Cyberpunk 2020 Wie tot ist Cyberpunk 2020?

yennico

John B!ender
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Angeregt durch diesen Thread poste ich meine für Cyberpunk 2020 relevanten Posts auch hier, da nicht jeder das SLA Forum liest.

Mit dem Thread und dem Probestatus hat bug auf jeden Fall das SLA-Board wieder zum Leben erweckt.:)

Mit dem Erscheinen der dritten Edition von CP 2020 hätte es möglicherweise zu Anstieg der Spieler- und Rundenzahlen kommen können, ich versuche eine Erklärung warum dieser Anstiegt nicht gekommen ist.

1. Cyberpunk 2020 wurde von der Zeit (oder von der Technik) überholt. Die Big Brother Show machte Überwachung vor. Überwachung, Amokläufe, Medienpräsenz, etc. heutzutage lassen es wie ein Teil von Cyberpunk erscheinen. Cyberpunk ist zum einem zu realitätsnah und auch zum anderen zu realitätsfern, da es bestimmte technische Entwicklungen nicht vorhersehen konnte. Damit sinkt insgesamt der Coolness-Faktor von Cyberpunk.

2. In den USA geht es einigen schlecht, so dass sie sicherlich nicht ein Cyberpunk-artiges RPG spielen wollen.
Wenn es den Leuten wieder besser geht und sie Hoffnungen haben, werden sie sich vielleicht wieder einen kaputten, düsteren RPG-Setting zuwenden.
In Deutschland führt die wirtschaftliche Lage, seit Jahren sinkender Nettolohn, dazu, dass man sich weniger leisten kann. Also auch weniger Rollenspielbücher. In schlechten Zeiten ist mit Cyberpunk RPGs nicht wirklich Geld zu verdienen, denn Escapismus ist auch ein Verkaufsfaktor. Wer spielt Dark Future, wenn er die schon privat hat.

Zwar auf SLA gemünzt, aber für Cyberpunk genauso richtig:
Zudem kommt die heutige Zeit daher und pfuscht in die Rezeption der vielleicht damals eher noch als "cool" und "krass" geltenden Setting-Elemente rein:DAS IST UNSERE WELT! (Minus Magie und fremden Rassen - aber nimm einfach statt dessen Esoterik, Sekten, und Überfremdung, dann paßt es wieder.)

Die soziale Schere ist weiter offen denn je. - Und verdammt viele LEIDEN heutzutage darunter! Auch die, denen es (noch) gut geht, weil sie nicht wissen, wie lange noch!

In solch einer Zeit der ständigen und ganz realen Drohung eines schweren sozialen Abstiegs in ein aus ideologischen Gründen mehr und mehr zerrüttetes und zerlöchertes Soziales "Netz", welches nur noch aus Löchern ohne Tragkraft besteht, ist die Attraktivität eines solchen fiktiven, überzeichneten Settings wie SLA deutlich geringer geworden.

Cyberpunkiges und soziale Dystopien kommen am Besten, wenn die Leute SATT sind und einen GRUND suchen "es sich mal wieder dreckig ergehen zu lassen" (aber bitteschön nur den Charakteren im Spiel!).

Geht es den Leuten beschissen, dann zieht die HEILSAME Idylle einer Fantasy-Welt, in der der Mut des Einzelnen noch etwas zählt, in der man HELD ist und nicht einfach nur ein weiteres namenloses Rädchen, das nicht beachtet wird - oder, wenn es nicht mehr rund läuft, auf den Schrott geworfen wird.

Die Pulp-Spiele-Renaissance kam ca. 2003 so langsam auf. Es wurden damals immer mehr Spiele, die "leichtherzigeres" Spiel statt "Tiefgang" oder Emo-Jammertälern geboten haben.

Die "Schluß mit Lustig"-Mentalität, die sich in NDE-Spielen und erst recht (weil englisch, daher krasser und brutaler als andere) in SLA und a/state und anderen Rollenspielen darstellte, stammt aus einer Zeit, wo die ALLTAGS-VERZWEIFLUNG noch nicht so brutal war.

Wenn eh schon der Alltag scheiße ist, dann braucht man das nicht auch noch ins Extrem aufgedreht im Rollenspiel. - Und SLA als Setting dreht die Regler auf Anschlag.

Der Menschenschlag, der in heutigen Zeiten solche Depri-Erlebnisse der eigenen Bedeutungslosigkeit im Spiel erleben will, dürfte eine deutliche Minderheit der Rollenspieler darstellen.

Eine Realität, die so unmenschlich wird, daß man ihrer GERNE entflieht, fördert nicht gerade das Bedürfnis nach dem Spielen von "kleinen namenlosen Rädchen, die unbarmherzig zerrieben werden von einer Konzernmaschine ohne Seele und ohne Gewissen".

Man schaue sich neben den frühen Pulp-Spielen mal die in letzter Zeit geradezu wie Pilze aus dem kreativen rollenspielerischen Nährboden schießenden Sword&Sorcery- und Sword&Planet-Spiele an.

Da sind noch RICHTIGE Männer und RICHTIGE Frauen dabei der Welt IHREN Stempel aufzudrücken. Der Einzelne ist es, der den Unterschied macht. Es ist die Tat des Einzelnen, des HELDEN, die ganze Sternenreiche erhalten oder zugrunde gehen lassen kann.

In Sword&Sorcery ist JEDER ein Mr. Slayer - nur seiner eigenen Moralvorstellung folgend. - Jedoch mit dem Unterschied, daß JEDER auch den SYMPATHIE-Anspruch hat. Jeder HELD ist, wenn auch brutal und rücksichtslos, so doch SYMPATHISCH. Es ist ein Kerl, wie Du und Ich, den es hier nackt und schutzlos auf den Mars mit seinen Aliens verschlagen hat, und der sich die schärfsten Weiber anlacht und sich nur kraft seiner inneren Aufrichtigkeit, seiner inneren UNZERSTÖRBARKEIT und seines WILLENS niemals aufzugeben in der Welt durchsetzt.

Diese Art Spiele sind aktuell immer beliebter und treffen ganz offensichtlich eher den Nerv der Zeit, als depressiv-hoffnungslose Industrie-Unmenschlichkeits-Settings.

"Die Retro-Welle" betrifft ja auch nur Spiele, die eben NICHT so herunterziehend, so hoffnungsloskeitsorientiert sind, sondern die OPTIMISTISCH sind. - Traveller: Entdecke neue Welten! Mache Deinen Weg in einem weiten Universum. - D&D-Retro-Klone: Sei einfach der beste Krieger, Magier, Priester, Dieb, der Du sein kannst. Such Dir Deinen Weg in dieser idyllischen Fantasy-Welt selbst, bewahre sie vor den ZWEIFELSFREI Bösen, werde zum Helden - Du hast IMMER eine FAIRE Chance!

SLA: Das persönlich zugängliche Universum ist ein GEFÄNGNIS. Und Du hast NIE eine Chance. Eine faire schon gleich garnicht. - Zumindest ist das MEIN Eindruck vom SLA-Setting.

Und das ist so ziemlich so "anti-retro", wie es nur gehen kann.

Die Frage, wie tot SLA Industries im Moment ist - also IM MOMENT (heute, in dieser Zeit der Depressionen) - kann man nur mit tot. Und zwar ganz. - Was sich noch an SLA zu bewegen scheint, das sind die unentwegten Würmer, die für scheinbare Bewegung sorgen, während sie sich vom Fleische des Kadavers ernähren.

Wenn sich die Zeiten ändern, wenn man niederschmetternde Hoffnungslosigkeit wieder besser erträgt, dann könnte man auch mal wieder SLA ausgraben und das Spiel dort als ABWECHSLUNG zum Alltag erleben. - Aktuell ist jedoch der Alltag für viele BITTER genug, so daß man gerne mal einen anderen Geschmack kosten möchte.

3. Ein Hauptproblem von Cyberpunk ist, dass es seit langem keine neuen Spieler mehr angezogen hat. Die Fanbasis stirbt langsam weg, denn Fans der ersten Stunde werden alt, haben andere Verpflichtungen und kommen nicht mehr oder nur noch selten zum Spielen. Ein SL muss genug Spieler für eine Runde finden. Findet er für Cyberpunk nicht genug Spieler, versucht er ein anderes System.
Rollenspieleinsteiger fangen ja nicht direkt mit Cyberpunk spielen an. Je weniger Cyberpunk-Spieler und -Runden es gibt, desto weniger werden neue Mitspieler rekrutiert.

Ist Cyberpunk 2020 nicht durch SLs auf Cons oder laufende private Runden im Rollenspielumfeld von vielen Rollenspielern präsent, kann man auch keine neuen Spieler gewinnen. So beginnt ein Teufelskreislauf. Denn noch weniger potenzielle Spieler bedeutet noch weniger Runden. Noch weniger Runden bedeutet noch weniger positive Werbung durchs Spielen für Cyberpunk und noch weniger Posts in B!.

4. Cyberpunk wird insgesamt seltener gespielt. Inzwischen sind die Spieler von damals keine Studenten mehr sondern, wenn sie Glück haben, hart-arbeitende Mitmenschen, die Überstunden machen müssen, damit sie ihren Job behalten oder Zulagen, die sie dringend zum Überleben brauchen, bekommen. Zeit ist inzwischen ein kostbares Gut geworden. Früher spielte man wöchentlich. Heute spielen viele Runden nur noch 1x/Monat. Je seltener man spielt, desto weniger Material für die Spielrunde wird generiert.

Generell erhöht eine eigene Gruppe den Druck meistens nur auf den SL sich mit diesem System mehr zu beschäftigen und so Ideen, Abenteuer, etc. für die Runde zu liefern. In wie weit man diese aber der Öffentlichkeit präsentieren kann, will, etc. ist etwas anderes. Die Form, in der der SL seine Ideen, Abenteuer notiert oder auch nicht notiert ist SL-abhängig. Ich leite Abenteuer oft spontan aus eigenen gedanklichen Ideen heraus, so dass es vor der Session wenige bis fast keine Aufzeichnungen gibt. Nach der Session bin ich aber zu faul, das Abenteuer, selbst wenn es extrem gut gelaufen ist, aufzuschreiben.

(Beruflicher) Stress stoppt die Kreativität. Eigene finanzielle und berufliche Sorgen und Ängste ebenso. Als Student hatte man bis zum Diplom mehr oder weniger eine gesicherte Existenz. Heutzutage haben viele RPG Spieler eine eigene Familie und vielleicht Kinder, da wird ein Nebenjob angenommen, damit mehr Geld in der Kasse ist oder die Zeit statt RPG Material für seine Freunde zu schreiben zum Spielen mit den eigenen Kinder genutzt.
Die Prioritäten haben sich eindeutig verschoben. Auch wenn RPG Material schreiben Spaß macht, wird es unter dem Nutzenaspekt gesehen. Cyberpunk Material produzieren kostet Zeit und bringt keine Kohle.


5. Früher gab es viele Cyberpunk 2020 Websites mit viel Material. Inzwischen gibt es von diesen vielen Websites, so fern sie noch überlebt haben, einige, aber von den meisten liegt ihre letzte Aktualisierung Jahre zurück. Sicherlich gibt es noch ein paar Unverbesserliche, die ihre Sites pflegen, aber diese Personen haben sich entweder Cyberpunk mit Leib und Seele verschrieben, sind sehr kreativ oder spielen es noch aktiv.

Ich gehe nicht davon aus, dass die Thread- oder Postanzahl bei RPGs des Genres Cyberpunk in Zukunft (massiv) oder SLA im speziellen steigen wird. Eher das Gegenteil.
Ich stelle mir die Frage, ob man nicht alle Cyberpunkartigen RPGs: Cyberpunk, SLA, Blue Planet nicht als Unterboards eines Cyberpunk Genre Boards packt. Viele am Genre Cyberpunk interessierte lesen auch Threads der anderen System-Boards.
Ein Grund warum ich bei B! bin ist die Tatsache, dass ich hier Boards zum Genre Cyberpunk finde (ob das jetzt Cyberpunk 2020, SLA oder Blue Planet ist, letztere beiden lese ich nur, SR lasse ich wegen seiner Weiterentwicklung bewusst weg). Ich muss die Threads nicht wie in Tanelorn entweder aus einen großen Sammelboard rauspicken oder per Suchfunktion finden. Wenn SLA, Blue Planet und Cyberpunk (alles drei nicht extrem aktive Foren) im Andere RPG-Systeme Board landen unterscheidet sich B! in dem Punkt nicht von Tanelorn.
Ich finde den Probeforumstatus von SLA berechtigt. Ich sehe das Ganze aber eher Genre Cyberpunk typisch, so dass man sich in diese Richtung verstärkt Gedanken machen sollte.

Ich sage nicht Cyberpunkspiele sind tot, sondern Dark Future Spiele sind tot. Cyberpunk ist für mich einer der prominentesten Dark Future Spiele.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Hi :)

Rollenspiel war generell immer eine Beschäftigung für Aussenseiter.
Unter den Rollenspielern sind die generell die düsteren weniger beliebt als die normalen, klassischen (Helden-)Systeme.
Das sind nur einige Gründe dafür:
  1. ein negatives Umfeld zeugt negative Charaktere; die Gruppen zerfallen schnell und bekämpft sich untereinander
  2. eine negative Gruppe oder Gruppe von Antihelden bedarf mehr Vorbereitung (Arbeit), damit sie in sich stimmig ist
  3. Antihelden sind zum Sterben oder Verlieren geboren; damit kommen viele nicht zurecht
  4. man benötigt eine höhere Resistenz als Spieler, um dem Schlechten etwas "Gutes" abzugewinnen

Generell sehe ich auch, daß die Leute mehr Unterhalten werden wollen, als sich selber mit der Sache auseinander zu setzen. Sie sind vom Computer und Fernsehen verwöhnt. Wie das Bücherlesen durch das Fernsehen untergraben wird, so untergräbt das Videospiel das Tischspielen. Man kann die Kiste an und ausschalten, kann Spielstände sichern, Situationen unendlich oft wiederholen. Das senkt die Frustrationsschwelle. Die jungen Leute können mit Niederlagen immer weniger umgehen, die im (Tisch-)Rollenspiel viel häufiger vorkommen. Hinzu kommen die Anforderungen, die viel höher sind, als die an uns früher gestellten. Sie sehen gedopte, operierte und auf dem Computer retuschierte Schauspieler, die sagenhafte Sachen machen, auf die sie nicht mal im Traum kommen würden und verlieren den Willen sowas überhaupt erstmal auszuprobieren. Sie werden in aller Öffentlichkeit fertig gemacht, wenn sie es nicht können (Anmerkung: und das nennt sich dann Unterhaltung?). Wenn dann so fertige Leute sich mal in eine Runde verirren, dann mag sie niemand, weil sie genau das machen, was sie erleben: Alles alleine und Andere fertig.

Nach meiner Meinung gab es einen allgemeinen Verfall der Werte nach dem Fall der Mauer und die Europäische Union konnte dem auch nicht gerade etwas Neues hinzufügen, ganz im Gegenteil wurden kulturelle Güter in der Euphorie des Größenwahns einfach im Teer nach Straßburg einplaniert.

Jetzt kommt ja bald der Religions- bzw. Ethikunterricht wieder, mal sehen, ob das was bringt.

Sülz, blah, seufz . . .

Ich sehe das Problem halt als gesellschaftliches. Darunter leidet die Rollenspielergemeinschaft genauso wie viele anderen Gemeinschaften, wie die Kirche oder die Politik (die Parteien).

Mein Vorschlag ist, lasst Euch auf möglichst viele Rollenspielrunden ein und versucht die Sache zu unterstützen. Wenn wir auch noch wählerischer werden, dann werden es noch weniger. Wenn man das Vertrauen der Runde hat, dann versucht man halt - wie früher auch - Leute für Rollenspiel zu begeistern und neue Systeme auszuprobieren.

;)
Roger
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Das sind nur einige Gründe dafür:
  1. ein negatives Umfeld zeugt negative Charaktere; die Gruppen zerfallen schnell und bekämpft sich untereinander
  2. eine negative Gruppe oder Gruppe von Antihelden bedarf mehr Vorbereitung (Arbeit), damit sie in sich stimmig ist
  3. Antihelden sind zum Sterben oder Verlieren geboren; damit kommen viele nicht zurecht
  4. man benötigt eine höhere Resistenz als Spieler, um dem Schlechten etwas "Gutes" abzugewinnen
Das kann ich nicht so unterschreiben.
In einen negativen Umfeld ist es vielleicht schwieriger seinen Prinzipien treu zu blieben.
In einem negativen Umfeld sind die einzigen Personen, denen man als PC vielleicht vertrauen kann die anderen PCs. Hier hängt es am SL in wie weit er Paranoia schürt oder andere PC zum Verrat an den anderen PCs anstiftet.
Antihelden wollen die wenigsten spielen. Das Anarcho-Punk Image ist inzwischen weniger cool als früher.
Ich kann in CP auf Punk Level (niedrige Attribute und wenige Ausrüstung) aber auch Kick-the-Corporate (hohe Attribute und entsprechende Ausrüstung) spielen. Beides hat für unterschiedliche Spieler seinen Reiz.


Generell sehe ich auch, daß die Leute mehr Unterhalten werden wollen, als sich selber mit der Sache auseinander zu setzen. Sie sind vom Computer und Fernsehen verwöhnt.
Die Konsumhaltung sehe ich auch leider immer öfter.

Wie das Bücherlesen durch das Fernsehen untergraben wird, so untergräbt das Videospiel das Tischspielen. Man kann die Kiste an und ausschalten, kann Spielstände sichern, Situationen unendlich oft wiederholen. Das senkt die Frustrationsschwelle.
Und um beim WOW Beispiel zu blieben man bekommt viel häufiger und schneller Belohnungen.

Die jungen Leute können mit Niederlagen immer weniger umgehen, die im (Tisch-)Rollenspiel viel häufiger vorkommen.
Der erste Teil stimmt, aber ich sehe nicht wo Niederlagen häufiger im Rollenspiel vorkommen sollen.

Sie sehen gedopte, operierte und auf dem Computer retuschierte Schauspieler, die sagenhafte Sachen machen, auf die sie nicht mal im Traum kommen würden
Wer entsprechend gebildet ist, kann sich denken, das hier der Computer, Special Effects, etc. nachgeholfen haben. So etwas sollte auf einen entsprechend gebildeten Menschen wenig Einfluss haben.

weil sie genau das machen, was sie erleben: Alles alleine und Andere fertig.
Die fehlende Kompromissbereitschaft, das veränderte Sozialverhalten und der Egoismus sind den Personen von der Gesellschaft aber anerzogen bzw. vorgelebt worden.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Angeregt durch diesen Thread poste ich meine für Cyberpunk 2020 relevanten Posts auch hier, da nicht jeder das SLA Forum liest.

Mit dem Thread und dem Probestatus hat bug auf jeden Fall das SLA-Board wieder zum Leben erweckt.:)

Mit dem Erscheinen der dritten Edition von CP 2020 hätte es möglicherweise zu Anstieg der Spieler- und Rundenzahlen kommen können, ich versuche eine Erklärung warum dieser Anstiegt nicht gekommen ist.

1. Cyberpunk 2020 wurde von der Zeit (oder von der Technik) überholt. Die Big Brother Show machte Überwachung vor. Überwachung, Amokläufe, Medienpräsenz, etc. heutzutage lassen es wie ein Teil von Cyberpunk erscheinen. Cyberpunk ist zum einem zu realitätsnah und auch zum anderen zu realitätsfern, da es bestimmte technische Entwicklungen nicht vorhersehen konnte. Damit sinkt insgesamt der Coolness-Faktor von Cyberpunk.

Well. Gibson, als Vater des CP, hatte und hat von der Materie keine Ahnung. Die Stories waren gut geschrieben, aber mit einer No-Future Attitüde geschrieben die eigentlich schon wieder out war als Neuromancer aufschlug.

Die Coolness von CP2020 ist Ansichtssache, im Vergleich zu SR war CP2020 aber eine Nische.


Ich sage nicht Cyberpunkspiele sind tot, sondern Dark Future Spiele sind tot. Cyberpunk ist für mich einer der prominentesten Dark Future Spiele.

Wenn ich mir, auch zu den Zeiten wo CP2020 durchaus Mengenmäßig gut verkauft wurde, die Verkaufszahlen von D&D dagegen stelle, dann war und ist Depri-Spiele spielen eine kleine Nische im Bereich der Rollenspiele. Jetzt vielleicht noch weniger attraktiv wie früher, aber sonderlich attraktiv war das für die Masse nie...

Vielleicht sollte man die Zahl der Depris spieler gegen eine Statistik der Menschen mit depressiven Grundtendenzen überhaupt gegenüberstellen...

Depression ? Wikipedia

Ein sechstel der RPG Klientel, das würde, solange man nicht genauer misst schon gut passen...
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Die Probleme von CP 2020:

+ Keine Magie
+ Keine Super-Duper Monsterrassen für die Kompensations-Spieler (d.h. keine Elfen, Hobbits etc)
+ Actionlastiger Grundton statt "lasst es uns ausblubbern" Grundkonzept a la Weisser Pinscher

Daher in D wenig Spieler zu kriegen. Nimmt man dann noch hinzu das

+ Die meisten Klassenbücher nicht übersetzt wurden (IIRC nur Cops)
+ Die Hintergrundbücher fehlen
+ Nur die unsinnigen Werke (Chromebooks, Waffenkatalog) übersetzt wurden

und schon hat man ein sterbendes System.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Die Probleme von CP 2020:

+ Keine Magie
+ Keine Super-Duper Monsterrassen für die Kompensations-Spieler (d.h. keine Elfen, Hobbits etc)
+ Actionlastiger Grundton statt "lasst es uns ausblubbern" Grundkonzept a la Weisser Pinscher

wie mans nimmt, "der rollo ansich" braucht offensichtlich tolkiens fairytales um dem system etwas abzugewinnen, aber gerade die ersten beiden punkte sind für mich ein klares plus - bzw. must have!
der letzte punkt ist so ne sache. ich würde schon auch sagen das CP als action RPG konzipiert ist, aber letztlich gibt es die ganze welt als playground. also letzlich ist CP nur so einschränkend wie man sich selber einschränkt.

---

@topic:

ach, und von mir aus ist CP auch gerne "tot". heisst für mich vorallem das weniger rollo jerk offs mitspielen - and that`s a huge plus!
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Ich möchte mal hinzufügen, dass CP für mich vor 3 Jahren schon mal toter wirkte.

Da ist zu meiner NordCon Runde nur 1 Spieler erschienen.

Heute sind die Runden wieder voll.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Eigentlich ein Pluspunkt. Es gibt nicht die Erklärung: Es ist Magie, sondern die Spieler und SLs müssen sich schlüssige Erklärungen ausdenken oder herausfinden. In unserer derzeitigen Konsumhaltung ist das eher ein Nachteil.

+ Keine Super-Duper Monsterrassen für die Kompensations-Spieler (d.h. keine Elfen, Hobbits etc)
Fantasyrassen könnte man mit Cyberware ja nachbauen (siehe Chromebook). Min-Maxing, für die es brauchen geht bei CP auch mit Cyberware.

+ Actionlastiger Grundton statt "lasst es uns ausblubbern" Grundkonzept a la Weisser Pinscher
Knallharte Action, wenn es denn Action sein muss. Nach einem Kampf ist man entweder tot, sprich tödliches Kampfsystem oder lange im Krankenhaus.

Mit Full Conversion und Power Armors kann man CP auf einen ganz anderen Niveau spielen, als auf Punk Level.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Mit Full Conversion und Power Armors kann man CP auf einen ganz anderen Niveau spielen, als auf Punk Level.

ist aber auch sehr action lastig ... . ich finde das cyberpunk insbesondere mit dem konzept der medias, rocksters und konzernener eine richtung andeutet die mehr mit intirge, investigatigation und karriere zutun hat, und in der kampf-action kaum bis garkeine rolle spielt / spielen muss.

Mit Full Conversion und Power Armors kann man CP auf einen ganz anderen Niveau spielen, als auf Punk Level.

hat das schonmal wer gemacht? also tatsächlich für die SCs?
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Kleines Missverständniss:

ICH finde die genannten Elemente sehr positiv aber für diverse "richtige" ROLLENspieler sind sie ein Grund

a) Nicht zu spielen
b) Das Spiel schlecht zu reden
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

ist aber auch sehr action lastig ... .
Stimmt, so etwas würde ich auch nicht spielen/leiten wollen.

ich finde das cyberpunk insbesondere mit dem konzept der medias, rocksters und konzernener eine richtung andeutet die mehr mit intirge, investigatigation und karriere zutun hat, und in der kampf-action kaum bis garkeine rolle spielt / spielen muss.
Seit meine Runde eine Media ohne Kampfskills mit hohen EMP Skills hat, kommt es eher selten zu Kämpfen.
Wer CP actionreich spielt, spielt es höchstens als Oneshot, denn die Heilung nach einem (überlebten) Kampf dauert einfach lang. Wer actionreiches CP haben will, sollte SR spielen, denn da gibt es wenigstens magische schnelle Heilung.

hat das schonmal wer gemacht? also tatsächlich für die SCs?
Ich besitze zwar die entsprechenden Bücher aber ich habe so etwas noch nie geleitet, da mich so etwas nicht wirklich anmacht.
Der Solo meiner Runde ist mit Subdermal Schädel und Torso nur einen echten Arm vom einer FCB entfernt. Ok Body und Kopf sind weniger gepanzert als ein FCB. Ein Gemini, auf einer Seite, der die PCs nicht gerade freundlich gesinnt sind, ist ein als ein potenzieller Gegner erkannt worden, aber generell gibt es bei mir eher wenige FCBs.
FCBs sind für mich ein Element, das in CP selten eingesetzt werden sollte. Wenn FCBs häufiger sind, würden die Pcs nur noch aus Gehirnmasse in entsprechenen Gefäßen bestehen, die dann in den entsprechenden Cyborgkörper transferiert wird. Dieser Transhumane Ansatz gefällt mir nicht so wirklich.
Durch die Augen eines FCBs oder dem Visier einer PA wirkt die CP Welt einfach deutlich anders. Die Schattierungen verwischen. Reine Feuerpower und Panzerung macht bestimmte Klassen und bestimmte Skills deutlich uninteressanter. Ich möchte keinen Fixer oder Media, der standardmäßig in der PA rumläuft.
Wen ich mit PAs für alle spielen will, wechsele ich das System ob es Battletech oder etwas anderes ist.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Ob Cyberpunk tot ist oder nicht, weiss ich nicht. Bei uns ist es nach 5 Spielabenden eingeschlafen, weil wir a) zu lange Pausen dazwischen hatten und b) unsere Vorstellungen wie Cyberpunk auszusehen hat, sich ziemlich voneinander unterschieden haben. Dazu kam auch ein persönlicher Konflikt unter 2 Spielern. Das hat gereicht, um der Gruppe den garaus zu machen.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

@Yennico

PA für Spieler kann funktionieren wenn das Szenario stimmt. SOOO stark sind die Biester in CP nicht. AD Police lässt sich spielen :)

FBR für Spieler klappt eigentlich gut wenn man nicht gerade Dragoons o.ä verteilt. Gemini, Alpha und der kleinere der beiden Intruder machen schon Sinn/haben ihren Platz auch bei Spielern.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

PA für Spieler kann funktionieren wenn das Szenario stimmt. SOOO stark sind die Biester in CP nicht. AD Police lässt sich spielen :)
Wenn man AD Police spielen will kann man das, mich reizt das nur nicht. Ich mag genauso wenig ein Cyberpsycho Squad mit FBCs leiten.:)

FBR für Spieler klappt eigentlich gut wenn man nicht gerade Dragoons o.ä verteilt. Gemini, Alpha und der kleinere der beiden Intruder machen schon Sinn/haben ihren Platz auch bei Spielern.
Für einige Klassen macht ein FBC Sinn, für andere gar nicht. Fixer, Rockster, Medias und alle die PCs, die EMP nicht als Dumpstat nutzen können, da darauf wichtige Skills gehen, sind in den Arsch gekniffen, wenn der Rest FBCs hat und die Begegnungen an diesen PCs ausgerichtet wird.
Intruder??? Meinst du den Eclipse oder den Spyder?
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Hm, Gemini und Alpha sind ja die beiden "Humanoiden" FBRs, solange also das ganze nicht "Kampf pur" ist kann man de in eine normale Gruppe mischen, speziell den Gemini (Der ja optisch ein Mensch IST)

Und von den Intrudern das kleinere Model aus CB2, wie auch immer das jetzt heist. Das 2. Model (IIRC CB4) ist zu kampfstark
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Hm, Gemini und Alpha sind ja die beiden "Humanoiden" FBRs, solange also das ganze nicht "Kampf pur" ist kann man de in eine normale Gruppe mischen, speziell den Gemini (Der ja optisch ein Mensch IST)
Sicherlich kann man einen Gemini in eine Gruppe nehmen, nur dieser kann nur ganz bestimmte Funktionen übernehmen. Minimum 16D6+2 HC (ohne Extraeinbauten und Disguise Feature) sind schon viel, für gewisse "Roles" ist der Char dann ungeeignet. Welcher Char hat schon 55.000 Ebs mal übrig? :)

Und von den Intrudern das kleinere Model aus CB2, wie auch immer das jetzt heist. Das 2. Model (IIRC CB4) ist zu kampfstark
In CB 4 gibt es keine FBCs.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Sicherlich kann man einen Gemini in eine Gruppe nehmen, nur dieser kann nur ganz bestimmte Funktionen übernehmen. Minimum 16D6+2 HC (ohne Extraeinbauten und Disguise Feature) sind schon viel, für gewisse "Roles" ist der Char dann ungeeignet. Welcher Char hat schon 55.000 Ebs mal übrig? :)

Wenn ich diese Geräte in einer Gruppe haben will dann gebe ich den Spielern auch genug finanzielle Mittel. Und was die HC angeht so gibt es dafür die Theraphie. Es währe ziemlich bescheuert den Level der Charaktere bzw. des Szenarios nicht entsprechend anzupassen wenn man Dinge wie FBRs zulässt.

In CB 4 gibt es keine FBCs.

Daher IIRC. Irgendwo ist er drin aber wo genau. Ist IMHO auch nicht wichtig.
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

Hallo zusammen,

das deutsche Cyberpunk 2020 hatte schon einige Geburtsfehler.

Die Regeln haben Regellücken durch die man einen Panzer fahren könnte. Man schaue sich nur Mal die diversen Threads hier im Forum an.

Die Unterstütung mit Material war und ist wohl noch eher mau.

Der Hintergrund war eher offen und literarisch ausgerichtet. Es sollten die Geschichten der Cyberpukautoren nachgespielt werden. Ein eigener Hintergrund der einen am System gehalten hätte war nicht vorhanden.
Ja ich kenne das amerikanische Material aber ich spreche ja von deutschem Cyberpunk 2020.

Der offizielle Nachfolger war keine Weiterentwicklung des geschätzten Hintergrunds und eine deutliche Regelrevision sondern brachte komplett neue Regel und schrieb den Hintergrund in eine Richtung fort in die ich und wohl auch andere so nicht folgen wollte. Von einer Übersetzung wollen wir ja gar nicht reden.

Die Neuauflage ist ein modernisierter Nachdruck aber eben keien neue Revision.
Hier hat man meiner Ansicht nach die Chance verpaßt Cyberpunk 2020 bei Rollenspielern wieder bekannter und beliebter zu machen.
Vor allen das der Hintergrund in Zeiten von Internet, Handy und allgemeiner Vernetzung komplett veraltert ist macht ihn eigentlich nur noch für Altfans oder Leuten die gerne mit Retrocharm spielen attraktiv. Ich vermute Mal das die Schnittmenge aus beidem jetzt schon die meisten Cyberpunk 2020 Spieler umfaßt.

Gruß Jochen
 
AW: Wie tot ist Cyberpunk 2020?

das deutsche Cyberpunk 2020 hatte schon einige Geburtsfehler.
Das stimmt. Die deutsche Lizenz hatte erst WDS und publizierte die deutsche Übersetzung. Später bekam Games In die Lizenz. Während Games In für Earthdawn ein Earthdawn Support Team hatte, habe ich für Cyberpunk nie von so einem Team gehört.
Ich erinnere mich an eine Abstimmung im Games In Forum, in der gefragt wurde welches System GI mehr unterstützen soll. Leider ist die Abstimmung nicht mehr online und das Ergebnis weis ich leider auch nicht mehr. :(

Die Regeln haben Regellücken durch die man einen Panzer fahren könnte. Man schaue sich nur Mal die diversen Threads hier im Forum an.
In den meisten Threads geht es wohl eher um Hausregeln, weil die original Regeln entweder nicht eindeutig oder unrealistisch sind.

Die Unterstütung mit Material war und ist wohl noch eher mau.
Stimmt.

Ein eigener Hintergrund der einen am System gehalten hätte war nicht vorhanden.
Ja ich kenne das amerikanische Material aber ich spreche ja von deutschem Cyberpunk 2020.
Das englische Material war ein eigener Hintergrund, der leider nie übersetzt wurde. Ich kenne nicht die genauen Zahlen, aber IMHO hat CP 2020 bei Games In nie viel Gewinn gemacht, so dass es sich unter wirtschaftlichen Aspekten lohnt diese Produkte zu übersetzen. Die anderen Produktlinien von GI warfen wahrscheinlich mehr Geld ab.

Die Neuauflage ist ein modernisierter Nachdruck aber eben keien neue Revision.
Das stimmt. Zwei Tatsachen finde ich an der Neuauflage interessant: GI hat die Neuauflage gerade jetzt gemacht (wirtschaftlich geht es uns schon länger nicht mehr so gut, dass sich Rollenspiele gut verkaufen) und zum anderen es ist keine Übersetzung der V3 geworden, sondern ein modernisierter Nachdruck mit zusätzlichen Material.
Ich kenne die Verträge zwischen Talsorian und GI nicht, vielleicht musste GI wieder etwas für Cyberpunk veröffentlichen um die Lizenz nicht zu verlieren. Den Nachdruck finde ich auf jeden Fall besser als eine reine Übersetzung von V3. Ein Nachdruck ist im Vertrag mit Talsorian wahrscheinlich gerade noch drin, eine Revision sicherlich nicht mehr. Für eine Revision bräuchte man auch mehr Leute und Leute kosten Geld, die das Produkt erst mal wieder einspielen muss.

Hier hat man meiner Ansicht nach die Chance verpaßt Cyberpunk 2020 bei Rollenspielern wieder bekannter und beliebter zu machen.
Diese Chance hatte GI als Lizenznehmer sehr wahrscheinlich wohl nicht.
 
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