[04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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Im Grunde musste man kein übermäßig sensibler Geist sein um zu erkennen, daß der Finstertaler Dom ein Vorzeigebeispiel für etwas war, daß man wohl einen bösen Ort nennen würde. Eigentlich sah man es ihm auf den ersten Blick an. Wenn er auch tagsüber noch so harmlos Touristen und Gläubige bediente, Lurker täuschte er nicht. Für ihn sah das kolossale Gemäuer aus wie ein lauerndes Raubtier. Wie ein boshaftes Wesen kauerte er auf der Dom Platte, seine grauen, porösen Steine überzogen von Schlieren und dunklen Mustern, die wie Adern über die Mauern verliefen. Er war bereits oft genug in seinem Innerem gewesen um zu wissen, daß dort die Luft in einem merkwürdigem Sog pfeiffend um die Säulen und Bänke zischte. Als wäre man im Bauch einer schlafenden Bestie und hörte wie sie leise atmete. Wenn man sich in diesem Ding aufhielt, dann hielt man unbewusst den größtmöglichen Abstand zu den alten Steinen, berührte sie bloß nicht. Der Nosferatu war sich sicher, daß man Wehklgen und Schreie hören könnte, wenn man sein Ohr an die Wände legte. Sie dünsteten Angst und Schrecken aus, so wie in einer alten Waschküche noch Jahre lang der Geruch von Lauge und heißgemangelter Wäsche ausströmte, auch wenn schon lange ein Heizungsraum aus ihr geworden war.

Missmutig verlagerte er sein Gewicht. Er hockte vor dem Eingang, der riesigen Flügeltüre des Domes und wartete auf seine Verbündeten um mal wieder dort hineinzugehen. Leise fluchend schwor er sich, dass dieser Ort dem Erdboden gleichgemacht werden würde, wenn er uns seinesgleichen erst über diese Stadt herrschen würden. Zu oft schon hatten die Hinterlassenschaften des Koldunen Zacharii die Stadt ins Unglück gestürzt.

Vor dem Nosferatu stand ein alter, kaputter Plastikbecher, dessen weiß zu hellbraun verblichen war. Ein paar Münzen Kleingeld lagen darin, aber nichts davon war von großzügigen Spendern. Wann immer Lurker diesen kleinen Kniff auslegte, der seine Tarnung als Obdachloser perfektionierte, nie war jemals ein Mensch gekommen und hatte etwas hineingeworfen. Entweder seine Tarnung war so perfekt, dass man den Penner als völlig unwichtiges Detail wahrnahm, das man besser gar nicht beachtete, oder das etwas in den Menschen das sie vor einigen Zehntausend Jahren schon gewarnt hatte wenn ein Raubtier durch das Gras schlich und sie dazu gebracht hatte sich in ihren Höhlen aneinander zu ducken war immer noch laut genug um sie von Lurker fernzuhalten. Vielleicht spürten sie immer noch instinktiv das etwas nicht mit rechten Dingen zuging.

Der Sheriff wusste um ihren Termin und er hatte Stray eine Nachricht in einem totem Briefkasten hinterlassen. Er war gespannt, ob einer von ihnen noch weitere Mittäter eingeladen hatte.
 
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Wenn es um heilige Gemäuer ging hatte Enio einen klaren Vorteil… zumindest bildetet er sich den manchmal ein. Der Brujah glaubte nicht an Gott. Er glaubte nicht an den Teufel und er glaubte nicht an Adam und Eva. Demzufolge glaubte er noch nicht einmal an den mysteriösen Vampirvater Kain oder dessen frühere Gespielin Lilith. Nicht zu glauben war manchmal ein Segen und es half durchaus sogar wenn man jemandem gegenübertrat, der einen aufrichtigen Glauben hatte oder wenn es darum ging ein Haus des Glaubens zu betreten. Aber vielleicht war auch alles nur Einbildung. In den Momenten in denen sich Enio solchen Situationen ausgeliefert sah war ihm das aber immer egal, denn ihm half es oder noch mehr… es verursachte, daß er sich nicht eine Millisekunde Gedanken darüber machte. Ein Kreuz war ein geschnitztes oder in Stein gearbeitetes Gebilde, das keine tiefere Bedeutung hatte. Ein Altar war nicht mehr wert als ein Couchtisch. Eine Oblate war lediglich ein Stück Gebäck und hatte nichts mit dem Leib Christi zu tun… da konnte ein Priester noch so viel Zeugs daher fasseln.

Was den Dom anging… so wirkte er auf Enio mitlerweile aber auf verschiedene Arten bedrohlich. Der Brujah hatte einfach in zu kurzer Zeit zuviele schaurige Dinge dort erlebt und war Teil von etwas geworden mit dem er eigentlich gar nichts zu tun haben wollte. Der Dom schien sich aber selber seine Besucher herauszusuchen und er Sheriff gehörte mitlerweile schon fast zu den Stammkunden. Falls Lurker seine Anbsicht den Dom dem Erdboden gleich zu machen laut äusern würde, könnte es gut sein, daß er in dem Italiener einen Verbündeten finden würde.

Indiskret wie so oft knatterte das englische Motorrad von Enio durch die Nacht als er vor das Gebäude fuhr und störte so empfindlich die Ruhe des trügerischen Friedens. Aber war das überhaupt eine Störung? So manch ein sensibler Geselle würde es vielleicht sogar als eine kleine Erleichterung betrachten. Das Geräusch des Motors klang alltäglich… normal. Es rückte die Stimmung um den Dom fast schon wieder in ein anderes Licht.
Enio stieg von seiner Norton und ein aufmerksamer Betrachter würde warscheinlich hier schon erkennen, daß der Brujah sich nicht normal bewegte. Er wirkte langsamer, etwas steif. Er brauchte länger als gewöhnlich um sich voll aufzurichten. Kurzum… er wirkte etwas angeschlagen. Da Lurker wußte wohin Enio unterwegs gewesen war als sie sich das letzte Mal getrennt hatten, konnte er sich vermutlich sogar denken warum.

Ohne den vermeindlichen Penner zunächst überhaupt wahrzunehmen steuerte er auf den Eingang zu. Lurker wollte einfach nicht so richtig in sein Blickfeld rücken und das obwohl Enio eigentlich wußte, daß sei sich hier treffen wollten. Aber bevor Enio fast schon auf den Verborgenen trat bemerkte er ihn scließlich doch. Hatte er wirklich so schlecht aufgepaßt? Auf gut Glück und ohne sich sicher zu sein ob sich nicht tatsächlich ein Obdachloser um diese Nachtzeit hier verirrt hatte sprach er die Kreatur auf dem Boden einfach an. „Sorry Alter… hab heut nur große Scheine dabei aber laß mich schnell im Klingelbeutel der Kuttenbrunzer nachschauen… die haben bestimmt was übrig und geben es dir gerne.“ Es war eigentlich herauszuhören, daß Enio nicht wirklich davon ausging sich mit einem Penner zu unterhalten.
 
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Was wäre eigentlich, wenn der Sheriff gar nicht erst hier ankam? Nach dem was Lurker wusste, hatte es über Tage regelrechte Razzien der Wandler gegeben und es wurden nicht wenige Vermisst. Von den seltsamen Geschehnissen um Prinzleins Familie mal ganz zu Schweigen. Eine Menge der untoten Bevölkerung hatte gestern daran glauben müssen, soviel stand zu befürchten. Die Wolfsviecher machten also ernst und vielleicht war Pareto in genau so eine Falle getappt, als er sich plötzlich mit einem dieser Dinger treffen wollte?
Die meisten anderen Vampire der Stadt liefen wohl eher unter unwichtigem Kroppzeugs. Der Nosferatu hätte vor allem der Thron Speichellecker Riege keine Träne nachgeweint. Das einzige das ihn gestört hätte, wäre wohl die Tatsache gewesen wenn es potentielle Kämpfer oder wertvolle Verbündete erwischt hätte. Der Italiener aber, war wichtig. In vielfacher Hinsicht sogar. Sogar der unpragmatische Teil Lurkers wünschte sich, dass der Griesgram sich jetzt nicht plötzlich den Garaus hatte machen lassen.

Also was Knattern des Vehikels tatsächlich ein eher beruhigendes Gerräusch, wie es anschwoll und die Domplatte leicht zum erzittern brachte und dann gurgelnd erstarb. Das erste das ihm auffiel, war dann auch tatsächlich die Tatsache, dass der Turiner sich merkwürdig bewegte. So als ob er versuchte sich so wenig wie möglich um sein eigenes Körperzentrum zu bewegen. Natürlich funktionierte das überhaupt nicht, man konnte sich nicht von seiner eigenen Körpermitte fernhalten, egal wie steif man sich hielt, aber alles deutete daraufhin, dass sein Treffen mit der Meute nicht ganz so verlaufen war, wie gedacht.
Natürlich hatte sich der Werwolf als Spion entpuppt und so wie es ihm von Anfang an klar gewesen war, hatte man also versucht den Sheriff auszuschalten. Gut für Enio, dass er mit einem gewissem Informations und Material Vorsprung in das Treffen gegangen war. Gut möglich dass ihm das die Haut gerettet hatte.

Als der Brujah ihn also erreicht hatte, wenn man den Nosferatu kannte war er recht einfach an seiner Kleidung und der Kapuze zu erkennen, wenn man sich erstmal dazu entschlossen hatte ihn auch wirklich zu bemerken, richtete er sich langsam auf, peinlichst genau darauf achtend nicht das Mauerwerk hinter sich zu berühren und machte eine abfällige Geste.

Kein Problem, ich kann wechseln.

Wie so oft kam auch hier der verschrobene Humor des Verborgenen durch. Tatsächlich hatte er bisher immer mit einem sarkastischem Kommentar alles "wechseln" können, was man ihm so an den Kopf warf. Da man der Miene des brummigen Oberbrujah ohnehin selten entnehmen konnte ob er auf eine Pointe, sei sie feinsinnig oder auch eher grober Natur, etwas gab, oder ob er sie auch nur verstanden hatte, ließ Lurker es damit dann auch bewenden. Es war ja auch Nebensächlich, ob sie einen ähnlichen Sinn für Humor hatten, sie waren schließlich nicht Kameraden im Debattierclub.

Ein unheimlich langer Finger, mit knotigen Gelenken klappte heraus und deutete auf die Brust des Anderen.

Gab es Ärger?
 
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So wie es Enio oft praktizierte kam auf einen spaßig gemeinten Kommentar und eine entsprechende Erwiederung des Gesprächspartners keinerlei Reaktion mehr. Daher war es tatsächlich schwer zu ergründen ob der Sheriff jetzt wirklich Humor besaß oder nicht und wenn ja… welcher Art er war und was für eine Richtung er bevorzugte. Alles Detaills, die in dieser Nacht und auch in jeder anderen total unwichtig waren.

Jedenfalls kam kein weiteres Wort von Enios Lippen bei dem man Lachen hätte können. „Das Übliche… schlecht gelaunte Werwölfe, die Untoten an die Gurgel wollen. Aber ich bin noch an einem Stück und das muß uns vorerst reichen.“ Enio hatte nicht vor genauer auf seine Verletzungen einzugehen. Es war sowieso recht unwarschienlich das sich ein fürsorglicher Lurker ganz plötzlich auf Beutesuche begab nur um seinem Sheriff einen Saftbeutel vorzulegen… wie ein rangniederes Rudeltier dem Alphamännchen! Das würde diese Nacht wohl nicht mehr erleben… auch wenn Enio durchaus noch eine Menge Blut vertragen könnte. Sein Ausflug ins Rotlichtmillieu war zwar erfolgreich aber er war noch ein gutes Stück davon entfernt wirklich gesättigt zu sein. Aber es war einfach zu wenig Zeit gewesen. Auserdem hatte es irgendwo auf der heißen Meile eine Schießerei gegeben und Enio hatte keine Lust herauszufinde wie lange es dauern würde bis die Bullen dort auftauchen würden und der Teufel los wäre. Dazu war er alles andere als scharf darauf inmitten einer Schießerei zu stehen und hatte sich deshalb nach 3 unfreiwilligen Opfern entschieden, daß es kurzfristig reichen mußte und er seinen Blutvorrat ein anderes mal vollständig auffüllen mußte.

Aber zurück zu Lurker. Er mußte aufgeklärt werden. „Es war zumindest keine Falle. Silva Parxx war tatsächlich in erbärmlichen Zustand und es haben keine weiteren Garou dort auf uns gelauert. Ach ja… uns bedeutet Meyye und mich. Jedenfalls haben wir uns dafür entschieden die andere Werwolffraktion, die von den Extremisten gefangen genommen wurde zu befreien. Das ist uns unter…“, er sah kurz an sich selbst herunter um seinen Zustand noch einmal anzudeuten, „…kleinen Verlusten auch gelungen. Reslutat des ganzen ist bis jetzt: 3 vernichtete Garou oder wie auch immer man die Wichser nennt, die sich gegen die anderen gestellt haben. Eine befreite Horde rachsüchtiger Werwölfe, die auf ihre Artgenossen ganz und gar nicht gut zu sprechen sind und ihnen gehörig in den Arsch treten werden und dann noch ein vernichtetes… tja was war das wohl? Haben sie schon mal den Film „Alien“ gesehen?“ Die Frage verlangte nicht wirklich eine Antwort. „Da oben auf dem Hügel sind wir noch eine Art Riesen-Monster-Gottesanbeterin begegnet. Dagen haben die Garou in ihrer Kampfgestalt wie Spielzeug gewirkt. Letztendlich haben die befreiten Garou – darunter auch die Mutter dieser Schattenlord Parxx – unter einigen Verlusten dieses Vieh erschlagen. Aber glauben sie mir… wenn da wo das Ding her kam noch mehr von denen sind – und ich geh mal schwer davon aus – dann könnten wir bald ein beschissenes Problem von astronomischem Ausmaß in dieser Stadt bekommen. Danach wird so etwas wie Maskerade unser aller kleinstes Problem sein.“

Enio bewegte vorsichtig seine Schulter und versuchte sie ein wenig kreisen zu lassen. Irgendetwas blockierte. Das Schlüsselbein oder die Rippen oder beides waren hinüber. Verdammter Werwolf! Waren das jetzt gute oder schlechte Neuigkeiten vom Sheriff? Naja… es gab drei Werwölfe weniger und es gab jetzt zwei verschiedenen Fraktionen die sich gegeseitig bekämpften. Das war doch was. Aber dann wiederum war da diese überdimensional große Plage, die es irgendwie geschafft hatte auf diese Seite der Realität zu wechseln. Das wiederum war alles andere als gut. Hatte Lurker denn auch was nettes erlebt in den vergangenen Stunden? „Und sie? Haben sie etwas über diesen angeblichen Unfall herausgefunden? Wars denn wirklich so wie uns die Zeitung verzapfen will?“
 
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Der Bericht des Sheriffs war gelinde gesagt wirr, aber sie waren für die heutige Nacht bereits über den Punkt hinaus an dem glaubwürdige und rationale Gedankengänge eine große Rolle spielten. Schließlich hatten sie schon Eingangs festgestellt, dass die üblichen Maßstäbe nicht ausreichend mochten. Nicht einmal die üblichen Maßstäbe die bereits die Existenz von Untoten und einem uraltem Fluch, der durch Blut übertragen wurde miteinschlossen. Es blieb also nur, die Aussage des Sheriffs zumindest so weit ernst zu nehmen, dass er glaubte ein großes Monster gesehen zu haben. Ob nun wirklich ein Scheußliches etwas aus seiner Welt in die ihre hinüber gekommen war, weil die Grenzen zwischen einer infernalen Höllendimension und ihrer Stadt durchlässig wurden durch das Wirken des Koldunen, oder ob nur eine Ahnung, eine Art Abbild, wie ein Gespenst, Gestalt angenommen hatte. So oder so, Pareto hatte etwas gesehen und er sprach von etwas konkretem, nicht von Schatten an der Wand. Soviel war seinem Bericht zweifellos zu entnehmen.
Nachdenklich schob Lurker seine Hände in die weiten Taschen seines Mantels. Durch den Buckel auf seinem Rücken wirkte er so noch gekrümmter, als er ohnehin war. Der Schatten der Kapuze schaffte es mühelos den Eindruck nachdenklichen Starrens zu vermitteln. Ein Erinnerungsfetzen, da war doch etwas? Die Erzählungen des Sheriff ließen ein kleines Glöckchen im Gedächtnis des Nosferatu klingen. Emsig begann sein Verstand zu arbeiten. Riesige, imaginäre Aktenschränke wurden an einem geistem Zeigefinger vorbeigefahren. Schneller und immer schneller rasten die Beiträge und Informationen an seinem Fokus vorbei. Zacharii, Dom, Kirche, Kloster. Ja, Kloster war richtig. Da hatte er etwas gehört, mehr aufgeschnappt als wirklich erfahren. Die Mitglieder des Clans der Hexer hatten sich unterhalten und er hatte es mitbekommen. Seine eigenen Gedanken zu merkwürdigen Dimensionen in denen Ungeheuer lauerten, hatten den damals hastig dokumentierten Informationsbrocken wieder ans Licht gezerrt. Die Erinnerung war nicht sehr deutlich, das Gespräch war für Lurker eher diffus und nicht richtig einordbar gewesen. Jetzt, im Zusammenhang mit dieser Geschichte aber, ergab es einen Sinn.

Wunderbar. Wenn du das ernsthaft einen 'Sinn' nennst, ist es um deinen Verstand wahrlich schlecht bestellt.

Sein Kopf ruckte hoch, als Enio seine Frage stellte. Ja, richtig. Die Autobahn, aber vielleicht war diese Sache wichtig? Sein Instinkt war sicherlich nicht umsonst angesprungen.

Das mit dem Ungeheuer, also, nicht den Wandlern, sondern das andere Ungeheuer, das erinnert mich an etwas das ich mal gehört habe.

Jetzt differenzierten sie also schon zwischen diesen und jenen Ungeheuern. Wenn jemals jemand bestritten hätte das sie Probleme in dieser verdammten Stadt hatten, hätte der Nosferatu ihn gerne herzlich umarmt und einfach mal mit auf einen solchen Höllentrip genommen, der sich in Finstertal 'eine gewöhnliche Nacht' nannte.

Vor einigen Jahren, als wir das Erstemal mit diesem Tzimiscen zu tun hatten, da hatte er merkwürdige Wesen als seine Helfer. Es hatte angefangen zu regnen. Aber es hörte nicht wieder auf und es wurde auch niemals schwächer. Es fielen unablässig unglaubliche Wassermassen vom Himmel, so dass wir die Kanalisation nicht mehr nutzen konnten. Zu dieser Zeit tauchten diese Kreaturen auf, die aus Wasser zu bestehen schienen. Sie hatten eine vage menschliche Form, aber sie waren wie Wassersäulen. Ich glaube es war damals Victor Thorson der dem späterem Hüter der Elysien, diesem Engländer, gegenüber erwähnte, dass er glaube, Zacharii hätte unsere Welt und die Dimension, den Raum, die Ebene oder wie auch man den Ort Metaphysisch nennen will an dem er sich aufhält, näher aneinander gebracht hatte. So als wollte er die beiden Dimensionen so nahe beieinander haben, das sie sich berührten, oder überschnitten. Er sprach von Übergängen und Lecks, durch die sein Geist sickern könnte. Merkwürdig, aber daran hat mich ihre Geschichte mit dem Monster erinnert.

Ganz sicher hatte Lurker keine modernen Kinofilme wie 'Alien' gesehen. Er hatte zwar durchaus damals das Kino besucht, hatte Charlie Chaplin und Buster Keation gesehen. Tatsächlich hatte er viele seiner deutsch Kenntnisse der Tagesschau zu verdanken, die damals über die Leinwand flimmerte. Aber seit 'dieser blöden Sache damals' war sein Bedürfnis nach dererlei Zerstreuung eher überschaubar. Man könnte sagen, das ihm Murnaus 'Nosferatu - Phantom der Nacht' ein wenig im Halse stecken geblieben war.

Blieben also noch die Ergebnisse seiner Untersuchung. Er behielt die Hände in seinem Mantel versenkt und sein Blick ging wieder von dem Turiner weg, irgendwo in den Boden, als er sich konzentrierte und erneut das Karussell in seinem Kopf anwarf.

Als ich ankam war das Auto des Prinzen bereits verladen. Es war völlig ausgebrannt. Zwei Leichen wurden gefunden, aber das soll nichts konkretes heißen. Ich glaube kaum, das man die Reste des Prinzen in einem verbranntem Wrack finden könnte. Ich kann mir aber kaum vorstellen das dieser Butch, dieses Riesenbaby von einem Rosenguhl, in dem Auto war. Ein Mann von solchen Ausmaßen hätte für Gerede gesorgt. Den hätten sie mit einem kleinem Kran aus den Resten des Autos bergen müssen und außerdem redet man über ihn, selbst wenn er nur über die Straße ginge, fiele er auf. Verwunderlich also, wenn er dort umgekommen wäre und niemand ein Wort über den Kerl verloren hätte.

Der Nosferatu zuckte mit den Schultern. Zumindest tat er etwas das recht ähnlich aussah. Im Grunde war das nur eine Spekulation. Aber eine fundierte.

Auffällig war, dass die gesamte Abwicklung des Unfalles mehr als schnell von statten ging. Ich habe auch keine Presse vor Ort gesehen. Als ich ankam, wurden schon Scherben zusammengefegt. Der Tanker war kein großer Tanklaster, sondern ein eher mittelgroßer Tansporter. Laut angaben der Sicherheitskräfte war er mit leicht entzündlichen Materialien aus einem Umwelt Skandal in Frankfurt vor sechs Jahren beladen. 250 Liter irgendeiner chemischen Brühe und raten sie mal welche Weltverbesserer da die Finger im Spiel hatten. World Science. Denen gehörte auch der Transporter in dem das Zeug jetzt unterwegs war. Ich hatte angenommen, dass nur das alte, zahmere Rudel dieser Viecher seine Finger bei denen im Spiel hatte. Scheinbar gibt es da aber noch einen Mitspieler.

Es klang beinahe lustig, wenn Lurker listig und verschlagen klang. Sein geflüstertes Zischeln, das schlecht moduliert über Stimmbänder kam, die anscheinend nur trotzig ihren Dienst verrichteten, kratzte wie eine Nadel auf einer Schallplatte die Tonleiter hinaus und hinab.

Außerdem wäre da noch zu erwähnen, dass es nirgendwo Einsatzwagen des Umweltbundesamtes oder Einheiten um Katastrophenschutz anwesend waren. Merkwürdig, denn normalerweise kann nicht mal ein Laster voller Jauche umkippen, ohne das sofort ein dutzend fleißiger Umweltschützer von irgendeiner Behörde losgeschickt werden um ja das Trinkwasser zu retten. Hier waren aber, hoher Gefahr durch giftige Chemie zum Trotze, gerade mal zwei Spezialeinheiten der Feuerwehr anwesend. Ich habe auch nirgends Dämme, oder andere Maßnahmen gesehen um die giftige Brühe daran zu hindern in Feld Wald und Wiesen zu sickern. Nicht mal einfacher Sand oder so etwas.

Lurkers ausführlicher Bericht führte also, wie so vieles, nur zu einem Schluss. Die Sache stank zum Himmel und ergab, wenn man ersteinmal angefangen hatte am Lack zu kratzen, wenig bis keinen Sinn.
 
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Auch ohne die Gesichtszüge des Verborgenen genau zu erkennen und ohne ein Meister in der Deutung von Körpersprache zu sein, konnte Enio dennoch erkennen, daß Lurker gerade seine Gehirnwindungen benutzte oder zumindest in seinen ganz persönlichen Archieven kramte und stöberte. Wie verstaubt aber reichhaltig es dort wohl aussehen mochte? Bei Enio war es warscheinlich relativ überischtlich. Sicher… es hatte sich in den vielen Jahren eine Menge angesammelt aber der Brujah besaß die Gabe gewisse Dinge zu verdrängen und einfach aus dem Speicher herausfallen zu lassen. Erwas das meistens nicht so toll war aber doch auch manchmal ganz nützlich sein konnte. Letztendlich war es ja aber auch nicht Enio Pareto, der den Ruf besitzen wollte sich jeden Mist behalten zu können. Immerhin gelang es dem Italiener in der momentanen Situation wenigstens geduldig auf ein weiteres Wort des Nosferatu zu warten und ihn seine Gedanken und Schlußfolgerungen zu ende denken zu lassen.

Was er dann aber von sich gab nahm Enio entgegen, holte die andere Informationen hervor, pappte sie allesamt zu einem großen und hässlichen Klumpen zusammen und begann seinerseits mit der Analyse. Die ging sogar für Enios Verhältnisse recht schnell und der Sheriff brauchte nicht allzu lange um eine Erwiederung von sich zu geben. „Ich würde sagen das deckt sich ganz gut mit dem was ich bisher erfahren habe. Kiera McKinney und auch unsere Seneschall haben sich in… äh die Astralebene begeben. Ist nicht so mein Gebiet, deshalb versuche ich einfach mal ganz grob wiederzugeben was die mir berichtet haben. Da drüben wimmelt es von Kreaturen… Plagen? … Ja ich glaube das war der richtige Ausdruck. Egal… irgendwelches spirituelles Grobzeugs das da wohl hingehört aber lange nicht in solch einer Konzentration.“ Vielleicht wurde es ja jetzt erst richtig wirr. Enio vermutete immerhin, daß Lurker sich bei diesem ganzen Umbra-Geister-Plagen-Mumpitz ungefähr so schlecht auskannte wie er selbst. Aber vielleicht half das ja sogar und er mußte nicht so sehr ins Detail eingehen… was er eh nicht konnte.

„Na auf jeden Fall gibt’s da drüben eine Manifestation, die zuerst für einen Dämon gehalten wurde aber wir mitlerweile davon ausgehen, daß es sich um ein Abbild von Zacharii handelt. Und um dieses Abbild scharen sich diese Kreaturen. Das was ich aber auf dem Hügel im Park gesehen habe war überdeutlich und weit davon entfernt ein Schemen oder ein durchgesickertes Abbild aus der Geisterwelt zu sein. Es stand vor uns und war mindestens genaus echt, greifbar und handfest wie sie und ich. Wenn wir also mal den Gedanken weiterspinnen… sieht es für mich so aus ob der Koldune beim letzten mal nur geübt hat und erst jetzt es tatsächlich geschafft hat die beiden Ebenen so nah zusammenzubringen das ein Übergang möglich ist. Das heißt im schlimmsten Fall können wir mit einem Heer von manifestierten Plagen rechnen oder im… allerschlimmsten Fall kommt der Unhold tatsächlich wieder selbst hindurch und bringt sein Heer mit. Scheißeverdammte! Das wird ja immer besser.“ Hier standen warscheinlich nicht gerade die Fachmänner zum Thema Umbra und Konsorten aber sollte mal einer behaupten Enio und Lurker würden nicht trotzdem eine handfeste und zu allem Überfluss äuserst bedrückende Hyphotese aufstellen können.

Dann kam die Sprache auf den mutmaslichen Unfall oder Attentat auf den Prinzen. Der Sheriff hörte sich die Fakten in aller Ruhe an. Viel hatte er ja seither sowieso noch nicht erfahren aber ihm kam das ganze schon im Ansatz komisch vor und er ging bis jetzt noch davon aus, daß Buchet immer noch existierte. „World Science hm? Tatsächlich etwas merkwürdig. Aber trotzdem schwierig zu sagen… so wie es aussieht haben ja ein Teil der Werwölfe mit den… diesen Tänzern der schwarzen Spirale kooperriert. Also diesen total druchgeknallten Werdingern. Demzufolge könnte es durchaus sein, daß die Zugriff oder Einfluß auf dieses Unternehmen haben und nicht zwangsläufig ein weiterer Mitspieler aufgetaucht ist. Aber vielleicht ist das auch nur Wunschdenken. Trotzdem find ich es erschreckend, daß die Garou eigentlich unser Spiel übernommen haben und das auch noch auf unserem Spielfeld. Hätt ich vorher nicht angenommen, daß die hergehen und solchen Einfluß auf so etwas wie World Science und dadurch auch auf den Polizeiapparat und die verdammte Stadtverwaltung nehmen. Genauso sieht es mit der Abwicklung des Falles aus oder den ganzen Ungereimtheiten die sie gerade erwähnt haben. Unter anderen Umständen wär ich warscheinlich beeindruckt. So nervt es nur gewaltig!“ Enio fasste es in Worte… auch wenn es mitlerweile nicht mehr nötig war. „Das stinkt zum Himmel. Alles! Im optimalen Fall hat Buchet nur seine Vernichtung vorgetäuscht und ich geh mal davon aus, daß wenn es eine dringende Notwendigkeit gab so einen Schritt zu machen ihm es warscheinlich auch egal wäre was aus seinen Ghulen wird. Der weitaus schlimmere Fall wäre… das der Alte tatsächlich entweder vernichtet oder einfach nur überrumpelt wurde und irgendwo gefangen gehalten wird. Hmmm… mal sehen… irgendwann im Laufe der Nacht soll es noch eine Primogensitzung geben. Falls mir das noch irgendwie reichen sollte werd ich da wohl auftauchen. Wird auf jeden Fall interessant was Noir uns zu sagen hat.“

Lurker und Enioi hatten es beide offenbar nicht sondelrich eilig in die Sakristei zu kommen. Von Jenny gab es ja noch keine Spur also warum sollte man nicht noch mehr Gedanken durch die Nacht wälzen? „Aber noch was anderes. Verstehen sie mich jetzt nicht falsch. Ich weiß auch das niemand gerne über seine eigene Fähigkeiten oder die seines Clans spricht und das gilt für die Nosferatu vielleicht noch mehr als für die anderen Clans… aber es könnte wichtig sein. Gibt es solch eine starke Ausprägung der Paradedisziplin der Nosferatu, die einem nicht nur ermöglicht aus der Wahrnehmung seines Gegenüber zu verschwinden, sondern auch aus dessen Gedächnis wenn man… verschwunden ist? Das hat zwar meiner Meinung nach bisher nichts mit Zacharii oder den Werwölfen zu tun aber es wäre ein Hinweis auf einen möglichen weiteren Mitspieler, der in Finstertal neuerdings sein Unwesen treibt.“ Vielleicht hatte ja der Sheriff mit seinen Worten die Neugierde des Verborgenen geweckt. Wen sollte er denn sonst fragen auser Lurker? Normalerweise wäre er zu Marie gegangen aber die würde sich wohl noch eine Weile heraushalten. Irgendwie beneidenswert… Enio spielte gerade selbst mit dem Gedanken sich mal ein paar Jahrzehnte schlafen zu legen. Aber war er dafür nicht noch zu jung? Finstertal lies offenbar die Zeit anders vorbeigehen und die Jahren wirkten jedes Einzelne wie 10.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Nein, der absonderlichste Hilfssheriff den man sich vorstellen mochte und den wohl nur eine Stadt wie diese gebären konnte, hatte es alles andere als eilig in die verdammte Kirche zu gehen. Er war zwar innerlich sehr erregt, wenn er an das Bergen der Lasombra und das lüften ihrer Geheimnisse dachte, aber die Tatsache was sie tun mussten um dorthin zu gelangen war mehr als eine Unannehmlichkeit für Lurker.
Er war nicht unbedingt ein beinharter Atheist, ganz sicher aber auch kein gläubiger Christ. Aber er hatte absonderlichere Dinge gesehen als Gott. Es ließ sich nicht leugnen, sie sprachen gerade über genau so eine absurde Angelegenheit. Wenn es also Untote gab, wenn es sogar vernichtete Untote gab, die dann doch wieder aus dem Grabe zurückzukehren versuchten. Wenn es schaurige Wesen in einer anderen Existenzebene gab, eine Art vergeistigter Welt, voller spiritueller Idealismen, wenn es all diese Dinge so wirklich geben sollte wie die Tatsache das ein seit Jahrzehnten totes Etwas, wie er es geworden war, jede Nacht zu Bewusstsein kam und sich auf die Jagd nach Blut machte, wie konnte man dann allen ernstes die Idee das Gott existierte als schlichten Unsinn abtun?
Wenn Gott also im grunde auch nicht unwahrscheinlicher war als die Dinge mit denen sie sich just in diesem Augenblick beschäftigten, wenn er irgendwo existierte, so wie man ihn sich vorstellte und er all das was geschah einfach so passieren ließ, was für ein perverses Mistschwein war er dann?
Mit so jemandem wollte man sich ganz sicher nicht anlegen. Ganz sicher wollte man aber nicht wissen was so ein Ding mit einem anstellte, wenn man seine Tempel besudelte.

Nein, Lurker war nicht gläubig. Aber er ging gerne auf Nummer sicher.

Wegen ihm konnten sie also problemlos noch ein Weilchen hier draußen stehen und wilde Verschwörungstheorien spinnen. Enio hätte vermutlich für 'wegschließen' plädiert, wenn er wüsste wie verkrümmt und um drei Ecken der Nosferatu ohnehin stets dachte, wenn es um eine gesunde Portion Verfolgungswahn ging.

Es steckt irgendjemand oder irgendetwas dahinter das uns näher ist als so ein krudes Wolfsmonster. Ich habe noch nie gehört, das diese Viecher plötzlich taktische Finesse an den Tag legen. Solche Winkelzüge sind typisch für unsere Art, nicht für deren. Ich bin nicht sicher, wieviel davon mit Zacharii zusammenhängt. Ich weiß nur, dass wir auseinander genommen werden, Stück für Stück, während wir nur über die gestellten Beinchen unserer eigenen Führung stolpern. Wie so oft sind die Damen und Herren die in ruhigeren Zeiten so gerne die Muskeln spielen lassen und uns daran erinnern nach wessen Regeln wir zu spielen haben nicht hier, wenn die Hölle losbricht. Reine Ironie also, dass es im Grunde gar keine Rolle spielt ob der Prinz wirklich einem Attentat zum Opfer gefallen ist, ob er entführt wurde, oder ob er eine für ihn gestellte Falle nur so hat zuschnappen lassen, das seine Feinde denken müssen es hätte ihn erwischt. Es nützt uns herzlich wenig. Aber gut, nur zu. Machen wir doch ein wenig 'Primogenssitzung', während unseres Gleichen schreiend und zappelnd an die Sonne gezerrt wird.

Zum Ende hin troff das leiernde Krächzen Lurkers nur so von Gift und Sarkasmus.

Ich werde auf jeden Fall das Nötige tun um uns in Sicherheit zu bringen. Aber ich habe auch den Vorteil, dass niemand von uns an irgendwelchen Sitzungen teilnehmen muss. Wenn sie also feststellen das sie zufällig so sehr mit Aufträgen und Tand überhäuft werden, dass ihnen am Ende zu wenig Zeit bleibt um ihrer eigenen Sicherheit genüge zu tun, scheuen sie nicht, sich an uns zu wenden.

Klang das gerade so, als verdächtigte der Nosferatu die Führung der Stadt dahingehend, dass sie den Sheriff so lange auf Trab hielt, bis ihm nicht mehr genug Zeit blieb sich darum zu kümmern, das die Werwölfe ihn nicht tagsüber aufspürten? Was für ein paranoider Gedanke, nicht war? Aber was für eine raffinierte Vorgehensweise gleichzeitig um einen unliebsamen Gegner loszuwerden. Einem Toreador durchaus würdig, so trickreich und hinterhältig. Zuerst jemanden zum Sheriff ernennen und dann abwarten bis er sich mehr und mehr in diesem Amt verfing und schließlich im Netz seiner Zuständigkeiten und Aufgaben zappelte, woraufhin er sich zu sehr um alle möglichen Belange der Stadt und aller möglichen anderen kümmern musste und sich selber, und damit die eigene Sicherheit, vernachässigte.
Aber Lurker hatte ihn ja schließlich gewarnt, dass er auf sich aufpassen sollte.

Ich fürchte wenn wir so weiter machen, bleibt nicht einmal mehr genug von uns übrig an dem sich Zacharii rächen könnte. Ich wünschte ich hätte eine Antwort für sie, einen Weg wie wir diese Wermonster schnell und sicher und am liebsten mit einem Schlag auslöschen könnten um uns dann mit voller Kraft unserem eigenem Problem widmen zu können. Aber ich habe keine.

Aber hatte vielleicht Enio eine? Vielleicht wusste er was zu tun war? Hatte er einen Plan? Wenigstens eine Idee?
Es kamen ja sowieso alle zu ihm und erwarteten von ihm das er die Probleme dieser Stadt löste. Was hinderte ihn im Grunde daran das nötige, das Richtige zu tun? Ein Rosenküken, das sich verzweifelt wie eine Schiffbrüchige an die letzten Trümmer ihres gesunkenen Schiffs klammerte, weil sie verdammt nochmal nicht den Mut hatte zu der Insel hinüber zu schwimmen die sie am Horziont sah?
Zumindest hoffte Lurker, dass er subtil genug die richtigen Fäden gezupft hatte. Wie lange konnte so ein verdammter Brujah wohl still sitzen und sich sagen lassen was er zu tun und zu lassen hatte?

Der Themenwechsel des Sheriff kam wie Gerufen. Er hatte die letzte Zutat in den Topf geworfen, nun würde er den Deckel schließen und zusehen wie es in Pareto gärte und ob nicht das am Ende dabei heraus kam, was er sich wünschte. Zeit für diese andere Baustelle. Es galt sich als kooperativer, nützlicher Nosferatu zu beweisen.
Einen Teufel würde er aber tun und dem Turiner irgendwelche Gerüchte über den Clan bestätigen oder sie bestreiten. Kurz blitzte Misstrauen in ihm auf, hob seinen Schädel wie ein riesiger Rottweiler der im Flur liegt und draußen den Postboten hörte. Gerade erst hatte er mit Sarah Schmidt über so etwas verhandelt. War dies die Art des Sheriff dem Nosferatu mitzuteilen, dass er über dessen Geschäfte bescheid wusste?
Aber war das möglich? Konnte der brummelige Langsam Sprecher hier so gut sein, dass er davon wusste?

Nein, unmöglich. Er will auf etwas hinaus. Reiner Zufall, dass du erst kürzlich darüber verhandelt hast.

Es....kann passieren, ja. Als eine Art Nebeneffekt, ist es möglich. Wenn man sich aus dem Bewusstsein eines Anderen hinaus drängt und dieser jemand gerade sehr empfänglich dafür ist, dann kann es passieren, dass derjenige völlig vergisst dass er überhaupt etwas gesehen oder gehört hat. Wenn man besonders...geschickt, oder geübt ist, wenn man das so nennen will, dann kann es sogar passieren, dass man vor jemandem steht der einen sieht, mit dem man sogar gerade spricht, und man sich dann aus dessen Wahrnehmung löst, dass er komplett vergisst was gerade besprochen wurde und das überhaupt jemand da gewesen ist. Für gewöhnlich ist das bei besonders logisch denkenden Individuen mit wenig Phantasie der Fall. Deren Verstand kann es nicht richtig verarbeiten was die Sinne ihm melden. Das Ergebniss kann dann soweit gehen, das ihr eigener Verstand alles erlebte verdrängt, das er sich erklären kann. Aber hierbei sprechen wir von einem wirklich meisterhaftem Umgang in den Künsten der Verborgenen.


Er ließ offen, ob das eine Geschichte war, die er selber erlebt oder nur gehört hatte. Enio hatte es völlig richtig erkannt, das genaue Ausmaß Lurkers Möglichkeiten ging ihn nichts an. Ob er Stray nun geheilt hatte und sich als Freund bewiesen hatte oder nicht. Auf dieser Stufe stand er noch nicht, dass ihm solches Wissen gegeben werden durfte.
Aber er hatte an die Neugierde des Nosferatu appelliert. Lurker wollte wissen welchen Verdacht der Sheriff hatte. So neugierig, dass er die Information tatsächlich im voraus bezahlt hatte. Wahrscheinlich war es dem Brujah mal wieder gar nicht bewusst, dass sie handelten. Wie immer war das aber unerheblich, solange der Preis stimmte.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Auf dem Friedhof ging alles schief! Irgendwann zwischendrin schrieb sie Enio eine sms. Sie hätte auch Lurker eine geschrieben, aber so wie sie ihn kannte hatte er sein Handy nicht dabei. Wenn er es denn überhaupt noch besaß...

*Alles kacke komme nach sobald ich kann. Wartet nicht... xox J.*
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Enio hatte es schon immer für höchst einfältig gefunden die Existenz von Gott mit dem Vorhandensein der skurilen und oft äußerst bösartigen Wesen dieser Welt zu begründen. Wo war denn der Zusammenhang? Auser vielleicht die ganz persönliche und erbärmliche Vorstellung von der eigenen erbärmliche Existenz, die eigentlich nie wirklich einen Zusammenhang benötigte um sich im Bewußtsein festzukrallen um sich dort ständig weiter zu mesten und unausweichlich dem Geist irgendwann einmal vorgaukelt, das es so sein mußte wie man es sich jahrzehntelang eingeredet hat. Vielleicht war Enio einfach zu faul, zu pragmatisch oder einfach nur zu einfältig um sich allzuviel Gedanken darum zu machen aber immerhin hatte er es somit geschafft allesmögliche für warscheinlich zu halten und wiederum fast gar nichts für unausweichlich oder wegdisskutierbar. Für den Brujah gab es eine viel größere Chance, daß nur der Satan existierte und er die Idee mit Gott den Menschen nur eingepflanzt hatte, damit sein Spielfeld interessanter wurde und er einen fiktiven Gegenspieler bekam, weil es zu Zeiten der Schöpfung noch kein geeignetes Betriebsystem gab und dem Prozessor es einfach noch nicht möglich war einen geeigneten Antagonisten zu simulieren, der dem Spiel ansatzweise gewachsen war. Eine andere durchaus vorstellbare Hypothese war die Idee, daß diese bekannte Existenz gar nicht das normale irdische Leben war, sondern sie alle schon einmal gelebt hatten, es tatsächlich eine Hölle gab, alle hier schlechte Menschen waren die verstorben sind und das hier… die Hölle war! Warscheinlich wäre es eine lustige aber auch hitzige Unterhaltung zwischen Enio und Lurker, wenn sie sich tatsächlich einmal zu diesem Thema durchringen sollten und jeder das Bedürfnis in sich entdecken sollte den anderen von seiner Meinung zu überzeugen. Aber das war so warscheinlich wie eine ruhige und harmonische Nacht in Finstertal in der niemand ausgeraubt, überfallen, vergewaltigt oder ermodet wurde und kein supernaturales Wesen versuchte alles in Schutt und Asche zu legen.

Demnach unterhielten sich Enio und Lurker um andere Dinge, die aber auch nicht ganz uninteressant waren. Selbstverständlich machte sich der Sheriff seit einigen Nächten bereits seine eigenen Gedanken aber irgendwie hatte er es bis jetzt immer noch nicht geschafft eine ausgewachsene Verschwörung zu stricken oder auch nur an Verrat aus den eigenen Reihen zu denken. Es gab immer eine andere Erklärung. Oder vielleicht doch nicht? Letztendlich kam man nicht umhin festzustellen, daß einiges aus dem Ruder lief. Die Werwölfe verhielten sich fast wie die Kainskinder. Spielten ein intrigantes Spiel und schlachteten sich gegenseitig ab. Das war doch nicht der Normalzustand. Aber vielleicht wußte ja der Italiener doch noch zu wenig über den Normalzustand der Werwölfe. Aber er wußte auf jeden Fall etwas über den Normalzustand der Kainiten und das in Finstertal momentan einiges nicht so funktionierte wie es sollte sah Enio eigentlich auch so. Dennoch… bei aller Paranoia hatte die Seneschall ihn bisher unterstützt und ihm auch bei seinen Vorgehensweisen geholfen. Erst diese Nacht hatte wieder gezeigt, daß sie nicht nur Reden konnte sondern ihren Worten auch Handlungen folgen lies. Spielte sie tatsächlich ein Spiel und wenn ja wie gut? Und wenn sie es gut spielte… warum spielte sie es so gut? Sie war ein verdammtes Küken und in der Gesellschaft der Kainskinder spielte es eigentlich kaum eine Rolle wie lange man als Ghul überlebt hatte um bei den Spielchen der Vampire mitmischen. Leider – oder glücklicherweise – war es Enio sehr lange Zeit gelungen sich aus den Ränkeschmiedereien seiner Geschwister herauszuhalten und seinen Kopf unten zu halten. Wie es aussah war das wohl vorbei. „Ja… da gebe ich ihnen recht. Es nützt uns wenig. Daher werden wir das Thema wohl bleiben lassen. Ob diese blöde Sitzung heute überhaupt zustande kommt oder wichtig ist werden wir im Laufe der Nacht noch erfahren. Im Moment sehe ich zumindest ein paar Dinge als wesentlich dringender an als einer Primogensitzung beizuwohnen.“ Nun offenbar waren sie sich in dem Punkt einig. Alleine die Tatsache, daß Enio heute Nacht noch vor dem Dom aufgetaucht war hatte seine Aussage unterstrichen. Zumindest sah es so aus als ob der Brujah-Primogen seine Prioritäten auf Handlungen anstatt auf Sitzungen gelegt hätte.

„Machen sie sich im Übrigen keine Sorgen um meine Sicherheit. Soviel Mist kann es gar nicht geben mit dem mich unsere Führung eindecken will, daß ich nicht mehr auf meinen eigenen Arsch aufpassen würde.“ Da die Mimik des Sheriff wie meistens unbewegt blieb war nur schwer zu erkenne ob der Turiner das jetzt nur gesagt hatte damit etwas gesagt war oder ob mehr dahinter steckte. Wer konnte schon wissen wie weit Enios Loyalität ging und wie weit und tief er in die Geflechte der Camarilla verstrickt war. Für Enio selbst war die Sachlage eigentlich klar wie Klosbrühe. Er machte diesen Job einfach noch nicht lange genug um so dämlich zu sein der Seneschall oder auch Buchet oder dieser verdammten Stadt an sich hinterher zu laufen und um deren Wohl mehr besorgt zu sein als um sein eigenes. Zumindest bildete sich Enio das ein. Trotzdem blieb bei dem was der Verborgenen gesagt hatte ein fahler Nachgeschmack und Enio fühlte sich als ob er auf einen Fehler hingewiesen worden wäre. Noch schlimmer... ein Fehler den er nicht erkannt hatte und eigentlich immer noch nicht erkannte. Hatte er sich womöglich so weit verstrickt, daß er es gar nicht mehr bemerkte? Das wäre der denkbar schlechteste Fall. Aber vielleicht war das hier und heute auch der denkbar schlechteste Ort und Zeitpunkt um das im Detail zu erörtern.

Eine tolle Idee hatte Enio im Moment auch nicht aber er sah die Situation auch nicht so verfahren wie Lurker. Heute Nacht war einiges passiert und der eine oder andere Stein war bereits ins Rollen gebracht worden. Vielleicht würde ihnen ja hier noch ein anderer Erfolg gelingen. „Ich will die Garou überhaupt nicht alle auf einmal vernichten damit wir uns den anderen Problemem widmen können. Dafür habe ich heute nicht diesen Schritt in den Park gewagt. Sie sollen sich zunächst gegenseitig zerfleischen und glauben sie mir... es war mehr als deutlich das die das auch machen werden. Schon viel weniger arbeit für uns. Wenn diejenigen übrig bleiben, die wir heute befreit haben... dann schulden die uns auf jeden Fall etwas und zwar nicht zu knapp. Silva ist das mitlerweile klar und sie wird es ihrer Mutter klar machen müssen. Ich hab die letzten Nächte einiges über die Gestaltenwandler gelernt und das war hoffentlich nicht für die Katz. Silva Parxx ist mitlerweile davon überzeugt, daß es hier etwas viel größeres gibt als die lächerliche Bedrohung durch unsereins. Also... warum sollten wir an forderster Front stehen, wenn man jemanden nach vorne schicken kann, der dafür geboren wurde an erster Linie zu kämpfen und es quasi als seine verdammte heilige Pflicht oder was weis ich was für einen Scheiß betrachtet... im Kampf gegen das größere Übel drauf zu gehen? Ich sage ihnen... lassen wir die Garou an unserer Stelle sterben und ernten danach die Erfolge ihrer Bemühungen.“ Der Plan hatte ganz sicher ein paar Lücken und noch viel mehr Risiken aber er lies auch ein wenig hinter die Fassade des Sheriffs blicken. Nein... Enio war sicherlich niemand, der das nur so daher gesagt hatte und er hatte offenbar auch überhaupt kein Problem damit scheinbare Verbündete ins Messer laufen zu lassen.

Lurker kam auf Enios Frage bezüglich der Disziplin der Nosferatu zu sprechen. Was der Deputy so von sich gab klang zwar an manchen Stellen recht allgemein aber was hatte Enio schon erwartet. Immerhin rückte Lurker mit Informationen heraus und die reichten eigentlich schon um Enios Verdacht zu bestätigen. Es gab zwar immer noch die Möglichkeit, daß Fabians unheimlicher Besucher auf völlig andere Fähigkeiten zurückgegriffen hatte aber die Fähigkeit der Verborgenen bietete zumindest einen Ansatz und glücklicherweise diesesmal sogar einen recht konkreten. Es passte alles ziemlich genau. Das konnte keine Zufall sein. Aber jetzt mußte Enio auch das Ei legen. Gegackert hatte er ja schon. „Folgendes... irgend so ein Typ ist bereits schon zweimal an einen Clansbruder herangetreten und hat versucht ihn abzuwerben. Ich sage gleich vorneweg, daß es sich um Fabian Maler handelt und ich prinzipiell jedes Wort von ihm anzweifel und zwar immer wenn er sein Maul aufmacht. Aber egal... in diesem Fall hat es sich nicht wie eins von Fabians grotesken Dummlabereien angehört und der Junge ist momentan auf Bewährung und wird sich hoffentlich hüten noch mehr scheiße zu bauen als er bis jetzt ohnehin schon hat. Der Typ, der Fabian angelabert hat, redete jedenfalls wie schon viele vor ihm vom Untergang... Gehenna, die letzten Nächte und dem ganzen Mist. Er wollte Fabian auf seine Seite ziehen und ihm Verschonung, Reichtum, Macht undsoweiter anbieten. Jungfrauen im Paradies haben noch gefehlt aber gewundert hätt es mich nicht. Logischerweise aber hatte die Sache auch einen Haken und Fabian hätte sich und seine Loyalität erst noch beweisen müssen. Der Klassiker halt! Jetzt ist der gute Maler aber nicht unbedingt der Hellste und wenn seine Augen funkeln weiß man nie ob es eine Idee war oder die Hintergrundbeleuchtung, die durch seine hohle Birne scheint. Demnach hat er ohne der Sache genauer auf den Grund zu gehen einfach abgelehnt. Der Fremde hat sich darauf hin vor seinen Augen verdünnisiert und Fabian hat seitdem große Schwierigkeiten sich auch nur an den Typen genau zu erinnern. Das Gespräch hat er noch einigermaßen zusammenbekommen aber sogar dabei hatte ich das Gefühl, daß es eine Meisterleistung von seinen Hirnwindungen war. Aber er konnte den Fremden auf gar keinen Fall genau beschreiben und erinnert sich so gut wie gar nicht an sein Gesicht. Schon das alleine gibt mir zu denken und läßt mich davon ausgehen, daß der neue Mitspieler ein gewises Maß an Macht besitzt und nicht zu unterschätzen ist. Zumindest sieht es bisher nicht wie die übliche Rekrutierung des Sabbats aus aber was der Kerl wirklich will, wer und wieviele dahinter stecken und zu welcher Fraktion sie gehören oder aber ob das irgendetwas mit den aktuellen Geschehnissen zu tun hat... ist einfach nicht einzuordnen.“ Tja so war das halt in Finstertal. Beschäftigte man sich gerade mit einem Thema und versuchte dort weiterzukommen... wurde bereits zwei weitere irgendwo aufgeschlagen und drängten sich förmlich darum „Number 1“ zu werden.

Während der Sheriff erzählt hatte piepste irgendwo in seinem Mantel ein Handy. Enio mußte 3 Taschen durchsuchen um es endlich zu finden. Der Mantel war wohl unübersichtlicher als er auf den ersten Blick aussah. Der Brujah-Primogen las die Nachricht von Jenny und hielt sie anschließend Lurker hin. Einen Kommentar gab es dazu nicht. Jenny würde schon irgendwie klar kommen und eine SMS von ihr bedeutete ja immerhin, daß sie noch existierte. Es war jetzt jedenfalls klar das sie nicht auf die Caitiff zu warten brauchten... wo auch immer sie gerade steckte. Demzufolge gab es kaum noch Grund das Betreten des Domes und dessen Katakomben noch unnötig vor sich her zu schieben.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Wie so oft, geschieht manchmal alles gleichzeitig. Meistens natürlich dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Vielleicht fiel es auch einfach mehr auf, wenn es grade nicht genehm war.

Wie dem auch sei. Inmitten der philosophischen Unterhaltung und all der tiefgreifenden Gedanken, meldete das grade erst hochgehaltene Handy erneut einen Interessenten an. Der Nummer auf dem Display nach zu urteilen, handelte es sich um die Ghul Laura Raabe. Sie mochte nicht Romeros Qualität besitzen, war aber mindestens genauso hartnäckig und lästig.
Allerdings waren das wohl auch eben die Charakterzüge die der Sekretär des Prinzenhauses am dringensten benötigte. Der Umgang mit Kainiten war nicht einfach, schon gar nicht wenn man im Auftrag der Bosse handelte.
 
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Es würde also noch ein wenig Führung und Druck brauchen um alles in die Wege zu leiten. Wenn man aber eines hatte als Untoter, dann war es wohl Zeit. Zumindest in gewöhnlichen Nächten. Für Finstertal galt diese Regel wohl nur, solange man zu den Überlebenden zählte. Glücklicherweise hatte Lurker in all seinen Jahren eine wirklich erstaunliche Überlebensfähigkeit an den Tag gelegt. Vielleicht ein Talent, das man entwickelte, wenn man an so einen Vorort der Hölle versetzt wurde um seinen Dienst zu verrichten. In den ersten Nächten nach seiner Ankunft, hatte ihn noch ein gewisser Stolz über seinen ersten eigenen Auftrag beflügelt. Würde man ihn in einer Nacht wie dieser Fragen, müsste er wohl einräumen, dass ihn jemand loswerden wollte.
Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt um sich zu vorschnellen Aktionen hinreißen zu lassen. Wenn der brummige Italiener zu sehr bedrängt wurde, dann mochte es Lurkers Hals sein, den er packte und schüttelte. Nein, der Nosferatu würde weiterhin behutsam und mit Geduld und Muße das Gift der Insubordination in Enios Verstand träufeln. Wenn der Sheriff irgendwann in dem Glauben wäre, dass ein Aufstand gegen die Obrigkeit der Stadt seine eigene Idee sei, dann wäre es soweit. Also traf der Verborgene eine eigene Entscheidung bezüglich der Primogenssitzung und beschloss zunächst einmal mit dem Bohren aufzuhören. Er würde dem Brujah ohnehin mehr imponieren, wenn er jetzt handelte, anstatt weiter zu lamentieren. Alles in der richtigen Dosis.

Wissen sie, Mahler trinkt sehr viel. Tatsächlich beginnt er seine Nächte für gewöhnlich damit, dass er sich die Flasche an den Hals setzt. Eigentlich sollte das für unsereins keine Rolle spielen, aber im Grunde bleibt die Frage, wollen wir der Geschichte einer Person große Aufmerksamkeit schenken, die zwar kein wirklicher Alkoholiker sein mag, sich dies aber offensichtlich stark genug einbildet?

Jemand der sich mit aller Macht einredete Abhängig zu sein hatte zwar nicht denselben psychischen Schaden wie ein wirklicher Suchtkranker, aber bestimmt einen der sich ganz ähnlich auswirkte. Auch wenn die chemischen Prozesse im Körper einer Leiche sicher nicht mehr stattfanden, an anderen Aspekten einer Sucht konnte der Verstand, ganz sicher auch der eines Untoten, sicher auch leiden.

Aber sie sagen es selber. Sie trauen Mahler nicht. Wir wären aber Idioten, wenn wir eine potentielle Gefahr ignorierten, nur weil uns der Bote nicht zusagt. Ich hoffe inständig, dass sich der Kerl nur aufspielen wollte, oder einfach einen Dachschaden hat und diesem erlegen ist und dass wir nicht noch einen weiteren Gegner haben. Vielleicht gehört aber auch diese Begegnung zu den bereits bekannten Bedrohungen. Sagen sie Mahler er soll nicht in seiner Unterkunft bleiben über Tag. Wir wissen schließlich nicht, wieviele von uns gestern Nacht auch so eine Begegnung hatten und dann heute Morgen an der frischen Luft aufgewacht sind. Ich kann ihnen nur sagen, dass ich keine solche Begegnung hatte und noch existiere.

Immerhin war es wohl möglich das diese geheimnisvolle Person so etwas wie ein Spion war, der eine Markierung gesetzt hatte. Dachte der Nosferatu eigentlich bei allem was ihm erzählte, dass Gefahr in Verzug war? Wie gehabt, er hatte diese Stadt bis jetzt 'überlebt'.

Das beantwortet auch direkt die Frage die sich eigentlich nicht gestellt hatten. Nein, wir haben nichts mit dieser Begegnung zu tun. Es liegt uns fern in solchen Zeiten mystische Besuche abzuhalten und die Lage unnötig zu verkomplizieren.

Mit diesem 'wir' war natürlich der Clan Nosferatu gemeint. Zugegeben, Paretos Geschichte hätte hervorragend in das Muster des Clans der Verborgenen gepasst. Aber sie hatten nichts damit zu tun. Wenn er auch noch Pläne mit dem Brujah Fabian Mahler hatte, es gab da noch eine offene Geschichte zwischen dem Nosferatu Massimo und dem DJ, bislang hatte Lurker keine Zeit gefunden sich darum zu kümmern. Mahler hatte den italienischen Nosferatu auch bisher nicht wieder zu sich gerufen, also bestand kein Grund zur Eile. Dennoch, die Geschehnisse die der Sheriff hier schilderte, hatten nichts mit ihm zu tun.

Als der Turiner dann das kleine plärrende Gerät aus seinem Mantel förderte und es ihm hinhielt, warf er nur einen kurzen, angeekelten Blick darauf. Dem Sheriff mochte auffallen, dass der Nosferatu sich leicht nach hinten bewegte, um Abstand zwischen sich und das kleine Ding zu bringen, gleichzeitig aber den Hals zu strecken schien um noch lesen zu können was dort stand. Ungefähr so würde man wohl in einen Sack voller Schlangen hineinschauen. Stray also, ein kurzes Nicken aus dem Schatten der Kapuze. Damit war ihre Schonfrist wohl abgelaufen und es hieß hinab in das Herz der Dunkelheit unter dem verfluchtem Dom.
Dann begann das Telefon des Brujah plötzlich mit seinen Sperenzchen und Lurkers Kopf ruckte sofort von dem Ding weg. Er zuckte merklich zusammen und hätte wohl auch einen weiteren Schritt nach hinten gemacht, wenn nicht ein stärkerer Instinkt ihn davon abgehalten hätte. Hinter ihm war schließlich immer noch der vermalledeite Dom und mit dem wollte er noch weniger in Berührung kommen, als mit dem kleinem Teufelswerkzeug vor ihm.

Aber das Ding hatte wohl nur einen Anruf zu vermelden. Genervt machte er eine knappe Geste um dem Sheriff zu bedeuten, dass er jetzt auch genauso gut das Gespräch annehmen konnte. Dennoch war dem fahlem glimmen seiner Augen Abscheu zu entnehmen. So hätte jemand anderes wohl eine besonders hässliche, fette Kröte angeschaut.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Enio konnte Lurker zunächst nicht folgen und für einen Augenblick bildetet er sich ein, daß der Verborgene ihn verarschen wollte. Was fasselte der da von Fabian? Er trank zuviel? Das war doch totaler Blödsinn und völlig irrelevant. Aber klar… natürlich war es irrelevant und auf das wollte Lurker auch gar nicht hinaus. Man konnte es Enio ein kleines bißchen ansehen, daß er für einen Moment intensiv nachdachte bevor er verstand. Der Sheriff verstand sogar recht gut und es war eigentlich auch gar nicht so sonderbar, daß der Deputy und Enios Clansbruder irgendwann einmal aneinandergeraten waren und sich alles andere als gut verstanden hatten. Auf jeden Fall war Lurker irgendwann auf Fabian aufmerksam geworden und wußte höchstwarscheinlich mitlerweile schon mehr über ihn als sein Primogen. Interessant! Aber brachte Enio diese Erkenntnis irgendetwas? Im Moment wohl eher nicht aber deshalb mußte man es ja nicht gleich wieder vergessen.

„Ja ich werds ihm sagen… ist was dran. Im Prinzip wissen wir ja auser dem was Fabian gesagt hat absolut nichts darüber, daher kann das allesmögliche sein und klar… durchaus auch mit dem ganzen anderen Mist zusammenhängen. Auserdem habe ich vor mindestens die andere Clansältesten darüber zu informieren. Vielleicht hatte ja doch noch ein anderes Kainskind eine ähnliche Begegnung.“ Eine kurze Pause folgte. Nicht aus rethorischen Gründen und nicht weil Enio wortlos war, sondern einfach weil sie dahin gehörte. Vor allem weil es die ungestellte Frage und deren nicht geforderte Antwort verdient hatten. „Ich habe… euch auch nie in Verdacht gehabt. Wenn ja, dann wäre das meines Erachtens nach eine Beleidigung an die Intelligenz ihres Clans gewesen. Ich bilde mir irgendwie immer ein, daß sich die Verborgenen ihre Verbündetet nicht unter denen suchen, die zu doof sind ein Loch in den Schnee zu pissen oder deren Selbsterhaltungtrieb weniger ausgeprägt ist als ihr Verlangen jeden Tag ein kleines Stückchen Scheiße zu bauen und allen anderen auf den Senkel zu gehen.“ Und damit war die Sache auch schon vom Tisch. Nicht das es nötig gewesen wäre, sowohl von Lurker die Verwicklung seines Clans in dieser Sache zu bestreiten als auch von Enio die Glaubhaftigkeit seiner Aussage zu bestätigen, aber man hatte sich darüber unterhalten und nichts zu diesem Thema stand mehr unausgesprochen im Raum. Warum auch nicht? Es mußte ja nicht immer alles rätselhaft, interpreatationsbedürftig, konspirativ oder einfach nur kompliziert laufen.

Enio beobachtete wenig interessiert die offensichtliche Reaktion von Lurker auf das hingehaltene Handy. Es wirkte tatsächlich fast so als ob Enio eine Waffe gezogen hätte und sie dem Nosferatu unter die Nase hielt. Irgendwie ulkig! Selbst wenn der Italiener aus einer völlig anderen Zeit kam und auch auf ihn so manche technische Neuerung befremdend wirkte, so hatte sich Enio doch stets Mühe gegeben mit der Zeit zu gehen und jeden Vorteil des sogenannten Fortschritts zu nutzen. Na immerhin war er vor 2 Tagen sogar zum ersten Mal geflogen. Ein Erlebnis, das ihn aber trotzdem noch erschaudern lies. Eigentlich hatte sich der Sheriff eingebildet, daß die Nosferatu allesamt sogar unheimlich froh über diesen ganzen technischen Mist sein müßten. Sicher… es betand die Gefahr, daß man abgehört wurde aber für einen Verborgenen dürfte das doch kein Problem sein das zu verhindern. Aber die hässlichen Typen konnte damit ja selbst andere abhören oder anderweitig ausspionieren. Demnach müßte doch jemand wie Lurker technische Spielereien lieben. Oder doch nicht? War das vielleicht Enios Vorstellung zu einfach?

Unwichtig! Jedenfalls klinglete das verdammte Telefon bereits schon wieder als Enio es immer noch Lurker entgegen hielt. Zwar sah Enio das Telefon etwas anders als Lurker an aber in seinem Blick war auch alles andere als Freude zu erkennen als das kleine nervige Zappeldings schon wieder dieses quängelige Gepiepe von sich gab. Der Sheriff drehte es mit immer noch ausgetrecktem Arm um und sah auf das Display. Hätte jemand Lurker und Enio in diesem Moment beobachten können, hätte er diese Szene warscheinlich unheimlich komisch gefunden. Der eine sah den Apparat an als ob es ein hässliches Tier wäre, das man beim besten Willen nicht auf die Hand nehmen sollte, und der andere betrachtete das Gerät als ob man ihm gerade einen weiteren Stapel ungeliebte Arbeit überreicht hatte. Wobei Letzters vielleicht noch nicht einmal so unzutreffend war… immerhin rief die Ghulin der Seneschall an oder wer auch immer diesesmal am anderen Ende dieser Nummer sitzen würde. Enio drückte einen Knopf auf dem Gerät und sprach… während er immer noch das Handy mit ausgetrecktem Arm vor sich her trug. Der Sheriff hatte wohl die Freisprecheinrichtung betätigt damit Lurker gleich mithören konnte. Ob er nun wollte oder nicht. „Pareto hier… sprechen sie!“
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

Enio war weit entfernt und konnte die Ghul von seinem jetzigen Standpunkt aus kaum erreichen. Außerdem hatte sie nichts falsch gemacht. Trotzdem zuckte sie bei seinen Worten zusammen und war froh, dass sie niemand dabei beobachtet hatte. Sie konnte den Sheriff wirklich nicht leiden. Nicht nur, dass er stets unfreundlich und gebieterisch war, er jagte ihr auch eine heiden Angst ein und alleine das machte ihn schon mehr als unsympathisch. Sie zögerte mit ihrer Antwort, da dies aber nur wenige Sekunden in Anspruch nahm, hätte es auch einen anderen, weniger peinlichen Grund haben können.

"Laura Raabe hier, guten Abend Sheriff. Mylady hat mich gebeten bei Ihnen anzufragen, ob sie den Aufenthaltsort Ihres Deputys Lurker kennen. Sie möchte ihn unbedingt noch vor der Primogensitzung sprechen, aber er scheint telefonisch nicht erreichbar zu sein. Das heißt, ich hatte jemanden an der Strippe, einen Ghul vermutlich, der aber war äußerst seltsam und alles andere als hilfsbereit. Die anderen Nummern die ich in seiner Akte finde, sind nicht besetzt."

Sie zögerte einen Augenblick, weil sie nicht sicher war, ob sie die folgenden Worte wirklich sagen sollte. Sie betrafen nicht sie selbst, trotzdem waren sie so abwegig und veraltet, dass einen Erwähnung schlicht lächerlich war. Sie entschied sich wider besseren Wissen dafür esdoch zu tun. Kainiten waren seltsame Wesen mit seltsamen Gewohnheiten, wer weiß an welchem Blödsinn sie festhielen, nur weil er über die Jahrzehnte funktioniert hatte.

"Es gibt noch einen Vermerk über einen stillen Briefkasten, Sie wissen schon diese Dinger aus den Agentenfilmen. Ich weiß allerdings nicht ob dies wirklich ernst gemeint ist. Davon abgesehen, würde die Nachricht den Herrn Lurker kaum rechtzeitig erreichen. Wissen Sie, wo er ist?"
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Na das passte ja wie die Faust auf das Auge. Raabe bzw. Noir versuchte also Lurker zu erreichen und der lies sich nicht so einfach an die Strippe holen. Im Prinzip war das ja jetzt sehr schnell und unkompliziert zu lösen. Enio müßte einfach erwähnen, daß Lurker neben ihm stand, sich bester Gesundheit erfreute - obwohl der Ausruck bei einem Nosferatu ja irgendwie fehl am Platz war - und dem Deputy einfach das Handy in die Gichtgriffel drücken.

Aber nein! Wie Laura schon ganz richtig annahm waren Kainskinder seltsame Wesen mit seltsamen Gewohnheiten und das mochte auch auf Enio zutreffen, der gerade seinen Mundwinkel zu einem leicht angedeuteten und sardonischen Lächeln verzog. Er sagte kein Wort. Stattdessen deutete er auf den Apparat und überlies es somit Lurker sich der Ghulin zu offenbaren oder es... eben sein zu lassen. Enio würde das Versteckspiel unterstützen und Raabe irgendwie abspeisen. Womöglich aber noch mit einem nervigen Hinweis auf den Verbleib des Nosferatu, der die Blutsklavin der Seneschall lediglich zum Denken anregen würde sie aber weiterhin im Ungewissen lassen würde.

Tja... vielleicht hatte der Sheriff ja doch eine kleine boshafte Ader und versuchte sie gerade mit einer völlig unangebrachten Art von Humor zu Paaren. Auf Lurker könnte das ganze widerum so wirken als hätten seine Unterminierungsversuche letztendlich doch fruchtbaren Boden benetzt und der Brujah zumindest nicht so Obrigkeitshöhrig war, daß er sofort fragte "wie hoch" wenn jemand befahl "spring".

Das andere Ende des Telefons blieb zunächst weiterhin stumm.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

So war die Zeit die der Nosferatu in den Sheriff investierte wie so oft ein zweischneidiges Schwert. Je mehr Lurker über Enio erfuhr und diesen studierte, desto besser lernte dieser natürlich auch den Verborgenen kennen. Schon war es ihm möglich zwischen den Zeilen zu lesen was dessen Denke bezüglich Fabian Mahler anging. So war das nun mal, wenn man derartige Bande knüpfte. Der Wissenschaftler lernte nicht nur, was die Laboratte tat, sondern die Ratte konnte auch aufschnappen was sie tun musste, um bei dem Wissenschaftler eine Reaktion zu bekommen.

Man sollte eigentlich denken, dass die Aussage des Nosferatu Guhls, auf den Maries alte Nummer mittlerweile zeigte, genügen sollte. Das es das nicht tat war einigermaßen interessant und verriet Lurker, dass er in den Plänen der Obrigkeit noch vorkommen würde. Unter normalen Umständen hätte man als Reaktion auf die Angriffe bei den Verborgenen angerufen, sich informiert ob alles in in Ordnung sei und auf die schlichte Antwort eines Dieners, dass er es ausrichten würde, wohl zufrieden aufgelegt. Je mehr Kanalratten es ausgemerzt hatte, desto besser für den Rosenclan, mochte man denken.
Die Tatsache, dass man aber nun weiter drängt und sogar ein persönliches Gespräch suchte, war bemerkenswert.
Er kannte natürlich weder den Guhl, der Telefondienst verrichtet hatte, noch an welchem Knoten des Netzwerkes die Information gelandet war. Die Nummer der Primogena war wieder abgemeldet worden und würde noch für eine gewisse Zeit betreut werden, damit keine Informationen verloren gingen. Mehr steckte nicht dahinter. Natürlich war der Nosferatu zu Beginn der Nacht informiert worden was sich zugetragen hatte, aber er dachte gar nicht daran sich übermäßig bemüht an der Akademie zu melden. Er brauchte zuerst einen Wissensvorsprung. Wie es sich zeigte, hatte er auch genau richtig gehandelt. Es war etwas im Busch.

Auf Enios fragenden Blick hin schüttelte der Nosferatu den Kopf. Er übertrieb diese Geste absichtlich ein wenig, damit man sie trotz seiner Kapuze eindeutig sehen konnte. Offensichtlich hatte er gerade wenig Lust mit der Guhlin zu sprechen.
Dann tat er etwas amüsantes. Er hob eine Hand zur Faust geschlossen in die Nähe wo man ein Ohr haben sollte und deutete so einen imaginären Telefonhörer an. Mit dem Zeigefinger der anderen Hand stieß er die Luft und machte eine wage kreisförmige Bewegung. Ja, tatsächlich er machte eine Geste, die zeigte wie jemand ein altertümliches Telefon mit Wählscheibe benutzten würde. Anschließend deutete er auf das Telefon in Enios Hand, was auf dessen Gesprächspartner bezogen war und tippte dann auf sein Handgelenk, wo sich wohl die Uhr befinden würde, die Lurker selbstredend auch nicht trug.
Das war wohl seine phantomimische Darstellung von 'Ich rufe später zurück'.

Sie waren sich einig wichtigeres zu tun zu haben. Es wäre auch peinlich gewesen vor Enio hier den beinharten Outsider zu mimen und dann direkt hechelnd an das Telefon zu eilen, wenn die Seneschall pfiff.
Von dem unruhigem Rumoren das sich in seinen Eingeweiden meldete, wenn er daran dachte heute noch bei der Rosenprinzessin vorstellig werden zu müssen ganz zu schweigen.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Enio lies den Nosferatu seine pantomimische Darstellung beenden obwohl er relativ schnell erkannte auf was sie hinauslief und wandte sich anschließend gleich wieder dem Telefon zu. Laura hatte jetzt wohl genug gewartet und es war ihr vielleicht sowieso schon unerträglich geworden in den Höhrer zu lauschen, deutlich zu hören, daß immer noch eine Verbindung aufgebaut war und doch niemand am anderen Ende zu hören. War Enio gerade in Onmacht gefallen oder hielt er es einfach nicht für notwendig mit der Ghulin zu sprechen? Nein... das machte ihn wohl nicht gerade symphatischer.

Aber irgendwann sprach an Enios Ende der Leitung plötzlich doch wieder jemand und es war natürlich der Sheriff. "Ich werde Lurker heute Nacht noch persönlich treffen und ihm ausrichten, daß er Noir zurückrufen soll. Ob das noch vor der Sitzung sein wird... wird sich herausstellen. Das kann ich nicht beeinflussen. Sonst noch was?!" Bereits díe letzte Frage war schon wieder so patzig gestellt, daß sie klar als "wollen sie mir noch länger auf die Nerven gehen" übersetzt werden konnte und Laura eigentlich genügen sollte um zu merken, daß der Brujah-Primogen eigentlich gerade gar nicht mit ihr reden wollte und etwas anderes zu tun hatte.

Nachdem Enio irgendwann sein Handy weggesteckt hatte wandte er sich in Richtung Dom und machte die ersten Schritte. Vor dem Eingang hielt er jedenfalls wieder an und lies Lurker voran gehen. "Ortskundige zuerst!" Wobei das natürlich wiederum eine Anspielung darauf war, daß Enio ja gar nicht wußte wohin sie denn genau gehen mußten und welchen Weg in diese Kammer Lurker einschlagen wollte.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

Warum sollte es auch mal einfach sein? Das war es den ganzen Abend nicht und es würde wohl auch in Zukunft nicht mehr besser werden. Ghul eines Vampirs zu sein, war lange nicht so cool wie man vielleicht meinen konnte. Man telefonierte herum, putzte Klinken und ließ sich zwischendrin behandeln wie ein schmutziger Abfalleimer. Oder den letzten Arsch, wenn man sich nicht scheute solche Worte offen auszusprechen.

"Herr Lurker muss nicht zurückrufen! Wenn Sie ihn sehen, sagen Sie ihm einfach, dass er sich umgehend bei Mylady melden soll. Es geht um bedeutungsvolle Dinge die seinen Clan und auch ihn selbst betreffen. Es wäre wünschenswert wenn Sie ihn rechtzeitig erreichen könnten..."

Sie verstummte und selbst durch die Stille konnte man hören das Laura sich lieber den Arm abgenagt hätte als dieses letzte Wort zu sagen. Aber was hatte sie für eine Wahl?

"...bitte?"
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Ein nichtssagendes und völlig unverbindliches "Sicher!" folgte noch und dann war die Verbindung auch schon unterbrochen. Laura konnte jetzt eigentlich nur raten ob der Sheriff ihre Bitte beherzigte und mit Herrn Lurker Kontakt aufnehmen würde oder ob ihm das nicht wichtig oder dringend genug war. Alleine durch seinen Kommentar konnte man aber nicht sicher sein ob die Dringlichkeit bei dem itlaienischen Brujah auch wirklich angekommen war.

Letztendlich hatte aber Laura ihre Pflicht erfüllt und genau das ausgeführt was ihre Herrin ihr aufgetragen hatte. Also hatte sie sich doch nichts vorzuwerfen oder? Wäre das auch ein Argument wenn weder Pareto sich nochmal melden würde noch Lurker die Seneschall kontaktieren würde? Laura würde es vielleicht herausfinden.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Persönlich, dringlich, wichtig. Tanz der Adjektive. Wie schön zu hören, dass die Neurosen der Neuzeit auch bei den Untoten Einzug hielten. Eigentlich war es doch die Pest der Neuzeit, jedes noch so unwichtige Detail zu abnormer Größe und Bedeutsamkeit aufzublähen. Schon diese widerlichen kleinen Telefone waren ja eigentlich ein Anzeichen für diesen absurden Größenwahn. Jeder musste immer, überall erreichbar sein, es gab schließlich brandwichtige Dinge zu besprechen.
Merkwürdig. Wenn Lurker etwas wirklich wichtiges mit jemandem zu klären hatte, dann saß er nicht herum und plärrte seine Sorgen via Telefon in den Äther, wie ein dickes, hilfloses Baby, dass nicht in der Lage war aus seinem Laufstall herauszukommen, sondern machte sich eben auf den Weg und suchte denjenigen auf, den er sprechen wollte.
Aber so wichtig waren die meisten Meldungen dann doch nicht, wenn man die Leute darauf ansprach. Schnell merkten sie dann, dass ihr 'rufen sie mich bitte sofort zurück' wohl doch nicht so wichtig sein würde, dass man mehr Mühe darauf verwendete als ein wenig warme Luft in einen Telefonhörer zu hauchen. Musste eine besondere Form von Megalomanie sein, dass alle Leute sich selbst und die schrecklich wichtigen Botschaften die sie zu verbreiten hatten für das pulsierende Zentrum des Universums hielten.

Lurker nahm das gesagte regungslos zur Kenntnis. Der Gedanke alleine mit der kleinen Toreador zu sein hatte gleichzeitig etwas verlockendes, wie auch etwas erschreckendes. Am Ende aller Dinge würde er doch zu diesem Termin hin müssen. Unausweichlich wie die eigene Hinrichtung. Blieb ihm also nur seine kleine Rebellion hier. Er würde wohl kurz vor diesem Primogentreffen hin müssen um den Termin wahrzunehmen. Natürlich hätte er auch trotzig einfach erst später dorthin gehen können, aber das würde wohl eher wie hilfloses Zappeln und strampeln aussehen, da er ja am Ende aller Ding doch angeschlichen kommen würde. Dann also doch besser vor dem Treffen. Tatsächlich erleichterte ihm das seine Pläne, wenn man es sich gestattete einen Moment darüber nachzudenken. Immerhin wäre er dann einmal in der Akademie.

Dazu war später noch genug Zeit, jetzt wartete er ab bis der Turiner das Gespräch beendet hatte und wandte sich dann mit ihm dem nächstem Unausweichlichem zu. Der Dom wartete. Zu allem Überfluss bekam er auch noch eine Einladung vorzugehen.
Der grimmige 'Alter vor Schönheit' Scherz, der in ihrem Falle doppelt absurd gewesen wäre, erstarb ihm jedoch auf den rissigen Lippen, als sein Blick an dem Gemäuer hinauf glitt. Er kämpfte kurz gegen das Gefühl an, dass dieses Ding ihn angrinste, dann brummte er in bester Enio Manie etwas unverständliches, das recht abfällig klang und riss mit wesentlich mehr Schwung und Kraft als nötig gewesen wäre das Tor auf und machte einen Schritt in das Innere.
 
AW: [04.05.2008] - Im Schatten des Domes

Enio folgte Lurker und tat das was die Leute in einem Horrorfilm meisten nicht machen. Er schloß die Tür hinter sich! ... Und nahm ihr so die Möglichkeit sich wie von Geisterhand mit einem lauten Rums, der einem in Mark und Beine fuhr, von selbst zu schließen und damit jedem, der eingetreten war, die Vorstellung aufzudrängen, daß in diesem Raum sein letztes Stündlein geschlagen hatte und er hier nicht mehr lebend heraus kommen würde.

Nun... diese Sorgen mußten sich der Sheriff und Lurker nicht machen. Vor allem das mit dem "lebend" war einfach keine Option, die noch zur Wahl stand. Dennoch... bei aller unbewußter Mühe, die sich der Brujah-Ahn zufälligerweise gab, nicht dem Klischee eines Horrofilms einen Hauch einer Chance zu geben, schloß sich die Tür hinter ihnen mit einem leisen und sanften "Klock". Dieses Geräusch war aber fast noch unheimlicher und unheilverkündend und schien in den Hallen des Domes viel öfters nachzuhallen als es eigentlich dürfte. Es wirkte fast so als ob sich das verdammte Gemäuer freute diese zwei untoten Gäste empfangen zu dürfen und das war auf jeden Fall eine Vorstellung die viel gruseliger war als die meisten allzu bekannten Szenen aus Horrorfilmen liefern konnten.

Was mochte diese beschissene Nacht noch alles für Überraschungen hervorbringen?
 
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