AW: [20.04. 2008] Eine Ventrue Dame reist an
Augusta lächelte.
„Das ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie es auch Dr. Schlesinger ermöglichen bei der Filmvorführung beizuwohnen, er wird sich sicher sehr freuen mit dabei sein zu können.
Sofort heute Abend werde ich mit den Entwürfen für die Ringe anfangen – ich werde all mein Herzblut hineinstecken, damit Sie etwas wahrhaft Besonderes erhalten.
Für mich persönlich wäre Heiraten nichts, aber ich freue mich für alle, die damit glücklich sind. Das Unleben wäre sicher recht einsam, wenn es nicht jemandem gäbe, den man wirklich liebt. Auch für mich gibt es zum Glück so jemanden – meinen leiblichen Sohn, der auch mein Kind ist. Und auch an Dr. Schlesinger liegt mir einiges…“
Aber ich weiß noch nicht einmal wie sein Vorname lautet
musste sie sich eingestehen, und Augusta nahm sich vor ihn bei Gelegenheit danach zu fragen.
Auch fragte sich plötzlich, ob er wohl jemals verheiratet gewesen war. Sie hatte ihn nie danach gefragt, und von selbst hatte er nichts erzählt über sein Privatleben aus der Zeit bevor sie sich kannten.
Romeros abrupte Wandlungen vom klebrigsüßen Charmeur zur rasenden Furie und dann zum panischen Häuflein Elend, das mitzuerleben und dabei zudem ein Pokerface zu bewahren war für Dr. Schlesinger reichlich anstrengend.
Er hätte jetzt eigentlich triumphieren können, aber beim Anblick dieser gequälten Seele rutschte Dr. Schlesinger unwillkürlich in den „Therapeuten-Modus“.
Sein Tonfall hatte nun nichts Förmliches mehr, sondern etwas Sanftes und Beruhigendes.
„Aber Herr Romero, Sie brauchen sich nicht zu sorgen. Hätte meine Herrin Ihnen die überschwengliche Begrüßung mit Händeschütteln übel genommen, so hätte sie sofort etwas gesagt. Die Sache ist somit erledigt, da brauchen Sie sich auch nicht zu entschuldigen bei ihr.
Ich sage Ihnen, Frau Holmström ist von Ihnen angetan – Ihnen würde sie sehr vieles verzeihen. Und von Ihnen wird sie sich auch gern einen Handkuss geben lassen, was längst nicht bei jedem Ghul der Fall wäre.
Verlassen Sie sich darauf, dass es so ist, ich kenne meine Herrin sehr gut, ich kann das einschätzen.“
Das ist doch kein Patient auf meiner Couch
fuhr es dann Dr. Schlesinger durch den Kopf. Seit der Verbreitung der Psychoanlayse hatte er in der Tat eine Couch, auf der sich seine Patienten ihre Nöte von der Seele reden konnten, und seinem Eindruck nach waren sie dort redseliger als auf einem Stuhl sitzend.
Er hielt inne und versuchte zu dem förmlichen Ton zurückzufinden, der für die Welt der Kainskinder gedacht war.
„Ich hatte doch versucht Ihnen einen dezenten Hinweis zu geben auf Händeschütteln in Zukunft lieber zu verzichten – und wollte Ihnen damit keineswegs zu nahe treten.“
Hatte er es diesem unbeherrschten Südländer jetzt nicht allzu leicht gemacht? Aber Dr. Schlesinger wusste, seine Herrin würde es ihm danken – wenn sie davon wüsste. Doch besser war es, er erzählte ihr nicht, wie unmöglich Romero sich hier aufgeführt hatte…aber selbst das würde sie ihm wahrscheinlich nachsehen und es mit seinem südländischen Temperament entschuldigen.