Vicente erwiderte den Blick, forderte ihn sich zurück zu finden. Auf das hier und jetzt.
Natürlich dachte Vicente das Michael die Demut, ebenso hatte er gedacht das Michael Verstand besaß. Sein Blick wisch nicht für den Bruchteil einer Sekunde von dem Gegenüber während dieser im innere Widerstreit gefangen war. Er registrierte wie sich die Haltung des anderen anpasste, versteifte, härter wurde.
Bitte, Bitte hab verstanden. Es geht um uns beide. Wenn du es nur dir versauen würdest.
Gespannt wartete der Italiener auf ein Zeichen des Verständnis.
Langsam, leise drangen die Worte auf italienisch an sein Ohr.
Michael würde Angesichts des direkten Blickkontakt, der Tatsache das Vicente ihm direkt gegenüber saß bemerken wie sich etwas veränderte. Es war als wäre etwas auf einen Spiegel getroffen. Erst ein kleiner Riss, kaum erkennbar, dann eine Strebe welche das Glas herunter sprang, zwei. Eine Vielzahl. Der Spiegel, das Glas zersprang.
Die Art und Weise wie Vicente die soziale Maske fallen ließ war subtil.
Der Effekt war in keinsterweise vergleichbar mit den vulgären Mittel der zweiten Präsenz, er bleckte weder die Zähne, noch fauchte er und auch sein Tier sah man nicht. Dennoch war verschwand die Fassade des Kainiten den die Politik berührte, der versuchte in einer Gesellschaft der Menschen sich als solcher zu tarnen, es verschwand die Illusion das sich der Italiener irgendetwas menschlichen Hingab und er wurde eins mit der eh bereits beunruhigenden Präsenz.
Gott, hoffentlich hat er sich unter Kontrolle aber er muss es kapieren. Vicente wägte nur für den Bruchteil einer Millisekunde ab. Dann fasste er den Entschluss
Noch während die letzte Silbe leise verklang. Erhob sich Vicente, schritt auf Michael zu, schnell würde dieser auch nur eine Regung geben und würde ihn mit der rechten Hand packen. Die Handfläche lag auf dem Schlüsselbein auf, der Daumen drückte merklich über die Krawatte an den Hals und die Finger griffen in Richtung des Schulterblatts.
Er beugte sich zu dem kleineren, zumindest dem schwächeren Caitiff runter. Andere haben Jahrhunderte um Demut zu lernen, für dich der paar Minuten Crashkurs.
"Wir sind Nichts. Ratten. Kakerlaken" Die Stimme war leiser. Heiser und Kratzig. Sie entbehrte der Emotion die zuvor drin lag. Ich bin älter als du und habe es kapiert. Wieso du nicht? Er würde ihn ein Stück näher ziehen. Die letzten paar Zentimeter Privatsphäre überbrücken und direkt neben seinen Ohr stoppen. Die Stimme wurden zu einem tonlosen flüstern "Ich. Du. Wir werden die verfickt liebsten, zahmsten Ratten sein welche diese Scheißwelt je gesehen haben." Vicente hatte nichts gegen Schwarze, aber er war so langsam die Rattensymbolik leid, zumal sie scheinbar nicht ganz so unmissverständlich war wie er dachte "Gute Nigger. Brave Nigger. Harmlose Nigger. Komm mir nicht mit toxischen Niggern, scheiß Messern oder sonstigen Dreck. Denk. Nicht. Dran." So leise gesprochen wie es ihm nur irgendwie möglich war, selbst wenn Silben verschluckt werden mochten. Ohne Zweifel derart betont das er es ernst meinte "Capiche?!" das letzte und einzige italienische Wort das er nutzte verklang in einem zischen. Er verstärkte den Druck auf die Schulter, nicht so sehr das es auf dem Anzug Spuren hinterlassen würde, drückte ihn leicht zurück.
Entfernte sich etwas. Hielt ihn kurz auf Armeslänge, Löste seinen Griff schließlich und trat dann einen Schritt zurück.
"Sollten wir die Vorstellung überstehen." Eine kurze Pause "Wir, werden reden müssen." Verdammt lange und verdammt intensiv.
Ein Blick nach hinten, in die Richtung wo Helena und Jenny verschwunden waren. Vicente wandte sich wieder Michael zu und würde sich daran begeben Stück und Stück die Scherben wieder aufzusammeln, die Fassade zu rekonstruieren.