yennico
John B!ender
- Registriert
- 10. April 2008
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Cyberpunk zu leiten ist in meiner Runde eine Sache mit (viel) Schatten und gelegentlich etwas Licht. Das soll nicht heißen, dass ich meine Cyberpunkrunde nicht gerne leite.aber ich wär jetzt vorallem daran interessiert zu erfahren wie es so lief? klar, der spieler des doc is some pain in the arse(!), aber wie war die runde für dich. wie war die stimmung, was hat dir gefallen und was hätte anders laufen sollen und können. und falls das schreibbar ist - wie findest du deine gruppe?
Die Gruppengründung:
Mein damalige Gruppe mit meinem Lieblings-RPGsystem (Earthdawn) ist auf zwei Spieler zusammengeschrumpft. Trotz Bemühungen konnten keine Ersatz gefunden werden. Da so kein regelmäßiger Spieltermin gegeben war, beschlossen wir das System zu wechseln und haben uns für Cyberpunk 2020 entschieden. Trotz das ich über Cyberpunk zum Rollenspiel gekommen bin, war diese Runde bei mir persönlich etwas negativ vorbelastet. Ich konnte nicht mein Lieblingssystem leiten und sollte/wollte nun SciFi leiten, wobei mein Geist noch ganz auf Fantasy eingestellt war. Ich traf mich mit noch drei potenziellen Spielern, so dass die Runde eigentlich mit fünf Spielern starten sollte. Meine beiden Stammspieler stiegen vor der Charaktererschaffung aus, da einer einen neuen Job mit mehr Stress, Verantwortung und längeren Arbeitszeiten bekommen hat und der andere ist Vater geworden. Statt fünf Spieler waren es nur noch drei. Es wurden dann Charaktere erstellt. Ich lies alle drei Attributspunkte auswürfeln und nahm dann den Durchschnitt. Zwei der Spieler würfelten so gut, dass der Durchschnitt bei 70 Punkten lag. Normalerweise spiele ich mit 65, aber das macht nicht wirklich etwas aus.
Spieler 1 (S1) baute sich besagten Fixer. In seiner Mail schrieb er damals dass er CP Deep Space gerne spielt und auch noch CP Leiter ist, so dass ich vielleicht gewisse Probleme fürchtete. S2 war der Freund von S1. S1 war aber als Spieler pflegeleicht, er war richtig cool, hatte Style und wegen ihm habe ich dann wieder Spaß bekommen Cyberpunk zu leiten. Bei meinen ersten Blick auf den Charakter von S2 bekam ich innerlich fast das Kotzen. Der Fixer war der sozial Char und Avalanche, der Solo, war auf den ersten Blick so etwas wie ein PG Charakter.
Int 4, Att 4, Body Cool, Ref je 10, dazu 6 in SMG, Heavy Weapons, Weaponsmith, Dodge&Escape, Wrestling und Stealth. Als Nachteile hat er Sterile (4 Points) Estranged und Uncouth gewählt. Als Cyberware: Suberdermal Torso Armor, Subdermal Skull Armor, 2 Cyberlegs. Ich schrieb ihm ich würde den PC so nicht zulassen. Sterile 4 wäre für seinen PC (INT und ATT 4) kein Nachteil sondern wegen immune to seductions ein Vorteil. Sterile für 2 Punkte würde ich ihm zulassen. Mit Estranged und Uncouth hätte er auf jeden seinen EMP-Skill-Würfe -4. Ich fragte ihn ob er das wirklich wolle. Heavy Weapons und Weaponsmith lies ich ihn nur mit reduzierten Werten zu, denn er war von seiner Hintergrundsgeschichte nicht in der Army oder ähnlichen und verdiente damit nicht sein Geld. Er lies sich auf alle Änderungen ohne Probleme ein.
Für den Fixer und den Doc (S3) habe ich für jede seiner Figuren aus der Hintergrund eine Story geschrieben. Das machte Spaß. Die Gang des Docs kann man hier oder bei Karsten online lesen. Als ich S1 die Story seiner Hintergrundscharaktere übergab (das waren mehrere Seiten) war er kurz sprachlos und sagte, so viel Mühe hätte sich noch kein GM gemacht.
Der Kontakt zu S3 brach abrupt ab. Nach der Charaktererschaffung meldete er sich nur ein mal noch kurz um sich für den nächsten Termin abzumelden, aber danach nie wieder. Schade eigentlich.
Für den Start der Campaign habe ich ein SR Abenteuer genommen und modifiziert. Normalerweise mag ich keine vorgefertigten Abenteuer, aber ich hatte damals nicht so viele Ideen für Cyberpunk. In den Hintergrundsgeschichte des Fixers hatte ich einige Adventure Hooks versteckt, aber ob die Spieler darauf eingingen, weis ich natürlich nicht vorher.
Der Spieler von S1 lebte Cyberpunk richtig. Er war ein totaler, liebenswerter Cyberpunkfreak. Er wusste auch extrem viel, war lange selber Leiter, aber er Respektierte meine Autorität als GM.
Avalanches Spieler ist ein ruhiger Typ, der aber die richtigen Ideen hat. Leider ist er durch seinen PC (Int 4) etwas eingeschränkt.
Die Stimmung in der Runde war gut und es hat uns allen auch Spaß gemacht. Was mir weniger gefallen hat, ist die Tatsache, dass sie mich als GM mit wenigen bis fast keinen Aktionen überrascht haben. Für mich ist es eine sehr gute Runde, wenn die Gruppe mich mit irgendwelchen Aktionen überrascht.
Leider haben sich die PCs nicht mit dem Hintergrund ihrer Schutzbefohlenen befasst, so dass ihnen einiges an Story entgangen ist. Ich schreibe es hier nicht, da ich es vielleicht in einem späteren Abenteuer noch verwenden will.
Legendär war natürlich Avalanches Rettungsaktion vor der Bank, wo er mit dem Sprung über das Taxi und dem Stoß ihrer Schutzbefohlenen das Leben rettete. Ebenso die Reaktion des Fixers auf den Anruf seiner Freundin, in deren Beisein Mafiosi sitzen: Einfach auflegen.
Im Zwischenabenteuer sagte mir der Spieler des Fixers dann, dass er wegen des Berufs wegzieht. Also wieder neue Spieler suchen. Ich traf mich wieder mit drei potenziellen Spielern, die alle zusagten.
Spieler 4 baute sich einen Rennfahrer und Mechaniker. Spieler 5 baute sich einen Fixer für Cyberwareteile ohne eigene Cyberwareeinbauten. Spieler 6 entschied sich dann doch, dass er lieber Fantasy spielen wollte als Cyberpunk.
Spieler 5 hat Schichtdienst, was bei einer wöchentlich spielenden Gruppe schlecht ist. Zwei Mal speilte er mit, dann verließ er die Gruppe, da sein Schichtdienst sich zu oft änderte.