Der Unheimliche Westen Warum tragen Indianer keine Colts?

AW: Warum tragen Indianer keine Colts?

Ja, ich hatte nur ein kaputtgerodeltes. Ich hab 12(!) Versuche gebraucht um damit die Einschuss-Übung (die allererste Übung) zu schaffen...
 
AW: Warum tragen Indianer keine Colts?

Burncrow schrieb:
Wie gesagt:
Man muss sie nur ordentlich halten und nicht immer sagen "Oh Gott, Oh Gott, Oh Gott, das Teil ist so Scheisse, damit schiess ich gar nichts...!"
Um mal den Weg in den Westen zurückzufinden: Die Massenproduktion von Waffen in den damaligen USA (bzw. bei Deadlands in USA und CSA) war vornehmlich mit dem Ziel der Gewinnmaximierung von einer im manchen Chargen von einer solch schlechten Qualität ("Wir können nichts, nur billig."), daß diese in Versandkatalogen für einen Spottpreis vertrieben wurden. Dabei sind gerade die Revolver besonders anfällig gewesen, da hier mehr Möglichkeiten für eine Fehlfunktion bestehen, als bei den Vorderladergewehren oder den späteren Repetiergewehren. Vor allem verrutschende Zündkappen bei Cap&Ball-Revolvern und das Überschlagen von zündendem Schwarzpulver bei nicht sauber gearbeitetem, dichtem(!) Übergang von Trommelkammer zum Lauf war für die bekannte Unzuverlässigkeit dieser Waffen verantwortlich.

Ein solches, wenig zuverlässiges Gerät hatte nur EINEN Vorteil: 5 Schuß (bei Single-Action, da die Kammer unter dem Hammer zu laden eine gröbste Fahrlässigkeit war) gegenüber einem Schuß aus einer zuverlässigeren und genaueren Flinte. Als "Equalizer", der ein gewisses Einschüchterungspotential hat, war der Besitz eines Revolvers fast Pflicht (wie heute ja immer noch). Doch von der praktischen Performanz solcher frühen Faustfeuerwaffen her gesehen war in den folgenden Jahrzehnten noch reichlich Verbesserungspotential gegeben.

Die berühmteren Revolverhelden hatten neben überaus viel Training (Wild Bill Hickock: VOR dem Frühstück zum Training die ersten 50 Schuß!), auch Waffen, deren Verzug sie gut genug kannten, daß sie intuitiv schießen konnten (ohne zielen zu müssen - denn das macht, wie auch beim Bogenschießen, einen langsam).

Allein aufgrund der Munitionsbeschaffungslage war es daher eher unwahrscheinlich, daß Indianer, die noch in ihrer angestammten Umgebung lebten, Gewehre und/oder Revolver mit derselben Kunstfertigkeit handhaben konnten, wie dies bei ihren Stammeswaffen der Fall war. Daher war gerade bei Indianern die Feuerwaffe ein Statussymbol, welches im Krieg als wenig ehrenhaft und in der Effizienz als mangelhaft eingeschätzt wurde. Nur Indianer in Diensten des Weißen Mannes, die z.B. als Armee-Scouts regelmäßig Zugang zu den Waffen des Weißen Mannes hatten, konnte eine Feuerwaffe so vertraut und so effizient als Kriegswerkzeug werden, wie dies bei den Weißen Profis der Fall war.
 
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