[23.04.06]Am Ende der langen Straße

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Und noch mehr Zufälle, das war ja langsam nicht mehr normal. Dann hat er sich den richtigen Ort ausgesucht um die Nacht zu verbringen. Beim Gedanken ein zweiergrüppchen zu bilden verzog es Alexander kurz die Stirn. Er hatte noch keine Ahnung davon was für eine Politik in dieser Stadt praktiziert wurde, aber schon jemanden für eine vom Pech verfolgte Allianz.

"Vom du Trois habe ich noch nichts gehört. Ich war Musiker bevor ich ins Hotelgewerbe eingestiegen bin. Ich war lange auf einer Musikschule, daher komme ich mit den meisten Instrumenten zurecht, wenn ich aber die Wahl habe entscheide ich mich am ehesten für die E-Gitarre oder das normale Klavier. Aber wie gesagt, ist ne Weile her."

Sein Charisma kam leider noch nicht komplett durch, ebenso wurde seine Stimmung nicht wirklich besser.

"Dann bleiben wir einfach ein wenig in Bewegung. Mich würde nun wirklich interessieren wie sie ihre Schuld auf sich geladen haben."

Oder hatte es der andere schon erwähnt? Hier waren eindeutig wieder zu viele schlechte Gedanken im Spiel um einen klaren Kopf zu behalten.
 
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Miguel erzählte also heute bereits zum dritten Mal was geschehen war.

„Nun, mein großer Fehler bestand darin die falsche Ghulin gewählt zu haben und nicht streng genug mit ihr gewesen zu sein.
Sie war auch Flamencotänzerin und ich hatte mich in sie verliebt. Sie hatte Feuer. Temperament! Falls ich jemals wieder einen Ghul erschaffen darf dann bestimmt keine Frau. Lucia war rasend eifersüchtig und hat mir das Unleben immer mehr zur Hölle gemacht. Zuletzt haben wir fast nur noch gestritten.
Ich glaube ich habe bis in alle Ewigkeit genug von den Frauen. Das Verliebtsein hat mir nur Unglück gebracht. So kam ich an Lucia und dann, umso schlimmer, verliebte ich mich hier in Finstertal in eine Ancilla namens Augusta Holmström.

Jedenfalls kam ich also nach Finstertal um dem Glaskünstler Arthur von Löwenstern etwas beizubringen. Er ist ein Tremere Neugeborener. Es kam dann dazu, dass sein Ghul Erkki und meine Lucia ein Paar wurden, sie hatten sich ineinander verliebt. Das verschaffte mir Erleichterung, aber nicht für lange.
Denn dann erfuhr Arthur, dass sein Sire und Ahnherr Prinz zu Helsinki geworden war und Erkki zu seinem zweiten Kind machen wollte. Erkki war sehr erfreut darüber, aber Lucia hat getobt und uns drei angegriffen. Das war gestern.
Und heute wurde es noch schlimmer. Ich hatte soeben eine Wohnung bezogen. Dort hatte ich Lucia in einem Zimmer eingesperrt. Sie hat es komplett verwüstet. Ich bat Arthur um Hilfe. Er kam mit Erkki, Frau Holmström und ihrem Ghul Dr. Schlesinger. Letzterer ist Nervenarzt.
Lucia war nun wieder friedlich und freundlich, als sei nichts gewesen. Dann aber muss sie gewittert haben, dass ich in Frau Holmström verliebt war. Bevor ich reagieren konnte hatte Lucia das Samuraischwert von der Wand gerissen, das dort zu Zierde hing, und Frau Holmström geköpft. Dann rammte sie Erkki das Schwert in die Brust. Ich war so wütend auf Lucia, dass ich mich auf sie gestürzt und sie totgebissen habe. Dann hatte ich einen Blackout.

Das nächste woran ich mich erinnern kann ist dass ich hörte wie Arthur mit Herrn Romero telefonierte. Dann verließ er die Wohnung. Erkki war schon weg, das kam mir in dem Moment nicht seltsam vor, ich hatte andere Sorgen.
Dr. Schlesinger war eingesperrt. Ich habe notdürftig saubergemacht und Lucias Leiche in den Kofferraum des Jaguars von Frau Holmström gelegt. Dann bin ich in Panik losgefahren. Ja, ich war schon ziemlich kopflos. Ich wollte aber Arthur nicht im Stich lassen, und deswegen bin ich nach fünf Minuten umgedreht und bin zur Kunstakademie gefahren. Ich konnte ihn daran hindern Herrn Romeros Büro zu betreten und habe ihn zur Flucht animiert.

Dann ging uns jedoch auf, dass wir sowieso nicht entkommen konnten, weil sie uns ja herbeirufen konnten. Arthur sagte er wolle lieber sterben als sich gefangen nehmen lassen. Ich wollte nicht, dass noch jemand wegen mir stirbt also habe ich ihn gedrängt im Gildehaus Zuflucht zu suchen. Ich hoffe er konnte den Häschern entkommen. Ich werde jetzt natürlich als Verräter gesehen, doch ich bereue ganz gewiss nicht, dass ich Arthur zur Flucht verholfen habe.
Später wurde klar warum Arthur die Obrigkeit noch mehr zu fürchten hatte als ich: Offenbar hatte er Erkki den Kuss gegeben, weil Erkki gestorben war. Das erfuhr ich von der Geissel. Und Sie wissen natürlich welche Strafe bei unerlaubter Erschaffung blüht. Erkki wäre aber sonst für immer nicht mehr existent und Arthur lag sehr viel an ihm, wie könnte ich es ihm verdenken, dass er das getan hat. Aber als ob die Obrigkeit für sowas Verständnis hätte.
Jedenfalls fuhr ich also zurück zur Kunstakademie und stellte mich. Ich sprach mit der Seneschall Lady Noir und sie hat mich vom Neugeborenen zum Kind degradiert. Außerdem soll ich noch von der Geissel eine körperliche Strafe erhalten. Dann durfte ich wieder gehen.

Ich telefonierte und traf mich mit jemandem. Ein Nosferatu namens Lurker spürte mich jedoch auf und sagte die Geissel wolle mich sofort sprechen. Ich solle in 20 Minuten beim Friedhof sein. Lurker hat mich dorthin geführt, aber durch die schmutzigsten Drecklöcher führte sein Schleichweg, daher also ist meine Kleidung so verschmutzt.
Auf dem Friedhof zwang die Geissel mich in ein frisch gegrabenes Grab. Die Geissel ist ein sehr unangenehmer Zeitgenosse. Dieser Herr Dargol ist ohne Maske noch hässlicher als ein Nosferatu. Offenbar ist auch er neu in der Stadt, würde er sonst im Hotel wohnen? Möglicherweise bekommen auch Sie noch mit ihm zu tun. Sie werden ihn an der röchelnden, rasselnden Stimme erkennen. Allein diese Stimme ist derart unangenehm, dass man froh ist wenn er nur wenig spricht, ganz zu schweigen vom Inhalt des Gesagten.
Dargol wollte mir einen ehrenhaften Tod nahe legen. Dass ich mich hinlege und die ersten Sonnenstrahlen begrüße. Und dann sagte er mir was mich ansonsten erwartet. Einzelne Körperteile von mir sollen dann wohl der Sonne entblößt werden. Er beschrieb mir in grausigem Detail wie es ist wenn Teile des Körpers von der Sonne zerfressen werden. Währenddessen liegt man in einer Art Ritterrüstung, wo der Rest des Körpers vor den Sonnenstrahlen geschützt ist. Meistens. Unabsichtliche Vernichtungen kämen heutzutage nicht mehr so oft vor bei dieser Vorrichtung, sagte Dargol. Wie beruhigend.
Und dann konnte ich selbst sehen wie ich zum Hotel komme. Dargol hatte mir meine Brieftasche und mein Handy abgenommen, ich hatte also kein Geld mehr. Zum Glück fand ich ein Taxi.

Und wenn Dargol erfährt, dass ich Ihnen all das erzählt habe wird er mich wahrscheinlich auf Dauer verstümmeln oder etwas in der Art. Wenn ich seine Anweisungen nicht befolge werde ich mir wünschen den ehrenhaften Tod gewählt zu haben, sagte er mir. Ich sollte mich eigentlich unverzüglich ins Hotel begeben, dort auf meine Bestrafung warten und mit niemandem Kontakt aufnehmen, ausgenommen mit dem Prinzen, der Seneschall, Herrn Romero und Dargol selbst. Dagegen habe ich also nun verstoßen.

Ich habe niemals gewollt, dass wegen mir jemand stirbt. Es wird ewig auf meinem Gewissen lasten. Wenn meine Ghulin jemanden tötet bin ich dafür verantwortlich, und darum also werde ich bestraft.
Wenn Sie jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollen bzw. sich mit so jemandem wie mir nicht verbünden wollen, ich würde es ihnen nicht verdenken. Ansonsten, ich würde mich freuen wenn auch Sie mir anvertrauen was Sie verbrochen haben. Es muss ja einen Grund geben weswegen Sie einer Stadt verwiesen wurden. Aber wenn Sie nicht darüber reden mögen, ich will Sie ganz gewiss nicht drängen.“

Miguel erwartete halb nun auf Ablehnung zu stoßen und versuchte sich innerlich dafür zu wappnen.
 
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Für einen Moment dachte Alexander ein Lachen zu hören, ein Lachen aus dem hinteren Eck seines Bewusstseins, doch er verdrängte es. Wie er sich diese Geschichte so anhörte, dachte er sich welches Glück er doch gehabt hatte. Er selbst hatte viel direkter Schaden angerichtet, dafür konnte sein Schaden jedoch dafür verwendet werden politischen Forderungen nach mehr Sicherheit mehr Druck zu geben. Einzelheiten waren dabei die ihn verwirrten, so schädigten die Dinge die er gehörte hatte doch ein wenig sein Bild von den übermächtigen Tremere, ebenso konnte er sich nichts vorstellen das real war und dabei hässlicher als ein Nosferatu. Irgendwie vertraute er Miguel und überwand sich dazu doch mehr zu erzählen als er eigentlich wollte.Trotzdem sah er sich gelegentlihc nach anderen Leuten auf dem Weg um.

"Wenn ich mir anhöre was ihnen passiert ist, denke ich dass ich noch sehr viel Glück hatte.Wie ich bereits erwähnte, ich war im Hotelgewerbe. Mein Erzeuger hat mich dazu gebracht als er jemanden gesucht hat den er als Representant verwenden konnte. Ich habe mein bestes gegeben, habe mich entwickelt und habe irgendwann die Verantwortung über ein eigenes Hotel erhalten.Auch wenn er selbst nicht von Geburt an zum Adel gehörte, seine Entschlossenheit und seine Fähigkeiten auf dem Gebiet haben dafür gesorgt dass sich selbst die Blaublütigen aus seinem Gewerbe rausgehalten haben. Dafür wurde in ihn investiert, seine Einrichtungen wurden hoch geschätzt und oft genutzt, von den jüngeren Einwohnern bis zu denen ganz oben, aber das nur zum besseren Verständniss.

Mein Problem besteht darin, dass manchmal andere meiner Charakterzüge zum Vorschein treten, das hat sich jemand im Kampf mit meinem geistigen Vater zum Vorteil gemacht. Im folgenden habe ich den Chaoten und Gewaltsuchenden der Stadt geholfen sich weiter zu entwickeln, habe mir die richtigen Leute davon ausgesucht und sie bis in einen Blutrausch getrieben.Auch wenn ich mich nicht selbst daran erinnern kann, als es mir vorgeworfen wurde war mein Schock groß genug. Ich habe erfahren dass dabei einige der Hotels beschädigt wurden und dazu noch ein paar andere Gebäude. Wie sie sich denken können waren die Gäste nicht erfreut, besonders diejenigen die geschäftlich dort waren. Aber das ist nur was ich mir selbst zusammenrechnen kann. Im Radio habe ich auf meiner Anreise nichts von einem Brand mit todesfolgen gehört, entweder gab es keine oder sie wurden vertuscht, wahrscheinlich macht gerade das den Unterschied zwischen ihnen und mir aus.

Meine Taten waren rufschädigend und haben möglicherweise auch ein paar Geschäfte zum platzen gebracht, der finanzielle Schaden wird wahrscheinlich von Versicherungen getragen und die Ereignisse werden politisch ausgeschlachtet werden. Bei ihnen allerdings kamen Personen zu schaden die als wichtig betrachtet werden, auch wenn ihre Umstände deutlich unglücklicher waren und sie selbst weniger direkte Schuld daran tragen."

Sein Blick wanderte für einen Moment ab.

"Ich musste selbst jemanden zurücklassen, meine Sekretärin. Sie hatte die meiste Verwaltungsarbeit an meinem Hotel erledigt, dafür wurde sie aufgefordert über die Zukunft meines Hotels zu verhandeln, nachdem ich die Stadt verlassen habe. Sie ist gut, so gut dass sie es vielleicht erreichen kann das ich einen Teil des Hotelwertes sogar noch ausbezahlt kriegen könnte. Ausgleichend würde aber die Gefahr bestehen dass sie dafür eingefordert wird. Wenn sie aber deutlich unter den Erwartungen abschneidet, dann könnte mein Kopf aus reiner Wut noch nachgefordert werden. Zumindest hat man versucht mit das einzureden als ich zu meinem Wagen begleitet wurde. "

Die groben Sachen waren damit raus und die zwei unschuldigen Schuldigen waren weiter auf ihrem Weg.
 
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Miguel war erleichtert. Darüber, dass Picher sind nun nicht abwandte sondern sich ihm anvertraut hatte und darüber dass er kein Ventrue war.

„Danke für Ihr Vertrauen. Ich werde das Gesagte natürlich vertraulich behandeln.
Da sind Sie auf sehr hinterhältige Art und Weise für eine Intrige benutzt worden – das ist übel. Leider gibt es etliche Kainskinder, die kein Erbarmen kennen. Es ist nicht schön, in Schimpf und Schande eine Stadt verlassen zu müssen. Ich hoffe man wird zumindest Ihre Sekretärin verschonen.

Eigentlich ist es sehr leichtsinnig von mir so offen zu sein. Jedenfalls bin ich beruhigt zu erfahren, dass Sie kein Ventrue sind, denn ansonsten wären Sie jetzt wahrscheinlich sehr gegen mich. Es war großes Pech für mich, dass meine Ghulin ausgerechnet die Primogena der Ventrue vernichtet hat. Wäre es ´nur´ ein Ghul gewesen, der umgekommen wäre, so wäre die Sache halb so schlimm gewesen.

Wahrscheinlich würde man Sie nicht ohne Vorbehalte in Finstertal aufnehmen. Haben Sie schon mit der Seneschall gesprochen?“
 
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Sein Blick wurde gerade noch etwas trüber, hatte er das gerade wirklich gehört?

"Intrigen geschehen, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Da ich heute im Grunde nur dank geliehener Zeit zu ihnen sprechen kann, will ich mich darüber auch nicht mehr beklagen.

Ich bin bisher ein paar einzelnen Personen begegnet die mir die Addresse von Herrn Romero gegeben haben, sonstigen Amtsträgern bin ich noch nicht begegnet.

Aber nur dass ich das richtig verstehe, ich kann es nämlich noch nicht ganz glauben, die Primogena der blaublütigen hat sich von einer Ghulin köpfen lassen? Nichts gegen ihre Ghulin, aber ich persönlich hätte erwartet dass denen das so peinlich wäre dass sich längst niemand mehr daran erinnern kann. Ist das bereits bekannt geworden? Falls ja, könnte ich das Urteil verstehen. Indirekt haben sie nicht nur die Vernichtung verschuldet, sie wären auch daran beteiligt gewesen dass das Ansehen des gesamten Clans schaden nimmt, ebenso das der Tremere weil einer von ihnen tatenlos danebenstand und zum Schluss noch falsche Entscheidungen traf."

Er machte eine kurze Denkpause.

"Wenn sie meine ehrliche Meinung hören wollen, in meinen Augen wurden sie ebenso als Marionette benutzt wie ich. Ein Hexenmeister und die erstgeborene der Ventrue, beide nicht allein, und so etwas geschieht? Eine Stadt in der solche Dinge ohne gesteuert zu werden geschehen hätte ich selbst längst für gefallen gehalten."

Oder hatte er bisher einfach die Kräfte der Clans, inklusive der Erstgeborenen, viel zu stark eingeschätzt?
 
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„Wäre dies nicht eine Stadt in der Prinz und Seneschall wie ich Toreador sind, so hätte ich gewiss die Todesstrafe erhalten. Mit einem Ventrue als Prinz sowieso.
Ich habe nicht die geringste Ahnung wer bisher alles von dem Vorfall weiß und ob man versuchen wird die Sache zu vertuschen. Aber es wird schon seine Gründe haben warum ich mit niemandem reden soll. Dieses Verbot hat allerdings die Geissel ausgesprochen und nicht die Seneschall.

Nun, es geschehen offenbar viele seltsame Dinge in dieser Stadt. Wie ich gehört habe soll es hier auch Werwölfe geben, und es soll da wohl Ärger gegeben haben mit den Werwölfen. Genaueres weiß ich darüber aber nicht.“
 
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Der bisherige Verlauf des Abends war ja schon alles andere als gut gewesen, aber was er nun wieder hörte war nochmal schlimmer. Werwölfe, warum musste er ausgerechnet in einer Stadt landen in der es Werwölfe gab? Immerhin war es sehr unterhaltsam dass eine Ventrue-Erstgeborene von einem Toreador-Ghul vernichtet wurde, einen besseren Witz hatte er schon lange nicht mehr gehört. Nun war es auch tatsächlich sein Gesicht das sich erhellte und man hörte ein leises Geräusch, fast schon wie ein angedeutetes Lachen.

"Da kann ich gerade leider nicht widersprechen, sowohl sie wie auch sind für Taten verantwortlich für die unsere Vernichtung durchaus im Bereich des möglichen wäre, entweder als Strafe oder versehentlich bei unserer Festnahme. Unsterblichkeit hatte mal eine Bedeutung als sie versprochen wurde, was sie tatsächlich bedeutet sehen wir ja mal wieder. Aber betrachten sie die gute Seite, uns ist nie so klar was wichtig ist wie wenn wir unser Ende vor Augen haben. Und mit Wölfen vor der Tür könnten wir auch darum gebeten werden, als Ausgleich für unsere Schuld an vorderster Front zu kämpfen falls es zu einem Kampf kommen sollte.

Ach was solls, wir sitzen so tief im Dreck, da kann uns ja nichts mehr wirklich passieren. Ich habe morgen Abend eine halbe Stunde vor Mitternacht einen Termin und im Moment entsteht in mir der Drang davor noch etwas trinken zu gehen. Kommen sie doch mit, einen großen Unterschied dürfte dass jetzt auch nicht mehr machen.Und wenn ich falle möchte ich wenigstens noch ein paar gute Erinnerungen dabei haben, vielleicht sehen sie das ja ähnlich.“
 
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„Ja, warum schickt Dargol mich eigentlich nicht in einen Kampf gegen Werwölfe, dann hätte er weniger Arbeit", sagte Miguel voller Galgenhumor.

„Ich glaube, solange es einem gut geht nimmt man allzu vieles als zu selbstverständlich hin. Frei herumreisen zu dürfen zum Beispiel. Selbst entscheiden zu können wo man übertagt und mit wem man spricht. Wenn man das plötzlich nicht mehr darf weiß man erst wie gut man es vorher hatte und wie viel solche kleinen Freiheiten doch bedeuten.

Wo möchten Sie denn etwas trinken, in einer Kneipe? Aber da wird für unsereins nichts Passendes angeboten. Außer im Café du Trois, aber da sollte ich mich besser nicht blicken lassen. Davon würde die Geissel erfahren. Lust hätte ich ja eigentlich mit Ihnen mitzukommen, aber leider errege ich mit meiner schmutzigen Kleidung unnötig viel Aufsehen.“
 
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Bei der ersten Bemerkung von Miguel lachte Picher einen Moment, langsam brachte ihm auch der Galgenhumor laune, die schlechte Stimmund von vorhin war fast verflogen.

"Und man lernt es wieder zu schätzen, wenn man in den Spiegel sieht und das Gesicht darin noch so jung wirkt wir vor Jahrzehnten.

Ich hatte nicht vor jetzt noch zu gehen, allzu lange wird die Nacht ja nicht mehr dauern. Ich habe vorhin in einem Prospekt über Finsterburg etwas über die Discotheken gelesen, das klang recht interessant. Eine davon heisst Dark End, der Name wäre in unserer Situation ja wirklich treffend.

Ich werde nach Anbruch des Abends meine Sachen zusammensuchen und versuchen komplett in Schwarz unterwegs zu sein, was passenderes fällt mir gerade nicht ein. Danach werde ich an meinem Wagen warten, kommen sie einfach auf den Parkplatz wenn sie soweit sind."
 
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„Oder dass man noch genauso alt wirkt wie vor Jahrzehnten, wie in meinem Fall“, lachte Miguel.

„Ich war ja nicht mehr der Jüngste als ich erschaffen wurde. Aber wäre ich noch Mensch, dann würde ich noch weitaus älter aussehen, dann wäre ich schon fast 90, falls ich überhaupt noch leben würde.

Dark End? Da war ich heute mit Arthur verabredet, dort bin ich aber letzten Endes nicht aufgetaucht, sondern er kam zu mir. Eine Toreador ist Teilhaberin des Dark End, und ich glaube sie ist dort auf öfters selbst anwesend. Es würde ganz sicher auffallen, wenn ich dort aufkreuze. Ich denke, ich tue besser daran tatsächlich in meinem Hotelzimmer abzuwarten bis ich meine Strafe erhalte. Sonst überlebe ich vielleicht wirklich nicht.
Danach, dann kann ich hoffentlich wieder etwas unternehmen.
Und ich glaube mich zu erinnern, dass das Dark End nur mittwochs und samstags geöffnet hat. Morgen hat es also wahrscheinlich gar nicht geöffnet.

Im Moment habe ich ja nicht einmal frische Kleidung zum Wechseln. Es wäre zwar etliches in der Mietswohnung, aber da kann ich im Moment nicht hin.
Ich habe also nur noch das was ich am Leibe trage. Dann werde ich diese Kleidung am besten gleich noch im Waschbecken mit Seife waschen und dann trocknen lassen, was bleibt mir anderes übrig.
Ich schätze ich gehe jetzt wohl besser zurück zum Hotel. Wäre es in Ordnung für Sie, wenn Sie erst nach mir dort hineingehen? Es wäre nicht so gut, wenn man uns dort zusammen sieht. Hm ja, so lebt es sich eben als Schwerverbrecher, ständig auf der Hut sein ob man gesehen wird.“

Miguel grinste. Mit Galgenhumor war diese Situation wirklich einfacher zu ertragen.
 
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Untote Politik, man musste sie einfach lieben. Miguel war als Mensch schon älter als Alexander, als Vampir nochmal deutlich, trotzdem war Picher nun im Status höher. In diesem Fall hatte er aber kein echtes Interesse daran.

"Ich verstehe. Ich werde noch etwas warten bis ich zurückgehe und wenn ich morgen vor meinem Termin noch auf die Jagd gehe, trink ich auch auf sie nen Schluck. Versuchen sie nicht zu sehr daran zu denken was passieren kann, aus menschlicher Sicht haben sie die hälfte des Lebens in ungewöhnlich guter Verfassung verbracht. Auch wenn es für einen von uns noch keine wirklich lange Zeit ist, für einen Menschen wäre es mehr als genug für ein Leben gewesen. Ich wünsche ihnen viel Glück."

Damit verabschiedete er sich.
 
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Miguel lächelte herzlich.

„Vielen Dank. Ich bin sehr froh Ihnen heute begegnet zu sein. Alles Gute, Herr Picher, und ich hoffe wir werden uns bald wiedersehen.“

Dann ging der Toreador eiligen Schrittes zum Hotel. Er betrat die Hotelhalle und eilte zu seinem Zimmer, zum Glück kannte er den Weg. Dort angekommen ließ er heißes Wasser ins Waschbecken laufen, zog seine verschmutzte Kleidung aus, seifte sie ein und wusch sie im Waschbecken. Dann wrang er die Hose und das Hemd aus und legte die Sachen zum Trocknen über die Heizung.

Schließlich stellte er sich unter die Dusche. Wie wohl es tat das warme Wasser über seinen Körper laufen zu lassen. Die heutige Nacht kam ihm vor wie die längste Nacht seiner bisherigen Existenz. Die schlimmste war es wahrscheinlich nicht, die Nacht der Bestrafung würde sicher schlimmer sein. Aber daran wollte er jetzt nicht denken.
Stattdessen dachte er an das Gespräch von vorhin. Nun musste niemand mehr höflich zu ihm sein, wie gut es dann tat wenn jemand dennoch freundlich war. In seiner jetztigen Lage wusste Miguel das nun besonders zu schätzen.
 
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Auch für Alexander Picher war die Nacht nun fast vorbei. Er machte sich etwas später auf den Weg ins Hotel und er hoffte am nächsten Abend nohc etwas feiern zu können bevor es grob wird.
 
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