AW: Spielbalance - Ja/Nein?
Saint_of_Killers schrieb:
Braucht ein Spiel Balance? Müssen SC bei der Charaktererschaffung halbwegs ausgeglichen sein?
Müssen sicherlich nicht. Ich empfinde es jedoch als mehr als vorteilhaft. Aus diesem Grunde liegen mir Systeme auch nicht, in denen man seine Werte (oder Teil dieser, sofern sie
wichtig sind) auswürfelt, weil dies schnell zu einem Ungleichgewicht führen kann, das dann seinerseits wieder das Spiel stören
kann.
Ein wenig kommt es aber dann auch für mich auf das zugrundeliegende Spiel an. Ein System, wo es dem Hintergrund nach durchaus eine Kommandostruktur geben kann, dürfen Charaktere auch ruhig etwas auseinderliegen, um diesem Umstand Rechnung zu tragen, indem der Kommandierende vielleicht doch etwas "erfahrener" ist, als der überwiegende Rest.
Nur sollte auch dies auch nicht zu sehr aus dem Rahmen fallen, so daß der Kommandierende im Endeffekt immer eine One-Man-Show abziehen könnte.
Die Frage kam auf als ich meine Travellertestrunde mal Revue passieren lies und mich erinnerte das ich zwei Ingenieure bekommen hatte. Einer war 22 und ein besserer Leichtmatrose, der andere war 46 und dementsprechend ausgebildet - ist es ein Fehler des Systems sowas hervorzubringen oder ein Problem des Spielleiters damit umgehen zu müssen?
Bei meiner letzten Shadowrun-Gastrunde, die ich geleitet habe, hatte die Gruppe einen guten und einen mittelmäßigen Decker. Nun stand ich vor der Problematik, wie ich die Matrix-Systeme designe, dh genau, welchen Schwierigkeitsgrad ansetze.
Hätte ich es so gemacht, daß es für den guten Decker eine Herausforderung geworden wäre, hätte der mittelmäßige Decker nur dumm da gesessen, weil es für ihn nahezu unmöglich gewesen wäre, mehr als ein zwei, drei Standardprozeduren zu gestalten.
Hätte ich die Systeme für den mittelmäßigen Decker als schwer eingestuft, wären sie für den guten Decker kein Problem gewesen.
Natürlich kann man sowas umgehen oder einfach sagen: "Pech gehabt. Was ist dein Charakter auch für 'ne Flunze.", aber gerade bei Gastrunden, wo ich lieber sage: "Spielt was ihr wollt. Irgendwie wird es wohl schon eine Lösung geben.", liegt mir solche "Härte" dann doch nicht.
Nur hat dieses Problem eigentlich nichts mit dem System zu schaffen, da alle die Möglichkeit haben, den gleichen Charakter zu erstellen (von Hausregeln im Erschaffungssektor mal abgesehen).
FAZIT:
Ich persönlich mag lieber Systeme, in denen die Spieler die Möglichkeit haben, gleich"starke" Charaktere zu erschaffen. Entscheidet sich ein Spieler bewußt dagegen (aus welchen Gründen auch immer), dann ist abzuwägen, wobei ich in einer festen Gruppe eher dazu neige, zu sagen: "Da mußt jetzt mit den Konsequenzen leben.". Ist zwar auch nicht der Weisheit letzter Schluß, aber für mich (und meine Gruppe) akzeptabel.