[05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Leo

Johnny Steinberg
Registriert
7. März 2008
Beiträge
2.797
Ferdinand kam das schon fast vor wie Fließbandarbeit. Den einen Neuling hatte er sich angeschaut, und dann war der nächste an der Reihe.
Nachdem König wieder gegangen war griff Ferdinand erneut zum Telefonhörer und rief bei der Rezeption an.

„Guten Abend, hier ist Ferdinand von Rothschild von Zimmer 315. Wie ich erfahren habe, wohnt hier im Hotel auch Frau Julia Albrecht. Könnten Sie mir die Telefonnummer von Frau Albrecht geben?“
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Das Portier überprüfte die Angaben von Ferdinand, da die Dame unter einem Pseudonym eingechekt hatte. Doch das Telefon zeigte ihm auch an, dass er aus 315 anrief und das dieses Zimmer von Herrn von Rothschild gebucht worden war. Manchmal war man hier schon sehr auf diskretion bedacht, aber Herr Rothschild war ebenfalls ein Gast der Kunstakademie. Trotzdem, er wollte keinen Fehler begehen.

"Guten Abend, Herr von Rothschild. Ich kann sie auch direkt verbinden, wenn sie es wünschen."

Ging Ferdinand darauf ein, würde er es tun ohne ihm die Nummer direkt zu nennen. Verzichtete Ferdinand darauf und wollte die Nummer wissen, bekam er sie allerdings auch gesagt. Im Gegensatz zu anderen Hotel ließen die Durchwahlen zu den Zimmern jedoch keinen Rückschluß auf die Zimmernummer zu.

So bald erneut entweder eine wundervolle Warteschleife mit echter klassicher Musik und nicht nur diesen billigen Elektotönen erklang oder eben das Tuten, wenn er selbst wählte, dauerte es einen Moment, bevor das Telefon abgenommen wurde - eine Zeit, die vier Freizeichen entsprach.

"Sachs.", erklang es am anderen Ende der Leitung. Die Stimme wirkte frisch und konzentriert. Als Ghul hatte es Emilie gelernt, schnell 'da' zu sein, wenn sie des Nachts geweckt wurde.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Ferdinand forderte die Nummer an, denn er dachte sich, dass es vielleicht nicht das einzige Mal wäre, dass er die Dame anrief. Dann meldete sich aber gar nicht jene Frau Albrecht, sondern eine Frau Sachs. Ob das wohl eine Ghulin war?

„Guten Abend, Frau Sachs, hier spricht Ferdinand von Rothschild. Ist Frau Albrecht zu sprechen?“
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

"Guten Abend, Herr von Rothschild. Einen Augenblick bitte. Ich sehe nach, ob Frau Albrecht anwesend ist."

Nun, Ferdinand wurde nicht gefragt, warum er zu so einer unmöglichen Zeit anruft und die Frau kam ohne weitere Nachfrage seinem Wunsch nach. Entweder war sie also wohl gut ausgebildet und informiert oder sehr unvorsichtig.

Es dauerte etwas, aber dann erklang eine andere weibliche Stimme am Telefon.
"Ich wünsche Ihnen eine angnehme Nacht, Herr von Rothschild. Julia Albrecht. Ich freue mich, dass sie anrufen. Was kann ich für sie tun?"

Out of Character
Julia geht unter Vorbehalt an den Apperat. Die Zeit für den 5. wird knapp und ich habe Lust, dieses Gespräch auszuspielen, aber ich weiss noch nicht, wie die Szene im anderen Zimmer mit anelotte und König ausgeht. Unter Umständen wird es im Nachhinein also nötig zu sagen, das die Ghul ihre Herrin nicht gefunden hat. Ist das so ok für dich? Eventuell könnte man es auch statt dessen dann für den Fall der Fälle so spielen, das das folgende Play ein intensiver Eindruck ist, den Ferdinand hat, während er auf die Antwort am anderen Ende der Telefonleitung wartet, bevor ihm die Ghul sagt, sie fände Julia nicht - verursacht durch den Irrsinn.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

"Guten Abend, Frau Albrecht. Ich bin jetzt in dieser Stadt neuer Primogen unseres Clans. Die Nacht ist nicht mehr lang, aber es wäre schön wenn wir uns noch kurz persönlich kennenlernen könnten. Ich wohne zur Zeit auch im Hotel, wäre es Ihnen möglich mich auf meiner Suite zu besuchen?"
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Jetzt schon? So schnell?

"Aber natürlich, ich komme gern zu Ihnen, Herr von Rothschild", sagte sie freundlich und warm. "Dann darf ich Ihnen meinen Glückwunsch aussprechen. Lady Noir erwähnte mir gegenüber, sie würde diese Nacht noch jemanden in das amt berufen, nannte mir gegenüber aber natülich noch keinen Namen. Jetzt verstehe ich auch, weshalb ihre Sekretärin der ansicht war, sie würden mich von sich aus kontaktieren. Wohin darf ich kommen?"
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

"Danke...kommen Sie bitte zu Zimmer Nr. 315. Ich wohne zur Zeit auch hier im Hotel, denn hier ist es einfach sicherer. Sie brauchen also keine Anfahrt auf sich zu nehmen, dann wäre die Zeit ohnehin zu knapp für ein Treffen gewesen."

Auch Ferdinands Stimme klang freundlich.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

"Aber natürlich, Herr von Rothschild. Bis gleich." Konnte man eigenltich Lächeln durch eine Telefonleitung hören?

Julia war auch erstaunlich schnell bei ihm an der Tür und klopfte. Da dürften höchstens ein oder zwei Etagen zwischen den Suiten liegen, so schnell wie sie da war.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Auch diesmal wurde ihr die Tür von Henry geöffnet, er trug genau wie Ferdinand einen gut sitzenden, maßgeschneiderten Anzug, der nicht billig aussah, aber einen sehr altmodischen Schnitt hatte.

„Frau Albrecht? Einen schönen guten Abend…Herr von Rothschild erwartet Sie…“

Er deutete auf die Sitzecke, und auch diesmal hatte Ferdinand wieder seinen Platz auf dem Sofa eingenommen.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Julia lächelte den Ghul freundlich an und nickte leicht. "Ich danke Ihnen. Auch Ihnen wünsche ich eine wunderbare Nacht." Julia trat ein und ging auf Ferdinand zu. Natürlich behielt sie genügend Abstand bei und verbeugte sich artig. Artig traf es hierbei auch mehr als elegant oder gekonnt. Sie wusste zwar wohl wie sie sich zu benehmen hatte, aber von mit der Muttermilch aufgesogener Etikette konnte keine Rede sein.

Sie wartete dann auch brav, bis sie angesprochen wurde.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

„Frau Albrecht…schön, dass Sie so schnell kommen konnten. Setzen Sie sich doch.“

Ferdinand deutete auf die Sessel.

„Ihnen ist sicher bereits bekannt, dass es in dieser Domäne nicht besonders sicher ist. Es gibt viele Verschollene, und es wird befürchtet dass etliche von ihnen tagsüber aus ihren Zufluchten gezerrt und vernichtet wurden. Von den Werwölfen. Zumindest kann man hier im Hotel übertagen ohne um sein Unleben fürchten zu müssen, denn das Hotel ist zum Glück vor Werwölfen geschützt.“
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

In der einen Sekunde lächelte Julia noch freundlich und bedankte sich mit einem Nicken für die Einladung und setzte sich. So so, er wahrt also nicht den Schein, Frauen Respekt zu erweisen, also nicht ganz alte Schule.

Dann wimmerte sie unwillkürlich auf, als er so rüde die Verschollenen, die Werwölfe und die fehlende Sicherheit erwähnte. Angstvoll zog sie ihre Beine auf den Sessel hoch und umklammerte sie umgehend. Große Augen sahen ihn an. Hatte er bei ihr die falsche Eröffnung gewählt? "Wo ist Nox?", wimmerte sie leise. "Vielleicht bin ich wegen ihm hier. Ich weiss es nicht. Ich will nicht hier sein. Warum ist er nicht da? Dann könnte es erklärt sein!" Nox war ein Strohhalm, in dem sie sich in ihrer Verzweiflung klammerte. Aber was war das für eine Verzweiflung?
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Henry zog sich zurück und gesellte sich wieder zu Evelina.

Was war denn jetzt los?? Dieser Ausbruch wirkte irgendwie etwas übertrieben, und Ferdinand war nach dem Gespräch mit König ohnehin umso misstrauischer. Er runzelte die Stirn und besah sich die Aura der Clansschwester.

Ferdinand hatte sowieso schon beschlossen, dass keiner der Neulinge außer Trapper morgen an der Versammlung teilnähme, und spätestens jetzt hätte er augenblicklich davon Abstand genommen Julia mitzunehmen. Er würde ihr gar nicht sagen, dass so eine Versammlung überhaupt stattfand.
Der Malkavianer sagte zunächst gar nichts und wartete einfach ab.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Man sollte ja meinen, Ferdinand hätte für einen Abend bereits genügend auf die Finger bekommen für den mystischen Blick hinter den Schleier. Aber von all dem wusste Julia ja nichts und so war dieser Blick auch nichts, was einen leidlich klugen Kainiten unerwartet treffen würde.

Nun, Ferdiand sah eine ziemlich gorße Menge der Farbe Orange in ihrer Aura, durchzogen von roten Nebelschwaden die aber weitaus geringer ausfielen. Wo war denn nur die Wut, die er in der Aura der Frau sah? Die Angst zeigte sie auf jeden Fall.

Was Ferdinand kaum ahnen konnte war: Orange war ein fester Bestandteil in Julias Aura und verschwand nie völlig aus ihr. Julia jedenfalls nahm immer genau das, was sie fühlte und wandelte es höchstens um eine Kleinigkeit, um es nach aussen zu zeigen. Auch in der Akademie hatte sie bereits damit rechnen müssen, auf eine solche Weise betrachtet zu werden und lebensmüde war sie nun absolut nicht.

Ferdinands Ruhe zeigte jedoch auch ihre Wirkung, Zunächst war sie ganz zusammen gekauert in dem Sessel und die Ángst hatte sie wohl völlig im Griff. Der Blick, den sie für Ferdiand hatte, war irgend wo zwischen vorwurfsvoll und verzweifelt. "Nhhhgh", kam es dann aus ihrer Kehle und sie griff sich mit beiden Händen seitlich an den Kopf und kniff die Augen fest zusammen. "Ja nie chcę", presste sie zwischen ihren Lippen hervor. "Nicht schon wieder!"

Mit sichtlicher Anstrenung stellte Julia ihre Beine wieder auf den Boden. Dafür nahm sie auch ihre Arme zur Hilfe und drückte sie förmlich runter, als wollten ihre Beine etwas anderes als sie selbst. Ihre Stirn war ganz kraus, als sie wieder zu Ferdinand hin sah. Zerknirscht sagte sie: "Ich bitte um Entschuldigung. Es ist heute schlimmer als normaler Weise. Schon vorhin bei der Seneschall..." Wieder entfleuchte ein Wimmern ihrer Kehle und sie hatte sichtliche Mühe, ihre Beine auf dem Boden zu halten. Plötzlich brabbelte sie drauf los, als wäre der Teufel hinter ihr her. Eine andere mögliche Interpretation implizierte natürlich Unwissen, wie lange sie sich noch beherrschen konnte. "Ich weiss nicht, warum ich hier bin!", schrie sie Ferdinand nun fast an und sprang von dem Sessel auf, nur um mit eng umschlungenen Armen hin und her zu tigern. "Ich hörte einen Ruf und kam hier her geeilt. Ich wusste von Nox. Er könnte der Grund gewesen sein, aber er ist fort oder tot!", klagte sie an. "Ich will nicht hier sein! Ich will hier weg! Es ist zu gefährlich hier! Warum sind hier Werwölfe? Warum greifen sie an? Warum bleiben sie nicht in den Wäldern? Und warum zur Hölle wurde ich hier her gerufen und weshalb?", verlangte sie von Ferdinand zu wissen.

"Ich war in Polen und wollte dort Ikonen kaufen! Ich bin von dort weg gerast, bevor das Geschäft noch ganz abgeschlossen war. Ich hoffe nur, meine Angestellten konnten es regeln. Warum bin ich hier?", verlangte sie von Ferdiand zu wissen und sah ihn hilfesuchend an. Immerhin war er der Primogen der Malkavianer und sollte ihr doch helfen können. "Warum drehe ich hier anscheinend immer durch, wenn ich auf andere unserer Art treffe?! Was ist an dieser verfluchten Stadt? Unter den Menschen schaffe ich es doch auch, mich normal zu verhalten!"

Das schönste war: nicht ein kleines Stückchen war gelogen. Alles war wahr. Und was bedeutete das, wenn sie immer durch drehte, wenn sie auf andere Kainiten traf. Sie war schon in der Akademie gewesen.... und wie auf's Stichwort kam auch schon die Antwort. Ferdiand brauchte noch nicht einmal zu fragen. Es schien fast, als würde ihm hier ein Exemplar begegnen, das ähnlich viel redete wie er selbst.

"Vorhin, in der Akademie, ich fürchte, ich habe keinen guten Eindruck hinterlassen.", sagte sie nun wieder zerknirscht und wirkte fast müde. "Ich habe nicht richtig verstanden, nicht richtig übersetzt. Und die Seneschall fragte mich nach meiner Fahrt. Ich antwortete ihr auf ihre Frage, ich nahm sie doch nur beim Wort! Es war eine rethorische Frage, auf die ich nur mit 'gut' hätte antworten sollen, oder? Aber ich erzählte ihr Einzelheiten und zu allem Überfluß von dem überfahrenen Igel.... In Polen gibt es doch kaum deutsche Nachrichten.", flüsterte sie fast heiser zum Schluß. Sie hielt inne als würde ihr auffallen, was sie getan hatte. Sie stand. Wieder verzog sich ihre Mine und langsam ging sie zu dem Sessel, um sich wieder zu setzen, die Arme immer noch eng um sich geschlungen.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Ob Julia wohl irgendeine Angststörung hatte? Auf jeden Fall schien es ein recht schwerer Fall zu sein. Und das machte diese Frau ziemlich unberechenbar. So schätzte Ferdinand es ein.
Er empfand Mitgefühl, mahnte sich aber auf der Hut zu sein, da diese Frau auch aggressive Anteile hatte, was problematisch sein könnte.
Wobei er sich nicht sicher war ob sie ihre Symptome nicht doch etwas übertrieb. Es wirkte einfach so übertrieben, und genau das hatte die Seneschall vielleicht abgeschreckt. Wenn Julia sich auch bei der Seneschall so verhalten hatte, nein, dann war es kein Wunder, wenn sie einen schlechten Eindruck gemacht hatte.
Hatte vorhin die Erwähnung der Werwölfe Julia in diesen Zustand gebracht? Da sollte er wohl besser vorsichtig sein…

Ferdinand blieb weiterhin ruhig, er unterbrach die Clansschwester nicht und hörte ihr zu. Dann sprach er in beruhigendem Tonfall:

„Nox ist nicht auffindbar. Ich kann Ihnen nicht sagen warum Sie jemand hierher gerufen hat. Aber Sie müssen hier nicht bleiben. Sie können jederzeit wieder fortgehen. Solange Sie im Hotel sind, sind Sie sicher. Ich wollte Ihnen keine Angst machen…“
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Julia sackte in dem Sessel irgend wie in sich zusammen. Ihr Blick, mit dem sie Ferdinand ansah, hatte etwas trauriges und verzweifeltes an sich. "Ich kann nicht weg.", sagte sie leise. "Ich kann nicht weg, bevor ich heraus bekommen habe, weshalb ich hier bin und getan habe, was ich tun muss." Sie lächelte kläglich, aber ihre Stimme klang immer fester, je weiter sie sprach. "Glauben sie mir, ich täte nichts lieber als hier abzuhauen. Ich hasse es, wenn ich mich verhalte wie jetzt. So bin ich nicht. Wenigstens nicht immer. Warum lässt mich diese Stadt so reagieren? Ich wünschte, ich würde es verstehen... Hat denn niemand ausser mir diesen Ruf verspürt?"

Sie seufzte leise. "Es tut mir leid. Ich habe wirklich keine gute Nacht erwischt. Ich scheine mich heute immer nur daneben zu benehmen." Und wieder sagte dieses kleine Miststück einfach nichts als die Wahrheit. Sie versuchte noch nicht einmal, sich gut dar zu stellen, wie es so oft in kainitischen Kreisen der Fall war.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Ferdinand hatte Mitgefühl, aber diese Frau war ihm eine Spur zu wehleidig, und sympathisch war sie ihm nicht, genausowenig wie dieser König.
Annelotte, die mochte er, aber die beiden anderen nicht.
Aber Sympathie durfte nicht das Entscheidende sein. Solange es keine eindeutigen Hinweise gab, dass jemand von den Neulingen hier ernsthaften Schaden anrichtete hatten sie eine Chance.

"Herr Nox ist nicht mehr greifbar, aber nun bin ich hier, auch ich bin Ahn unseres Clans. Wenn Sie Probleme haben, können Sie sich an mich wenden. Ihr jetziges Benehmen nehme ich Ihnen nicht übel. Übel nehmen würde ich es Ihnen, wenn Sie mit Absicht etwas Böses tun in dieser Domäne.
Auch ich bin hierher gekommen weil ich einfach eine ´Ahnung´ hatte, dass hier etwas ist, was ich erledigen muss. Was genau, das wusste ich nicht, und jetzt bin ich Primogen hier. Vielleicht ist es das, was meine Bestimmung ist.
Und bei Ihnen, nun ich denke, es wird sich noch herausstellen...haben Sie Geduld, Sie werden das schon schaffen. Es gibt Dinge, die man nicht sofort ergründen kann, es dauert seine Zeit."

Und Ferdinand würde hoffentlich irgendwann ergründen können was es denn mit dieser Frau auf sich hatte.
Onkel Nathan hatte doch gesagt es kämen Malkavianer in die Stadt, denen er gut zuhören solle? Sollte etwa tatsächlich einer oder mehrere von den drei Neuen gemeint sein? Bisher machte es wirklich nicht den Eindruck als ob einer von ihnen irgendwelche Weisheiten parat hätte.
Bestenfalls würden die Neuen keinen Ärger machen, aber ansonsten? Da machte er sich lieber keine großen Hoffnungen.
Und Julia, diese Frau war entweder völlig perfide oder ziemlich nutzlos, wobei letzteres noch die bessere Alternative wäre. Oder sah er das jetzt zu negativ?
Onkel Nathan vertraute also darauf, dass Ferdinand das "Besondere" an Neuankömmlingen erkannte, wenn es jene ganz bestimmten waren. Vielleicht erwartete sein Erzeuger da zuviel.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Langsam schien sich die junge Frau wieder besser in den Griff zu bekommen. Ihre Fröhlichkeit vom Anfang hatte sie zwar noch lange nicht wieder erlangt, aber so langsam kam dann doch ihre leicht charismatische Wirkung zur Geltung. Sie war bei weitem nicht so eine Wucht wie die Seneschall und die Hüterin und es erschlug einen nicht förmlich, wenn man sie ansah, aber mehr Ausstrahlung als bei den meisten Sterblichen war da schon. Aber das besagte wenig in der kainitischen Welt. Und nach und nach gelang es ihr, dieses kindliche, verrückt ängstliche Verhalten abzulegen. Sogar ihre Hände ruhten jetzt ruhig auf ihren Oberschenkeln. Sie trug übrigens ein eher schlichtes Buisnessoutfit von guter Qualität, dass unter der rüden Behandlung so gedehnt zu werden, nicht gelitten hatte.

Eine Spur von Dankbarkeit schlich sich in das Lächeln der jungen Frau, als Ferdinand ihr nun antwortete. "Nein, warum sollte ich mit Absicht etwas böses für die Stadt tun wollen? Dafür gibt es doch keinen Grund. Ich möchte nur wissen, warum ich hier bin." Doch dann entglitten Julia wieder ihre Gesichtszüge und sie sah Ferdinand bestürzt an.

"Ich habe wieder falsch übersetzt, oder? Sie wollten gar keine Versicherung von mir hören? Es war eine Warnung?" Julia schüttelte leicht ihren Kopf. "Ich muss ein fürchterliches Bild abgeben und ihnen völlig unfähig vor kommen, eher wie ein wandelnder Maskeradebruch." Nein, sie schien ganz und gar nicht glücklich zu sein mit der Situation, aber wer konnte ihr das schon verübeln. Sie präsentierte sich hier wirklich nicht von ihrer besten Seite. Schon war ihr Lächeln wieder eher traurig.

"Ich nehme an, es nützt nichts, wenn ich ihnen versichere, nicht immer so zu sein? Ich bin sogar in meinem Geschäft recht gut, wie ich mir mit Verlaub gestatte zu sagen und wenn sie einmal ein besonderes altes Stück suchen, eine Antiquität, dann wären sie bei mir an einer guten Adresse.

Wenn ich sie nur um eines bitten dürfte, bitte vermeiden Sie Themen die mit K.." krampfhaft verzog die junge Frau ihr Gesicht und sprach nicht weiter, aber dieses mal schien sie sich besser unter Kontrolle haben als am Anfang, denn schon bald sah sie ihn wieder an, wieder mit dieser merkwürdigen Verzweiflung in ihrem Blick. "Oh mein Gott, wie kann ich es anders sagen? Ich begehe schon wieder einen Faux Pas und umgehe ihn nicht. Sie sind doch..." Selbst ihr Blick bat um Entschuldigung, für das, was sie nun aussprechen würde. "Als Lebende gehörte ich zu den... Vertriebenen." Erst zögerte sie, hatte Probleme und dann sprach sie das Wort sehr schnell aus nur um zum nächsten Teil weiter zu huschen als wäre auch dieses Wort für sie schon schwer zu ertragen. "Ich möchte sie inständig bitten, Themen, die auch nur annähernd verwandt sind zu meiden, weil ich dann häufig reagiere wie vorhin.", erklärte sie nun wenigstens einen Teil ihres Verhaltens. wieder diese Verzweiflung in ihrem Blick "Ich entschuldige mich.... vielleicht Erinnerungen ihn ihnen zu wecken...."

Und wieder war da nicht ein Wort, nicht mal eine einzige Silbe oder ein einzelner Buchstabe gelogen, den sie da von sich gab, selbst als sie davon Sprach, der Stadt nichts böses zu wollen.
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Ferdinand konnte Julia manchmal nicht ganz folgen, was sie sagte war teilweise etwas verwirrend für ihn.
Etwas mehr Selbstbeherrschung wäre dieser Frau wirklich zu wünschen, aber er wollte es ihr nicht noch schwerer machen indem er ihr Vorwürfe machte. Er wollte doch ein guter Primogen sein. Er wollte, dass sich seine Clansmitglieder bei ihm wohl fühlten. Andererseits musste er darauf aufpassen, dass sich hier niemand einschlich, der Böses im Schilde führte.

„Machen Sie sich keine Sorgen, ich nehme Ihnen nichts übel. Ich würde mir wünschen, dass es Ihnen hier möglichst gut geht. Ich hoffe ich werde nicht aus Versehen Themen berühren, die Negatives bei Ihnen auslösen.“

Antiquitäten? Das war etwas, das Ferdinand interessierte.

„Handeln Sie mit Antiquitäten? Da könnte ich in der Tat etwas gebrauchen…“

Schließlich brauchte er eine weitere Wohnungseinrichtung, wenn er sich eine zweite Zuflucht einrichtete.

Vielleicht konnte sich das ja doch noch zu etwas Positivem entwickeln?
 
AW: [05.05.2008] Ein weiterer Neuling

Und was für eine Wandlung ging da in Julia vor, als sie Begriff, was er sagte. Fast war es, als würde eine kleine Sonne aufgehen. Sie lächelte und ihr Körper nahm wie selbstverständlich eine sicherere und offenere Körperhaltung an. Dies war ein Terrain, auf dem sie sich sicher fühlte und das erste mal an diesem Abend glänzen konnte.

"Haben sie schon etwas bestimmtes im Auge?", fragte sie den anderen Malkavianer. "Mein Geschäft ist auf Möbel, Porzellan, Musikintrumente, Schmuck und Uhren spezialisiert, aber ich führe auch natürlich auch andere Dinge wie Bilder und Holzarbeiten so wie Zinn in meinem Sortiment. Wenn sie eine bestimmte Vorstellung haben, kann ich Ihnen auch bei der Suche nach dem von Ihnen gewünschten Objekt behilflich sein um einen Verkauf zu Vermitteln. Eine besondere Nische meines Geschäftes sind die Ikonen, die ich führe."

Julia ging nicht näher auf die Ikonen ein, auch wenn sie darüber ins Plaudern hätte kommen können. Herr von Rothschild war wahrscheinlich Jude und deshalb an dieser Nische ihres Programms nicht sonderlich interessiert.

DerAntiquitätenhandel hatte etwas von Liebhaberei. Es war purer Zufall, ob man ausgerechnet das Stück auf Lager hatte, welches einem bestimmten Kunden gefiel, aber auch Vorstellungen waren dazu da erfüllt zu werden und in der Szene kannte Julia so einige und wusste auch, wo so mancher Privatmann einen Schatz in seinem Besitz hatte. Manchmal waren die Dinge eben einfach eine Sache des Preises. Als Kainitin handelte sie natürlich auch mit Musikinstrumenten, denn ansonsten konnte man die Bedürfnisse der Toreador kaum befriedigen. Bilder führte sie zwar auch, doch in diesem Gebiet waren auch so viele Toreador auf dem Markt, dass eine Spezialisierung auf diesen Bereich nicht sinnvoll gewesen wäre.
 
Zurück
Oben Unten