AW: Warum Arete? Und wenn wir schon dabei sind...
Areté ist ein Begriff aus der griechischen Philosophie. Die Übersetzung ist da schwierig. Meistens wird Tugend gewählt, das triffts aber nicht immer so ganz richtig. Die Areté eines Hunde ist z.B. dass er bellen kann.
Das ist so nicht korrekt. Es stimmt das der Begriff aus dem Altriechischen kommt und dort vor allem in der Philosophie zu finden ist. Auch stimmt, dass die Übersetzung äußerst schwierig ist ("Tugend" ist die Standardübersetzung des prüden 19. Jahrhunderts und wäre besser nie bis zu unserer Zeit vorgedrungen).
Derzeit findet man häufig umständliche Neologismen wie "Bestheit" oder "Bestform" für das Wort, da es kein konkretes Gegenstück zu "Arete" im Deutschen gibt und dies die Etymologie des griechischen Wortes nachahmt (übrigens ist das letzte "e" von Arete offen (also wie unser "ä"), lang und betont).
Am besten lässt sich das Wort vielleicht erklären, wenn man ein berühmtes Beispiel verwendet, dass sich - wenn ich mich recht erinnere - schon bei Platon findet. Arete ist demzufolge nicht nur ein Prädikat, das man auf Menschen anwenden kann, sondern auf alle Gegenstände: So ist die Arete eines Messers seine Schärfe.
Der Grundgedanke der sich hier zeigt, ist, dass sich alle Gegenstände teleologisch beschreiben lassen, d.h. in diesem Fall auf einen eigentümlichen Zweck hin beschreiben lassen . Das Messer ist da, UM ZU schneiden. Seine Arete, seine Bestheit liegt also darin, dass es scharf ist.
Um jetzt auf Dein Beispiel vom Hund zurückzukommen: Beim Hund könnte man sagen, dass seine Arete Aufmerksamkeit ist. Der Hund ist, da UM das Haus ZU bewachen.
Hier könnte man einwenden, dass wir Menschen Aufmerksamkeit als Zweck von Wachhunden zwar ansehen, aber sie im Gegensatz von Messern oder anderen Artefakten wie Autos, Maschinen, Kleidung nicht von Menschhand hergestellt sind und daher keinen eigentümlichen Zweck haben (wie alle Gegenstände der Naturordnung), dass es also rein menschliche Projektion ist, den Begriff auf Hunde anzuwenden und es noch kritischer wäre, ihn auf Menschen anzuwenden, da diese Selbstzweck seien.
Das kann man einwenden. Und dann hat man auch einen wichtigen Unterschied zwischen dem Denken der alten Griechen und uns Modernen verstanden.
Noch eine kleine Anmerkung: Aristoteles sieht beispielsweise als eigentümliche Leistung des Menschen dessen gesellschaftliche Natur und dessen Denk- und Kommunikations-Fähigkeit an. Wenn Magus den Begriff der Arete für den mystischen Fortschritt benutzt, sagt dies, dass diesen zu Verfolgen der Zweck eines Menschen sei - etwas das hervorragend zum Erleuchtungskrieg und dem Selbstbild der Magi des Spiels passt.