[20.05.2008] Im Fuchsbau

"Ok, kann ich sie einen Augenblick allein lassen?" wandte sich Victor an Vicente. Auf eine positive Antwort hin stand er auf und griff nach einem Stiff und einer Serviette auf der er aufschrieb:

Jonas Willbert
Jahnstr. 28
Mobil: 0179 - 47110815​

"Ach, wenn Sie da privat vorbeigehen, Willi lebt noch bei Muttern!" Die zieht ihn auch an! "Die Dame geht früh zu Bett."
 
"Danke"

Michael/Andreas wendete sich Richtung Vicente. "Wirken die Medikamente. Ich denke wir können auf einen Krankenwagen verzichten." oder? "Mia kann Dir sicherlich am Besten weiter helfen, da sie dich auch kennt."

Michael schaute fragend in die Runde, wer von den Dame Mia den sei.
 
"Danke, kann ich noch etwas Wasser haben?" Vicente hatte die Beine bereits angezogen, legte sie auf den Hinweis jedoch auf die Oberkante des Stuhls hoch.
Das die Information derart breitwillig weitergegeben wurde war ausgezeichnet, dennoch fand der Italiener das eine Blitzgenesung Angesichts dessen durchaus merkwürdig wirken würde.
Einige Minuten, etwa 5 bis 10, würde sich der hypchondrierende Untote Zeit nehmen. Darauf achtend während dessen ein entsprechend glaubwürdiges Schauspiel zu bieten.

"Natürlich. Und danke." Vicente würde sich zurücklehnen, das Glas erneut auffüllen, kräftig schwenken damit auch letzte Reste der Medizin aufgenommen wurden und es schließlich trinken.
Ein weiteres Glas folgte schlicht weil es galt vorzugeben den Kreislauf wieder zu beleben. "Es mag unnötig sein, aber wie gesagt,... ich halte es für ein deutliches Zeichen. Vielleicht hat er sich auch wieder beruhigt und es war umsonst, aber es ist einfach das anständige was man tun sollte. Wenn man Manns genug ist die Klappe aufzureissen sollte man auch genügend Eier haben den Mist wieder auszubügeln den man verbockt hat. Zeitverschwendung ... dann hätte man es sich gleich ganz sparen sollen."

Er sah zu Michael hinüber. "Das wäre völlig übertrieben, ein Krankenwagen." er blinzelte ein paar mal "Wer sind sie eigentlich?".
Er nahm die Füße nach den knapp drei Minuten wieder runter, schüttelte sie leicht als hätte das ablegen die Venen abgedrückt und zog sie an.

Er konzentrierte sich, zittere nachwievor leicht, dennoch war die Atmung ruhiger geworden. Natürlich lag es nahe das Willi mit dem Bild eines Vampirs die Aufnahme besaß um die es ging, dennoch blieb ein Rest-Unsicherheit. Die Verfolgung würde er aufnehmen, dennoch. Fiora, während wir gleich weggehen bleibst du hier. Auch Sofia soll mir wenn sie zurück ist nicht folgen. Seht euch beide hier weiter um. Du sollst den Gesprächen folgen und achtet darauf ob sich vielleicht eine weitere Spur ergibt! Darauf ob vielleicht jemand anders die Fotos machte. Sollte sich etwas ergeben, informiere mich.
 
„Andreas Stumkat, angenehm“, stellte sich Michael Vicente vor, aber es war halbwegs deutlich, das Angenehm war nur eine Höflichkeitsfloskel.

Vicente hatte das Interesse an Willi nochmals bekundet, dann muss dies unser Mann sein, sonst wäre er Vicente völlig egal. Michael merkte sich die Daten; Jonas Willbert, Jahnstr. 28, 0179 - 47110815. 017947110815 wiederholte er gedanklich.

„Ich werde mich dann mal verabschieden, einen schönen restlichen Abend noch.“ Es blieb eigentlich offen, ob er sich jetzt wirklich um Willi kümmern würde oder dies einfach nur zum Anlass nahm verschwinden zu können. Willi war sicherlich nicht besonders ausdauernd. Folglich sollte der Pavillon in der Nähe sein.

Michael verließ das Lokal und machte sich auf die Suche nach Willi. Kurz nach dem Verlassen trug er die Daten auf sein Handy ein. Auf den weiteren Weg, wenn er alleine war, informierte er Vazili, dass dieser sich in der Nähe der Pavillons an der Finster aufhalten sollte, aber außer Sichtweite.
 
Vazili bestätigte und begab sich zur Finster wo er nicht einmal 3 Minuten vor Michael eintraf. Er hatte daher noch nicht die Zeit gehabt die Pavillions alle abzusuchen und Willi daher noch nicht gefunden als Michael vor Ort ankam.
 
Michael traf dann bei den Pavillons ein und suchte Willi. Sollte Vazili wahrnehmen, bedeutet er ihm nur kurz sich nur für Notfälle im Hintergund zu halten.

Systematisch suchte Michael jetzt die Pavillons nach Willi ab. Mal sehen, ob er hier wirklich steht.

Dabei kam ihm eine Idee wie der Willi helfen konnte. Reiner gut zureden seine Frustration nicht mehr an Willi auszulassen, Notfalls mit etwas Nachdruck.
 
Im Clubraum:
Vicente entdeckte keine Hinweise auf einen anderen Photographen, die Gespräche der Leute begannen sich langsam wieder um den Ausflug am kommenden Wochenende zu drehen, keiner erwähnte etwas von irgendwelchen aufsehenerregenden Schnappschüssen.

An der Finster:
Es war schon finster und die wenigen Laternen am Ufer erleuchteten die Uferpromenade nur spärlich. Die Pavillions waren nicht besetzt, bis auf den vorletzten wo eine kleine, zierliche Gestallt in einen Anorak gehüllt im Dunkel saß. Michael konnte ein leichtes Schluchzen hören.
 
Vicente würde nicht allzulange persönlich im Clubraum verharren. Er hielt sich etwas abseits, studierte die Adresse und nahm sich zeit sich von dem vermeintlichen allergischen Schock zu erholen.
Nach gut fünf, maximal zehn Minuten würde er auf Vesna zu treten, ihr mitteilen das er gehen würde. Bei der Apotheke vorbei und nach Willi schauen. Eine kleine Entschuldigung anbieten und darum bitten das sie Mia informieren würde. Sofern nichts weiter geschah, Vesna keine Rückfragen stellte würde der Italiener sie von seiner unheimlichen Gegenwart befreien und anschließend rausgehen.

Darauf achtend das der Gang weiterhin zur Rolle und der Verkleidung passte, nicht zu energisch / zu gesund würde er schließlich in Richtung der Finster gehen.
Ob Michael alleine zurecht kam? Er überlegte sich kurz es schlicht drauf ankommen zu lassen und direkt die Jahnstrasse zu suchen, entschied sich dann doch für den direkteren Weg. Wenn es Fragen gab oder eine Person nicht reichte. Zudem wäre es wohl auffällig und unnötig bedrohlich wenn er Willi von dessen Elternhaus aus entgegenkam.
 
Vesna nahm das zur Kenntnis und wünschte Vicente gute Besserung, aber sie schien nicht sonderlich traurig über sein Gehen zu sein. Mia versprach sie zu unterrichten. Vicente schaffte es dann auch schnell Michael am Ufer der Finster einzuholen als der gerade Willi in seinem Pavillion ausgemacht hatte.
 
Der Weg führte 'Massimo' an die Finster die dunkel, fast schwarz durch ihr Flussbett glitt. Er behielt vorerst die Maske bei, auch wenn der Hinweis das Willi ins Wasser gehen mochte, der Gedanke das man ihn schlicht dazu zwang interessant war. Es war länger her das er jemanden beim ertrinken zu sah.

Der Blick fing sich bei 'Andreas' und der Gedanke wurde verworfen. Es galt die Situation zu entschärfen. Vielleicht irgendwann,... später. Konnte es eskaliert werden. Wenn es eins gab das der Bestatter hatte, dann wohl Zeit.

"Er hat sich mit Reiner über Fotos unterhalten. Gestritten.
Der bierbäuchige wies darauf hin das er die Belichtung verpatzte und das die Behauptung das es sich um Vampire handelt lächerlich sei. Er empfahl Willi den Konsum eines Porno Namens Twilight."

Vicentes Stimme drang gedämpft an Michaels Ohr. Der Bestatter gab ihm einen Moment um die geflüstert hervor gebrachten Worte zu verarbeiten und seine Präsenz einzuordnen.
"Während sich Sofia versuchte interessiert zu zeigen habe ich Reiners Seite ergriffen und ergänzt das die Vorstellung von Vampiren lächerlich ist. Daraufhin floh er. Tränenüberströmt. Sein Rufname ist Willi. Sein vollständiger Name Jonas Wilbert." Weiterhin mit sehr belegter Stumme und einem Blick der sicherstellte das beide ungestört und unbelauscht waren.

"Ich schlage du gehst zu ihm. Denk an die Negative und weitere Aufnahmen." Eine kurze Pause.
"Wenn ich eingreife ist es nicht unwahrscheinlich ..." Er überließ es Michaels Vorstellungskraft.
"Ich werde in der Nähe sein. Wenn etwas ist, gibt Bescheid. Übrigens, Massimo mein Name."

Damit nahm er Abstand. Während Michael hoffentlich vorgehen würde und sprechen beschäftigte sich Vicente damit einen angemessen großen Bogen um Willi zu machen und die Umgebung nach Fluchtwegen, kleineren Zugängen zur Kanalisation abzusuchen bevor er sich so positionieren würde das wenn Willi nach Hause flüchtete, Richtung Jonasstrasse, er ihn abfangen konnte. Vaszili war offenbar wie Luft für den Italiener.
 
„Also Tod nützt er uns gar nichts, da wird nur noch rumgeschnüffelt. Wenn er ausgerechnet heute in die Finster gehen würde, genau an dem Tag, wo wir dafür interessiert haben, auffälliger geht es wohl nicht mehr und zudem muss man sicher sein, dass keine weiteren Kopien vorhanden sind. Negative wird Will nicht haben. Die Aufnahmen sind wohl digital. Wofür brauchte Willi sonst einen Rechner.“

Raunte Michael ganz leise zurück. Wenn Vicente verschwunden war, würde er sich Willi nähern, nicht geräuschlos, aber auch nicht wie ein Elefant. Kurz darauf stand er neben Willis Bank.

„Darf ich“ fragte Michael freundlich.
 
Der junge Mann verkroch sich weiter in der Bank während er Michael aus großen verheulten Augen betrachtete. Er nickte aber vorsichtig auf Michaels Frage.
 
"Danke." Michael setzte sich mit etwas Abstand auf die Bank. Willi tat ihm wirklich leid. Jeder Mensch hat Liebe verdient.

Wahrscheinlich hatte sich dieser Reiner wieder ein Opfer gesucht, was sich nicht wehrte oder dies nicht konnte. Immer das selbe die eigenen Probleme an einem Opfer aus zu lassen, anstatt sie für sich selber zu lösen oder sich zumindest einen Gegner und kein Opfer zu suchen. Dazu waren dann diese aber zu feige.

Michael holte ein Paket Taschentücher heraus, öffnete diese und hielt sie Willi hin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vorsichtig griff Willi nach dem Taschentuch, hielt das Taschentuch am oberen Rand fest und schneuzte kräftig hinein. Durch den Luftzug wurde das Taschentuch zur Seite geweht und der Rotz landete als frei durch die Luft fliegendes Geschoss in Michaels Haaren.
Ein gepresstes und jämmerliches "Entschuldigung" war Willis Reaktion auf diesen Unfall.
 
Ein Tollpatsch in Person. Der braucht wirklich Hilfe. Kann ja mal passieren, leider trifft es immer die falschen.

Michael nahm ebenfalls ein Taschentuch heraus und wischte sich den Schnodder ab. Zumindest äußerlich ließ sich Michael nichts anmerken und machte gute Mine zum bösen Spiel.

Zudem reichte er Willi noch ein Taschentuch rüber.
 
Willi sah dankbar wie ein junger Hund aus und nahm das Taschentuch entgegen als sei es ein stück des Turiner Leichentuchs. Der noch an seiner Nase in zwei langen Bahnen herabhing entschied sich während Willi das Tuch entgegennahm der Erdanziehungskraft nicht weiter zu trotzen und landete daher auf Willis Hemd - um das es nicht schade war, nur das der Unglücksvogel versuchte die Reste fortzuwischen und sie damit weiträumig verteilte - natürlich hatte er instinktiv die Hand verwendet die nicht das wertvolle Tempo von Michael hielt und damit den Schnadder nun nicht nur auf dieser farblichen Zumutung eines Hemdes sondern auch an der Hand die er nun Michael begrüssend entgegenstreckte.
"Hi, danke und guten Abend. Ich bin Jonas, aber Sie können mich auch gerne Willi nennen, ist eine Abkürzung meines Nachnamens. Waren sie nicht gerade noch bei den Füchsen? Was mag Sie nun hierher führen...hab ich sie etwa angerempelt? Das täte mir nämlich leid...es war keine Absicht. Sie sind doch nicht etwa böse auf mich? Ich will keinen Ärger. Die waren gerade wieder gemein zu mir und da bin ich...,ich meine da hab ich..." aus dem Reden wurde ein Stammeln und Schluchzen aus dem Worte wie "lieb", "wollte nur was zeigen" und "sooo gemein" heraustropften während sie unter geflenne und mit einer enervierenden Fistelstimme schrill vorgetragen wurden. Es klang als wäre der junge Mann mit bestimmt Mitte 20 noch nicht im Stimmbruch gewesen wäre. Michael konnte die unsichtbaren Worte "Nervsack" und "Opfer"quasi mit Leuchtbuchstaben auf Willis Stirn lesen.
 
Vicente 'sicherte' das Gelände. Nachdem kenntlich war das sie allein waren, er die Wege gesichtert, positionierte sich der Italiener im Sicht-Schatten von Willi nicht allzuweit von dem ungleichen Pärchen entfernt und beobachtete, lauschte.
Immernoch in der scheinbar bequemen und legeren Haltung passend zur Verkleidung wog der Vampir ab ob er das Opfer von seinem Schmerz erlösen sollte, herantreten um sich zu entschuldigen oder weiter beobachten und lauschen. Letztlich entschied er sich für letzteres, während der raubtierhaftere Teil seines Verstand sich bereits ausmalte wie man über Willi an dessen Mutter kommen könnte. Ein Familienessen,.. hmmm.
 
Michael nahm ohne Probleme die Hand entgegen. Als Arzt wühlt man im Zweifeln in Körpern mit viel Blut rum. Später desinfizieren und gut ist.

"Abend, ich bin Andreas" Michael wartet bewusst. Diese armen Menschen brauchen erst mal Einen der nur zuhört und ihnen nicht gleich noch tolle Ratschläge gibt.

Denn auch Ratschläge sind Schläge. Michael machte ein freundlichen und offenen Gesichtsausdruck.

Hoffentlich hält sich Vicente zurück.
 
Willi begann schüchtern zu lächeln und zu reden um nicht zu sagen zu faseln. "Andreas...das klingt nett und Du klingst nett...sind nicht viele nett zu mir...dabei will ich keinem was...ich hab den Anderen im Club doch nur das Bild von dem Vampirmonster zeigen wollen...naja...ist nicht so gut geworden...also eigentlich bin ich ein super Photograph, ehrlich,...aber es war Nacht und da ist es dunkel...Monster kommen bei Nacht, weisst Du? Warum kommen die nur bei Nacht? Damit ich sie nicht photographieren kann könnt ich wetten...darf ich von Dir ein Photo machen...ich kann die Ausrüstung holen gehen..."
 
Andreas/Michael machte einen auf erstaunt. "Echt, las mal sehen." Dann wartete er erst mal Willis Reaktion ab.

Zudem überlegte er wie er Willi helfen könnte. Die Kleidung ging ja gar nicht und beim Rest könnte eine leichte Korrektur auch nicht schaden. Ein paar Kurse in Selbstvertrauen wären auch angebracht.
 
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