[18.05.2008] Ein wichtiges Detail!

Lady Noir

Prinz der Stadt Finstertal
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23. März 2004
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Der erste Tag ist immer der schlimmste!

Dieser Satz gilt wohl für jeden ersten Arbeitstag, der Amt eines untoten Prinzen, bietet da keine Ausnahme. Lena hatte bereits einige äußerst anstrengende Stunden hinter sich und sah noch lange kein Silberstreif am Horizont. Vielleicht war der Stress genau das was sie im Moment brauchte, etwas, das sie von ihrem noch immer pochenden schlechten Gewissen ablenkte.

Da soeben etwas Ruhe eingekehrt war, griff die Prinz zum Telefon.
Sie hatte ein äußerst wichtiges Gespräch zu führen und wollte es nicht länger vor sich herschieben. Auswendig tippte sie die Nummer des Sheriffs.
 
Moishe war gerade mit seinem letzten Gespräch zu Ende als sein handy klingelte und die Nummer der Akademie angezeigt wurde. Sofort antwortete der Ventrue. "Moishe ben Levy!"
 
"Guten Abend, Herr Ben Levy! Lena Cruiz hier." Das nennen des Namens war mehr Höflichkeit als tatsächlich notwendig. "Wir müssen uns dringend unterhalten. Ist es möglich, dass Sie heute Nacht noch in der Akademie vorbeischauen?"

Der Tonfall der Pring verriet deutlich, dass Sie ein Nein in dieser Beziehung kaum akzeptieren würde. Anscheinend gab es tatsächlich Themen, die kaum Aufschub erlaubten. Was nicht hieß, dass sie wichtig waren. Wenigstens aber gehörten sie zeitnah aus der Welt geschafft.
 
Ein Nein wäre für den Ventrue niemals eine Antwort auf eine solche Aufforderung der Prinz gewesen. "Selbstverständlich Madamme. Ich bin in spätestens einer halben Stunde bei Ihnen sofern das genügt? Wenn nicht müsste ich einige Verkehrsregel übertreten." Moishe war wie meist ruhig am Telefon, aber in seinem Hinterkopf nagten schon einige Fragen. Sie sagte doch gestern noch das sie viele wichtige Dinge heute zu erledigen hätte...ich bin deshalb bewusst heute Nacht nichtzur Akademie gekommen. Hoffentlich ist nichts allzu negatives passiert das nun doch eine längere Unterhaltung erfordert.
 
"Wie Sie es einrichten können, Herr Ben Levy! Ich danke Ihnen!"

Damit endete das Gespräch.
Alles weitere würde Moishe wohl erst direkt vor Ort erfahren.
 
Moishe brauste zur Akademie...mit leicht überhöhter Geschwindigkeit, aber die Straßen waren um diese späte Stunde relativ frei. Nach 20 Minuten parkte er vor der Akademie, sprang aus dem Jaguar und lief mit langen Schritten zur Hintertür hinter der Lena wartete.
Da er die Tür offen vorfand klopfte er beim Eintreten kurz an, ging aber direkt durch und fand Prinz Cruiz im Vorzimmer. Moishe verbeugte sich respektvoll und ergriff sogleich das Wort.
"Guten Abend Eure Exzellenz. Sie wollten mich sprechen? Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?"
 
"Guten Abend, Herr ben Levy. Nehmen Sie bitte Platz!"

Wie gehabt deutete Lena auf einen der freien Polsterstühle. Sie schien aufrichtig erfreut über den schnellen Besuch.

"Es hat sich viel ergeben in dieser Nacht und ich halte es für sehr wichtig, Sie entsprechend auf dem Laufenden zu halten. Höchstwahrscheinlich wissen Sie bereits von den meisten Geschehnissen, vielleicht aber gibt es Details oder Erkenntnisse die noch nicht recht klar geworden sind. Zunächst möchte ich Sie bitten Herrn Braun offiziell als Hilfssheriff zu verpflichten. Seine Verdienste für die Stadt sind vorbildlich und er bringt die nötige Erfahrung mit. Seine noch offenen Probleme aus der Vergangenheit habe ich geklärt, alles Weitere besprechen Sie bitte mit ihm."

Moishe bekam einen Augenblick sich zu äußern, dann fuhr sie fort.

"Aus verschiedenen Richtungen wurde mir berichtet, dass es unter den verschiedenen Gruppierungend es organisierten Verbrechens zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen ist. Abgesehen davon, dass hiervon auch einige der Unseren betroffen waren, ist ein Krieg in der Unterwelt derzeit das Letzte das wir derzeit gebrauchen können. Ich habe Frau Schmidt, ...Melody, damit beauftragt ihre umfassenden Kontakte in diesem Breich zu nutzen und den Grund für diese Streitigkeiten in Erfahrung zu bringen. Frau Schmidt ist nebenbei ab heute mit dem allgemeinen Waffenhandel beauftragt. Sie wird diesbezüglich die vakanten Aufgaben des Herrn Zieglowski übernehmen. Wichtig ist, dass auch Sie tätig werden und Ihr möglichstes tun, dieses schwelende Feuer der Gewalt bereits im Keim zu ersticken."
 
"Mit Herr Braun bin ich bereits eng in Kontakt, aber ich stimme Ihnen bei seiner Person vollkommen zu, ein sehr fähiger und zuverlässiger Mann." Bei Lenas Bericht über die Kämpfe in der Unterwelt war Moishe allerdings anderer Meinung.
"Was die Kämpfe in der Unterwelt angeht bin ich, wenn Sie erlauben, der Meinung das wir anders vorgehen sollten. Ich glaube nicht das einer der Unseren derzeit den Einfluss hat dort auf die Bremse zu treten. Es gibt zu viele gewalttätige Gruppen, wenn wir auf eine einwirken wird dadurch eine der anderen die Oberhand gewinnen. Derzeit sind es wohl die Russen und die Italiener die sich bekriegen, aber nachdem was ich in den Akten gelesen habe sind zumindest noch das Kali-Kartell und die Triaden im Spiel. Gleichzeitig gibt uns die Situation auch einige Gelegenheiten in die Hand.
Potentielle Verstösse gegen die Traditionen können gegenüber der Öffentlichkeit als Teil der Unterweltkriege verkauft werden. Weiterhin haben wir dadurch die Chance gewisse Projekte durchzudrücken die uns bessere Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten in die Hand spielen.
Wir hätten die Gelegenheit die Öffentlichkeit für ein Verkehrsüberwachungssystem gewogen zu machen, ich habe schon bei meinen Bestrebungen hier mit Maidland Tech ein neues Unternehmen anzusiedeln ein Angebot erarbeitet, mit dem Maidland für diese Technologie quasi im Rahmen seiner Konzernsicherheit die Kosten der Installation in Finstertal übernimmt und ich damit einerseits Zugriff auf die Bilder erhalte und dabei auch unliebsame die Maskerade gefährdende Aufzeichnungen verändern oder löschen kann.
Außerdem hätten wir damit auch eine bessere Möglichkeit unsere eigene Sicherheit in der Domäne zu erhöhen. Mittels eines erfolgreichen Projekts hätten wir dann ein Druckmittel um mit allen Kriegsparteien der Unterwelt an den Verhandlungstisch zu kommen. Dabei könnten sowohl Sie als auch ich mittels Präsenz und Beherrschung die Dinge bei den Kriminellen in unsere Richtung lenken."
Moishe wartete nach diesem Vorschlag zunächst einmal auf die Reaktion der Prinz bevor er mit seiner nächsten kleinen Bombe aufwarten wollte.
 
"Überwachung ist das Letzte, dass unsere Stadt gebrauchen kann. Nach allem was war, ist das Gebot der Maskerade das höchste Ziel und das werde wir kaum umsetzen können, wenn an allen Straßenecken irgendwelche Aufnahmegeräte angebracht sind. Der Bevölkerung dieser Stadt fehlt es an Vertrauen. Ganz besonders zur Obrigkeit. Sie nun wie Schafe zusammenzupferchen und durch kläffende Hunde in Zaum zu halten, ist definitiv der falsche Weg."

Lena hatte in den dreißiger Jahren an der Seite der republiktreuen Spanier gegen die aufmarschierenden Nationalisten gekämpft. Mit dem Gewehr in der Hand und versteckt lebend in den Wäldern Kastiliens. Auch den direkt darauf folgenden Nationalsozialismus hatte sie erleben müssen. Sie verstand nicht, wie ausgerechnet ein Mann wie Moishe, mit seiner Vergangenheit, sich auf derlei Gedankengut einlassen konnte.

"Das Thema ist damit vom Tisch, Herr Ben Levy. Finstertal wird nicht zur Überwachungsstadt. Auch bezüglich des Mafiakrieges bin ich anderer Meinung. Es geht nicht darum die Situation zu unserem Vorteil zu nutzen, sondern um die Widerherstellung des Gleichgewichts. Einige Kainiten dieser Stadt haben durchaus Einfluss auf die Köpfe der verschiedenen Gruppierungen und den gedenke ich zu nutzen. Gut möglich, dass Sie am Ende recht behalten. Vielleicht ist der Krieg nicht mehr aufzuhalten, allerdings werde ich die Diplomatie erst aufgeben, wenn alles versucht worden ist."

Es war deutlich zu spüren, dass die Prinz nur schwer von ihrer Sicht der Dinge abzubringen war.

"Schon jetzt hat es erste Verstöße gegen die Maskerade gegeben. Anna Reeben hat sich während eines Scharmützels zwischen Italienern und Russen zu einigen unbedachten Taten hinreißen lassen und dabei deutlich gegen die Maskerade verstoßen. Wenigsten zwei weitere unserer Art waren Zeuge der Schießerei. Und das ist nur, was ich in den ersten Stunden in Erfahrung bringen konnte. Jedes Gefecht, jede Schießerei wird weitere Wellen schlagen und für mehr Aufmerksamkeit sorgen. Bedenken Sie was in den letzten Monaten alles geschah! Die dämonischen Auswüchse im Schwarzen Kamp, die Explosionen, Zachariis Einfluss auf die Menschen. Ihre tagelange Apathie, die Angriffe durch Garou, Plagen und wildgewordene Kainiten. Das alles muss ein Ende haben. Frieden muss einkehren. Die Bewohner der Stadt haben etwas Ruhe verdient und ich werde dafür sorgen, dass dies auch geschieht. Notfalls werde ich die Anführer der Mafia höchstpersönlich in Stücke reißen."

Die letzten Worte hatte Lena voller Inbrunst besprochen. Sie pausierte kurz um sich wieder zu beruhigen. Dann reichte sie dem Sheriff ein Stück Pergament.

"Ich danke Ihnen für Ihren Vorschlag, Moishe. Aber ich lehne Ihre Idee kategorisch ab. Frau Reeben habe ich übrigens bereits verurteilt, die Strafe wird innerhalb des Clans Tremere durchgeführt. Auf dem Papier habe ich die derzeit geltende Hierachie der Stadt aufgelistet. Auch innerhalb der einzelnen Statusbereiche habe ich die Reihenfolge festgelegt, in der die einzelnen Kainiten derzeit von der Akademie angesehen werden. Nach dem Weggang von Frau de Groot benötigen wir allerdings eine neue Harpyie. Haben Sie eine Idee, wen man diesbezüglich verpflichten könnte?"
 
"Exzellenz, wir könnten die Überwachung steuern und kontrollieren und genau dadurch die Maskerade schützen. Das funktioniert derzeit in Berlin, London und New York ausgezeichnet und die sterbliche Bevölkerung unterstützt größtenteils diese Maßnahmen. Von Zusammenpferchen ist dort keine Rede. Außerdem rechne ich durch die immer noch vorhandenen Nachwehen von 9/11 und dem aufkommenden radikalen Islamismus damit das dieses Thema aus den sterblichen Reihen ohnehin auf der politischen Bühne in Finstertal auftauchen wird.
Der Krieg in der Unterwelt ist auch noch eine weltliche Angelegenheit. Wenn wir darauf Einfluss nehmen wird er eskalieren, denn ich glaube nicht das auch nur einer der vampirischen Mitspieler bereit ist für Frieden zu sorgen, wenn die Seite die er beeinflusst und damit auch er dadurch an Macht einbüsst.
Was das den Anführern den Kopf abreissen angeht laufen wir dadurch nur Gefahr ein bekanntes Übel gegen ein unbekanntes einzutauschen. Gerade bei Gruppierungen aus Russland und Asien ist wohl nur wenig über die Organisation und deren jeweilige Anführer bekannt, das macht es auch schwierig die Männer dort einzuschätzen. Vielleicht sollte die Akademie Clan Nosferatu auf die unterschiedlichen Spieler ansetzen um sich ein besseres Bild machen zu können. Bitte verzeihen Sie meine Beharrlichkeit in dieser Angelegenheit, aber zumindest ich glaube wir lassen uns eine Gelegenheit entgehen, dennoch akzeptiere ich selbstverständlich Ihre Entscheidung mein Prinz, doch als Ahn meines Clans habe ich die Pflicht und auch das Privilleg Sie nach meinem bestem Wissen zu beraten."
Moishe war ein wenig enttäuscht. Lena lies sich in seinen Augen von einem sentimentalen Freiheitsgedanken leiten und verlor dabei den eigentlichen Sinn für die zugegeben hässliche Realität aus den Augen. Wenn die Prinz glaubte das es im Zeitalter des Internets noch irgendwelche Privatsphäre gab war das naiv, Moishe wusste nur zu gut wie seine alten Kollegen seines Nachrichtendienstes dieser Nächte arbeiteten und Menschen ausspähten und durchleuchteten. Außerdem machte ihm dies seine Arbeit auch nicht gerade einfacher.
"Frau Reeben, sieh an, ich habe vorhin gerade mit Regentin McKinney gesprochen weil ich nach Beratern und Deputys suche und sie hat mir Frau Reeben zugeteilt. Um es zu erklären, ich brauche in dieser Stadt der okkulten Phänomene und Geisterpräsenz jemanden der sich mit dergleichen auskennt und mir beratend zur Seite steht. Regentin McKinney kann ich dafür natürlich nicht einspannen und sie hätte gewiss auch kein Interesse an dieser Aufgabe, also habe ich sie um eine Empfehlung gebeten und sie hat Frau Reeben vorgeschlagen." Das war doch wieder so ein blödes Spielchen von HuC...wenn Lena jetzt nicht den Namen erwähnt hätte wäre ich möglicvherweise voll ins Messer gelaufen,...Sybille würde mich jetzt wieder schelten überhaupt mit den Tremere gesprochen zu haben. "Spricht etwas aus Ihrer Sicht dagegen die Frau quasi zur Bewährung in diese Aufgabe zu übernehmen? Mit dem Duke machen wir es schließlich auch nicht anders. Weiterhin wollte ich zu diesem Thema auch noch mit Hr. Dr. Thürmer sprechen von dem ich auch einen ganz hervorragenden Eindruck gewonnen habe seit ich in Finstertal bin.
Was die Position der Harpyie angeht ist das eine die nicht zwangsläufig durch Eure Exzellenz vergeben werden muss. In vielen Domänen finden sich bei einer Vakanz einflussreiche Kainskinder in einer Art Club zusammen der sich den gesellschaftlichen Status einer Harpyie einfach aneignet, das sorgt auch dafür das nicht nur ein Clan den Status überwacht und persönliche Dissonanzen sich nicht grundsätzlichin den Vordergrund drängen. Wenn sie nun einen Vorschlag von mir wollen erscheint mir Miss O´Niell als geeignet, sie ist schon sehr lange in der Stadt und das Cafe ist für alle Neuankömmlinge eine Anlaufstelle. Außerdem wird dort über fast alles für unsere Art gesellschaftlich wichtiges gesprochen...ein idealer Ort für jemanden in der Position einer Harpyie. Ansonsten käme natürlich Regentin McKinney oder Primogen Lurker in betracht, ich kann aber schwer einschätzen ob den beiden der Sinn nach dieser Position steht. Ich vermute auch das sie einen der beiden für das Amt ihres Seneschalls in Betracht ziehen, wenn ich nicht irre.
Dann habe ich ein weiteres Anliegen, würde es Eure Exzellenz stören wenn wir für mich als Sheriff ein Büro hier in der Akademie finden würden? Es würde Ihnen und auch mir Wege ersparen wenn wir einander persönlich sprechen müssen und mein eigenes Büro könnte eine zusätzliche Entlastung für Eure Exzellenz sein wenn Ihre Geschäfte ihre Anwesenheit andernorts erfordern. Weiterhin könnten meine Mitarbeiter Ihnen vielleicht bei der Administration umd am Empfang behilflich sein."
 
"Bezüglich des Mafiakrieges, aber auch in Hinblick auf Ihre Vorschläge zur Sicherheit in der Stadt, verstehe ich was Sie mir sagen wollen. Ich bin gänzlich anderer Meinung, ich denke das habe ich ausreichend unterstrichen, aber ich kann Ihre Argumente auch nicht völlig von der Hand weisen. Daher werde ich beide Punkte bei der kommenden Primogensitzung auf die Tagesliste setzen. Hören wir, was Ihre Amtskollegen zu diesen Punkten zu sagen haben. Entsprechend Ihres Konsenz, werde ich meine Entscheidung eventuell noch einmal überdenken."

Noch immer war Lena gänzlich anderer Meinung und hielt die Ideen des Sheriffs für vollkommen überzogen. Aber einen guten Herrscher machte auch aus, sich bei wichtigen Punkten auf die Einschätzungen seiner Berater zu verlassen. Vielleicht hatte Moishe ja tatsächlich recht und die Prinz sah einfach nur den Nutzen des Ganzen noch nicht.

Sie konnte es sich nicht vorstellen...

"Das wir uns in dieser Stadt mit Geistern rumplagen müssen, ist beinahe schon lächerlich. Nach alles was war, klingt die ein oder andere Spukgestalt beinahe lächerlich. Und doch, nach unseren Erlebnissen mit Mina muss ich eingestehen, dass sie eine nicht zu unterschätzende Gefahr darstellen. Madmoiselle de Auvergne hat in der Camarilla um Hilfe hierzu gebeten. Anscheinend ist ein gewisser Ithamar von Stein angereist um uns in dieser Sache zu unterstützen. Bisher hatte ich keine Zeit mich mit dem Mann zu unterhalten, daher wage ich es nicht seine Qualitäten oder seinen diesbezüglichen Nutzen zu beurteilen. Wir werden sehen! Ich selbst habe mich ebenfalls um Hilfe bemüht, kann aber noch nicht sagen wie diese genau aussehen wird."

Soviel zur Vorgeschichte.

"Es passt zu den Tremeren, dass diese Ihnen Frau Reeben zur Seite gestellt haben. Damit haben sie das Problem bequem auf jemand anderen verlagert. Es liegt an Ihnen, ob Sie sich auch hier einspannen lassen wollen. Meinem Kenntnisstand nach, sind Sie bereits der Vormund des Herrn Buchtweg. Sind Sie sicher, dass Sie die Verantwortung einer weiteren Person auf sich nehmen wollen? Dieser.. Duke scheint mir nur etwas Rüde und einfach im Geiste. Frau Reeben aber bringt sich wissentlich und mit voller Klarheit über die jeweilige Situation in Schwierigkeiten. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Vormundschaft für diese Dame ein echtes Problem darstellen kann. Ihnen als Sheriff muss ich das sicher nicht erklären, daher erwähne ich es einzig der Vollständigkeit halber. Jede Verfehlung eines Mündels gilt gleichsam als Verfehlung des Vormunds. SIE werden fortan für deren Sünden bestraft. Machen Sie sich bewusst, was das bedeutet und ob Sie das wollen? Die Tremere werden es Ihnen sicher nicht danken. Soviel ist mal sicher...."
 
"Nun, es ist wahr, der Duke ist nicht in der Art renitent wie man es von einem Brujah erwarten würde, da steht keine ideologische Protesthaltung hinter. Dazu ist er wirklich zu ungebildet, aber daran will ich etwas ändern. Ich hoffe dem Duke Bildung angedeihen zu lassen die ihn die Probleme in denen er steckt erkennen lässt.
Bei Frau Reeben muss ich nach Ihrer Ansicht also ein wenig an den Prioritäten arbeiten. Wenn sie in die Schiesserei verwickelt war frage ich mich warum sie nicht einfach ihre vampirischen Kräfte genutzt hat um sich dem Kampf zu entziehen? Das werde ich mit ihr besprechen wenn ich sie persönlich Kennen lerne.
Für Ihre Warnung bin ich Eurer Exzellenz dankbar, aber ich nehme die Verantwortung die mein Clan traditionell für die Camarilla erhebt durchaus ernst und wenn jemand Anleitung braucht sollte man sich seiner Verantwortung dann auch nicht schnöde entziehen. Ich werde Frau Reeben gewisse Grenzen deutlich machen und dann werden wir sehen was geschieht. Ist den Tremere schon klar das ich Frau Reebens Vormund sein werde?"
 
"Das weiß ich nicht? Aber das ist letztlich nicht von Belang. Wenn Sie sich zutrauen zwei Problemfälle gleichzeitig zu händeln, werde ich mich Ihnen sicher nicht entgegenstellen. Was die Erziehung unserer Querköpfe angeht, hat sich Clan Ventrue auch früher schon durch beachtliche Leistungen hervorgetan. Aus Frau Schmidt zum Beispiel ist letztlich ein äußerst nützliches Mitglied unserer Gesellschaft geworden. Und das will, besieht man sich ihre Wurzeln, durchaus was heißen. Wenn Sie sich also Ihrer Verantwortung bewusst sind, dann lege ich die beiden Mündel vertrauensvoll in Ihre Hände."

Ein respektvolles Nicken folgte.
Moishe hatte sich viel vorgenommen. Sollte er Erfolg haben würde das den Stand der Ventrue in Finstertal weiter festigen.

"Ich kläre das mit Caitlin McKinney, machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Sofern Sie tatsächlich bereit sind?"
 
"Wie ich schon sagte, ich kneife bei solchen Aufgaben nicht und werde mein Bestes tun den Beiden zu helfen, wobei mir ehrlich gesagt die Aufgabe mit dem Duke mehr Sorge macht. Ich glaube er hat immer noch nicht begriffen was es heisst wieder unfrei zu sein. Aber machen Sie Sich keine Sorgen, das werde ich als Nächstes mit ihm besprechen und ihm erklären was es bedeutet.
Aber wenn ich fragen darf, Sie sprechen von der nächsten Primogensitzung, Exzellenz. Für wann wollen Sie diese ansetzen? Nachdem ich Frau Dragomirs Akte gelesen habe weiss ich jetzt warum ich bei der letzten Sitzung einen Totalschaden an allem technischen Equipment hatte, ich muss also die Schutzmaßnahmen überdenken und wäre deshalb froh frühzeitig zu wissen wann und wo der Rat sich treffen wird."
 
Der Einwand war berechtigt!

Lena hatte sich wegen der Probleme, die Roxannas Anwesenheit aufwarf, noch keine Gedanken gemacht. Aber es war ein Punkt, der nicht vernachlässigt werden durfte. Sicherlich hätte sie auch hierzu bereits eine Lösung parat haben müssen, sie war immerhin Prinz der Stadt, aber ihr fiel auf die Schnelle nichts dazu ein. Zu sehr hielten sie andere Dinge in Beschlag.

"Ich dachte an den zwanzigsten Mai. Wenn Ihnen das nicht zu kurzfristig ist, würde ich noch heute Nacht die Einladungen verschicken. Es gibt einige sehr dringende Angelegenheiten zu klären, allem voran die Neuverteilung der Ämter und Positionen. Außerdem gilt es noch immer, die Vernichtung des Ziegenbildes zu koordinieren. Oder allem, was die Zerstörung im Anschluss mit sich bringen könnte..."
 
"Mein Prinz, das soll Eure Sorge nicht sein. Ich bin mir völlig im Klaren das die Sicherung dieser Veranstaltung in meine Zuständigkeit fällt. Es war nur ärgerlich das mich vor dem Prozeß niemand über Frau Dragomirs Handicap informiert hat und mein Kontakt für technisches Equipment in Tel Aviv war dem Nervenzusammenbruch nahe mir neue Hardware auf die Schnelle besorgen zu müssen, die wegen des Transportweges mit dem Diplomatengepäck am 20.5. noch nicht zur Verfügung steht, aber wegen Frau Dragomir ja auch nicht eingesetzt werden könnte."
Moishe grinste die Prinz an, fast als geniesse er es in seinem alten Nachrichtendienst an den Strippen zu ziehen.
"Ich werde meine Deputys zur Sicherung der Veranstaltung einsetzen, allerdings werden wir dabei eventuell auf Herrn Braun verzichten müssen weil er wegen seines Umzugs aus München nach Finstertal viel zu organisieren hat. Wird die Sitzung im Rahmen einer Feier zu Ihrer Amtseinführung stattfinden?"
Moishe wartete die Antwort Lenas erst ab bevor er weiterfragte. Dem Ventrue war natürlich aufgefallen das die Prinz weder auf seine Frage nach dem Büro noch auf die Person reagiert hatte die das Amt der Seneschall einnehmen sollte. Nun, er würde es früh genung erfahren.
"Sie wissen das ich noch Kulturattache´der israelischen Botschaft bin? Es würde mich freuen wenn wir in absehbarer Zeit vielleicht einmal über den Auftritt des ein oder anderen Künstlers aus meiner Heimat in Finstertal sprechen könnten. Das würde die Öffentlichkeit dann einmal zeitweise von den Tagesnachrichten ablenken. Außerdem würde ich gerne ein Stipendium für junge Künstler jüdischer Herkunft an der Kunstakademie durch Maidland Tech ins Leben rufen." Da jetzt Antonia nicht mehr da ist die das nur als Teil der jüdischen Weltverschwörung eingeordnet hätte könnte so ein Projekt vielleicht wirklich Erfolg bringen.
 
"Verzeihen Sie Moishe, ich weiß derzeit kaum wo mir der Kopf steht. Die Übernahme dieser Position zieht einen nicht enden wollenden Schweif an Aufgaben, Anträgen, Füsprechern, Bittstellern, Problemen, Fragen und Unstimmigkeiten mit sich. Ich muss mir in Erinnerung rufen, dass Sie vieles von dem was ansteht ja noch gar nicht wissen können. Für den zwanzigsten Mai plane ich eine Primogensitzung, bei der wie die derzeitigen Hauptprobleme besprechen wollen und die verschiedenen Ämter vergeben müssen. Ich hoffe Sie weiterhin als Sheriff zu vereidigen, Signore Pareto als Geißel und Frau McKinnley als Seneshall. Frau O'Niell hätte ich gerne weiterhin als Hüterin für die Elysien, Frau Schmidt als Hüterin des Friedens und damit Hauptverantwortliche für die Kontrolle der hiesigen Bewaffnung. Aber das sind nur meine persönlichen Vorstellungen und nicht die der Primogene. Wie werden sehen, wer am Ende für welchen Posten eingesetzt werden kann.
In der darauf folgenden Nacht möchte ich einen Ball veranstalten. Wie gewohnt in meiner Villa. Der Ball soll mich, entsprechend alter Traditionen in das Amt des Prinzen einführen. Mich bei allen Kainiten bekannt machen und allen die Möglichkeit geben sich mit der neuen Situation vertraut zu machen. Auch hoffe ich in dieser Nacht meinen Sekretär vorstellen zu können. Derzeit weiß ich aber leider noch nicht, wen ich hierfür verpflichten soll. Ich suche noch nach einer fähigen Person, die dieser Aufgabe und meines Blutes würdig ist."

Gab es noch einen Punkt zu besprechen?
Lena fiel keiner ein.

"Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir einige Künstler aus Ihrem Kulturkreis an der Akademie begrüßen dürfen. Sein Sie meiner vollsten Unterstützung versichert!"
 
Moishe neigte dankbar den Kopf zu den Worten der Prinz. "Eine Feier auf Ihrem privaten Anwesen sollte sicherlich leichter zu bewachen sein, als hier in der Akademie...auch wenn man nie weiss welche Art von unbekleideter Demonstrant dort vielleicht aktiv wird. Es wäre mir übrigens ein Ehre wenn Eure Exzellenz mir einen Tanz auf Eurer Tanzkarte reservieren würde für den 21.
Allerdings wollte ich noch kurz über den Clan Caitiff mit Ihnen sprechen. Wenn sich die Anerkennung als Clan innerhalb der Camarilla so wie ich es erwarte herumspricht müssen wir mit einem Strom von Zuwanderern aus deren Reihen rechnen. Wir sollten am 20. in der Sitzung Maßnahmen beschliessen die die Zahl der Caitiff in Finstertal begrenzt, nicht zu Lasten der bereits Anwesenden, aber was die Größe des Clans Caitiff angeht ist es aus meiner Sicht langsam genug."
 
"Genug ist eine nette Umschreibung! Mir persönlich ist diese ganze Angelegenheit ein Dorn im Auge. Dabei geht es mir weniger um die so oft beschworene Reinheit des Blutes oder eine adäquate Erziehung, sonder um die protestierende Haltung, die ein Clanmloser gemeinhin einnimmt. Ein Problem, dass hausgemacht ist. Vergangene Aufstände, die Abspaltung des Sabbat und ähnliche Dummheiten... Aber ich schweife ab! Die Caitiff sind kein Teil der Camarilla und wollen es auch gar nicht sein. Die hiesige Bande scheint sich derzeit zu fügen, wird langfristig aber auch für Probleme sorgen. Spätestens wenn Entscheidungen getroffen werden, die ihren verdrehten Werten zugegen laufen."

So war es nun mal.

"Auflösen kann ich den Clan jedoch ebenfalls nicht, weil wir damit einen neuen Unruheherd schaffen würden. Blicke ich auf Kainiten wie Kira McKinnley oder Jennifer Färber, haben wir es mit Personen zu tun, die nur allzudeutlich gezeigt haben wie schwerwiegend eine Auseinandersetzung mit ihnen verlaufen würde. Noch dazu, dass sie ein fest integrierter Teil der Stadt sind und stellenweise große Anerkennung genießen. Also werden wir damit leben müssen und uns dem Zustrom clanloser Freiheitskämpfer und anarchistischem Geschmeiß stellen müssen."

Wenn eine Frau wie Lena Worte wie Geschmeiß in den Mund nahm, dann konnte man schon mal ein Kreuzchen in den Kalender zeichnen.

"Wir brauchen also eine Geißel! Und zwar eine äußerst fähige. Ich wette das Herr Tappert sich genau über diese Entwicklung im Klaren war, als er sich unlängst aus dem Staub gemacht hat. Desweiteren werde ich jeden eintreffenden Kainiten in den Stand eines Unfreien versetzen. So muss er sich um einen Vormund kümmern und sich der Elysien fernhalten. Alte Caitiff werden an den Taten der Neuankömmlinge gemessen. Vielleicht verschaffte es uns etwas Ruhe, wenn die seßhaften Clanlosen gezwungen sind, ihre Nester selbst sauber und rein zu halten...?"

Ein umwerfend charmantes Lächeln umspielte die Lippen der Prinz.

"Es wäre mir eine Ehre und große Freude mit Ihnen zu tanzen, Herr ben Levy!"
 
Zur Annahme seiner Aufforderung zum Tanz lächelte Moishe erfreut und deutete eine Verbeugung an. "Ich danke Eurer Exzellenz, aber ich erbitte schon vorab Ihre Geduld, ich bin das was man einen bemühten Amateur nennt wenn es um den Gesellschaftstanz geht, während Exzellenz nach meiner Kenntnis eine wunderbare und begnadete Tänzerin sind, aber es sollte mir gelingen ihre Füsse heil zu lassen." Der Ventrue schmunzelte bei diesen Worten verschmitzt.
"Was die Reinheit des Blutes angeht habe ich durch meine Herkunft diesbezüglich wohl eine etwas andere Sicht der Dinge, allerdings denke ich das jeder Erziehung nachholen kann wenn man ihm die Richtige angedeihen lässt. Der Vorschlag Neuankömmlinge nur als Unfreie zu akzeptieren und Clan Caitiff die Aufsicht zu übertragen gefällt mir sehr gut, das wird auch bei denen dazu führen das sie die Pflichten und Lasten begreifen die solche Verantwortung mit sich bringt. Aber ich denke ich werde Eure Exzellenz nun wohl besser wieder Euren Pflichten überlassen und mich daher mit Eurer Erlaubnis verabschieden. Sollte ich Ihnen in den kommenden Nächten zu Diensten sein können lassen Sie es mich einfach wissen, um die Absicherung Primogensitzung werde ich mich selbstverständlich kümmern. Ich erlaube mir Eurer Exzellenz noch eine angenehme Nacht zu wünschen."
 
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