[17.05.2008] Gerechtigkeit...

Irgendeine muss ja die Letzte sein (wenn nicht sogar das Letzte, wie einige der Anwesenden zweifellos der Meinung sind). Was solche offiziellen Angelegenheiten angeht, übernimmt sie diesen Part ohne sich deswegen schlecht zu fühlen... solange sie noch vor dem Abschlussplädoyer ankommt, ist es früh genug. So gesehen ist sie sogar viel zu früh dran, denn die ganze Farce hat noch gar nicht angefangen. Aber nun ist sie schonmal hier.. sie muss ja nur aussagen, dann ist sie wieder weg und die Akademie von ihr befreit. Naja, nicht wirklich, aber das muss ja niemand wissen. Je früher sie hier wieder raus kann, umso besser.

"Guten Abend." bringt sie die Worte nicht ohne einen Unterton heraus der noch nicht weiß ob er nur ironisch oder schon sarkastisch sein soll... das entscheidet er erst in den Gehörgängen derer, die ihn wahrnehmen. Sie dürfte eigentlich gar nicht hier sein, und zweifellos wird einer der Archonten sofort darauf anspringen.
 
Meyye wurde im Vorraum von einem der Ghule von Moishe in Empfang genommen. "Guten Abend Frau Mwenda. Sie wurden als Zeugin geladen und möchten daher bitte warten bis Sie zu Ihrer Aussage aufgerufen werden." Der kleine etwas wuselig wirkende Mann wies auf eine Reihe von Stühlen in einem Nebenraum. "Bitte nehmen Sie doch dort drüben Platz. Sobald Ihre Aussage an der Reihe ist werde ich Sie in den Verhandlungssaal bitten."
 
...anspringen, sobald sie den Besprechungsraum dann betritt. Den Lakaien, der da so eilfertig heranspringt um sie in Empfang zu nehmen kennt sie nicht.. wer weiß schon, welches der da drinnen oder anderswo beschäftigten Monstren ihn zu seinem Blutsklaven gemacht hat. Sie mustert ihn kurz und wirft dann einen Blick in den Nebenraum. Hm... wenn das lange dauert wird sie vielleicht die Geduld verlieren und gleich in den Keller gehen. "Na schön." sagt sie unbeteiligt, steckt die Hände in die Jackentaschen und betritt diesen Nebenraum. Sie setzt sich aber erstmal nicht, sondern sieht sich um. Zweifellos ist der Raum unglaublich spannend...
 
Wenn dann garnichts mehr zu gehen schien und eigentlich alle schon froh waren, dass alle da waren kam immer noch jemand nach, jemand, den zumindest der Sheriff nicht auf seine Rechnung hatte.
Ein Oldtimer hielt vor der Akademie, aber nicht einer, der sorgfältig aufgemotzt war, wie ihn mancher Ventrue oder Toreador fahren würde, sondern einer, bei dem man darauf bedacht war, daß er fuhr. Auf der Beifahrerseite stieg eine Frau in einem langen dunklen Rock und einer farbigen Jacke darüber aus, die auf den Eingang der Akademie zu eilte.

Ihre Schritte waren schnell, zielsicher und kaum einer würde auf die Idee kommen sie auf zu halten.
 
Auch Roxana erhielt bei ihrem Eintreffen die freundliche Begrüssung von David samt der Zugangskarte. Sie konnte eintreten und dabei feststellen das Oliver Buchet bereits im Saal war. Die Ravnos war auf den letzten Drücker eingetroffen.
 
Die Ravnos nahm die Karte entgegen besah sie sich etws ratlos und steckte sie dann in die Tasche, drinnen sah sie sich um, begrüßte alle freundlich, einschließlich des Prinzen und nahm dann den Platz ein, der übrig war.

Ob es wirklich nötig war hier zu sein, es würde sich zeigen.
 
Die Schleusen öffneten sich und wieder war es zuerst die Ventrue mit der Männerfresser Attitüde die in den Saal schritt und Platz nahm. Obwohl sie das war was man zweifellos eine schöne Frau nennen konnte wirkte sie auf Lurker kalt wie ein nuklearer Winter, bei dem die Sonne hinter einem ewigen, radioaktivem Sturm verborgen blieb und die Welt leise und endgültig von tödlichen Schneeflocken beerdigt wurde. Er beglückwünschte sich selber zu der wunderbaren Idee sich von den Archonten so gut es ging ferngehalten zu haben.
Wenige Augenblicke später erschien der Übergangsprinz dann im Saal und in seiner deutlich alltagstauglicheren Kleidung wirkte Monsignore Galante auf Lurker irgendwie fremd, nachdem dieser ihn zwei Tage zuvor in der archaisch anmutenden Rüstung eines Ritters gesehen hatte. Das Kettenhemd hatte der Rosenarchont aus irgendeinem Grund selbstverständlicher getragen als Hose und Hemd.

Dann folgte Buchett und offensichtlich hatte man im Clan Pinselschwinger Sorge, dass die Meute gleich mit schimmeligem Gemüse und faulen Eiern werfen würde, so wie Kreuzritter Galante alle ermahnte.
Der Nosferatu verkniff sich ein Schnauben, aber er erlaubte sich einen kurzen Blick nach links und rechts, als der Archont um Ruhe bat, wo eigentlich niemand wirklich sprach, denn mehr als leise, höfliche Begrüßungen waren nicht zu hören gewesen. Dann nahm er Platz und rückte ein wenig, damit es sich die Hüterin neben ihm bequem machen konnte.

Möglich das sich einige der Anwesenden nun fragten warum diese beiden ausgerechnet zusammen hockten, zumal es wahrlich größere Vergnügen gab als neben einer Kanalratte in einem geschlossenem Raum zu sitzen und es eigentlich keine Gerüchte darüber gab, dass die Ex Toreador irgendetwas mit dem Nosferatu zu tun hätte, aber andererseits hatte bei der letzten Versammlung auch die Harpyie neben dem Gullibewohner gesessen. Am Ende musste man halt irgendwo sitzen und bevor man mögliche Allianzen dadurch verriet, dass man sich neben seine Verbündeten setze, war so eine Platzwahl im Zweifel auch ein gutes Manöver um dem Gegner etwas zum Nachdenken zu geben.

Auf die Erinnerung daran, dass der Einsatz irgendwelcher untoter Fähigkeiten immer noch untersagt sei reagierte der Verborgene dann kaum. Seinesgleichen war von dieser Regelung natürlich ausgenommen. Vermutlich würde auch diesmal keiner darauf bestehen, dass Lurker sich zeigte. Wenn doch, würde er einfach aus reinem Trotz anfangen ein wenig zu tropfen und zu bröckeln.

Mit milder, aber durchaus zufriedener Verwunderung nahm er wahr, dass ein alter Begleiter heute nur mit leisen Sohlen zugegen war. Die ansonsten zu solchen Gelegenheiten übermächtige Angst zu stottern, stammeln oder sich wie ein Idiot zu benehmen war zwar immer noch spürbar, aber sie war heute eher ein Summen im Hintergrund, als ein alles übertönender, dröhniger Chor. Für gewöhnlich fühlte sich Lurker zu solchen Gelegenheiten in etwa so behaglich wie ein Bluter in einem Haifischbecken.
Nachdem er aber heute feststellte, dass er noch nicht einmal mehr genau wusste der wie vielte offizielle Anlass dies war, zu dem er genötigt wurde, hatte er also mit dem Zählen vielleicht auch einen großen Teil der Angst abgelegt.

Vielleicht war es diesem Umstand zu verdanken, dass er sich nicht schlagartig versteifte wie eine gefrorene Wurzel, als Lena Buchett den Saal betrat und sich am Ende der Begrüßungen, bei der er seiner Verbündeten nur ein unverbindliches 'guten Abend' schenkte, ganz so wie jedem Anderem mit dem er nichts rechtes zu tun hatte, ausgerechnet auf den anderen freien Platz neben ihm setzte.
Der schmuddelige, buckelige, hässliche Mistkerl zwischen diesen beiden mehr als nur bezaubernden und anmutigen Frauen war im Grunde alleine schon ein Anblick für den sich die Anreise gelohnt hatte. Fehlte eigentlich nur noch, dass er seine Arme ausbreitete und sich zufrieden grinsend die beiden Ladies heranzog.
Vermutlich würden Andere auch diese Platzwahl einfach als taktisches Manöver und nicht als Schulterschluss interpretieren.
Schweigend harrte der Verborgene also der Dinge die da kommen sollten. Als Endlich auch Roxana den Saal betrat huschte ein Lächeln durch den Schatten der Kapuze. Ungesehen, aber zufrieden wie eine Motte in einer Segeltuch Fabrik.
 
Monsignore Galante:

„Da, wie es scheint, mittlerweile so ziemlich alle geladenen Damen und Herren erschienen sind und der angestrebte Zeitpunkt erreicht ist, darf ich Sie alle hiermit herzlich in der Akademie zu Finstertal willkommen heißen. Wie Ihnen sicherlich bekannt sein dürfte, sitzen wir heute Nacht über das Ehepaar Buchet zu Gericht. Bevor wir beginnen, schicken Sie diese Meyye zu uns herein! Auch Zeugen sollen bei dieser Sache nicht ausgeschlossen sein. Zur Aufklärung der Ereignisse sind auch bisher als unbedeutend eingestufte Details von Bedeutung“

Offensichtlich hatte Galante die Gangrel kurz an der Tür des Verhandlungsraumes gesehen.

„Im Folgenden verlese ich nun die Liste mit den Vergehen, über die in dieser Nacht zu urteilen ist. Da unser Entschluss weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen wird, unmittelbar, sicherlich aber auch für nachfolgende Generationen, verzeihen Sie mir bitte, wenn ich auf einige sehr wichtige bürokratische Details bestehen muss.“

Mit diesen Worten ließ der Archont eine Namensliste umhergehen, auf der jeder Anwesende zu unterschreiben hatte. Mitgehangen, mitgefangen.

„Im Namen der Camarilla Europas, des Justikars des Clans Toreador und den Bürgern der Stadt Finstertal wird dem hier anwesenden Herrn Oliver Buchet folgende Verbrechen vorgeworfen:

- Befreiung und Erweckung des Koldunen Zacharii, in dessen Folge eine heute nicht mehr zu bestimmende Zahl an Kainiten und Menschen ums Leben kam.
- Paktierung mit einer Wesenheit, in Ermangelung einer treffenderen Erklärung fortan als Dämon bezeichnet, dessen deutliches Bestreben es war, die Stadt Finstertal zu vernichten.
- Arbeiten an hochbrisanten thaumaturgischen Geheimnissen, in dessen Folge es bis heute zu mehrfachen Gefährdungen der allgemeinen Sicherheit kam.
- Verrat an den Interessen der Camarilla und mehrfacher Verstoß gegen die heiligen Traditionen der Masekrade.
- Untreue!

Desweiteren wird ebenfalls im Namen der Camarilla Europas, des Justikars des Clans Toreador und den Bürgern der Stadt Finstertal der hier anwesenden Frau Magdalena Maria Buchet geborene Cruiz, die nachfolgende Verbrechen vorgeworfen:

- Anstiftung der Garou zu offener Aggression gegenüber den kainitischen Bewohnern der Stadt Finstertal, hier gewertet als Tatbestand der Kriegstreiberei.
- Sturz und versuchter Mord an dem zum Zeitpunkt der Tat herrschenden Prinzen, Oliver Buchet.
- Packtierung mit einer Wesenheit, die nur als Spanische Witwe bekannt ist und von der vermutet wird, dass ihr förderstes Bestreben es war, die Kainiten Finstertals zu unterjochen oder zu vernichten.

Zur Entlastung der Angeklagten wird angeführt, dass angenommen werden muss und stellenweise sogar als gesichert gilt, dass sie während des Tatzeitpunktes vom Geist der Spanischen Witwe besessen war und daher möglicherweise für ihre Verfehlungen nicht zur Verantwortung gezogen werden kann.“

Der lange Monolog forderte seinen Tribut. Auch wenn Galante weder atmen musste noch das Problem hatte einen trockenen Mund zu bekommen, legte er eine kurze Pause ein.

„Wenn die Anwesenden einverstanden sind, schlägt das Gericht vor mit der Verhandlung gegen Oliver Buchet zu beginnen, da davon ausgegangen werden kann, dass die hierbei erlangten Erfahrungen und Erkenntnisse auch die Umstände um Frau Buchet zur Klärung bringen dürften! Beginnen wir mit Schritt 1, Beweissammlung: Ich bitte NUN, die Vertreter der Anklage ihre Beweise vorzubringen. Als Vertreter der Anklage gilt im Übrigen JEDER hier Anwesende, dem Fakten bekannt sind, die zum einen der Lösung dieses Falles dienen und darüber hinaus belegen, dass sich Oliver Buchet entsprechend einer der gegen ihn vorgebrachten Anklagepunkte verhalten hat.“
 
Da saß sie also zwischen den Anderen, die vermutlich alle in ihrem Leben noch nie in ähnlichen Situationen waren wie Buchet jetzt. Es ging garnicht darum, wer es war, sondern darum, was hier geschah und was ihre Emotionen hochkochen ließ.

Das war leider nicht gut, denn auch wenn sie äußerlich ruhig war und keiner ihr etwas ansah, geschah das, was immer passierte, wenn sie emotionell war und irgendwelche elektronischen Geräte in ihrer Nähe waren, irgend einer hatte es mal einen Mikro-EMP-Impuls genannt. Nicht dass die Ravnos auch nur ansatzweise eine Idee hatte, was das war, aber für einen kurzen Augenblick flackerte das Licht. Das war jetzt nicht weiter schlimm, aber so ziemlich alles im Raum was mit Elektronik versehen war, würde nachhaltig geschädigt werden.

Wenn nun die Archontin Ausschau nach einer Disziplin hielt, so würde sie allerdings nichts finden. Die Ravnos war einfach so alt, dass die Elektronik mit ihr auf Kriegsfuss stand.
 
Out of Character
Es gab ein Missverständnis bezüglich des genauen Aufenbthaltsortes von Meyye! Ich den Post um Monsignore Galantes Eröffnungsrede entsprechend abgeändert, damit auch sie an der Sitzung beteiligt ist. Ich bitte den Fehler und den damit zusammenhängenden Edit zu verzeihen....
 
Ach, sie darf die ganze Zeit bei den Grossen mitspielen? Oder aber sie wollen ihre Aussage gleich hören, um sie schnell wieder loszuwerden. Ihr ist beides recht, als der Lakai sie doch wieder in das Konferenzzimmer ruft. Bonzen... könnten sich auch mal entscheiden was sie wollen. Kompetenzwirrwarr, Standardprozeduren und ihre Ausnahmen, all der Käse. Sie geht also doch hinein, kommt noch nach Roxana in den Raum und bei ihrem Eintritt flackert das Licht. Wie passend. "Guten. Abend." betont sie dann nochmal und schaut sich nach einem freien Platz um. Einer möglichst weit weg von Buchet und Archonten wäre ihr genehm, damit sie sozusagen obenauf schwimmt. Ob sie damit der (Ab)Schaum oder das Sahnehäubchen des Haufens ist, sei jedem selbst überlassen.
 
Enio lies den Verwaltungs- und Beamtenkram über sich ergehen und schrieb seinen Namen auf die Liste und unterzeichnete. Warum auch nicht? Ihr Besammensein hier war offiziell und Enio war unabhängig von der Vorladung zusätzlich aus freien Stücken hierher gekommen. Wenn er Angst vor einer Unterschrift hätte, dann würde er sich wohl endgültig einbalsamieren lassen müssen.

Der Brujah-Primogen lauschte aufmerksam den Ausführungen des Archonten. Er versuchte nach bestem Wissen und Gewissen die Anklagepunkte nachvollziehen zu können und jeden einzelnen einer gewissen Tat zuzuschreiben, derer man Buchet bezichtigen konnte. Es gelang ihm leider nur sehr mühsam und leider auch nicht vollständig und das lag sicher nicht daran, daß Enio nicht willig war den Anklagepunkten voll und ganz zuzustimmen. Er versuchte nur sachlich zu bleiben, denn nur so würde die ganze Sache hier Hand und Fuß haben. Enio dachte über die einzelnen Punkte nach und strauchelte schon bei Punkt eins. Hatte Buchet tatsächlich Zacharii erweckt? Enio wußte davon gar nichts. Weder Ziege noch der Koldunen selbst hatte so eine Äußerung vorgebracht… zumindest ihm gegenüber nicht. Oder war Enio so trübe im Kopf, daß er das verggessen hatte? Buchet wußte über den Unhold bescheid und hattte ihn schalten und walten lassen ohne etwas dagegen zu unternehmen. Das alleine ergab die unabgenehme Konsequenzen. Das reichte Enio auch schon für Punkt eins um die Schuld dem Toreador zu geben.
Die Sache mit dem Dämon war ebenfalls ohne Enio abgelaufen. Er hatte sich damals zusammen mit Buchet und Johardo in Warschau aufgehalten und mußte sich mit Gelaber der Tremere herumschlagen. Zugegeben… sehr interessantes Gelaber. Letztendlich war ihm das alles aber auch nur erzählt worden. Caitlin und Meyye waren jedenfalls dabei gewesen und das würde ja wohl reichen um eine vernünftige Aussage zu erhalten. Obwohl „vernünftig“ und „Meyye“ nicht unbedingt in einem Satz benutzt werden sollten.

Dann war da noch Arbeiten an thaumaturgischen Geheimnissen. Okay… Enio hätte eine andere Formulierung gewählt aber er verstand, daß es dabei im das Bild ging. Klar. Dafür gab es ja wohl die Eintragungen in den Tagebüchern und ebenfalls Zeugenaussagen. Leider auch die Aussage, die wohl nicht kommen würde und der sowieso keiner Glauben schenken würde. Es wäre die Aussage von Ziege selbst. Die Vorstellung alleine war schon erheiternd. Wenn Ziege hier aussagen würde, könnte Enio auf jeden Fall in die Gesichter von Galante und vor allem von Sybille sehen, während der Wiedergänger ihr anbot sein bestes Teil einmal quer durch jede Körperöffnung zu schieben und sie zum winseln zu bringen. Enio machte sich keine Illusion darüber wie die Archontin bei ihm ankommen würde und auf welche Art er sie zur Weisglut bringen würde. Dafür hatte er auerordentliches Talent und es mußte ihm schon in die Wiege gelegt worden sein. Sowas konnte man sich nicht aneignen. Warscheinlich würde er sogar Galante anbieten bei einem Dreier mit Sybille mitzumachen. Ja… ganz sicher sogar! Wäre es lustiger hier gewesen hätte Enio jetzt vielleicht sogar etwas ähnliches wie ein Lächeln hinbekommen. Oder vielleicht auch nicht.

Es folgte der Verstoß gegen die Maskerade. Oh Verzeihung… gegen die heilige Tradiotion der Maskerade. Soviel Zeit mußte sein. Letztenlich war für Enio dieser Anklagepunkt ein Resultat aus den anderen. Durch Zachariis Erscheinen wurde die Maskerade mehr als überstrapaziert und das wirklich mehr als einmal. Auch hier war es offensichtlich und wenn man genau durchdachte was das bedeuten könnte, wurde einem schnell klar, daß unter den Statuten der Camarilla alleine das für die Vernichtung reichen würde. Der Italiener war sich irgendwie sicher, daß das niemals zutreffen würde.

Zum Abschluß gab es noch Untreue. Huh? Gings noch ein bißchen konkreter? Oder war das nur sowas wie der Punkt bei dem jeder mitreden konnte und sich alle ne Runde ausweinen durften? Enio redete sich auch hier ein, daß er einfach zu wenig wußte um diesen Punkt bestätigen oder wiederlegen zu können.

Jetzt gab es aber 2 größere Probleme bei dem ganzen Scheiß. Zumindest drängten sich für Enio zwei auf aber womöglich waren es ja noch mehr. Erstens sah er sich ganz und gar nicht als Ankläger und fand das schlicht und ergreifen ein Armutszeugnis sondergleichen. Es ging hier nicht um Verantwortung, sondern letztendlich um die Führung und Abhandlung dieser Verhandlung und die hatte ja jemand einbrufen. Derjenige mußte auch verdammt nochmal der Ankläger sein und die ersten Beweise vorbringen und Zeugen aufrufen.
Zweitens – und das war entscheidend – womit sollte man den Großteil der Vorwürfe gegen Buchet bitteschön beweisen auser mit glaubwürdigen Zeugenaussagen, die sich gegenseitig bestätigten? Was für Beweise mußte man denn bitte vorlegen um jemand einen Packt mit einem Dämon zu beweisen. Der Packt als Schriftstück oder ein Foto davon? Ein Bild auf dem der Angeklagte und der Dämon zu sehen waren auf dem sie sich die Hände reichten und ganz in Politikermanier die Hände schüttelten und dabei selbstzufreiden in die Kamera lächelten? Was für Beweise sollte man bitte vorlegen um das Erwecken von Zachrii zu bestätigen? Einen Tzmiscen-Wecker Marke „Evil Unhold“ auf dem das genaue Datum und der Benutzer eingraviert waren? Enio entgleitete die Verhandlung jetzt schon und damit auch fast schon die Hoffnung, daß sie hier wirklich was bewegen konnten. Aber nur fast!!

Es gab Zeugen. Es würde belastende Aussagen geben und Enio würde ebenfalls aussagen. Alleine das mußte etwas bedeuten. Wer im Raum irgendwelche Beweise vorbringen konnte war für den Italiener völlig unklar aber vielleicht tat er ja seinen Finstertalern unrecht. Gab es etwas – auser dem Tagebüchern – das vorgelegt werden konnte? Enio schwieg vorerst und sah die anderen Kainskinder an. Währedndessen flackerte einmal kurz das Licht und gab der Situation noch etwas Theatralik mit. Enio dachte sich nichts dabei und sah das als normale Schwankung, die mal vorkommen konnte. Warscheinlich kam erst später etwas mehr Verwunderung und Ärger hinzu, wenn er irgendwann einmal auf sein Handy sah und erkannte, daß es nicht mehr funktionierte.
 
Monsignore Galante:

Betretenes Schweigen, natürlich! Jeder der Anwesenden wollte einen Sündenbock für die katastrophalen Ereignisse der letzten Wochen. Aber niemand hatte den Schneid, den ersten Stein zu werfen. Wahrscheinlich hatte sich auch niemand darum gekümmert, sich entsprechend auf die Verhandlung gegen Oliver Buchet vorzubereiten. Wenn das stimmte, würde es sehr schnell zu einer Urteilsverkündung kommen.

"Es gilt, bei den einzelnen Anklagepunkten herauzusfinden, in wie fern Herr Oliver Buchet dafür verantwortlich gemacht werden kann. Da niemand das Wort ergreifen und die Verhandlung eröffnen möchte, lege ich die Reihenfolge der Zeugenaussagen fest. Beginnen wir, mit den einzelnen Sichtweisen zu den Geschehnissen. Ich muss sicher niemanden daran erinnern, dass die Wahrheit für jeden Verpflichtend ist und Unwahrheiten streng geahndet werden. Sie alle hier befinden sich als Vertreter Ihres Clans und der Stadt Finstertal in diesem Raum. Es versteht sich von selbst, sich entsprechend dieser Stellung zu verhalten. Das Gericht ist entschlossen jedem der Anwesenden ein hohes Maß an Vertrauen entgegenzubringen!"

Der Toreador grinste verschlagen.
Die Gangrel wollte also mitspielen? Nun, dann sollten sie das auch...

"Meyye! Wollen Sie mit Ihrer Aussage beginnen? Was wissen Sie über Oliver Buchets Verfehlungen? Welche Fakten sind Ihnen bekannt? Was wissen Sie über das Bild? Ziege? Und dem Krieg gegen die Wölfe?"
 
Caitlin horchte auf. Es wurde langsam interessan. Na? Wer wollte den ersten Stein werfen? Sie bezweifelte, dass Meyye sich diese Gelegenheut entgehen lassen würde und war irgendwie froh, dass der Kelch vorerst an ihr vorrüber gegangen war. Sie lehnte sich nicht groß zurück, sondern blieb innerlich angespannt wie ein Fitzebogen. Ihre Entspanntheit war reine Maskerade. Es gab viel zu berücksichtigen und noch mehr zu versauen. Wer wusste schon wie das Schießen am Schluss aus ging. Daran, dass sie das richtige tat, zweifelte sie sie nicht mehr. Sie hatte eine entgültige Entscheidung getroffen. Vorhin am Fenster....

Also strich sie sich eine wiederspenstige Strähne aus dem Gesicht und harkte sie schnell in ihre silbernen Haarnadeln ein. Es war so wenig Zeit gewesen, aber die Hochsteckfrisur war nötig... Lenas kurzer Blick vorhin hatte nichts erkennen lassen, doch Caitlin wusste, dass der anderen sicherlich ein Stein vom untoten Herzen gefallen war. Nichtsdestotrotz schwieg die Regentin und würde das auch vorerst weiter tun.
 
Also begann der Tanz und die Art und Weise der Farce wurde auch sogleich offensichtlich. Die Führungsetage hatte also beschlossen hier einen auf menschlicher Gerichtshof zu machen und plötzlich sollten Beweise aufgenommen werden. Wenn es mehr handfeste Beweise für die Geschehnisse in der dieser Stadt geben würde als die verdammten Tagebücher des verdammten Ex Prinzen, die im Augenblick beunruhigender Weise bei Helena lagen, anstatt beim Sheriff, dann hätten sie alle wohl ziemlichen Mist gebaut.
Schließlich gab es da so eine Kleinigkeit die sich Maskerade nannte und wenn einer der Anwesenden zulassen würde das wirkliche Beweise für Buchetts Verfehlungen existierten, solche die von Menschen gefunden und dann veröffentlicht werden konnten, dann wäre das arme, brüchige Maskeraden Ding schon lange in einer stinkenden Wolke vergangen.

Kurz schweifte sein Blick durch den Raum, in der Erwartung das jemand von den Rampensäuen das Wort ergreifen würde. Die Tatsache das er an diesem heutigem Abend nicht die ganze Zeit das Gefühl hatte vor Angst seine Eingeweide zu sortieren machte leider noch lange keinen mutigen Löwen aus dem Nosferatu.
Kurz flackerte das Licht und später in dieser Nacht würde Lurker sich nicht unerheblich ärgern das er sein tragbares Telefon würde ersetzten müssen. Da es ein durchaus spezielles Gerät war, das über zusätzliche Bandbreiten verfügte um die unterirdischen Sendestationen der Verborgenen nutzen zu können und außerdem noch Verschlüsselungstechnik in sich trug, würde es vermutlich bis zur morgigen Nacht dauern bis er ein Ersatzgerät bekommen konnte.
Glücklicherweise predigte der alte Nosferatu nicht nur seinen Kindern das moderne Technik Mist war auf den man sich nicht verlassen sollte, sondern er hielt sich auch selber daran. Er würde kein Telefon brauchen. Sein Blick ging kurz hinüber zu den Fenstern wo seine Tochter sich irgendwo verbergen würde. Bereit zu handeln wenn es soweit sein sollte.
In Finstertal gab es immer wieder Situationen in denen paranoides Verhalten so gerade vorsichtig genug war.

Die wenigen Sekunden reichten dem Übergangs Prinzen und oberstem Gerichtshof Archonten anscheinend um tätig zu werden und Meyye ins Rampenlicht zu zerren. Natürlich weil sie die kürzeste Lunte hatte und weil man hoffte, dass sie sofort ausfallend werden, alle anspucken damit die Anklage lächerlich machen würde.

Ein Schwall von Wut ergoss sich über den Nosferatu, ohne das er recht wusste wo sie so plötzlich herkam, als Galante sich also May packte.

Meyye..sie heißt Meyye..du weißt schon, das nette kleine Mädchen das dich in die Blutsklaverei getrieben hat und die du irgendwie immer noch nicht auf Platz eins deiner Abschussliste gesetzt hast.

Später würde Lurker, mit einer ordentlichen Portion Verärgerung, vor sich rechtfertigen, dass es wichtig gewesen war die Gangrel zunächst zu schützen. Immerhin war sie eine Stimme gegen Buchett und sie wurde noch benötigt, darum war es taktisch richtig gewesen sich vor die Kleine zu werfen, nicht wahr?

Für den Moment aber war es nur Zorn und ein seltsamer Instinkt der den Verborgenen als ersten handeln ließ.

Ach bitte...ersparen wir uns allen doch das Theater, ja? Wir wissen alle weswegen wir hier sind und auch sie beide..

Ein viel zu langer Finger mit krallenartigen Fingernägeln wedelte zwischen den beiden Archonten hin und her.

Wären vermutlich kaum hier, wenn es nur darum ginge das hier jemand beim Lose Ziehen geschummelt hätte. Der Geist eines bereits vernichteten Tzimisce Hexers hat diese Stadt heim gesucht. Zweimal! Und irgendwie war auch noch ein Wesen involviert das wir hier nur als 'Dämon' bezeichnen können. Wir alle wissen es. Wir alle waren dabei und wir alle haben diese Feinde zurückgeschlagen. Schon wieder. In diesen Tagebüchern dort drüben hat es gestanden, alle hier anwesenden Primogene waren dabei als dies ausgewertet worden ist, vom Clan der Rose selber. Wenn wir wirkliche Beweise hätten herumliegen lassen für das was passiert ist, dann wären die Finstertaler Vampire ein ziemlicher Haufen von inkompetenten Stümpern und Verzeihung, bisher waren wir immer zu beschäftigt diese Domäne zu retten, als das wir groß Zeit gehabt hätten uns dumm zu verhalten. Ist ja nicht so das nicht genug auf der Strecke geblieben wären. Also. War, oder war Oliver Buchett nun Prinz dieser Stadt und damit in der Verantwortung, als dieser ganze Mist um diesen Zacharii angefangen hat, oder nicht?

Gut, das war jetzt sicher ein ziemlicher Brocken, denn in öffentlichen Versammlungen war man es nun wirklich gewohnt, dass der Nosferatu dabei saß und alle mit Schweigen beglückte.
So aber sollte es anscheinend Lurker sein, der den Reigen als erster aufnahm und allen mit mild genervter Stimme klar machte, dass hier ein Haufen wirklich übel gelaunter Untoter saß, der gesammelt keine Lust mehr hatte das Fell für die irren Ideen einiger Camarilla Anführer zu riskieren.
 
Lurker zieht ganz schön vom Leder, nichts mit vornehmer Zurückhaltung...die ich eigentlich vorhatte zu wahren und nein, nicht alle waren dabei als die Tagebücher ausgewertet wurden...das ein oder andere Zitat wäre da schon hilfreich.
Moishe lehnte sich in seinem Sitz zurück und wartete bis die Streiterei über die Schlüssigkeit der Tagebücher begann, denn zumindest Helena und wahrscheinlich auch Antonia bestritten ja das diese aussagekräftig seien. Der Ventrue würde zunächst den Verlauf der Diskussion nur verfolgen...ob er sich bis zur Abstimmung überhaupt einbringen würde lag am Verlauf der Ereignisse des Prozesses.
 
Oliver Buchet, Prinz von Finstertal und Primogen des Clans der Toreador

Wenn Blicke töten könnten....

"Wenn ich mich erdreisten dürfte, diese Farce mit einigen Worten ins rechte Licht zu rücken?"

Buchet richtete das linke Reverse seines Anzugs und erhob sich von seinem Platz.

"Niemand hier wird bestreiten wollen, dass die Problematik bezüglich Zacharii eine besonders große Tragweite einnimmt. Allerdings kann man mir kaum die Existenz dieser Wesenheit anlasten. Zacharii ist der ehemalige Prinz dieser Stadt und als uraltes Wesen unserer Rasse mit Mächten ausgestattet, die bei Weitem all das überschreiten, was wir alle hier über übernatürliche Begebenheiten zu wissen glauben. Als verantwortliches Oberhaupt Finstertals war und ist mir bewusst, dass seine Existenz -in welcher Form auch immer sie überdauert hat- ein großes Problem dargestellt hat. Ein Problem, dass ich niemals auf die leichte Schulter genommen habe. Im Gegenteil, meine Forschungen am Gemälde das für die Unsterblichkeit der Person Marty Zieglowski verantwortlich ist, hatte unter anderem auch zum Ursprung, dass ich das Wesen dieses Koldunen verstehen wollte. Ich bestreite dabei nicht, dass meine Forschungen zu einer Obession geworden sind und ich im Nachhinein das ein oder andere hätte besser machen können. Allerdings hatte ich bei allem was ich tat, nur das Wohl dieser Stadt im Sinn."

Es folgte eine Pause um den kritischen Kommentaren der Anwesenden Raum zu bieten. Als sich die Lage wieder ein wenig beruhigt hatte, fuhr Buchet fort.

"Ich verstehe Ihren Unmut! Befände ich mich in Ihrer Lage, würde es mir kaum anders ergehen. Allerdings entspringt Ihr Ärger umfassender Unwissenheit. Geben Sie mir bitte die Gelegenheit mich deutlicher zu erklären. Ich wusste, wie gefährlich Zacharii für die Stadt war. Aufgrund vorangegangener Ereignisse war klar, dass er sich mit seinem nächsten -endgültigen- Vernichtungsschlag nur wenig Zeit lassen wird. Ich war also gezwungen zu handeln. Aus diesem Grund, bin ich den Vertrag mit dem Dämon eingegangen. Als ich das tat, hatte ich die Situation fest im Griff. Der Dämon sollte Zacharii geschwächt aus der Reserve locken und angreifbar machen bevor seine Macht derart angestiegen ist, dass wir ihn mit den uns gegebenen Mitteln nicht mehr hätten bekämpfen können. Selbstredend hatte ich mich ausreichend vorbereitet und Mittel oder besser Kenntnisse beschafft, die den Dämon bannen sollten, bevor Finstertal hätte Schaden nehmen können. Da wir heute alle hier zusammen sitzen, war der Plan erfolgreich. Zu diesem Thema abschließend sei noch zu sagen, dass ich genügend Vorkehrungen getroffen hatte um Finstertal zu schützen, selbst wenn die gegen den Dämon tätigen Vampire gescheitert wären. Allerdings hielt ich es für richtig und wichtig es in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit durchführen zu lassen, um den Zusammenhalt aller Kainiten zu verstärken. Man mag bezüglich dieses Vorgehens unterschiedlicher Meinung sein, allerdings rufe ich in Erinnerung das man als Prinz einer Stadt wie Finstertal häufig auch schwere Entscheidungen zu treffen hat. Sein Sie versichert, dass Zacharii nicht hätte vernichtet werden können, wenn er uns an einem durch ihne bestimmten Zeitpunkt gegenüber getreten wäre.
Alle nachfolgenden Ereignisse wären im Übrigen in ihrer Tragweite nicht annähernd so ausgeufert, wenn nich zwei von mir unterschätzte Gefahren dafür gesorgt hätten, dass ich aus dem Spiel genommen werde. Der Krieg gegen die Garou, sowie die Besessenheit meiner geliebten Ehefrau waren Dinge, die auch ich nicht habe vorhersehen können. Vielleicht hätte ich es müssen, was diesen Punkt angeht gestehe ich meine Schuld ein."

Er räusperte sich kurz. Nicht weil es nötig war, sondern weil die Pause einen Themenwechsel einleiten sollte.

"Was das Gemälde um Zieglowski angeht, kann man mir sicherlich vieles vorwerfen. Einiges davon mit Sicherheit zu Recht. Hierzu bleibt mir nur zu sagen, dass Ihnen allen hier der nötige Blickwinkel fehlt. Vollkommene Unsterblichkeit ist eine Angelegenheit von allergrößter Tragweite. An der Lösung dieses Geheimnisses sind Wesen beteiligt, die derart alt und mächtig sind, dass auch ich nur als Spielball der Gezeiten angesehen werden kann. Um dieses Rätsel zu lösen, würden diese Wesen alles nur erdenkliche auf sich nehmen. Selbst die Vernichtung einer Stadt oder gar eines ganzes Landes, wäre für sie kein Hinderungsgrund. Vieles was ich tat, war verwerflich und aus der Sicht der Menschlichkeit verabscheuungswürdig. Allerdings war es nicht ansatzweise dass, was meine Auftraggeber von mir verlangt haben. Nicht nur einige Male, sondern über Jahrhunderte hinweg. Einige der hier Anwesenden kennen mich seit sehr langer Zeit und werden sich dafür verbürgen können, dass ich wo immer es möglich und nötig gewesen ist, für das Wohl der Menschen eingesetzt habe. So wurden in der Stadt keine Kriegsverbrechen gegen semitische Mitbürger oder andere Minderheiten verübt, ich habe Kunstwerke von unschätzbarem Wert vor der Vernichtung gerettet. Ich habe einen über Jahrzehnte hinweg andauernden Frieden mit den Garou arrangiert und unschätzbare Leistungen in Sachen Kunsterhalt, Naturschutz und Allgemeinwohl erbracht."

Damit näherte sich seine erste Ausführung dem Ende.

"Letztlich ist es vollkommen gleichgültig ob ich schuldig bin oder nicht! Die Mächte, verzeihen Sie mir bitte, wenn ich sie nicht anders als 'meine Auftraggeber' bezeichnen kann, werden nicht hinnehmen, dass ich als Prinz abgesetzt und die Forschnungen an dem Gemälde eingestellt werden. Zu wichtig ist ein diesbezüglicher Erfolg! Wieviele Städte kennen Sie, in denen Justikare selbst die Geschicke leiten? Nicht durch einen Archonten, sondern gleich durch derer zwei? Erkennt man nicht alleine daran den Stellenwert meiner Untersuchungen? Und die Macht der Hintermänner?
Alleine mir wird es möglich sein, den Frieden in Finstertal aufrecht zu erhalten. Rebellieren sie gegen mich und ich garantiere Ihnen, dass Sie in wenigen Monaten untergehen werden. Ohne jede Hoffnung...! Es mag Ihnen gefallen oder nicht, aber ich bin und bleibe der Prinz dieser Stadt. Nicht weil ich es so will, sondern weil es keinen anderen Lösungsweg gibt!
Aber ich verstehe wie gesagt Ihren Unmut, daher schlage ich vor, dass ein Gremium zur Überwachung und Anleitung meiner Forschungsarbeit gebildet wird, dass meine Tätigkeiten überwacht und sicher stellt, das die Gesetze von Moral und Anstand, Menschlichkeit und Güte nicht länger verletzt werden!"
 
Und schon schaffte der Belgier es sofort wieder das Moishe ihm am liebsten direkt an den Hals gesprungen wäre...nein, dieses verlogene Gewinsel würde er sich nicht kommentarlos anhören!

"Monsieur Buchet, ich verstehe es richtig das Sie gerade den Pakt mit einem Infernalischen zugegeben haben? Diesen begründen Sie damit das Sie quasi den Teufel mit Beelzebub ausgetrieben haben, zum Wohle aller? Dazu haben Sie die in Finstertal lebenden Kaiskinder der Gefahr durch einen übermächtigen Gegner ausgesetzt dem ja auch etliche zum Opfer gefallen sind, um quasi ein gruppendynamisches Gemeinschaftsgefühl der Domäne dadurch zu erreichen? Von den zigtausenden Toten in der Zivilbevölkerung, also unser aller Herde, garnicht erst zu sprechen.
Weiterhin räumen Sie Sorglosigkeit in Ihrem Amt ein weil Sie die Bedrohung durch die Garou unterschätzt und Sie nicht die Ränke der portugiesischen Witwe durchschaut haben. Ihnen ist nie in den Sinn gekommen das Ihre Handlungen auch auf andere übernatürliche Kreaturen Auswirkungen haben könnten.
Sie verweisen darauf das ihre Forschung nach Martin Zieglowsky und seiner Unsterblichkeit die Vernichtung von Stadt oder gar Land durch nicht näher benannte Wesen und Auftraggeber nach sich ziehen könnte weil sie die Aufmerksamkeit dieser Kreaturen auf uns zieht, die diese billigend in Kauf nehmen würden...genau wie Sie durch ebendiese Forschungen. Diese Forschungen begründen Sie mit nicht näher genannten obskuren Mächten die Sie mit dieser Forschung beauftragt haben und vor deren Macht und Zorn Sie uns durch ihren unermüdlichen Einsatz seit Jahrhunderten selbstlos schützen?
Dann begründen Sie Ihr Verbleiben im Amt damit, das nur Sie uns alle beschützen können...so wie sie die Gefallenen Kainskinder und getöteten Menschen in der Vergangenheit geschützt haben.

Wenn ich es also noch einmal zusammenfassen darf: Sie bestätigen die Anklagepunkte und bedrohen uns gleichzeitig mit unser aller Vernichtung durch den großen Dschihad der Methusalems, Vorsintflutlichen, dem Candyman und der Zahnfee, alle dürften in etwa gleich real sein, wenn wir Ihnen nicht nachträglich für diesen Masterplan Carte Blache geben und Sie weitermachen lassen wie zuvor?"

Moishes Stimme troff vor Ironie und Sarkasmus.

"Ehrenwerte Anwesende, was glauben Sie wenn auch nur einer der Unseren so gehandelt hätte in irgendeiner Domäne der Camarilla und mit einer solchen Erklärung und einem deratigen Resultat vor seinesgleichen getreten wäre: Welches Urteil wäre über ihn in Berlin, London, New York, Paris, Kairo oder Wien gesprochen worden?"
 
Oliver Buchet, Prinz von Finstertal und Primogen des Clans der Toreador:

"Sie haben die wesentlichen Punkte treffend und richtig zusammengefasst, Herr BenLevi!"

Noch immer stehend, sah der alte Toreador zu dem Ventrue hinüber. Er lächelte nachsichtig, wie es ein Vater bei seinem Kinde tut, wenn es aus verständlichen Gründen bockig reagiert.

"Aus Ihrer Sicht gestaltet sich die gesamte Situation sehr tragisch, wie ich gerne und ohne Umschweife zugestehe! Allerdings wäre die Alternative, dass ohne mein Eingreifen die Zahl der Opfer in die Hunderttausende gegangen wäre und wir heute keine Stadt mehr hätten um deren Führung wir uns streiten könnten. Natürlich ist es schrecklich, dass all das geschehen musste, vieles hätte sogar verhindert werden können, wenn man mich... zeitiger errettet hätte. Aber sei es nun mal wie es sei. Zachariis Wahnsinn, die von allen unentdeckt gebliebene Lasmobra, der unbegründete und plötzliche Übergriff der Garou, sind Probleme die man kaum mir allein anlasten kann. Im Gegenteil! Es mag Ihnen nicht gefallen, Herr BenLevi, aber ich habe mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln letztlich die Vernichtung des Koldunen eingeleitet. Wäre ich nicht auf diese unschöne und nachhaltige Art und Weise aus dem Spiel genommen worden, hätte ich selbstverständlich alle Ahnen, besonders aber Geißel und Sheriff, über die bevorstehenden Gefahren in Kenntnis gesetzt und mit dem nötigen Wissen ausgestattet die Auseinandersetzung siegreich zu überstehen. Das es hierzu nicht gekommen ist, ist unweigerlich Tragisch aber ebenfalls nicht allein mir anzulasten!"

Der Monarch setzte sich wieder auf seinen Platz.
Natürlich war eine Menge schief gegangen, aber letztlich waren alle Gefahren und Probleme nur deshalb entstanden, weil Zacharii der Stadt den Krieg erklärt hatte. Berücksichtigte man dessen Macht, Verschlagenheit und die Zahl seiner Verbündeten war Finstertal mit mehr als nur einem blauen Auge davon gekommen.
 
Enio war ebenfalls etwas überrascht als Lurker das Wort ergriff. Natürlich waren ihre Ziele klar gewesen aber das der Nosferatu den Hintergrund so früh verlassen würde war eher untypisch und damit war nicht zu rechnen gewesen. Man… Enio war eher davon ausgegangen, daß die typischen politisch Interessierten und rethorisch bewanderten Clansvertreter das Wort an sich gerissen hätten aber bei genauer Betrachtung war das in der Sitaution wohl schwierig. Andere hätten wohl wiederum erwartet, daß ein Brujah vielleicht mit der Tür ins Haus fällt und lauthals mit unstrukturierten und heftig vorgetragene Beschuldigungen die Verhandlung eröffnet. Aber wer Enio genauer kannte wußte auch, daß er aus der Art schlug und zwar meist zum Punkt kam und kein Wort vor den Mund nahm aber nicht der Hitzkopf war, den man vielleicht erwartete.
So hörte Enio zunächst in aller Ruhe zu und versuchte so gut er konnte Lurker, dem Belgier und Moishe zu folgen. Er mußte sich eingestehen, daß er argumentativ und jeglicher Ausschmückung betrachtend sowohl dem ehemaligen Prinzen als auch dem Sheriff nicht das Wasser reichen konnte aber das sollte nicht heißen, daß er nur Zuschauer spielen wollte.

Abgesehen davon wirkte Enio zwar ruhig und gelassen der Verhandlung folgend aber er wäre am liebsten aufgestanden und hätte Buchet eine reingehauen. Immer wieder nahm Enio einen unnötigen Atemzug. Aber nicht um Luft durch seine toten Lungen zu bewegen, sondern mit der Absicht den Aufschrei, der sich in seinem Hals gebildet hatte hinunterzuwürgen. Es half… vorerst. Der verdammte Toreador besaß doch tatsächlich die Frechheit als Hauptargument für seine seelenverschlinge Vorgehensweise die Unwissenheit und fehlende Weitsicht der anderen Finstertaler als Verteidigung zu benutzen. Und dabei beweihräucherte er sich sogar noch mit Handlungen Erfolgen der anderen und dem was sie bewirkt hatten.

Enio blieb sitzen. Er wußte nicht was passieren würde, wenn er sich erhob. Der Brujah zeigte aber mit dem Finger auf Buchet. Es dauerte eine weitere Sekunde bis er anfing zu sprechen. „Sie besudeln das Andenken der Finstertaler, die hier gestoben sind indem sie die Dreistigkeit besitzen und vorzuwerfen, daß wir nicht erkennen könnten was alles hinter der Sache steckt und das uns der… der was…. Der nötige Blickwinkel fehlt?!! Um mal das was sie gerade abgesondert haben ins rechte Licht zurücken will ihnen mitteilen, daß sie einen Scheiß gemacht haben um die Vernichtung des Koldunen einzuleiten. Das hättten sie vermutlich tun können… vor Jahrzehnten. Aber da war es ihnen egal und sie haben sich lieber mit Zieglowski beschäftigt. Und zwar wohlwissen, daß er der Diener Zachariis war und immer noch ist. Das zumindest haben sowohl Ziege als auch Zacharii selbst bestätigt. Es waren die ihnen Unterstellten, die überhaupt herausgefunden haben, daß der Koldune wieder aktiv ist und zurückkommen will und auch wann. An dieser Stelle sich mit fremden Federn zu schmücken sollte sogar ihnen zu schade sein. Auch wenn sie sicherlich gleich wieder behaupten wollen, daß wir ja die Tragweite der Dinge überhaupt nicht abschätzen könnten und für ein Urteil ihrer Handlungen nicht fähig wären.“

Enio machte keine Pause. Er hatte nicht viel zu sagen aber dabei wollte er sich von niemand unterbrechen lassen. „Sie reden hier von ihren Auftraggebern … mir scheint es mitlerweile eher so als ob sie nicht mehr in der Lage wären den richtigen Blickwinkel anzulegen und die Übersicht verloren hätten. Wenn sie das gehabt hätten, dann wäre ihnen die Bedrohung durch die Garou und der portugisischen Witwe nicht entgangen, da es dafür nämlich genügend Verdachtmomente gab. Sei es in Form von Hinterlassenschaften des Koldunen, Aussagen anderer Vampire über die Gefährlichkeit und Vorgehenweise der Lasombra, den Worten der Salubri in den Katakomben, dem Fund des Artefaktes unter dem Dom, der ohne Zweifel das Interesse der Wölflinge geweckt hat, dem freigelegten Bild in der Sakristei und und und. Selbstverständlich waren das alles Dinge, die man interpretiern mußte und ins rechte Licht rücken mußte aber für jemanden mit ihrer Fürsorgepflicht dem größeren Wohl gegenüber und der Sogfaltstpflich der Finstertalern Vampiren gegenüber, hätte das ja kein Problem sein dürfen. Wir haben es jedenfalls geschafft… wenn auch mit Arbeit und Zeit verbunden. Aber definitv ohne ihr Zutun!! Sie haben hier gar nichts in die Wege geleitet! Sie haben sich zum schlechtesten Moment gefangen nehmen lassen und sich aus dem Spiel nehmen lassen. Sicher… das kann man ihnen schwer anlasten, da sie das sicher nicht freiwillig getan haben aber sich hinterher damit brüsten, daß man alles viel früher retten hätte könne, wenn andere ihren Ar… sie früher aus dem Schlamassel gerettet hätten, ist gelinde gesagt, der größte Scheißdreck den ich jemals gehört habe. Ich als Kriegherr hab mit Hilfe der anderen hier soetwas wie eine Struktur hineinbekommen. Wir haben es geschafft sogar mit den Garou eine kurzzeitige Einheit zu bilden und in Verhandlungen zu treten. Wir haben Zacharii und die Witwe vernichtet und dabei sie wieder aus der Gefangenschaft befreit. Wir waren ein Team und haben den Karren aus dem Dreck gezogen und zwar ohne das jemand unnötig an der Front verheizt werden mußte wie Schlachtvieh und danach jemand behaupten mußte es wäre zum größeren Wohl der Stadt geschehen und man hatte ja keine andere Möglichkeit gehabt… viel mehr, sogar hundertausende hätten sonst sterben müssen. Für wie dumm halten sie uns eigentlich? Was soll dieses ganze Gefassel von wegen Blickwinkel, umfassende Unwissenheit, Tragweite der Ereignisse oder all das ganze Zeug, das sie gerade von sich gegeben haben. Nichts davon ist für uns nachvollziehbar aber nicht weil wir den falschen Blickwinkel haben, durch umfassende Unkenntnis glänzen oder die Tragweite ihres Handels nicht begreifen können, sondern weil sie schlicht und ergreifen NICHTS ZU SAGEN HABEN! Kein stichhaltiges Argument auser meine Auftraggeber würden nichts anderes akzeptieren, ich habe unfassende Maßnahmen getroffen um sonstwas zu vermeiden und ich hatte alles fest im Griff. Wem wollen sie denn diese Kuh verkaufen? Für mich ist es mehr als offensichtlich, daß sie komplett den Überblick verloren haben und nach wie vor dazu bereit sind alles und jeden zu opfern, wenn es darum geht ihre persönlichen Ziele zu verfolgen… das sie ja auch noch großzügig zugeben.“

Enio hätte noch viel länger reden können und er hatte noch wesentlich mehr auf Lager. Buchets Marodieren hatte im Prinzip schon bei seinem Auftrag in Florenz angefangen. Vielleicht würde ja Meyyee dazu noch was sagen. Doch Enio wollte vorerst seine Rede beenden… wohlwissend, daß Buchet nichts davon verstanden hatte und ihn für einen dummen kleinen Brujah-Idioten hielt.

„Alleine, daß sie sich dem Willen ihrer Auftraggeber bedingungslos unterwerfen, zeigt ihre fehlende Integrität dieser Stadt und auch der Camarilla gegenüber. Sie sagen es gibt keinen anderen Lösungsweg als sie wieder als Prinz einzusetzen? Ihre Auftraggeber würden nichts anderes akzeptieren? Wir werden in wenigen Monaten untergehen? Ich sage Ihnen bei allem falschen Blickwinkel und umfassender Unwissenheit, die ich wohl haben mag… ich will es gerne versuchen und es darauf ankommen lassen.“
 
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