AW: Sozialverhalten
Genau genommen müsste man im Falle von "Sozialverhalten" und Rudelstruktur noch deutlich zwischen den Bruten unterscheiden, von dem Charakter der Individuen einmal abgesehen... denn auch unter Garou gibt es gelegentliche Einzelgänger (der "Einsame Wolf" als persönlicher Archetyp).
Was die Bruten betrifft, so wird natürlich ein Lupus eine ganz andere Rudeleinstellung besitzen als ein Menschling- er ist schließlich als Wolf unter Wölfen aufgewachsen und besitzt dadurch wohl den ausgeprägtesten Rudel- und Hierarchiesinn. Denn ein Rudel ohne Hierarchie ist kein Rudel sondern nicht mehr als ein zusammengewürfelter Haufen, eine lose Gruppe. Ein richtiges Rudel hingegen ist ein hierarchisch geordnetes, flexibles und von sozialen Verknüpfungen getragenes Gefüge, vom Alpha bis zum Rangniedersten. Es ist, wie ja bereits erwähnt wurde, Familie und engster Freundeskreis, doch selbst in den besten Familien tanzt der ein oder andere aus der Reihe, und nicht alle Mitglieder werden heiß und innig geliebt. Im Falle von Garou kommt noch dazu, dass ein Rudel ohne Totem reichlich arm dran ist und je nach Runde eigentlich nur ein herumlaufender Witz, der es offenbar nicht zustande bringt, ein "richtiges" Rudel darzustellen, etwas zu repräsentieren.
Ein Lupus wird seine wölfischen Maßstäbe an ein Garourudel legen, erwarten dass es sich damit so ähnlich oder vielmehr gleich verhält wie mit einem Wolfsrudel... er wird sich am ehesten in eine Rangordnung zu fügen wissen, ebenso wie es ihm in Fleisch und Blut liegt, Unterwerfung zu bezeugen und zu beschwichtigen, wo es nötig ist, während er gleiches von denen erwartet, die unter ihm stehen.
Einem Menschling kommt so etwas am Anfang vermutlich so eigenartig vor wie all die anderen Umstände, für ihn hat dieser Rudelgedanke vielleicht zu Beginn eher so etwas wie eine "Bande", und wahrscheinlich fällt es ihm am schwersten, vor Älteren zu buckeln und plötzlich in ein Rangordnungsgefüge gestopft zu werden. Und auch so manche neue wölfisch angehauchte Verhaltensregeln kommen ihm vielleicht spanisch vor...
Und die Meti... wer von Welpenbeinen an innerhalb einer Werwolfgemeinschaft aufwächst, ist mehr Werwolf als alle anderen und mit ihren sozialen Gepflogenheiten demnach auch bestens betraut- da muss man kaum mehr etwas hinzufügen.
Wie ein Rudel letztlich aufgebaut ist, ist letztlich dann auch noch prägend von den Stämmen und den damit einhergehenden Einstellungen abhängig- während Schattenlords, Silberfänge oder Rote Klauen als der Wolfsstamm par excellence wenn auch auf unterschiedliche Arten rangversessen sind, wird ein Knochenbeißer das ganze aus anderer Sicht handhaben.
Aber Rudel hin, Rudel her... je nach "Menschlichkeit" wird auch ein einzelner Garou womöglich noch so etwas wie ein Privatleben besitzen. Allerdings muss man bedenken, wenn man einem Rudel innerhalb einer Septe angehört und in dieser auch entsprechend eingespannt ist, dann hat man nicht mehr viel Zeit und Raum für alte menschliche Gepflogenheiten- der Wyrm schläft nicht, ebenso wenig wie die zig anderen Gefahren, die durch die WoD schleichen. In einer unserer Septen haben wir es allerdings so geregelt, dass das junge niederrangige Spielerrudel, das noch gar nicht ausreichend an Fähigkeit und Wissen besitzt, um die Septenälteren ersetzen zu können, durchaus immer wieder genug Zeit erhält, um sich abseits der Plotmaschinerie auch "privat" austoben zu können. Denn sofern nicht ein einzelner Superreicher alle durchfüttert, müssen sie sich sehr wohl Gedanken darum machen, woher sie das Geld für ihren Krempel bekommen, den sie vielleicht haben wollen. Einmal abgesehen von völlig "banalen" Problemen wollen auch eventuelle Kontakte zu Familie, Blutsgeschwistern, anderen Garou und Co gepflegt werden, und auch ein Rudel ist mehr als eine Ansammlung von Prügelwilligen, die grade mal immer dann zusammen kommt, wenn man irgendwo dem Wyrm den Arsch aufreißen muss.
Ein sozial getriebenes Rudeltier braucht nun mal seinen sozialen Austausch, seine Rangeleien, seine Liebschaften und andere Nettigkeiten...