AW: [07.05.08] Krisensitzung
Lilly war überrascht als Malik seine Hand auf ihr Knie legte, ein wohliger Schauer durchfuhr sie, und sie genoss diese Berührung sehr. Sie hoffte er würde die Hand nicht so schnell wieder wegnehmen.
Durch seinen Dank wiederum fühlte sie sich im Innersten berührt, und sie spürte die Wärme, die er da hineinlegte.
Sie war verwirrt und fragte sich was da gerade mit ihr geschah.
Enio war Kriegsherr? Das hiess doch, er war jetzt der oberste Befehlshaber der Domäne.
„Und was ist mit Noir?“ fragte Lilly ein wenig verwirrt.
Vielleicht wurde sie ja entmachtet, weil sie eine Lasombra war oder weil sie die Paradedisziplin der Lasombra beherrschte.
„Ich werde mitkommen zur Ruine, klar. Im Cafe sind auch zwei neue Gangrel. Für Steven verbürge ich mich, den kannst du auch ruhig mitnehmen, bei Toni weiss ich nicht.“
Dann strahlte aus Lillys Augen kühne Entschlossenheit.
„Ich brauche nicht mehr nachzudenken. Ich hätte dir dieses Angebot nicht gemacht, wenn ich mir nicht sicher wäre. Die Geisseln, die ich bisher so kannte, die waren Sadisten, und denen hab ich ganz gern mal in die Suppe gespuckt. Aber ich denke nicht, dass du ein Sadist bist, der aus Jux Caitiff quält.
Nein, als Geissel ist man nicht beliebt, als deren Helfer natürlich auch nicht. Aber hey, ich bin doch nicht hierher gekommen um Everybodys Darling zu sein. Bin ich eben unbeliebt.“
Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich bin hart im Nehmen und nicht zimperlich. Ich kenne keine Gnade wenn es darum geht Sabbaties zu töten, und ich würde auch jeden anderen Feind der Domäne töten.
Und Asgar, der Typ ist für mich gestorben. Du hast ihm eine faire Chance gegeben, und er hat darauf gespuckt, und auch auf das Vertrauen, das ich in ihn gesetzt habe. Wer so blöd ist, der ist selbst Schuld wenn er dafür hoch bezahlen muss. Ich hab da so gewisse Zweifel, dass aus ihm noch was Vernünftiges werden könnte. Ein dreifaches Blutsband kann einiges bewirken, aber eine Garantie ist das nicht, dass der Typ nicht wieder ausrastet. Vielleicht ist es also doch das Beste ihn auszulöschen. Ich würde ihm nicht nachtrauern."
Ihre Sentimentalität Asgar gegenüber war mittlerweile völlig verschwunden.
Lilly legte nun ihre eigene Hand auf Maliks Hand, die noch immer auf ihrem Knie lag.
„Lass mich an deiner Seite sein, am besten ab sofort.
Schluss mit dem Versteckspiel, wäre es nicht viel schöner gemeinsam durch diese Tür zu gehen gleich, ins Cafe? Und wenn wir uns das nächste Mal besprechen wollen, gehen wir auch zusammen raus, hm? Soll doch ruhig jeder sehen und wissen was für ein höllisch gutes Team wir sind.
Helena hat mich so ganz komisch angeschaut als ich rausgehen wollte. So als würde sie erwarten, dass ich was ganz Schlimmes vorhabe. Da würde sie wohl noch viel blöder aus der Wäsche schauen, wenn sie uns zusammen reinkommen sieht.“
Lilly grinste hämisch. Dann fuhr sie fort:
"In dieser Domäne herrscht das Chaos und hier sollte Ordnung reingebracht werden. Enio wird unsere Hilfe schon noch irgendwann zu schätzen wissen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Wir werden sein Vertrauen schon noch gewinnen, und wenn ich mich einer Sache einmal mit Leib und Seele verschrieben habe bin ich sehr hartnäckig, dann gebe ich nicht auf. Wir lassen das Misstrauen an uns abperlen und machen unbeirrt weiter.
Ich bin so lange ohne rechtes Ziel umhergedriftet und habe nur halbe Sachen gemacht, dann fühle ich mich nicht ausgelastet. Wie gut, wenn es endlich eine neue Herausforderung gibt."
Lilly drückte Maliks Hand, und sie schaute ihm tief in die Augen.
„Ich will an deiner Seite sein.
Für dich und mit dir würde ich durchs Feuer gehen. Du bist eine willensstarke Persönlichkeit und ich auch. Gemeinsam werden wir umso stärker sein.“
Ich will an deiner Seite sein?
Durchs Feuer gehen?
Verdammt, schon wieder so was! Wenn Steven das wüsste. Würde es ihm nicht weh tun?
Aber wenn es nun mal das war was Lilly wirklich wollte?
Und das mit Malik, das war doch eine Arbeitsbeziehung, das war doch was ganz anderes als das mit Steven. Sie war auch schon mit etlichen Kampfgefährten durchs Feuer gegangen. Was war also so Schlimmes daran, wenn sie dies auch mit Malik tun wollte.
Mit rationalen Argumenten versuchte sie also ihr schlechtes Gewissen Steven gegenüber zu beruhigen.