Brainstorming Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Ich denke das trifft dann aber nur auf diejenigen zu die Settembrini mal als Rollenspielautoren bezeichnet hat (also Leute die eigentlich Romane schreiben wollen, dann aber daraus ein Rollenspielsetting machen und irgendein 08/15-System lose drantackern).

Wobei der reine Aspekt des Werkelns und der Problemlösung als Freizeitbeschäftigung für sich sicher auch nicht zu unterschätzen ist. Ich habe früher mit viel Spaß ganze Nächte damit verbracht Befehle in einen BASIC-Compiler zu hacken und den Rechner dazu zu zwingen das zu tun was ich will, und der Prozess der Rollenspielentwicklung weist da einige Ähnlichkeiten auf. (Abgesehen davon dass man noch andere Leute braucht um vernünftiges Debugging zu betreiben.)
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Deswegen mag ich auch Regelmechaniken ertüfteln bei weitem nicht so gerne wie Settings erdenken...
Schließlich mache ich auch lieber 3D-Grafik als Programmierung. :D
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Skyrock schrieb:
Ich denke das trifft dann aber nur auf diejenigen zu die Settembrini mal als Rollenspielautoren bezeichnet hat

Und ich denke, dass ein Grossteil von "Eigenentwicklungen", ganz speziell solchen ohne jeden professionellen Anspruch - und von diesen sprechen wir hier in der Mehrheit würde ich meinen -, auch tatsächlich einen solchen Ursprung hat.
Gerade auf Grund der fehlenden - und nicht gewollten? - Professionalität sehe ich die negativen Konnotationen, die der Herr Hofrat mit seinem Begriff verbunden sehen möchte, als völlig irrelevant für dieses Feld hier.

Abgesehen davon dass man noch andere Leute braucht um vernünftiges Debugging zu betreiben.

Und genau deshalb sind Entwicklungen, die eines solchen nicht bedürfen, ja in meinen Augen auch "im Vorteil".

mfG
svc
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

So, da die Diskussion schon länger abgeklungen ist (diese hab ich nicht verfolgt - das hätte man auch wo anders austragen gekonnt), wollte ich mal nachfragen, ob vielleicht andere User des Forums sich dazu äußern wollen, warum man das macht. :)


Wie schon erwähnt liegt es bei mir an der Zeit. Ich habe selbst schon einige Ideen, aber ich habe keine Lust da viel Zeit zu investieren ohne, dass dabei etwas herauskommt - nur, damit ich ein system entwickelt habe, betreibe ich das nicht. Ist auch der selbe Grund warum ich keine Romane schreibe... ich möchte nicht umsonst arbeiten.
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Woher weißt du eigentlich, dass deine Arbeit umsonst ist, wenn du sie nichteinmal initiierst? ?(
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Ich habe selbst schon einige Ideen, aber ich habe keine Lust da viel Zeit zu investieren ohne, dass dabei etwas herauskommt - nur, damit ich ein system entwickelt habe, betreibe ich das nicht.
Wenn Dir nicht die Schöpfung, das Informgeben von eigenen Ideen genug Befriedigung für die hineingesteckte Arbeit und Lebenszeit bietet, dann ist das eben nichts für Dich.

Ich schraube ständig an irgendetwas herum (meist Hausregeln, Settingadaptionen, ganz neuen Settings). Mir macht das Freude. Und zwar auch ohne daß ich je die Absicht hätte, eine Veröffentlichung anzustreben. Ich habe zwar IMMER die Absicht mein Tun auch mit einer gewissen Fertigstellung zu krönen, aber nicht immer trägt mein Interesse, meine Lust, meine Zeit soweit, daß ich einen für mich überzeugenden Endstand liefern könnte.

Macht auch nichts.

Der Weg ist das Ziel - oder zumindest auch ein Ziel.

Wenn Du also einen inneren SCHÖPFERDRANG verspürst, dann MUSS es einfach raus.

Wenn Du Dich aber quälst, wenn Du "kreative Verstopfung" hast und alles Ausarbeiten nicht von Freude bestimmt wird, sondern vom Zweifel es zu vollenden, wenn Du es also als Arbeit, Mühe, Plage empfindest, dann laß es einfach.
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Woher weißt du eigentlich, dass deine Arbeit umsonst ist, wenn du sie nichteinmal initiierst? ?(
Sagen wir es so: ich versuche da realistisch zu sein. Natürlich möchte jeder von uns der begnadete Rollenspielentwickler und Autor sein, aber nur deshalb gehe ich doch nicht automatisch davon aus, dass ich es bin...
Irgendwo spielt halt auch mit rein, dass ich nur begrenzte Zeit habe...

Und ich bin mal ganz ehrlich:
1. Irgendwie habe ich Angst davor etwas zu entwickeln, was es schon gitb (vielleicht besser?) und jemand komtm dazu und meint "Plagiat!".
2. Ebenso denke ich, dass es jedem von uns schwer fallen würde wenn der seine Arbeit jemand gibt und der sagt "Das ist Scheiße." (Man will trotzdem aber auch nicht angelogen werden, sondern eine ehrliche Rückmeldung.)

Wenn Dir nicht die Schöpfung, das Informgeben von eigenen Ideen genug Befriedigung für die hineingesteckte Arbeit und Lebenszeit bietet, dann ist das eben nichts für Dich.

[...]
Der Weg ist das Ziel - oder zumindest auch ein Ziel.

Wenn Du also einen inneren SCHÖPFERDRANG verspürst, dann MUSS es einfach raus.

Wenn Du Dich aber quälst, wenn Du "kreative Verstopfung" hast und alles Ausarbeiten nicht von Freude bestimmt wird, sondern vom Zweifel es zu vollenden, wenn Du es also als Arbeit, Mühe, Plage empfindest, dann laß es einfach.
Da hast du wohl recht, aber ich lese halt auch gerne und mache andere Dinge gerne und auf Grund manelnder Zeit stehst du einfach vor der Wahl was du tun sollst. Und zur Zeit bin ich student, also muss ich mich auch wenig wenig um meine derzeitige Zukunft kümmern, also versuche ich mich da nicht all zu viel hineinzudenken, damit mich das nicht zu sehr in Anspruch nimmt.
Dass ich rigendwomeine Kreativität ausleben muss, ist mir klar. Deshalb spiele ich ja Rollenspiele und liebe es z.B. Charaktere auszuarbeiten und Vorgeschichten zu schreiben.
Als Spielleiter bin ich eher spontan kreativ, da ich so besser auf meine Spieler eingehen kann nd denen das besser gefällt als etwas vorgefertigtes.
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Natürlich möchte jeder von uns der begnadete Rollenspielentwickler und Autor sein,
Wer ist "uns"? - Also ich möchte kein Rollenspielentwickler oder Autor sein, sondern ich bin es ganz einfach dadurch, daß ich selbst etwas "bastele" bzw. aufschreibe. - Du meinst hier vielleicht ein Spieleentwickler bzw. Autor, dessen Schöpfungen VERÖFFENTLICHT wurden.

Das ist aber schon ein großer Unterschied.

Etwas Schreiben kann wirklich jeder. Zum Autoren wird man im Handumdrehen.

Ob dann aber das eigene Geschreibsel auch vorzeigbar ist, ob es von jemand anders als veröffentlichbar eingeschätzt wird, das steht auf einem anderen Blatt.

Ich kann jedenfalls nicht glauben, daß alle hier unter "Selbstentwickelte Rollenspiele" an ihren eigenen Ideen Feilenden mit der Vorstellung herangehen, daß sie als Autoren ihrer hiesigen eigenen Rollenspiele in irgendeiner dieses Forum übersteigenden Form publiziert werden würden.

aber nur deshalb gehe ich doch nicht automatisch davon aus, dass ich es bin...
Eben. Und das tun hier auch die wenigsten. - ABER: Es gibt immer mal wieder die vor niederschmetternder Selbstüberschätzung triefenden Auftritte der Superinnovativen. Die leben ihre Phantasie, sie spielen ihre Rolle, und sie sind dann besonders verärgert, wenn jemand sagt: "Der Kaiser hat aber garnichts an!"

Normalfall ist das aber nicht, sondern eher die unrühmliche Ausnahme.

Irgendwo spielt halt auch mit rein, dass ich nur begrenzte Zeit habe...
Wer hat die nicht? - Die Frage ist weniger die nach der Menge an verfügbarere Zeit, sondern eher, was Du daraus machst, wo und wie Du sie investierst, ob es Dir Freude bereitet.

1. Irgendwie habe ich Angst davor etwas zu entwickeln, was es schon gitb (vielleicht besser?) und jemand komtm dazu und meint "Plagiat!".
Etwas Besseres geben es wird. :opa:

Na und?

Als ich mit meinen zwei linken Händen selbst einen Scheibenständer mittels lauter Höllenwerkzeug des freundlichen, weitläufigen Baumarkts um die Ecke zusammengeschuster hatte, da war mir zu jedem Zeitpunkt klar, daß ich mir das Blut und den Schweiß (keine Tränen - diesmal) hätte sparen können, wenn ich ein Fertigprodukt bequem per Online-Bestellung geordert hätte.

Aber ich WOLLTE das selbst machen.

Und so ist es auch mit manchen Dingen im Rollenspiel.

Ich MAG Fertigprodukte. Ich habe wenig Zeit. Ich habe auch nur begrenzt originelle Ideen. - Fertigprodukte nehmen mir ein wenig Arbeit ab und liefern mir die Ideen anderer Leute.

Doch verwende ich Fertigprodukte IMMER erst nach eigener Überarbeitung, nach Verbiegen, Zurechtschnippeln, Herumschrauben, bis sie zu mir und zu meinen Spielern passen. - Das ist ganz normal.

Wenn es keine Fertigprodukte gibt, dann bin ich auf Selbstgestricktes angewiesen. Auch da klaue ich zumindest die Ideen aus anderen Quellen (Rollenspielen, Film, Fernsehen, Comic, Roman).

Ich muß überhaupt nicht etwas Superoriginelles, etwas Niedagewesenes entwickeln.

Auch Flugzeuge werden schon lange Zeit professionell entwickelt und gebaut. Trotzdem hat ein guter Freund von mir sich selbst einen voll flugtauglichen Doppeldecker gebaut. - Der war nach einem alten Bauplan nachgebaut. Und es wird da niemand "Plagiat" schreien.

Auch bei Rollenspielen muß man nicht auf Krampf das Rad neu erfinden. Oft reicht für ein cooles Rollenspiel eine neue, eine interessante Kombination von Bekanntem aus. Beim Entwerfen von Regelsystemen ist die Wiederholrate quer durch die Fülle an Rollenspielen so hoch, daß man ja sogar auf dieser Basis MUSTER erkennen konnte: Design Patterns für Rollenspiele (siehe Artikel dazu hier im Forum). - Muster bilden sich nur dann heraus, wenn etwas OFT verwendet wird.

Wer sein eigenes Rollenspiel entwickelt, der sollte sich besser einen Überblick über das, was es gibt, verschaffen - in komprimierter Form anhand der Muster. Dann kann man sich aus vielen Gründen immer noch BEWUSST entscheiden, daß man ein bekanntes Muster verwendet, auch wenn es wirklich nicht innovativ ist (z.B. W%-würfele-niederiger-als-den-Fertigkeitswert - alles andere als eine Neuerung, aber bewährt und funktional).

2. Ebenso denke ich, dass es jedem von uns schwer fallen würde wenn der seine Arbeit jemand gibt und der sagt "Das ist Scheiße." (Man will trotzdem aber auch nicht angelogen werden, sondern eine ehrliche Rückmeldung.)
NIEMAND muß sein Selbstgebrautes zum Verkosten einer Öffentlichkeit preisgeben!

Man kann sein Privatsystem im eigenen Freundeskreis einsetzen. Klar werden manche Freunde nie ihre ehrliche Meinung zu diesem Privatsystem abgeben, weil es ihnen wichtiger ist, mit allen anderen zusammen eine gute Zeit zu verbringen, statt - wie ich z.B. - sich ständig mit Leuten zu zanken.

Was willst Du denn mit einer "ehrlichen Rückmeldung"?

Dein System besser machen?

Und wenn Du so mit Deinen Freunden und Testspielern richtig viel Spaß hattest, wozu sie dann zu einer Bewertung drängen?

Na gut, dann kann man ja immer noch sein Lieblingskaninchen unter die B!ösen Wölfe scheuchen, um mitanzusehen, wie sie es "auf Herz und Nieren und Kotlett" testen werden. *mjamm*

Und da gibt es die Zimperliesen.

Die können das nicht mitansehen, werden gleich pampig, nur weil jemand, der ja durch die hier öffentlich erfolgte Zurschaustellung des eigenen Herzenskindes gleichsam zur Kritik aufgefordert wurde, gesagt hat, daß ihm etwas daran nicht gefällt.

Wer die Wahrheit (oder zumindest die ehrliche, schonungslose Meinung anderer) nicht vertragen kann, der sollte besser nichts öffentlich vorstellen, was er lieber als makellos in Erinnerung behalten wollte.

Aber gehe mal besser davon aus, daß dieses Herumzicken eben NICHT "jedem von uns" liegt.

Manche von "uns" veröffentlichen ihre zarten Pflänzchen nicht einmal in diesem Forum. Andere nehmen die Kritik zur Kenntnis und ihr Blutdruck bleibt im normalen Bereich.

Wer seinen Schwanz herumzeigen möchte, der muß eben damit rechnen, daß er als zu kurz und zu schlaff befunden wird. Wer das nicht mag, oder wer diesen Befund nicht vertragen kann, der soll halt seinen Hosenstall geschlossen halten.

Ich habe über die Jahre und Jahrzehnte eine ganze Menge Ideen gehabt - die meisten nicht einmal gute Ideen - und meine wechselnden Gruppen damit genervt immer mal wieder etwas ausprobieren zu wollen. Oft ergaben sich TROTZDEM nette Spielrunden. Aber manchmal war es auch Scheiße. Und das Allerhärteste sind die wenigen Male gewesen, wo ich für meine "tollen, neuen" Regelungen beißenden Spott und Hohn noch im Laufe des Spiels eingefahren habe (Regenpunkte *brrr*).

Das hat mich weniger abgeschreckt, als mir aufgezeigt, was geht und was nicht geht. Und das hat ganz erheblich zur Bildung meiner aktuellen Vorlieben und meiner aktuell als Qualitätsmerkmale für "gute" Rollenspiele angesehenen Anforderungen an Rollenspiele beigetragen.

Man KANN aus dem Selbstbasteln eine ganze Menge lernen (und verstehen), wenn man nicht am einzelnen Bastelprodukt haftet, sondern das als ein Lernen durch Tun auffaßt.

In diesem Sinne kann ich das Selbstbasteln nur jedem empfehlen.

Und wenn Ihr Eure Basteleien hier zur Diskussion stellt, und falls sie interessant genug sind, daß ich dazu etwas mehr Zeit investieren mag, dann verreiße ich sie Euch auch. Versprochen.
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

@Zornhau: Danke für deinen Worte. Ich hoffe, dass sie nicht nur mir Mut gegeben haben. Dass deshalb nicht gleich in den nächsten Tagen etwas kommt, liegt dann daran, dass ich gzur Zeit mich wirklich um anderes kümmern muss und dann erst einmal überlegen muss, ob ich das hier wirklich veröffentlichen wil.
Btw.: Wenn ich eien Rückmeldung zu meinen Schreibstil haben will (hab dafür genug Vorgeschichten geschrieben), wo kann ich die einhohlen? Und wie sind da die Kritiker (auch bei ehrlicher Kritik macht Ton die Musik)?
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Btw.: Wenn ich eien Rückmeldung zu meinen Schreibstil haben will (hab dafür genug Vorgeschichten geschrieben)
Schreibstil? - Für was für Texte denn?

Wenn Du Rollenspiel-REGELN schreibst, dann kannst Du Dir einen superkreativen, verschnörkelten Schreibstil sparen, da ein Regelteil gewisse grundsätzliche funktionale Anforderungen zu erfüllen hat.

Wenn Du Settingbeschreibungen schreibst, dann ist ein Tonfall, der der beabsichtigten Ausrichtung des Settings angemessen ist, durchaus in Ordnung, aber nicht notwendig. Auch hier ist ja Faktenvermittlung angezeigt. Und Fakten vermitteln sich am Besten durch einen übersichtlichen, lesbaren, aufs Wesentliche sofort kommenden Schreibstil.

Wenn Du "Nice-to-have"-Schnörkelwerk (Kurzgeschichten, Romane, Comics) schreibst, dann kannst Du Dich so ziemlich nach allen Regeln der Kunst austoben, da diese Texte meist eh nur einmal gelesen werden (um in "Stimmung" zu kommen) - und manche sogar überhaupt nicht.

Für Rollenspieler, die ein Rollenspiel zum SPIELEN heranziehen wollen, und nicht etwa einen Roman oder ein Bilderbuch, das nur so tut, als wäre es ein Rollenspiel, ist der Text im Wesentlichen sehr gut strukturiert und verständlich zu halten, da man ja nicht mitten im Spiel ständig nachblättern möchte. Somit müssen Regeln so geschildert werden, daß das ERLERNEN leicht vonstatten geht. Settingbeschreibungen müssen so geschildert werden, daß sich - mindestens - der Spielleiter ein Bild von der Situation machen kann, daß Punkte zum Einhaken mit eigenen Ideen enthalten sind, und daß alle WESENTLICHEN Fakten klar und deutlich vermittelt werden.

Du hast etwas von "Vorgeschichten" geschrieben. Du meinst damit "Charaktervorgeschichten", also diese - oft viel zu langen, viel zu ausführlichen, viel zu wenig für das eigentliche Spielen des Charakter von Belang abgefaßten - "Romane-vor-dem-Spiel", ja?

Was Du in Vorgeschichten für Charaktere an Schreibstil an den Tag gelegt haben magst, ist herzlich uninteressant für das, was an Handwerkszeug für eine Settingbeschreibung und erst recht für einen Regelteil notwendig ist. - Man kann bestenfalls daraus entnehmen, ob es Dir gelingt halbwegs flüssig lesbare Texte abzufassen und ob Du - anders als in den hier von Dir als unabsichtliche "Arbeitsprobe" abgelieferten Forenbeiträgen - auch eine erträgliche Beherrschung der Rechtschreibung (egal ob alte oder neue) nachweisen kannst.

Btw.: Wenn ich eien Rückmeldung zu meinen Schreibstil haben will (hab dafür genug Vorgeschichten geschrieben), wo kann ich die einhohlen?
Hier im Forum - wenn Du es aushältst. Und nur, wenn Du mindestens die Rechtschreibprüfung der Textverarbeitungssoftware Deiner Wahl darauf angewandt hast: Ein noch so schöner Text wird zur Zumutung für einen Leser, wenn der Autor nicht einmal dieses Mindestmaß an Respekt dem Leser gegenüber aufbringen wollte und die Rechtschreibung seiner textuellen Schöpfung geprüft und korrigiert hat.

Und wie sind da die Kritiker (auch bei ehrlicher Kritik macht Ton die Musik)?
Wenn Du Plüsch, Flausch und Watte willst, dann gib Deine Werke NIEMANDEM, der nicht mit Dir direkt verwandt ist und Dich deshalb eventuell schonen will.

Wie hart auch immer der Tonfall - ehrliche Rückmeldungen zu EGAL WAS sind heutzutage eine Seltenheit. Oft genug wird gelogen (aus welchen Gründen auch immer - meist ja aus Höflichkeit, Schonung, Freundlichkeit). Aber wenn ich Scheiße am Schuh habe, dann ist es mir lieber man sagt es mir, bevor ich damit über den teueren Perserteppich gehe, als daß man sich aus Höflichkeit ziert und allgemein über schwer zu reinigende Teppiche und über die Haftung von Straßenschmutz an modernen Schuhsohlenprodukten redet.

Wenn Du Deine Werke hier im Forum präsentierst, dann werden sie Dir auseinandergenommen, zerrupft, zermahlen, zerstampft, breitgetreten, schlechtgemacht, über sie gelacht, mit ihnen der Kanarien-Käfig ausgelegt, usw. - Aber Du bekommst dadurch eine größere Sicherheit, was alles aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln auf Dein Werk verbesserungswürdig ist, oder an was Du vielleicht noch denken könntest oder solltest.

Dieses Feedback ist ein Geschenk. Ein Geschenk, weil Du nicht erwarten kannst, daß sich jemand für Deine Texte auch nur die Zeit nimmt sie einmal oberflächlich zu lesen. Du kannst erst recht nicht erwarten, daß man sich die Zeit nimmt sie gründlich zu lesen. Und am allerwenigsten kannst Du erwarten, daß sich selbst ein gründlicher Leser die Zeit nimmt Dir ausführlich und detailliert die Schwächen, die Verbesserungsmöglichkeiten an Deinem Werk aufzuzeigen.

Daher ist das ein Geschenk.

Ein Geschenk, welches allzuviele, die sich - kritikungewohnt oder gar kritikunfähig - in ihrem persönlichen Stolz verletzt fühlen, weil jemand etwas Schlechtes am eigenen Herzenskind findet, nicht entgegenzunehmen in der Lage sind. - Das ist dumm.

Wenn jemand meine Ergüsse liest, dann ehrt mich diese Aufmerksamkeit.

Ich kann doch niemals jemanden zwingen sich mit meinen Texten auseinanderzusetzen. Und wenn das einer freiwillig macht, dann aus Respekt vor mir als Autor und aus Interesse an der Sache. - Wem das nicht bewußt ist, der sollte eben seine Werke nie öffentlich zur Schau (das ist dasselbe wie "zur Kritik"!) stellen, sondern sie lieber daheim im Stall halten.

Du schreibst "Der Ton macht die Musik". Nur zum Teil. Auch die Einstellung des Hörer zur Musik, die Erwartung, das Verständnis, die Reife der Persönlichkeit gehen da mit ein. - Wer mit Kritik POSITIV umgehen kann, wer sie nicht ständig als Angriff auf sich selbst mißversteht, sondern als eine HILFE sein Werk zu verbessern, dem ist der Ton egal, solange darin wichtige Verbesserungspunkte geäußert werden.

Wie sind die Kritiker?

Kritisch. - Geh damit um. Oder verzichte auf Kritik (dann lebt es sich möglicherweise sorgenfreier).
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

1. Warum überlegen wir uns eigene Systeme / Settings?
(Ketzerisch: Sind die andere nicht gut genug? Oder kann man da bestimmtes nicht umsetzen? Oder einfach als Zusatzangebot?)
Wer ein eigenes System schreibt und das auch noch so weit durchzieht das es fertig wird muß schon ziemliche Probleme mit den meisten anderen Systemen haben, sein Lieblingssetting gefunden haben, aber mit den falschen Regeln dahinter oder ein eigenes Setting haben das es noch nicht gibt und gleich Regeln mitentwickeln. Sprich: Wer zufrieden ist mit allem schreibt kein System und Setting. Die meisten begnügen sich dann damit Shadowrun nach ERPS zu konvertieren oder Midgard zu GURPS oder Paranoia zu d20... aber manchmal ist das eben nicht genug, und mal ehrlich, warum an zwei bestehenden Dingen rumbasteln und sie zusammenflicken, wenn man auch ein ganz neues draus machen kann mit fast dem gleichen Aufwand? (zu mindest bis zum Punkt s.u.)

2. Warum haben zwar viele solche Ideen, aber nur wenige setzen sie um?(Keine Zeit, Angst vor Ablehnung?)
3. Was führt dazu, dass man seine Entwicklung einstellt?
Weil es dann doch unglaublich viel Arbeit ist die Jahre dauert... ein Konzept geht an einem Abend, aber das auszubalancieren, auszuarbeiten und dann sauber aufzuschreiben das auch andere was damit Anfangen können ist eine heiden Arbeit!
Ich denke die Meisten geben an dem Punkt auf wo das Konzept steht und man aus den Notizen heraus ein par mal gespielt hat und dann ein riesenberg arbeit käme... und die auch noch ohne die Möglichkeit reich zu werden ;)
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Ich selbst habe eine Zeit lang intensiv an einem ostasiatischen Setting für DSA gearbeitet - warum? Weil mir das ein wenig darin gefehlt hat. Es wird gern gesagt "DSA, das ist ja Mittelalter" - europäisches vielleicht, auch wenn dieser Vergleich schon dort hinkt, wo Magie ins Spiel kommt. Aber eben dort setzte der Gedanke, selbst einen Schauplatz mit allem drum und dran zu ersinnen, an. Das umfasste (in der Planung) Kartenmaterial, Geographie, Flora und Fauna, Staatssystem, Religion und Aberglaube, Rechtssystem, Geschichte, wichtige Persönlichkeiten der Gegenwart, Spielregeln, Waffen uvm. - eben auch die Magie. Fliegt sogar noch auf meinem Rechner rum, ist aber nie fertig geworden. (Wie vieles, was ich angefangen habe. Ist ja schließlich nicht zur Veröffentlichung oder zum Gebrauch bestimmt gewesen, sondern rein aus Spaß und/oder der Idee "Wäre toll wenn's das geben würde - wie könnte es aussehen?" entstanden. Erschaffen um des Schaffens Willen.)
Sich um all o.g. Dinge zu kümmern erfordert viel Zeit, viel Schweiß, Herzblut und manchmal auch Nerven - oftmals wohl dort, wo das kleine, sonst wohlgehütete Schätzchen mal gezeigt und im Zuge dessen in der Luft zerfetzt wird ("Du, das ist scheiße" - "Was daran genau?" - "kA, is halt scheiße."). Auf sowas darf man dann einfach nichts geben, das demotiviert bloß und ist nicht konstruktiv. Dabei zeigt es eigentlich nur, dass sich nicht auf eine Weise damit beschäftigt wurde, wie man es sich erhofft hatte. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, warum sollte zuteffen, was ich hoffe/erwarte/wünsche? Seisdrum.
Solche Reaktionen im frühen Stadium können ein richtiger Knall vor den Bug sein, schließlich zeigt man die Anfänge ja meist nicht irgendwem X-Beliebiges. Nichts desto trotz sollte einen das nicht aufhalten, weiterzumachen, es ist schließlich formbare Rohmasse. Diese Hand hat zwar nicht geholfen, aber man hat immer noch zwei eigene. Und einen eigenen Kopf, um sich das bisherige Werk noch einmal durch eben diesen gehen zu lassen. Und wieder. Und wieder.
Dann kommt irgendwann die Phase, wo man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Das beinhaltet Rechtschreibfehler, Zeichensetzung, "Verlinkungen" und Zusammenhänge, Formulierungen und daraus resultierende Unklarheiten. Es ist eigentlich unumgänglich sein ''Werk'', wenn man es z.B. wirklich einmal veröffentlichen, oder aber auch nur in der eigenen RPG-Gruppe nutzen will, jemanden zum Überprüfen dieser "Banalitäten" heranzuziehen, MS Word's Rechtschreibprüfung allein reicht lange nicht aus, dies zu bewerkstelligen.
Ist das Ganze Gerüst erstmal soweit fertig folgen Probesessions, Ausbügeln, Probesessions, neuerliches Ausbügeln... alles in allem ist das verhältnismäßig in etwa so zeitintensiv, wie meinen Beitrag zu lesen, von dem man glauben kann/darf, das man das auch gut in nur einem Satz hätte zusammenfassen können. Darunter würde aber die Ausführlichkeit und Anschaulichkeit leiden. That's the point.

Auf dem weiten (sehr weiten) Weg von der fixen Idee zum Regelwerk liegen viele Steine, manche legt man sich selbst in den Weg, manche lässt man sich in den Weg legen - er ist unwegbar, aber unbegehbar ist er nicht.

Über Sinn und Unsinn eigener Regelwerke, Systeme, wasauchimmer kann man vermutlich lange diskutieren. Sollte aber nicht, was für den einen eine sinnvolle Beschäftigung ist, ist für den anderen vielleicht Zeitverschwendung pur. Ich sage nur: Lasst sie doch machen, es ist ihre Freizeit. Wenn es ihnen Spaß macht, umso besser, dann investieren sie ihre Freizeit in etwas für sie Sinnvolles und Gutes. Keiner zwingt einen anderen im Gegenzug, zu lesen, was da fabriziert wurde - ist ja schließlich die eigene Freizeit mit der angestellt werden kann, wonach der Sinn steht. Anderen zu sagen, dass man deren Freizeitbeschäftigung und Amusement für Stuhl und Zeitverschwendung hält ginge mindestens einen Schritt zu weit. Wie gesagt, es wird ja keiner gezwungen, dann seine eigene Freizeit in dieser Weise umzugestalten, oder gar zu opfern. Leben und leben lassen. Ich schreibe ja auch nur, wenn ich zu viel Zeit und zu wenig Spaß im Leben habe ^^
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Wer ein eigenes System schreibt und das auch noch so weit durchzieht das es fertig wird muß schon ziemliche Probleme mit den meisten anderen Systemen haben, sein Lieblingssetting gefunden haben, aber mit den falschen Regeln dahinter oder ein eigenes Setting haben das es noch nicht gibt und gleich Regeln mitentwickeln. Sprich: Wer zufrieden ist mit allem schreibt kein System und Setting.

Das glaub ich nicht. Das würde ja voraussetzen, dass jeder ein System oder Setting über alles mag. Und das ist bei mir einfach nicht gegeben. Variatio delectat.

(Abgesehen davon sind System und Setting meines Erachtens schlechte Kategorien um RPGs zu besprechen.)
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

??? Nicht einfach meine Aussage umkehren! Nicht jeder der "sein" lieblingssetting oder Regelkonstrukt noch nicht gefunden hat schreibt gleich ein eigenes!
 
AW: Warum eigentlich eigene Systeme und Settings?

Ich sage: Es existieren Personen, so dass für alle Settings gilt: Es ist nicht ihr Lieblingssetting.
 
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