Ich find die Frage was als Rollenspiel durchgeht auch sehr wichtig.
Dark Souls liebe beispielsweise. Ich habs aktuell n bisschen tot gespielt, aber es ist eindeutig eine meiner Lieblingsserien und trotzdem ist das in meinen Augen kein Rollenspiel. Ich spiele keine Rolle. Ich kämpfe mich durch Schlauchlevels, erfahre feste Story Elemente und gegen Ende darf ich kryptisch entscheiden, ob ich stagnativ-gut oder progressiv-böse bin. Das rollenspielerischste sind die Charakterwerte und die Gespräche, die allerdings Auswirkung auf das Spiel haben. Ergo: Das ist eher n Action-Adventure mit RPG Elementen.
Der Witcher ist n Rollenspiel durch und durch, ebenso wie Fallout und die Elder Scrolls Reihe.
Irgendwer sprach hier auch Zelda an. Absolut kein Rollenspiel sondern ein reines Action Adventure. Im Gegensatz zum Witcher fehlt Link ja jedwede Form von Charakterentwicklung. Der Weg ist das Ziel, das Ende klar umrissen und der Charakter erlebt null Progression. Er ist der Held, er rettet Hyrule/ die Prinzessin, killt Ganon oder so Stern, rinse and repeat. Zelda ist eher auf einem Level mit Metroid,nur eben inner anderen Perspektive.
Es kam auch die Frage nach Dishonored auf. Das ist tatsächlich schwierig. Es gibt moralische Entscheidungen, es gibt rudimentäre Charakterentwicklung. Aber es gibt starre Levels - es ist aber eher ein Rollenspiel, als Zelda es je sein könnte. Das ist so ne Grenzgänger Situation wie bei Assassins Creed, Red Dead Redemption, alle GTA Teile ab San Andreas, die neuen Tomb Raider Teile oder Horizon Zero Dawn, wo im Grunde, trotz aller Rollenspielelemente der Weg und das Ziel klar sind. Auch hier würde ich sagen: Action Adventures mit Rollenspiel Elementen. Anders sieht es IMO bei Deus Ex oder ganz klar bei Vampire Bloodlines aus. Hier gibt's unterschiedliche Spielweisen, die einen Einfluss auf die Welt haben, es gibt Gesprächsbäume, Auswirkungen derer auf Charaktere. Das sind eher Rollenspiele, wenn auch Deus Ex vergleichsweise eher im Einsteigerbereich ist. Bloodlines ist im Grunde überragend in dem Bereich.
Mass Effect hat zwar nen hohen Action Anteil, aber auch hier kann ich den Charakter spielen wie ich mag und ich treffe Entscheidungen, die den Spielverlauf maßgeblich beeinflussen. Insbesondere Teil 2,der ja mit seinem entschlackten Levelsystem damals negativ in der Kritik stand, ist Rollenspiel technisch sehr stark. Ich kann ja sogar Knies zwischen den Partymitgliedern erzeugen.
Die alten Divinity Teile waren eher Diablo Abklatsche im eigenen Setting. Gut, keine Frage, aber eher Dungeon Slasher. Die Original Sin Teile sind vollkommen durch und durch Rollenspiele mit all den verzweigten Gesprächsbäumen, Charakteren, etc. pp.
Die anderen Troika Spiele sollte man auch nicht unerwähnt lassen: Arcanum zum Beispiel. Klares Rollenspiel.
Mein Punkt ist, dass der Begriff Rollenspiel immer dann bemüht wird, wenn XP drin vorkommen und taktisch gekämpft wird. Damit wäre dann auch Tomb Raider mittlerweile ein Rollenspiel. Ich finde, dass Kampf immer nur eine Option sein sollte und es auch andere Möglichkeiten geben muss. Vom Aufbau her wären nach der Definition 99% der JRPGs keine Rollenspiele und sind sie strenggenommen auch nicht bzw. eher eine spezielle Form davon. Die Persona Reihe zeigt, wie Rollenspiel im JRPG funktioniert. Die meisten anderen sind eher so ne Art interaktiver Graphic Novel oder Dungeoncrawler mit Fokus auf Kampf und epischen Railroad Geschichten.
Wizardry, Might & Magic, Bards Tale - das sind Dungeon Crawler mit Rollenspielelementen und weniger Geschichte. Es gibt meist keine Plottwists und die Interaktion mit NPCs hält sich arg in Grenzen. Wizardry 8 hatte nette Ideen war aber von der Präsentation her sehr altbacken, auch zur damaligen Zeit schon. Dennoch wurden Ideen verwirklicht, die zumindest Ansätze von Rollenspiel hatten.
Was also ist mein persönlicher Favorit? Witcher 3 und die Original Sin Teile.