05.04.04-eine ganz normale Nacht

Sie zieht rasch die Luft in die Lungen und schaut ihn noch ungläubiger als zuvor an, diesmal jedoch beiweitem nicht mehr so geschockt, wie nach seiner spontanen Selbstheilung. Was... was ist das? Unmöglich. Das ist vollkommen unmöglich was hier passiert. Ich träume sicher nur.
 
"Ein Stück Schatten. Es ist eine Fähigkeit von Angehörigen meines Clans, das wir Schatten manipulieren können."
 
Wow..., raunte sie als Einzigstes leise. Was blieb ihr auch zu sagen? Sie hielt eine SCHATTEN in der Hand. DAS überstieg bei weitem ihren engen, menschlichen Verstand. Was für ein Clan denn?
Hatte man nicht immer Gruselgeschichten über die bösen, blutrünsitgen Vampire erzählt? In IHN könnte sie sich glatt verlieben... oder hatte sie schon?
 
"Der Name meines Clans lautet Lasombra."

Er lächelt ihr wieder freundlich zu.

"Aber... würde es dir etwas ausmachen wenn wir uns woanders hinbegeben? Ich könnte dir noch einiges mehr erzählen, würde es aber bevorzugen das irgendwo zu tun wo wir ein wenig ungestörter sind."
 
Ich weiss nicht..., tat sie nun offen ihre Zwiespältigkeit kund. Ansich war er ja bisher alles andere als aggressiv oder gefährlich gewesen. Aber... war es nicht in den Vampir-Geschichten auch immer so, dass das Opfer erst hervorragend eingewickelt wurde. Andererseits: Ein VAMPIR? Sie wollte ihm eigentlich noch immer nicht glauben.
WO würdest du denn lieber hingehen? Auf den Friedhof? Sorry, da steig ich aus!
 
"Keine Ahnung. Was hieltes du davon wenn wir einfach ein bischen spazieren gehen?
He, ich werde dich schon nicht fressen."

Er zwinkert ihr ein wenig schelmisch zu.
 
Sie atmete tief durch, ehe sie ihm langsam zunickte. Okay, in Ordnung... lass uns spazieren gehen. Mit einem Verrückten. Was anderes konnte er ja nicht sein. Aber sie schien ja selbst langsam verrückt zu werden. Skeptisch blickte sie noch einmal auf den Schatten in ihrer Hand und erhob sich rasch.
 
"In Ordnung. Darf ich?"

Er blickt sie fragend an und bietet ihr dabei wieder den Arm zum Unterhaken an, bevor er mit ihr das Mexican verlässt und durch die Nacht schlendert. unächst geht er mit ihr in Richtung der Wiesen. Als sie sich ein wenig von den anderen Gästen entfernt haben, unterhält er sich wieder leise mit ihr.

"Nun, was möchtest du noch wissen. Du glaubst mir noch immer nicht so recht, oder?"
 
Um ehrlich zu sein: Kein Wort! Lächelnd schaute sie zu dir herüber. Andererseits, warum sollte jemand soetwas erzählen? So einen ausgemachten Blödsinn?
Ich mein. Vampire. Das sind diese grossen, bösen, blassen und vor allem toten Kerle, die über unschuldige Jungfrauen des Nachts herfallen und sie aussaugen. Und das letzte was ich bin ist eine Jungfrau! Nicht mal vom Sternzeichen her...
Galgenhumor? Ja, vielleicht war es tatsächlich sowas in der Art...
 
"Ach was! Von Jungfrauen haben wir schon von Jahrzehnten abgelassen; die sind heutzutage eh viel zu selten. Groß sind wir auch nicht mehr als normale Menschen, sonst würden wir ja nicht mehr in unsere Särge passen.", stimmt er in ihren Humor mit ein.

"Tot sind wir allerdings, zumindest klinisch gesehen. Kannst du sogar recht einfach nachprüfen."

Er nimmt sachte ihre Hand und führt sie zu seinem Handgelenk, so das sie seinen - nicht vorhandenen - Puls fühlen kann.
 
Okay, bis JETZT hatte sie das ganze noch als Scherz und Taschenspielertricks abtun können, dass allerdings liess ihr zum zweiten Mal an diesem Abend den Schrecken in die Glieder fahren. Mit einem erneuten, spitzen Aufschrei taumelt sie ein paar Schritte zurück. Der Mann dort vor ihr hatte keinen Puls... was immer das für ein Witz war, sie würde da nicht weiter mitspielen, das ging nun wirklich unter die Gürtellinie!
 
"Glaubst du mir jetzt?"

Seine Stimme klingt ein wenig traurig, ebenso wie der Blick den er ihr zuwirft.
 
Sie nickte hektisch, nur um gleich darauf den Kopf zu schütteln. Ihr zitternden Hände rang sie unruhig ineinander.
Aber... Aber WAS? Sie konnte einfach nicht mehr klar denken, es war, als hätten sich sämtliche Gedanken in zähes Kaugummi verwandelt. Er ist tot! Tot!
Und jetzt? Wirst du mich töten?
Es war keine wirklich logische Frage, aber sie musste doch IRGENDETWAS sagen, gottverdammt...
 
"Und jetzt? Hm... du könntest Zeter und Mordio schreien und hinausposaunen das ich ein Vampir bin.
Oder du könntest mir glauben das ich dir nichts böses will und wir könnten unseren spatziergang fortführen.
Aber wenn du möchtest kann ich auch einfach gehen und dich alleine lassen."

Er schaut sie mit einem warmen, freundlichen Lächeln an. Er würde sie nicht darum bitten, dies alles für sich zu behalten. Immerhin würde ihr sowieso niemand glauben schenken, was ihr warscheinlich klar war. Immerhin hatte SIE ihm auch nicht geglaubt, und es hatte einiger Beweise gebraucht um das zu ändern.
 
Okay, denk mal scharf nach, Monika. Der Mann behauptet ein Vampir zu sein Schluss, vorbei, an diesem Fakt scheiterte doch schon jedes logische Denken. Ein Vampir? Eine Gruselgeschichte, wie man sie kleinen Kindern erzählte. Es GAB keine Vampire. Was also steckte hinter seinen Zauberkunststückchen? Bedauerlich, dass sie schon immer schrecklich neugierig gewesen war und so hakte sie sich langsam wieder bei Christopher unter.
Erzähl mir mehr, ja?
 
Er lächelte erfreut, als sie sich wieder bei ihm unterhakte.

"Naja, was möchtest du denn wissen? Ich muss ja leider zugeben das ich noch ein relativ junger und unerfahrener Vampir bin."
 
So siehst du gar nicht aus. Aber wie sah denn auch ihrer Meinung nach schon ein alter, erfahrener Vampir aus? Vlad Dracul? Langer schwarzer Umhang, rotglühende Augen, kalkweisse Haut und lange Eckzähne, Blut an den Fängen... Sie schauderte leicht und suchte eben bei jenem Raubtier Schutz, vor dem sie eigentlich fliehen sollte, als sie sich enger an ihn drückte.
Warum bist du einer?
 
"Hm.. eigentlich eine gute Frage. Bis vor etwa anderthalb Wochen war ich noch ein ganz normaler Mensch."

Als sie sich dichter an ihn drückte, legt er ihr den Arm um und drückt leicht ihre Schulter.

"Na, auf einmal hast du ja doch keine Angst mehr vor mir."

Er grinst sie leicht neckend an.
 
Sie schaute ihn aus ihren dunklen, rehbraunen Augen an und schüttelte langsam den Kopf. Er mochte ja ein bisschen Verrückt sein und seltsame Sachen erzählen, aber er war immerhin netter, als manch einer ihrer "Kunden". Das der gute Mann tot war... verdrängte sie einfach mal. Was der Verstand nicht begreifen konnte wurde ausgeschaltet. War das nicht genau der Grund, warum so viele Menschen nicht an Gott glauben konnten?
Und was ist dann passiert?
 
"Ich war unterwegs. Nachts natürlich. Ich erinnere mich noch grob daran, das mich auf einmal jemand von hinten 'angefallen' hatte. Das war meine Erzeugerin, wie wir es nennen.
Danach sind meine Erinnerungen nur noch ein relativ verschwommenes Durcheinander aus Wut, Hunger und wenig mehr."

Er erschaudert leicht.
 
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