AW: Warum sollte man BoL spielen?
BoL sollte man spielen, wenn man ein vom Grundkonzept her schon perfekt auf Sword&Sorcery-Fantasy ausgelegtes Rollenspiel spielen möchte.
BoL sollte man spielen, wenn man leichte, eingängige Regelsysteme mag, die viel Wert auf das Beschreiben und sehr freies Ausschmücken der Handlungen legen, statt endlose Listen an Modifikatoren und dicke Kapitel voller Regeltechnik zu erfordern. - Die BoL-Regeln sind einfach, bieten aber sehr viele Möglichkeiten trickreiche Aktionen wie in den Sword&Sorcery-Geschichten umzusetzen. GERADE die überlebensgroßen, zähen, beeindruckenden HELDEN-Figuren aus der Sword&Sorcery-Fantasy werden vom BoL-Regelsystem meines Erachtens IDEAL umgesetzt.
BoL verwendet eine klassische Rollen- und Aufgabenverteilung von Spielleiter und Spielern. Im Gegensatz zu anderen "Indie-Games" ist BoL ein recht "normales" Rollenspiel, das nicht erfordert, daß die Spielgruppe erst noch ihr eigenes Regelwerk, ihr eigenes Setting usw. bastelt. Es gibt nur "mildes" Player-Empowerment in BoL durch Helden-Punkte, mit denen man Schaden vermeiden kann, Erfolge hochstufen kann, dem Tode von der Schippe springen kann, oder eben in begrenztem Maße Fakten in einer Szene einführen kann.
BoL kommt ohne lange Zauberlisten aus, da das Magiesystem völlig frei ist. Der Spieler eines Magiers schildert den beabsichtigten Effekt, dieser wird in eine der "Ordnungen" der Zauber (je nach Heftigkeit der Wirkung) eingeordnet, und dann stellt sich der Spieler das Ritual, mit dem der Zauber gewirkt werden soll, selbst zusammen. - Diese Art der Magieumsetzung führt dazu, daß jeder Zauber einzigartig und allein schon das Ritual zu wirken richtig spannend ist, ohne daß die Magier gegenüber den Kämpfern übermächtig würden. - Wie in Sword&Sorcery-Geschichten üblich, so haben Schwertschwinger durchaus eine Chance gegen einen Zauberer anzukommen, weshalb auch jeder Zauberer seine Nah- und Fernkampffähigkeiten nicht vernachlässigen sollte (alle Charaktere in BoL können kämpfen - auf unterschiedliche Arten unterschiedlich gut, aber jeder hat die gleiche Menge Punkte zu verteilen; den kampfuntauglichen Zauberer gibt es hier nicht).
BoL sollte man spielen, wenn man exotische Hintergrundwelten mag. Die SpielweltLemuria ist eine sehr exotische Welt, kaum normale heutige irdische Tiere sind hier zu finden, dafür viele Echsenwesen und Kreaturen aus magischen Bruttanks der Zaubererkönige.
Die Welt ist dünn besiedelt, weite gefährliche Wege, wenige, aber sehr große Stadtstaaten als Hort der Zivilisation (mit all ihren Problemen).
Die Historie der Welt ist eine der Gewalt. Die Gegenwart ist geprägt von Gewalt und Bedrohung von außen und innen. Die Zukunft verspricht einen blutigen Pfad zur eigenen LEGENDE in die Welt zu schnitzen, auf daß die HELDEN von späteren Generationen über ihre Sagas in Erinnerung gehalten werden.
Es wird eine exotische, rauhe Spielwelt vorgestellt, die zwar auch ihre leichten, angenehmen, liebreizenden Seiten hat, bei der aber Intrigen, dunkle Rituale und schlitzohrige Betrüger nicht weit weg sind.
Wenn man die Thongor-Geschichten von Lin Carter kennt, dann dürfte einem BoLs Lemuria bekannt vorkommen. Es ist sehr eng an das Cartersche Lemuria angelehnt. Und das wurde nie so tief herausgearbeitet, wie dies Robert E. Howard mit Hyborien getan hatte.
Wenn man die Dying Earth Geschichten kennt, dann dürfte einem Lemuria auch bekannt vorkommen. Es ist nämlich die Erde in 500.000 Jahren. Eine Zukunft, bei der man nichts mehr von Technik (jedenfalls nichts offensichtliches) findet, dafür aber eine so fremdartige Welt, daß man sich wie auf einem anderen Planeten vorkommen könnte. - Vieles der Stimmung in Lemuria ist mit Vances Dying Earth vergleichbar.
Ich MAG ja die Spielwelt Lemuria besonders gerne, weil ich mich hier bei den Beschreibungen der Geschichten von Vance, Carter usw. inspirieren lassen kann und so eine wirklich fremdartige, exotische Fantasy-Welt entsteht, zu der man aber guten Zugang hat, weil hier alle klassischen Versatzstücke der Sword&Sorcery-Fantasy zu finden sind.
Wer eher eine "normalere" Sword&Sorcery-Welt haben möchte, sollte sich mal Legends of Steel in der BoL-Ausgabe anschauen. Dort ist auch das gesamte Regelsystem abgedruckt, so daß man nur eines der beiden Spiele braucht (aber Legends of Steel ist nur auf Englisch verfügbar, während die deutsche BoL-Ausgabe nicht nur aktualisiert, fehlerbereinigt, sondern einfach aufwendig erweitert, klarer formuliert und wundervoll illustriert wurde).
In Legends of Steel gibt es normale Tiere, klassische Monster wie Hydras, Drachen usw. und eine Spielwelt, Erisa, die auch überall Reibungsflächen für Abenteuer bietet, dabei aber eben "normaler" wirkt (ein wenig wie ein vereinfachtes Hyboria).
BoL sollte man spielen, wenn man gerne KOMPETENTE Startcharaktere spielen mag. Die SCs frisch aus der Charaktererschaffung sind schon HELDEN. Nicht etwa "Möchtegern-Helden", die nichts reißen, sondern HOCHKOMPETENTE Charaktere, die eine HISTORIE haben. Sie haben bereits einen gewissen Lebensweg zurückgelegt und sind über ihre Herkunft und ihrer bisherigen Laufbahnen bereits in der Welt verankert. - BoL eignet sich daher auch für kleine Gruppen, z.B. spiele ich meist mit 3 Spielern, weil hier noch die Interaktionen innerhalb der Gruppe groß genug sind, aber die hohe Kompetenz sich für mich als Spielleiter noch als gut handhabbar erweist. Bei 5 oder 6 Spielern hat man schon eine wirklich GEFÄHRLICHE Gruppe, die im Handstreich auch schon mal einen Stadtstaat erobern könnte.
BoL sollte man NICHT spielen, wenn man eine hochdetailliert ausgearbeitete Spielwelt als Lesestoff erwartet, wenn man gerne weniger exotische Spielwelten bespielt, wenn man sehr "involvierte" Regelmechaniken mag, wenn man mit Bodenplan und Miniaturen spielen möchte, wenn man hochtaktische Kampfmanöver braucht, wenn man lange Zauberlisten braucht, wenn man Player Empowerment möchte, wenn man viele vorgefertigte Abenteuer möchte, wenn man lange Ausrüstungslisten möchte.
BoL sollte man AUF JEDEN FALL spielen, wenn man Sword&Sorcery-Fan ist.
Ich habe früher Sword&Sorcery gerne (und GUT!) mit Savage Worlds gespielt. - BoL ist für Sword&Sorcery BESSER geeignet!
Und: BoL als Regelsystem wird auch von vielen Fans für andere Spielwelten verwandt. Ich selbst habe mit BoL-Regeln Star Frontiers, Engel, WH40K Deathwatch, und andere Settings bespielt. Das Regelwerk ist einfach eines, das SEHR kompetente Charaktere ermöglicht. Und jedes Setting, das nicht auf gering-kompetente "Normalos" als SCs, sondern auf HELDEN ausgelegt ist, kann man auf BoL-Regeln mit sehr wenig Aufwand konvertieren.
BoL hat auch eine sehr rege Fan-Community.
Wirf einfach mal einen Blick in den BoL-Blog oder das Lords of Lemuria-Forum. Da gibt es wirklich viele interessante Conversions und neue Projekte, sowie bereits veröffentlichte BoL-Produkte wie Barbarians of the Aftermath (Endzeit-Postapokalypse-Toolkit) oder Dicey Tales (BoL-Pulp-Action-Fanzine).