[04.05.08] Antigone (part 1)

Grinsekind

Antonin Philippe Tesnos
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22. Juni 2005
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Jenny kämpfte sich durch den Nebel. Zwar war ihre Sicht beschränkt, aber immerhin sah sie etwas. Dank sei den Kräften die sie in Richtung Gangrel rückten. Trotzdem war es eine verdammt dichte Suppe. Man sah kaum etwas und versuchte mit zick zack laufen einigermaßen viel zu erkunden. Dass das bei einem Friedhof immer wieder mal dazu führte, dass man über Grabsteiner stolperte, schien niemanden zu kümmern. Immerhin hatten es die Toten hinter sich. Und man fragte sich natürlich, wer hatte es schlimmer, die die eigentlich tot sein sollten, aber immer noch lebten, oder die die lebendig sein sollten, aber schon tot waren.
Und dan gab es ja diesen Kerl, den das alles nicht interessierte. Der stand einfach wieder auf und war lebendig. Ziege war darin fast schon so penetrant wie sein Meister der Koldune.

Plötzlich hörte die Caitiff einen Aufschrei. War er von rechts gekommen? Oder doch von hinten? War es eine gute Idee einfach mal drauf los zu marschieren und so die Gruppe zu verlieren?
Irgendwo da hinten schien etwas zu schimmern. Aber das konnte auch ein Grablicht zu sein. Jenny war sich nicht sicher, wohin sie sich wenden sollte. Aber das war auch völlig egal, sie würde einfach dem erstbesten Werwolf den sie sah, kräftig in den Arsch treten. Jetzt musste sie nur noch sicher stellen, dass sie den Wolf sah, bevor er sie sah.
In gebeugter Kampfhaltung ging sie also weiter durch den Nebel, angespannt bis auf den letzten Muskel, sofort reagieren zu können, sollte sich auch nur die kleinste Bewegung zeigen.
Und plötzlich, mitten durch die Stille spührte sie eine Bewegung. Fast schon wollte sie zusammen zucken und ihre Krallen wachsen lassen, als sie bemerkte, dass es lediglich ihr Mobiltelefon war. Menno...
 
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Der dichte Nebel ging der Caitiff gehörig auf die Nerven. Sie mochte es nicht, wenn Gegner die Chance hatten sich vor ihr zu verbergen, für sie zählte besonders der offene Kampf Auge in Auge. Einer der Gründe warum sie mit ihrer mystischem Diszplin vollkommen aus dem Blickfeld anderer zu verschwinden, auch seit Jahren nicht weiterkam. Sich in jemand anderen zu verwandeln, war bei ihrem Lebensstil sehr hilfreich und sie liebte es. Sich aber völlig aus dem Blickfeld der anderen zu entziehen, stand so ziemlich allem entgegen woran sie glaubte.

Jenny hatte es gerne deutlich und offenkundig.
Auch das sich jetzt plötzlich neue Ghule im Cafe de Trois herumtrieben, ging ihr tierisch auf die Nerven. Mochten die Götter wissen wer das war und wo die wirklich herkamen. Gottverdammte Spitzel, Verräter allesamt. Sie spürte das sie unkonzentriert wurde und zwang sich wieder zurück ins Hier und Jetzt. Plötzlich der Schrei, was war das jetzt?

Instinktiv hockte die Anarche ab und schloss die Augen. Sehen konnte man eh kaum etwas, aber dafür umso besser hören. Scheißegal wie gut der Gegner war, in dieser Suppe bewegte sich auch ein Garou nicht geräuschlos fort.
Oder...?
Jenny linste nun doch in den Nebel hinein und ärgerte sich nur Sekunden später, das sie es getan hatte. Die Schatten zwischen den Schwaden erschienen wie klauenbewehrte Geister und unheimliche Monstren. Sie fluchte leise zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen hervor.

"Fuck! Fuck! Fuck!"

Plötzlich spürte sie eine Bewegung und zuckte instinktiv zusammen, was zur Hölle war das? Scheiß Phantasie aber auch. Dann endlich fiel der Groschen, ihr Handy...
Sie nahm das Gespräch entgegen und lehnte sich mißmutig gegen den Grabstein eines gewissen Johannes Schickelgruber.

Na warte...

"Was verdammt?"
 
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Für wenige Sekunden hörte die Caitiff nichts, nicht einmal ein Atmen. Doch dann begann jemand mit einer flüsternder Stimme zu sprechen.
"Jenny, du lebst!"
Nach einigem nachdenken und dem visualisieren eines Grinsens -selbst wenn die Stimme beunruhigt klang- wurde ihr klar, dass das Fabian an der anderen Leitung war.
"Ich muss dich treffen. Hör zu, die Werwölfe sind über die Stadt hergezogen und haben unheimlich viele getötet. zumindest glaube ich das. Ich bin auch fast ein Opfer geworden und ich versuche immer noch die Biester abzuhängen..."
Er machte eine Pause, in der er kurz ein- und ausatmete. Es hatte nicht viel Echo dort wo er war und das er flüsterte trug nicht gerade dazu bei, dass man ihn in Sicherheit schätzte.
"Aber das ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist, was oder besser wer wirklich hinter den Werwölfen steckt."
Erneut eine Pause, er lies der Caitiff so Zeit das gesagte zu verarbeiten.
"Wir müssen uns treffen, dann kann ich dir mehr erzählen... kannst du um 5.00 Uhr am alten Anarchentreffpunkt sein? Aber nicht in der großen Halle, sondern auf dem Dach, von dem man alles überblicken kann...du weißt schon."
Der Brujah würde eine Antwort abwarten, doch all zu viel Zeit blieb ihm nicht. Er war sich sicher, dass das was ihm auf den Fersen war, schon bald hier eintreffen würde.
 
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Ihr Lieblingsplatz, natürlich wusste sie welchen Ort Fabian meinte, niemand sonst kannt ihn. Auch ihre Stimme war geflüstert, nicht nur weil sie sich in tiefstem Nebel auf einem Friedhof herum trieb, irgendwie war das Verhalten des Brujah ansteckend.

"Natürlich lebe ich noch, was für ne Frage? Kennste irgendjemanden der genug drauf hat das zu ändern? Aber beruhigend das du die Tatsache meines Überlebens nicht mit einem Fragezeichen versehen hast? Es hat keine größeren Verluste unter den Wölfen gegeben, also war anzunehmen, das ich mich bester Gesundheit erfreue, huh?"

Sie meinte das natürlich scherzhaft, war aber nach wie vor überzeugt sich auch einem ausgewachsenen Garou stellen zu können. Sie war schnell, verflucht schnell, weil sie handeln konnte ohne zu denken. Und mehr als einen Schlag brauchte sie nicht, zumindest hoffte sie das, sie hatte lange und hart trainiert! Wie auch immer es ausgehen würde, sie brannte darauf sich zu messen.

"Pass auf, ich schleiche grade noch auf dem Friedhof rum. Ein paar von den Geldsäcken sind überzeugt das dieser Ziege noch lebt. Danach habe ich noch ein oder zwei Dinge mehr zu tun, aber ich werde exakt um fünf dort sein. Sollte ich es nicht pünktlich schaffen, habe ich es nicht geschafft. Dann warte nicht, sondern wende dich an jemand anderes. Schön das du es geschafft hast!"

Ihr kam in den Sinn das Vater verboten hatte sich mit ihm zu treffen und kurz bekam die Caitiff einen schweren Anfall von schlechtem Gewissen. Aber es waren besondere Zeiten und diese verlangten ein besonderes Vorgehen. Und egal was alle sagten, sie vertraute dem Brujah. Mehr als ihren momentanen Begleitern zumindest, aber das hieß nicht viel.

"Bis nachher...!"
 
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Die kurzen witzelnden Bemerkungen der adoptierten Nosferatu überging der Brujah. Nicht nur das er keine Zeit hatte eine ebenfalls spassige Bemerkung zurück zu geben, seit er einige Veränderungen durch gemacht hatte, war er nicht mehr der Spassvogel, den die Stadt einmal gekannt hatte.

Das sie auf der Suche nach Ziege war, registrierte er nur am Rande. Im Prinzip waren das reine Nebensächlichkeiten, zu den Tatsachen, die Fabian vor sich hatte. Trotzdem machte er sich eine kurze geistige Notiz. Geldsäcke übersetzte er dabei in Ventrue.

Ihm blieb nicht mehr viel Zeit, von daher blieb seine Antwort wortkarg:
"Gut, dann bis später."
Fabian legte auf und lies die Hand, die das Telefon in der Hand hielt nach unten gleiten. Mit grübelnder Miene saß der Brujah auf dem Stuhl in mitten des kleinen Raums, eine Hand auf der Rücklehne gelegt, den Brustkorb an selbige abgestützt. Die freie Hand auf der Lehne spielte mit einem hölzernen Pflock.
Sein Blick ging starr ins Nichts und immer wieder verschwand seine Gestalt in dem zuckendem Licht der Neonröhre. Ein Wackelkontakt sorgte dafür, dass der Container mal völlig ihm dunkeln und mal völlig ihm Licht lag. Sehr verstörend für normale Augen, doch Fabian schien es nicht zu bemerken.
 
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