[10.05.2008] Die Beschützer des letzten Rituals

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Während sich die Anarche auf dem Boden wand und wie tollwütig um jeden Fetzen heiler Haut kämpfte, kam ihr ein Gedanke. Seltsam wie das manchmal so ist. Da stürzte man vom Häuserdach und dachte darüber nach ob man eigentlich den Herd ausgemacht hatte. Ok, war vielleicht nicht der Beste Vergleich, aber er kam doch dem recht nahe, was Jenny gerade durch den Kopf ging. Sie hatte fruchtbare Schmerzen, stand Todesängste aus und blutete aus mehr Löchern als ein Goldgräbersieb. Trotzdem musste sie daran denken, dass das Schicksal sie aus einem ganz bestimmten Grund hinaus geschickt hatte. Eigentlich wäre sie sicher im Inneren gewesen und hätte lächelnd Noirs kleinem Vernichtungsbalett gelauscht. Nun aber starb sie hier draußen. Und warum?

Weil das Schicksal es so wollte! (...dieses dämliche Arschloch!!)

Es ging um die Tür zum Museum! Wurde sie geöffnet war der ganze Tanz verloren! Wenn diese Fledermausdinger ins Innere gelangten, und das würden sie schon bei der kleinsten Spalte zu Tausenden, würden sie ebenfalls über Noir, Enio, Caitlin und die anderen herfallen. Und dann gab es kein Ritual, dann gab es keinen Sieg, dann gab es keinen Erfolg! Die Biester würden alles zu Nichte machen und nur wenig später würde Zacharii in diese Stadt gestiefelt kommen und jedem den Kopf abbeißen der sich noch auf den Beinen halten konnte.

Jenny versuchte zu schreien, die anderen zu warnen, aber sie brachte keinen Ton heraus. Diese kleinen Ungeheuer hatten sich in ihre Gesicht gekrallt, rissen an ihren Haaren und schnappten gierig nach ihren Augen. Jenny tötete in einem Anfall von nacktem Hass beinahe ein Dutzen von den Fledermäusen. In Sekunden nur und nahm in der gleichen Zeit mindestens dreimal soviel Bisse hin.

Ich pack das nich'....
 
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Die Plage hatte sich gerade noch auf ein üppiges Mahl gefreut, als sie ohne Vorwarnung durch die Luft geschleudert wurde. Einmal, zweimal, dreimal kollidierte sie mit einigen Artgenossen bevor sie es irgendwie schaffte, ihren Flug unter Kontrolle zu bringen. Und sie war immer noch hungrig. Gierig flog sie zwischen ihresgleichen umher, doch es war nicht leicht an die Beute heranzukommen. In der Nähe der Vampire war die Luft beinahe vollständig gefüllt mit schlagenden Flügeln und schnappenden Mäulern. Ohne Rücksicht begab sie sich in die Menge beinahe mehr schiebend und drückend als wirklich fliegend. Endlich hatte sie ihr Opfer erreicht. Die Frau schien den Zähnen bisher entgangen zu sein, denn trotz der Tatsache, dass sich einige der Flatterwesen in ihre Kleidung und Haare verbissen hatten, war kein Blut zu bemerken. Die Plage setzte zu Sturzflug an, als ein Arm über sie hinwegfegte, einige Artgenossen traf und diese mit einem hässlichen Klatschen in die Wolke schleuderte. Nicht dass es das Wesen auch nur im geringsten interessiert hätte. Es zählte nur Nahrung. Ein flinker Flügelschlag, das Ziel war erreicht. Ohne auch nur Zeit mit einer Art Landung zu verschwenden biss es in das weiche Fleisch. Erster!

Marta bemerkte den Schmerz sofort. Wie kleine Nadeln bohrten sich die Zähnchen in ihren Arm, immer tiefer als bestände selbiger aus Butter. Du kannst hier nicht bleiben. Die Viecher zerreißen dich! Dumpf erklangen Stimmen, die jedoch einfach im Rauschen untergingen. Was hatten sie gesagt? Sammeln? Lauft? In Anbetracht der allgemeinen Situation entschied sich Marta, letzteres verstanden zu haben. Nichts wie weg! Blut begann erneut zu fließen, nahm die selben Bahnen wie vorher. Rasend schnell breitete es sich in ihr aus, floss in auch in die kleinsten Winkel, in die Zehen und die Fingerspitzen. Doch dann änderte sich das Muster. Einmal, als es damit begann, den Körper aktiv zu stärken, nicht zu schmieren sondern direkt anzutreiben, zu beschleunigen. Ein zweites Mal, als es sich noch weiter verteilte, floss und die Zellen noch weiter trieb. Viel weiter als es ein normaler Mensch verkraften würde.

Noch bevor die komplette Wirkung sich entfaltete war die Vampirin auf dem Weg. Wie ein Pfeil schoss sie durch den Schwarm, weg von den Kämpfenden und weg vom Museum. Sollen andere den Helden markieren. Flugwesen wurden durcheinandergewirbelt. Einige trafen zusammen und stürzten benommen zu Boden. Die Unglücklichen wurden kurz darauf von den Füßen der Frau zertreten. Die Glückspilze fanden sich plötzlich unmittelbar auf zarter Haut sitzend wieder und mussten nur noch zuschnappen. Was sie natürlich zu nutzen wussten. Schmerzen ließen Marta qualvoll aufschreien, doch sie lief weiter, während sich hungrige Mäuler an ihr gütlich taten, Kleidung, Haut und Fleisch gleichermaßen verschlungen. Nicht stehen bleiben.
Irgendwann muss das doch ein Ende haben!
 
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Es hatte!
Urplötzlich verschwanden die Plagen. Nicht das sie plötzliche einen anderen Weg nahmen, sie lösten sich im wahrsten Sinne des Wortes schlicht in Rauch auf. Wenige Augenblicke später war der Spuk verschwunden. Die zahllosen Wunden, Kratzer und schmerzhaften Verletzungen auf den Körpern der verteidigenden Kainiten jedoch blieben natürlich und bluteten still vor sich hin.

Der übernatürliche Spuk hatte also endlich ein Ende!
Für den Bruchteil einer Sekunde mochten die Verteidiger des Museum aufatmen, dann aber geschah etwas äußerst seltsames. Das Museum wurde mit einer Art Schwärze überzogen. Man hätte sie als einen äußerst dichten Nebel beschreiben können, tiefschwarz und gasförmig. Aber wer es sah wusste, dass damit noch nicht alles erklärt war. Die Schwärze besaß etwas boshaftes. Sie schien mit einer Art widernatürlichem Leben erfüllt.

Was auch immer man davon halten mochte, eines war klar!
Diese... Dunkelheit würde nicht zulassen, das jemand das Theater betrat!!!
 
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Von all dem bekam der Duke nichts mit.

Für ihn war die Welt rot. Mit einer urgewaltigen Willensanstrengung versuchte er sein Blut zu beruhigen. Das Tier war fast frei. Aber nur fast.

Blut! dachte er oder vielleicht sagte er es oder schrie es oder brüllte es. Es war im egal. Es war nicht wichtig.

Weder bemerkte er die von zerschlagenen Plagen eingedellte Türe – oder war das ein Trugbild?

Weder bemerkte es die Lache aus Zermatschtem – oder war das ein Trugbild?

Waren noch vor Sekunden Myriarden von Fledermäusen über sie hergefallen?

Er wusste es nicht.

Alles war in den Hintergrund gerutscht vor dem einen Wunsch. Dem einen Verlangen.

Er spürte nicht seine Wunden! Die tausende Bisse und Kratzer!

Er bemerkte nicht die Dunkelheit!

BLUT!

Auf den Knien und Hände aufgestützt drehte sich sein Kopf von links nach rechts und wieder zurück. Er suchte BEUTE.

BLUT!

Malik, Jenny, Unbekannt, Unbekannt, Unbekannt, …. Unbekannt, Unbekann…. BLUT!

Opfer! Beute! …

Er zitterte vor Anstrengung. Seine Muskeln und Sehnen waren gespannt und kurz vorm zerreisen. Die Kopfhaut spannte sich über seinen Schädel und seine Fangzähne ragten weit hervor. Bereit ihren Dienst anzutreten.

BLUT!

Der Geruch der Anderen machte ihn verrückt. Ihre Wunden schienen ihn zu verhöhnen. Komm leck an uns! riefen sie ihm zu. Er verstand sie nicht. Aber sein Körper wollte reagieren.

BLUT!

Er erhob sich. Ganz langsam. Aber er schaffte es. Einen Augenblick der Klarheit. Nur einen.

Reiß dich zusammen!

„Ich brauche Blut!“

Leise. Ganz leise kamen die Worte über seine Lippen. Zu leise für alle anderen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
 
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Besser ich als die Tür. Besser ich als die Tür. Besser ich als die Tür. Wo bleiben eigentlich die anderen, verdammt? Das kann Meyye noch denken während sie herumwirbelt wie ein Derwisch und Plagen hierhin und dorthin schleudert, hin und wieder auch aus Versehen mit der Faust gegen die Tür schlägt, was in ihr immer die Angst weckt, dass sie noch ein Loch hineinschlägt.. das wäre das letzte was sie tun wollte. Aber die Kombination aus ihrer (buchstäblichen) Schlagfertigkeit und gangrelscher Zähigkeit bewährt sich.. die Plagen reissen Meyye alle möglichen Stofffetzen vom Leib, aber können ihr kaum etwas anhaben.

Meyye, hilf mir!
Was? Aus dem Gleichgewicht des Handelns ohne nachzudenken geworfen wird sie langsamer. Diese Stimme...
Zacharii, er hat mich.. diese Schmerzen... hilf mir Meyye, du bist die einzigeaaaaaargh...!
Diesen sonst so angenehmen, jetzt schmerzverzerrten Bass würde sie unter Hunderten herauskennen. "Viktor?" keucht sie ungläubig und ihre plagenvernichtenden Bewegungen erlahmen vollständig.. darauf haben die Mistviecher nur gewartet, stürzen sich in Massen auf sie und bringen sie zu Fall. "Viktor!" schreit sie und fängt wieder an sich zu wehren, jetzt allerdings im Hintertreffen. Die Dinger zwitschern und keckern bösartig von allen Seiten, zerfetzen ihre Sachen, spitze Zähne nagen und beissen in ihre Haut, kleine Leiber hängen wie Trauben an ihr und lassen sie nicht mehr aufstehen. Sie schreit.. noch immer mehr vor Wut als Schmerz, auch wenn sie jetzt erstmals etwas abbekommt. Er hat Viktor! Vielleicht nichtmal Gott weiß, auf welche Weise ihr einziger Freund gerade bestialisch gefoltert wird.. Zacharii kann sich da bestimmt mehr vorstellen als sie. Sie hat verloren, sie hat alles verloren an diesen verfluchten Koldunen...!

Und dann ist alles vorbei. Dichter Rauch steigt auf von ihr, von da wo die vielen kleinen Plagen eben noch waren. Benommen starrt sie nach oben, wo sie wieder den düster verhangenen Himmel sehen kann. "Viktor." flüstert sie, während sie sich aufrappelt. Wo ist er? Wie kommt sie da hin? Dann erst bemerkt sie, dass die wispernden Stimmen verschwunden sind. Haben sie es etwa geschafft? Ist Zacharii besiegt?

Sie geht hölzern ein paar Schritte von der Tür weg, aber plötzlich beginnen ihre Ohren wieder zu zucken und ihr ist, als würde ein Schatten auf sie fallen.. sie dreht sich um und sieht das Museum zu einem schwarzen Monolith aus Obsidian werden. Noir? Ihre Augen verengen sich. Wenn ihr jemand sagen kann ob Viktor noch zu retten ist dann wohl sie. Die anderen beachtet sie kaum, als sie nun dorthin geht wo eben noch eine Tür war und versucht, sie zu greifen, zu öffnen...
 
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Wie ein Geschoss kam Marta aus dem Schwarm, Plagen flogen in alle Richtungen davon wie Pulverdampf. Einige besonders gierige Exemplare hielten sich noch etwas länger, doch dann waren auch sie verschwunden. Sie stolperte noch ein paar Meter nachdem die Macht des Blutes verklungen war und sank dann nieder. Schmerzen, überall. Jede freie Stelle Haut wies Biss- und Krallenwunden auf. Ihre Kleidung war teilweise durchlöchert, Haare und Stoff verklebt vom Blut, das aus vielen kleinen Löchern geflossen war. Nicht viel, und doch merklich. Nun lag sie da wie tot, lediglich das leichte Heben und Senken ihres Oberkörpers war zu erkennen. Alte Gewohnheiten legte man eben nicht so schnell ab.

Obwohl es eigentlich nutzlos war, atmete Marta tief durch. Sie musste sich beruhigen. Sie hatte Angst, Zorn und vor allem Hunger. Ihre ohnehin schon spärlichen Ressourcen waren beinahe aufgebraucht. Trotzdem floss erneut Blut. Sanfter und weicher drang es an die lädierten Stellen vor. Dort wurden neue Zellen geformt, wuchsen, füllten den Platz wieder aus. Langsam wuchs das Fleisch wieder zusammen und ersetzte fehlendes Gewebe, kostbares Leben floss nach um Schmerzen zu lindern, während der Durst immer stärker wurde. Nach außen hin war davon nichts zu sehen. Eine junge Frau, die auf dem Boden lag, offensichtlich verletzt und mitgenommen. Schwach und hilflos. Mancher würde den Drang verspüren, näher zu kommen, zu helfen. Wehe dem, der es wirklich wagte.
 
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Malik hatte seine Sinne geöffnet und gehofft etwas in diesem Schwarm zu lesen, etwas in den Strömungen zu erkennen, die alle umgaben und doch keiner wahrnahm. Doch er sah nicht das, was er sich gewünscht hatte zu sehen. Und erst als er schon drohte in diesem dunklen Schwarm für immer zu vergehen, geschah das Unfassbare. Der Schwarm löste sich auf und verschwand so schnell wie er gekommen war. "Was..."

Doch als sich die Geißel umschaute und auf das Museum sah, traf ihn fast der Schlag. Schwärze waberte aus den Fenstern und der Tür und eine leise Stimme in ihm meldete sich wieder zu Wort. Du darfst dieser Frau nicht vertrauen! "Warum habe ich nur nicht auf meine Instinkte gehört!?"

Doch was nun? War das Ritual gescheitert oder noch etwas weit schlimmeres passiert? Dies Geißel wusste es nicht und zurzeit war er auch unfähig etwas zu machen. Wie zur Steinsäule erstarrt stand die Geißel mit zerfetzten Kleidern auf dem Parkplatz und starrte mit leerem Blick zu dem Museum. In seinem Kopf arbeitete es wie bessesen, doch sein Körper war starr.
 
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Als Meyye die Hand nach dieser unnatürlichen Dunkelheit aussttreckte, griff diese nach ihr. Nicht sonderlich gezielt oder energisch, aber man spürte doch, dass sie versuchte nach ihr zu schnappen und sie in sich hinein zu ziehen. Meyye wusste instinktiv, dass sie die niemals mit sich machen lassen durfte. Wer im Inneren der Schwärze verschwand würde vielleicht niemals wieder auftauchen.

Was die Gangrel nicht mitbekam, überall um das Museum herum, tauchten plötzlich ähnliche Fangarme auf. Manchen besaßen nur eine Länge von wenigen Zentimetern, andere hatten die Größe und das Volumen von drei übereinanderstehenden Männern. Die Tentaklen waren nicht aggressiv. Man könnte sie eher als wachsam bezeichnen. Es schien, als wollten sie die allumfassende Dunkelheit aus der sie geboren waren eher beschützen und verteidigen, als von sich auch anzugreifen.

Eines jedoch machten sie unumstößlich klar.
Sie waren ein gefährlicher Gegner, der nicht tötete, sondern hineinzog!
 
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Wie eine Wand aus Tinte.. so sieht das aus was vor dem Museum liegt, als hätte Christo seine 'schwarze Phase' ausgelebt. Aber es fühlt sich nicht so an. Meyye weiß nicht genau was sie erwartet hat, als sie in die Schwärze hineinfasst, oder warum sie plötzlich zurückzuckt als die zuerstd zuschnappt.. aber da ist so ein Hauch von Kälte die ihr deutlich zeigt dass das mehr als nur eine Illusion ist, mehr als nur eine Verhüllung. Dieses Zeug ist gefährlich, und dass es das Museum einschließt lässt (buchstäblich) düstere Ahnungen für die aufkommen, die drinnen das Ritual abhalten sollen. Oder es schon getan haben, aber warum dann dieser Schattenvorhang?

Sie geht zurück als die Tentakel anwachsen, und das überall aus den Wänden, soviel sie überblicken kann. Sie nutzt die Zeit, die sie etwas ratlos vor diesem seltsamen Schutz steht, um das zu heilen was die kleinen Mistplagen ihr zugefügt haben.. und verärgert fragt sie sich, ob Noir diesen Schutz nicht schon vorher machen hätte können, als diese Tentakel noch hunderte von Flederplagen aus der Luft hätten fischen können. Sie wird wohl die da drinnen fragen müssen, wie diese Sachen alle zusammenhängen.. allerdings will der immense Schatten und seine Auswüchse sie daran hindern.

"Also schön." murrt sie und ihre Fingerspitzen werden zu Krallen, erstmals heute. "Ich will da jetz rein. Und du hinderst mich besser nich dran, haste gehört?" Der etwas größer geratene Auswuchs, den sie anspricht, reagiert nicht darauf, glotzt bloß doof zurück, wie auch immer der das ohne Augen oder sonstige Sinnesorgane machen soll. "Noir! Hör auf mit dem Zeug, die Plagen sin' weg!" ruft sie noch und wartet ein paar imaginäre Herzschläge.. dann hat sie genug und setzt vor, um dem Tentakel eine mit ihren Krallen zu wischen. Zumindest das wird Noir ja wohl spüren!
 
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"Ich will da jetz rein. Und du hinderst mich besser nich dran, haste gehört?"

Meyyes Worte hallten durch die Nacht und zogen eine beeindruckende Reaktion mit sich. Urplötzlich erbebte die Erde... nein, das Beben erfasste nur das Gebäude. Mauerstücke fielen hinab, Staub quoll in mächtigen Wolken auf. Die mit Tentakeln durchsetzte Dunkelheit erzitterte in einer Art grauenhaftem Todeskampf und verschwand plötzlich. Danach war alles wieder still, beinahe friedlich! Der Zugang ins Innere des Museums war damit wieder frei gegeben.

Hatte Meyye allein mit ihren Worten den Zauber gebrochen?
Wieviel Macht steckte in der dunkelhäutigen Gangrel? Auf welcher Seite stand sie und in welcher Beziehung stand sie zu Noir?
War Letztere also tatsächlich für all dies verantwortlich?

Wie so oft wurde der Berg an Fragen nun nur noch weiter erhöht.
Jede Lösung warf drei neue Rätsel auf, es war zum aus der Haut fahren.
Konnte nicht endlich mal jemand erklären was eigentlich geschehen war?
 
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Ja, die mächtige magische manische Madam Mim... ääh, Meyye. Wer hätte schon gedacht, dass es reicht, den Tentakel ein wenig mit den Krallen zu streicheln damit dieses ganze pechschwarze Schattengebilde in sich zusammenfällt wie ein ölgetränktes Kartenhaus? Sie jedenfalls nicht, da sie den anderen aber den Rücken zuwendet sieht vielleicht nichtmal jemand ihren verblüfften Gesichtsausdruck. Kurz und beiläufig nur muss sie wegen des direkt vor ihr bebenden Gebäudes um ihr Gleichgewicht ringen, was wiederum so aussehen könnte als hätte sie den Effekt erwartet. Sie wird vom aufgewirbelten Staub kurz eingehüllt, dann steht sie vor dem harmlos aussehenden Tor des Museums, das anscheinend nur darauf wartet, geöffnet zu werden.

Das war ja einfach. denkt sie sich, noch immer ein wenig ungläubig. Aber vielleicht hat Noir sie einfach gehört, könnte ja sein. Dem geschenkten Schattengaul schaut man am besten ins Maul. Maul = Tür. Also öffnet sie die jetzt endlich. "Warum nich gleich so.." murmelt sie dabei, ehe sie mal hineinspäht und wenn da nichts wartet das sie fressen will auch reingeht.
 
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Heilige Scheiße!

Die Schmerzen die Jenny durchlitt waren unbeschreiblich. Die Wucht der heranstürmenden Plagenviecher hatte sie mit voller Wucht erwischt und umgerissen. Zu Tausenden waren die widerlichen Alptraumfledermäuse über die Anarche hergefallen und hatten sie gebissen, gekratzt und gequält bis sie fast wahnsinnig wurde. Anfangs hatte Jenny noch gezielt in den tanzenden Schwarm gegriffen und so versucht das ein oder andere kleine Monster genüßlich in den Fäusten zu zerquetschen. Irgendwann aber konnte sie nicht anders als in wilder Panik um sich zu schlagen. Sie konnte nicht mehr, sie wollte nicht mehr, sie wollte nur noch weg. Aber wie, wenn man wie ein fetter Käfer auf dem Rücken herumlag und von Unmengen winzig kleiner Zähne zu Tode gebissen wurde.

Dann war urplötzlich alles vorbei.
Die Plagen verschwanden in unzähligen kleinen schwarzen Wolken. Erleichtert und mit blutigen Tränen im Gesicht lockerte Jenny ihre angespannten Muskeln streckte die Arme aus und lag danach nur noch unbewegt auf dem kalten Stein des Bürgersteiges.

Vorbei!

An nichts anderes konnte die Caitiff mehr denken. Sie bekam nicht wie die unnatürliche Schwärze von dem Museum Besitz ergriff und auch nicht das aus ihr widerliche Tentakeln hervorstachen. Hätte sie es allerdings gesehen, wäre es ihr auch egal gewesen.

Endlich vorbei!

Im Inneren ihres Körpers zwang übernatürliches Blut die beschädigten Zellen zur Regeneration. Langsam heilte der Körper, die Schmerzen verschwanden. Kraft kehrte zurück. Blut vermag vieles, aber nicht alles. Jennys Motiviation blieb unverändert tief unten im Keller hocken und leise 'Ich spiel nicht mehr mit!' vor sich hinmurmeln.

Macht euren Scheiß doch alleine!
Echt mal!


In dem Moment als Meyye im inneren des Museum verschwand, setzte sich Jenny das erste Mal auf. Sie blickte sich um. Auch den Anderen schien der Angriff herbe mitgespielt zu haben. Wenigstens hatten alle überlebt....
Bis jetzt!
 
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Verflucht, was war das denn ? Langsam entrollte sich Hal wieder und erhob sich aus der Ecke, in der er sich verkrochen hatte. Die Mistviecher sind weg ! Weg! Jetzt müssen wir nur noch zum Bullen vordringen und so tun, als wären wir nie wirklich weg gewesen, damit der uns nicht wegen Feigheit vor dem Feind oder so hinrichten läßt... Bevor er sich auf den Weg zum Museum machte, begutachtete er die Schäden, die die Biester hinterlassen hatten. Das Hemd müßte gestopft oder weggeworfen werden, die Hose hat auch ein paar Löcher, die Jacke taugt nur noch als Erinnerungsstück oder Putzlumpen, großer Mist... Wo ist die Tiertante eigentlich abgeblieben ? Nicht, daß wir hier allein rumstehen, sollte es eine zweite Welle geben... Und hoffentlich wollen die die Knarre nicht wiederhaben... Langsam und mit schußbereiter Waffe machte sich hal auf den Weg zum Museum.
 
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Wo eben noch eine ungeheure Masse an feindseligem Kleinzeug die Luft mit geradezu ohrenbetäubendem Lärm erfüllt und die Sichtweite beinahe gleich Null gesetzt hatte, war mit einem Schlag... nichts mehr. Beinahe tödliche Ruhe machte sich auf dem Parkplatz breit, während sich der Nosferatu beinahe ungläubig umsah. Einige von ihnen waren am Boden, andere machten sich schon auf den Weg ins Museum. Für ihn selber kam das nicht in Frage, aber was er als nächstes tun würde, war klar. Er suchte sich eine geeignete Stelle und begann, ein Deckungsloch auszuheben. Sollte Zacharii die nächste Welle schicken, würden nicht mehr so viele von diesen Plagegeistern auf einmal an ihn herankommen ! Und wenn er wieder die Großen schickte... Auch gut.

Denn wenn es eins gab, von dem er überzeugt war, dann die Tatsache, daß dies nur eine Vorhut gewesen war und der Rest wohl bald kommen würde. Die ersten mochten sich schon Richtung Museum aufmachen, aber solange sie nur kurz nach dem Rechten sahen, war dagegen auch nichts einzuwenden...

"Ihre Neugier in allen Ehren, aber ich wäre ihnen dankbar, wenn sie bei Ankunft der Hauptstreitmacht wieder vor Ort wären, natürlich nur, sofern das keine übermäßigen Umstände bereitet."

Dann wandte er sich wieder dem langsam entstehenden Loch im Boden zu.
 
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Hal stutzte, dann blieb er stehen. Redet der etwa mit mir ? Und ein Loch gräbt er auch. Daß sich solche Fuchslöcher bei Massenanstürmen in Todesfallen zu verwandeln neigten, müßte er selbst wissen, oder ? Besonders bei ihrer guten Bewaffnung waren sie in Löchern eh eher benachteiligt, was aber auch davon abhinge, was kommt... "Redest du mit mir, Kollege ? Woher willst du wissen, daß noch mehr kommt oder daß das Loch da dir keine Vorladung verschafft ? Und wer bist du überhaupt ? Ein Lebensmüder ? Ich meine, zwei gegen eine mögliche Übermacht, was soll das bringen ?"
 
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Thürmer unterbrach seine Arbeit nicht, antwortete aber trotzdem. Ein Loch war einfach praktisch, und sei es nur, daß das Beerdigungskommando mit ein, zwei Spatenstichen den Job erledigen konnte, wo sie sonst lange graben mußten...
"Unter anderem. Immerhin war das grade für den Hauptangriff etwas schwach auf der Brust, nicht ?" Wobei es fast gereicht hatte, aber eben nur fast ! Jedenfalls hatte das ganze keinen von ihnen erledigt, also würde der Hexer nachlegen müssen, wenn er an das Ritual wollte, soviel war klar.

"Außerdem sieht der Auftrag vor, die Stellung zu halten, ohne Rückzug, ohne Kapitulation. Und wenn ich die Wahl habe, mich auf offenem Feld oder in einem anständigen Loch totschlagen zu lassen, das mir wenigstens etwas Schutz verspricht, dann wähle ich das Loch, mit Verlaub ! Weiterhin zähle ich hier mindestens vier Personen, nicht zwei." Eine war Richtung Museum verschwunden, Frl. Färber war noch da, ebenso die Geißel und dieser Kerl auf dem Boden dort. Frl. Hagen zählte er absichtlich nicht mit, da er sie nicht als regulären Kombattanten sah, sofern man bei diesem durcheinandergestoppelten Haufen von 'regulär' reden konnte...
War Frau Dragomir nicht vorhin auch noch dagewesen ? In Begleitung, wenn er sich recht entsann ! Er sah sich um, ob er sie irgendwo entdecken konnte, dann stieg er aus dem Loch.
"Aber da man sie ja auf Bewährung gesetzt hat, können sie dem Loch vielleicht sogar mehr abgewinnen als ich. Wenn sie also mögen, richten sie sich schonmal häuslich ein, ich grabe mir dann ein neues !" Harold sah die automatische Waffe am Grabenrand liegen, daneben steckte ein Messer im Boden. Thürmer ging sich eine neue Position für das nächste Loch suchen, ließ Messer und MPi aber, wo sie waren.
 
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Roxana und Virgil hatten auch ihr bestes getan, um die Plagen abzuwehren und standen nun etwas abseits, aber waren wohl auf dem Weg zur Tür gewesen, sah sich nun aber nach Malik um, um zu sehen, ob der eventuell neue Anweisungen geben würde.

Hatten die Leute drinnen das Ritual beendet und es geschafft? Vielleicht sollte man nachsehen oder nachfragen, aber das mit dem Nachfragen über Handy war etwas, das die Ravnos nicht konnte.
 
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Der Auftrag sieht vor, die Stellung zu halten, also wird der Auftrag ohne Rücksicht auf Verluste durchgeführt... Nett, der Mann klingt wie Sergeant Fraser... Befehl über alles. Warum sollten wir uns möglicherweise in einem Loch abschlachten lassen ? Weil die uns sonst wegen Feigheit vor dem Feind hinrichten... "Kein Rückzug, weißt du, was du da redest ? Du scheinst deinen Gerichtstermin ja nicht erwarten zu können... Und das nennst du schwach für einen Hauptangriff ? Ich weiß ja nicht, was Zacky-Boy so alles draufhat, aber schwach ist anders. Was haben die Bonzen eigentlich da drin vor, daß wir armen Schweine sie hier draußen verteidigen müssen ?" Naja, hoffen wir das Beste und Gott stehe uns bei, wenn da noch mehr kommt... Harold ließ sich in das Loch fallen und begann, weiterzugraben.
 
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"Da er es nicht geschafft hat, auch nur einen von uns zu erledigen, und vorschnell abgebrochen wurde... Ja, schwach paßt ganz gut, finde ich. Mal ganz abgesehen davon, daß wir hier bei der nächsten Welle eh nicht schnell genug wegkämen, um unseren Hals zu retten, also können wir auch dableiben und kämpfen, nicht ? Die 'Bonzen' da drin sind dabei der gesamten Stadt und jedem, der sich darin befindet zum Weiterleben zu verhelfen, jedenfalls hoffe ich das... Wenn nicht, sind wir sowieso erledigt ! Also nur die Ruhe, klärt sich demnächst."

Ein prüfender Blick, dann rammte er den Spaten in den Boden und begann das nächste Loch...
 
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Wenn nicht, sind sind wir eh tot... Schön ausgedrückt, daß wir alle vorgeladen werden, wenn die Eumel da drin Mist bauen... "Sicher klärt sich das demnächst, aber irgendwie hätte es doch einen Plan geben müssen, mit Vorbereitungen und allem, oder nicht ? Vorbereitete Stellungen, ausreichend Waffen, vielleicht irgendein Hexerzeug, das mit uns hätte kämpfen können, irgendwie sowas... Irgenwie komme ich mir hier schon fast verheizt vor, während die Bonzen da im Trockenen sitzen und vielleicht Karten spielen oder so was..."
 
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