Hintergrund allgemein WH40k - Probleme mit dem Rahmen

L

Ludovico

Guest
Mittlerweile hab ich es ja selber geleitet und spiel es auch in einer anderen Gruppe und mußte dabei eine Erfahrung machen, die ich am Setting von WH40k sehr störend empfinde:
Es ist alles und nichts möglich.

Damit will ich sagen, daß das Setting so groß ausgelegt ist, daß man quasi alles verbieten und auch alles zulassen könnte, ohne dem Kanon zu widersprechen.

Ok, vielleicht übertreibe ich etwas, wenn ich "alles" meine, aber der Rahmen ist gewaltig.

Somit kollidiert man gerade schnell mit den Ansichten anderer Spieler oder Leute, die sich auskennen, was also insbesondere das Spiel mit solchen Gruppen erschwert, während es auf der anderen Seite auch wiederum nicht ganz einfach ist aufgrund des abstrakten Settings, es Anfängern nahezubringen.

Wie könnte man diese Probleme umgehen?
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Im Prinzip so wie es Dark Heresy schon vormacht: Einen kleinen Ausschnitt wählen, über den man sich dann besser verständigen und einigen kann.

mfG
mpu
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Ludovico, kannst Du bitte mal ein oder zwei konkrete Beispiele bringen wo es Probleme gab?
Hat es mit der Frage der Plausibilität zu tun?
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Beispiel:
Die Menschen sind generell streng religiös (auch auf Hive-Welten) und gehen regelmäßig in die Kirche.
Ebenso kann man es auch so machen, daß die Menschen zwar an den Imperator glauben und teils religiös sind, aber der Glaube an sich im alltäglichen Leben eine eher geringe Rolle spielt.

Beispiel 2:
Ich hatte einen schmutzigen Arbitrator, der Schmiergeld nimmt und korrupt ist, Spaß an Gewalt hat... kein netter Mensch halt.
Man kann aber auch sagen, daß Arbitratoren generell aufrechte Streiter für Recht und Ordnung sind unabhängig von der Heimatwelt. Mit dem Arbitrator fiel ich ganz schnell auf die Fresse in der Gruppe.

Damit will ich sagen, daß man sich für verschiedene Facetten des Hintergrundes entscheiden kann, aber dann zwangsläufig andere Facetten ausschließt. Da jeder bedingt durch Webseiten und Romankenntnisse andere Ideen von der WH40k-Welt hat, macht es ein Zusammenspiel von Kennern des Settings problematisch, denn man müßte erst definieren, wie das Setting aufgebaut ist.

Neulinge auf der anderen Seite haben es halt sogar bei DH mit einem relativ kleinen Ausschnitt des Imperiums zu tun, aber dieser ist leider auch recht abstrakt und von unserer Welt vollkommen verschieden, was es erschwert, ihnen das Setting nahezubringen.
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Wo ist das Problem bei 1? Ich würde es so handhaben, dass es vom jeweiligen Heimatplaneten abhängig ist. Es gibt erzkonservative Selbstkasteier, eher naturverbundere Opfergesellschaften die dem Sternengott Opfer bringen, wirtschaftlich orientierte Makropolwelten, bei denen der Imperator hauptsächlich bei spontanen Gebeten eine Rolle spielt und mannigfaltige Möglichkeiten mehr.
Ist halt wie die vielen verschiedenen Möglichkeiten den christlichen Gott zu verehren.

Beispiel 2 versteh ich nicht recht - Polizisten sind auch die Garanten für Recht und Ordnung. Trotzdem gibts korrupte. Auch die Jungs in den knallharten Spezialeinheiten sind nicht immer die wirklich netten Leute.
Das ist der Archetyp vs. "Realität" - es sind halt auch nur Menschen, mit allen Fehlern und Schwächen. Keine unmenschlichen Inquisitoren und keine übermenschlichen Marines.

Das für mich interessante an Wahrammer 40K ist, dass man nie weiß auf welcher Seite man steht und was oder wer man als gut oder böse einstufen soll. Alles ändert sich ständig, der Zweck heiligt die Mittel, man muss unmenschlich agieren um die Menschheit zu bewahren.
Das beinhaltet meiner Meinung nach, dass sich immer nur bestimmte Facetten beleuchten lassen und ziemlich viel im Dunkeln bleibt. (Ist ja auch ein düsteres RPG ;) )

Genauso sind Konzernsoldaten bei SR keine hirnlosen Idioten wie sie oft von Runnern gesehen werden. Oder Cops nur korrupte Gehaltsempfänger, die Konzerngesetz vor Menschenrechte stellen.
Ich will damit sagen: Das Problem sehe ich bei eigentlich fast jedem Rollenspiel - natürlich ist es bei denen mit zusätzlichem Material (Filme, Bücher, etc.) gravierender. Da bekommt man den Input frei Haus, bei den anderen treten solche Probleme erst durch reflektiertes Nachdenken über die Spielwelt auf.

Lösung? Hm. Sich vorher genauer absprechen, Alternativen aufzeigen und wenn nötig Intime zeigen, dass es auch andere gibt. (Konkret: nicht-korrupte/willige Arbitratoren, Imperiale Bürger auf anderen Welten mit anderen Glaubensgrundsätzen, die von der Ekklesiarchie abgesegnet wurden.)

Dass das schwierig ist für Neulinge, da geb ich dir vollkommen recht. Was macht man mit denen, hm - erst mal ein Buch in die Hand drücken? Zwei Stunden volllabern? Kein Plan... Schwierig.
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Statt sich vorab auf Details zu einigen kann man sich auch vorab darauf einigen, alles was die anderen Mitspieler ins Spiel einbringen zu akzeptieren.

Never say no.

mfG
mpu
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Genau so würde ich es auch sehen. Das Problem das Du hast resultiert nicht aus der Unbestimmtheit des Systems sondern aus der gedanklichen Unbeweglichkeit deiner Mitspieler. Warhammer-Fanboys denken, sie hätten die Weisheit über ein Universum aus tausenden Planeten gepachtet nur weil sie mal ein paar White Dwarfs und ein paar Sourcebooks gelesen haben. Bei diesen betonierten Erwartungen muss man wohl ansetzen.
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Schwierig wird das aber, wenn man Bereiche berührt, bei denen ein oder mehrere Spieler den Spaß an der Spielwelt (mithin am Spiel) verlieren. Wenn ein Spieler zum Beispiel Warhammer 40.000 spielt, weil er unbesiegbare Space Marine-Übermenschen genial findet, und dann werden Space Marines in der Runde als Hanswürste, die ihre großen Knarren nur dabei haben, um etwas zu kompensieren, porträtiert, dann stößt man eventuell wirklich auf Probleme. No-Gos bei denen jemand die Lust verliert, sollte man vermeiden. Damit das klappt sollte, also jeder "in sich gehen" und überlegen, ob er eine bestimmte - für ihn neue, fremde, ungewöhnliche, was auch immer - Interpretation von Details der Spielwelt nun wirklich nicht ertragen kann, oder ob es eben einfach bloß neu, fremd, ... für ihn ist, aber nicht wirklich die Freude am Spiel grundsätzlich beeinträchtigt. Im ersten Fall kann man dann immer noch ein Veto einlegen, im letzteren sich auf die neue Erfahrung einlassen - vielleicht wird das ja noch sehr viel besser als das alt hergebrachte.

mfG
mpu
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Gerade die Space Marines wären für mich auch so ein Punkt gewesen wo es einfach sehr verschiedene, exklusive Sichtweisen gibt wie krass so ein Marine eben ist.
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Bei Ludovicos Beispielen ist es ja so, dass die Leute ein Problem damit haben wie andere sind. Ich finde aber das ist in erster Linie eine Sache derer die diese anderen spielen.
Ich geh ja auch nicht auf die Straße und pöble Leute an weil sie Sachen tragen die mir nicht gefallen oder weil sie sich nicht benehmen wie ich möchte. Und wenn ich es täte wäre ich nicht im Recht.
Das ist aber ein Problem, das nicht nur in DH zum Problem wird. Wenn Leute so gestrickt sind, dann gibt es doch in jedem Spiel Probleme, oder?
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

BuGs Beispiel ist sehr gut. Ein weiteres Beispiel sind Dinge wie "Meutern auch normale Truppen gegen Kommissare"?
Daran können sich auch schon die Geister scheiden und beide Recht haben.
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Genau!
Hast Du es mit Leuten zu tun, die das Setting kennen, dann muß jeder auf den anderen zugehen und man muß einen Kompromiß finden, damit man miteinander spielen kann.

Wenn Du es dagegen mit Neulingen zu tun hast, dann hat man erstmal das Problem ihnen das Setting überhaupt zu erklären.
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Hast Du es mit Leuten zu tun, die das Setting kennen, dann muß jeder auf den anderen zugehen und man muß einen Kompromiß finden, damit man miteinander spielen kann.

Aber den muss man eben nicht unbedingt vorher finden. Eigentlich reicht der normale(?) Respekt gegenüber den Mitspielern.

mfG
mpu
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Unterschiedliche Auffasungen des Hintergrundes sind doch aber wohl ein generelles Problem von RPGs!
Oder ist es jetzt speziell bei Dark Heresy extrem aufgefallen?
 
AW: WH40k - Probleme mit dem Rahmen

Wie soll das bei sich gegenseitig ausschließenden Meinungen denn gleichzeitig möglich sein?

Ich bin ein heißer Verfechter von individueller Freiheit.
Meine Guardsmen würden einen Kommissar niemals angreifen, weil Guardsmen das einfach aufgrund ihrer Ausbildung und aufgrund cinematischer Gesetzmäßigkeiten nicht machen.
Wenn die Guardsmen eines anderen Spielleiters oder Spielers das tun würden und einen plausiblen Grund dafür hätten, dann wäre das akzeptabel und würde als die Von-Schreier-Fürungskrise in die Analen des Imperiums eingehen.
Meinungen können sich sehr wohl ausschließen, aber aufgrund verschiedener Verantwortlichkeiten doch beide irgendwo existieren. Der Schlüssel dafür ist (wie BuG chon gesagt hat) normaler gegenseitiger Respekt.
Im übrigen glaube ich auch nicht, dass es von der Sache abhängt, sondern eine Frage der Spielführung ist. Es kommt doch bei manchen Spielen immer wieder zu blöden Konflikten, weil die Parteien zu verbohrt sind bzw. weil kommunikative Fehler gemacht werden oder soziale Unterlassungen zu Spannungen und negativem Wettbewerb auf der Meta-Ebene der Gruppe führen.
 
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