[15.05.2008] Die Höhlen der Schattentänzer

Habs mir gedacht - Nossidiva! ging es Adrian durch den Kopf. Er reichte dem nosferatu wortlos das Kehlkopfmikro, achtete aber darauf das die Verbindung auch funktionierte, danachwürde er sich wohl von Lurker verdunkeln lassen. Warum ich dann wegen meiner Verdunkelungsfähigkeiten ausgewählt wurde bleibt Trappers kleines Geheimnis. Will er mich wieder nur im Auge behalten? Wenn es notwendig wird werde ich einfach wieder meine eigenen Kräfte nutzen und so lange das nicht notwendig ist soll der Kanalkriecher das Seine tun.
Adrian wartete bis grünes Licht kam und machte sich dann auf Maliks Befehl hin auf den Weg.
 
Kiera hielt sich in der Nähe von Lurker und starrte auf den Suchstein in ihrer Hand, da sie keine Karte hatte, rezitierte sie im Geiste die Aktivierungsformeln und es er schien dieses Mal ein kleiner nur für sie sichtbarer Pfeil auf der Oberseite. Er zeigte nicht direkt auf den Eingang der Höhle, aber das war zu erwarten gewesen. Die Höhle war vermutlich ziemlich weitläufig. Ob sie sich wirklich vor Geistern verstecken konnten oder ob der Zauber einen Alarm auslösen würde?
 
Trappers Worte fielen ausgerechnet bei dem Verborgenem auf fruchtbaren Boden. Nur allzu gerne nahm dieser in solchen Situationen eine Führungspersönlichkeit an. Es war eine Sache in eine Höhle voller Monster zu gehen, aber irgendwie eine Andere in eine Höhle voller Monster voran zu gehen. Das war in der Vergangenheit, bei Dimitri und Enio bereits so gewesen und sollte nun auch hier so sein. Eigentlich auch verständlich, Lurker war nicht so recht der Typ um eine Wahlkampagne zum charismatischen Anführer zu gewinnen. Gerade auch weil ihm das Amt des Erstgeborenen seines Clans eher in den Schoss gefallen war und er sich durch bloßes Überleben qualifiziert hatte, nahm er ein paar aufmunternde Worte und das Gefühl jemandem zu folgen der zumindest zu wissen schien was zu tun war, gerne an. Es half bei seiner eigentlichen Aufgabe hier.

Wir werden eine Kette bilden, die nicht unterbrochen werden darf.

Sprach der Nosferatu und reichte Kiera und Trapper jeweils eine seiner absurd langgliedrigen Hände. Bei beiden rechnete er nicht Berührungsängsten. Das konnte wichtig werden, denn jemand der sich permanent ekelte war im Zweifel schwieriger zu verbergen.

Jeder von uns, der in der Kunst sich vor den Sinnen Anderer zu verstecken bewandert ist, sollte versuchen meinen Rhythmus aufzunehmen und seine Bewegungen anzupassen. Versuchen sie aber nicht, sich selber zu verstecken, dass könnte eher Aufmerksamkeit auf uns lenken. Gehen sie, wenn ich gehe, folgen sie ungefähr meinen Schritten und seien sie bitte so leise wie möglich. Es klingt ein wenig uneindeutig, aber wenn wir unterwegs sind, werden sie schnell merken was ich meine.

Die Instruktionen waren leider ein wenig dünn, aber es gab wenig konkretes zu erklären. Die Kunst die Wahrnehmung Anderer zu verändern war sehr individuell. Bei einigen war es möglich dafür zu sorgen, dass sie unaufmerksam wurden und glatt gedankenverloren wegdösten, bei anderen, paranoiden Kontrollfreaks zum Beispiel, würde das niemals funktionieren und man musste ihre gespannte Konzentration umlenken um sie zu täuschen. Ein Kompliziertes Spiel, bei dem oft nicht klar war, ob es an der Kunst der Nosferatu lag, dass sich jemand genau in dem Moment weg drehte, wo man ihn passierte, oder ob der Nosferatu ein Gefühl dafür hatte, wann jemand weg sah. Die Antwort auf beide Fragen war vermutlich ein paradoxes 'ja, genau'.

Lurker versuchte seine Gedanken einzufangen, die aufgrund seiner Angst wie wuselnde Ameisen in alle Richtungen laufen wollten. Er besah sich die Dunkelheit der Nacht um sie herum, beinahe so wie ein alter Seebär auf das Meer hinaus blickte um abzuschätzen, ob es ihn heute verschlingen würde, wenn er mit seinem Boot hinaus fuhr, oder ob es Fisch geben würde.
Er versuchte sich vorzustellen wie es im Inneren der Höhle wohl aussehen mochte, wo man Wachen aufstellen konnte und wie eventuelle Vorsichtsmaßnahmen aussehen mochten. Die Welt der Wahrnehmung um ihn herum war durchzogen, wie ein Spinnennetz, gewoben aus den Sinnen der Wesen die sie bewohnte. Ein Blick durchlief diese Welt wie ein Strahl, dem man ausweichen konnte. Der Nosferatu glaubte ein Prickeln zu fühlen, wo ihn die Blicke der Anderen Anwesenden trafen. Anstatt aber ihre Aufmerksamkeit von sich abgleiten zu lassen, nahm er sie auf, versuchte selber größer zu werden und den Bereich in dem sie sich aufhielten unter seine Kontrolle zu bekommen. Im Grunde war es nicht schwer, es gab unglaublich viel mehr Raum der nicht beobachtet wurde. Man musste ihn nur nutzen. Der Verborgene malte im Geiste eine Kulisse aus Banalität um seine Gruppe, wurde ein grauer Anzug in einem Heer aus Anzugträgern. Schließlich glaubte er, dass es funktionieren könnte und mit einem kurzem Druck seiner Hände, signalisierte er den Aufbruch. Vor sich konnte er die Lücke die er gesucht hatte beinahe sehen und mit einem kurzem Schritt quetschte er sich in die schmale Spalte der Realität, wo die Wahrnehmung auf die Aufmerksamkeit traf und zog seine Mitstreiter mit sich.

Sie waren tatsächlich unterwegs.
 
Kiera nahm die Hand ohne einen Anflug von zögern und dann ließ sie sich einfach auf das ein, was von Lurker kam ohne das ganze zu bewerten oder gar in frage zu stellen. An der Stelle gab es nichts zu interpretieren.

"Wenn wir drinnen sind, sollten wir einen Weg suchen, der nach unten und nach rechts führt", raunte sie den Anderen zu.

Sie versuche ihrer Stimme einen sicheren Klang zu geben, damit keiner merkte, dass sie Angst hatte und dass sie daran dachte, dass vermutlich die Geister von allem Verdunkeln nicht betroffen werden würden, doch das behielt sie für sich, wohl wissend, dass es gut sein konnte, dass die Tänzer schon informiert waren.
 
Adrian gliederte sich lautlos am Ende der Gruppe ein und hielt händchen mit dem vor ihm Laufenden. Die Aussagen des Nosferatus machten durchaus einen gewissen Sinn und so befolgte er sie. da er auf diese Weise nur Anhängsel war hatte der Japaner genügend Zeit auf seine Schritte zu achten und versuchte sich auch den Weg und andere Besonderheiten einzuprägen. Adrian späte in die Dunkelheit, suchte nach Schatten die einen Wolf verbargen. Auch kam ihm der Anhänger in den Sinn den er am See geborgen hatte, er könnte in dieser Situation wertvoll sein, aber leider waren hier unerwünschte Camarilla - Zeugen zugegen. Wahrscheinlich würde er das Stück losseihen bevor er Exekution durch Geißel auch nur ausgesprochen hatte. Also begnügte sich Adrian damit einen Fuß mit Bedacht vor den anderen zu setzen und möglichst keinen Krach zu machen.
 
Ein Flüstern drang an die Ohren der Gruppenmitglieder.
Leise, kaum hörbar und nur für jeden Einzelnen bestimmt. Direkt am Ohr gesprochen als heißer Hauch einer boshaften Stimme. Sie wiederholte die Worte immer und immer wieder, einem Mantra ähnlich und mit stoischer Geduld.
Getragen war die Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien, von lästerlicher Gehässigkeit und einer fast sadistischen Vorfreude auf das was kommen mochte....

"Wir sehen dich! Du kannst dich nicht verstecken!"

Gleichzeitig vielen alle elektrischen Geräte aus.
Handys, Kehlkopfmikrophone, Uhren.... ohne jeden ersichtlichen Grund versagten sie einfach allesamt den Dienst.
 
Adrian bemerkte zuerst den Ausfall der Technik und unterdrückte gerade noch einen lauten Fluch. Er tippte Trapper auf die Schulter und machte ihn mit einem Deuten auf Uhr und Kehlkopfmikro sowie heftigem Kopfschütteln auf die Funktionsstörung aufmerksam. Unwillkürlich war er beim ersten Erklingen der Worte in eine geduckte Haltung gegangen und begann sich eher hektisch umzusehen. Ein Gefühl der Wut und Hilflosigkeit kam in Adrian auf, kam er sich doch vor wie auf einem Präsentierteller.
Wie können die uns sehen? Hat der Nosferatu uns verraten...oder gar nur mich?
Der Japaner warf einen kritischen Blick zu Lurker. Wenn der Nosferatu ihn opfern wollte wäre dessen Tod das Letzte was Adrian vor seiner Vernichtung tun würde.
Ich werde an Deinem verwachsenen Hintern kleben bis ich wieder hier raus bin!
 
Malik nahm die Hand von Lurker entgegen ohne groß nachzudenken, da er genug damit zu tun hatte, seine durch den Zauber verstärkte Ängste zu kontrollieren. Das Amulett half, doch hatte er immer noch das Gefühl, dass etwas an dem Rand seiner Aufmerksamkeit kratzte und sobald er aus seiner Deckung schauen würde ihn zu zerfetzen drohte. So mekrten Adrian und Lurker, dass sich Maliks Hände kurz verkrampften, als eine neue Welle über sie kam und das flüstern begann. Fuck you!

Malik versuchte die Furch und die Anspannung zu bekämpfen, wie er es gelernt hatte, mit Hass und Wut. Doch er musste aufpassen, dass er damit seinem Tier nicht genug Spielraum gab um die Kontrolle zu übernehme und so konzentrierte er sich auf den kalten Hass gegenüber den Garou. Als Adrian ihm auf die Schulter klopfte, bekam er daher einen Blick ab, der voller Hass war, auch wenn er nicht ihm galt.

Als der Schwarze merkte, was Adrian meinte, grinste er ihn nur Böse an. Früher hatten sie es auch ohne Technik geschafft, warum sollte es ihn also jetzt stören. Ein fast ungehörtes "Sei auf alles gefasst." kam von Malik Lippen, als er sich wieder nach vorne wand. Sie würden weitergehen und wenn sie in die Hölle selbst steigen würden.
 
Ja, es musste ohne Technik gehen, die Geister hatten sie entdeckt, hatte Kiera dran gezweifelt, eigentlich nicht.
"Hey, wenn ihr uns nicht verratet, bringe ich euch morgen Nacht Geschenke", versuchte sie den Geistern zu versprechen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Tänzer sie gut behandelten und gegen sie kämpfen konnten sie nicht, das war mal klar.

Was die Anderen denken würden, war ihr auch einigermassen egal.
 
Weder waren Geister zu sehen, zu spüren oder zu hören.

Kieras durchaus verlockendes Angebot lockte keinerlei Reaktion hervor.
 
"Wenn Sie noch wissen wo es langgeht sollten wir uns in Bewegung setzen" flüsterte Adrian in Kieras Richtung. Und wenn Sie es nicht wissen dann verdammt noch mal erst recht! Dem Japaner war tatsächlich sein Unmut anzusehen, was nicht oft vorkam. Es half nichts hier wie ein Kaninchen vor der Schlange herumzuhocken. Was war schon geschehen? Die blöden Geister hatten ein wenig herumgeheult und gesagt sie könnten die Gruppe sehen, nichts was Adrian überraschen konnte, die Verdunklung täuschte den Geist von Menschen und Vampiren, wahrscheinlich griff sie einfach bei den Geistern nicht. Was solls, können sie halt Lurker in ganzer Pracht sehen, was immer denen das hilft.
"Also los jetzt!"
 
Malik schwieg erst einmal und vertraute auf Kieras Fähigkeiten.

Doch das die Geister sie sehen konnte, beunruhigte ihn und so war er darauf vorbereitet, dass jederzeit der Feind auftauchen könnte. Wie er doch diesen übernatürlichen Kram hasste...
 
Keine Antwort, naja, gut dann eben nicht.
"Wenn wir drinnen sind, die erste Möglichkeit rechts", sagte Kiera und trat als erste ein. Zumindest die Sinne musste sie nun erweitern, um etwas zu erkennen, denn Fackeln oder eine Kerze waren hier wohl nicht erwünscht und die Werwölfe hatten schließlich auch keinen Grund, für sie das Licht einzuschalten.

Mit Lurker an der Hand trat sie vorsichtig ein, sollte sie nichts aufhalten.
 
Adrian folgte den anderen Kainskindern vorsichtig. Hoffentlich finden wir hinterher wieder hier raus. Wenn das richtig dunkel wird verliert man schnell die Orientierung. Vorsichtuig tastete der Japaner den Anderen hinterher.
 
Der Zutritt war ohne Probleme möglich. Nicht einmal die Tür war abgeschlossen.
Licht gab es jedoch keines, denn wie auch alle anderen elektrischen Geräte bisher, funktionierten es nicht.

Hinter der Eingangstür lag ein schmaler Flur. Zwei Türen säumten die Wände.
Die eine auf der linken Seite. Dem Schild an der Tür nach, führte es in mehrere Büroräume. Die andere lag der ersten gegenüber. Hierdurch konnte man in die ehemaligen Umkleidesäle gelangen, die wiederum mit den Wasch- und Sanitärräumen und anschließend mit dem Förderkorb verbunden war.

Ging man den Weg geradeaus, gelangte man zu einer Art Andenkenladen.
Für solche, die ein gutes Auge für Details hatten war unschwer zu erkennen, dass dieser Laden ursprünglich das Büro des Chefs beherbegte.

Das Finstertaler Bergwerksmuseum wurde nur wenige Wochen nach Fertigstellung des Tunnels zwischen Finstertal und Burgh eingerichtet, jedoch nie in Betrieb genommen. Ein genauer Grund dafür ist auch offiziell nicht bekannt. Geldmangel, Baufehler und auch mangelnde Fremdenverkehrserwartungen sind nur einige der bisher hierfür genannten Gründe.


Im Inneren sind weder Garou noch Geister zu entdecken.
Die Luft ist jedoch voller undeutlicher Stimmen und man wird das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Auch die stetig lauernde Bedrohung, das Gefühl einer versteckten Panikattacke im eigenen toten Herzen ist ungebrochen.

***

Kaum betritt jemand aus der Gruppe die große Umkleidehalle, erstrahlt der Raum urplötzlich in hellem Licht. Die schweren Strahler unter der Decke füllen jede Ecke aus und lassen jeglichen Schatten ersterben.

Eine schrille Stimme durchdringt den Saal.


"Wir seeeeehen euch!"

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Als das Licht angeht duckt sich Adrian leicht und zieht sein Katana. Der Japaner wirkt nervös und seine Muskeln und Sehnen zum Zerreissen angespannt. Argwöhnisch spähte er zu den merkwürdigen sackartigen Aufbewahrungsbehältnissen der Garderobe der längst vergangenen Kumpels.
Es kann aber durchaus sein das die Geister die uns hier sehen können einige von denen sind die über die Jahre hier unten in den Stollen gestorben sind, verdammter Psychoterror!
Mühsam bekommt Adrian sich wieder unter Kontrolle und steckt die Waffe zurück in die Scheide als kein unmittelbarer Angriff zu kommen scheint.
 
Nein, Kiera schrie nicht auf, auch wenn es genau die Erwartung war, die an den weiblichen Teilnehmer einer Expedition oder Rettungsmission gestellt wurde ... zumindest wenn es nach den Vorstellungen der Filmemacher ging, doch das war kein Film, das hier war die Wirklichkeit, nur ein wenig sureal.
Sie brauchte einige Augenblicke, blinzelte, atmete durch und deutete dann auf den Förderkorb.

Es war ganz klar, es würde nach unten gehen müssen, das hier war nur der Vorhof - der Vorhof zur Hölle, vielleicht.
 
"Eigentlich sollte der nicht funktionieren wenn jede Technik hier ausfällt." war Adrians Kommentar zu dem Förderkorb. "Außerdem brauchen wir da unten Licht. Grubenlampen oder Gaslaternen wären da hilfreich. Vielleicht ist hier so etwas zu finden."
Der Brujah begann sich umzusehen ob so etwas aufzutreiben war. Eigentlich wollte Adrian nicht unbedingt mit einer Laterne da unten rumrennen, aber völlig ohne Licht wäre noch schlechter.
 
Dies war ein Museum, oder sollte zumindest irgendwann mal eines werden.

In der großen Umkleidehalle, befanden sich natürlich auch diverse Schaukästen mit den unterschiedlichsten Bergmannskleidungen und Ausrüstungsgegenständen. Darunter waren auch einige Petroleumlaternen und batteriebetriebene Helmlampen. Man musste nur die Scheiben einschlagen und sich nehmen, was benötigt wurde...
 
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