[20.04. 2008] Eine Ventrue Dame reist an

Elsa

Verwaister Ventrueghul
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20. April 2008
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Es war fast 22 Uhr.
Romeros Telefon klingelte. Nachdem er sich gemeldet hat, erklang eine sehr förmlich klingende Männerstimme:

„Guten Abend Herr Romero, hier spricht Dr. Schlesinger, der Sekretär von Frau Holmström. Unsere Ankunft war für heute abgemacht. Die werte Dame und ich stehen gerade vor dem Haupteingang der Akademie. Können Sie uns sagen wie wir Ihr Büro finden?“
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Die auffallend angenehme Stimme des italienischen Ghuls erklang erneut am anderen Ende der Verbindung.

Gar kein Problem, es ist eigentlich ganz einfach! Gehen sie einfach vom Haupteingang aus den Westflügel entlang und dann schräg über den daraufhin folgenden kleinen Hof. Dort halten sie sich bitte links und folgen dem schmalen Pfad bis zu der eingzäunten Eibe, der sie an der Stelle zu dem Büroflügel führt. Hier bitte weiter westlich entlang und dann dort den vierten Eingang, den mit dem niedrigen Treppenaufgang. Ich freue ehrlich mich darauf ihre Herrin und sie schon so bald kennenlernen zu dürfen. Bis gleich Herr Doktor Schlesinger."
 
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Dr. Schlesinger bedankte sich für die Beschreibung.
Er war scheinbar um die 50 Jahre alt, etwa 1,80 m groß, schlank, hatte ein schmales Gesicht und graumeliertes, einst dunkles Haar. Er trug einen grauen Anzug, farblich abgestimmt zu seinen Haaren.
Seine Herrin war um einiges kleiner als er, ihre braunen Haare waren zu einem Dutt hochgesteckt. Ihr dunkelblauer Rock ging bis knapp oberhalb der Knie, sie trug lange Diamantenohringe, einen kurzen schwarzen Mantel und hatte Handschuhe an. Von ihrer Aufmachung her wirkten die beiden als kämen sie gerade aus der Oper.

Schließlich erreichten sie den Treppenaufgang.
Der Ghul öffnete die Tür und wartete bis seine Herrin eingetreten war. Wenig später standen sie vor Romeros Büro.
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Mit einem aufrichtig wirkendem Lächeln sprang der Italiener von seinem Stuhl auf und kam zur persönlichen Begrüßung seines Gastes um den Schreibtisch herum.

"Guten Abend Miss Holmström! Darf ich sagen das es eine außerordentliche Freude ist, sie kennenzulernen? Ich hoffe sie hatten eine angenehme Anreise?"

Dem Doktor schenkte Romero ein freundliches Kopfnicken, die Hand gab er ihm, im Gegensatz zu seiner Herrin, jedoch nicht.

"Lady Noir wird begeistert sein sie zu sehen!"
 
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Die Ventrue war erstaunt über die Forschheit des Ghuls ihr die Hand zu reichen – etwas solches war sie wahrlich nicht gewohnt. Auch Dr. Schlesinger staunte nicht schlecht und fragte sich pikiert, ob dieser Ghul denn nicht wusste wie man eine Dame ihres Ranges korrekt begrüßte.
Normalerweise würde nicht einmal ein Neugeborener oder gar Ancilla es sich ihr gegenüber herausnehmen die Begrüßungsform zu wählen sondern abwarten ob sie ihm die Hand für einen Handkuss hinhielt.
Aufgrund von Romeros charmanter Art jedoch konnte Augusta ihm dies nicht übel nehmen und ließ sich von ihm die Hand schütteln. Ihr Händedruck war erstaunlich fest. Die Handschuhe waren glatt, offenbar aus Satin.

„Guten Abend, Herr Romero“, erwiderte Augusta und bedachte ihn mit einem herzlichen Lächeln.
„Danke der Nachfrage, ich hatte eine gute Reise.“

Sie ließ sich von Dr. Schlesinger aus dem Mantel helfen, und der Ghul hielt dann denn Mantel über seinem Arm. So wurde nun das hinreißende Diamantencollier sichtbar, das Augusta trug und das funkelte wie 100 Sterne.
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Glücklicherweise konnten wir das Gros der zu erledigenden Förmlichkeiten bereits im Vorfeld abarbeiten, daher werde ich, wenn sie nichts dagegen haben, sie gleich in Lady Noirs Büro führen?"

Mit fachmännischem Blick begutachtete der Italiener das teure Collier. Er brauchte nur wenige Sekunden um den Wert des Schmuckstückes auf tausend Euro genau einzuschätzen.

"Eine wundervolle Arbeit Miss Holmström. Sie lassen einen ausgezechneten Geschmack erkennen, wenn ich das sagen darf! Wenn sie mir dann bitte folgen würden? Ihr Begleiter kann selbstverständlich solange in meinem Büro auf sie warten!"
 
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Sie schickte sich an ihm zu folgen.

„Dieses Collier habe ich selbst angefertigt“, erwiderte Augusta, „so wie allen Schmuck, den ich trage.
Eine Frage noch, Herr Romero – abgesehen von ihrem Amt als Seneschall, welchen Status hat Lady Noir? Ancilla?“
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Sie ist ein direktes Kind seiner Exzellenz Madame und ebenso seine Verlobte!" war das einzige was der Ghul auf die Frage antwortete. Er wusste nicht ob man es ihm ansah, aber ihm waren Gespräche mit diesem Thema äußerst unangenehm.

"Sie haben ein herausragendes Talent für die Herstellung solcher Kostbarkeiten. Das Collier ist schlicht und einfach wunderschön!"

Es war offensichtlich das Romero auf diese Art das Thema wechseln wollte und es gelang ihm dank des kurzen Weges sogar, denn bevor die Ventrue die Chance bekam ihn bloß zu stellen hatten sie die Tür zu dem Büro der Seneshall erreicht.
Vorsichtig öffnete er sie und linste hinein.

"Miss Holmström für sie Mylady!"
 
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Allzu schnell war Augusta bereits im Büro der Seneschall.
Augusta war verwirrt – warum hatte der Ghul ein solches Geheimnis aus dem Status der Lady gemacht?
Und was war also nun wohl die etikettegemäße Begrüßung einer Seneschall dessen Status sie gar nicht kannte?
Sie entschied sich für einen leichten Knicks.

„Guten Abend, verehrte Lady Noir. Ich bin Augusta Holmström, Ancilla des Clans der Könige und hoffe mich in dieser Domäne niederlassen zu können, daher möchte ich Sie also um das Gastrecht bitten. Die Kunstakademie ist es, die mich in diese Domäne zieht…“

Die Ventrue betrachtete die Seneschall mit versteckter Neugier.
 
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Die hübsche Seneshall saß anfangs hinter ihrem mächtigten Schreibtisch und wirkte dort auf den ersten Blick beinahe etwas verloren. Als sie sich jedoch zur Begrüßung ihres Gastes erhob und galant um das große Möbelstück herum geschritten kam, übernahm ihr weiblich charmantes Charisma die Oberhand und nun schien sich der ganze Raum allein durch ihre natürliche Präsenz zu erhellen.
Die Spanierin strahlte über das ganze Gesicht und beantwortete den leichten Knicks mit einem anerkennenden Lächeln.

"Guten Abend Miss Holmström. Willkommen in Finstertal der berühmten Stadt der Kunst und Musik. Es ist uns eine Ehre eine Persönlichkeit wie die ihre hier begrüßen zu dürfen. Bitte fühlen sie sich herzlichst geladen so lange zu bleiben wie es ihnen beliebt."

Die Seneshall wandte sich nach der Bergrüßungszeremonie wieder ab und begab sich zurück zu ihrem Platz.

"Aber bitte, wo bleiben meine Manieren! Bitte nehmen sie doch Platz!"
 
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Die Ventrue nahm vor dem Schreibtisch Platz. Auch sie war eine sehr charismatische Persönlichkeit und strahlte natürlichen Charme aus.

„Vielen Dank für die herzliche Aufnahme. Ich freue mich darauf mit Akademie näher vertraut zu werden.

Meine sterblichen Vorfahren waren schon seit Generationen Juweliere, und mein Vater hat mir die Goldschmiedekunst beigebracht. In Südafrika lernte ich zudem das Diamantenschleifen. So bin ich also in der Lage selbst exklusiven Schmuck herzustellen, und das bereitet mir nach wie vor große Freude.
Den Diamantenschmuck, den ich heute trage, habe ich auch selbst entworfen und hergestellt. Auf diese Tätigkeit möchte ich natürlich auch hier nicht verzichten, und ich wäre auch gern bereit hier an der Akademie Lehrlinge zu haben sozusagen, und mein Wissen und Können auf diesem Gebiet weiterzugeben.

Und vielleicht werden Sie mir verraten, welche Kunstform Sie ausüben?“



Derweil im Büro von Romero:

Dr. Schlesinger bat um Kontaktmöglichkeiten (Telefonnummern) zu anderen Ventrue der Domäne.
Und dann…er konnte nicht umhin Romero auf seinen Faux-pax hinzuweisen, versuchte es ihm jedoch möglichst diplomatisch zu vermitteln.

„Herr Romero…meine Herrin ist es durchaus nicht gewohnt, dass ein Ghul ihr aus eigenem Antrieb einfach die Hand gibt…sie hat natürlich gemerkt, dass Sie dies nicht als Respektlosigkeit gemeint haben und hat daher darüber hinweggesehen, aber ich hoffe Sie werden dies ihr gegenüber in Zukunft unterlassen...?“
 
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"Ich war einige Jahre ein gefeierter Filmstar. Allerdings war dies noch zu Stummfilmzeiten und ist lange her. Anschließend habe ich mich ausschließlich dem Wohle meines Verlobten gewidmet. Wenn sie so wollen beherrsche ich die ausgestorbene Kunst der Ausdrucksschauspielerei!"

Die Lady schien noch immer nicht so recht zu wissen was sie hinter diesem Ungetüm von Schreibtisch anstellen sollte, ließ sich aber durch diesen Umstand nicht auch nicht übermäßig einschüchtern.

"Eine wundervolle Arbeit. Aber das weiß Signore Romero sicher besser zu beurteilen, er ist ein absoluter Fachmann im Beurteilen solch feiner Schätze. Aber da kommt mir eine Idee! Wenn ich ihnen die Materialien und das Werkzeug zur Verfügung stelle, könnten sie mir in sagen wir zehn Tagen, ein besonderes Paar Eheringe anfertigen. Kosten spielen dabei keinerlei Rolle!"
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Verstehe ich sie richtig Herr Doktor Schlesinger, dass sie mir, dem ersten persönlichen Sekretär seiner Exzellenz Prinz Buchet, in meinem eigenen Büro, ernsthaft sagen wollen, was ich zu tun und zu lassen habe?"

Der Italiener schien ehrlich amüsiert. Er hatte ja schon viel erlebt...
Aber jetzt, endlich, endlich konnte er sich mal zur Wehr setzen.
Buchets Befehle an ihn waren eindeutig. Er hatte jedem Kainiten jederzeit die ihm zustehende Hilfe zukommen zulassen. Ohne zu fragen, ohne zu klagen und stets mit ausgesuchter Höflichkeit.
Nie war auch nur ein Wort über die anhängenden Ghule gefallen. Sicher aus gutem Grund!

"Nur damit wir uns richtig verstehen Herr Doktor. Ich bin es der in dieser Stadt entscheidet welche Ghule gestattet sind und welche nicht. Ich bin es der in ständigem Kontakt zu der Sheriff und der Geißel steht. Ich bin es der mit nur einem Anruf dafür sorgen kann, dass sie mein lieber Freund, den kommenden Sonnenaufgang nicht erleben. Ihre Herrin wird sich daran gewöhenen mich wie einen Gleichgestellten zu behandeln, denn ohne mich läuft in dieser Stadt rein gar nichts! Also würde ich doch vorschlagen Herr Doktor Schlesinger sie halten den Mund und warten bis sie an der Reihe sind. Zum Beispiel nachher dort draußen wenn es darum geht ihrer, von mir wahrhaft hochgeschätzten Herrin, die Wagentür zu öffnen!"
 
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„Stummfilme habe ich mir zu jener Zeit sehr gerne angeschaut…heutzutage jedoch gehe ich nicht mehr oft ins Kino. Ich finde, damals hatten die Filmschauspieler sehr viel mehr Ausdruckskraft als heute…gerade weil sie keine Worte benutzen konnten und sehr viel mit Mimik und Gestik ausdrücken mussten. Heutzutage dagegen die ausdruckslosen Minen vor allem amerikanischer Schauspieler, von denen zudem viele gleich aussehen…“

Die Ventrue schien ein wenig in Nostalgie zu versinken.

„Stehen Ihnen die Filme in denen Sie mitspielten noch zur Verfügung? Allzu gerne würde ich sie mir anschauen“, sagte Augusta mit ehrlichem Interesse.

„Ich hörte schon, dass Sie bald heiraten werden…sehr gerne werde ich Ihnen ganz besondere Eheringe anfertigen.
Wäre es Ihnen wichtig, dass die Ringe goldfarben sind? Gewöhnliches Gold ist jedoch allzu weich und bekommt relativ leicht Kratzer, in spätestens 30 bis 40 Jahren würden die Ringe reichlich unansehnlich sein, wenn man sie immer trägt…
Besser wären härtere Ringe, da würde ich Weißgold empfehlen, genauergesagt Nickelweißgold. Diese Legierung ist sehr viel härter als normales Gold, und dann würden die Ringe also sehr viel mehr aushalten.
Herr Romero hatte übrigens meinen Schmuck bereits mit einem Lob gewürdigt…“

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Dr. Schlesinger glaubte nicht recht zu hören. Waren seine Worte tatsächlich ein Grund ihn derart zu beleidigen, ja zu drohen?
Zudem hatte Romero sich mit seiner Herrin auf dieselbe Stufe gestellt!

„Ich habe nur versucht Sie um Rücksichtnahme zu bitten…“

Doch hatte er es wirklich nötig sich zu rechtfertigen?
Er war innerlich am Brodeln…in seinem ganzen Leben war er noch nicht so behandelt worden…und in ihm wuchs eine tiefe Abneigung gegen diesen Ghul, der sich hier als Herr aufspielte.
Dies verbarg Dr. Schlesinger jedoch hinter einer ausdruckslosen Miene. Doch nur mit äußerster Mühe konnte er seine Selbstbeherrschung aufrecht erhalten.
Verbissen schwieg er, doch auch dies tat er nicht gerne, da er ja somit den "Befehl" dieses Ghuls befolgte...
 
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"Oliver hat bereits vor Jahrzehnten einige orginal Kinokopien retten können. In der Villa gibt es einen entsprechenden Vorführraum und es wäre mir eine Ehre sie dorthin einzuladen. Es kommt immerhin nicht sehr häufig vor, dass ich die Gelegenheit habe, derartige Erinnerungen mit jemandem zu teilen. Aber ich muss sie warnen, alle Filme sind ausschließlich in Spanisch gehalten und aufgrund der damaligen Zeit politisch recht beeinflusst!"

Noir war aufrichtig begeistert, grade heutzutage war das Interesse an Stummfilmen ja eher gleich Null.

"Wäre für den Ehering auch Titan machbar? Weder der Prinz noch ich haben eine große Vorliebe für Gold. Als Schmuck ist diese Farbe ist so... so... verbreitet!
Oh, verstehen sie mich bitte nicht falsch, ich will mich gar nicht als etwas Besonderes hervortun. Aber mir ist die Hochzeit und das was sie bedeutet, unsagbar wichtig und so sollen auch die Ringe etwas ganz Außergewöhnliches darstellen!"
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Sie haben bei weitem ihre Kompetenzen überschritten und wurden diesbezüglich zurecht gewiesen. Ich denke wir sollten es im beiderseitigen Interesse dabei belassen."

Romero wandte sich wieder seiner Arbeit zu und ignorierte den Ghul der Ventrue so gut es eben ging. Die erbetene Liste mit den Telefonnummern druckte er zwischenzeitlich aus, übergab sie aber nicht an den Arzt, sondern versiegelte ihn in einem mit Miss Holmström adressierten Umschlag.
 
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„Freut mich zu hören, dass noch Kopien erhalten sind. Es wäre allzu schade, wenn Ihnen nur die Erinnerung geblieben wäre…
Ihre Einladung nehme ich gerne an. Vielleicht darf auch mein Ghul Dr. Schlesinger der Filmvorführung beiwohnen? Ich weiß genau, er würde es genauso zu schätzen wissen wie ich. Er ist im selben Alter wie ich, und er war es, der mich damals in Stummfilmvorführungen begleitet hat.
Zu bedauerlich, dass ich kein Spanisch kann…vielleicht sollte ich dies als Anlass nehmen diese Sprache zu erlernen. Spanisch ist eine sehr wohlklingende Sprache, genau wie Französisch, und es wäre schön sie auch verstehen zu können.“

Dann kam Augusta auf die Ringe zu sprechen:

„Titan wäre auch machbar, ja natürlich. Wenn Sie das wünschen, werde ich die Ringe aus einer Titanlegierung anfertigen.
Am besten werde ich mehrere Entwürfe anfertigen. Und sobald ich damit fertig bin könnte ich die Zeichnungen Herrn Romero zukommen lassen und Sie und Ihr Zukünftiger könnten sich dann aussuchen welcher Entwurf Ihnen am besten gefällt. Das wäre sicherlich besser als dass ich einfach auf gut Glück etwas anfertige?“



Dr. Schlesinger ließ verlauten, mit möglichst nüchternen aber dennoch eindringlichen Ton:

„Ich will kein Streitgespräch, aber folgendes möchte ich abschließend sagen: Ich existiere schon genauso lange wie meine Herrin, und in Köln und in allen anderen Domänen, die ich bisher kannte, herrschen andere Sitten in Bezug darauf wie Kainskinder von Ghulen, Sekretäre der Prinzen inbegriffen, begrüßt werden. Nun, aber wenn es hier eben anders ist…aber da sollten Sie es mir nicht verdenken, dass ich die Würde meiner Herrin bedroht sah und dementsprechend handelte - um meine Herrin zu schützen würde ich sehr vieles in Kauf nehmen.
Zu schade, dass in der heutigen Zeit der Handkuss nicht mehr üblich ist.“

Und in den letzten Satz schlich sich ungewollt ein Hauch von Melancholie.
 
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Ghul des Prinzen Tonin Romero:

Fängt der etwa schon wieder an zu reden? Was versteht der nicht an Mund halten und abwarten? Hörte der sich etwa dermaßen gerne selber reden? Na klasse...

Dann aber sagte Doktor Schlesinger etwas das den Italiener anscheinend wie ein Blitz ins Mark traf. Ruckartig fuhr sein Kopf herum, seine Augen zeigten sichtlichen Schrecken.

"Wollen sie damit sagen ihre Herrin legt auf derartige Gesten besonderen Wert? Madre Mia, was für ein faux pax. Sie haben natürlich recht das hätte ich bedenken müssen! Oh nein, wie konnte ich das übersehen..., sie ist eine Ventrue..., schon Melissa... Oh Gott, es..., es tut mit leid warum haben mir sie denn nichts gesagt?"
 
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"Wenn sie ihren Ghul mitbringen möchten, müssen wir warten bis Oliver, ich meine Prinz Buchet die Villa für eine zeitlang verlassen hat. Er erträgt keinerlei lebende Menschen außer seinen eigenen Ghulen neben sich."

Das bestimmte Lächeln der Toreador schloß dieses Thema ab, sie würde dies nicht weiter ausführen, denn es war privat und damit heilig.

"Aber er verbringt sehr viel Zeit hier in der Akademie und hat sicher nichts dagegen, wenn wir uns in seiner Abwesenheit ein oder zwei der Filme ansehen.
Wegen der Ringe bin ich wirklich sehr gespannt. Sie glauben gar nicht wie sehr ich mich auf die bevorstehende Hochzeit freue!"
 
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Augusta lächelte.

„Das ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie es auch Dr. Schlesinger ermöglichen bei der Filmvorführung beizuwohnen, er wird sich sicher sehr freuen mit dabei sein zu können.
Sofort heute Abend werde ich mit den Entwürfen für die Ringe anfangen – ich werde all mein Herzblut hineinstecken, damit Sie etwas wahrhaft Besonderes erhalten.
Für mich persönlich wäre Heiraten nichts, aber ich freue mich für alle, die damit glücklich sind. Das Unleben wäre sicher recht einsam, wenn es nicht jemandem gäbe, den man wirklich liebt. Auch für mich gibt es zum Glück so jemanden – meinen leiblichen Sohn, der auch mein Kind ist. Und auch an Dr. Schlesinger liegt mir einiges…“

Aber ich weiß noch nicht einmal wie sein Vorname lautet
musste sie sich eingestehen, und Augusta nahm sich vor ihn bei Gelegenheit danach zu fragen.
Auch fragte sich plötzlich, ob er wohl jemals verheiratet gewesen war. Sie hatte ihn nie danach gefragt, und von selbst hatte er nichts erzählt über sein Privatleben aus der Zeit bevor sie sich kannten.



Romeros abrupte Wandlungen vom klebrigsüßen Charmeur zur rasenden Furie und dann zum panischen Häuflein Elend, das mitzuerleben und dabei zudem ein Pokerface zu bewahren war für Dr. Schlesinger reichlich anstrengend.
Er hätte jetzt eigentlich triumphieren können, aber beim Anblick dieser gequälten Seele rutschte Dr. Schlesinger unwillkürlich in den „Therapeuten-Modus“.
Sein Tonfall hatte nun nichts Förmliches mehr, sondern etwas Sanftes und Beruhigendes.

„Aber Herr Romero, Sie brauchen sich nicht zu sorgen. Hätte meine Herrin Ihnen die überschwengliche Begrüßung mit Händeschütteln übel genommen, so hätte sie sofort etwas gesagt. Die Sache ist somit erledigt, da brauchen Sie sich auch nicht zu entschuldigen bei ihr.
Ich sage Ihnen, Frau Holmström ist von Ihnen angetan – Ihnen würde sie sehr vieles verzeihen. Und von Ihnen wird sie sich auch gern einen Handkuss geben lassen, was längst nicht bei jedem Ghul der Fall wäre.
Verlassen Sie sich darauf, dass es so ist, ich kenne meine Herrin sehr gut, ich kann das einschätzen.“

Das ist doch kein Patient auf meiner Couch
fuhr es dann Dr. Schlesinger durch den Kopf. Seit der Verbreitung der Psychoanlayse hatte er in der Tat eine Couch, auf der sich seine Patienten ihre Nöte von der Seele reden konnten, und seinem Eindruck nach waren sie dort redseliger als auf einem Stuhl sitzend.
Er hielt inne und versuchte zu dem förmlichen Ton zurückzufinden, der für die Welt der Kainskinder gedacht war.

„Ich hatte doch versucht Ihnen einen dezenten Hinweis zu geben auf Händeschütteln in Zukunft lieber zu verzichten – und wollte Ihnen damit keineswegs zu nahe treten.“

Hatte er es diesem unbeherrschten Südländer jetzt nicht allzu leicht gemacht? Aber Dr. Schlesinger wusste, seine Herrin würde es ihm danken – wenn sie davon wüsste. Doch besser war es, er erzählte ihr nicht, wie unmöglich Romero sich hier aufgeführt hatte…aber selbst das würde sie ihm wahrscheinlich nachsehen und es mit seinem südländischen Temperament entschuldigen.
 
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