[13.10.2015] von Büchern und Geheimnissen

Kiera McKinney

Die Dunkle Macht
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Kiera war besser durchgekommen, als sie gedacht hatte und war also kaum eine Stunde nach ihrer Abfahrt wieder bei der alten Bibliothek angekommen. Immer wenn sie hierher kam war sie natürlich nicht alleine, Magoo und Akin waren da immer mit dabei, immerhin war hier der beste Weg nach Ginen und die Geister die Samedi eigentlich Lurker zugeordnet hatte, wohnten nun hier, seid dieser den Vertrag gebrochen hatte.

Nun, das hatte immerhin den Vorteil, dass sich Libbi nicht alleine fühlte und auf der anderen Seite sichergestellt war, dass niemand unvorsichtig wurde und die noch immer verbotene Tür öffnete.

Als sich Kiera der Tür näherte öffnete sich diese dann auch wie von Geisterhand - nun eigentlich wirklich von Geisterhand und irgendwo ein Flüstern, war die Mambo doch erst vor kurzem gegangen, da war doch Neugierde schon mal angebracht.

Während sie den Ghede und Libbi erklärte, dass sie gleich noch Besuch bekämen, wartete sie, bis die anderen auftauchten und besonders Libbi verliess sich darauf, dass ihr bestimmt irgendeiner ein Geschenk mitbrachte und hüpfte von daher ständig zwischen Eingang und Kiera hin und her.
 
Schon aus reiner Gewohnheit hatte Enio einen viel zu komplizierten Weg zur Bibliothek genommen. Es gab eigentlich keinen nachvollziehbaren Grund dafür aber es gab momentan auch niemand, der den Brujah danach fragen könnte. Enio selbst stellte sich in solchen Dingen nicht in Frage. Oft reagierte er nur und handelte so wie er es für richtig hielt. Einen Umweg in Kauf zu nehmen und dabei durch unmögliche Gassen zu fahren, durch die sein Motorrad gerade so durchgepasst hatte, war für den Italiener momentan einfach normal. Wohin das noch alles führen sollte wußte er auch nicht aber er war sich seiner leicht irrationalen Verhaltensweise durchaus bewußt.

Mit einer trotzigen Fehlzündung, die zu einem normalen Betrieb der englischen Zweizylindermaschine gehörte, blieb das Gefährt des Brujah vor den Gebäude stehen. Enio wußte nicht wer noch kommen würde und was hier genau auf ihn zukommne könnte. Womöglich war das heute Nacht schnell erledigt und er konnte früh Feierabend machen. Es gab heute nichts mehr zu erledigen.

Enio trat vor die Tür und noch während er anklopfte öffnete er sie. Er ging davon aus, dass er niemanden in seinem Heim störte und man ihn sowieso erwartet. Wer wohnte schon in so einem verdammten Schuppen? Sicherlich nichts auser verstaubte Bücher.

Out of Character
ich geh davon aus, dass Enio niemand sieht... auser Kiera. Also keine Geister?
 
Wenn Enio die Tür öffnete würde er von etwas weiter hinten schritte hören, anscheinend die von Stiefeletten, die von einer Frau getragen wurden und kurz darauf kam auch Kiera um die Ecke. Wie meistens in Jeans und mit einem dunkeln Pullover darüber. Vor ihrern Brust baumelten einige Amulette, die er vermutlich schon an ihr gesehen hatten und die eher einen wilden Eindruck machen.

Sie lächelte Enio an.

"Guten Abend, Enio, lange nicht gesehen", sagte sie. "Du bist der erste hier."

Geister oder anderes unnatürliches würde er nicht sehen, allerdings spürte er auch hier das deutliche Kriebbeln auf der Haut, das zu diesem Ort gehörte.
 
Es dauerte nicht lange und auch Caitlins silberner Audi kam angefahren. Sie hatte Katharina bei sich im Wagen, den Gabriel in einer Seitenstraße parkte. Der Guhl begleitete die Regentin auf ihren Wunsch hin, denn in Sachen Sprachen machte ihm niemand so schnell etwas vor. Und wer weiß, wo sie überall suchen mussten, um hinter das Geheimniss zu kommen.

Die drei traten auf die Bibliothek zu und klopften an der alten Tür. Im Gegensatz zu Enio trat Caitlin nicht ohne Einladung in die Domaine eines anderen ein. Ob Recht dazu oder nicht.
 
Die Tür öffnete sich ohne Zutun einer physischen Hand und schwang nach innen, so daß die Drei eintreten konnten. Wenn sie nicht lange gebraucht hatten, dann würden sie vermutlich noch Kiera und Enio im Gang stehen sehen. nox bib2.jpg
 
Enio war nicht zum ersten Mal in dieser Bibliothek. Es zog ihn aber ganz sicher nicht hierher. Der Ort war gruselig. Nicht das sich Enio generell fürchtete aber es gab einfach Dinge, die waren schwer greifbar und gefährliche Angelegenheiten waren manchmal weniger furchteinflösend als... unbekannte.

Enio rang sich ein kurzes Lächeln ab als Kiera ihn begrüßte. Er traf Kiera gerne. Zumindest im Vergleich zu der Mehrheit der anderen Wesen auf diesem Planeten. "Hallo. Ja das stimmt." Im Prinzip hatte in letzter Zeit niemand Enio oft gesehen. Das mußte sich ja von jetzt an auch nicht abrupt ändern. Der Brujah wußte selbst nicht warum er zugesagt hatte hierher zu kommen. Er war eigentlich nicht voller Tatendrang.

Nur wenige Augenblicke nach Enio kam auch Caitlin an. Enio erinnerte sich schnell noch daran zu merken welche Kleidung Kiera trug um sie nachher nicht doch noch mit Caitlin zu verwechseln. Normalerweise gelang das immer sehr gut aber man wußte ja nie.

Nachdem Kiera die Seneschall hereingelassen hatte nickte der Italiener ihr zur Begrüßung zu. "Hallo Caitlin." Enio war nicht unfreundlich oder wirkte schlecht gelaunt. Oder nicht schlechter als sonst. Er war aber wortkarg wie so oft.
 
Vicente führte kurz in Notizen nieder was er Vorort gelernt hatte während er darauf wartete das Sophia mit den Wagen vorfuhr.
Zwar gebot sein Instinkt sich auf direkten, unverzüglichen Weg zur Bibliothek zu begeben jedoch gebot der Verstand erstmal die blutbesudelten Kleidung zu tauschen. Sich zumindest in Grundzügen der Konsequenzen anzunehmen welche aus dem Handeln seines Clanbruder erfolgten und vorbereitet zu sein

Dementsprechend kam Vicente mit etwas Verzögerung, dennoch zeitnah bei der Bibliothek an. Vor dem mächtigen Gebäude hielt er kurz ein, bewegte den Ehering der nicht der seine war. Zumindest für den Moment war sowohl Fiora als auch noch Nicolo damit beschäftigt "Dolore" in Fessel zu legen. Solange zu verwahren bis der Nekromant entschieden hatte ob sie genutzt wurde um Michael eine Lektion zu erteilen oder nach Italien geschickt zu werden.

Vermutlich hätte Nicolo allenfalls in seinem Messer versteckt eingebracht werden können. Einer der Dolche des Italieners befand sich in der Tasche die Vicente mit führte.
Schließlich schritt er durch die Regale gefüllt mit Büchern auf die Gruppe zu. Er trug einen verhältnismäßig informell wirkenden Anzug der aus der Mode gekommen zu sein schien und ihn gut zehn Jahre älter wirken lies. Hatte eine größere altmodische Arzt-Tasche in der Hand und führte einen in Tuch eingeschlagenen länglichen Gegenstand mit. Jene die es gesehen hatten konnten abschätzen das es sein Knochen war.

"Guten Abend Frau McKinney" grüßte er den Seneshall respektvoll in der üblichen Tonlage. Die Ereignisse bei den Flüchtlingen schienen keine emotionale Spuren hinterlassen zu haben, lediglich die Garderobe war leicht anders.
 
Stefan von Weidesmühl war spät dran, aber er hatte auch recht kurzfristig die Nachricht bekommen.
Immerhin musste er er sich und Laila erst zu Hause absetzen lassen, sie Tim seinem Mündel vorstellen und war dann zügig zum Auto gegangen. Dort hatte er die Zauberflöte ins Autoradio gelegt, eine cd, dessen klang er abscheuchlch fand. Dann war er losgefahren.
An der Bibliothek angekommen parkte er halb schräg irgendwie in einer geeigneten Parklücke. Er war noch niemals hier gewesen, daher stieg er aus um sich erstmal zu orientieren und sah, das er zu früh geparkt hatte. Somit musste er die restlichen Meter zu Fuß zurück legen.
"Vermalledeit, ich sollte mir dieses Navigationsgerät mal von Tim erklären lassen, ..." Sprach er zu sich selber kurz bevor er das Eingangstor erreichte. Er klopfte erst seine Sachen aus, dann an.
 
Kiera hatte die Tür offen gelassen, zwar war der Effekt, der sich selbst öffnenden Tür immer sehr eindrucksvoll, aber es machte Libby nur Spass, wenn es die Leute sie nicht sehen konnten und einige, die es wußte, konnten sie dann halt doch sehen und sie war neugierig und hatte so jetzt mehr damit zu tun, Kieras Besucher zu beobachten. Je mehr Besucher im Gebäude waren, desto besser ging es dem Mädchen und dank der Tatsache, dass hier jetzt wieder was los war, könnte man meinen, das Libby war wirklich ein harmloser Geist.

Jetzt wartete auch die Voodoohexe auf die Erklärungen von Caitlin oder wer immer das Wort ergreifen wollte, darüber ob jemand ein Buch einstecken und einfach mitnehmen konnte, musste sie sich keine Gedanken machen, das würde Libby schon verhindern oder diese solange traktieren, bis derjenige es zurück brachte, immerhin gehörte das meiste zu Libby und wer verzichtete schon auf das eine oder andere seines Körpers.
 
Stefan hatte zwar bemerkt das die Tür offen stand, das war aber längst kein geheiß dafür das man eintreten dürfe.
Als jedoch niemand kam, nahm sich Stefan ein Herz und trat einen Schritt hinter die Schwelle:" Guten Abend, ich erlaube es mir einzutreten. Ich werde von Frau McKinney erwartet." sprach er ausreichend laut hörbar.
Dann würde er weiter schreiten, bis er jemanden fand, oder er gefunden werden würde.
 
Frau McKinney war dann doch eindeutig Kiera, so war es immer gewesen, Miss war Caitlin und Mrs war Kiera, wer das wußte war eindeutig im Vorteil.

"Ja, kommen sie rein, sind sie der Letzte, den meine Schwester eingeladen hat?" fragte sie in Richtung Tür.

Würde er mit Ja antworten, würde die Tür hinter ihm zu schlagen, das machte Libby immer am liebsten, am besten war es, wenn dann alle zusammen zuckten
 
"Ich eile..." sprach er....und ohne es zu wissen würde er Libby eine Freude machen.
Als die Tür hinter ihm zu krachte, blieb er stock-steif stehen,....."immerhin ist die Akkustik hier nicht zu verachten..."entfuhr es ihm instinktiv, während er noch immer die Augen vor Schreck weit aufgerissen hatte.
Dann eilte er umso schneller zu den anderen.
 
Stefan hörte ein Kinderlachen und da stand kurz ein Mädchen vor ihm und drückte ihm eine klebrige, angelutschte Zuckerstange in die Hand.

"Nicht böse sein, aber du bist so schön erschrocken, dafür darfst du meinen Lutscher haben", flüsterte sie.
 
Stefan erschrack erneut als da plötzlich ein Kind stand,aber instinktiv lächelte er,doch dieses ging schief und sah etwas schräg aus.
"Vielen Dank junge Dame, freut mich das ich dir eine Freude machen konnte. Diese Lutschstange nehme ich gerne an und halte sie in Ehren." dann versuchte er die Zuckerstange zu nehmen.
 
Obwohl Libby eindeutig ein Geist war, gelang es Stefan ohne Probleme die Lutschstange anzunehmen, allerdings spürte er dabei die Tiefe Kälte des Todes, die von ihr ausging. Das Mädchen hatte ein altmodisches Kinderkleid an, mochte so 7 oder 8 Jahre alt sein und das blonde Haar war an mehreren Stellen angesengt, ebenso waren Brandflecken an der Kleidung und Brandwunden an den unbedeckten Hautstellen. Um den Hals trug sie eine Kette mit einem altertümliches Schlüssel.

"Ich bin Libby Kothe, aber du darfst mich gerne Libby nennen", sagte sie.
 
Das innerliche frösteln unterdrückte Stefan so gut es ging behielt aber die Nettigkette aufrecht.
Libby war wohl bei einem Feuer umgekommen,aber soweit Stefan es gehört hatte, sollte man Tote nicht auf ihre Todesart ansprechen.
"Hallo Fräulein Kothe, .....Libby....ich bin Stefan von Weidesmühl und ich wohne noch nicht so lange hier in Finstertal. Es ist mir eine ausserordentliche Freude dich kennen zu lernen.Ich hoffe es ist für dich in Ordnung wenn wir hier sind,zumal dies große Gebäude ja wohl dein zu Hause ist.Wenn ich mal Zeit finde komme ich gerne wieder und spiele dir etwas Musik vor."
Man sollte sich immer die Zeit nehmen und sich ausreichend mit den Bewohnern eines Spukhauses anzufreunden, wer weiß wozu das später gut sein könnte, ausserdem schien Libby nett zu sein....aber auch Stefan wusste das das nichts bedeuten musste.
 
"Ohja, aber vergiss das Versprechen nicht, ich hasse es, wenn mir einer etwas verspricht und denkt, ich sei ja nur ein Kind", erwiderte Libby. "Ich mag Musik, kannst du auch den Nussknacker?"

Sie würde ihn aber nicht daran hindern zu den anderen zu gehen, hüpfte aber neben ihm her.
 
"Nein, das vergesse ich nicht. Und den Nussknacker kenne ich. Eine Geschichte eigentlich von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann aus Königsberg die spätere Version von Dumas wurde dann von Tschaikowski musikalisch untermalt, als Ballett. Das du sowas kennst erfreut mein Gemüt." er ging dann langsam zusammen mit ihr weiter.
"Sei mir nicht böse, aber ich glaube die Damen und Herren werden ungehalten, wenn sie noch länger auf mich warten müssen. Bitte entschuldige mich. Ausserdem habe ich das Gefühl das du sicherlich mitkommen wirst,oder?"
Beinahe hätte er Libby angeboten sich bei ihm einzuhaken.
 
"Klar, ich bin hier überall."

Sie machte ein ausladende Bewegung, die die ganze Bibliothek umfassen mochte, dann verschwand sie, zumindest konnte Stefan sie nicht mehr sehen.
 
Vicente hatte deutlich an Caitlin gerichtet gesprochen. Zumindest soweit man die Körpersprache des Bestatter lesen konnte.
Die Haltung war gewohnt steif und der Blick zur Seneshall gerichtet. Mit dem Willen hingezwungen um nicht das eigentliche Objekt der Begierde anzusehen.
Die Anrede durchaus bewusst gewählt. Höflich, in der Sprache der Domäne in der er residierte, allerdings nicht zu steif nachdem er das Doktor wie den Titel weg lies. Der Italiener sprach selten englisch, schien derart darauf bedacht keine Anglizismen zu verwenden das man ihm eine Abneigung oder Unvermögen hinsichtlich der Sprache unterstellen mochte. Ebenso wie er die weiblichen Personen der Domäne stets mit 'Frau' oder 'Signora' ansprach. Nichtmals Martha wurde ein Signorina oder Fräulein zuteil. Solange die Seneshall nicht darauf bestand würde sie keine Ausnahme sein..

Der Blick wandte sich ab von der Seneshall und Vicente trat weiter vor "Danke."
Diesmal an Keira gerichtet bevor sein Blick des ihren folgte. Er erwog die Antwort, immerhin wusste er nicht wenn die Seneshall geladen hatte und der Verdacht lag nahe das Ben Levy auftauchen würde. Wie er jedoch überlegte wie er es formulierte kam bereits Von Weidemühl herein. Das Schauspiel wurde verfolgt.
Das zuschlagen der Tür, die Interaktion.
Vicente beschloss sich zu der Gruppe zu begeben. Der Nekromante verharrte, dem äußeren Anschein nach starr, angespannt. Im auftreten her gewohnt unterkühlt, bar jeder Illusion von Leben und mit einer Präsenz wie der Tod. Zuviele Kainiten an einem Ort, mit einem Fokus, die Etikette und etwaige Politik. Das Artefakt schien ihm einzige Lichtblick.
 
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