Warum Engel deutsches Kulturgut ist

AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Also ich war anfangs von Engel begeistert, aber nachdem sich die Begeisterung gelegt hat, muß ich nüchtern feststellen, daß Engel am Ende eine Enttäuschung für mich ist.
Die Regeln fand ich schon immer schwach. Das Kartensystem ist extrem abhängig von der Kreativität der Spieler/SL und das D20 System hat in Bezug, wenn man einen Engel spielt, so rein gar nicht gepaßt.
Das Setting fand ich damals grandios und der Metaplot gefiel mir super im Hauptbuch.
Aber bis auf das originelle Traumsaatbuch ging es dann irgendwo nur noch abwärts.
Ständig war es so wie bei AkteX. Man wurde in allen Romanen und folgenden Werken immer an der langen Leine gehalten und vom Gefühl her, hat man das Gefühl, daß sie nicht wirklich viel Pulver übrig für weitere Bücher hatten und das das Ende enorm enttäuschen wird. Was tut man, wenn man keine Ideen mehr hat? Man schmückt Dinge aus und lenkt vom Kern ab.
Deswegen diese Elends langen Ausschmückungen der Orden und Länder.
Wenn man bedenkt, mit welchen Verspätungen die Bücher rauskamen(ich weiß, es liegt auch an den Nebenprojekten-Übersetzungen von D&D und Warhammer etc.), war ich deswegen noch enttäuschter, wegen den spärlich gesetzten Metaplot Inhalten.
In jedem Werk gabs höchstens zusammengefaßt eine Seite, die was zum Metaplot beisteuerte.
Die Romane wirkten oft überhastet und waren leider auch nicht gut geschrieben.
Auch mit den Zeichnungen ging es leider Abwärts. Dieser angehauchte Comicstil ist zwar wunderschön gezeichnet, aber das groteske abstrakte, wie es beim Grundregelwerk 1.0, dem Raphaelordensbuch oder dem Traumsaatbuch der Fall war, konnten diesen Zeichnungen nicht das Wasser zu reichen.
Was das Rollenspiel angeht, waren meiner Spieler auch fixiert darauf zu wissen, wie der Metaplot weitergeht und hatten sich schon beim 1.Abenteuer alles zusammengereimt, womit sie nach dem jetzigen Stand zu 80% richtig lagen.
Schade, das Setting hatte enorm viel Potential aber leider blieb es ein ungeschliffenes Juwel.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Dem kann ich mich weitgehends anschließen. Irgendwie war bei Engel schnell die Luft draußen. Das Traumsaatbuch war toll, ja klar. Aber das Problem ist, dass man mit den Engelchens so wenig tun kann. Klärt das, macht dies, haut hier die Traumsaat zusammen, und das war es dann auch schon. Die Welt ist blass und gibt wenig her, und die Engel haben einfach viel zu wenig Interaktionsmöglichkeiten.
Es wäre vielleicht ein besseres Setting, wenn man keine Engel spielen würde. Aber da ist einfach DEGENESIS vom ganzen Aufbau der Welt her viel besser.

Naja, zum Thema: Wenn ihr Deutschen euch dieses Rohrkrepierer Rollenspiel als Kulturgut umhängen wollt, bitteschön. Allerdings habt ihr andere und bessere Rollenspiele geschaffen, die diese Auszeichnung viel mehr verdienen würden, als die engelhafte Enttäuschung.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Dem kann ich mich weitgehends anschließen. Irgendwie war bei Engel schnell die Luft draußen. Das Traumsaatbuch war toll, ja klar. Aber das Problem ist, dass man mit den Engelchens so wenig tun kann. Klärt das, macht dies, haut hier die Traumsaat zusammen, und das war es dann auch schon.
Och, das seh ich gar nicht so. Und richtig interessant wird es ja erst, wenn die Engel ohne direkten Befehl auf irgend ein unvorhergesehenes Ereignis reagieren müssen.
Die Welt ist blass und gibt wenig her, und die Engel haben einfach viel zu wenig Interaktionsmöglichkeiten.
Von den anderen Engeln abgesehen - was alleine schon genug Interaktionsmöglichkeiten für viereinhalb Kampagnen (Minimum) bietet, sind die Engel tatsächlich ziemlich eingeschränkt. Bis auf den Michaeliten, natürlich. Gestört hat mich das bisher nie.
Es wäre vielleicht ein besseres Setting, wenn man keine Engel spielen würde.
Ja, Mater Ecclesia macht auch tierisch Spaß. Anderen Spaß als Engel, aber trotzdem Spaß.
Naja, zum Thema: Wenn ihr Deutschen euch dieses Rohrkrepierer Rollenspiel als Kulturgut umhängen wollt, bitteschön. Allerdings habt ihr andere und bessere Rollenspiele geschaffen, die diese Auszeichnung viel mehr verdienen würden, als die engelhafte Enttäuschung.
Das sind aber harte Worte für eines meiner Lieblings-Rollenspiele. Menno!
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Sorry, da wollte ich dich nicht so hart treffen. Aber ich habe Engel gespielt und geleitet, und am Anfang war es
auch ganz witzig. Bis dann die Luft raus war, und das war leider viel schneller als erwartet.

Und richtig interessant wird es ja erst, wenn die Engel ohne direkten Befehl auf irgend ein unvorhergesehenes Ereignis reagieren müssen. Von den anderen Engeln abgesehen - was alleine schon genug Interaktionsmöglichkeiten für viereinhalb Kampagnen (Minimum) bietet, sind die Engel tatsächlich ziemlich eingeschränkt.

Also, ohne dir ein weiteres Mal zu nahe zu treten zu wollen, aber ich kann mir da interessantere Rollenspielsituationen vorstellen...einen ganzen Haufen sogar. Und von den minimum viereinhalb Kampagnen, würde ich, mit Verlaub, nicht mal eine spielen wollen. Ich fürchte einfach, und ich habe zwei Ordensbücher, dass die nicht einmal ansatzweise soviel hergeben, wie du dir vorstellst.
Jedem das seine, wer es toll findet hochgezüchtete Kinderkrieger zu spielen, möge seinen Spass daran finden.

Eines muss ich aber zugeben: Wenn es dann dieses Jahr dann endlich durch ist, bin ich schon sehr gespannt die Wahrheit (tm) über die Traumsaat, Brandlande und all das zu erfahren. Vielleicht steckt ja wirklich eine super Geschichte dahinter.

PS: Hast du dir DEGENESIS schon mal angesehen? Das Regelwerk ist gratis zum Download verfügbar, einfach mal googlen. Ich finde das es eine Welt vorstellt, die viel mehr hergibt als Engel.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Also nach meiner (begrenzten) Engelerfahrung macht Engel mit einer guten Spielleiterin sehr viel Spass. Ich bin kein Fan der Welt, des Hintergrunds und des Verlags, aber eine gute Spielleiterin reißt hier viel raus. Ich meine das übrigens wörtlich, der Begriff Spielleiterin entspringt hier nicht der political correctness.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Also, ohne dir ein weiteres Mal zu nahe zu treten zu wollen, aber ich kann mir da interessantere Rollenspielsituationen vorstellen...einen ganzen Haufen sogar. Und von den minimum viereinhalb Kampagnen, würde ich, mit Verlaub, nicht mal eine spielen wollen. Ich fürchte einfach, und ich habe zwei Ordensbücher, dass die nicht einmal ansatzweise soviel hergeben, wie du dir vorstellst.
Man sein, mag sein. Ich hab mit Engel bisher nur eine kurze Kampagne geleitet und ansonsten nur auf Cons gespielt, aber da war nie auch nur der Punkt in Sicht, wo das ganze hätte langweilig werden könnte. Ich spiele jetzt seit kurzem wieder in einer Engel-Runde, und vielleicht ist dann tatsächlich in einem Jahr oder drei die Luft raus. Ich glaube es nicht, aber wenn, dann hatte ich zumindest in Zwischenzeit meinen Spaß. :D Und über den Gehalt der "alten" Veröffentlichungen kann ich mich echt nicht beschweren. Das GRW alleine hätte mir schon zum Spielen gereicht, und zumindest bei den OBs Michaeliten und Gabrieliten hatte ich gefühlt eine geniale Kampagnen-Idee alle zwei Seiten. Nervig ist halt, dass ich als SL viele Sachen gerne genau wüsste. Dieses im Nebel stochern bei den großen Geheimnissen, das sagt mir nicht so zu. Man muss sich viele Sachen selbst ausdenken, und das ist anstrengend.
Jedem das seine, wer es toll findet hochgezüchtete Kinderkrieger zu spielen, möge seinen Spass daran finden.
Oh ja, mach dir da mal keine Sorgen.
Eines muss ich aber zugeben: Wenn es dann dieses Jahr dann endlich durch ist, bin ich schon sehr gespannt die Wahrheit (tm) über die Traumsaat, Brandlande und all das zu erfahren. Vielleicht steckt ja wirklich eine super Geschichte dahinter.
Ich glaub da nicht dran. Was nichts daran ändert, dass Engel trotzdem ein super Rollenspiel ist. :D
PS: Hast du dir DEGENESIS schon mal angesehen? Das Regelwerk ist gratis zum Download verfügbar, einfach mal googlen. Ich finde das es eine Welt vorstellt, die viel mehr hergibt als Engel.
Ich hab mal durchgeblättert, aber das spricht mich sowas von überhaupt nicht an. Für mich ist NDE nur echt mit Engeln! ;)
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Hab jetzt nur die letzte Seite gelesen, und muss auch generell sagen:

Engel gefällt mir; von der Sache her, nicht vom Leiten.

Gefällt es den Spielern, die sonst mit den Regeln anderer Systeme ihre Schwierigkeiten haben, dass Arkana so "einfach" gestrickt ist, befürchte ich immer, als SL *alles* zu überwachen und zu richten. Wir haben noch nicht oft gespielt, aber ich musste an jedem Abend mindestens einmal sagen "nee du, das ist zu überrissen" - etwas, was mir *eigentlich* widerstrebt, aber aus der Notwendigkeit entstanden ist. Klare Regeln würden da schon helfen...
Auch das Vorbereiten fällt mir sehr schwer; es ist meines Erachtens genau das was hier angesprochen wurde. Viel können die Engel nicht machen. Sehe ich daher auch beim Vorbereiten als schwieriig an. Die "Stärke" hingegen, kommt erst relativ spät in einer Kampagne, wenn man zum ersten Mal spielt, zum Tragen.

Und dann...die Publikationen...ich hab vorhin mal an F&S geschrieben, ob mal ein neues Lebenszeichen zu vermelden sei... Irgendwie gefällt mir nicht, wie ruhig es um die letzten paar Bücher/"ausgezeichneten" Romane geworden ist...

Insgesamt finde ich nicht, dass man Engel als dt. Kulturgut bezeichnen kann...
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Wir haben noch nicht oft gespielt, aber ich musste an jedem Abend mindestens einmal sagen "nee du, das ist zu überrissen" - etwas, was mir *eigentlich* widerstrebt, aber aus der Notwendigkeit entstanden ist.
Meiner Erfahrung nach pendelt sich das ziemlich schnell ein. Wirklich bremsen musste ich meine Spieler nie, eher ermuntern, auch mal ein bisschen aggressiver zu erzählen. Aber das wird auch bei jeder Gruppe anders sein.
Auch das Vorbereiten fällt mir sehr schwer; es ist meines Erachtens genau das was hier angesprochen wurde. Viel können die Engel nicht machen.
Wuss? Da spielt man himmlische Wesen, ausgestattet mit göttlicher Autorität und der Fähigkeit, jedem, der sich ihnen in den Weg stellt gründlich in den Arsch zu treten, und es beschweren sich Leute, dass man als Engel nicht viel machen kann? Irgend etwas muss ja dran sein, weil dieses Problem jetzt schon zum wiederholten Male genannt wurde, aber ich kapier es nicht.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Wuss? Da spielt man himmlische Wesen, ausgestattet mit göttlicher Autorität und der Fähigkeit, jedem, der sich ihnen in den Weg stellt gründlich in den Arsch zu treten, und es beschweren sich Leute, dass man als Engel nicht viel machen kann? Irgend etwas muss ja dran sein, weil dieses Problem jetzt schon zum wiederholten Male genannt wurde, aber ich kapier es nicht.

Nun, ich gehe davon aus, dass Du die Traumsaat ausdrücklich an dieser Stelle ausklammerst. ;-)

Ansonsten kann ich mich den letzten Kommentaren anschließen. Durch die teilweise Heimlichtuerei was Informationen über die Spielwelt anbelangt, halten sich meiner Meinung nach Mystik und das Gefühl, durch ein Wissendefizit ausgebremst zu sein, die Waage. Das beziehe ich auf das Spielleiten. Schon paradox, dass ein System endet und kurz vor seinem Lebenszyklus erst wichtige Bände veröffentlicht werden, die die Welt rund machen.

Ich habe Engel kurz 2002/03 gespielt. Jetzt wieder, hat sich einfach ergeben. Dabei bleibt festzuhalten, dass Engel in meinen Augen am viel gewollt, wenig festgelegt krankt. Einen weiteren Punkt habe ich oben schon genannt. Der SL ist inzwischen deutlich besser in der Welt angekommen, weil er nun auch auf die entsprechenden Publikationen, also die Quellen zugreifen kann. Inkonsistenzen konnten geklärt werden.

Aber insgesamt bleibt auch hier etwas der bittere Nachgeschmack des Halbgaren.

Ich hätte mir eine deutliche Differenzierung der Orden gewünscht, mehr Orden, so dass die Mitglieder einer Schar nicht meist kanonisch alle fünf Orden abdecken. Ich bin immer noch nicht dahintergekommen, wie man z.B. eine Raphaeliten spielt, warum nach D20 der potenteste Kämpfer mental am einfachsten von der Gegenseite zu manipulieren ist, usw.

Die Aufgabe des SL wird durch die Spezialisierungen nach Orden in Hinblick auf die Potentiale nicht einfach. Schlägt die Traumsaat punktuell zu, so ist u.U. der gesamte Plot in Gefahr.

Andere Hintergründe (nicht auf Systeme bezogen!) sind hier toleranter. Übrigens, auch in anderen Systemen wird Spannung dadurch erzeugt, dass die Charaktere eigenständig handeln müssen. Das ist kein Spannungselement von Engel, das gesondert genannt werden muss.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Aber insgesamt bleibt auch hier etwas der bittere Nachgeschmack des Halbgaren.
Das sicherlich. Und eine etwas kundenfreundlichere Verlagspolitik wäre auch nicht schlecht.
Ich hätte mir eine deutliche Differenzierung der Orden gewünscht, mehr Orden, so dass die Mitglieder einer Schar nicht meist kanonisch alle fünf Orden abdecken.
Das sind halt die Zwänge des Systems, in dem die Charaktere leben. Genauso wie bei Warhammer die Attribute und Startkarrieren ausgewürfelt werden. ;)
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Wuss? Da spielt man himmlische Wesen, ausgestattet mit göttlicher Autorität und der Fähigkeit, jedem, der sich ihnen in den Weg stellt gründlich in den Arsch zu treten, und es beschweren sich Leute, dass man als Engel nicht viel machen kann? Irgend etwas muss ja dran sein, weil dieses Problem jetzt schon zum wiederholten Male genannt wurde, aber ich kapier es nicht.

Wow...
Für mich ist das aber nicht der tiefere Rollenspielsinn. Ich rede davon, dass du bei D&D einfach mal dich absondern kannst, als Schurke ein Haus ausrauben, mal ne Runde mit dem SL alleine starten, du auch ohne Quests die der SL vorbereitet, Dinge tun kannst.
Abgesehen von dem Urieliten der das in etwa so halten wird, klappt das bei Engel nicht (oder zumindest in der Art, wie ich mir Engel vorstelle). Hier haben wir 5 Spieler die nur zusammen ein Ganzes ergeben (was im übrigen, auch ein Problem ist, wenn mal ein Spieler nicht kann, ich tue mich da sehr schwer, seinen Charakter übernehmen zu wollen...) und eigentlich so erzogen worden sind, die Dinge zu befolgen; die die Kirche ihnen aufträgt und das bedeutet, du, als SL musst ihnen alles *vorgeben* was an Aktivitäten zu tun ist. Es gab hier glaub' ein Thread indem genau die Frage gestellt wurde, was man tun soll, wenn man eben mal nicht auf kirchlicher Mission ist und die Antworten dort, fand ich recht unbefriedigend.
Damit geht im übrigen auch ein ganz anderes Problem einher, der Zeitraum, den es zu überbrücken gilt, wenn man mit *einer* Schar den Metaplot mitverfolgen will. Wieder auf D&D zurückzukommen. Dort habe ich kein Problem, wenn sich eine Gruppe nach einem Abenteuer mal trennt und man dann nen Zeitsprung von x Monaten macht. Bei Engel geht das wieder nicht, ohne die Frage offen zu lassen "na was haben sie denn jetzt in der Zwischenzeit getan?". Wenn ich auch für einmal eine solche Situation ne gute Erklärung ingame hätte, ein zweites oder drittes Mal nicht. Und wie will man sonst 3 Jahre überbrücken?
Alles in allem, sehe ich Probleme, die mein Spielgefühl leider trüben.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Ah, die auch von mir bemerkte 'Drohnen-Problematik' bei 'konditionierten' Charakteren!

Kann ich schon nachvollziehen, ich bin auch ein großer Freund des Privatlebens!


H
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Da spielt man himmlische Wesen, ausgestattet mit göttlicher Autorität und der Fähigkeit, jedem, der sich ihnen in den Weg stellt gründlich in den Arsch zu treten, und es beschweren sich Leute, dass man als Engel nicht viel machen kann? Irgend etwas muss ja dran sein, weil dieses Problem jetzt schon zum wiederholten Male genannt wurde, aber ich kapier es nicht.

Genau das ist das Problem der ENGEL Welt. Die meisten Leute die man trifft sind einem hörig, und wenn nicht sind sie gleich Ketzer und werden abgemurkst. Und ob du es glaubst oder nicht, genau das schränkt die Interaktion ungemein ein. Das nächste Problem ist, Engel zu spielen ist genauso interessant wie Terminators zu spielen. Sie sind Krieger, und sonst nichts.
Wir haben jahrelang Mechkrieger gespielt (da gibts nur normale Menschen, und man spielt Söldner) und hatten abseits der Schlachtfelder unheimlich viel Spaß, weil es sehr viele Interaktionsmöglichkeiten gab (von kreativer Kriegsführung abgesehen, und die beschränkt sich in Engel halt leider auch: Man kann Ketzer/Traumsaat halt schlecht bestechen, verführen, reinlegen, ausnutzen, abwerben etc). Ich versuche an dem Beispiel nur aufzuzählen, wie begrenzt die Engel gerade durch ihre Superfähigkeiten sind. Das nächste Problem ist, dass es in der Engelwelt (zumindest nach Kirchenperspektive, und die muss man ja auch noch vertreten) nur Gut und Böse gibt.
Weder DEGENESIS noch Mechkrieger haben diese festgeklemmte Perspektive.
"viel machen" heißt nicht unbedingt, dass das normale Volk vor dir kniet oder man so ziemlich jedem in den Hintern treten kann. Sorry, dafür ist Engel einfach nicht differenziert genug. Das bieten andere Welten/Systeme einfach viel besser. In unserer DEGENESIS Gruppe sorgte der Cultureclash der Charaktere im Einführungsabenteuer schon für wesentlich mehr Spannung als die unterschiedlichen Engelorden aufbringen können.

Ich will euch Engel nicht verleiden. Aber ich habe es gespielt, und es hat nicht ansatzweise halten können was es versprochen hat. Setting/Welt geben viel zu wenig her, ebenso die Möglichkeiten der SC's.

EDIT: Ah, ich habe zulange an meinen Post getippselt und mich zu WoW hinreissen lassen. Maverick bringt da ganze andere Probleme auf den Punkt; kann ich nur unterstreichen.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Für mich ist das aber nicht der tiefere Rollenspielsinn. Ich rede davon, dass du bei D&D einfach mal dich absondern kannst, als Schurke ein Haus ausrauben, mal ne Runde mit dem SL alleine starten, du auch ohne Quests die der SL vorbereitet, Dinge tun kannst.
Was Du da als "tieferen Rollenspielsinn" vorstellst, ist eine der klassischen SpielspaßKILLERverhaltensweisen von nicht-gruppenfähigen Spielern, die ständig ihre Extratouren, Extrawürste und Sondersitzungen mit dem Spielleiter haben wollen - auf Kosten der ANDEREN MITSPIELER!

So etwas geht auch bei Engel.

Und so etwas ist auch bei Engel ein absolutes ÄRGERNIS für alle Mitspieler, denen man mit diesem "Spotlight-Diebstahl" wertvolle und knappe Spielzeit versaut.

Das mal zum "tieferen Rollenspielsinn".


Zu den Handlungsmöglichkeiten bei Engel:
Wer beim Engel-Setting nicht mitbekommen hat, daß die Engels-Scharen MILITÄRISCHE SPEZIALEINHEITEN der Kirche sind, daß die Missionen der Scharen MILITÄRISCHE (Kampf- und andere)EINSÄTZE sind, und daß die Engel allesamt KinderSOLDATEN sind, der muß nicht lesen können UND nicht zugehört haben.

Bei Engel gibt es ALL DAS zu tun, was man in einem typischen Kriegs- und Miltärrollenspiel auch tun kann.

Wer sich bei Engel "Steineriel - Das Eiserne Schwingenkreuz" über desillusionierte Ostfront-Gabrieliten vorstellen kann, der sieht auch SOFORT die Handlungsmöglichkeiten in solchen "Saving Ramielit Ryaniel"-Szenarien.



Zu Extratouren-Möglichkeiten bei Engel:
Die Engel, die STÄNDIG Extratouren machen (und deswegen bei den Engel-Runden, die ich so kenne, ziemlich verhaßt sind), sind die Ramieliten. - Mir ihrer Kathedrale der Gedanken läuft das STÄNDIG übelstes Agieren gegen alle anderen Orden, gegen andere Sekten und auf alle Fälle gegen den eigenen Michaeliten.

ALLE Engelsorden haben nicht von ungefähr ihre Geheimgesellschaften, Sekten, etc. - Da läuft ständig NEBEN der "offiziellen Mission" noch (Paranoia-Spielern bekannt) ein ganzer Strauß an "Nebenaufträgen" ab.

Und die Spannungen innerhalb der Schar halten ALLE Spieler LANGE auf Trab. (Zumindest sofern man die wunderbare Indoktrinierung der Engel mit den "Wahrheiten" des eigenen Ordens so ausgespielt hat, wie sie beschrieben sind. - Harmonie-Engelchen haben natürlich keine Spannung. Dazu sind sie zu sehr Glücksbärchiels.)



Engel bietet JEDE MENGE Handlungsmöglichkeiten (abseits der Spielspaßstörung des "tieferen Rollenspielsinns").

Engel kann LANGE Spaß machen, wenn man das Geschriebene auch im Spiel tatsächlich verwendet: Engel ist ein MILITÄRISCHES Rollenspiel. Wer militärische Charaktere in knallharten Einsätzen spielen mag, dem wird es bei Engel NIE langweilig. (Wer Weicheier-Putten beim Kamillenteetrinken spielt, der hat den Engel-Fluff nicht gelesen, oder er SPIELT NICHT das ENGEL-Rollenspiel, sondern etwas anderes.)
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Wow...
Für mich ist das aber nicht der tiefere Rollenspielsinn. Ich rede davon, dass du bei D&D einfach mal dich absondern kannst, als Schurke ein Haus ausrauben, mal ne Runde mit dem SL alleine starten, du auch ohne Quests die der SL vorbereitet, Dinge tun kannst.
Hm, eigentlich ist das hier nicht der "Pyromancer verteidigt Engel"-Thread, aber was solls... Für mich ist es nicht der tiefere Rollenspiel-Sinn, mit einem Schurken ein Haus auszurauben, und für mich war der Haupt-Reiz am Rollenspiel auch immer die Gruppen-Aktivität und nicht die "ein Spieler lässt sich vom SL bespassen"-Aktionen. Aber Geschmäcker sind verschieden. Es muss ja nicht jeder alles mögen.
Abgesehen von dem Urieliten der das in etwa so halten wird, klappt das bei Engel nicht (oder zumindest in der Art, wie ich mir Engel vorstelle). Hier haben wir 5 Spieler die nur zusammen ein Ganzes ergeben (was im übrigen, auch ein Problem ist, wenn mal ein Spieler nicht kann, ich tue mich da sehr schwer, seinen Charakter übernehmen zu wollen...) und eigentlich so erzogen worden sind, die Dinge zu befolgen; die die Kirche ihnen aufträgt und das bedeutet, du, als SL musst ihnen alles *vorgeben* was an Aktivitäten zu tun ist.
Fehlende Spieler sind bei Engel ein Problem, ja. Ein größeres Problem als bei vielen anderen Systemen. Was die "Befehl befolgen"-Problematik angeht: Das ist nunmal so, wenn man eine Militär-Kampagne spielt. Momentan ist der Auftrag meiner Schar so in etwa "beschützt diesen Monachen auf seiner Mission und bringt ihn lebend und unverseht wieder zurück". Das lässt uns als Schar mehr als genug Möglichkeiten, das zu tun, was wir für richtig halten, ohne dass die SL ständig etwas vorgeben muss oder ein Vorgesetzter mit dem Holzhammer hinter uns steht.
Damit geht im übrigen auch ein ganz anderes Problem einher, der Zeitraum, den es zu überbrücken gilt, wenn man mit *einer* Schar den Metaplot mitverfolgen will. Wieder auf D&D zurückzukommen. Dort habe ich kein Problem, wenn sich eine Gruppe nach einem Abenteuer mal trennt und man dann nen Zeitsprung von x Monaten macht. Bei Engel geht das wieder nicht, ohne die Frage offen zu lassen "na was haben sie denn jetzt in der Zwischenzeit getan?". Wenn ich auch für einmal eine solche Situation ne gute Erklärung ingame hätte, ein zweites oder drittes Mal nicht. Und wie will man sonst 3 Jahre überbrücken?
"Ihr habt die letzten 3 Jahre mit Routine-Aufträgen verbracht." Und dann hat da noch jeder Orden sein Spezialgebiet, auf dem Engel "geparkt" werden können. Urieliten machen Botenflüge, Raphaeliten heilen, Ramieliten forschen, treiben sich in ihrer Kathedrale rum oder leisten "Funkdienst", Gabrieliten werden in reinen Gabrieliten-Scharen auf Kampf-Missionen geschickt und Michaeliten helfen bei der Ausbildung der jüngeren Engel.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Das sind halt die Zwänge des Systems, in dem die Charaktere leben. Genauso wie bei Warhammer die Attribute und Startkarrieren ausgewürfelt werden. ;)

Sorry, den muss ich noch kommentieren, weil er ein Klassiker ist.
Im schon erwähnten Mechkrieger (1st für alle Kenner) sieht durch die Erschaffungstabelle fast jeder Charakter gleich aus, vor allem "Attribut" hat immer die höchste Priorität. Vom Blick auf den Charakterbogen her gibt es keine langweiligeren SC's als in Mechkrieger. Nur hat man eine extrem große Auswahl wie man den Charakter anlegt. Bei Engel fallen schon mal die ganzen üblichen Verdächtigen bei der Charaktererschaffung aus: Woher kommt der Charakter (unwichtig, bzw. wissen das Spieler zu Beginn ja nicht einmal), wo wurde er zum Mechkrieger ausgebildet (Engel: im jeweiligen Ordenshimmel, der im GRW auch nicht mal wirklich gut beschrieben ist...), wie wurde er Söldner (...), geht es nur noch um die Kohle oder hat der Charakter noch Ideale, und wenn ja welche (Die Kirche ist gut usw.), welchen Glauben hat der Charakter (festgelegt), was hält der Charakter von Euthanasie/Drogen/Sklaverei/der gegenwärtigen Hauspolitik/uvm (...)

Und unter anderem das macht Engel langweiliger als andere Systeme.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Und unter anderem das macht Engel langweiliger als andere Systeme.
Das macht die Engel-Charaktererschaffung langweiliger als andere Systeme. Dafür dauert sie auch nur 5 Minuten. Interessant wird es bei Engel tatsächlich erst, wenn der indoktrinierte, obrigkeitshörige, kampfgeile Landseriel mit dem Grauen an der Ostfront konfrontiert wird, oder mit moralisch fragwürdigen Aktion "for the greater good", wenn der Zweck die Mittel rechtfertigt, die Loyalität mit der Kirche mit der Loyalität zur eigenen Schar kollidiert, wenn gleichzeitig drei Dutzend Verderberlibellen aus dem Unterholz brechen während eine Ketzer-Gruppe den Fluchtweg für die Flüchtlinge, die man eigentlich beschützen sollte, abschneiden, der Michaelit den Rückzug befiehlt, der Raphaelit verschwunden ist und das kleine Mädchen, dessen sterbender Mutter man versprochen hat, es heil nach Prag zurückzubringen blutend auf dem Boden liegt.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Engel ist ein MILITÄRISCHES Rollenspiel. Wer militärische Charaktere in knallharten Einsätzen spielen mag, dem wird es bei Engel NIE langweilig. (Wer Weicheier-Putten beim Kamillenteetrinken spielt, der hat den Engel-Fluff nicht gelesen, oder er SPIELT NICHT das ENGEL-Rollenspiel, sondern etwas anderes.)

Problem dabei ist, es ist ein LANGWEILIGES militärisches Rollenspiel. Das einzige andere Militärrpg das ich gespielt habe war das schon viel bemühte Mechkrieger. Das komplette Tabletop, um welches das Rollenspiel herumgebastelt wurde, will ich gar nicht hineinnehmen.
In Mechkrieger hat man nebst einem großen Waffenarsenal und denn damit verbundenen taktischen Einsatzmöglichkeiten (nein, eben nicht die Battlemechs; sondern Sprengstoffe, Kontaktminen, Laserwaffen, Scharfschützengewehre uvm), einfach plastischere Charaktere in seinem Umfeld.
Ja, klar der SL kann Kichensoldaten auch viel Profil geben, aber die Interaktion verläuft anders mit ihnen. Die sind nicht der Liasonsoffizier des Hauses, mit dem über Nachschub feilschen muss; die sind nicht schrullige Techs, die man zu Sonderschichten überreden muss, damit der Beinaktivator noch morgen fertig wird, obwohl der Mech des Leutnants Priorität hat; und vor allem sind sie nicht deine Kumpels mit denen du dir heute noch im Bordell eine Schlägerei lieferst und morgen wieder im Luftschutzbunker neben ihnen kauerst.
Wenn ich WWII Filmatmossphäre in einem RPG suche, da finde ich das in Mechkrieger mehr und besser als in Engel.
Gegenbeispiele sind gerne willkommen.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Das macht die Engel-Charaktererschaffung langweiliger als andere Systeme. Dafür dauert sie auch nur 5 Minuten.

Die Erschaffungsdauer war nicht mein Problem. Der Charakter der rauskommt, dass ist es was die Sache interessant macht.

Interessant wird es bei Engel tatsächlich erst, wenn der indoktrinierte, obrigkeitshörige, kampfgeile Landseriel mit dem Grauen an der Ostfront konfrontiert wird, oder mit moralisch fragwürdigen Aktion "for the greater good", wenn der Zweck die Mittel rechtfertigt, die Loyalität mit der Kirche mit der Loyalität zur eigenen Schar kollidiert, wenn gleichzeitig drei Dutzend Verderberlibellen aus dem Unterholz brechen während eine Ketzer-Gruppe den Fluchtweg für die Flüchtlinge, die man eigentlich beschützen sollte, abschneiden, der Michaelit den Rückzug befiehlt, der Raphaelit verschwunden ist und das kleine Mädchen, dessen sterbender Mutter man versprochen hat, es heil nach Prag zurückzubringen blutend auf dem Boden liegt.

Und das können andere Spiele nicht?

Beim, ich gebe zu schon fast überstrapazierten Mechkrieger, erhält man vom Liasonsoffizier selbst den Schießbefehl auf die eigene aufständische Bevölkerung die eine ruhige Friedenskundgebung veranstaltet ("Verdient euch eure Credits, verdammt noch einmal!" wie weit würdest du für deine Credits gehen?), das Grauen an der Ostfront ist da genauso vorhanden ("Junge, ich könnte dir Geschichten von der Belagerung von Black Earth erzählen, da wird dir bei der Hälfte schlecht!"). Und statt Verderberlibellen sind es drei Sturmlanzen der ruchlosesten Söldner von hier bis Dromini IV, der junge vorgesetzte Hausoffizier verliert den Kopf und schnelle Schwebepanzer greifen den Konvoi an, der unbedingt durchkommen muss, während die eigene Landezone aufgrund mangelnder Aufklärung mitten in Artilleriereichweite der feindlichen Longtoms liegt.
Glaub mir, wenn du den vierten Nachfolgekrieg gesehen hast, wird man bei Engel nicht mehr richtig warm.
Abgesehen von der Tatsache, das man richtige Menschen spielen darf, die saufen, huren, verführen, bestechen, bescheissen und bestochen werden können.
 
AW: Warum Engel deutsches Kulturgut ist

Warum kommen bei vielen Threads zum Thema Engel nach ca. 3 Seiten irgendwelche Leute an und jammern, daß sie das Spiel vor 4 Jahren mal angespielt haben und es ist einfach soooooooooooooooooooooo schlecht?

Wenns euch keinen Spaß macht, dann verkrümelt euch doch in euer entsprechendes Forum und entführt nicht irgendwelche (ok, quasi sowieso sinnfreie) Threads mit eurem Geheule.

Es ist einfach ein Fakt (wie mit jedem anderen Rollenspiel), daß es Leute gibt, denen macht Engel Spaß und es gibt halt Leute den macht es keinen Spaß.

Aus unterschiedlichen Gründen, die eigentlich alle schon bis zur Vergasung ausgelotet wurden und immer wieder und wieder aus dem hintersten Eck herausgezogen werden.
Muß ja doch was dran sein an der Faszination von Engel, wenn so viele Leute nach 4 Jahren noch drüber jammern.
Neid?

Und ganz ehrlich....Mechkrieger hier als ein "gutes" Rollenspiel zu preisen ist schon fast so dreist, daß man einen Orden dafür bekommen sollte.
 
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