Muss es denn immer Fantasy sein?

grasi

Rampensau
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Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass es immer mehr deutsche Fantasy-Systeme gibt und das dieser Strom scheinbar nicht abreisst (Area, Ephoran ...). Warum schreibt jemand ein Fantasy-System, wo es doch gerade in diesem Bereich so viele Alternative und vor allem mit D&D und DSA auch die größte Konkurrenz gibt?
Ist der Fantasy-Bereich nicht schon ausgelutscht?
Kann man da wirklich etwas innovatives erwarten?
Warum nicht mal ein deutsches Superhelden-RSP oder ein deutsches Cyberpunk-Produkt?
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Fantasy ist mittlerweile in fast allen deustchen Köpfen angekommen und hat dadurch ein sehr großes Marktpotential. Mehr Leute, mehr Kunden.

Wenn man wirklich den Mainstream anschaut, dann wundert unsereins sich manchmal wie weit der diesbezüglich erst ist. Ich denke mit (innovativer Fantasy) lassen sich noch einige gute Euros in DE machen. Nur ob das über ein Rollenspiel passiert, wage ich zu bezweifeln. ;)
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass es immer mehr deutsche Fantasy-Systeme gibt und das dieser Strom scheinbar nicht abreisst (Area, Ephoran ...).
Leider ja.

Warum schreibt jemand ein Fantasy-System, wo es doch gerade in diesem Bereich so viele Alternative und vor allem mit D&D und DSA auch die größte Konkurrenz gibt?
Wüsste ich auch gern.

Ist der Fantasy-Bereich nicht schon ausgelutscht?
Ja, ist er.

Kann man da wirklich etwas innovatives erwarten?
Nicht wirklich.

Warum nicht mal ein deutsches Superhelden-RSP oder ein deutsches Cyberpunk-Produkt?
Wüsste ich auch gern.

Die Gehirnwäsche an meinen Spielern ist inzwischen so weit gelungen, dass sich alle weigern, Fantasy-Systeme zu spielen. Dementsprechend ist Exalted das einzige Fantasy-System, aber das ist im Gegensatz zur großen Schwemme auch kein 0815-EDO.
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass es immer mehr deutsche Fantasy-Systeme gibt und das dieser Strom scheinbar nicht abreisst (Area, Ephoran ...). Warum schreibt jemand ein Fantasy-System, wo es doch gerade in diesem Bereich so viele Alternative und vor allem mit D&D und DSA auch die größte Konkurrenz gibt?

Naja, wenn man man sich Arcane Codex ansieht, dann kann es ja wohl funktionieren. Und DSA und D&D... nun, es gibt sicher mehr Leute wie mich, die beide Systeme um Verrecken nicht spielen würde, trotzdem aber Fantasy haben wollen. Nicht umsonst scheint sich Warhammer bei Feder und Schwert zum Selbstläufer entwickelt zu haben.

Ist der Fantasy-Bereich nicht schon ausgelutscht?
Kann man da wirklich etwas innovatives erwarten?

Ja, kann man. Ich bin mir sicher, sowas werden wir in den nächsten Jahren noch sehen.

Warum nicht mal ein deutsches Superhelden-RSP oder ein deutsches Cyberpunk-Produkt?

Superhelden... naja, da ist Deutschland wohl das falsche Pflaster für, die USA haben da eine ganz andere Comic-Tradition (und entsprechend auch Rollenspiele).

Bei Cyberpunk stimme ich dir allerdings voll zu. Shadowrun lief AFAIK in Deutschland mit am besten, man hört immer wieder, daß Leute das Genre gutfinden, aber an den Regeln verzweifeln... da muß doch was gehen. Aber außer Frostzone ist mir da nichts kommerzielle bekannt....



Tybalt,
will ein deutsches Cyberpunk-Rollenspiel jetzt gleich sofort!
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Auch wenn ich nicht mehr ein Freund von "Mazeprowl" bin, schlägt dies ja in die Richtung. Shadowrun hingegen - so gern ich dieses Spiel auch mag - ist kein Cyberpunk (mehr) und selbst wenn man dies nicht so sehen möchte, wird man den (starken) Fantasyeinschlag nicht leugnen können (was ja für einige/viele Spieler auch den Reiz ausmacht - neben dicken Kanonen).
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Naja, wenn man man sich Arcane Codex ansieht, dann kann es ja wohl funktionieren. Und DSA und D&D... nun, es gibt sicher mehr Leute wie mich, die beide Systeme um Verrecken nicht spielen würde, trotzdem aber Fantasy haben wollen. Nicht umsonst scheint sich Warhammer bei Feder und Schwert zum Selbstläufer entwickelt zu haben.
Bei Warhammer sitzt natürlich auch ein starker Name dahinter.
Bei AC hat man imho bei den "zwischen-den-Stühlen-Sitzer" ganz ordentlich abgeräumt.
Die Frage, die ich mir stelle ist, warum Spieleentwickler immer noch dieses Terrain abgrasen, obwohl dort die Chancen sich zu dort zu etablieren so gering sind.

Superhelden... naja, da ist Deutschland wohl das falsche Pflaster für, die USA haben da eine ganz andere Comic-Tradition (und entsprechend auch Rollenspiele).
Ich habe als Kind und Jugendlicher mehr Marvel-Comics gelesen, als Goethe oder Schiller. ;)

Bei Cyberpunk stimme ich dir allerdings voll zu. Shadowrun lief AFAIK in Deutschland mit am besten, man hört immer wieder, daß Leute das Genre gutfinden, aber an den Regeln verzweifeln... da muß doch was gehen.
Ich befürchte, dass sowas eher in Richtung Neue-Deutsche-Endzeit gehen würde.
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Hallo,

äh du nennst da 2 Systeme, von denen eines ein Universalsystem sein will, und nennst das einen Strom? Für mich ist diese Beabachtung nicht verwunderlich, da Fantasy das stärkste Rollenspielgenre ist.

MfG

Stefan
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Die Frage, die ich mir stelle ist, warum Spieleentwickler immer noch dieses Terrain abgrasen, obwohl dort die Chancen sich zu dort zu etablieren so gering sind.

Spieldesign hat doch nichts mit Genre zu tun. Mir scheint, dass besonders Rollenspieler diesen Punkt gerne übersehen. Fantasy kennen halt die meisten Rollenspieler (und aus dem Bereich kommen nun mal auch die Spiel-schreiber) und dementsprechend kommt das auch in den Spielen vor.

Eine etwas instrumentalistische Herangehensweise an Genres für Rollenspieldesign würde ich auch begrüßen. Aber das scheint mir hierzulande schwer vorstellbar.
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Spieldesign hat doch nichts mit Genre zu tun. Mir scheint, dass besonders Rollenspieler diesen Punkt gerne übersehen. Fantasy kennen halt die meisten Rollenspieler (und aus dem Bereich kommen nun mal auch die Spiel-schreiber) und dementsprechend kommt das auch in den Spielen vor.
Natürlich hat Spieldesign (wenn auch indirekt) mit dem Genre zu tun. Es sei denn für dich sind Regeln und Hintergrund zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben. Ich denke, die meisten Leute, die ein Rollenspiel designen, werden erst einmal das Genre oder die Art des Spiels aussuchen und dann das Regelsystem dazu ausarbeiten.

Eine etwas instrumentalistische Herangehensweise an Genres für Rollenspieldesign würde ich auch begrüßen. Aber das scheint mir hierzulande schwer vorstellbar.
Das musst du mir bitte ein wenig näher erläutern.
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Die aktuelle Fantasy-Dichte ist m.E. auch eine Modeerscheinung. Einerseits natürlich bedingt durch die "großen Ereignisse", wie z.B. die Herr der Ringe Triologie und Harry Potter. Klar, das ist teilweise schon wieder einige Zeit her, aber der Nachhall geht immer noch durch die Medienwelt. Da es gerade so schick ist (bzw. vor einiger Zeit schick war) in Fantasy zu machen, machen jetzt eben überdurchschnittlich viele in Fantasy.

Der andere Punkt ist natürlich, dass sich m.E. ein großer Teil der Rollenspieler grundsätzlich zu diesem Genre hingezogen fühlt. Interessant wäre, was die große Macht der Sci-Fi-Fans eigentlich macht, warum sie anscheinend auf dem RPG Markt nicht so stark vertreten sind. Ich meine, Star Wars/Trek haben eine so gigantische Fangemeinde, warum sind die RPGs dazu zumindest in Deutschland eher Nischenprodukte?

Mal ein bisschen ins Blaue hinein gesponnen:

Könnte es daran liegen, dass sich Sci-Fi nicht für RPG anbietet?
Bietet Sci-Fi eine übliche Heldenrunde? Ich würde sagen, dass ja. Sowohl die Lande-Crews von Star Trek als auch die Heldentruppe von Star Wars ist ein bunt gemischter Haufen.
Führt die Technologiestufe zu Problemen? Sind die Möglichkeiten so groß, dass sie sich schlecht in Regeln gießen lassen? Dass sie sich schlecht umsetzen lassen? Das mag teilweise zutreffen, dürfte aber letzten Endes keine große Einschränkung darstellen. Eher würde ich gelten lassen, dass viele Spieler in ihrer Vorstellung durch die unendlichen Möglichkeiten eingeschüchtert sind. Es gibt eben keine endliche Welt, die man kurz in deutsches Mittelalter / Stämme im Regenwald / Dunkle Lande usw. einteilen kann. Sci-Fi dagegen bietet nur selten (Star Trek/Wars) ein koheräntes Universum, und die einzelnen Zukunftsvisionen variieren deutlich stärker als die Fantasy Spielarten.
Ist das Handlungsmuster anders? Bedingt durch den Seriencharakter ist das bei Star Trek sicherlich der Fall. Eigentlich sollte sich der Serienaufbau ganz gut im RPG umsetzen lassen (und wurde ja auch teilweise gemacht). Die Vorbereitungszeit für den SL kann dadurch auch gewissermaßen reduziert werden. Außerdem bietet Star Wars einen sehr klassischen Fantasyplot (was von G.Lucas wohl auch gewollt ist).

Könnte es daran liegen, dass sich die Sci-Fi-Fans nicht für RPGs interessieren?
Sind die Sci-Fi-Fans am Erzählen weniger interessiert? Die Sci-Fi-Fans, die ich kenne, waren eigentlich alle auf der Mathe/Physik Schiene tätig. Spricht das dafür, dass sie weniger kreativ/fantastisch und mehr handfest/realistisch ausgerichtet sind?
Hat Sci-Fi einen anderen Anspruch an Konsumenten? Eine etwas seltsame Frage auf den ersten Blick, aber m.E. wird Sci-Fi immer noch stark von Autoren aus dem Bereich der UdSSR dominiert und geprägt. Diese nutzten ihre Literatur oft als Ventil für Gesellschaftskritik und um philosophisch angehauchte Utopien zu erschaffen. Hier sehe ich den wesentlichen Faktor, warum Sci-Fi sich nicht so gut als RPG umsetzen lässt: Es ist zu anspruchsvoll! Bietet Tolkien uns eine gut verständliche Welt mit guten Elfen und bösen Orks, und wenn nur der Ring zerstört ist wird die Welt - wie im Märchen - gerettet. Wenn man dagegen die prägenden Autoren der Sci-Fi wie Asimov, Lem oder Clarke (aber auch schon früher und in Amerika, siehe Huxley oder Vonnegut) ansieht, so bieten sie deutlich vielschichtigere und komplexere Werke. Das "Abenteuer" steht nicht so sehr im Vordergrund wie die Vision der Welt und ihre Rückwirkung auf den Menschen.

Meine vorläufige Meinung daher: Sci-Fi ist zu anspruchsvoll für RPGs. :eeek:

Oder welche weiteren Punkte müsste man betrachten? Wie sieht es mit anderen Genres aus? Thriller z.B. bieten nicht / nur selten die klassische Gruppen konstellation. Liebesschnulzen bieten keine / kaum Metastory: Wenn sich das Paar gefunden hat, ist es vorbei. Schlecht für Kampagnen und lieb gewonnene Charaktere.
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Warum nicht? Ich find z.B. EPOS durchaus innovativ.
Innovatives Setting oder innovative Regeln?
Ich denke, dass die Mehrheit der Rollenspieler erst nach dem Setting schauen und dann erst die Regeln.
Deswegen dürften innovative Regeln in vielen Fällen (nicht in allen) erst einmal kein Kaufargument sein.

Die Frage ist auch wird EPOS im heiß umkämpften Fantasy-Genre seine Nische besetzen können?
Warum Epos spielen, wenn es D&D oder DSA mit massig Material gibt?
Klar, es wird ein paar Leute geben, die EPOS spielen werden, aber durch die Genre-Konkurrenz wird es das Spiel nicht leicht haben. Deswegen interessiert mich, warum die Leute sich ausgerechnet immer in diesem Genre probieren.
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Hallo,

äh du nennst da 2 Systeme, von denen eines ein Universalsystem sein will, und nennst das einen Strom? Für mich ist diese Beabachtung nicht verwunderlich, da Fantasy das stärkste Rollenspielgenre ist.
DSA und D&D. Und welches davon ist ein Universalsystem?
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Es sei denn für dich sind Regeln und Hintergrund zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben.

Das eine ergibt sich für mich nicht aus dem anderen. Es sind die zwei Versatzstücke deren Zusammenspiel ein RPG ausmacht, aber deshalb müssen sie nicht schon vorher tief miteinander verwoben sein.

Das musst du mir bitte ein wenig näher erläutern.

Damit meinte ich, dass man als Spieldesigner an das Setting (ich benutze lieber den Begriff Hintergrund) genauso herangehen sollte wie an die Regeln: welche Auswirkung hat es auf das Spielerlebnis? Der Hintergrund sollte allein auf seine Funktion im Spiel hin entworfen, behandelt und erläutert werden. Genauso wie man selbstverständlich Regelelemente rauskürzt oder vereinfacht, wenn sie den Spielfluß stören, sollte man auch mit dem Hintergrund verfahren.

Es sollte egal sein wie fantasievoll, realistisch oder post-modern der Hintergrund ist. Wenn er sich nicht genauso deutlich und direkt in den Spielverlauf einbinden lässt wie die Regeln, dann läuft was falsch. Ich spreche hier nicht von Werteblöcken oder ähnlichem; sondern von einem Hintergrund, der dafür da ist im Spiel benutzt zu werden, statt sich nur darin auszutoben. (Oder wenn man DSA-Spieler ist: wie in einem Museum darin umherzulaufen. ;) )

Natürlich hat Spieldesign (wenn auch indirekt) mit dem Genre zu tun.

Das wiederum musst du mir erläutern. Denn ich sehe keinen Grund weshalb etwa ein Fantasy-RPG mit einer bestimmten Art von Spieldesign verbunden sein muss.
 
AW: Muss es denn immer Fantasy sein?

Die aktuelle Fantasy-Dichte ist m.E. auch eine Modeerscheinung. Einerseits natürlich bedingt durch die "großen Ereignisse", wie z.B. die Herr der Ringe Triologie und Harry Potter. Klar, das ist teilweise schon wieder einige Zeit her, aber der Nachhall geht immer noch durch die Medienwelt. Da es gerade so schick ist (bzw. vor einiger Zeit schick war) in Fantasy zu machen, machen jetzt eben überdurchschnittlich viele in Fantasy.

Der andere Punkt ist natürlich, dass sich m.E. ein großer Teil der Rollenspieler grundsätzlich zu diesem Genre hingezogen fühlt. Interessant wäre, was die große Macht der Sci-Fi-Fans eigentlich macht, warum sie anscheinend auf dem RPG Markt nicht so stark vertreten sind. Ich meine, Star Wars/Trek haben eine so gigantische Fangemeinde, warum sind die RPGs dazu zumindest in Deutschland eher Nischenprodukte?

Mal ein bisschen ins Blaue hinein gesponnen:

Könnte es daran liegen, dass sich Sci-Fi nicht für RPG anbietet?
Bietet Sci-Fi eine übliche Heldenrunde? Ich würde sagen, dass ja. Sowohl die Lande-Crews von Star Trek als auch die Heldentruppe von Star Wars ist ein bunt gemischter Haufen.
Führt die Technologiestufe zu Problemen? Sind die Möglichkeiten so groß, dass sie sich schlecht in Regeln gießen lassen? Dass sie sich schlecht umsetzen lassen? Das mag teilweise zutreffen, dürfte aber letzten Endes keine große Einschränkung darstellen. Eher würde ich gelten lassen, dass viele Spieler in ihrer Vorstellung durch die unendlichen Möglichkeiten eingeschüchtert sind. Es gibt eben keine endliche Welt, die man kurz in deutsches Mittelalter / Stämme im Regenwald / Dunkle Lande usw. einteilen kann. Sci-Fi dagegen bietet nur selten (Star Trek/Wars) ein koheräntes Universum, und die einzelnen Zukunftsvisionen variieren deutlich stärker als die Fantasy Spielarten.
Ist das Handlungsmuster anders? Bedingt durch den Seriencharakter ist das bei Star Trek sicherlich der Fall. Eigentlich sollte sich der Serienaufbau ganz gut im RPG umsetzen lassen (und wurde ja auch teilweise gemacht). Die Vorbereitungszeit für den SL kann dadurch auch gewissermaßen reduziert werden. Außerdem bietet Star Wars einen sehr klassischen Fantasyplot (was von G.Lucas wohl auch gewollt ist).

Dein Hintergrund was SciFi angeht scheint etwas beschränkt zu sein. Eine ganze Menge SciFi bietet ein sehr kohärentes Universum. StarWars und StarTrek sind da IMHO das untere Ende der Schiene. Babylon5, Firefly/Serenity (Nicht mein Ding aber angeblich gut), C.H. Cherryns(sp?) Universum (Auch nicht so mein Ding aber bekannt), Zimmer-Badleys Dorkover (Okay, Fantasy-Schrott mit Pseudo-SciFi Tünche), Elisabeth Moons Vattas War, H. Beam Pipers "StarVikings", E.E. "Doc" Smith Weltraumzirkus, Poul Andersons "Technical Civilisation" (Sowohl die frühe um Nik van Ryn/David Falkayn als auch die späte um Domenik Flandry), Pournelles "Future History" (I want Saurons upon Haven and Falkenbergs Legion cleaning Communist Rabbel from Sparta) oder Nivens "Known Space" (Von der Ringwelt nur ein kleiner Teil ist). Und das sind die einfach spielbaren mit Literatur auf "Player Character Level", jeder Menge Hintergrund und idR überschaubar-unwichtiger "SpaceTech"

Die "big guns" Universen wie Webers "Honorverse", "Perry Rhodan" oder "Raumpatrollie/Orion" und die skurill-schrägen wie ZbV und Flaming Bess kommen extra. Alle diese Universen sind besser detailiert und IMHO interessanter als "Fantasy in Space" (StarWars) oder "Commies im Weltall" (TNG)

Und auch fertige Rollenspiel-Universen gibt es noch so 2-3. Traveller, 2300AD, Renegade Legion um nur drei zu nennen.

Könnte es daran liegen, dass sich die Sci-Fi-Fans nicht für RPGs interessieren?
Sind die Sci-Fi-Fans am Erzählen weniger interessiert? Die Sci-Fi-Fans, die ich kenne, waren eigentlich alle auf der Mathe/Physik Schiene tätig. Spricht das dafür, dass sie weniger kreativ/fantastisch und mehr handfest/realistisch ausgerichtet sind?
Hat Sci-Fi einen anderen Anspruch an Konsumenten? Eine etwas seltsame Frage auf den ersten Blick, aber m.E. wird Sci-Fi immer noch stark von Autoren aus dem Bereich der UdSSR dominiert und geprägt. Diese nutzten ihre Literatur oft als Ventil für Gesellschaftskritik und um philosophisch angehauchte Utopien zu erschaffen. Hier sehe ich den wesentlichen Faktor, warum Sci-Fi sich nicht so gut als RPG umsetzen lässt: Es ist zu anspruchsvoll! Bietet Tolkien uns eine gut verständliche Welt mit guten Elfen und bösen Orks, und wenn nur der Ring zerstört ist wird die Welt - wie im Märchen - gerettet. Wenn man dagegen die prägenden Autoren der Sci-Fi wie Asimov, Lem oder Clarke (aber auch schon früher und in Amerika, siehe Huxley oder Vonnegut) ansieht, so bieten sie deutlich vielschichtigere und komplexere Werke. Das "Abenteuer" steht nicht so sehr im Vordergrund wie die Vision der Welt und ihre Rückwirkung auf den Menschen.

In D kommt vieleicht ein erheblicher Teil der "Phantastischen Literatur" (Lem und Co habe ich nie unter SciFi gesehen) aus diesem Sprachraum und wird von den "weichen" Autoren wie Asimov dominiert. Im Gesamtbild (s.o) gibt es aber eine Menge Autoren der Kategorie "Transformkanone am Morgen vertreibt Maaks und andere Sorgen" die sich nicht scheuen die "Problemlösung per Overkill" zu verfolgen. Und die sind für die SciFi mindestens genau so prägend wie Lehm und Asimuff. Wenn nicht prägender, ich behaupte "Starship Troopers", "Number of the Beast" oder "Ringwelt" (alles Abenteuer-Action orientierte Stories) sind bekannter als "I Robot"

Meine vorläufige Meinung daher: Sci-Fi ist zu anspruchsvoll für RPGs. :eeek:

Oder welche weiteren Punkte müsste man betrachten? Wie sieht es mit anderen Genres aus? Thriller z.B. bieten nicht / nur selten die klassische Gruppen konstellation. Liebesschnulzen bieten keine / kaum Metastory: Wenn sich das Paar gefunden hat, ist es vorbei. Schlecht für Kampagnen und lieb gewonnene Charaktere.

SciFi ist nicht anspruchsvoller als Fantasy und ausserhalb von D auch lebendiger als hier zu lande. D hat IMHO mehr diese retro-grüne Grundhaltung und eine latente Technikfeindlichkeit die sich eben auch in der Literaturauswahl und den Rollenspielen niederschlägt. Wo andere Nationen "Barbeque and Beer" als ausgefülltes Wochenende ansehen oder Eisenbahnmodelle zum Spass und Spiel bauen, da muss in D alles "tieferen Sinn" haben, "Charakterbildend oder Fertigkeiten schulend" sein und die Modelleisenbahner haben ein 100-Seiten Pamphlet wie man mit seiner Modelbahn richtig spielt. Nun braucht aber gerade SciFi eine "Spass und Action" Grundhaltung damit er nicht zu "Woddler ohne Zähne" verkommt und DAS ist in D ein schwer zu realisierendes Ding. Systeme wie 2300AD oder Twilight die in den USA einfach als "Fun" gespielt werden kommen in D nicht an weil man einen "moralisch so diskusionswürdigen Hintergrund" nicht für Spielenswert erachtet.

Es ist nicht das SciFi RPG, es sind die deutschen Spieler.
 
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