Vergewaltigung im Rollenspiel

AW: Vergewaltigung im Rollenspiel

Ludovico schrieb:
Meiner Ansicht haben traumatisierte Personen, so wie sämtlichen Personen, die geistig einen größeren Knacks aufweisen, in einer Rollenspielrunde nichts verloren, denn die Gefahr, daß der Knacks größer wird, ist gegeben und die Gefahr, daß die Person den anderen Spielern den Spaß verdirbt, auch.

Mir scheint es leider so, daß die Quote traumatisierter/labiler/angeknackster/usw. Personen mittlerweile Ausmaße angenommen hat, daß man unweigerlich früher oder später versehentlich in so ein "Minenfeld" hineinlatscht, egal wie vorsichtig, taktvoll oder empathisch man auch sein mag. Ob nun beim Rollenspiel oder im täglichen Leben - man kommt schwerlich drum herum, solche problematischen Situationen durchstehen zu müssen, die man ganz sicherlich nicht vorsätzlich und bewußt herbeiführen möchte.
 
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Ludovico schrieb:
Damit lieg ich doch richtig, oder?

Nein. Eben nicht.

Ludovico schrieb:
Oh ja! Elektroschocks, Lobotomie...

Ich dachte jetzt mehr an Umarmung, Zuhören, Seelsorge, einfaches Füreinander-Dasein.

Das, woran du gerade denkst, ist ja gerade eben erst NACH Beginn der "wissenschaftlichen Bearbeitung der Psyche" aufgetaucht.

Ludovico schrieb:
Desweiteren hab ich schon öfters gehört, daß man solche Sachen wie die Behandlung eines Traumas den Profis überläßt.

Stimmt. Sowas sagen die Profis immer. Genauso wie Handwerker einem sagen, man solle keinen Estrich selbst verlegen. Denk mal drüber nach.

Ludovico schrieb:
Meiner Ansicht haben traumatisierte Personen, so wie sämtlichen Personen, die geistig einen größeren Knacks aufweisen, in einer Rollenspielrunde nichts verloren, denn die Gefahr, daß der Knacks größer wird, ist gegeben und die Gefahr, daß die Person den anderen Spielern den Spaß verdirbt, auch.

Dem stelle ich die Meinung entgegen, dass eine Rollenspielrunde durchaus therapeutische Wirkung haben KANN. Wenn ein SL oder eine Runde als Gruppe die Chance hat, einem Gruppenmitglied zu helfen, warum sollte sie das nicht tun? Und wer definiert denn, was ein "größerer" Knacks ist?

Ich empfinde die Lösung als unbefriedigend, problembehaftete Personen auszugrenzen, in Therapiezentrenn wegzuschließen oder in ein betreutes Wohnghetto abzuschieben, gemäß dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn". Wäre ich Opfer - und wer sagt mir, dass ich es nicht irgendwann werde, ob sexuell oder anderweitig? - würde ich mir wünschen, dass mir die Chance gegeben wird, mich zu normalisieren. Indem man mich konsequent der Gesellschaft von Therapeuten und anderen Patienten aussetzt, werde ich jedenfalls unter Garantie keinen Weg zurück in die Gemeinschaft finden.

Klar ist das eine Belastung der Gruppe, und klar geht es "nur um Fun", und beides ist ein gewiser Widerspruch. Das ist dann eine Frage der ZUMUTBARKEIT. Und ich denke, diese Zumutbarkeitsgrenze sollte nicht bei "Null" liegen, wie es sich bei dir anhört.

Man kann auch nett und mitfühlend sein.
Auch wenn das anstrengt.

AAS
 
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@Raben-AAS:
Nein es ist eine Frage ob man die Verantwortung tragen möchte und dann ist da noch die Frage ob man Vernatwortung für die seelische Genesung tragen KANN.
Und ich vermute das es da leute gibt die besser dafür geeignet sind und leute die schlechter dafür geeignet sind. Weshalb ich deine Aussauge nicht als allgemein gültig so stehen lassen kann.
 
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@Rabe
Rollenspiel KANN therapeutische Wirkung haben.
Genausogut KANN sie aber auch das Gegenteil bewirken.

Im Rollenspiel erlebt man Szenen im Kopf nach. Diese können sich positiv oder negativ auf traumatisierte Personen auswirken.
Aber kannst Du ohne Ausbildung im psychologischen Bereich sagen, wie diese Szenen nun wirken?

Ich kann versuchen mit Fantasy-Rollenspiel ein Trauma zu behandeln, aber ich kann auch so viel mehr Schaden verursachen dabei.
Wärst Du bereit, dafür die Verantwortung zu tragen?

Rollenspiel ist nicht gefahrlos. Das sieht man schon an dem relativ hohen Anteil an Nerds in der Rollenspielszene.

Eine traumatisierte Person aus der Runde zu entfernen, hat nichts mit Ausgrenzung zu tun.
Zum einem ist es ein Hobby, daß Spaß bringen soll. Einen Mitspieler zu therapieren bringt sicher keinen Spaß und hat auch noch einen zweifelhaften Nutzen.
Eine professionelle Therapie hat oftmals nichts mit wegsperren zu tun (es sei denn, die Person ist richtig schwer behindert oder eine Gefahr für ihre Umgebung. Aber dann wär sie doch gar nicht erst in die Runde gekommen). Neben dem Besuch bei dem Therapeuten kann sie noch immer versuchen, ein normales Leben zu führen und dann kann man dieser Person als Freund beistehen und abends mal ein Bier trinken gehen.

Das ist hilfreicher und risikoärmer als Fantasy-RPG.
 
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Im Livereollenspiel ist zumindest bei den Orgas mit dennen ich regelmässig zusammenspiele Sexuelle gewalt (Auch Simuliert) streng verboten und führt zum Converweis.

vor ca 8-10 Jahren war das noch anders, als die großen Söldnerhaufen noch präsent waren kam sowas schon öfter vor(also wirklich rein intime, aber trotzdem), gottseidank wird das inzwischen anders gehandhabt.
 
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Ludovico schrieb:
Oh ja! Elektroschocks, Lobotomie...

Kommt jetzt wieder das beliebte Volksmärchen "Elektro Heilkrampf Theraphie ist Folter" (aus der Sammlung "Die Psychiatrie: Die moderne Form des Konzentrations Lagers")? :rolleyes:

mfG
rmn
 
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Ludovico schrieb:
Aber kannst Du ohne Ausbildung im psychologischen Bereich sagen, wie diese Szenen nun wirken?

Gegenfrage: Kann es ein entsprechend Ausgebildeter notwendiger Weise besser?

Das führt jetzt vermutlich zu weit, aber neben einigen sehr guten Therapeuten habe ich auch einige absolute Versager kennen gelernt. Der menschliche Geist und die menschliche Seele ist eben kein Motor, zu dem du dir ein Handbuch kaufen oder eine fundierte Kfz-Ausbildung machen kannst, um ihn wieder zum Laufen zu bringen.

Gewiss wird ein ausgebildeter Therapeut in aller Rregel auch mehr Ahnung haben als ein Laie. Aber ich halte die ganz normale geradezu sakrale Verehrung der Kompetenz "qualifizierter Psychologen" für grundfalsch.

Aber davon ganz ab: In bezug auf unseren Fall soll die Runde ja nicht die Therapie ersetzen (wie ich nnun bereits MEHRFACH gesagt habe). Um einen Vergleich zu bemühen, soll sie nur EBENFALLS nicht den blutenden Verunfallten am Straßenrand liegen lassen, nur weil sie keine ausgebildeten Ärzte sind und durch Hilfeleistung ggf. den Zustand des Patienten verschlechtern könnten. Für dieses etwas besser fassbare Szenario hat der Gesetzgeber nnämlich recht gute Grundauffassungen parat: Hilfe ist Pflicht! Auch wenn du Laie bist.

Ludovico schrieb:
Ich kann versuchen mit Fantasy-Rollenspiel ein Trauma zu behandeln, aber ich kann auch so viel mehr Schaden verursachen dabei.
Wärst Du bereit, dafür die Verantwortung zu tragen?

Absolut!

Ich weiß, es ist heute sehr modern, Verantwortung so weit wie möglich von sich zu weisen. Ich bin da halt Opi und "Old School" genug, für mein Agieren GRUNDSÄTZLICH IMMER die volle Verantwortung zu übernehmen.

Wo sollen wir denn hinkommen, wenn niemand mehr für das gerade steht, was er tut? (In den Bundestag, ich weiß ;) ).


AAS
 
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QuickAndDirty schrieb:
@Raben-AAS:
Nein es ist eine Frage ob man die Verantwortung tragen möchte und dann ist da noch die Frage ob man Vernatwortung für die seelische Genesung tragen KANN. Und ich vermute das es da leute gibt die besser dafür geeignet sind und leute die schlechter dafür geeignet sind. Weshalb ich deine Aussauge nicht als allgemein gültig so stehen lassen kann.

Warum nicht? Bei mir steht ebenso das KANN in Versalien. Ich rede ja nicht davon, dass man es allgemein so machen MUSS, sondern "falls" man kann, "dann" sollte man auch.


AAS
 
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