Vorlesen oder nicht?

Neonsamurai

Kainskind
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Ich lese mir gerade das John Sinclair-Abenteuerspiel durch und habe auch vor das Abenteuer auf unserem Treffen zu leiten. Das Abenteuer hat viele Vorlesetexte, die gut geschrieben sind. Wie haltet ihr es mit Vorlesetexten? Lest ihr diese eurer Gruppe vor oder interpretiert ihr den Inhalt in eigenen Worten? Haltet ihr diese Texte für positiv für die Stimmung, oder eher störend, dass der Spielleiter erstmal nen Monolog hält?
Die Beschreibungen der Szenerie ist echt gut gemacht, mehr als ich meisst beschreibe, darum tendiere ich dazu sie vorzulesen, weiterhin muss ich mir als Spielleiter nicht soviel beim vorbereiten merken.

Vorlesetexte gut oder "geht garnicht"?
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Geht es dir hier um JS speziell, oder generell um Vorlesetexte? Für JS haben wir nämlich das Board zum Ulisses Universalsystem.

Vorlesetexte find ich durchaus brauchbar, wenn sie nicht zu lang sind. Sie haben ja auch den großen Vorteil, dass sie den SL nicht so ganz allein im Regen stehen lassen und die Vorbereitungszeit minimieren.

Bei eigenen ABs sollte man halt drauf achten, dass man nicht zu viel vorscriptet und dann die SC da reinzwängt. Die Vorlesetexte sollten dann eher für Stimmungstexte oder wirklich unumstößlich feste Szenen stehen.
 
AW: Vorlesen oder nicht?

geht garnicht.

Was besser klappt (mMn):
Schreibe dir Stichwörter und vielleicht einzelne Formulierungen raus an denen du dich bei der Beschreibung entlanghangelst. Erfordert etwas Übung dass das gut klappt, aber lernen ist ja nicht unbedingt was schlechtes.

Das Problem:
Beim Vorlesen verändert sich die Sprache meist stark. Das Tempo und der Sprachfluss sind anders. Der Blickkontakt zu den Spielern fehlt. Die Interaktion leidet, da die Spieler nur passiv hören und darauf warten, wann dein Teil endet und sie wieder dran kommen...
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Schreibe dir Stichwörter und vielleicht einzelne Formulierungen raus an denen du dich bei der Beschreibung entlanghangelst. Erfordert etwas Übung dass das gut klappt, aber lernen ist ja nicht unbedingt was schlechtes.

Das habe ich mir als Alternative überlegt.



edit: Sollte kein Doppelpost werden, ich dachte das Board fügt die Posts eh automatisch zusammen -.-
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Vorlesetexte mag ich zunehmend mehr. Spart Arbeit und färbt sich auf die Spielatmosphäre aus. Ich habe glücklicherweise Spieler, die gerne auf den Stil des Vorlesetextes einsteigen und das auch als Orientierungshilfe nehmen, wenn es darum geht selbst zu beschreiben oder zu sprechen.

Die stilistische Qualität der Texte ist dabei fast nebensächlich. Wenn der Text halt stumpf ist, dann spielt sich das Setting eben entsprechend. Wenigstens ist dann jeder auf gleicher Wellenlänge.
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Vorlesetexte sind super.

Wenn ich vorlese kann ich mich viel mehr auf die Aussprache konzentrieren und stimmungsvoller betonen. Blickkontakt kann man trotzdem halten, ist eine Sache der Übung.

Sie dürfen nur nicht zu lang sein. Sie sind super für Stimmungsvolle Szenebeschreibungen wenn man z.B. im Gewitter vor der alten Burg ankommt.

Sie dürfen nur minimal Handlung vorgeben.
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Lange Spielleitermonologe sind ja so schon schlimm genug. Aber dann auch noch lange vorgelesene Spielleitermonologe... Da würde ich als Spieler sehr schnell das Interesse verlieren.
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Ich habe glücklicherweise Spieler, die gerne auf den Stil des Vorlesetextes einsteigen und das auch als Orientierungshilfe nehmen, wenn es darum geht selbst zu beschreiben oder zu sprechen.

Die stilistische Qualität der Texte ist dabei fast nebensächlich. Wenn der Text halt stumpf ist, dann spielt sich das Setting eben entsprechend. Wenigstens ist dann jeder auf gleicher Wellenlänge.
Man müsste mal testen, ob mann durch Vorlesetexte und deren Stil vielleicht direkt die Spieler zum Beschreiben ihrer Aktionen in der 1. Person Singular bringen kann.

Will da nicht mal jemand eine Testreihe starten? :)
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Also ich würde sagen, daß hängt von der Länge des Vorlesetextes und den Vorlesekünsten des SL ab. Nichts ist schlimmer als einem SL zuzuhören, der sich bei jedem 2ten Wort verliest oder so stottert beim lesen, das man ihm am liebsten den Text aus der Hand reissen möchte und es selber vorlesen möchte.

Wenn du es schaffst einen solchen Text stimmig rüberzubringen, dann nur zu ansonsten erzähl lieber in deinen eigenen Worten und nutze den Text als Inspiration.

Gruß

Marduk
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Also als Setting-Einstieg oder jeweils zu Beginn einer Spielsitzung kann ich mir das schon vorstellen - möglicherweise auch, wenn man die Stimmung extrem verändert und es sich als SL nicht so ganz zutraut diese Stimmung spontan erzielen zu können (wobei auch hier gilt: Übung macht den Meister).

Aber ich persönlich empfinde es als störend, wenn vorgelesen wird, weil sich dies eben zugleich wie eine erzwungene Spieler-Auszeit anfühlt. Es schränkt die Flexibilität in einem Maße ein, das ich nicht mag. Allerdings bin ich auch ein Sandbox-Fan(atiker)...

Als SL:
Mein persönlicher Ehrgeiz verleitet mich beim Lesen eines gut geeigneten Textes eher zu einem "genau so will ich selbst die Welt beschreiben können" - dazu muss ich mich aber überhaupt erst daran wagen das zu versuchen.
Hat zudem den Vorteil, dass man nicht-geplante Ereignisse und die SCs in der Beschreibung berücksichtigen kann.
Die SCs nehmen die Welt einfach anders war, wenn gerade ihr Blut aus zahlreichen Wunden den Körper verlässt, als wenn sie gerade eine Massage hinter sich haben.

Tipp: Langsamer reden. Wenn man schneller denkt als redet, kann man auch scheinbar blöde Formulierungen oft noch retten ohne den Satz mit einem "äh" zu beenden und hat auch die Zeit einen kurzen Blick auf die Notizen zu erhaschen und anschließend ein "die Stille schließt sich um euch wie eine unsichtbare Faust" einzufügen.
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Blickkontakt kann man trotzdem halten, ist eine Sache der Übung.

Bist du der da:
images


Rocky schrieb:
Lange Spielleitermonologe sind ja so schon schlimm genug. Aber dann auch noch lange vorgelesene Spielleitermonologe... Da würde ich als Spieler sehr schnell das Interesse verlieren.
Von "lang" war nicht die Rede - aber meine Geduld/Interesse wäre bei Vorlese-Texten auch geringer.

Also ich würde sagen, daß hängt von der Länge des Vorlesetextes und den Vorlesekünsten des SL ab. Nichts ist schlimmer als einem SL zuzuhören, der sich bei jedem 2ten Wort verliest oder so stottert beim lesen, das man ihm am liebsten den Text aus der Hand reissen möchte und es selber vorlesen möchte.
Also, dass SLs sowohl gut lesen als auch gut sprechen können, hatte ich eigentlich schon erwartet - und die beiden zu kombinieren dürfte eigentlich auch machbar sein. Oder hast du da gegenteilige Erfahrungen gemacht?
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Also, dass SLs sowohl gut lesen als auch gut sprechen können, hatte ich eigentlich schon erwartet - und die beiden zu kombinieren dürfte eigentlich auch machbar sein. Oder hast du da gegenteilige Erfahrungen gemacht?
Ich schon. :)
Ui war das fürchterlich. Minutenlange, holperig vorgelesene D&D Einführungstexte, die naturgemäß meist relativ wenig mit dem eigentlichen Abenteuerverlauf zu tun hatten. Sie wurden aber vorgelesen, da das Script es so vorsah.
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Ich lese niemals vor.
Vorlesetexte sind die Sprache des Autors. Der leitet aber meine Gruppe nicht, sondern ich.

Genau das meine ich eben auch. Und wenn die Sprache des Autors mein Vorbild für die sprachliche Ausgestaltung ist, dann muss ich den gesamten Stil ändern, nicht nur zwischendurch Texte vorlesen - weshalb vorlesen dann auch nicht mehr notwendig ist.
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Also, dass SLs sowohl gut lesen als auch gut sprechen können, hatte ich eigentlich schon erwartet - und die beiden zu kombinieren dürfte eigentlich auch machbar sein. Oder hast du da gegenteilige Erfahrungen gemacht?

Gut lesen sollte er ja können, aber nicht jeder, der gut lesen oder auch gut sprechen kann, kann auch gut vorlesen (Gut Vorlesen ist eine Kunst für sich) und ja ich hab da schon Erfahrungen mit gemacht vor langer Zeit.

Gruß

Marduk
 
AW: Vorlesen oder nicht?

Vorlesetexte taugen in der Praxis nur so viel wie ihr Vorleser.
Solange das Vorlesen eine Kunst ist, die nur (noch) von wenigen beherrscht wird, bevorzuge ich eine freie mündliche Zusammenfassung
des Textes durch die SL.

Wenn sich jemand um gutes Vorlesen bemüht (dazu gehört auch das Aufrechterhalten von Blickkontakt), dann bin ich gerne bereit zuzuhören.
Selbst wenn er darin noch nicht (so) gut ist.


Nicht leiden kann ich, wenn an Vorlesetexte mit der Einstellung "Ich les halt mal den Text da ab" herangegangen wird.
 
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