AW: Wie Spiele wirklich funktionieren
Ein Sozialwissenschaftler ohne Ahnung von Ökonomie sollte dann keine ökonomischen Begriffe benutzen, wenn er keine Ahnung von ihrer Semantik besitzt, und da kannst du mir noch so oft ein X für ein U vormachen, das ändert die Realität der Wortbedeutung nicht.
Aus "human resources" kann(!) man sprachwissenschaftlich nicht "Kapital des Menschen" machen, das geht sprachlich (noch) nicht. Sonst müsste es anders formuliert sein. Ist es aber nicht, und damit ist die Sache abgehakt.
Zitat deinerseits:
Bei Ausnutzung des Humankapitals der Firma geht es darum den Arbeitern genau in das Umfeld zu stecken in das er reingehört und möglich viel dieser Kapitalsorten zu mobilisieren (kulturelles Kapital spielt hier nur eine untergeordnete Rolle, da es firmenintern nur schwer nutzbar ist). Das heißt um deine Worte zu benutzen "das Menschenmaterial" wird so "verwaltet", dass es sich a)wohlfühlt b)gefordert aber nicht überfordert ist.
Was ist daran bitte schlecht?
Das entscheidende Wort hab ich mal etwas hervorgehoben.
Ausnutzung... ein Synonym für Ausbeutung.
Das "kulturelle Kapital" interessiert die Firma ja nicht, weil es aus diesem keine Kohle ziehen kann. Das Menschenmaterial wird nicht zum Wohle der Firma und des Mitarbeiters verwaltet, sondern zur Profitmaximierung und dem Wohlwollen der Shareholder.
Die HR hat ein ganzes Füllhorn an Euphemismen geschaffen um dem "Menschenmaterial" das Gefühl zu geben, es sei eben NICHT nur ein Posten in der Bilanz, sondern hätte tatsächlich einen Wert abseits der für das Unternehmen bereitgestellten Arbeitsleistung.
Ein paar Beispiele für gängige Euphemismen:
"job enrichment" ("Arbeitsbereicherung", was nach meiner Recherche in einem Personalmanagementglossar eigentlich nur höherqualifizierte Mehrarbeit bedeutet, die nicht unbedingt zusätzlich entlohnt werden muss.)
"commitment" (Hingabe, Verpflichtung, an das Unternehmen)
"diversity mangement" (Verwaltung zur Einhaltung der Quotenregelung)
"Restrukturierungsmaßnahmen" (einsparungsbedingte Mitarbeiterkündigungen)
"Mitbewerb" (Konkurrenz im Wettbewerb)
"Personalfreistellung" (Kündigung von Angestellten&Arbeitern)