Rollenspieltheorie Wie handhabt ihr Rulings?

Also das verstehe ich noch nicht, wenn die Leute sich so gut verstehen und in Harmonie spielen, wieso verstricken die sich dann in endlosen Diskussionen, wenn sie über eine Regel oder ein Ruling sprechen? Müsste die harmonische Runde, die hier dauernd postuliert wird, solche Diskussionen nicht schnell auflösen können?

Ich verstehe nicht, wieso die basisdemokratische Runde immer total unharmonisch in den Beispielen ist und für Diskussionen ewig braucht, die Runde mit SL-Autorität aber total harmonisch ist und darum keine Probleme mit den SL-Entscheidungen hat. Das ist doch total verquer?

Außerdem verstehe ich nicht, wieso es das Ideal sein soll, keine Probleme zu haben? Ich denke irgendwie... also... das Ideal müsste doch höher liegen als „keine Probleme“?
 
Es geht darum, wie ihr in euren Runden zur Entscheidung kommt, nicht wie gut die Mitspieler miteinander auskommen.

Es ist mir schleierhaft, wie du den Zusammenhang nicht erkennen kannst.

Aber mal angenommen, miteinander auszukommen ist keine wählbare Option, dann gibt's da noch ein anderes Modell, das sich bewehrt hat: ein Belohnungssystem. Jedesmal, wenn man ein Ruling unter fünf Minuten absegnet, bekommen alle am Tisch irgendwas schickes. Erfahrungspunkte. Geld. Pizza. Sowas.
Müsste die harmonische Runde, die hier dauernd postuliert wird, solche Diskussionen nicht schnell auflösen können?

Ist ja auch so.
 
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Also was ich gerade versuche aufzubrechen ist, den Punkt „der muss entscheiden, der die meiste Arbeit hat“ aufzubrechen. Das ist hier jetzt mehrfach wiederholt worden und kam auch in anderen Diskussionen auf.

Ich weiß nicht, wie das haltbar ist, wenn der SL nicht die meiste Arbeit oder die Differenz eingeebnet wird. Außerdem verstehe ich noch nicht, wieso diese Arbeit auf diese Art und Weise entlohnt werden muss. Als ob man es nicht auch anders machen könnte. Rein hypothetisch könnte es ja auch einen SL geben, der diese Verantwortung als belastend empfindet und die zusätzliche Arbeit gerne investiert. Oder konsequent Arbeit, die ihm nicht passt, sowieso an die Spieler abgibt. Dann alles an ihm hängen zu lassen ist ja noch mehr Arbeit. OK, ich habe das auch in dieser Diskussion gemerkt, dass meine Vorbehalte gegen diese „Belohnung“ nicht nachvollzogen werden können. Ich habe selbst ja auch noch nicht verstanden, ob das Argument moralisch oder logisch gemeint ist.

In der Spieltheorie gibt es die Idee, dass man um ein Ziel zu erreichen verschiedenen Personen verschiedene Rechte einräumt, damit eine Selbst-Regulierung stattfindet. Zum Beispiel: Zwei Leute wollen sich ein Stück Kuchen teilen, möglichst gerecht, aber es muss nach Augenmaß geschnitten werden. Damit sich nicht der der schneidet direkt das größere Stück sichert und darum evtl. unfair schneidet, geht man so vor: Einer schneidet, der andere sucht sich das erste Stück aus. Ja, natürlich kann man jetzt sagen: Wären die harmonisch, wäre das ja gar kein Problem und jeder würde dem anderen sowieso ein eventuelles größeres Stück geben wollen, dass auch nur versehentlich entstanden sein kann. Aber hier ist Harmonie nicht die Voraussetzung, sondern das ZIEL. Beide sind glücklich und können in Harmonie ihr gerecht großes Kuchenstück essen.

Diesen Gedanken finde ich interessant genug, um auszuprobieren, ihn auf das Rollenspiel zu übertragen. Ein typisches Ruling ist ja zum Beispiel, dass eine Probe verlangt wird. Klassisch darf das nur der SL und sein Wort ist bindend. Boyscout plädiert dafür, dass auch andere Spieler eine Probe verlangen können und wenn die Spieler nicht einverstanden sind mit einer Probe, die der SL verlangt, müsse ihnen das möglich sein anzusprechen und per Diskussion zu lösen, ob nun wirklich eine Probe gewürfelt wird oder nicht - ohne letztes Wort des SL. Eine harmonische Runde kann das ja in ein paar Sätzen ausdiskutieren. das hat Halloween Jack ja nun auch noch mal bestätigt. Eine weniger harmonische Runde braucht länger dazu, aber, so die Theorie, lernt sich immer besser kennen und wird immer harmonischer spielen können. Während der andere Ansatz nachwievor nicht erklärt, wie die Harmonie erstmal hergestellt wird.

Ich möchte jetzt noch einen Schritt weiter gehen. Ich möchte einen Mechanismus finden, der Rulings so organisiert, dass die Prozesse drum herum mit konkreten Verbindlichkeiten an die verschiedenen Spieler übertragen werden und hier eben auch Harmonie das Ziel ist, so dass die Prozeduren zunehmend abgekürzt werden. Das kann ja sogar auch auf den SL als letztes Wort zurücklaufen, aber dann auf Basis von a) Vereinbarung und b) als Ergebnis der Entwicklung, nicht als Anfangspunkt. Und das hätte nur für diese eine Runde Gültigkeit, aber nicht für eine andere Runde, die sich ganz anders entwickelt haben könnte.

Aber wenn es wirklich so ist, dass der Spielleiter der Entscheidungsträger sein MUSS, dann wären meine Versuche ja ergebnislos.
 
@thesaint: Würdest du sagen, dass es sich lohnt, es für die Leute, die "Probleme mit Autoritäten haben", (noch) deutlicher zu formulieren oder würdest du auf die Formulierungen bestehen, weil sie für dich ja klar sind? Da begegnen einen schon regelmäßig Spielleiter, die Leute aus "ihren" Runden schmeißen wollen und ähnliches. Es kann ja nicht jeder ein The Saint sein, das muss man ja auch bedenken.

Du kannst jetzt natürlich weiter an der Fragestellung arbeiten - aber:

Wenn ein Spielleiter sich wie ein Autokrat aufführt, dann geht die Abstimmung mit den Füßen sehr schnell. Dem gehen die Spieler aus. Niemand wird vom Gesetz GEZWUNGEN Fußball zu spielen und niemand wird gezwungen an einem Rollenspiel teil zu nehmen. Ein guter SL, ebenso wie ein guter Fußballschiedsrichter wird sich schon aus bloßer Vernunft heraus Feedback von den Spielern einholen und die Fragen wie sie die Situation sehen (oder ob der Ball aus war)

Spieler die Probleme mit Autoritäten haben sollten sich ggf. ein anderes Hobby suchen, jedenfalls dann, wenn sie meinen das es sich lohnt über so etwas zu streiten.
 
Ein typisches Ruling ist ja zum Beispiel, dass eine Probe verlangt wird. Klassisch darf das nur der SL und sein Wort ist bindend. Boyscout plädiert dafür, dass auch andere Spieler eine Probe verlangen können und wenn die Spieler nicht einverstanden sind mit einer Probe, die der SL verlangt, müsse ihnen das möglich sein anzusprechen und per Diskussion zu lösen, ob nun wirklich eine Probe gewürfelt wird oder nicht - ohne letztes Wort des SL.

Bereits das verlangen einer Probe stellt ein Ruling dar? Das ist dann ne weite Auslegung.
Ja, Proben können bei uns sowohl SL als auch Spieler verlangen. Oder auch einfach mal so auf bestimmte Werte würfeln.
Da seh ich jetzt nicht das Diskussionspotential, warum es darüber Unstimmigkeiten geben könnte. Ist mir zumindest noch nicht so untergekommen.
Klar, man grummelt mal "Warum wert x, darin bin ich schlecht! Kann ich nicht stattdessen auf y würfeln?". Aber daraus ist bei uns noch nie ne hochkomplexe Debatte entstanden, bei der jemand sich übervorteilt fühlte. Wenns passt, kommt dann ein "Klar, dann würfel alternativ darauf, passt schon auch" oder halt ein "Ne... nicht wirklich". Oder ein "Okay, aber ist schwieriger auf die Art ranzugehen".

Wenn der SL dem Ruf der Natur folgt, würfeln wir vllt nix mit NPCs aus (schlicht aus Unkenntnis ihrer Werte und Zielsetzung), aber untereinander kann man sich doch die dollsten Probenmarathons liefern, und den SL dann über das Ergebnis in Kenntnis setzen wenn er wieder da ist?
Ist das dann basisdemokratisch?

Wie geht ihr eigentlich damit um, wenn ein einzelner Spieler sowohl Gegebenheiten des Settings nicht akzeptiert (Ich will mit Tieren sprechen können, mir egal dass es das in dem Setting nicht gibt!" als auch mit einzelnen Regeln nicht einverstanden ist, so dass er einen von den Werten her nicht funktionierenden Charakter baut, und verlangt, dass der Regelmechanismus mitten in der Runde geändert wird, aber nur für ihn? Der bewusst gruppeninkompatibel spielt, weil der Char halt so ist und ihm das so Freude bereitet, auch wenns dem Rest der Gruppe keine macht.
Wer entscheidet da?
(Reales Beispiel, den Spieler hatten wir mal in der Gruppe)
 
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Als als SL, aber auch als (Mit-)Spieler würde ich diesen Ich-will-aber!-Menschen vor die Wahl stellen das gegebene sofern da eine gewisse Kontinuität als auch Plausibilität (i.e.: Das Setting bzw. das System ist in sich stimmig und ausbalanciert) oder er nun dieses Setting mitttragen möchte und weter mitspielen, oder ob er sich eine neue Gruppe sucht.

Man kann SC's spielen die für unfrieden in der Gruppe sorgen, das geht, und zwar ohne das es unharmonisch wird ode rin Streit endet, jedoch erfordert das sehr viel Fingerspitzengefühl und sehr gutes Rollenspiel. Hatten so etwas in unserer Gruppe einmal. Nur muss dann u.U. der Spieler damit rechnen das sein Charakter )und nur der, explizit nicht der Spieler selbst!) aus der Gruppe geworfen wird oder auch mal kaltgestellt werden kann.

Proben fordern sehe ich mehr als Vorlschlag an, d.h. der Spieler, der i.d.R. seinen SC etwas besser als der SL kennt, kann für eine Situation einen Vorschlag machen für eine Probe. Das erleichtert dem SL eigentlich die Arbeit. Der SL kann dann entscheiden ob es paßt oder nicht, und ggf. Modifikatoren (schwer oder leicht) bzw. den Schwierigkeitsgrad festlegen. So kennt ich das aus den meisten Runden, und das hat immer gut funktioniert. Da gab es auch nie nennenswerte Diskussion, in kanpp anderthalb Minuten ist alles geklärt. Und wenn einer unbedingt würfeln will, dann soll er auch, muss aber damit leben das das dann auch schiefgehen (Kritischer Patzer) kann (Siehe Gamers 2, die Szene im Dorf mit dem Dämon ;)). Manchmal gib t es mehrere Optionen um eine Aufgabe zu lösen. Als SL kann man da auch andere Fertigkeiten zulassen, nur können die da eben auch mit Mali erschwert werden. Sofern alles nachvollziebar ist kein Ding, aber wenn es zu weit hergeholt ist nur um mit einem hohem Fertigkeitswert und hohem Boni zu würfeln fällt das für mich unter "Powerplay", und da sage ich als SL ganz strikt nein.

Bei uns ist das aber so wenn der SL nicht da ist ist das Spiel angehalten, nix wird gewürfelt, außer so banale Dinge wie Heilzauber und Wundbehandlung, da herrscht genug vertrauen, schleißlich sind wir alle erwachsen genug. Was anderes wäre natürlich z.B. ne Probe zum Öffnen einer Tür, oder Angriffswürfe etc.

BTW, da wurde oben das Beispiel Fußballschiedsrichter genannt. In anderen Sportarten ist der nicht "Alleinherrscher", z.B. beim American Football. Dort kann jede Mannschaft, genauer gesagt der Trainer, eine rote Flagge werfen um eine Challenge einzufordern, d.h. die Schiedsrichterentscheidung anzufechten. Dann wird die Schiedschrichterentscheidung nochmals in der Videokabine geprüft noch ggf. revidiert. Wird der Anfechtung nicht stattgeben, das heißt die Schiedsrichterentscheidung war korrekt, kann es aber für das Team eine Strafe geben, z.B. ein Timeout wird abgezogen. Denn das Beispiel Fußballschiedsrichter finde ich nicht besonders glücklich gewählt da dort doch sehr viele Fehlentscheidungen auftreten was dann für viel Diskussionsstoff sorgt. Oder möchte man als SL das seine Spieler anfangen zu singen "SL, wir wissen wo Dein Auto steht!" ;)
 
Wir haben mit dem entsprechenden Spieler sehr lange das Gespräch gesucht, versucht seinem Charakter Positiverlebnisse zu verschaffen, ihn einzubinden.
Sogar die Reibungspunkte am Setting haben wir ein wenig begradigt, Konsequenzen entschärft, so dass der Charakter, auch wenns unplausibel war, noch funktioniert hat.
Lediglich der Regelmechanismus blieb bestehen, da sowas wenn für alle gilt, und im Prinzip alle ihre Chars hätten neu bauen müssen, hätte man das umgestellt.
Und es einzelne Werte überflüssig gemacht hätte, die Spezialisierung der Charaktere weitaus weniger interessant gemacht hätte, und und und - Rattenschwanz.
Hat dann aber trotzdem nicht funktioniert, aber das hatte dann persönliche Gründe außerhalb des Spiels.

Bei uns ist das aber so wenn der SL nicht da ist ist das Spiel angehalten, nix wird gewürfelt, außer so banale Dinge wie Heilzauber und Wundbehandlung, da herrscht genug vertrauen, schleißlich sind wir alle erwachsen genug. Was anderes wäre natürlich z.B. ne Probe zum Öffnen einer Tür, oder Angriffswürfe etc.

Das ist bei uns meist eigentlich auch so, aber wenn die Charaktere gerade miteinander interagieren, dann können schon die klassischen Überreden / Lügen /Lügen erkennen / Selbstbeherrschung Würfe kommen, oder auch, wenn sie ihren Konflikt auf körperlicher Ebene austragen wollen. Wir hatten schon Situationen, bei denen der SL zurückkam, nur um zu hören: "X hat Y ne Lüge aufgetischt, er hat es nicht durchschaut, und dann hat er sich ne Keilerei mit Z geliefert, der jetzt ne leichte Kopfwunde hat. Willkommen zurück!"
 
Denn das Beispiel Fußballschiedsrichter finde ich nicht besonders glücklich gewählt da dort doch sehr viele Fehlentscheidungen auftreten was dann für viel Diskussionsstoff sorgt.

Das passiert auch bei einem Rollenspielspielleiter andauernd. Das er Regeln versehentlich falsch anwendet. Bei mir kommt das so ungefähr 20x pro Abend vor. Wenn Spieler meinen ich rede Unsinn, dann sagen sie mir das auch - je nach Situation entweder direkt, oder (weil es gerade mega spannend ist und man das Spiel laufen lassen will) später.
 
Ich möchte jetzt noch einen Schritt weiter gehen. Ich möchte einen Mechanismus finden, der Rulings so organisiert, dass die Prozesse drum herum mit konkreten Verbindlichkeiten an die verschiedenen Spieler übertragen werden und hier eben auch Harmonie das Ziel ist, so dass die Prozeduren zunehmend abgekürzt werden. Das kann ja sogar auch auf den SL als letztes Wort zurücklaufen, aber dann auf Basis von a) Vereinbarung und b) als Ergebnis der Entwicklung, nicht als Anfangspunkt. Und das hätte nur für diese eine Runde Gültigkeit, aber nicht für eine andere Runde, die sich ganz anders entwickelt haben könnte.

Aber wenn es wirklich so ist, dass der Spielleiter der Entscheidungsträger sein MUSS, dann wären meine Versuche ja ergebnislos.

Vorweg: Du hast eine sehr weit gefasste Vorstellung von "Rulings", erheblich weiter gefasst als das was ich darunter verstehen würde.

Aber: Du kannst eigentlich auch jeden anderen Mechanismus vereinbaren. Du kannst es per Handzeichen lösen, du kannst es mit Faustkämpfen lösen, du kannst es mit Würfeln lösen oder mit dem Ruf des Waldkäuzchens vor dem Fenster. Als praktikabel hat sich bei mir am ehesten ein diktatorischer Stil erwiesen - einer bestimmt halt. Das muss ja nicht zwingend der SL sein - du kannst Spielern ja auch die volle Macht darüber geben ob sie jetzt würfeln wollen oder nicht. Du kannst Spieler auch einfach entscheiden lassen ob sie jetzt Erfolg haben wollen oder nicht, da spricht überhaupt nichts gegen - und es gibt Systeme die solche Ansätze noch unterstützen, im Augenblick spielen wir "Nights Black Agents", das geht schon ziemlich in die Richtung den Spielern größtmögliche Freiheit zu geben.

Du kannst auch EINEM Spieler die Macht geben das zu verlangen - das machen wir schon mal wenn ein Spieler zu bräsig zum leiten ist, aber als einziger die Regeln gelesen hat.
 
Wenns passt, kommt dann ein "Klar, dann würfel alternativ darauf, passt schon auch" oder halt ein "Ne... nicht wirklich". Oder ein "Okay, aber ist schwieriger auf die Art ranzugehen".

OffTopic
Wir haben schon hochkomplex-politische Mordserien in Rokugan dadurch aufgelöst, dass die Mantis Zauberin im richtigen Moment "Lore: The Sea" gewürfelt hat, um irgendeinen Hinweis zu entschlüsseln. Weil der Spieler keinen anderen passenden Skill hatte, aber gerne würfeln wollte und den als Ersatzwurf vorschlug. So aus Jux. Und dann hat er irgendwie eine achthundert gewürfelt oder so. Über hundert Ecken haben wir uns dann zurecht fantasiert, dass der Schwippschwager irgendeines Cousins mal irgendwo mitbekommen hat, dass einer gelesen hatte, ein Hochseepirate namens Zweiauge, der bekannt für seine detaillierten Landkartenanfertigungen war, hätte auch mal vor so einem Problem gestanden und dann X getan, wodurch Y passiert ist und das war dann die Lösung. Oder so. Jedenfalls war der Wurf nicht meine Idee und wir lachen heute noch darüber. Der würfelt jetzt regelmäßig "Lore: The Sea", just in case.
 
Das gefällt mir! :D
Aber jap, sowas kommt irgendwie bekannt vor - manchmal ergeben sich solche Situationen einfach.

"Ich hab immer noch nix auf Ermitteln. Hm, kann ich auch Überleben mit Spezialisierung Spuren lesen versuchen?"
 
Was ein Ruling ist, wurde für die Zwecke dieses Threads ja im Eröffnungspost definiert. Es macht ja keinen Sinn, da jetzt eigene Definitionen anzulegen. Und wenn z.B. in einem D&D-Retroklon ad-hoc entschieden wird, ob eine Handlung automatisch gelingt oder misslingt oder doch eine Probe gewürfelt wird, dann ist das ein Ruling im ureigensten Sinn.

Also ich halte fest, dass der SL *nicht* diese Autoritäten haben *muss*, sondern dass man doch anders spielen *kann*. Das ist schon mal beruhigend.

Ich finde aber spannend, wie sich hier Selbstbeschreibungen verändern.

Aus (Hervorhebungen von mir)
Natürlich stimmt die Gruppe ab - aber nicht mit Handzeichen und nicht in einer formellen Abstimmung. Wenn ich als SL etwas regele, also quasi als Schiedsrichter entscheide wie die Regeln auszulegen sind, dann nicken meine Spieler entweder - ODER - das ist auch schon vorgekommen - sagen mir "Hör mal, das macht aber keinen Sinn was du dir da vorstellst!" und dann überlegt man kurz und ändert das ggf. ab. Ich habe es nie als so dramatisch empfunden.

ist jetzt geworden:

Als praktikabel hat sich bei mir am ehesten ein diktatorischer Stil erwiesen - einer bestimmt halt.

Wie bringst du zusammen, dass du dein Spielstil einerseits als diktatorisch bezeichnest, andererseits aber die Gruppe sich abstimmen lässt? Wenn die Gruppe sich abstimmt und die Gruppe Widerspruch vorbringen kann und der SL das dann berücksichtigt, dann ist das doch nicht diktatorisch!


Wie geht ihr eigentlich damit um, wenn ein einzelner Spieler sowohl Gegebenheiten des Settings nicht akzeptiert (Ich will mit Tieren sprechen können, mir egal dass es das in dem Setting nicht gibt!" als auch mit einzelnen Regeln nicht einverstanden ist, so dass er einen von den Werten her nicht funktionierenden Charakter baut, und verlangt, dass der Regelmechanismus mitten in der Runde geändert wird, aber nur für ihn? Der bewusst gruppeninkompatibel spielt, weil der Char halt so ist und ihm das so Freude bereitet, auch wenns dem Rest der Gruppe keine macht.
Wer entscheidet da?
Das wird natürlich in der Gruppe gemeinsam besprochen und entschieden.

Aber was anderes, vielleicht wurde die Frage ja überlesen.

Es kam mehrfach der Argument, der SL soll entscheiden, weil er die meiste Arbeit hat. Was ist denn jetzt mit Runden, in denen der SL *nicht* die meiste Arbeit hat?
 
Das passiert auch bei einem Rollenspielspielleiter andauernd. Das er Regeln versehentlich falsch anwendet. Bei mir kommt das so ungefähr 20x pro Abend vor. Wenn Spieler meinen ich rede Unsinn, dann sagen sie mir das auch - je nach Situation entweder direkt, oder (weil es gerade mega spannend ist und man das Spiel laufen lassen will) später.

Ja, aber die Fußballentscheidungen des Schieris stehen und es wird den falschen Entscheidungen weitergespielt. ;) Meckern können die Fußballspieler, aber dann gibt's meist ne gelbe Karte, es zählt nur das Wort des Schiedsrichters. ;)

Das ist bei uns meist eigentlich auch so, aber wenn die Charaktere gerade miteinander interagieren, dann können schon die klassischen Überreden / Lügen /Lügen erkennen / Selbstbeherrschung Würfe kommen, oder auch, wenn sie ihren Konflikt auf körperlicher Ebene austragen wollen. Wir hatten schon Situationen, bei denen der SL zurückkam, nur um zu hören: "X hat Y ne Lüge aufgetischt, er hat es nicht durchschaut, und dann hat er sich ne Keilerei mit Z geliefert, der jetzt ne leichte Kopfwunde hat. Willkommen zurück!"

Sowas wüde bei uns auch unter die von mir beschriebenen Kleinigkeiten fallen, das ist SC-Gruppenintern. Auch da sind unsere Süieler erwachsen genug das machen. ;)
 
Es kam mehrfach der Argument, der SL soll entscheiden, weil er die meiste Arbeit hat. Was ist denn jetzt mit Runden, in denen der SL *nicht* die meiste Arbeit hat?

Darauf habe ich keine Antwort gegeben, weil ich mir schwerlich das Bespielen einer Runde vorstellen kann, in der der SL nicht in irgendeiner Form die meiste Arbeit hat.
Okay, die Gruppe hat gemeinschaftlich das Regelwerk gebaut, zu komplett gleichen Teilen. Alle sind daher sehr regelkundig. Die Samdbox, die NPCs, die ablaufende Hintergrundgeschichte, die Grundkonflikte, wurden von allen gemeinschaftlich gebaut.
Die NPCs werden von den Spielern selbst ausgespielt. Storyentwicklung und Plothooks gehen wechselnd von den Mitspielern aus, Kämpfe gegen Gegner genauso.
Okay, das wäre eine Runde, in der der SL nicht mehr Arbeit hätte, als die anderen. Allerdings wüsste ich auch nicht, warum ich bei diesem Modell überhaupt einen SL hätte, und wodurch sich der von den anderen unterscheidet.
Das wäre dann für mich eher spielleiterloses Rollenspiel, so dass die Frage nach dem letzten Wort des SLs entfällt, weil es keinen gibt.
Dann hat keiner das letzte Wort, dafür sehe ich das Problem, dass dramatische Storywendungen schnell am Veto zerschellen. Aber wenn man sich beim ganzen Rest schon einigen konnte, dann wird man auch beim Dramalevel längs kommen, und sich zusammenraufen.

Wie würde man in einer solchen Runde eigentlich den Spannungsbogen entwickeln? Jeder ein bisschen, oder einer der Mitspieler hauptsächlich? Oder hat man dann den Spezialisten fürs NPC ausspielen, den Storyentwickler und den Regelkenner, so dass jeder den gleichen Aufwand vor, während und nach der Runde hat?
 
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Ja, aber die Fußballentscheidungen des Schieris stehen und es wird den falschen Entscheidungen weitergespielt. ;) Meckern können die Fußballspieler, aber dann gibt's meist ne gelbe Karte, es zählt nur das Wort des Schiedsrichters.;)

Sowas wüde bei uns auch unter die von mir beschriebenen Kleinigkeiten fallen, das ist SC-Gruppenintern. Auch da sind unsere Süieler erwachsen genug das machen. ;)
was meinst du denn, was mit "das letzte Wort" gemeint ist? Der SL sagt ein Machtwort und dann wird das so gemacht. Basta. Vielleicht hat er auch rote Karten oder ein Klassenbuch. Das wird vrmtl. ewig ein Geheimnis bleiben, da man dieser Frage ausweicht. Aus dem RL kenne ich solche SLs auch nur als absolute Ausnahme und i.d.R. setzt die Spielrunde diesen recht schnell wieder auf den Boden der Tatsachen.
 
Es kam mehrfach der Argument, der SL soll entscheiden, weil er die meiste Arbeit hat. Was ist denn jetzt mit Runden, in denen der SL *nicht* die meiste Arbeit hat?

Das wäre wohl eine von den theoretischen und legendären Runden, die Arlecchino bereits zu Beginn erwähnte. Da der Grundgedanke ja ist, dass derjenige das Zünglein an der Waage sein sollte, der die meiste Arbeit hat, erübrigt sich die Frage aber wohl auch theoretisch.

Worauf willst du hinaus?
 
Kann man auch anders machen. Vielleicht entscheidet derjenige, der sich die meiste Mühe mit seinem Charakter macht. Oder derjenige, der die Bude stellt oder die Pizza bezahlt. Oder derjenige, der den geilsten Cosplay anhat. Oder an dem Abend die Gruppenführung übernimmt. Oder man rotiert jeden Abend.

Hauptsache ist doch, dass alle damit einverstanden sind, wer's ist. Der SL ist nur der Klassiker.
 
Wer entscheidet, ist doch auch egal.
Fakt ist doch nur, dass niemand ohne Freigabe durch seine Mitspieler eine Entscheidung festlegen kann. Das sollte eigentlich nicht allzu schwierig nachvollziehbar sein.
(aber ich will Sohn des Südens Fragen auch nicht zwingend reingrätschen).

Aber es kann auch sein, dass ich hier eine Maßnahme übersehe, die dem SL zur Verfügung steht und die nur noch nicht genannt wurde (Miteinander reden kann's wohl kaum sein, dass war ja mein Argument, mh?)
 
was meinst du denn, was mit "das letzte Wort" gemeint ist? Der SL sagt ein Machtwort und dann wird das so gemacht. Basta. Vielleicht hat er auch rote Karten oder ein Klassenbuch. Das wird vrmtl. ewig ein Geheimnis bleiben, da man dieser Frage ausweicht. Aus dem RL kenne ich solche SLs auch nur als absolute Ausnahme und i.d.R. setzt die Spielrunde diesen recht schnell wieder auf den Boden der Tatsachen.

Wenn Du das so siehst warum machst Du dann den Thread auf?!?

Aber an Rande, das letzte Wort bezug sich auf das Beispiel des Fußballschiedsrichters, nicht auf einen SL!!! Darüber schrieb ich das in anderen Sportarten wie dem American Football das nicht so ist und der Schieri in Frage gestellt werden kann.
Genau lesen und den Kontext beachten bevor man sich echauffiert kann helfen.

Und Du reißt Stücke meinen Post aus dem Zusammenhang und setzt sie in einen völlig falschen Kontext, das ist auch nicht gerade seriös. Die eine Äußerung bezog sich wie im meinem Thread vermekrt auf den Post von The Saint, der andere auf den Post von Scathach, was an den gekennzeichneten Zitaten deutlich zu erkennen ist. Und da simd wir wieder beim Lesen und Denken ...

Kann man auch anders machen. Vielleicht entscheidet derjenige, der sich die meiste Mühe mit seinem Charakter macht. Oder derjenige, der die Bude stellt oder die Pizza bezahlt. Oder derjenige, der den geilsten Cosplay anhat. Oder an dem Abend die Gruppenführung übernimmt. Oder man rotiert jeden Abend.
Hauptsache ist doch, dass alle damit einverstanden sind, wer's ist. Der SL ist nur der Klassiker.

Erinnert mich spontan und mit einem ;) an bißchen an: "Ihr habt's doch gehört! Wir sind eine anarchistisch-syndikalistische Kommune; wir wechseln uns in der Leitung ab. Jeder darf mal für eine Woche Exekutive spielen. Aber alle Entscheidungen des jeweils Verantwortlichen müssen in einer Sitzung, die alle zwei Wochen einberufen wird. Mit einfacher Mehrheit im Falle interner Angelegenheiten, jedoch mit Zweidrittel-Mehrheit bei schwerwiegenderen Angelegenheiten...", aber ich gebe Dir voll und ganz Recht, es geht darum das alle einverstanden sind. (y)
 
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Wenn Du das so siehst warum machst Du dann den Thread auf?!?

Aber an Rande, das letzte Wort bezug sich auf das Beispiel des Fußballschiedsrichters, nicht auf einen SL!!! Darüber schrieb ich das in anderen Sportarten wie dem American Football das nicht so ist und der Schieri in Frage gestellt werden kann.
Genau lesen und den Kontext beachten bevor man sich echauffiert kann helfen.
Naja, wir reden aber nicht über Fußball, sondern über RPG und du erwähntest korrekterweise, dass der Schieri-Vergleich unpassend ist, weil man im RPG ja nicht mit nicht akteptierten Entscheidungen weiterspielt. Das ist vollkommen richtig, das tut niemand. Genau darum geht es. Also kein Grund zum Rumkacken, alles gut.
Wenn das im American Football anders ist, dann ist das imho ein wesentlich besserer Vergleich. Also zum Ansatz... mit dem Diskutieren.

Wieso ich den Thread aufmache? Um die unterschiedlichen Ansätze besser kennen zu lernen. Es steht doch auch der Raum offen für realistisch umsetzbare Modelle. Es wird doch keiner daran gehindert, die zu äußern, ein paar Gute kamen ja auch.
Dieses Modell des SL-Schieris nimmt ja nur so viel Raum in der Diskussion ein, weil es so viele unbeantwortete Fragen aufwirft. Es kann ja auch noch eine Art mind trick geben, den wir alle lernen können, so dass auch wir gemeinsam spielende SLs über unsere Spieler entscheiden können. Das fände ich schon reizvoll.
 
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