Wirrkopf
Titan
- Registriert
- 26. Mai 2006
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Das mit den Nahrungsmittel ist absolut realistisch. Konzerne wie Monsanto oder Nestle versuchen ja auch schon Sorten patentieren zu lassen die nicht genetisch verändert wurde sondern auf herkömmlichen Wege gezüchtet. Wenn erst einmal die Saatgutvielfalt zerstört (und das versucht Monsanto udn acuh Nestle mit aller Kraft) wurde und du alles Saatgut kaufen MUSST (weil du dafür Lizenz zahlen musst) bringt dir alles urban farming nichts mehr. Nahrungsmittel sind ein absolutes MUSS für jeden Menschen und daher kannst du damit Menschen beherrschen sobald du alle Nahrungsmittel kontrollierst.
Tut mir leid, aber ein solches wiederkäuen von Greenpeace Propaganda KANN ich einfach nicht stehen lassen.
Ich bin Pflanzenbiotechnologe, habe also das Thema Bioethik in meinem Studium von allen betrachtet. Auch ich bin nicht restlos Fan von Monsanto und anderen Saatgut Konzernen. Jedoch, ein so riesiges Bösartiges Schreckgespenst sind sie nun definitiv auch nicht.
1) Monsanto hat Patente auf konventionell gezüchtete Sorten, das ist richtig. Aber nicht erst seit neuestem, sondern seit es die Firma gibt.
Das liegt daran, dass Amerika eine andere Gesetzeslage hat als wir in Deutschland.
In Deutschland gibt es das Bundessortenrecht. Dieses Schützt die Interessen von Züchtern und Landwirten.
Ein Züchter kann Sorten in der Sortenliste eintragen lassen und Geld aus dem Verkauf des Saatgutes dieser Sorte erhalten.
Als Züchter meine ich hier eine Einzelperson oder eine Firma.
In die Sortenliste kommen aber nur Sorten, die auch Wünschenswerte eigenschaften haben. Zum Beispiel mehr Ertrag.
Das sich der Landwirt auf die Angaben der Sortenliste verlassen kann schützt die Interessen des Landwirtes.
Des weiteren ist im Bundessortenrecht verankert, dass Züchter bestehende Sorten als Grundmaterial weiterverwenden dürfen um eigene Sorten zu Züchten, auch wenn diese bestehenden Sorten von anderen Züchtern gezüchtet wurden.
Es ist nicht Monsantos Schuld, dass die USA KEIN so Fortschrittliches Gesetz haben. In den USA ist es schlicht die gängige Praxis, das Patentrecht auch auf Zuchtergebnisse anzuwenden.
Das Bringt die USA für die Produktion von neuen Sorten sogar ins Hintertreffen, weil Jeder Züchter (oder Zuchtkonzern) nur aus seinem Eigenen Genpool (und einigen anderen Quellen, wie ausländischen Sorten, Wildpflanzen, und erloschenen Patenten) arbeiten kann.
2) Saatgutvielfalt zerstören kann man garnicht. Es werden ständig neue Linien etabliert.
Das Problem mit Hochleistungssaatgut ist eher, es Sortenrein zu halten. Sprich wirklich genetisch fast identische Organismen auf dem Feld zu haben. Das ist der Grund, warum man als Landwirt jedes Jahr neues Saatgut einkauft.
Ein nicht Sortenreines Feld Bringt weniger Ertrag, Benötigt jedoch auch weniger Chemische Hilfsmittel, da es zum Beispiel wesentlich resistenter gegen Pflanzenkrankheiten ist.
Aber so etwas kannst du als Landwirt nicht verkaufen. Oder bestenfalls als Tierfutter zu einem wesentlich geringeren Preis.
Den Meisten gewinn macht man Nunmal wenn man Getreide für die Menschliche Ernährung verkauft.
Also an Brauereien und Bäckereien.
Die Bioreaktoren für Sauerteig oder Bierhefe arbeiten jedoch exakt Kalibriert auf ganz bestimmte Sorten. Daher schreiben die Endabnehmer vor, welches Saatgut eingekauft werden soll.
***Disclaimer***
Ich habe den sehr komplexen Sachverhalt stark gekürzt.
Kampagnenidee:
Urban Farming und OpenSource/Allmende hydroponisches Hochhaus gegen Firmensabatoge schützen.
Bei Werwolf haben wir das Thema Urban Farming und Guerrillia Gardening mal aufgegriffen.