Anders als bei Disziplinen, bei denen die Anzahl der Erfolge einen direkten Einfluss darauf hat wie stark oder wie lange ein Effekt besteht finde ich bei den meisten anderen Aktionen diese Regelung halt etwas, dass man im Zuge der Story etwas freier auslegt.
Kommen die Spieler nicht weiter gebe ich auch bei einem Erfolge bei Wits+Nachforschen wichtige Infos, damit es nicht frustrierend ist. Wenn jemand beim Start des Abenteuers 7 Erfolge bei Intelligenz+Nachforschen hat, würde ich dennoch nicht den geplanten Plot in die Tonne treten und offenbaren wer der Täter ist.
Generell ist pre-V5 das Abschätzen von Spielererfolgen relativ schwierig. Wenn ich etwas für schwierig halte und die Schwierigkeit auf 9 oder 10 hebe, denke ich auch dass 1 Erfolg schon eine Leistung ist, denn die Chancen dafür sind verhältnismäßig hoch. Bei V5, mit Mindesterfolgen oder Würfelpool-Anpassungen finde ich ist das Abschätzen einfacher, subjektiv.
Ja, das ist dann die Aufgabe des Spielleiters, erzählerisch zu beschreiben, wie sich die Anzahl der Erfolge eines Spielers für dessen Charakter in einer bestimmten Situation auswirkt. Trotzdem sehe ich nirgends in den Regeln eine Erwähnung, dass überwiegend zwingend 3 Erfolge notwendig wären, wie ein gewisser jemand einem weismachen will. Beim besten Willen nicht.
Ein Beispiel für die Auslegung von der Anzahl der Erfolge findet sich im Revised Edition GRW auf S. 195 unter "Example of Resisted Action". Inhaltlich dasselbe Beispiel findet sich außerdem im V20 GRW auf den S. 252/253. Für das Bestehen der Probe reichte ein einziger Erfolg aus.
Der Spielleiter könnte die Auswirkung in etwa wie folgt beschreiben:
Ein Erfolg ("Marginal"): Tony geht mit Veronica, sieht sich aber noch mehrmals sehnsüchtig nach Giselle um; zwei Erfolge ("Moderate"): Tony geht mit Veronica, sieht sich aber noch ein- oder zweimal sehnsüchtig nach Giselle um; drei Erfolge ("Complete"): Tony geht mit Veronica, ohne sich auch nur einmal nach Giselle umzusehen... oder so ähnlich. (Fünf Erfolge ("Phenomenal"): Tony fragt Giselle: "Öhh, wer warst du gleich nochmal?" und geht mit Veronica... ).
Das ist dann der Unterschied zwischen dem "Vorantreiben der Handlung bei Flaute", wenn's ums "große Ganze" geht, und einer Aktion, die nur um das Wohl und Wehe eines einzelnen Spieler-Charakters geht, ohne nennenswerte Auswirkungen auf den Hauptplot. Aber ich verstehe schon, was du meinst. Oft genug als SL den Schubser in die richtige Richtung geben müssen, oder auch mal behauptet, Murks gewürfelt zu haben, weil der Krit den SC von der Schadenspunktezahl her glatt in zwei Hälften gespalten hätte.
Ich finde das eigentlich umgekehrt schwieriger. Wenn ich bei beiden Editionen mit 5W10 vom Schwierigkeitsgrad her mindestens einen 3er-Pasch mit sechsen benötige, beträgt die Wahrscheinlichkeit jeweils 50%. Reicht aber pre-V5 schon ein einziger (knapper) Erfolg aus, liege ich da schon bei einer komfortablen 96,88%igen Erfolgswahrscheinlichkeit, während es in V5 bei der 50%igen bleibt. Denn den "knappen Erfolg" gibt es hier ja leider nicht mehr. Entweder holt man drei Erfolge, oder man holt sie nicht und die Probe ist dann misslungen.
Selbst wenn man nun hingeht und sagt: okay, der Schwierigkeitsgrad in V5 läge dann nur bei "Straightforward" (2), ist das trotzdem nur eine Wahrscheinlichkeit von 81,25%. Egal, wie man es dreht, in diesen Fällen ist ein V5-SC von der Erfolgswahrscheinlichkeit her immer im Nachteil.