Teylen

Kainit
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Wie bereits seit längeren bekannt arbeitet die schwedische Firma Lucky Day an einer zweiteiligen Dokumentation rund um die Welt der Dunkelheit. Von der Entstehung Anfang der 90er hin, den Aufstieg, die Entwicklung hin zum Merger, die Jahre bis zu dem Erfolg der Jubliäums Ausgabe und der Übernahme der IP durch Paradox bis hin zum Heute.

Nachdem man bereits Video Material vom End of the Line LARP in Helsinki hat, von der Grand Masquerade und verschiedenen anderen Shoots mit Fans bzw. Leuten von White Wolf richtet man sich jetzt, nochmals, an die allgemeine Gemeinschaft.

Konkret fragt man ob Du Bilder oder Videos deines Vampire: The Masquerade LARP(s) über die Jahre gemacht hast? Wenn ja, bittet man darum es mit der Crew zu World of Darkness Documentary teilen.
Die wiederum nach Material aus der Gemeinschaft sucht um es in ihre Dokumentation über die World of Darkness einzubinden. Die eigenen Beiträge kannst Du an Emma Creed ( emma@luckyday.se ) schicken.

 
Ich glaube Hadmar von Wieser hat die ersten Vampire-Larps hier in Deutschland gemacht. Teilnehmer waren unter anderem die Olivers von Feder&Schwert.
Ich glaube das war sogar noch vor Erscheinen eines deutschen Vampires.

Fänd ich ne schöne Sache, wenn das da mit drin wäre. Allein schon, weil da deutsche Köpfe mit angesprochen werden und da ganz viel Nostalgie mitschwingt.
 
Wie da steht, einfach zu schicken was man so hat und drin sehen will.
Vielleicht noch mit einer kleinen Beschreibung. :)
 
Es ist natürlich übelste Threadnekromantie, aber ich habe die Doku gerade gesehen und Vampire V5 läuft ja wieder an, also dachte mir warum nicht mal was dazu schreiben und warum jetzt was komplett Neues aufmachen.

Zuerst das Grundsätzliche warum ich glaube etwas zu der Doku sagen zu können.

Ich habe 1999 mit der 3ten Edition von Vampire angefangen. Das war das erste Spiel, dass ich in der Hand hielt, dass nicht DSA (in meiner Gegend gab es nichts anderes) war und ich fand es genial. Ich war sofort hin und weg. Ich bin der WoD treu geblieben, aber zu Magus und Hunter (mein Nickname ist der Hunternetname einen Chars von mir) gedriftet, die meinen Geschmack besser trafen. Ich habe mich seitdem, trotz anderer Systeme die mir auch gefallen, nie komplett aus der WoD wegbewegt. Sehr zum Leidwesen meiner Gruppe, weil die da so gar nicht drauf stehen. Außerdem bin ich ein Mensch der sehr an Hintergründen interessiert ist (also warum wurde das und das so und nicht anders gemacht) und daher kannte ich ein paar Zusammenhänge und war gleichzeitig interessiert etwas Neues zu erfahren.

Zu viel zu mir.

Jetzt zur Doku, die weniger eine Dokumentation als einer Interviewsammlung ist.

Im Endeffekt beschreibt World of Darkness , den Werdegang von White Wolf und seiner Spiele und eigentlich ausschließlich Vampire und wie sich Vampire auf Popkultur und Rollenspielszene ausgewirkt hat. Da der Einfluss von Vampire wirklich spürbar war, kann man das machen, aber dass die restliche WoD auf knapp 60 Sekunden stattfindet ist schade.

Man kann die Doku in 4 Teile einteilen. Der Zusammenschluss des White Wolf Magazine mit Lion Rampart zu White Wolf und die Entstehung von Vampire, dann der Aufstieg White Wolfs zu einem der großen Spieler der Szene inkl. Fan-Club usw., dann der wirtschaftliche Niedergang und zum Schluss die CCP - Zeit. Dazwischen kommen Vampire Live Spieler zu Wort und es gibt ein paar Liveszenen zur Auflockerung.

Die ersten beiden Parts sind sehr sympathisch und interessant, man erfährt in recht launigen Interviews, wie die Idee entstand, wie das Spiel entwickelt wurde, wieso das Cover so ikonisch wurde wie es ist usw. Das ist gerade wenn Mark Rein-Hagen erzählt recht launig. In dem Part werden auch die bizarren Entwicklungen (wie die Serie "Kindred") und die Probleme die White Wolf hatten nicht ausgelassen. Das heißt die erste Dreiviertelstunde ist wirklich ok. Sobald es anfängt, sich mit Problemen in der Geschichte auseinander zu setzen, wird es deutlich schwächer. Was daran liegt, dass hier wirklich jemand zumindest stellenweise hätte kommentieren müssen. Ich kriege teilweise zwei Meinungen präsentiert und das war es. Ich hatte teilweise meine liebe Not die Aussagen richtig einzuordnen, Teil 3 ist aber immer noch in Ordnung.

Teil 4 ist nach ca. 5 Minuten ziemlich durchwachsen. Da wird ein sehr starker Fokus auf das nie erschienene MMO gelegt, zusammen mit ein paar halbgaren Erklärungsversuchen des CCP-Gründers weshalb man das Spiel eingestellt hat und dem Versuch aller anderen Beteiligten nicht zu viel Gift in Richtung Island zu verspritzen. Dazu kommt, dass gleichzeitig jedes halbwegs erfolgreiche Film- oder Serienfranchise von der WoD kopiert haben soll, was ich zumindest für eine diskutable Ansicht halte.

Ein bisschen drollig fand ich in der Phase, dass die Intervieweten, quasi mit dem Ende des MMO ein Ende der PnP WoD beschworen. Da zu dem Zeitpunkt die V20 Edition bereits existierte und damit eine Rückkehr von Vampire eingeleitet wurde, ist der Zusammenhang schlicht nicht da. Tatsächlich wird Onyx Path noch nicht einmal erwähnt, was das Bild verfälscht.

Generell wird gerade "Vampire" in dem Part mächtig überhöht, als Inspiration für alles und als Buch das jeden fundamental verändert, weil man die "Dunkelheit in sich aufnehme" oder Ähnliches. Ein bisschen dick ehrlich gesagt.

Die Kurzinterviews der Livespieler sind ok und deutlich bodenständiger. Es ist bis auf ein zwei Stellen nicht auf Freakshowparade ausgelegt. Und die Ausreißer liegen eher daran, dass diese Spieler voll geschminkt in recht abgehakt geschnittenen Szenen interviewt werden und weniger an den Menschen selbst. Auf dem Niveau des singenden Fließbandarbeiters aus "Wochenendkrieger" (der da schlicht und einfach vorgeführt wurde) bewegt es sich aber nie.

Die Einspieler sind irgendwie unpassend, weil die irgendwie mystisch und gruselig wirken wollen, es aber nicht sind und einen ganz harten Kontrast zum Rest des Films bilden, wo die Leute halt nicht mit Kunstblut besudelt quasimystischen Blödsinn schwafeln.

Etwas ähnliches gilt für die Darstellungen von Liveveranstaltungen. Die sind teilweise so gedreht, dass es interessant wirkt und die Leute auch angekleidet und geschminkt nicht wie Idioten rüberkommen. Manchmal ist es aber geschnitten wie eine Mischung aus Gothicreave und Orgie. Das wirkt irgendwie infantil, so nach dem Motto: "Huch, zwei küssende Frauen." Wir haben 2019, da muss man nicht versuchen einen Nischenfilm so billig anzuschieben.

Insgesamt ist es für den WoD-Freund sicher ein interessanter Film, wobei die fehlende Narration als Hilfe zum Einordnen des Gesehenen, eine echte Schwäche ist und nicht alles nicht 100 % aufeinander passt. Wenn ich mich aber nicht in diesem Kreis wiederfinde, glaube ich, dass das dann doch eher harter Stoff zum Schauen ist.
 
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