum habe. Da ich mich sehr beengt fühlte bin ich auf diesen Deal eingegangen, hatte aber Lucia gegenüber ein schlechtes Gewissen.
Erkki hatte Erfolg – Lucia verliebte sich in ihn, und überraschenderweise verliebte auch er, der Berechnende, sich in Lucia. Mit dem Einverständnis von mir und Arthur durften die beiden dann turteln.
In einem Gothic Laden habe ich dann Augusta Holmström kennengelernt, und ich war gleich Feuer und Flamme für sie. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen mit Kainskindern keine Affären zu beginnen, aber als ich Frau Holmström dann ein weiteres Mal begegnete, hier bei Ihnen, da habe ich den Vorsatz gefasst sie zu umwerben. Und Lucia war ja nun mit Erkki beschäftigt, also habe ich freie Bahn, dachte ich mir.

Am nächsten Abend jedoch bekam Arthur einen Anruf. Sein Sire und Ahnherr Johann von Löwenstern war Prinz zu Helsinki geworden, und er wollte Erkki zu seinem zweiten Kind machen. Erkki sollte so schnell wie möglich nach Helsinki kommen, spätestens in einer Woche.
Arthur und ich haben uns dann den Kopf zerbrochen wie wir das Lucia beibringen sollen. Wir haben es schließlich beiden gleichzeitig gesagt, ihr und Erkki, noch in derselben Nacht. Erkki zeigte sich sehr erfreut darüber, dass der Ahnherr ihn als Kind auserwählt hatte. Es war offensichtlich, dass seine Erschaffung ihm nun wesentlich mehr bedeutete als alles andere, auch mehr als Lucia.
Dass er nun also nicht einmal darunter litt Lucia verlassen zu müssen, das brachte Lucia so sehr in Rage, das sie anfing zu toben und uns alle drei tätlich angegriffen hat.
Erkki hat sie schließlich mit einem Beruhigungsmittel ruhig gestellt.

Am nächsten Abend, also heute, in unserer Wohnung, fing Lucia wieder an zu toben. Heute wollten Arthur und ich mit unseren Ghulen in den Gothic Club Dark End gehen.
Ich habe Lucia in ein Zimmer gesperrt, und sie hat dort dann die gesamte Einrichtung zerstört. Ich war völlig verzweifelt und habe Arthur angerufen und um Hilfe gebeten. Er war schon im Dark End. Er hat dort alles stehen und liegen lassen und ist mir sofort zur Hilfe geeilt, die gute Seele.
Auf dem Parkplatz waren gerade zufällig auch Frau Holmström und ihr Ghul Dr. Schlesinger. Da hat er die beiden gebeten auch mitzukommen, denn Dr. Schlesinger ist ja Nervenarzt. Er sollte sich Lucia mal anschauen.
Die vier, also auch Erkki, sind dann mit dem Jaguar der Primogena zu unserer Wohnung gefahren gekommen.

Ich war sehr erfreut Frau Holmström wiederzusehen, und wieder einmal konnte ich kaum den Blick von ihr wenden.
Lucia war noch immer eingesperrt, sie war jedoch mittlerweile ruhig. Ich schloss die Tür auf, und Lucia kam heraus. Sie schien wieder völlig normal zu sein, sie war freundlich und umgänglich und hat die Gäste begrüßt.
Und ich habe wieder Augusta angeschaut, auf besondere Art, und das muss Lucia wohl gemerkt haben. Davon gehe ich einfach mal aus, und dass sie gewittert hat, dass ich gewisse Absichten hatte.
Ich hatte davon allerdings nichts mitbekommen, auch davon nicht, dass sie dann das Samuraischwert von der Wand geschnappt hat.
Das war ein echtes Schwert, das hing dort zur Dekoration. Ich schaute immer noch Augusta an, und dann sah ich mit Entsetzen, dass ihr Kopf abgeschlagen wurde. Mit dem Samuraischwert, und es war Lucia, die das Schwert führte.
Ich stand Augusta am nächsten, denn ich unterhielt mich gerade mit ihr als es passierte.
Arthur und Erkki unterhielten sich gerade mit Dr. Schlesinger am anderen Ende des Raumes."

Es fiel Miguel selbst gar nicht auf, dass er zwischenduch "Augusta" sagte anstatt "Frau Holmström". In Gedanken hatte er sie Augusta genannt.

"Aufgrund ihres Alters zerfiel Frau Holmström augenblicklich. Lucia ist dann mit dem Schwert noch auf Erkki losgegangen und hat ihn verletzt, nehme ich an, jedenfalls sank er zu Boden.
Ich war so wütend auf Lucia, dass ich mich auf sie gestürzt habe. Ich habe ihr in die Kehle gebissen, immer wieder, sehr viel Blut floss auf den Boden, und dann habe ich sie auch noch leergesaugt. Arthur hat Herrn Romero angerufen und sagte zu mir, dass er zu ihm geht.
Dr. Schlesinger war in dem Raum eingesperrt, den Lucia verwüstet hatte. Es muss wohl Arthur gewesen sein, der ihn dort eingesperrt hat.

Kurz nachdem der Tremere weg war habe ich das Zimmer saubergemacht, also das Blut weggewischt.
Was von Frau Holmström noch verblieben war habe ich in eine Tüte gefegt und verschlossen, ihr Kleid habe ich auch in einer Tüte verstaut. Die Tüten und die in eine Decke eingewickelte Leiche von Lucia habe ich im Kofferraum von Frau Holmströms Jaguar verstaut und bin dann voller Panik losgefahren, ohne zu wissen wohin. Ich bin dann aber nach 5 Minuten wieder umgedreht, weil ich nicht wollte, dass Arthur für meine Versäumnisse büßen muss. Ich sah ihn vor Herrn Romeros Büro stehen und habe ihn zur Flucht angestiftet.
Wir fuhren mit dem Jaguar los. Es wurde uns dann jedoch klar, dass wir nicht entkommen würden. Arthur redete nun davon, dass er sich umbringen wolle. Ich wollte aber nicht den Tod einer weiteren Person verschulden, also habe ich ihn dazu gedrängt ins Gildehaus zu gehen. Ich sagte ihm er soll sich pfählen und nach Helsinki schicken lassen.
Wir waren eigentlich zum Gildehaus gefahren um von dort eine Schaufel zu holen. Mit der Schaufel wollten wir Lucias Leiche im Wald vergraben. Die Leiche, sie ist immer noch im Kofferraum des Jaguars. Der Wagen steht vor der Glasschmelze.“

Miguel hielt eine Weile inne und wirkte sehr müde und ausgelaugt.

„Wenn Clan Ventrue für mich die Todesstrafe als angemessen erachtet und sich genau diese für mich wünschen würde, ich würde es dem Clan nicht verdenken. Für mich persönlich wäre die Todesstrafe jedoch die geringste Strafe, denn dann müsste ich mit dieser Gewissenslast, diesen Schuldgefühlen nicht mehr weiterleben, dann wäre ich erlöst. Nein, meine Vernichtung ist für mich nicht mehr bedrohlich, sondern meine Weiterexistenz.
Die schlimmste Strafe wäre für mich, wenn ich aus meinem Clan ausgestoßen werde. Dann hätte ich kein zu Hause mehr, ich wäre allein und verlassen.
Sie könnten mich natürlich aus dem Clan verstoßen und es dann den Ventrue überlassen, ob ich noch eine weitere Strafe erhalten soll und welche. Das wäre nur gerecht den Ventrue gegenüber – finde ich zumindest. Aber es ist nicht an mir über meine Bestrafung zu entscheiden.“
 
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Noir sah dem Toreador eine lange Zeit schweigsam in die Augen. Ihr war klar anzusehen, dass ihr das kommende Urteil nicht leicht fallen würde, ehrliche Trauer und offenes Mitgefühl schwangen in ihren Blicken mit.

Immerhin handelte es sich bei dem Delinquenten um einen Angehörigen des eigenen Clans, ein Umstand der ihr die Entscheidung nicht grade leichter machte.

„Im Grunde sind die exakten Ursachen für diese unsägliche Tat eher nebensächlich Siognore Cortés. Sie zeichneten sich für ihre Ghul und damit automatisch auch für all ihre Taten als voll verantwortlich. Sie haben ganz offensichtlich vergessen, wie sehr ein Blutsklave mit all seinen Gefühlen an seinen Meister gebunden ist. Wie sehr er leidet wenn sein Meister leichtfertig mit seinen Gefühlen spielt. Auf eine derartige Weise also dann mit ihrer, nicht zu vergessen übernatürlich extremen Gefühlsbindung herumzuexperimentieren halte ich aufs Äußerste für Schändlich und Niederträchtig!“

Die Seneshall hatte beinahe ein gesamtes Jahrhundert als Ghul zugebracht und wusste um die Qualen die ein derart gebundenes Wesen jede Nacht aufs Neue zu durchleiden hatte.

„Ich entziehe euch hiermit jeglichen Status. Von dieser Sekunde an gelten sie als Unfrei, Signore Cortés. Sie erinnern sich sicher an die ersten Jahre nach ihrer Erschaffung, nicht wahr? Suchen sie sich meinetwegen jemanden der so töricht ist, über einen längeren Zeitraum die Verantwortung für sie zu übernehmen und beweisen sie so, dass sie irgendwann vielleicht wieder tauglich sein könnten, als vollwertiges Mitglied des Clans der Toreador angesehen zu werden.

Des Weiteren entziehe ich ihnen im gleichen Atemzug natürlich das Recht Ghule zu erschaffen. Sie haben klar unter Beweis gestellt, dass sie unfähig sind mit einer derartigen Verantwortung umzugehen. Nicht wahr?“

Ein tiefer Seufzer entrann der Kehle der hübschen Toreador. Ein klares Zeichen dafür, dass ihr das alles nicht leicht fiel.

„Abschließend werde ich Monsieur Dargol anweisen ihnen auch körperlich nahezubringen, wie sehr der Clan der Toreador den Verlust einer Primogena der Ventrue bedauert. Sie bereiten sich besser auf eine äußerst schmerzhafte Bestrafung vor. Die exakten Details werde ich noch mit der Geißel besprechen, sie werden jedoch, und das kann ich ihnen bereits jetzt versichern, extrem nachhaltiger Natur sein! Sie dürfen nun gehen, Kainiten ihres Standes haben nicht das Recht ohne Fürsprecher eine Audienz bei mir zu erhalten. Ich wünsche eine angenehme Nacht, Signore Cortés. Auf Wiedersehen!“
 
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„Es ist eine verdiente Strafe, und ich akzeptiere sie voll und ganz. Noch eine gute Nacht und auf Wiedersehen, verehrte Seneschall.“

Miguel verbeugte sich tief und verließ das Büro der Seneschall.
Dann kam er wieder ins Büro von Romero.

„Falls Herr Dargol noch nicht meine Telefonnummer hat können Sie ihm diese natürlich geben. Ich weiß noch nicht wo ich ab jetzt übertagen werde...wenn Herr Dargol mich anruft werde ich ihm für die zusätzliche Bestrafung zur Verfügung stehen. Auf Wiedersehen, Herr Romero."

Er sprach mit ausdrucksloser Stimme.
Bevor Miguel sich zum Gehen wandte wartete er noch kurz ab ob der Ghul ihm noch irgendwas zu sagen hatte.
 
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Ghul des Prinzen, Toni Romero:

"Sie können jederzeit im El Previlegio unterkommen Signore Cortés, machen sie sich keine Gedanken. Allerdings halte ich es nur für gerecht sie im Vorfeld darüber zu informieren, dass auch Monsieur Dargol derzeit noch dort wohnt. Es ist also möglich das sie, sollten sie sich dort eine Schlafstatt suchen, schneller mit ihm zusammen geraten, als sie es vielleicht vorhatten."

Romero wandte sich von dem gefallenen Toreador ab und wieder seinem Bildschirm zu, eine Geste die er sich noch vor zehn Minuten niemals herausgenommen hätte.

"Sie können sich natürlich auch weiterhin jederzeit mit allen Problemen an mich wenden. Scheuen sie sich nicht davon Gebrauch zu machen, sie werden es nötig haben! Ich wünsche ihnen alles Gute, Signore Cortés!"
 
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Nein, eigentlich hatte Miguel keine Lust diesem Dargol vorzeitig über den Weg zu laufen. Miguel wusste noch nicht das Geringste über die Geissel, aber Dargol war bestimmt nicht Geissel, weil er so nett war. Er war sicher eher von der ungemütlichen Sorte.

„Ich danke Ihnen“ sagte er, und nach einem Zögern fügte er hinzu: „Und Sie sollten nicht annehmen, dass mich die Vernichtung von Augusta Holmström nicht quält. Keine Strafe ist hoch genug um diesen Tod wiedergutzumachen, denn nichts kann die Primogena ins Unleben zurückholen.“

Miguel stiegen blutige Tränen in die Augen, und seltsamerweise war ihm dies peinlich. Er wandte sich ab und wollte das Büro verlassen. Doch da fiel ihm etwas ein.

„Und die Glasschmelze? Kann ich dort noch arbeiten, oder soll ich sie räumen?“
 
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Ghul des Prinzen, Toni Romero:

"Zumindest für die nächste Zeit sollten sie sich davon fern halten, denke ich. Früher oder später wird die Lady Seneshall ihnen jedoch sicher wieder das Recht auf künstlerische Entfaltung einräumen. Immerhin sind wir hier in Finstertal und wenn sie zeigen das sie es wert sind..."

Romero brach mitten im Satz ab. Miguel wusste eh was folgen würde und der Ghul hatte nicht das Recht und die Lust ihn deswegen zu belehren.
Auf den Kommentar bezüglich Augustas Tod ging er ebenfalls nicht ein. Dieses Thema wühlte ihn einfach zu sehr auf, als das er es grade mit dem für schuldig Befundenen besprechen würde.
 
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„In Ordnung. Auf Wiedersehen.“

Miguel verließ das Büro.

Und was war jetzt mit Lucias Leiche? Aber das war jetzt nicht mehr sein Problem. Er hatte schließlich nicht den Auftrag bekommen die Leiche zu entsorgen. Sollten sie damit machen was sie wollten.

Er ging zu Fuß zurück zum Haus von Antonias Ghul.

Der Ferrari stand noch da. Und die Schlüssel dafür hatte Miguel die ganze Zeit in der Hosentasche gehabt. Warum hatte er für die Flucht eigentlich den Jaguar genommen anstatt sein eigenes Auto? Aber so war jetzt immerhin nicht sein Ferrari mit Leichengestank verpestet.

Miguel stieg ein und fuhr los. Erstmal einfach irgendwohin, weg von diesem Haus. Was Antonia nun von ihm halten würde war eigentlich keine Frage. Er musste schnellstens eine neue Zuflucht finden. Aber wie?

Nach fünf Minuten hielt Miguel in einer Seitenstraße.
Er spürte plötzlich so ein berauschendes Gefühl von Freiheit. "Unfrei" hatte die Seneschall ihn nun genannt? Und dennoch fühlte er sich freier als seit Jahrzehnten. Denn nun war keine Lucia mehr da. Die wie ein Mühlstein an seinem Hals gehangen hatte.
Keine Lucia mehr, die ihn ausfragte wo er gewesen war, die ihm Vorwürfe machte, die Forderungen stellte, die an ihm herummeckerte, die nie zufrieden war, der immer irgendetwas nicht passte, die vor Eifersucht tobte...
Er war nun frei von ihr!
Wie konnte die Seneschall das verstehen. Wie sehr er jahrelang unter dieser Ghulin gelitten hatte. Sie sah nur die Perspektive der Ghulin. Wenigstens Arthur hatte für ihn Verständnis gehabt.
Doch ein wenig beunruhigte es Miguel. Dass er sich nun gar über Lucias Tod freute. Nein, nicht über ihren Tod freute er sich, sondern darüber, dass sie weg war. Dass er endlich frei von ihr war.

Ich bin offenbar kaltschnäuziger geworden.

So musste es wohl sein. Denn ansonsten würde ihm Lucias Tod doch nahegehen, oder nicht?
Und nun war er auch froh, dass er noch existierte, dass er nicht zum Tode verurteilt worden war.

Es wäre gut seiner Erzeugerin Bescheid zu sagen, sie machte sich sicher Sorgen. Sie würde ihm womöglich den Vorschlag machen, dass er zurück nach Barcelona kam, dass sie erneut die Verantwortung für ihn übernahm. Aber das wäre viel zu einfach. Er wollte es gar nicht einfach haben.
Er schrieb eine SMS.

„Bin mit dem Unleben davongekommen, wurde zum Kind degradiert und werde noch von der Geissel körperlich gezüchtigt.“

Diese SMS schickte er an Esperanza und an Arthur.
So musste er jetzt nicht mit Esperanza sprechen, denn irgendwie hatte er dazu einfach keine Lust.
Aber mit jemandem reden würde er eigentlich schon ganz gern, nur eben mit keinem Toreador.
Da fiel ihm Jenny ein.
Vielleicht war er ja zumindest für sie jetzt nicht der totale Abschaum. Er war neugierig wie sie reagieren würde. Im Handy hatte er ihre Nummer gespeichert. Er versuchte also nun bei ihr anzurufen.
 
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"Jo?"

War das einzige was er nach einem kurzen Klingeln zu hören bekam.
Jennys Stimme klang leicht gereizt, schien aber nicht den Anrufer zum Ursprung zu haben. Irgendwie klang es, als hätte die Caitiff einfach einen schlechten Tag gehabt.
Aber wer bitte hat das nicht in dieser Nacht.
Der auffallend künstliche Atemzug einer toten Lunge verriet, dass sie mal wieder eine ihrer geliebten Gauloises rauchte, der Lärm im Hintergrund, dass sie sich nahe einer Discothek aufzuhalten schien,
...sofern man beim Hovel davon sprechen konnte.
Glücklicherweise war die Musik, ein Liebhaber des Heavy, oder besser Neo Trash Metal, mochte Panteras "Cowboys from Hell" heraushören, nicht so laut das sie das Telefonat nachhaltig stören würde.
 
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