Wirkung der Fiktion auf unsere Realität

Glaubst Du an einen Zusammenhang zwischen Rollenspiel und Realität?


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Systeme die auf Kampf ausgelegt sind, ohne dieses zu spielen ist tatsächlich etwas merkwürdig.

SR ziwschen mal Kampf und Ballerorgie, was leider wirklich häufig vorkommt, liegen auch Welten. Auch bei SR ist Waffengewalt bei mir nur Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck.

DSA bitte nicht

Midgard fördert leider auch Kampflösung, da die Waffenfertigkeiten billiger sind als die Abenteuerfertigekeiten. Nur bei Midgard kommt selten zu Toten, wenn nicht nach dem Kampf die Verwundeten umgebracht werden. Lustig ist wenn der Heiler der Gruppe, dann die Überlebenden Gegner wieder zusammenpflickt ( mein Heiler macht dies sehr häufig), sind ja "Menschen" den man helfen muss.

Vampir fördert eigentlich eine lösung ohne zumindest Tote, wenn man Vampire spielt, die auf Ihre Menschlichkeit achten. Bei unseren Vampiren-Runden gibt es viel viel weniger Tote als beiden meisten anderen Systemen.
Ich versteh nicht, warum ihr das immer von den Toten abhängig macht.

In Herr der Ringe sterben Orks wie Fliegen, bei Star Wars werden gigantische Raumstationen hochgejagt - hat einer von euch dabei auch nur mit der Wimper gezuckt?
Und dann vergleichen wir das einfach mal mit Filmszenen wo eine wehrlose Person einfach mal ins Krankenhaus geprügelt wird. Gnadenlos die Kamera drauf, während die Angreifer auf das Opfer eintreten, es beschimpfen und bespucken.

Und jetzt vergleichen wir das mal mit den vielen lustigen Filmen, wo wir uns alle schonmal schwarzhumorig darüber schlapp gelacht haben, wie ein vertrottelter Pechvogel wegen eines Missverständnisses von der Gang eingekreist wurde - Schnitt: Er liegt mit Komplettgips im Krankenhaus.

Gewalt ist einfach nicht gleich Gewalt - und der Gewaltgrad eines Settings hat nur sehr wenig damit zu tun, wie grausam es ist.
 
Wer spielt denn mit DSA, SR oder Midgard eine Geschichte durch, in der die Kampffertigkeiten keine Rolle spielen?

Machen wir aktuell mit relativ viel Begeisterung, wann immer die Zeit es zulässt.
Ist eine Shadowrun-Runde, wo es im Endeffekt um die Leitung und den Betrieb einer Schattenklinik geht, die bald auch einen kleinen Fahrdienst eröffnen will (also mal ein ganz anderer Fokus).
Ab da werden vielleicht ab und an auch Kämpfe etwas thematisiert werden, aber die Chars sind eben zuallererst einmal Ärzte.
Und wir hatten bislang in mehreren Sitzungen einen Kampf, soweit ich mich entsinne (der war auch dementsprechend...unerfreulich. Aber auch unterhaltsam. Entspann sich aus einer Bedrohungssituation, auf die die Charaktere sehr heftig reagiert haben, mehr als ich erwartet hätte. Konnts im Nachhinein aber gut nachvollziehen, war eigentlich logisch aus Sicht der Chars).

Dafür kommt es eben zu anderen Konflikten, die bewältigt werden wollen.

Natürlich muss man sich bei den Regeln einiges etwas anpassen, und sicherlich wird später raus der Actionanteil erhöht werden, sofern die Spieler nach Blut lechzen.
Aber auf alle Fälle eine interessante Abwechslung.


Und PP&P haben wir auch mal zusammen gezockt, das hat eine gute Freundin ab und an geleitet (würde sie sicherlich auch mal wieder tun, wenn wir sie lieb fragen). :D
 
Wer spielt denn mit DSA, SR oder Midgard eine Geschichte durch, in der die Kampffertigkeiten keine Rolle spielen? Da würde so ein Archetyp wie ein Krieger, der ja eh schonmal recht langweilig angelegt ist, noch weniger Spaß machen.


Wer sagt denn das nicht gekaempft wird?
Wirtshauspruegelei anyone? Sparringskampf? Leichtere Scharmuetzel wo der erste umgehauene Gegner alle anderen fliehen laesst?

Allerdings faellt mir auf das die meisten Gegner wie Hirnlose, Stumme, Berserkezombies gespielt werden.
Egal ob das Elfen, Berserkerzombies oder der ueberraschte Mafia-Buchhalter, der gerade seine beiseite geschafften Millionen auf die Antillen fliegen will.

Wissen, Zweifel und die Intrige, Freunde, Buendnispartner sind VIEL maechtiger als das Schwert/Bazooka/Faust/Colt

"Schoene Gruesse von Mister Carloso!" und dein Shadowrunner schiesst dem Mafia-Leutnant der Konkurrenzgruppe von Mister Carloso das Knie kaputt. Gut, er kann sich ein neues kaufen. Aber er wird wuetend sein. Auf Euch sicherlich. Aber auch auf Carloso.

Der maechtigste Krieger ist der, der gar nicht kaempfen muss um zu siegen.
Oder Du erzaehlst dem Boesewicht bruehwarm das Deine Schaetze aus dem letzten Dungeoncrawl von beiseitegeschafftem Schatz durch seinen Lieutenant sind. Solche Luegen passen natuerlich nur wenn Du vorher mit den Typen geredet hast und weisst das der Lt. Geil auf Reichtuemer ist. "Es ist von meinen 10%, den Rest hat er bestimmt irgendwo versteckt, und weil ich vermute das er mich beschissen hat bin ich jetzt hier..."

Wenn es Hart auf Hart kommt ist Kampf vielleicht das letzte Mittel, aber man sollte Kampf dosiert einsetzen. Ansonsten wird es, je nach System mehr oder weniger, einfach eine Wuerfelorgie.

Und das Argument das Kampffertigkeiten billiger sind als Abenteuererfertigkeiten ist Lachhaft um damit nicht-Kampfloesungen abzuwimmeln.

Im Allgemeinen knausern die meisten Spiele an verregelten Konfliktmechanismen ausserhalb von Kampf oder physischen Proben, d.h. man braucht meist viel mehr Kampffaehigkeiten um effektiv zu sein. Einfach weil die Faktoren die zu beruecksichtigen waerenzu vielfaeltig sind. Einer der Gruende warum man bei MMORPGs sich durch Gegnerhorden grinden muss ist das fehlen an auf Dauer ansprechenden anderweitigen Herausforderungen. Nicht weil es nicht geht, sondern weil es zu mechanistisch ist.
Ein weiterer Grund sind inkonsequente Spielleiter die sich keine Muehe machen konsistente Reaktionen der Spielwelt auf Spieleraktionen zu praesentieren.

"Kinder werden von der Strasse geholt, bei manchen Haeusern hoert ihr das dumpfe Poltern des Sperrbalkens. Ihr habt das Gefuehl aus den Fenstern beobachtet zu werden... Etc."

Auch wie der Kampf gefuehrt wird. Gibst Du den Gegnern Gelegenheit sich zu ergeben? Oder metzelst Du sich auch ergebende nieder? Was erwartest Du dann als Antwort in deinem naechsten Kampf mit der gleichen Gruppierung? Meinst Du sie wuerden Dir die Chance geben sich zu ergeben?

Man muss sich schon entscheiden ob man das Flair eines Abenteuerromans oder eines MMORPGs haben will.
Dauernder Kampf waere das letzte(re). Konsistenz und Konsequenz waere das erstere.

Optionen und Ergebnisoffenheit gepaart mit SL Variationen, das ist das Salz in der Suppe des Rollenspiels, egal welches System zugrunde liegt.

Und dann sag mir, wen fuerchtest Du mehr als Gegner?
Das ausgemaxte Kampfmonster?
Oder den mit Beziehungen und Freunden gesegneten Baron von Intrigantenhausen, der bei so vielen Parteien einen Gefallen gut hat das Ihr vermutet das wenn Ihr Ihm ein Haar kruemmt Freund UND Feind hinter Euch her waeren? Und der sucht nun einen Streit mit Euch weil seine Fuhrrechte von den Floessern Eures Auftraggebers arbeitslos gemacht werden.

Wie loest man sowas auf? Bestimmt nicht durch das Schwert, oder zumindest suboptimal durch das Schwert. Und zwar deutlich suboptimal.
 
Und trotzdem, auch für die, die physische Gewalt in jeder Form ausschließen möchten, gibt es genug. Muss man halt mal eben nicht im Rollenspielverein oder Laden um die Ecke nach dem Klischee-DSAler suchen, gibt genug Leute, die auf soapige Highschoolgeschichten, Anwaltsdramen etc. abfahren, wurden ja auch schon genannt. Das kann man auch "casual" spielen, man stelle sich nur Ace Attorney als Pen&Paper vor.

Muss ja nicht gleich mit Kuscheltieren sein. Zumal PP&P auch nicht gerade immer dazu einlädt, gewaltfrei abzulaufen. Genauso wenig wie Pokémon eigentlich.

Ich kann ja den Eskapismus ein wenig verstehen, wenn einem die Gewalt zu allgegenwärtig im alltäglichen Leben erscheint, dann muss man sich halt was suchen, was davon relativ frei is.
 
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