AW: Welche Rollenspiele haben euch entäuscht?
Klarster Fall: DeGenesis. Das klassische hohle Gestell.
Und, nein, ich habe die Lektüre nicht abgebrochen, sondern mir das gesamte Grundregelwerk von meiner Lebenszeit abgezogen.
Außen viel "Eye-Candy" für Piercing-Fans (aber viel zu viele Typen, die einfach rumstehen um zu "wirken", die aber nichts MACHEN).
Innen schwülstige, sich wiederholende, unoriginelle Fluff-Texte zu einer Welt, die sich nach Drücken des "Start"-Knopfes unvermeidbar selbst zerlegen muß, da sie, so wie sie aufgestellt ist, grundsätzlich nicht funktionieren KANN (da reicht Niemandes Pantasie aus, um diesen Nichtfug als auch nur mögliche Welten- und Kultur-Konstellation zu akzeptieren).
Das Regelsystem ist so haarsträubend, daß ich die Zeit, die ich dafür geopfert habe, bereue.
Nach der ganzen Hype-Phase im Vorfeld gehörte ich zu den Vorbestellern des Grundregelwerks. Ich hatte mich sehr gefreut das optisch opulente Werk in den Händen zu halten. Nur beim Lesen kam die Ernüchterung.
Ich weiß noch, was meine Meinung in Kurzform zu DeGenesis nach dem Durchlesen des Grundregelwerks war: Scheiße und Doof. (Die Spielweltbeschreibung ist scheiße geschrieben und völlig unglaubwürdig, das Regelwerk so doof, daß es an Beleidigung grenzt.)
Da meine DeGenesis-Erschütterung ein Fall von den höchsten Höhen zur bittersten Tiefe der erkannten Zeit- und Geldverschwendung war, ist dies mit Abstand das enttäuschendste Rollenspiel seit Jahrzehnten gewesen. Das überdeckt die anderen auch schlechten, auch enttäuschenden Rollenspiele so stark, daß ich garnicht in meiner Meinungsmüllgrube die DeGenesis-Schichten wegkratzen möchte, um etwas weniger Enttäuschendes zu finden.
Belassen wir es also bei DeGenesis als dem buchgewordenen Hype-und-bittere-Ernüchterungs-Szenario.