Ioelet: Nach dem, was Du gesagt hast, bist Du ganz eindeutig Darsteller - Dich stört daran ja auch nur die Annahme, dass der Darsteller in erster Linie "für andere" darstellt, anstatt für sich selbst, die ich allerdings - trotz meiner ausführlichen Ausarbeitung des Typs - gar nicht postuliert habe!
Manchmal möchte ich einfach weinen...
Soll ich darauf antworten, oder fang ich den Satz nur an und lass ihn von Boyscout beenden. Oder Durro. Oder meinem Kater.
Na gut, ich schreib ihn doch noch einmal komplett:
Mein Problem ist nicht das "für andere" - mein Problem ist das... DARSTELLEN!
Hattest du das nicht bereits auf der letzten Seite erkannt?
Ich will als Spieler nix darstellen.
Bonus-XP für gutes Rollenspiel waren in meiner Runde das erste was ich abgeschafft habe, weils einfach nicht in mein Konzept passt.
Die anderen sollen gut darstellen, ja das schon - aber für mich zählt als Spieler was bei mir ankommt. Nicht das, was ich präsentiere.
Ich will mitfühlen und mitfiebern.
Gefiltert durch die Wahrnehmung meines SCs.
Ich will, dass der SL meinem Rassisten-SL die Ausländer negativ beschreibt, damit ich mich in die stumpsinnige Ideologie meines Arschloch-SC einfühlen kann.
Ich will mich in der Rolle meines Idealisten-SCs wie selbstverständlich für meine Ideale aufopfern und ich will das Bedürfnis verspüren Justin Bieber zu knutschen, wenn ich ein dümmliches Teeny-Mädchen spiele.
Ich will Immersion.
Und wenn ich mich danach fühle, die Welt zu umarmen, dann ist es mir scheißegal, ob auf dem Charbogen "Großer fieser Ork" steht.
Klar, dann haben da der SL, die Mitspieler und ich im Vorfeld beim Zusammenspiel mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwo versagt, wenn ich meine Evil-Orkness so dermaßen garnicht fühle... aber wenns halt so ist, dann ist es halt so.
(In meinem Ideal. Praktisch bin ich natürlich zu Kompromissen bereit.)
Ich will den SC aus dem Herzen heraus spielen.
Immersion ist das Grundmotiv von nahezu allem, was ich jemals im B! über meine RPG-Vorlieben geschrieben habe.
Immersion ist es, was mich zu solchen Beiträgen, wie "Rollenspiel ist eine Kunstform" führt.
Immersion ist für mich der wesentliche Grund Rollenspiele zu spielen.
Und wenn Gaming, soziales Miteinander, Geschichten erzählen, Eskapismus und Hobby-Schauspielerei eine Kategorie rechtfertigen, verstehe ich nicht, warum eine Kategorie für "Buch-, Film und Kunstliebhaber, die sich über Immersion und Empathie bezüglich fantastischer Welten gerne selbst und gegenseitig zum Träumen bringen und emotionale Achterbahnfahrten durchleben lassen", dir so unnötig erscheint.
Vielleicht bloß weil du diesen Spielstil nicht kennst?