Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Das hat mich auhc an der alten WoD immer angekotzt. Die per default übermächtigen NPCs die jeden Aspekt der Welt geschmissen haben. Dadurch fing jede Runde mit einer breiten Erklärung an, dass alles was über Metaplot irgendwo geschrieben stand bei mir nicht wahr ist. Lästig.

Wenn ich leite, sollen meine Spieler das Gefühl haben, das Geschehen nicht nur am Rande zu beeinflussen.

Das eine muss ja das andere nicht ausschließen. In meiner V:tM-Runde werden die SCs auch ständig als Spielbälle der Ältesten missbraucht und manipuliert - aber von wem sie sich dann wie manipulieren lassen hat dennoch zum Teil einen gewaltigen Einfluss auf die Weiterentwicklung der Spielwelt.

Nervig (und v.a. sehr inkonsequent) finde ich es nur dann, wenn da ein absoluter Overlord sitzt, der alles was die SCs tun letztendlich doch wieder zu seinen Gunsten ändert.
Die Camarilla ist ein riesiger intriganter Haufen - da wird sich schon ein zweiter evil Overlord finden lassen, der die rebellischen SCs vermeintlich unterstützt und sie zu seinen Zwecken missbraucht.

Und so können die kleinen Fledermäuse schon auch mal einen Sturm auslösen...

Im Grunde könnte man noch 'nen Zwillingsthread aufmachen, wo die Frage behandelt wird, wie lieb ein Spielleiter seine NPCs haben darf.

Aber dafür gibt's schon den unantastbaren Thread, oder?
Oh ja... das Problem kenne ich.

Lasst uns eine Gedenkminute für all die interessanten NSCs einlegen, die die SCs niemals richtig kennen gelernt haben, weil sie aufgrund konsequenten Leitens vorher von uns gegangen sind.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Lasst uns eine Gedenkminute für all die interessanten NSCs einlegen, die die SCs niemals richtig kennen gelernt haben, weil sie aufgrund konsequenten Leitens vorher von uns gegangen sind.

Aber hätten wir das nicht getan, wäre es Railroading gewesen. Und sowas geht nicht. Der bedeutsame und interessante NPC musste den harten Preis zahlen, in einer Welt zu leben, in der man jederzeit von neugierigen Männern und Frauen erschossen werden könnte, die herausfinden wollen, ob man antastbar ist. :D

OnTopic kann ich nach lesen der Antworten nur vermuten, dass wieder mal die meisten ein mehr oder weniger gesundes Verhältnis zur Frage und ihren Charakteren haben.

Grob gesagt mag ich's auch nicht, wenn meine Charaktere einfach so abnuckeln, aber wenn, dann bevorzuge ich einen bedeutsamen Tod. Ich erinnere mich an Zeiten, wo es mir echt schwer gefallen wäre, damit klarzukommen....aber mittlerweile ist das (glücklicherweise) anders.

Ansonsten bedeutet "lieb haben" ja nicht nur, ob man weint, wenn der Charakter stirbt oder nicht. Tellurians Punkt weiter vorne war daher gar nicht so verkehrt. Ein weiteres Zeichen, dass man den Charakter "lieb hat", ist doch auch, wenn man oft über ihn spricht....auch in Situationen, wo's nichts mit RPG zu tun hat. Und auch da gibt's eine Grenze, die man (vielleicht besser) nicht überschreiten sollte.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Ich habe einen Char, bei dem es mich schon etwas gestutz hätte wenn er draufgegangen wäre (der wird allerdings seit 4 Jahren nicht mehr gespielt, und habe auch die Blätter von ihm zwischenzeitlich verloren). Ach mein nervöser Kettenrauchender stotternder Beschwörer aus Shadowrun (3rd. edi).

Ansonsten kommt es drauf an wieviel "leben" ich dem Charakter während dem spiel einverleiben kann. Ich habe aber auch wegwerf charaktere gebastelt, wenn ein SL mal ne idee für den totalen Hack&Slay trip hatte. Bei denen stört es mich nicht wenn einer draufgeht (dafür sind die ja da!)
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Selbstverständlich sollte man jeden seiner Charaktere lieb haben, wenn man das nicht tut läuft was falsch. Wer jetzt lieb haben damit verwechselt, dass man romantische Gefühle für ein künstliches Persönlichkeitskonstrukt entwickelt das der eigenen Fantasie entsprungen ist der hat vermutlich andere Probleme als gutes oder schlechtes Rollenspiel.
Ebensowenig sollte man das "lieb haben" damit gleich setzen das man den Charakter gerne als Freund hätte oder auch nur gern in seiner Nähe wüsste. Vor allem sollte man eine Bindung zu dem Charakter haben, wissen wie er handeln würde, was ihn antreibt und auch gewisse Pläne dafür haben wohin man ihn entwickeln will. Ohne dieses "lieb haben" bleibt doch nur ein Wertebündel. Ich hatte schon Charaktere die ein bischen on the flight erschaffen wurden und zu denen ich letztlich keinen Zugang bekommen habe, in einem Fall war die Bitte an den SL am Ende des zweiten Abends dann auch den beim nächsten Mal bitte umzulegen.
Ohne seinen Charakter "lieb zu haben" spielt man vielleicht nen Taktik-Tabletop oder ähnliches aber kein ordentliches Rollenspiel. Gleiches gilt für die Frage des draufgehens: Wenns mit total egal ist wie und wann ein Charakter draufgeht dann hab ich den notwendigen Zugang nicht.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Könnt ihr euch einen ECHTEN Fußballfan vorstellen der beim Abstieg nicht unglücklich ist oder vielleicht heult? Einen Hobby RC-Flugzeug Flieger (der viel Zeit damit verbringt), dessen Flugzeug Totalschaden hat und dem es am Arsch vorbeigeht?
Ich muss zugeben, in dem Vergleich bin ich meistens der Fussball Fan, mit nem halben Dutzend weiterer Lieblingsvereine und der Flieger mit nem Geschwader von Ersatzfliegern. Ich hab es immer ein wenig bedauert, die anderen Vereine nicht anfeuern zu können und nur einen Flieger gleichzeitig steuern zu können. Und ob wohl ich den Verlust vllt schade Finde, sehe ich der "Krise" auch eine Gelegenheit (die Krisenlegenheit).

Grob gesagt mag ich's auch nicht, wenn meine Charaktere einfach so abnuckeln, aber wenn, dann bevorzuge ich einen bedeutsamen Tod.
Ich begnüge mich grundsätzlich beim Charaktertod sogar schon mit "nicht blöde". Wobei das auch stark vom Charakter und vom Setting abghängt. Bei manchen fände ich "erschossen in ner Hintergasse von nem Stricher" stylischer, als jeden denkbaren Heldentod.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Skar hätte vermutlich einfach fragen sollen, wie sehr man seine Charaktere wertschätzen oder ihnen zugeneigt sein darf/soll/kann. "Liebhaben" ist einfach so ein Terminus, der durch semi-erotische Freundschaften in der Jugend und die Glücksbärchi Filme echt zu sehr hat leiden müssen, als das er im Zusammenhang mit seriöser Fragestellung noch Verwendung finden sollte.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Also vor dem Hintergrund finde ich die Frage eigentlich recht verständlich (was mal echt erstaunlich ist, da die Frage von Skar kam, vielleicht hab ichs daher auch völlig falsch verstanden.)
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Die Verständlichkeit stelle ich gar nicht in Frage.

Ich begnüge mich grundsätzlich beim Charaktertod sogar schon mit "nicht blöde". Wobei das auch stark vom Charakter und vom Setting abghängt. Bei manchen fände ich "erschossen in ner Hintergasse von nem Stricher" stylischer, als jeden denkbaren Heldentod.

Zugegeben, wobei....von 'nem Stricher in der Hintergasse erschossen werden ist echt nicht vereinbar mit meiner Vorstellung von stylisch.

Aber den Rest unterstütze ich gern.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Ja ich hab da allerdings auch persönlich erstmal keine Fehlassoziationen (es sei denn Skar WOLLTE fragen wer seinem Charakterbogen schonmal nen Ring anstecken wollte)
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Ich habe auch keine Fehlassoziationen. Beziehungsweise bin ich in der Lage, mich ihnen wenn nötig problemlos zu entziehen.

Ich hätte nur einen nicht so weichgespülten Terminus bevorzugt.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Da das hier keine wissenschaftliche Debattierplattform ist sondern nen fucking Internetforum reicht mir eine flapsige Fragestellung durchaus solange man weiß was gemeint ist, außerdem machen deine Ersatzbegriffe das auch nicht verständlicher.
Oder gehts dir um fehlenden Machismo in der Fragestellung? Das wär natürlich was ganz anderes.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Kann sehr gut sein, dass fehlender Machismo Auslöser für meine Motivation war, Bedenken zu äussern.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Zugegeben, wobei....von 'nem Stricher in der Hintergasse erschossen werden ist echt nicht vereinbar mit meiner Vorstellung von stylisch.

Kommt drauf an, wenn man so eine The Departed Runde spielt kann das stylisch sein, aber so im 99% der Fälle würde ich hier HJ recht geben.
Ein Heldentod muss es aber nicht wirklich immer sein.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Ein Heldentod muss es aber nicht wirklich immer sein.

Wirklich? Warum nicht? Ich meine, es sind schließlich die Titelhelden des Spiels, dementsprechend sollten die Tode schon Erinnerungswürdig sein und kein "Joa er hat 5 mal die Welt gerettet und dann hab ich beim Klettern einen Patzer gewürfelt" Ende. Edit: Was im übrigen für mich doppelt schlimm wäre, da ich es hasse wenn SL Chars wegen Patzern sterben lassen.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Wirklich? Warum nicht? Ich meine, es sind schließlich die Titelhelden des Spiels,
Weil aus "Titelheld" nicht gleich "Held" folgt. Es gibt auch dreckige Antihelden in derart verrohten Settings, dass es eben sogar äußerst stimmungsvoll ist, wenn der nach 5maligem Retten der Welt elendig im Dreck krepiert.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Ja und wenn du dir die mühe gemacht hättest mehr von dem post zu lesen als nur das erste viertel, hättest du vielleicht gesehen das ich von erinnerungswürdig geschrieben habe und nicht von Heldenhaft. :rolleyes:
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Wirklich? Warum nicht?
Weil man es einfach nicht möchte und weil's einem auf den Sack geht. Warum sollte der "Held" nicht einfach überfahren werden, wenn er sonntags morgen die Brötchen holt? Ich brauche nicht ständig einen erinnerungswürdigen Tod für meine Charaktere. Im Gegenteil, das ist sehr stark charakterabhängig. Ein aufopferungsvoller Paladin darf und sollte gerne erinnerungswürdig (und heldenhaft) zum Schutze seiner Gruppe sein Leben lassen, aber ein Straßendealer darf auch gerne völlig unspektakulär in einer dreckigen Gasse von einem heruntergekommenen Junkie abgeknallt werden. Nichts mit erinnerungswürdig.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Vielleicht können wir uns darauf einigen, zusammenfassend zu sagen, dass der Tod sowohl zum Charakter als auch zum Setting passen muss und gerne den Geschmack des Spielers treffen darf? Dann haben wir doch quasi alles, und jeder sollte zufrieden sein.
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

...einen lieblingschar hat bestimmt jeder...wenn mein magier auf der 2 stufe stirbt mach ich mir einen neuen.wenn mein zwerg auf der 19 stufe stirbt ruf ich verdammt laut scheiße....aber dann is es halt so.
ich kannte einen spieler der nach dem tot seines "lieblings" einfach einen neuen namen auf charblatt geschrieben hat...
aber ich muß zugeben das ich schon recht traurig war als ein magier,den ich gerne gespielt habe einfach nur pech hatte.......mach neu
 
AW: Wie lieb muss man seine Charaktere haben?

Ja und wenn du dir die mühe gemacht hättest mehr von dem post zu lesen als nur das erste viertel, hättest du vielleicht gesehen das ich von erinnerungswürdig geschrieben habe und nicht von Heldenhaft. :rolleyes:

Jeder Tod ist auf irgendeine Art erinnerungswürdig. Und wenn der Geheimagent der heute nur noch einen Telefonanruf führen müsste um die Welt zu retten, in der vorhergehenden Nacht im Bett stirbt, dann ist das in dem passenden Setting durchaus sehr stimmungsvoll.

Versteh mich nicht falsch: Ich bin auch kein Freund davon Würfeltabellen zu erstellen mit "1: Du stirbst.", aber mal wieder schießt du mit deinen verallgemeinerten "Das ist gut/schlecht"-Aussagen weit über das Ziel hinaus.

Weil du den Stempel ja so gerne anderen aufdrückst:
Ist ja schön dass du den Heiligen Gral gefunden hast, aber behalte den Pappbecher für dich.

Ein Heldentod muss nicht heldenhaft sein - nein, noch nicht einmal etwas besonderes. Denn auch der "Held" muss nichts besonderes sein. Wenn ich Peter Schmidt den Bäckergesellen spiele ist das genauso Rollenspiel, wie Alrik der Krieger. Und wenn man Peter Schmidt durch ein Setting mit "Staplerfahrer Klaus"-Stimmung steuert, dann ist es eben sogar ziemlich cool, wenn der nach einem Brot-Back-Patzer stirbt, indem er...

(und an dieser Stelle warte ich auf coole Ideen)

In einem Buch von Dürrenmatt (nagelt mich da bitte nicht drauf fest) wird ein Kinderschänder nur deshalb nicht geschnappt, weil der vorher nen Autounfall hat, bei dem er stirbt.

Es gibt keine allgemein sinnvollen Regeln für "Helden"tode. Das sind genau so lästige narrative Kausalitäten, wie der geheimnisvolle Fremde/Bösewicht, der natürlich der Vater der vaterlosen Helden ist, das Bondgirl, das natürlich nicht einfach nur irgendeine Frau ist, sondern immer etwas mit der Weltrettungsaufgabe zu tun hat oder dieser komplett unbrauchbare Gegenstand, den man - welch Überraschung - auf einmal doch braucht, weil genau das die Schwachstelle des Endgegners ist...

Für mehr Logik! Für mehr Zufälle! Für mehr Abwechslung!
 
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