Brainstorming Tod der Spielercharaktere

Skar

Dr. Spiele
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#StandWithUkraine
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Wie steht ihr zum Tod von Spielercharakteren?

- Ist der Tod von Spielercharakteren bei euch eher ein Tabu?
- Oder lasst ihr alles durch den Würfel entscheiden (Würfelpech=Tod)?
- Oder versucht ihr den Tod eines Spielers weitestgehend auszuschliessen?
- Oder setzt ihr den Tod der SC gerne als dramaturgisches Stilmittel ein?
 
Wie ich den Tod eines Charakters behandle hängt sehr stark von der Situation ab, in der der Char sich befindet.
Bei einfachem Würfelpech im Kampf drück ich auch schon mal ein Auge zu und verdrehe die Ergebnisse ein wenig, so dass der Char es gerade noch schaffen kann zu fliehen und vielleicht nur ein paar Narben erhält. Dabei versuche ich nach Möglichkeiet Wunderheilungen, wie ich sie leider schon bei anderen SL\'s miterlebt habe, zu vermeiden. Trotzdem sollte kein Spieler davon ausgehen, dass ihm nicht geschehen kann, nur bei extremen Würfelpech und wenn es für die Story wichtig ist lasse ich Gnade vor Recht ergehen.
Sollte der Charakter sich aber absolut dumm verhalten finde ich den Tod des Charakters mehr als gerechtfertigt, wer sich zum Beispiel auf einen Kampf einläßt den man unter keinen Umständen überleben kann oder der absolut unnötig ist, kann davon ausgehen, dass sein Char stirbt. Die Ausnahme ist natürlich wenn es sich dabei um einen wahren Heldenakt handelt und so zum Beispiel den anderen Chars ermöglicht wird zu fliehen, indem Fall könnte der Char nochmal davon kommen oder falls er stirbt erhält er einen Ausgleich dafür (mehr Startpunkte für den neuen Char, ein ausergewöhnliches Konzept, etc.).
Und dann gibt es natürlich noch denTod als Stilmittel. Manchmal ist es einfach nötig Charaktere sterben zu lassen und in solchen Fällen wird einach kurzer Prozess gemacht. Das Ende einer Chronik wirkt einfach wesentlich befriedigender und größer wenn einem bewußt wird was alles geopfert werden mußte um dieses Ziel zu erreichen.
Die letzte Möglichkeit ist natürlich der Freitod eines Charakters, also wenn ein Spieler sich freiwillig meldet um mit seinem Tod die Story zu unterstützen oder ganz einfach um den alten Char zu "entsorgen" um einen neuen zu spielen. Nur sollte man den Freitod nicht zu oft zulassen, damit er nicht an Stimmung verliert.
 
SC\'s sollten niemals sterben! :Scapito:

Und jetzt sag nicht :Sfeige:

Denn: :Ssmile:
 
Ok, bevor jetzt :streit: kommt und dann :heul: mach ich lieber :koppzu:. Aber :Sok: und eigentlich auch :eek:fftopic:

[Sorry, aber das mußte jetzt sein]
 
Vielleicht sollte man den Titel anpassen, denn den Tod der Spieler finde ich etwas komisch formuliert

Wenn ich einen Charakter sterben lassen möchte, weil es die Szene dramatischer macht, dann spreche ich das mit dem Spieler vorher ab.

Sonst mache ich die Schwierigkeiten immer hoch, aber niemals unmöglich. Aber ich würde niemals einen Charakter retten. Life sucks, aber man sollte ein wenig trauern und mir ist aufgefallen, dass sich an solche Charaktere immer am meisten erinnnert wird. Der Heldenhafte Tod eben...
 
Ich sehe das ähnlich wie PGL. Die Charaktere haben meistens die Chance ohne Kampf Probleme zu lösen und wenn es einen unvermeidbaren Kampf gibt, dann sind sie auch in der Lage zu gewinnen oder zu entkommen. Also ist der Charaktertod meistens eine Sache von "Spielerdummheit", aber das gehört dazu. Es gibt immer ein Risiko wenn man kämpft, dementsprechend habe ich eingentlich bei uns keine Hemmungen Charaktere sterben zu lassen. Manchmal, wenn es nur wegen extremen Würfelglücks oder Peches wäre, drücke ich aber natürlich auch ein Auge zu.
 
Re: Tod der Spieler

Grundsätzlich können Charaktere sterben, es ist kein tabu, aber auch nicht alltäglich. Eine meiner Gruppen leite ich jetzt seit 2 jahren und es sind bis jetzt 5 Charaktere gestorben und wir spielen wöchentlich.
Ich lasse aber keinen SC wegen Würfelpech umkommen, dafür ist mir die Arbeit meiner Spieler, die sie in ihren Char investieren, zu teuer.
Die Charaktere sterben, wenn die Spieler sich zu wenig gedanken machen und deswegen absoluten Mist bauen oder auch im Alleingang irgendwelche dummen Aktionen bringen. Es ist noch nicht lange her, da waren einige Seraphime in einem Treppenhaus, ca. 10 St. Die Runner hatten einen fluchtweg, genug Zeit und alles was man zum überleben braucht! Nur einer!! meinte, das reicht ihm nicht, nimmt sein Schwert und stürmt im Alleingang das Treppenhaus und greift an. Ein helles, großzügiges Treppenhaus mit viel Platz und Licht und 1 gegen 10!! da konnte ich nicht anders: R.I.P.
 
Re: Tod der Spieler

Eigentlich würde ich von meinem Meister schon erwarten, dass er mir das Überleben in der RPG-Welt zumindest wahrscheinlich gestaltet.

Wenn ich allerdings etwas extrem dämliches mache, sollte ich dafür auch bestraft werden - auch wenn der Tod eine ziemlich krasse, weil endgültige Strafe ist...

Aber wie gesagt, RPG ist für mich eine (zumindest halbwegs) realistische Simulation, also warum nicht auch sterben? Solang's stylisch ist....
 
Re: Tod der Spieler

Wenn meine Spieler, ok, auch schon mal meine Charaktere, vom Pech verfolgt sind, drücke ich zumindest anfangs ein Auge zu. Es kann halt nicht angehen, das direkt am Anfang eines Abenteuers die Spieler sich direkt neue Charaktere machen müssen. (Ja, so eine Situation hätten wir schon gehabt...)
Wenn es ganz ganz ganz besondere Lieblinge sind, an denen ich meist auch hänge, drücke ich auch schonmal zwei Augen zu. Aber wer total dumme Fehler macht oder es schafft, dreimal in Folge bei Engel den Herrn der Fliegen zu ziehen, der muss abtreten. Sonst wirds zu "unrealistisch".
Aber wer bei uns stirbt, der bekommt auch einen würdigen oder zumindest besonders schockierenden Tod von mir verpasst.
 
Re: Tod der Spieler

Ich bin eigentlich der Meinung, dass der Charaktertod zwar ein überaus wirksames dramatisches Mittel ist, aber nicht unbedingt von Würfelpech abhängen sollte, sondern entweder mit dem betroffenen Spieler abgesprochen sein sollte oder durch dämliche Aktionen zustande kommt.

Aber wer total dumme Fehler macht oder es schafft, dreimal in Folge bei Engel den Herrn der Fliegen zu ziehen, der muss abtreten. Sonst wirds zu "unrealistisch".

Sag mal, du kennst nicht zufällig meinen Otaku, oder? Mangels Würfel und Charblatt hatten wir einmal einen Run mit Engelkarten durchgezogen:
Ich schau mal nach, wie gut das Computersystem gesichert ist - HdF
Ok, schwarzes Ice wohin man blickt, ein UV-host und was weiß ich nicht alles, ich darf mir den Weg nach draußen freischlagen. - HdF
Dem Hirntod nur durch die Hand Gottes entronnen lass ich mir von meinem Neurologen sagen, was die Wiederherstellung meines leicht angebratenen Hirns kosten würde - HdF und die Nuyen für den Auftrag waren weg...
 
Re: Tod der Spieler

Tschuldige wenn ich lache... Nein, den kenne ich nicht. Ich habe eher im Stillen unserer geliebten Ramielitin gedacht. Allerdings ist sie etwas , naja, blutiger verendet. Wer drei Fallen hintereinander auslöst und dann so unvorsichtig ist und es riskiert dem angespitzen Baumstamm... nee, lassen wir das besser, ich schweife ab. :)

Aber zum Glück kommen solche Tode bei uns nicht oft vor.
 
Re: Tod der Spieler

@cifer

na huch die Szene mit dem Otaku kenn ich doch ;) *sein ENgel deck einfach gerne hat* *muahaha*
 
Re: Tod der Spieler

Das mit dem Charakter(!)-Tod (nicht dem Tod der Spieler!) hängt bei mir vom System und dem Setting ab.

Bei Cthulhu ist es eigentlich oft zu erwarten, daß ein Charakter auf schlimme Weise vom Grauen aus dem All oder ähnlichem erwischt wird. Da gibt es zwar auch den Glücks-Wurf, aber wo auch der nicht mehr hilft, ist Sense. Da die Spieler mit dem Charaktertod rechnen und man bei Cthulhu eher selten ein langes Kampagnenspiel mit denselben Charakteren durchspielt, ist das auch in Ordnung so.

Bei Deadlands gibt es die Pokerchips, die eine Art Lebensversicherung für die Spielercharaktere (und die wichtigen Spielleiterfiguren ;) ) sind. Wer mit nur noch einem oder gar keinem Chip in üble Situationen gerät, der hat eben kein Glück mehr übrig gehabt. Chips können übrigens weder bei Duellen Mann gegen Mann at high noon noch bei kritischen Fehlern/Patzern/Fumbles wie auch immer eingesetzt werden. Da es bei Deadlands aber ähnlich wie bei Cthulhu auch psychisch schockierende Ereignisse gibt, kann es sein, daß ein Charakter bevor er denn vielleicht sterben mag, eher dem unheilbaren Wahnsinn zum Opfer fällt. Auch solche Charaktere werden dann aus der Kampagne "herausgeschrieben". Das ist dann nicht so heldenhaft, wie im Duell gegen Wyatt Earp draufzugehen, aber die Welt von Deadlands verzeiht einem Charakter eben auch nicht wirklich viel - nur manchmal gibt es eine zweite Chance. Wer sie nicht nutzen kann, frißt Staub.

Bei Savage Worlds ist der Power Level noch niedriger als bei Deadlands, wobei ein recht ähnliches System vorliegt. Da haben die Spielercharaktere als "Wild Cards" ein paar "Bennies" um ihrem Charakter (nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit) aus der Patsche zu helfen. Wenn die Bennies nicht reichen, dann stirbt der Charakter. Da das Savage Worlds System aber extrem schnell bei der Charaktererschaffung ist, kann man binnen weniger Minuten (bei vorhandenem groben Charakterkonzept) wieder einen aktionsfähigen Charakter haben. Außerdem fangen verstorbene Spielercharaktere bereits mit der Hälfte der Erfahrung des ursprünglichen Charakters an, so daß kein Totalverlust droht. Meiner Erfahrung nach erleichtert das durchaus den Spielern auch einmal einen Heldentod absichtlich in Kauf zu nehmen, wenn eine erinnerungswerte Geschichte daraus resultiert.

Bei HeroWars sind die Charaktere Helden von mystischen Dimensionen. Daher ist eine einfache Niederlage zwar schlimm aber praktisch nie tödlich. Anders sieht es bei einer Niederlage gegen andere Helden aus, vor allem wenn diese auf den Götterebenen von Gegnern mit starker Affinität zur Todesrune erfolgen. Dann ist auch durchaus in einer erweiterten Auseinandersetzung (so heißen dort die "Main Events" in einem Szenario) auch der Charaktertod eine Option. Ähnlich wie in Deadlands gibt es hier Heldenpunkte, die schlechten Erfolg eines Charakters zu einem gewissen Grade verbessern können. Wenn diese verbraucht sind und kein Verbündeter mehr eingreifen kann oder will, dann geht es auch für mystische Helden ab in die Unterwelt. (Vielleicht holt sie da ja mal ein anderer Held wieder heraus? Das wäre dann ein nettes Folgeabenteuer.).

Bei Engel lasse ich ausschließlich die Spieler selbst entscheiden, ob ihr Charakter stirbt oder nicht (man merkt, wir spielen nicht nach d20, sondern nach Arkana-System). Eine Grenze wie "dreimal Herr der Fliegen gezogen = tot" gibt es hier nicht. Ein Herr der Fliegen bedeutet ja zwar stets ein Desaster, aber doch nicht immer für den der ihn gezogen hat. Oft genug darf der Ziehende zusehen, wie Verbündete sterben, andere Engel verletzt werden, man den Unschuldigen doch nicht helfen konnte, auch wenn vorher alles gut aussah. Also ich würde das nicht am Kartenziehen allein festmachen wollen. Wenn ein Spieler seinen Engel in eine Situation manövriert hat, aus der er selbst keinen anderen Ausweg mehr zu erzählen weiß, der irgendwie glaubwürdig in den Kontext der bisherigen Geschichte paßt, dann erzählt der Spieler eben vom Tod seines Charakters. So viel Verantwortung kann man - insbesondere bei Engel - den Spielern schon zugestehen.

Was ich mit den Beispielen aus den Systemen, die ich derzeit spiele, zeigen wollte, ist, daß es Systeme gibt, die bereits eingebaute "Sicherheitsgurte" für die Spielercharaktere haben, so daß weder Spieler noch Spielleiter hier viel verbiegen müssen, um einen Charakter zu retten (ja, auch in Deadlands will jeder ausgegebene Pokerchip mit einer Story erklärt sein). Bei HeroWars oder Engel ist der Charaktertod eher unwahrscheinlich, was daran liegt, daß die Erzählungen einfach andere sind. Hier läuft man nicht einfach in eine verirrte (oder gezielte) Kugel und ist tot. Das ergäbe eine langweilige Geschichte. Bei Cthulhu dagegen reicht ein durchgeknallter Kultist mit einem Beilchen aus, um einen oder mehrere Charaktere ins Jenseits zu befördern, da das Spiel eine m.E. sogar gegenüber unserer Realität erhöhte Verletzlichkeit der Charaktere als Basis für den Grusel in den Geschichten hat. Wem nie etwas passieren kann, der muß auch nicht um sich bzw. seinen Charakter bangen.

Es hängt m.E. von der Art der Geschichte, dem Setting und dem Spielsystem ab, ob und in wie weit ein Spielercharaktertod akzeptabel ist oder eher frustrierend. (Nebenbei: als ich 1979 mit D&D angefangen habe, hatte mein Elf mit ganzen 5 Hitpoints bereits im zweiten Raum eines typischen Dungeons 8 Punkte Schaden gefangen und war tot. Ich fand das so scheiße, daß ich erstmal überredet werden mußte, noch einmal einen Charakter zu basteln und noch mal mitzuspielen. Gerade für Spielanfänger kann der Tod eines Charakters leicht noch frustrierender sein, als für "alte Hasen", die auch schon einmal loslassen können, wenn es der Story dient.)
 
Re: Tod der Spieler

ich finde es durchaus sinnvoll, wenn spielercharaktere sterben koennen. allerdings sollte das nicht 'versehentlich' oder 'zufaellig' passieren- daran hat wohl kaum einer spass...
aber wenn die charaktere bewusst ein grosses risiko eingehen, sollte es auch wirklich ein risiko sein, also auch die moeglichkeit bestehen, dass sie dabei draufgehen. (also auch eher in richtung heldentod) - aber solche situationen durfen nicht zu oft passieren.
bei denen von meinen charakteren, die gestorben sind, war es entweder charaktergerechte dummheit oder in einem fall tatsaechlich ein solches bewusst eingegangenes risiko, um einen anderen zu retten.

normalerweise reagiere ich recht veraergert, wenn ein spielleiter mit irgendwelchen wundermethoden versucht, meine charaktere zu retten (ich empfinde dieses "ich darf niemanden sterben lassen" als ein wenig entwuerdigend, fast schon beleidigend).
 
Re: Tod der Spieler

stargazer schrieb:
normalerweise reagiere ich recht veraergert, wenn ein spielleiter mit irgendwelchen wundermethoden versucht, meine charaktere zu retten (ich empfinde dieses "ich darf niemanden sterben lassen" als ein wenig entwuerdigend, fast schon beleidigend).


Es geht bei mir nicht um Wundermethoden, sondern um Würfelpech. Ich habe einen Spieler, der es schafft, an einem Abend alle Proben zu patzen. Und ich lasse keinen Charakter sterben, weil in einer normalen Kampfsituation ein Würfel (W6) eine Eins zu viel anzeigt.
Charaktere sterben entweder nach absprache, wegen Dummheit oder eine eine besonders stylische Aktion fehlschlägt (oder gelingt und der Char bei der Aktion einfach keine Überlebenschance hat)
 
Re: Tod der Spieler

Ich stimme Zornhau zu.. auch für mich gilt die Sterberate ist abhängig vom Setting.
Wenn ein Charakter der Meinung ist, er muss jetzt eine bestimmte Aktion durchführen, von der er genauso wie der Meister auch weiss, dass sie leicht fehlschlagen kann (und dabei ist es egal ob man bei DSA nen 15 Meter Turm aussen hochklettert und die letzte Probe verpatzt, oder ob man bei Vampire beschliesst, in eine (fast) offensichtliche Falle ALLEINE! zu tappen) dann muss der Spieler einfachd amit rechnen, dass sein Chara stirbt.
Wenn ich mich im normalen Leben in eine Kugel werfe kanns auch sein, dass ich dabei draufgehe. Klar tut (speziell für Anfänger) ein Charatod weh, aber manchmal muss es einfach sein (eben wegen Realismus und so, irgendwann is das Glück eben ausgeschöpft)
Und wieder einmal fällt mir ein: "Beim ersten Mal tuts noch weh..." *sing*
 
Re: Tod der Spieler

@lewis: *g* das meinte ich damit, dass charaktere nicht durch zufall sterben sollten- bei wuerfelpech in einer eigentlich nicht zu lebensbedrohenden situation (also meistens) wuerde ich auf keinen fall jemanden sterben lassen (dafuer ist die muehe, die ein spieler in seinen charakter gesteckt hat, einfach zu gross)- irgendein bleibender schaden oder nachteil, ist allerdings etwas anderes....
 
Re: Tod der Spieler

Stimme b_u_g vollkommen zu! ist ja im RL auch nicht anders, das mancher Tod vollkommen Sinnlos ist und absolut nichts mit dem Verhalten der Person zu tun hat. Manchmal kommt es halt so!
 
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