Oliver Buchet, Prinz von Finstertal und Primogen des Clans der Toreador
Wenn Blicke töten könnten....
"Wenn ich mich erdreisten dürfte, diese Farce mit einigen Worten ins rechte Licht zu rücken?"
Buchet richtete das linke Reverse seines Anzugs und erhob sich von seinem Platz.
"Niemand hier wird bestreiten wollen, dass die Problematik bezüglich Zacharii eine besonders große Tragweite einnimmt. Allerdings kann man mir kaum die Existenz dieser Wesenheit anlasten. Zacharii ist der ehemalige Prinz dieser Stadt und als uraltes Wesen unserer Rasse mit Mächten ausgestattet, die bei Weitem all das überschreiten, was wir alle hier über übernatürliche Begebenheiten zu wissen glauben. Als verantwortliches Oberhaupt Finstertals war und ist mir bewusst, dass seine Existenz -in welcher Form auch immer sie überdauert hat- ein großes Problem dargestellt hat. Ein Problem, dass ich niemals auf die leichte Schulter genommen habe. Im Gegenteil, meine Forschungen am Gemälde das für die Unsterblichkeit der Person Marty Zieglowski verantwortlich ist, hatte unter anderem auch zum Ursprung, dass ich das Wesen dieses Koldunen verstehen wollte. Ich bestreite dabei nicht, dass meine Forschungen zu einer Obession geworden sind und ich im Nachhinein das ein oder andere hätte besser machen können. Allerdings hatte ich bei allem was ich tat, nur das Wohl dieser Stadt im Sinn."
Es folgte eine Pause um den kritischen Kommentaren der Anwesenden Raum zu bieten. Als sich die Lage wieder ein wenig beruhigt hatte, fuhr Buchet fort.
"Ich verstehe Ihren Unmut! Befände ich mich in Ihrer Lage, würde es mir kaum anders ergehen. Allerdings entspringt Ihr Ärger umfassender Unwissenheit. Geben Sie mir bitte die Gelegenheit mich deutlicher zu erklären. Ich wusste, wie gefährlich Zacharii für die Stadt war. Aufgrund vorangegangener Ereignisse war klar, dass er sich mit seinem nächsten -endgültigen- Vernichtungsschlag nur wenig Zeit lassen wird. Ich war also gezwungen zu handeln. Aus diesem Grund, bin ich den Vertrag mit dem Dämon eingegangen. Als ich das tat, hatte ich die Situation fest im Griff. Der Dämon sollte Zacharii geschwächt aus der Reserve locken und angreifbar machen bevor seine Macht derart angestiegen ist, dass wir ihn mit den uns gegebenen Mitteln nicht mehr hätten bekämpfen können. Selbstredend hatte ich mich ausreichend vorbereitet und Mittel oder besser Kenntnisse beschafft, die den Dämon bannen sollten, bevor Finstertal hätte Schaden nehmen können. Da wir heute alle hier zusammen sitzen, war der Plan erfolgreich. Zu diesem Thema abschließend sei noch zu sagen, dass ich genügend Vorkehrungen getroffen hatte um Finstertal zu schützen, selbst wenn die gegen den Dämon tätigen Vampire gescheitert wären. Allerdings hielt ich es für richtig und wichtig es in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit durchführen zu lassen, um den Zusammenhalt aller Kainiten zu verstärken. Man mag bezüglich dieses Vorgehens unterschiedlicher Meinung sein, allerdings rufe ich in Erinnerung das man als Prinz einer Stadt wie Finstertal häufig auch schwere Entscheidungen zu treffen hat. Sein Sie versichert, dass Zacharii nicht hätte vernichtet werden können, wenn er uns an einem durch ihne bestimmten Zeitpunkt gegenüber getreten wäre.
Alle nachfolgenden Ereignisse wären im Übrigen in ihrer Tragweite nicht annähernd so ausgeufert, wenn nich zwei von mir unterschätzte Gefahren dafür gesorgt hätten, dass ich aus dem Spiel genommen werde. Der Krieg gegen die Garou, sowie die Besessenheit meiner geliebten Ehefrau waren Dinge, die auch ich nicht habe vorhersehen können. Vielleicht hätte ich es müssen, was diesen Punkt angeht gestehe ich meine Schuld ein."
Er räusperte sich kurz. Nicht weil es nötig war, sondern weil die Pause einen Themenwechsel einleiten sollte.
"Was das Gemälde um Zieglowski angeht, kann man mir sicherlich vieles vorwerfen. Einiges davon mit Sicherheit zu Recht. Hierzu bleibt mir nur zu sagen, dass Ihnen allen hier der nötige Blickwinkel fehlt. Vollkommene Unsterblichkeit ist eine Angelegenheit von allergrößter Tragweite. An der Lösung dieses Geheimnisses sind Wesen beteiligt, die derart alt und mächtig sind, dass auch ich nur als Spielball der Gezeiten angesehen werden kann. Um dieses Rätsel zu lösen, würden diese Wesen alles nur erdenkliche auf sich nehmen. Selbst die Vernichtung einer Stadt oder gar eines ganzes Landes, wäre für sie kein Hinderungsgrund. Vieles was ich tat, war verwerflich und aus der Sicht der Menschlichkeit verabscheuungswürdig. Allerdings war es nicht ansatzweise dass, was meine Auftraggeber von mir verlangt haben. Nicht nur einige Male, sondern über Jahrhunderte hinweg. Einige der hier Anwesenden kennen mich seit sehr langer Zeit und werden sich dafür verbürgen können, dass ich wo immer es möglich und nötig gewesen ist, für das Wohl der Menschen eingesetzt habe. So wurden in der Stadt keine Kriegsverbrechen gegen semitische Mitbürger oder andere Minderheiten verübt, ich habe Kunstwerke von unschätzbarem Wert vor der Vernichtung gerettet. Ich habe einen über Jahrzehnte hinweg andauernden Frieden mit den Garou arrangiert und unschätzbare Leistungen in Sachen Kunsterhalt, Naturschutz und Allgemeinwohl erbracht."
Damit näherte sich seine erste Ausführung dem Ende.
"Letztlich ist es vollkommen gleichgültig ob ich schuldig bin oder nicht! Die Mächte, verzeihen Sie mir bitte, wenn ich sie nicht anders als 'meine Auftraggeber' bezeichnen kann, werden nicht hinnehmen, dass ich als Prinz abgesetzt und die Forschnungen an dem Gemälde eingestellt werden. Zu wichtig ist ein diesbezüglicher Erfolg! Wieviele Städte kennen Sie, in denen Justikare selbst die Geschicke leiten? Nicht durch einen Archonten, sondern gleich durch derer zwei? Erkennt man nicht alleine daran den Stellenwert meiner Untersuchungen? Und die Macht der Hintermänner?
Alleine mir wird es möglich sein, den Frieden in Finstertal aufrecht zu erhalten. Rebellieren sie gegen mich und ich garantiere Ihnen, dass Sie in wenigen Monaten untergehen werden. Ohne jede Hoffnung...! Es mag Ihnen gefallen oder nicht, aber ich bin und bleibe der Prinz dieser Stadt. Nicht weil ich es so will, sondern weil es keinen anderen Lösungsweg gibt!
Aber ich verstehe wie gesagt Ihren Unmut, daher schlage ich vor, dass ein Gremium zur Überwachung und Anleitung meiner Forschungsarbeit gebildet wird, dass meine Tätigkeiten überwacht und sicher stellt, das die Gesetze von Moral und Anstand, Menschlichkeit und Güte nicht länger verletzt werden!"