[17.05.2008] Wie findet man einen Primogen

Michael war in sich gekehrt und es war fraglich, ob er überhaupt Vicentes Reaktion mitbekommen hat oder dies nur spielte. Auf jeden Fall ging er nicht darauf ein.

Wenn die anderen dies so schlucken würden, ok, wenn nicht sehen wir weiter.
 
"Ok, Bande! Bringen wir die Sache auf den Punkt! Hat irgendjemand Einwände dagegen, dass ich Primogen der Clanlosen werde? Ist euch auch allen bewusst, dass wir die Dinge dann auf meine Weise durchziehen?"

Sie blickte in die Runde. Was genau das bedeuten würde, hatte sie umfassend erklärt. Oder wenigstens so umfassend, wie es ihr selbst in diesem Augenblick bewusst war. Dies war wohl die letzte Chance Jennys Aufstieg zu verhindern und wenn die Anarche es sich genau überlegte, hätte sie nicht einmal etwas dagegen, wenn man sie jetzt und hier zum Teufel jagte.

"Vergesst nicht, dass ich uns als Kollektiv sehe und es wenig Sinn macht, wenn ihr euch bereits jetzt in den ersten Minuten hinter irgendwelchen Phrasen versteckt. Ich werde nur dann Primogena, wenn wirklich alle einverstanden sind. Und wenn es geschehen ist, will ich niemanden hören der vielleicht eine besser Idee gehabt hätte oder sich gar weigert Teil unserer Gruppe zu sein. Ich brauche jeden von euch, wenn wir etwas erreichen wollen und ich muss mich auf jeden einzelnen verlassen können."

Sie braucht dringend eine neue Zigarette und zündete sich einen Stängel an.

Was zur Hölle machst du da? Hast du dir gerade selbst den Rückweg verbaut? Ich hab ne Idee! Sobald wir hier fertig sind, hüpfst du auf deine Karre und verschwindest. Frankfurt soll cool sein, oder vielleicht Düsseldorf? Im Ruhrgebiet gäbe es sicher eine Menge, was man machen konnte...

Auch wenn Jenny im Stillen einer Panik nahe war, sie würde natürlich nicht verschwinden. Nicht weil es nicht richtiger gewesen wäre, sondern weil ein Schritt Rückwärts für die Anarche noch nie in Frage gekommen war...

"Wenn also jemand gegen mich in diesem Job ist, so möge er nun das Wort erheben oder auf Ewig die Fresse halten!"
 
Damit war die Sache gegessen, auch wenn Kai die Richtung wahrscheinlich nicht mochte. Es gab eine Menge Arbeit hier. Zur Abwechslung versuchte er es mit einem staubtrockenen Witz, ein kleines Zeichen das er nicht alles immer tausendprozentig ernst sah.

"Sollen wir Anmerkungen und Gedanken schriftlich bei ihnen einreichen wenn sie den Rang der Primogena haben oder reicht eine einfache Wortmeldung?"

Da "ihnen" und das "sie" betonte er dabei besonders angenehm, ohne dabei klarzustellen das es ein Witz war oder ob er es durch den neuen Rang ernst meinte. Er hoffte das diese auflockerung nicht nach hinten losging, aber auch soetwas fand er manchmal wichtig.
 
"Hach Kai... Bei dir hätte ich es gerne, wenn du mir deine Gedanken zärtlich ins Ohr hauchst! Wollte immer schon mal wissen, wie du so ohne Schlips, Hose und ernste Miene rüberkommst..."

Kein Muskel zuckte, auch Jenny blieb so sachlich wie möglich.
Doch es fiel ihr schwer, verräterisch zuckten ihre Mundwinkel.

"Im Ernst! Ich will das ihr mir ALLES erzählt was euch bedrückt! Wer euch ärger macht, wer euch drangsaliert! Wenn ihr Geld braucht, Rat oder Informationen. Schutz oder auch nur einen Führsprecher, ein offenes Ohr! Wie gesagt sollten wir uns alle nach Kräften bemühen ein Team zu werden. Einander zu vertrauen!"

Sie blickte kurz in die Runde.

"Und damit sind wir bei der einzigen Sache, bei der ich keinen Spaß verstehe! Die Götter seien dem gnädig, der unseren Clan hintergeht und sich insgeheim gegen unsere Sache stellt. Wir haben viel zu viele Feinde, als das wir uns Verrat und Mißtrauen leisten könnten. Sind alle damit einverstanden?"
 
Innerlich klatschte Helena Beifall, Jenny war wirklich die einzige, bei der sie sich eine Chance versprach, daß sie sich nicht unterkriegen lassen würde. Es war ihr auch egal, was sich da welche dachten und und zumindest bei Michael rechnete sie immer noch mit dem Anruf irgendeines, Ventrue, Toreador oder vielleicht Giovanni, der mitteilte, daß er ihnen seinen verzogen Nachwuchs geschickt hatte, damit der mal merkte, wie es war, wenn man nicht ständig jemanden hatte, der einem die Steine aus dem Weg räumte, aber dazu, sich dabei um Indizien zu kümmern, hatte sie im Moment keine Zeit.

Wer hier dachte, sie würde sie nur verkaufen, der sollte das gerne denken, es war immer gut, wenn man falsch eingeschätzt wurde, egal in welche Richtung.
 
Marta hatte ja bereits ihre Zustimmung ausgedrückt, so wie die meisten anderen. Michael gab sich etwas weniger kooperativ, wohl zum Missfallen von Vicente. Das kann ja heiter werden mit den beiden... Doch Widerwort gab es keine und sie hatten eine neue Erstgeborene. Auf Kai's Kommentar musste sie grinsen - mehr weil sie sich die Gesichter der Anwesenden vorstellte, wenn Jenny es tatsächlich so handhaben würde. Es war auch gut zu sehen, dass in dem eher seriösen Herren auch eine Prise Humor steckte.

Und dann ging es um Vertrauen. Marta sah sich die Gesichter ihrer 'Clansmitglieder' an. Würdest du ihnen blind vertrauen? Nein! Jeder von ihnen war ein Blutsauger mit eigenen Interessen und Vorstellungen. In ihrem Kopf setzten sich zwar so langsam Bilder zusammen, doch konnte sie sich nicht auf wenige Tage Erfahrung verlassen. Oder darauf, dass die Bilder in ihrem Kopf tatsächlich die Wahrheit zeigten. Würdest du mit ihnen kooperieren? Ja! Alleine waren sie nichts, eher junge Vampire ohne Clan, mit begrenzter Macht, in einer Welt, in der Beziehungen ebenso wichtig waren wie das Blut, von dem sie lebten. Nur zusammen hatten sie die Möglichkeit ihre Interessen wirklich auszudrücken. Würdest du sie verraten? Eine Frage die sie gerne mit nein beantworten würde. Doch konnte sie nicht. Zum einen, weil nicht wirklich klar war, was genau als 'Verrat' eingestuft wurde. Zum anderen, weil manchmal Dinge getan werden mussten, weil sie nötig waren, auch wenn es weh tat. Ich versuchs... Die junge Frau fing Jennys Blick auf und nickte.

"Einverstanden."

Sie hätte noch einiges mehr sagen können, die Wichtigkeit von Zusammenarbeit hervorheben, ihre Unterstützung anbieten, doch das alles hätte die Aussage nur abgeschwächt.
 
Glaubt dies Jenny im Ernst, ist sie Idealistin oder nur naiv in der Beziehung. Ich hoffe das Erstere, dann wäre sie es wirklich wert unterstützt zu werden.
„Und jeden der nicht deiner Meinung ist drohst Du dann Schläge an, oder?“ grinste Michael sie freundlich an.

„Wenn Du dies wahr machst, was Du sagst, hast Du meine Stimme,“ wenn nicht sehen wir weiter.

„ Und wie solle wir es Dir vortragen, im Blaumannes vielleicht.“


An Helena gewandt „Eine Frage weiß Du etwas wie der neue Prinz den morgigen Tag gestalten möchte oder könnte, da wir uns ja nochmals vorstellen müssen.“
 
"Du, ich habe keine Ahnung, wie das läuft und was läuft und was gegeben falls nicht läuft, das muss ich morgen alles noch in Erfahrung bringen, da sie mich auch beauftragt hat, euch mit der Suche nach einem neuen Primogen zu beauftragen, werde ich sehen, daß ich morgen als erste mit ihr sprechen kann, danach weiss ich mehr", erwiderte Helena. "Danach werden vermutlich alle dort auflaufen, die was wollen."
Sie sah zu Jenny.
"Ich werde Lena sagen, daß du Primogen bist, aber dort auflaufen solltest du trotzdem auch im Laufe der Nacht. Ich weiss auch nicht, ob sie mir oder Jenny sagt, was ihr machen sollt.

Ansonsten sind natürlich alle andere Dinge die gemacht werden müssen damit nicht gestorben."
 
„Danke“ an Helena gerichtet. „ ich kann gut verstehen, dass sie andere Dinge zu erledigen hat als sich um ein paar Neuankömmlinge zu kümmern und ein Seneschall, der ihr solche Aufgaben abnimmt, ist wahrscheinlich noch nicht im Amt,“ oder?

Welche Dinge müssen denn noch gemacht werden, sie wird wohl kaum die Mappen damit meinen. Michael schaute Helena fragend an.


"Jenny sollen wir dann gleich mitkommen und warten?“
 
Vicente blieb weitestgehend ernst. Er hatte seine Zustimmung signalisiert. Deutlich, knapp, es gab nicht viel anzufügen.
Das Schauspiel das sich nach Jennys Worten abspielte irritierte ihn schlicht. Zunächst fing Kai das Siezen an, und an der Stelle an der Vicente Protest erwartet hatte ging Jenny darauf ein. War es ernst gemeint, und wenn nicht wie verhielt es sich zu dem Angebot zu ihr zu kommen? Auch Teil der Spielerei. Der Bestatter blieb ruhig und studierte die Situation weiterhin.
"Wie erreicht man dich denn?" war die schlichte Frage an Jenny gerichtet. In den Akademie Unterlagen fand sich zwar Helenas Nummer, jedoch nicht die der Caitiff. Irgendwie zweifelte er das jegliche Treffen im Cafe stattfanden. Er dachte nach, vielleicht war es nicht die beste Frage, aber es hing doch irgendwie im Raum. "Es hat einen Verräter gegeben?"

Es entstand eine kleine Pause bevor er sich Helena und Michael zuwandte.
"Bitte korrigiert mich, aber wenn ich Frau de Groote am gestrigen Abend richtig verstand erhielten wir durch sie neben dem Status die Erlaubnis uns in der Domäne niederzulassen. Was uns natürlich nicht von der Pflicht entbindet die ausgefüllten Unterlagen einzureichen." Vielleicht war es nur ein Missverständnis seinen sich entwickelnden Deutschkenntnissen geschuldet.
"Ein weiteres Treffen, Vorsprechen müsste wohl durch Jenny organisiert werden." Er zog nur kurz die Stirn kraus. "Wo sollen wir gleich mit ihr hinkommen?" an Michael gerichtet.
 
"Das Problem ist, Frau de Groote ist nicht mehr verfügbar" erwiderte Helena. "Wenn ihr Pech habt, wird die nächste Harpyie nicht so caitiff-freundlich. Wir hatten mit ihr echtes Glück, was danach kommt, weiss ich nicht, das wissen wir nach dem 19."

Man würde einiges im Auge behalten müssen, aber es hatte ihr keiner versprochen, daß es einfach würde.
 
Was hatte Michael gerade vorgeschlagen, allerdings in Richtung von Jenny und als Frage an sie.

Insgeheim fragte sich Michael, ob Vicente wirklich so schlecht die menschliche Regungen noch nachvollziehen konnte, oder ob alles gespielt nur war. Ihm war klar, dass Vicente Gefühle für eine höchst menschliche Schwäche hielt, es aber auch eine Schwäche sie bei anderen nicht zu verstehen oder deuten zu können. Dies kann manchmal einem den Hintern retten.

Vicente Dein Verstand funktioniert , aber sobald es um Gefühle geht, steht Du auf dem Schlauch


"Wer hatte denn Chancen auf den Posten?" Wer ist den er heißeste Anwärter fragte sich Michael.
 
"Wir werden einzeln in die Akademie fahren und uns getrennt voneinander vorstellen. Wie ich bereits sagte, bestehe ich auf Gleichberechtigung unter allen Caitiff. Das bedeutet aber auch, dass ihr euch selbstständig und aus eigenem Antrieb dem Prinzen stellen müsst. Mir wäre es ganz lieb, wenn ihr damit allerdings noch ein wenig wartet. Ich will mich der Buchettante selbst und direkt vorstellen, möglichst sogar ohne Mitwirkung deinerseits, Helena. Ich denke du hast mit der dunklen Prinzessin ganz andere Dinge zu schaffen, als dich für meinen Namen zu verwenden. Ich kriege das hin... bestimmt!"

Ein Zug an der Zigarette unterbrach den kurzen Monolog. Ein weiterer folgte...

"Ihr erreicht mich jeder Zeit auf meinem Handy. Die Nummer schreibe ich euch auf. Wer mich direkt finden will, kann mich nach Einbruch der Nacht an meiner Fabrik treffen oder in den Morgenstunden am Hovel. Wird nicht immer hinhauen, aber doch meistens. Und selbst wenn ich dort nicht anzutreffen bin, rennen dort genug rum, die euch sagen können wo ich zu finden bin. Klappt auch das nicht, will ich nicht gefunden werden und ihr müsst mit dem Handy vorlieb nehmen!"

Ein Grinsen, Jenny wusste das sie den Satz ziemlich umständlich zusammengeschustert hatte.

War Absicht...

Schnell schrieb sie mit ihrem Edding ein paar Zahlen auf eine der herumliegenden Servierten. Dazu die Adresse des Hovel und der alten Fabrikruine.

"Zum Vertrauen unter uns allen und deinem Einwand wegen der Prügelstrafe, Michael. Jeder kann mir alles sagen und es mir mit seinen ganz eigenen Worten an den Kopf knallen. Ich rede deutlich und direkt und habe kein Problem, wenn man das auch bei mir macht. Die einzige Sache bei der ich rot sehe, ich hab's erwähnt, ist Verrat! Wir müssen als Einheit agieren und uns aufeinander verlassen können. Wer sich für unser Ding verdient macht, bekommt meine gesamte Unterstützung. Wer sich jedoch gegen uns stellt, uns betrügt, verkauft oder hintergeht, den werde ich töten! Und nur damit das klar ist, dass hätte ich auch gemacht, wenn ich jetzt nicht die Oberschlampe vom Dienst geworden wäre. Wir Caitiff haben hier eine einzigartige Chance, die sich uns niemals wieder in diesem Ausmaß bieten wird. Ich werde nicht zulassen, dass irgendwer denkt er könnte uns in die Suppe spucken und uns wieder zurück in den Rinnstein spühlen. Wir packen das!"

Damit war eigentlich alles gesagt, oder?
Jenny für ihren Teil würde jetzt gerne zu Duke in die Falle. Etwas rummachen und so... die morgige Nacht würde stressig genug.
 
Insgeheim war Helena stolz, jemanden wie Jenny brauchte der Rat, jemanden der so Leuten wie den Tremere und den Ventrue in ihren Hintern trat, wenn sie sich mal wieder aufspielten.
 
Damit war das meiste vorerst gesagt, es gab nur einen Punkt für Kai der noch wichtig war.

"Dann haben die meisten Sachen wahrscheinlich noch Zeit, nur eins muss ich über deine Linie im Vorfeld wissen um zu wissen wo ich selbst dabei stehe. Betrachtest du den Kurs der Caitiff in Finstertal bei der Camarilla oder nicht?"

Eine nicht unwichtige Frage, nachdem bereits im Vorfeld schon von einem Austritt gesprochen wurde.
 
Gut, hat einen Vorteil, man kann den Termin selbst bestimmen und somit kann man die Nacht noch vernünftig nutzen.

"Vicente sollen wir zusammen gehen oder einzeln. Ich schlage zwei Stunden vor Sonnenaufgang vor, da der Prinz sicher heute und morgen vielen wichtigen Besuch bekommt und dieser sicher Vorrang hat."

Nach Michael Meinung hatte sich Jenny mehr als klar positioniert.
 
Das die Harpyie abgereist war, war ärgerlich. Allerdings wäre es wohl eine Spur zu perfekt als Neugeborene und als Mitglied der Domäne in der ersten Nacht auf genommen zu werden. Nicht das es bisher schlecht gelaufen war. Die Ausführungen waren tatsächlich umständlich, allerdings nichts das sich durch ruhige Momente der Analyse nicht entwirren lies. Dennoch rückte etwas anderes unmittelbar in den Fordergrund.
"Ich mag doch hoffen bei der Camarilla. Wir sollten die Möglichkeit die uns und anderen hier geboten wurde nicht wegwerfen." Hatte er irgendwas falsch verstanden? Jenny hatte sich doch davon gesprochen sich dafür einsetzen zu wollen das sie akzeptiert wurden. Dennoch mochte Vicente das Statem ent nicht unkommentiert im Raum stehen lassen. Von etwaigen Anarchieüberlegungen wusste er nichts. Würde er wohl auch nichts Wissen wollen.

"Nachdem was Jenny sagt, getrennt. Unter der Vorraussetzung natürlich das Frau de Grootes Wort wegen der Bestätigung als Neugeborene noch Bestand hat.
Was die Zeit betrifft. Es sollte nach Möglichkeit morgen geschehen. Jenny kann gerne den Vortritt haben. Ich denke das es das einfachste ist wenn du uns SMSst oder anrufst wenn du fertig bist Jenny." Vicente griff in die Innentasche des Sakko, zog ein Etui hervor und reichte Jenny eine Karte. Auf dem weißen Stück Pappe befand sich eine Handynummer, weiter nichts.

"Auch wenn sich da noch irgendwas ergibt. Gibt es in Hinsicht auf die Vorstellung was zu beachten?" Während er sprach begab der Nekromant sich daran langsam, sorgfältig und im leichten Widerstreit mit der Technik Jennys Nummer sowie die beiden Adressen einzutippen
 
"Wie ist den der neue Prinz so? Gibt es etwas was dieser verärgern könnte oder besonders schätzt."

Die Frage war allgemein in die Runde gestellt worden, allerdings ging Michael davon aus, dass wahrscheinlich nur Helena dazu eine korrekte Antwort geben konnte.
 
Was sollte man dazu sagen, das war nicht einfach.
"Jung, nur ein paar Wochen eine der Unseren, ein Kind von Buchet und so zusagen meine Tante, wenn man der Sache glauben will, daß ich von einem anderen Buchet Kind als unerlaubte Zeugung ausgesetzt wurde", erwiderte Helena dann. "Sie hat gelernt, was wie man eine Stadt führen muss, schon als Guhl, da ich selber in der Familie aufgewachsen bin, kann ich sagen, die Ausbildung war gründlich, aber halt nur graue Theorie.

Ich denke, sie wird ein Schattenprinz und im Hintergrund werden die Tremere, Ventrue und Nosferatu versuchen, die Fäden zu ziehen. Sie hat Clan Caitiff gelassen und auch die Ravnos aufgenommen, aber wer weiss, was werden wird."

Wenn doch wenigstens Alexander Stahl Primogen der Ventrue werden würde, doch das würde der Jude schon zu verhindern wissen.
 
Damit hast du morgen einen Termin in der Akademie. Das hieß, solange sich die neue Herrscherin mit ihresgleich abzugeben gedachte. Die letzten Male bist du ja bloß bis ins Vorzimmer gekommen. Möglicherweise lief es diesmal nicht viel anders, doch dann konnte man ihr wenigstens keinen fehlenden Willen - oder schlimmer: absichtliches Fernbleiben - unterstellen. Du gehst brav da hin und lässt dich im Zweifelsfall genau so brav abfertigen. Natürlich erst nachdem Jenny ihre Aufwartung gemacht hatte.

De Groote war also abgereist. Marta war sich jetzt nicht ganz sicher, ob sie das als gute oder eine schlechte Nachricht auffassen sollte. Sie hatte die Niederländerin als streng und schwer zufriedenzustellend eingeschätzt, doch letztendlich schien sie entgegen des ersten Eindrucks weniger Wert auf Herkunft und mehr auf Taten zu legen. Wobei die sicher auch nur zählen, wenn es ihr gerade passt. Alles in allem hätte es schlimmer sein können. Hoffe wir mal, dass ihr Wort trotzdem noch Gewicht hat. Nicht, dass am Ende noch jemand kam und einen Aufpasser für sie forderte.

Sie nahm eine der Servietten wortlos entgegen, weil Jenny ja schon wieder weiterredete. Brav hörte sie sich an, was die andere zu sagen hatte, bevor sie einen Blick auf das Papier warf. Interessant... Sie sah wieder auf nun ein leicht amüsiertes Grinsen im Gesicht.

"Danke! Ich glaube, ich schulde dir noch einen Drink."

Mal sehen, ob sie sich erinnert... Eine Antwort erwartete sie im Moment nicht, gab es doch wesentlich wichtigere Dinge zu besprechen. Kai sprach die Linie der Clanlosen an und Marta konnte nur hoffen, dass Jenny bejahte. Ansonsten könnte sie das in einige Schwierigkeiten bringen. Ebenfalls interessant waren die Fragen zur Vorstellung und zum neuen Prinzen. Ein paar Wochen? Nicht ernsthaft! Du hättest dich doch als Primogen bewerben sollen! Natürlich lag es da nahe, dass die Dame bloß eine Marionette war - allerdings eine von mächtigem Blut und zumindest mit Erfahrung beim Zusehen. Hexer, Blaublüter und Kanalratten... Eine interessante Liste, vor allem wenn man das letzte Gespräch mit ben Levy berücksichtigte. Vielleicht solltest du dich nochmal mit dem in Verbindung setzen?
 
Zurück
Oben Unten