Wer spielt denn mit DSA, SR oder Midgard eine Geschichte durch, in der die Kampffertigkeiten keine Rolle spielen? Da würde so ein Archetyp wie ein Krieger, der ja eh schonmal recht langweilig angelegt ist, noch weniger Spaß machen.
Wer sagt denn das nicht gekaempft wird?
Wirtshauspruegelei anyone? Sparringskampf? Leichtere Scharmuetzel wo der erste umgehauene Gegner alle anderen fliehen laesst?
Allerdings faellt mir auf das die meisten Gegner wie Hirnlose, Stumme, Berserkezombies gespielt werden.
Egal ob das Elfen, Berserkerzombies oder der ueberraschte Mafia-Buchhalter, der gerade seine beiseite geschafften Millionen auf die Antillen fliegen will.
Wissen, Zweifel und die Intrige, Freunde, Buendnispartner sind VIEL maechtiger als das Schwert/Bazooka/Faust/Colt
"Schoene Gruesse von Mister Carloso!" und dein Shadowrunner schiesst dem Mafia-Leutnant der Konkurrenzgruppe von Mister Carloso das Knie kaputt. Gut, er kann sich ein neues kaufen. Aber er wird wuetend sein. Auf Euch sicherlich. Aber auch auf Carloso.
Der maechtigste Krieger ist der, der gar nicht kaempfen muss um zu siegen.
Oder Du erzaehlst dem Boesewicht bruehwarm das Deine Schaetze aus dem letzten Dungeoncrawl von beiseitegeschafftem Schatz durch seinen Lieutenant sind. Solche Luegen passen natuerlich nur wenn Du vorher mit den Typen geredet hast und weisst das der Lt. Geil auf Reichtuemer ist. "Es ist von meinen 10%, den Rest hat er bestimmt irgendwo versteckt, und weil ich vermute das er mich beschissen hat bin ich jetzt hier..."
Wenn es Hart auf Hart kommt ist Kampf vielleicht das letzte Mittel, aber man sollte Kampf dosiert einsetzen. Ansonsten wird es, je nach System mehr oder weniger, einfach eine Wuerfelorgie.
Und das Argument das Kampffertigkeiten billiger sind als Abenteuererfertigkeiten ist Lachhaft um damit nicht-Kampfloesungen abzuwimmeln.
Im Allgemeinen knausern die meisten Spiele an verregelten Konfliktmechanismen ausserhalb von Kampf oder physischen Proben, d.h. man braucht meist viel mehr Kampffaehigkeiten um effektiv zu sein. Einfach weil die Faktoren die zu beruecksichtigen waerenzu vielfaeltig sind. Einer der Gruende warum man bei MMORPGs sich durch Gegnerhorden grinden muss ist das fehlen an auf Dauer ansprechenden anderweitigen Herausforderungen. Nicht weil es nicht geht, sondern weil es zu mechanistisch ist.
Ein weiterer Grund sind inkonsequente Spielleiter die sich keine Muehe machen konsistente Reaktionen der Spielwelt auf Spieleraktionen zu praesentieren.
"Kinder werden von der Strasse geholt, bei manchen Haeusern hoert ihr das dumpfe Poltern des Sperrbalkens. Ihr habt das Gefuehl aus den Fenstern beobachtet zu werden... Etc."
Auch wie der Kampf gefuehrt wird. Gibst Du den Gegnern Gelegenheit sich zu ergeben? Oder metzelst Du sich auch ergebende nieder? Was erwartest Du dann als Antwort in deinem naechsten Kampf mit der gleichen Gruppierung? Meinst Du sie wuerden Dir die Chance geben sich zu ergeben?
Man muss sich schon entscheiden ob man das Flair eines Abenteuerromans oder eines MMORPGs haben will.
Dauernder Kampf waere das letzte(re). Konsistenz und Konsequenz waere das erstere.
Optionen und Ergebnisoffenheit gepaart mit SL Variationen, das ist das Salz in der Suppe des Rollenspiels, egal welches System zugrunde liegt.
Und dann sag mir, wen fuerchtest Du mehr als Gegner?
Das ausgemaxte Kampfmonster?
Oder den mit Beziehungen und Freunden gesegneten Baron von Intrigantenhausen, der bei so vielen Parteien einen Gefallen gut hat das Ihr vermutet das wenn Ihr Ihm ein Haar kruemmt Freund UND Feind hinter Euch her waeren? Und der sucht nun einen Streit mit Euch weil seine Fuhrrechte von den Floessern Eures Auftraggebers arbeitslos gemacht werden.
Wie loest man sowas auf? Bestimmt nicht durch das Schwert, oder zumindest suboptimal durch das Schwert. Und zwar deutlich suboptimal.