AW: Was kann ich von Savage Worlds lernen?
@Zornhau
Ich bin begeistert...
Ich erstmal!
Vor allem: Vor Savage Worlds hatte ich mir NIE die Mühe gemacht soviel 2D-Battlemaps (Dundjinni) oder 3D-Szenerien (WorldWorks größtenteils) anzufertigen und zu verwenden. Aber mit Savage Worlds geht das so verdammt einfach.
Als Spielleiter schreibe ich mir während des Spielens FAST NIE etwas auf, weil alles auf dem Tisch liegt: Karten für die Initiative, Rote Glassteine für Wunden, Shaken-Marker zum Aufstecken für Figuren (bei kleineren Kampfvolumina, bei großen Kämpfen lege ich die Shaken-Figuren einfach hin oder nehmen die getöteten einfach weg), Blaue Glassteine für Powerpunkte, Schwarze Glassteine für Fatigue, Bernsteinfarbenen Glassteine als Bennies. Das mit den Steinen ist eine "Haus-Best-Practice", die auch den Spielern das Herumradieren bei PP, Wunden, etc. erspart. Und ich habe auf einen Blick die gesamten wichtigen Resourcen erfaßt (Wieviele PP-Steine haben die SCs noch? Sammeln sich die roten Wunden-Steine so langsam an, daß die Gruppe nicht mehr lange machen wird? usw.)
Außerdem kann ich OFFEN würfeln, wenn ich mag (in manchen Settings mache ich gerne ein Geheimnis aus manchen Würfelwürfen (z.B. aus Stealth/Notice-Würfen), aber meist würfele ich offen - in "harten" Settings wie Necropolis IMMER).
Ich habe meine Freude am Basteln von Papier-Gebäuden usw. entdeckt. Worldworks, Whitewash-City, etc. haben tolle Modellbaukästen, mit denen man auch sehr gut eigene Szeneriegestaltungen basteln kann (oder sogar muß - das ist eine der Schwierigkeiten bei CastleWorks Ultimate z.B. - ohne eine "Vision" für die eigene Festung ist man schnell überfordert). - Und die 3D-Faltfiguren kann man wirklich in RAUHEN MENGEN ausdrucken. Ich hatte über die besinnlichen Weihnachtstage (mit Erkältung herumsitzend) ca. 600 Untote geklebt, der größte Teil davon Zombies, Skelette etc. aber auch spezialisiertere Untote - alles für Necropolis, wo ich mit meiner Runde auf die nächste Massenschlacht (ein ganz böses "Fleischwolf"-Szenario, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob das die SC-Einheiten überleben werden) hinarbeite.
Das gehört auch zum Rollenspiel als Hobby insgesamt: Kartenmalen, Szenerie und Figuren basteln, nach weiterem Spielmaterial Ausschau halten (z.B. settingspezifische Bennies (Glow-in-the-dark-Mutanten-Bennies für Savage Gammaworld), settingspezifische Pokerkarten, etc.), usw. - Rollenspiel ist eine spielerische Beschäftigung auch abseits der eigentlichen Spielsitzung.
Man kann vor dem Fernseher sitzen und dabei Dungeon-Wände falten. Das ist wie Stricken oder Häkeln. Sehr beruhigend. Und nützlich.
Savage Worlds VERWÖHNT einen als Spielleiter etwas. Andere Regelsysteme, wie z.B. DL:Classic, erfordern plötzlich so SEHR VIEL MEHR Arbeit im Vergleich zu Savage Worlds. Bei Savage Worlds kann ich mich auf das Szenario, die Charaktere, die Spielwelt konzentrieren, ohne daß mir viel Zeit für Crunch-Rechenorgien gestohlen wird.
Somit habe ich ganz subjektiv den Eindruck (gerade aus obiger Kampagne, die erst seit 2004 läuft), daß in derselben SPIELZEIT, die in die Spielsitzungen gesteckt wird, viel mehr SPIELINHALT erspielt wird. Es passiert mehr, es bewegt sich mehr, das Tempo ist viel höher und es gibt KEINE Spielsitzungen, nach denen man feststellen muß: "Heute ist ja eigentlich nichts passiert."