[15.05.2008] Die Höhlen der Schattentänzer

"Es ist ein Ahnengeist, ein Wesen, das einen Gott untersteht und uns zu Hilfe kommen kann", erwiderte Kiera. "Das Pendant dazu, das sie oben gelassen hätte, wäre vermutlich, die Person, die Mina hätte wirklich entgegentreten können."
Sie sah zu ihrer Schwester.
"Wenn Caitlin es zuläßt, werden sie gleich sehen, dass er nie einem anderen Wesen schaden wird. Wenn Akin den Ratschlag gibt, sollten sie ihn bedenken und vielleicht die Aussage überprüfen, denn ihr Clan verfügt doch auch über die erweiterten Sinne, Monsignore."

Er führte den Titel eines hohen Geistlichen, sollte ihm da nicht auch das Leben nicht nur von Kainskindern wichtig sein.
 
Moishe betrachtete die ganze Situation stirnrunzelnd und konnte durchaus beide Seiten verstehen. Der Sheriff hatte gerade den Eindruck als würden PLO und israelische Regierung über eine Lösung des Palästina - Konfliktes streiten ohne das jemand dabei moderierte.
Moishe war völlig klar das Galante hier nicht einfach nachgeben konnte. Helena und die McKinneys hatten ganz klar seine Autorität in Frage gestellt. Warum der Geist hier aber das Ganze auf die Spitze trieb war dem Juden nicht einleuchtend. Hatten sie sich nicht auf dem Weg zum Ausgang befunden? Warum griff Mina gerade jetzt an?
Das Lurker das Objekt von Minas Begierde mit sich herumtrug war sowohl dem Ventrue als Galante nicht bewusst. Da ihnen als Neulingen in Finstertal die veränderte Statur des Verborgenen nicht wirklich auffiel. Das würden wenn überhaupt nur die Alteingesessenen bemerken und die waren auch im Augenblick anderweitig beschäftigt.
Moishe schob sich an Galante heran und griff so gut es ging auf die Diplomatie zurück die er jahrelang als Friedrichs Emmissär hatte gegenüber anderen Ahnen einsetzen müssen.
"Mein Prinz", diese Anrede war eine bewusste Wahl die Galante deutlich machen sollte das der Ventrue seinen Rang und Status anerkannte und dadurch weniger neutral als Lurkers Exzellenz, "ich verstehe das Sie verstimmt sind über das Verhalten einiger Anwesender. Allerdings sind die Kainskinder dieser Domäne schon lange auf sich allein gestellt und aus dieser Zeit gewohnt selbständig" das Wort eigenmächtig sparte sich der Jude bewusst, "Entscheidungen zu treffen. Ich bin sicher das die Damen in bestem Glauben gehandelt haben und keinen Verrat gegen Euch geplant haben, außerdem ist die Situation im Moment nun einmal so wie sie ist. Wir können nicht noch stundenlang hier verharren, wenn der Tag anbricht sind wir Mina und ihren Angriffen hilflos ausgeliefert. Was sollte sie daran hindern mit uns allen das zu tun was sie mit Monsieur Buchet getan hat?" Auch Monsieur Buchet war eine bewusste Formulierung des Ventrue, übernahm er doch damit Galantes Terminus für den ehemaligen Prinzen von Finstertal.
"Ich habe in den vergangenen Nächten meiner Anwesenheit in Finstertal sowohl Miss O´Niell als auch Mrs. McKinney als loyale und vertrauenswürdige Vertreter der Sache der Kainskinder in Finstertal kennengelernt." Damit lehnte sich Moishe bewusst ein Stück aus dem Fenster. Aber als Sheriff sollte sein Wort bezüglich des Charakters einer Person ein gewisses Gewicht haben.
"Ich glaube nicht das Mrs. McKinney versuchen würde sie durch die Aussage dieses Geistwesens zu manipulieren." In Wirklichkeit war der Jude da garnicht so sicher, aber um die Situation aufzulösen brauchten sie offensichtlich Buchet und es war nötig das jemand Galante eine Brücke baute damit der über seinen Schatten springen konnte ohne sein Gesicht zu verlieren.
"Vielmehr sollten wir uns fragen warum Mina zuerst Monsieur Buchet angegriffen hat? Aus meiner Sicht weil er die größte Gefahr für deren Pläne darstellt. Ihr sagt das Euer Ziel es ist uns alle hier ohne Verluste herauszubringen? Nun, die ersten Wunden wurden bereits zugefügt. Ich bitte Euch daher, mein Prinz, befreit Euren Clanbruder von der Blockade von dessen Fähigkeiten damit er uns unterstützen kann diesem Ort sicher zu entkommen."
Moishes ganze Körperhaltung war die eines Mannes der zutiefst von einer Sache überzeugt war und den Gegenüber für sein Anliegen gewinnen wollte. Es war wichtig an den Verstand des Toreador zu appellieren. Die Emotionen mussten aus der Sache heraus und die Lösung der Situation in den Vordergrund gerückt werden. Moishe hoffte das ihm das mit seinen Worten gelang, aber genauso konnte seine Karriere in Finstertal durch sein Eintreten für die Befreiung von Buchet ernsthaften Schaden nehmen.
 
Galante

Der Archont hörte die Argumente des Ventrue und auch die von einer der Zwillinge. Während er die Vorschläge erwog warf er mit den seinem Clan eigenen erweiterten Sinnen auf die Geister die sich angeblich um Buchet sammelten. Was kann Buchet tun was wir anderen alle nicht tun können? zermartete sich der Toreador das Hirn.
 
Nichts was ersichtlich wäre!
Die Geister gruppierten sich um Buchet herum und sahen voller Hoffnung in seine Richtung. Die Angst in ihren Gesichtern war unübersehbar.
Warum aber sammelten sie sich um den leblos daliegenden Prinzen? Nahm er mittels Präsenz auf sie Einfluss? Oder manipulierte er sich mittels seines Talentes im Auspex? Oder war er tatsächlich der Einzige der es mit Mina aufnehmen konnte? Höchstwahrscheinlich handelte es sich aus einer Mischung der drei Möglichkeiten. Buchet war ein Meister der Manipulation, selbst ein Pflock im Herzen konnte nur seinen Körper ausschalten, nicht aber seinen Geist. Viel mehr konnte Galante diesbezüglich nicht entdecken. Nicht auf diese Weise!

Galante kam ein Gedanke: Hatte der alte Fuchs etwa Mina zu ihrem Angriff angestiftet, sie manipuliert um Galante mehr Zeit zum Versagen zu geben? Zuzutrauen war es ihm! Die Lage war alles andere als rosig und würde sich nur schwer in den Griff bekommen lassen. Egal was geschah, Buchet konnte nur gewinnen. Aber, würde er soweit gehen? Nicht mehr lange und die Sonne würde sich erheben und die Kainten wie wehrlose Puppen zurücklassen.

Alles war möglich...
Wer konnte schon verstehen, was im Kopf eines uralten Kainiten vorging....

Eines aber war klar!
Buchet war gefährlich! Wesentlich gefährlicher, als man ihm ohnehin schon zutraute. Niemals würde er seinen Posten als Prinzen aufgeben oder sich selbst in Frage stellen.
 
Caitlin hatte bereits gespürrt wie sich der Fahrstuhl lockerte und sie hatte den Funken Hoffnung gehabt, dass ihre Kraft reichen würde, Mina zu besiegen. Den Schachzug der anderen, sie mit so weltlichen Dingen wie harmlosen Steinen zu bewerfen, hatte sie nie überhaupt in Erwägung gezogen. Und dennoch hatte Mina Erfolg, die pure Menge an scharfkanntigen Felsbrocken, die auf die Tremere herabstürzten, reichte, um sie vor Schmerz aufschreien und zu Boden sinken zu lassen. Mit dem Blickkontakt schwand auch die Kontrolle über die Levitation und Adrian konnte vermutlich von Glück reden, dass der Fahrstuhl nun nicht einfach hinunter sausste sondern verkeilt blieb. Im nächten Moment war auch der Riese schon über ihr. Duke. Er hielt weitere Brocken von ihrem Kopf ab. Ein wahnsinns Kerl auf dem man offenbar zählen konnte. "Danke" brachte sie leise hervor und heilte sich zunächsteinmal, soweit es ihr möglich war. Während sie sich ihr Blut aus den Augen strich, und versuchte den Kopf freizubekommen (und das Schädelbrummen loszuwerden), verfolgte sie die Disskussion. Als Akin auf den Plan trat, lächelte sie ihn an. Sie kannte den Ahnengeist ihrer Schwester mitlerweile gut und vertraute ihm halbwegs. Zumals sie garde nicht groß wählerisch sein konnte. Jeden Moment konnte Mina weitere Attaken gegen sie fahren und verständlicherweise hatte der Geist Caitlin besonders auf dem Kieker.

Die Geister sah Caitlin nicht, sie brauchte die kostbare Vitae für andere Zwecke.

Sie sah Kiera einen Moment überlegend an und nickte dann. Akin war willkommen, was auch immer er tun würde. dann verfolgte sie die Aussage von Moishe. Hut ab, er sprach gut und gab ihr große Vorschusslohrbeeren. Ob da auch die lose Freundschaft zwischen ihr und seinem Clansbruder Ian mitspielte? Jedenfalls fühle sie sich geehrte, dass er das Wort für sie ergriff. Wobei, welche Mrs mcKinney meinte er eigentlich. Auch bei Galante war sie sich gar nicht so sicher, brachte er da ständig Mrs und Ms durcheinander? Sie rieb sich den schmerzenden Kopf. Caitlin kam eindeutig grade nicht ganz hinterher und machte die starken Kopfschmerzen, die sie trotz der Heilung von eben noch hatte, verantwortlich. Das Reden verkniff sie sich vorerst, wer weiß wie das klingen würde.
 
Kiera lächelte ihre Schwester aufmunternd zu und als diese dann ihren Geist öffnete, schlüpfte Akin in ihren Körper und ihren Geist, kurz wurde es für sie dunkel und dann wohlig war und sie fühlte sich leicht und locker, als dieser einen Teil seiner Energie entfachte und die Schäden an ihrem Körper geradezu reparierte in dem er die Zellen neu konfigurierte. Es war nur leichter Schaden, so dass es nicht so sehr anstrengend war und auch recht schnell ging.

Wenn jemand dabei Caitlin beobachtete, wurde er sehen, wie sich Wunden schlossen und Prellungen verschwanden. Hätte sie das vorher gewußt, dass Kieras Geister so etwas tun konnten und auch im Notfall taten, hätte sie ihr Blut sparen können.

"Es könnte einfach sein, dass Prinz Buchet etwas über Mina weiss, was wir nicht wissen, denn warum sonst hätte Mina ihn sonst ausschalten sollen?" stellte Kiera nochmal die Frage in den Raum.
 
Adrians Suche unter Wasser stellte sich leider als Fehlschlag heraus.
Auch wenn das Wasser trübe und die Umstände ungünstig waren, ließ sich schnell sagen, das sich in dem Schacht keine versteckten Öffnungen befanden.
 
Der Japaner war nicht allzu überrascht. Wäre ja auch zu einfach gewesen. Na, immerhin war er jetzt schön nass. Mein erstes Bad nach dem ich mich hinterher dreckiger fühle als davor. Adrian zog sich über den Rand nach oben zurück in den Schacht und warf einen Blick zu Lurker und dem Prinzen. "Leider ist kein Abfluss oder Fluchtweg unter dem Wasser. Auf diesem Weg gelangen wir nicht hinaus."
 
ie Theorie war sinnvoll, den stärksten Feind auszuschalten war ein normales Verhalten, aber ein wenig schwang bei Kai auch der Zweifel mit ob hier, im Spiel von Macht, Manipulation und Einschätzung eine Möglichkeit ausser acht blieb, das Offensichtliche. Entladene Wut da Buchet sich nicht an die Abmachung halten wollte. Es konnte ein weiteres Zeichen der Macht, eine einfache Drohung sein. Aber warum hatte sie Buchet nicht gleich vernichtet? Fürchtete sie etwa die Rache der Kainskinder? Stattdessen stellte sie den ursprünglichen Zustand wieder her aus dem Buchet befreit werden konnte. Es waren zu viele unsicherheiten, er neigte aber eher dazu die Meinung von Moishe zu teilen.
 
"Prinz Galante, wir wissen nicht mal, wo Romero ist, wie sollen wir ihn an sie ausliefern und warum hat sie ihn nicht längst genommen, warum schaltet sie Prinz Buchet aus, wenn sie so mächtig ist", sagte Helena, die näher gekommen war. "Ich will ihnen nichts, aber bedenken sie die Fakten. Wo wollen sie den Mann herholen. Wir haben ihn nicht gefunden. Ich habe herausgefunden sie hat ihn gequält, aber offenbar nicht gebrochen.

Ich denke, es hat einen Grund, warum sie unsere Erlaubnis braucht und diese offenbar von Prinz Buchet nicht bekommen kann. Wenn sie diese braucht, wird sie schnell feststellen, daß ihr ein Vertrag mit uns nichts nutzt. Wenn also nicht irgend jemand ihren Anker kennt und wir den lösen können oder weiss, wie er Romero vom Band befreien kann, können sie den Vertrag nicht erfüllen."

'Und kommen sie jetzt nicht auf die Idee, Buchet zu töten, ich denke, das dürfte ihnen auch wenn sie Archont sind, nicht gut bekommen.'

Sie übersahen da ganz offen was und dieses etwas dürfte wohl Oliver Buchet gefunden haben.
 
Galante

Galantes Blick streifte Helena und blieb an ihr hängen. Wollte sie eine Antwort auf diese Worte? Offensichtlich! Sie wollen mir nichts? Als ob sie mir etwas könnten! Der Prinz sah sich nun unter den Kainskindern um während er Helena antwortete.
"Miss O´Niell, ich ging bisher davon aus das die Unterhaltung zwischen Ihnen und Mrs. McKinney unter der Einbeziehung der Fähigkeiten der Regentin darüber nach unserem Verlassen der Mine zurückzukommen und Buchets Diener gegen unsere Absprache zu holen dafür verantwortlich ist das wir uns hier jetzt im Kriegszustand befinden."
Galante machte eine Pause und sah über die versammelte Schar. Er setzte auch seine Auspex-Fähigkeit ein um die Anwesenden genauer unter die Lupe zu nehmen.
"Aber Sie haben mich da auf etwas gestossen" fur der Archont fort. "Kann es sein das die ursprüngliche Gruppe mir etwas verheimlicht hat und sich Romero nicht mehr in den Händen von Mina befindet? Hatten sie kontakt mit Romero und wenn ja wo ist der?" Galante war offensichtlich nicht gerade glücklich über die Lage, da in der ersten gruppe mit Lurker und Trapper zwei weitere seiner Primogene waren. Mühsam riss sich der Archont zusammen und bot ihnen den Ausweg sich nun noch zu erklären bevor er sich und den anwesneden Kainskindern eingestehen musste das sein halber Rat der Erstgeborenen aus Verrätern bestand.
Sein Blick kroch nun zu Malik, Lurker und Adrian von denen erwusste das sie sich und ihre Umgebung durch Verdunklung verbergen konnten und blieb an Lurker hängen...
 
"Ich hatte das mit den beiden Schwestern besprochen, weil wir garkeine Ahnung haben, wo er ist und weil es eigentlich zwei Guhle geben müsste, was wenn sie garnicht Signor Romero möchte?" setzte Helena noch dazu.

Möglich war immerhin alles.
 
Galante

"Ob ein oder zwei Guhle ist mir vollkommen egal. Zunächst will ich jetzt einmal wissen ob hier irgendjemand dabei ist einen davon hier herauszuschaffen ohne das er das mit mir abgesprochen hat." Der Archont warf einen Blick über die Menge der Anwesenden.
"Wenn dem so ist heraus damit!" Wieder fiel sein Blick auf die doch arg verformte Gestalt von Lurker. Sicher gehörte dieses Aussehen bei den Nosferatu zum guten Ton, aber war das wirklich normal? Galantes Augen wurden schmal.
 
Caitlins Körper heilte und mit den Wunden verschwand auch der Brei in ihrem Kopf. Sie konte endlich wieder klar denken. Und das tat sie dann auch. Nachdenklich lauschte sie den Worten und musste Galante irgendwie Recht geben. Es klang alles sehr wirr, fast als ob Romero doch bei ihnen wäre und sie ihn rausrücken sollten. Aber wie war das möglich? Sie sah Kiera kurz schief und misstrauisch an. Hatte sie gelogen? Wirklich? Warum nur? Auf die Erklärung war Caitlin gespannt. Und was wollte Mina überhaupt mit Romero?!?

Mina, ich verstehe dich einfach nicht. Was willst du mit einem Blutsgebundenen Guhl? Er kann dich nicht zurück lieben. Da nützt alle Folter nichts. Ein Guhl liebt immer nur seinen Herren und das ist Oliver Buchet seit vielen Jahrzehnten. Selbst wenn er verspricht, dich zu lieben, wenn du Buchet dafür unversehrt läßt wird er dir nicht diegleichen Gefühle entgegenbringen können!

Sie verspürte einen gewaltigen Schwall Mitleid mit dem Geist, denn auch eine Tremere blieb immer eine Frau.
 
Caitlin bekam keine Antwort und konnte noch nicht einmal sagen, ob ihre gedachten Worte gehört wurden.
 
Es wäre wohl eine interessante Übung den Umriss des Nosferatu deuten zu wollen, waren doch die einzigen Konstanten eine Kapuze, deren Schatten irgendwie immer das Gesicht verbarg, ein alter abgewetzter Ledermantel und ein deutlicher Buckel. Der Rest der Silhouette bestand eigentlich nur aus mehreren Schichten Kleidung, die eindeutig bessere Tage gesehen hatte, mit einem spindeldürrem Körper in der Mitte. Selbst wenn man ihn schon Jahre kannte, wäre es wohl ein Ratespiel gewesen und dazu kam, dass niemand anwesend war, der Lurker lange kannte. Überhaupt kannte ihn kaum jemand und wer hatte schon Lust einen Nosferatu genauer zu studieren, wenn man die ganze Zeit befürchten musste, dass gleich ein gelber Faden aus der Kapuze tropfte, der geräuschvoll wieder eingezogen wurde, oder eine Kakerlake aus seiner Tasche in seinen Kragen krabbelte und man kurz darauf ein leises Knirschen hörte? Kein Wunder also, dass die normale Reaktion auf diesen Clan ein höfliches 'guten Tag' und ein anschließender 'ach-du-meine-Güte-schon-so-spät' Blick auf die Uhr und eine möglichst unauffällige Flucht war.

Trotzdem war der Geißel anscheinend etwas aufgefallen? Zumindest raunte etwas mit der Stimme des Schwarzen in das Ohr des Verborgenen, der zum Glück damit beschäftigt war das Sicherungsseil zu führen, damit es nirgendwo hängen blieb oder an einem scharfem Vorsprung Schaden nahm, so dass er nicht wegspringen oder mit den Krallen dort ein schönes Muster in die Luft zaubern konnte, woher die Stimme kam.
Schnell warf er einen Blick in den Tunnel. Trapper war nirgends zu sehen, also war es wahrscheinlich, dass er sich abseits des Sehens befand und es wirklich seine Stimme war, die Lurker hörte. Allerdings konnte man die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass es das merkwürdige Gespenst war, dass ihn nur zum Narren halten wollte.
Also erstarrte er nur einen Moment und reagierte dann nicht weiter. Immerhin war es auch möglich, dass es die Geißel war und diese nur einen Verdacht hatte, den der Verborgene ganz sicher nicht bestätigen würde. Sollte sich der Andere wirklich neben ihm befinden, dann würde er sich schon zeigen müssen um eine Antwort zu bekommen. Solange eine Chance bestand, dass es nur der Spuk war, der ihn manipulieren wollte, würde er weiter pokern.

Dann tauchte Yoshida wieder auf und er half ihm wieder zur Gruppe hinauf zu klettern.

Danke. Dann werde ich gleich im Tunnel weiter suchen.

Krähte er dem Asiaten leise zu.

Hinter sich, bemerkte er wie die Lage sich leider zuspitzte. Eigentlich sollten doch alle beschäftigt genug sein und sich darum kümmern hier heraus zu kommen, anstatt sich mit abstrakten Gedankenspielen zu beschäftigen, aber Lurker konnte es ja immer noch später seltsam finden, dass alle eine Geistererscheinung für ein logisch denkendes, rationales Wesen halten wollten, mit dem man über mehr kommunizieren konnte, als seine Fixierung. Alleine dadurch dass es die ganze Zeit immer wieder nur auf 'er ist mein, ich will ihn' zurück kam und bei allem anderem trotzig wurde war für ihn klar, dass das Programm des Dings, denn von einem Verstand wollte er nicht wirklich sprechen, sehr begrenzt war.
Allerdings wurde es gefährlich und er glaubte an den Bewegungen und dem Blick des Prinzen zu erkennen, dass dieser sich gleich daran machen konnte Ausschau nach dem Gefangenen zu halten. Gleich würde er vielleicht sogar direkt zu ihm hinschauen.

Es wäre eine schwere Aufgabe die Aufmerksamkeit eines so mächtigen Untoten von sich abgleiten zu lassen. Sein Blut machte den Anderen vermutlich zu einem Meister der Wahrnehmung und wenn Lurker nun in die Schatten treten würde, dann mochte das nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, so wie das Fehlen von etwas manchmal auffälliger war, als wenn es sich an seinem Platz befand.
Aber es gab einen Trick, eine Möglichkeit wie man vielleicht auch einen so starken Fokus täuschen konnte, eben indem man nur eine Kleinigkeit veränderte, anstatt sich mit voller Gewalt dagegen zu stemmen. Als der Archont also zu ihm hinüber sah, wandte er sich nur ganz eben um. Eine minimale Veränderung des Standpunktes, mehr eine Gewichtsverlagerung auf das andere Bein als eine wirkliche Bewegung. Ebenso sanft war der Druck den den er auf die Wahrnehmung der Realität ausübte, ein zartes zupfen, wie eine Spinne die an den Fäden ihres Netzes spielte.
Der Nosferatu zählte nun darauf, dass es doch der Malkavianer gewesen war, den er gehört hatte und dass dieser sich geschickt in eine Nische für die Sinne gestellt hatte. Wenn dem so war, würde die Aufmerksamkeit des Prinzen sich hoffentlich auf das verborgene Mondkind konzentrieren, damit dieses für ihn sichtbar wurde und Lurker konnte sich metaphorisch hinter diesem Feld verstecken und unter dem Radar dieser auf Trapper gelenkten Aufmerksamkeit weiter fliegen. Dann hielt er einfach still, bis sich die Sache beruhigt hatte.
 
Galante

Zu Lurkers Bedauern schien Galante sich nicht wirklich ablenken zu lassen. In den Augen des Prinzen konnte er ein gleichsam triumphierendes wie auch amüsiertes Funkeln erkennen. Der Toreador schien den Verborgenen geradezu mit seinem Blick zu fixieren, ein Lächeln wie bei einer Katze die eine Maus in die Ecke getrieben hat breitete sich um Galantes Mund aus.
Letzte Chance Kanalratte...."Aber lieber Lurker, stehen sie doch nicht so bescheiden im Hintergrund. Treten Sie vor damit alle sie sehen können."
 
Galante

Verdammt, dieser ganz Streit und die Uneinigkeit machen es fast unmöglich hier herauszukommen. Das spielt doch Mina geradezu in die Karten. Der Archont zermartete sich das Gehirn wie sie aus der Geschichte herauskommen konnten. Moment, könnte es genau das sein. Buchet hat diese Leute hier fast umgehend vereint und ihnen Mut gemacht, mehr als ich es bis jetzt konnte. Auch wenn er dabei mit seiner Präsenz getrickst hat, aber es hat gewirkt.
Mühsam begann der Toreador seine Wut zu zügeln, das Tier das schon länger an seinen Fesseln zerrte stärker an die Leine zu legen, seine Gedanken zu klären und auch Lurker aus seinem drohenden Blick zu befreien. Dann wandte er sich an die drei Frauen die für Buchet und Romero eintraten. Gleichzeitig lies er diese Gefühle durch seine Aura strömen, vermittelte gleichzeitig Macht und Ruhe durch die Präsenz der Majestät die dem Clan der Rose eigen war.
"Meine Damen, kann es sein das unser Streit hier nur Mina nutzt, das sie von diesen Empfindungen lebt und wir auch die anderen guten Geister dieses Ortes durch unser Verhalten so schwächen das wir ihr vollkommen ausgeliefert sind? Können wir gegen diese Dinge gemeinsam etwas tun? Können wir als Gemeinschaft von Gleichgesinnten einen Weg finden hier herauszukommen? Was sagen Sie? Miss O´Niell, helfen Sie mir dabei hier Ruhe und Zuversicht in unseren Reihen zu wecken?"
Es war Galantes letzter Versuchsballon, aber er hatte schon oft die Erfahrung gemacht das gute Moral mehr Wert war als eine überlegene Zahl. Weiter glitt die Autorität des Archonten über die Gruppe der Kainskinder und die vor Buchet versammelten Geistwesen hinweg...nicht drängend sondern Zuversicht verbreitend und um Einigkeit und Frieden bemüht. Gleichzeitig bereitete sich der Archont auf einen Angriff Minas vor, ihn sollte sie nicht so einfach pfählen.
Gespannt wartete er auf die Antwort des "Geistertrios".
 
Helena kam näher zu Galante, sie kannte natürlich die Kraft war selbst gut in der Lage sie anzuwenden.
"Ja, es geht nur gemeinsam, wenn hier jeder gegen jeden geht, dann wird es nichts werden", sagte sie und trat dann neben Galante. "Ich denke genau das, ich denke, wir müssen die stärken, die auf unserer Seite sind.
Mina hat hier unten einen Anker, sie kann diesen Ort nicht verlassen und wir können es, das hat sie verbittert, sie versteht nicht, warum sie den Guhl nicht haben kann, warum es ihr nichts nutzt, wenn wir ihn ihr geben."
Sie schaltete nicht auf die höchste Stufe an Präsenz, die sie beherrschte, aber es reichte um die Anderen in ihren Bann zu ziehen.
"Ich kann nicht sagen, ob sie uns überhaupt gehen lassen würde, wenn sie Romero bekommt, denn sie hatte ihn und hatte ihn doch nicht, was meint ihr?"

Angst würde wohl keiner vor Helena haben, sie war das, was sie normal war, einfach jemand, der einem zur Seite stand, wenn man sie brauchte.
 
Galante

Der Archont sah nun zumindest bei Helena die gute Absicht. Jetzt war er dran mit einem Signal. Als Mensch hätte er nun versucht seinen Atem zu kontrollieren, sich auf alltägliche Dinge zu konzentrieren, aber das war für einen von seiner inneren Bestie gepeinigten nächtlichen Jäger nicht so einfach. Er sah die unsicheren bis feindseligen Blicke um sich herum. Hier gab es für ihn keine Basis erkannte Galante. Er könnte nur mit Terror auf Dauer herrschen und das wollte er nicht. Keine Sekunde Ruhe und entweder er oder das Primogen jedes Clans der stadt konnte nicht die Lösung sein.
Sein Weg wäre der einfachste gewesen und er hatte sich wegen der Sicherheit der Anwesenden dafür entschieden. Das Buchets Macht so groß war das die Kainskinder von Finstertal ihr Unleben für einen Blutsklaven bereit waren aufs Spiel zu setzen war ein erstaunlicher Beweis für Loyalität.
Wem konnte er hier unten vertrauen? Trapper und Ben Levy vielleicht, die einzigen die nicht von Buchets Gnade in ihrem Amt waren aber selbst der Jude hatte sich, wenn auch diplomatisch, auf Buchets Seite gestellt und auf einen Malkavianer zu bauen war schon im Normalfall riskant.
So blieb dem Archonten nur eine Geste der Demut und das sich darauf Verlassen das sie es schaffen würden Mina die Nahrung sauer zu machen und gegen deren Widerstand zu entkommen. Es war ein Wagnis, aber ihm blieb nichts anderes zu tun.
Mit einer fliessenden Bewegung legte der Interimsprinz Buchet vorsichtig, mit dem Rücken an die Tunnelwand gelehnt, an der Wand ab.
"Ich beuge mich der Mehrheit" sagte er mit voller Stimme und zog Buchet gleichzeitig mit einem Ruck das Stuhlbein aus der Brust. Dann trat er vor den Prinzen um ihn im Falle eines erneuten Angriffs von Mina zu verteidigen.
Man kann wirklich nicht sagen das es hier je langweilig wird. Na dann bereite ich mich mal auf die vielleicht letzte Stunde meines Unlebens vor. Im Geiste begann der Monsignore mit dem ersten Gebet des Rosenkranz. Allerdings war er sich sicher das er inzwischen außerhalb jeder Vergebung stand...es war einfach tröstlich.
 
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